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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1862
Umfang: 8
» an die Mit glieder des Abgeordnetenhauses versendet: die Spezialaus- weise der Ministerien der Finanzen und der Justiz, sowie jene der Controlsbehörden, — Ihre Mai. die Kaiserin hat nachstehende Damen zu ihren Palastdamen ernannt: Fürstin Marie Starhembera. geb. Gräfin Türbeim; Gräfin Iosephiue Blome, geb. Grä fin Buol-Schauensttin; Marquise Jsabella Cavriani. geb. Prinzessin von Campofranco; Gräfin Lonise Clam-Marti- nitz, geb. Gräfin Bombelles; Gräfin Leopoldine Couden- hove, geb. Frciin v. Honrichs; Gräfin

Helene Erdödy. geb. Gräfin Oberndorf; Gräfin Iosephiue Falkenhayn. geb. Gräfin Paar; Gräfin Franeisca Hardegg, geb. Gräfin Wrbna; Gräfin Eleonore Hoyos. geb. Gräfin Paar; Grä fin Elisabeth Kaiinitz. geb. Gräfin Thun; Gräfin Julie MittrowSky, geb. Gräfin Salis; Gräfin Maria Anna Paar, geb. Gräfin Eszterhazy; Marquise Karoline Pallavicini, geb. Gräfin Erdödy; Gräfin Marie St. Julien, geb. Grä fin KhevcnhüUer; Gräfin Karoline St. Ouentin. geb. Grä- fin Sternberg; Gräfin Eleonore Sternberg. geb. Freiin

Orczy; Gräfin Johanna Thun-Hohenstein, geb. Altgräfin Salm-Reifferfcheidt; Gräfin Marie Wenkheim. geb Gräfin Zichy; Gräfin Emma Marie Wilczck. geb. Gräfin Emo- Capoditista; Gräfin Karoline Wimpffen. geb. Gräfin Lamberg. Agram. 3. Sept. Einer hier eingetroffenen telegraphischen Depesche zufolge, ist gestern zwischen 5 und L Uhr Mor gens der von hier abgegangene Mallewagen auf der Strecke Otocac-Polusic, trotz der nicht unbedeutenden Militärbede- ckung überfallen und ausgeraubt worden. Hierbei sollen

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Lienzer Zeitung
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Seite 8 von 14
Datum: 29.09.1914
Umfang: 14
so haben wir es früher gemacht. Du erscheinst mir so ernst und gedankenvoll.' Ulla wendet das Haupt überrascht der Gräfin zu. „Wie gut du alles erraten kannst, Tante May!' sagte sie und küßte die Gräfin. „Allerdings habe ich es gar nicht nötig, doch zuweilen kommt es über mich wie eine bange Ahnung. Tante May, ich glaube, ich habe mein Glück nicht mehr lange.' „Wie meinst du das?' erwiderte die Gräfin erschrocken. „Wla dimir ist doch der beste Gatte.' „Gewiß

, das ist es auch nicht. Seine Gesundheit macht mir manchmal Kummer.' „Seine Gesundheit?' rief die Gräfin noch erstaunter. „Ich glaube, dein Gatte ist der kräftigste, gesündeste Mann, den man sich denken kann!' „Ja, das glaubt alles. Doch wenn er halbe Nächte hindurch arbeitet, o, er mutet sich viel zu viel zu, und dann einsilbig bei Tische sitzt, sich sozusagen weiterschleppt, und nie wirklich aus ruht, meinst du, das gehe auf die Dauer?' „Allerdings, dies ist nichts. Doch Wladimir hat noch genug Mußestunden, um seiner Gesundheit

zu leben. Liebe Ulla, dir schwebt das Bild deines Vaters vor, doch dieser war längst leidend und gebrechlich.' „Ja, du hast recht', entgegnete Ulla. „Ich glaube, ich bin zu ängstlich. Es ist gut, daß ich Wladimir in den Weihnachtsferien jetzt immer um mich habe. Es wird mich beruhigen.' Sie war auch tatsächlich viel froher und ging nun mit der Gräfin auf deren Wunsch ins Erdgeschoß, in den großen Saal, woselbst schon alles für das Fest vorbereitet war und bereits zwei herrliche Tannenbäume geschmückt

standen. „Was hast du dir wieder für Mühe gemacht, liebe Tante!' rief Ulla, zugleich jedoch freudig überrascht über die wunderbare Arrangierung der Geschenke für die Verwandten. Im Neben zimmer stand auch ein großer Weihnachtsbaum geschmückt. Auf den weißgedeckten langen Tischen waren nützliche Gaben und Geschenke für die Armen des Ortes aufgebaut. ,.O!' rief die Gräfin, „diesmal habe ich mich wenig angestrengt. .Melitta hat mir alles abgenommen, und du siehst, wie sie es verstanden

hat, alles finnreich und schön zu arrangieren. Ich bin sicher, mein Heinz erhält in ihr ein tüchtiges, reizendes Frauchen.' „Davon bin ich auch überzeugt, Melitta hat meine Sympathie im vollsten Maße.' Ein Diener trat jetzt ein, der Gräfin eine Visitenkarte über reichend. „Gnädigste Gräfin, ein Herr wünscht Sie zu sprechen.' Tie Gräfin blickte flüchtig auf die Karte und las: „Graf Kurt v. Rastendorf'. „Führen Sie den Grafen in den blauen Salon, ich werde sofort erscheinen', sagte die Gräfin. „Tu kannst ruhig

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Lienzer Zeitung
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Seite 24 von 30
Datum: 29.09.1906
Umfang: 30
Leben eines mischuldigen Weibes soll nicht geopfert werden. Ich bin heilte abend ans London hier eingetroffen, um eine andere Dame, die Gräfin von Stanchester, hier zn treffen. Glücklicherweise bin ich Gräfin Lolita begegnet und sie hat mir die Wahrheit gesagt.' „Wahrheit, wovon?' rief Kien. „Bon dem, was»iA Ihnen, sobald wir im Schlosse sind, mit teilen will,' entgt'KittV der Mann sehr rnhig. „Sie wissen mehr, als Sie bisher gesagt haben, aber ich weiß doch noch mehr, nnd nm die Gräfin Lolita

zn retten, werde ich alles klarstellen. Alles soll an den Tag kommen.'' „Warnm haben Sie das nicht längst getan? An Gelegenheit dazn hat es Ihnen doch nicht gefehlt!' rief Kien wieder erregt. „Weil Gräfin Lolita mir eben etwas mitgeteilt hat, ans dem klar hervorgeht, wie geschickt ihre Feinde zu Werke gegangen sind, nm mich am Sprechen zn verhindern .. . kommen Sie, es ist kalt hier und die Gräfin zittert.' „Lolita, folgen Sie mir.' Ich sagte es leise und schob meinen Arm durch den ihrigen

würde, weil ich nicht von Ihnen lassen wollte.' So leise Lolita auch gesprochen hatte, Logan hatte die Worte doch vernommen. Er sagte: „Rnhig, bleiben Sie ruhig, Gräfin Lolita.' Nnd zn mir gewandt bat er: „Bitte, Herr Rndhnse, bringen Sie uns sosort zn Gräfin Stanchester.' Wir betraten das Schloß dnrch einen Seiteneingang, und dort besahl ich dem Diener, sich zu erkundigen, wo die Gräfin sei. Nach einiger Zeit kam der Beauftragte mit der Meldung zurück, daß die Gräfin sich im blauen Bondoir mit dem Grafen befinde. Der Mann sah

Logan etwas überrascht an und sagte dann: „Bitte, mir zu folgen.' Und wir gingen die Treppe hinauf und den Korridor im ersten Stock entlang bis zu einer Tür, die der Diener öffnete und dann meldend sagte: „Herr Nndhnse wünschen Frau Gräfin in dringen der Angelegenheit zn sprechen.' Und in der nächsten Sekunde standen wir alle vier in dem ele ganten, mit Blau und Gold dekorierten, strahlend hellen Raum, woselbst der Gras mit seiner Fran im Tete-a-tete gewesen war. „Dn!' rief Georg

eine surchtbare Ver änderung vor. Sie wich mit lantem Aufschrei, die Häude wie zur Abwehr ausgestreckt, in das Zimmer zurück. Dann griff sie sich mit der HÄid^ttach dem Hals, als wenn sie ersticken müsse, aber im nächsM'Äilgenblick hatte sie die Lippen zusammengepreßt, die Hände krampfhaft ineinander geschlungen, sich einen Ruck gegeben, und dann stand sie da wie eine Statne, hoch aufgerichtet, ein herrliches Weib, in prächtiger Diuertoilette von zartrosa Seide mit Silberbrokat. Gräfin Marigold versuchte

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Volksblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 04.05.1912
Umfang: 10
des Herrenhauses und Ministerpräsident a. D., Ritter des goldenen Vließes, wirklicher Ge heimrat, und dessen Gemahlin Gabriele Prinzessin Auersperg, deren Töchter Hedwig Gräfin Szapari und Marie Aglae Gräfin Apponyi, Vinzenz Erb prinz Windisch-Grätz, k. u. k. Attache bei der Bot schaft am Quirinal (Eltern und Geschwister der Braut). Oswald Graf Thun-Hohenstein-Salm, Ritter 4. Mai 1912 vom goldenen Vließ, Geheimer Rat, Mitglied des Herrenhauses, und dessen Gemahlin Christiane Gräfin von Waldstein.Wartenberg

und Mitglied des Herrenhauses. Reinhard Graf Neipperg, Mitglied der Württem bergischen I. Kammer und Großtomtur des Kay- rischen St. GeorgS-OrdenS. Als Gäste waren weiter zugegen: Se. Eminenz Galeazzo Graf Thun-Hohen stein, Fürst und Großmeister deS Malteserordens, Mitglied deS Herrenhauses. Christiane Fürstin Windifch-Grätz, geb. Prinzessin AuerSperg, mit Söhnen und Töchtern. Bertha Fürstin Lobkowitz, geb. Gräfin Neipperg, mit Töchtern. Marie Fürstin Windisch-Grätz, geb. Gräfin Szechenyi. Louise Gräfin

CeSchi, geb. Fürstin Windisch-Grätz. Auguste Witwe Gräfin Enzenberg und Thun-Hohenstein, geb. Fürstin von Urach. Ferdinand Fürst Auersperg. Garde leutnant der LeibgardeESkadron. Karl Graf Ap ponyi. k. u. t. Kämmerer und Hauptmann im Ge- neralstab. Josephine Gräfin Waldstein, geb. Gräfin Rummerskirch. Karl Graf Thun-Hohenstein, Ge heimer Rat und Komtur des Malteser-Ordens. Felix Graf ThuN'Hohenstein. Marianna Gräfin Thun-Hohenstein. Johanna Gräfin Thun-Hohenstein. Rudolf Graf Thun-Hohenstein

, k. k. LandeSregie- rungSrat, und Gemahlin. Mathilde Gräfin Thun- Hohenstein, Brünner-StistSdame. Rosine Gräfin Dnbsky, geb. Gräfin Thun-Hohenstein. Johanna Gräfin von dem Broele, genannt Plater, geb. Gräfin Thun-Hohenstein, mit Tochter. Wilhelm Graf Wolkenstein, L. u. k. Kämmerer. Paul Graf Fsrni, Geheimer Rat, Obersthofmeister, mit Ge mahlin Alice Gräfin Apponyi. Marie Gräfin Enzen berg. Sighard Graf Enzenberg. Friedrich Graf Toggenburg, k. k. Statthaltereirat a. D., und Ge mahlin Leopoldine Gräfin Ledebur

-Wicheln. Adolf Graf Waldstein, k. u. k. Kämmerer und Husaren- Rittmeister, mit Gemahlin Sophie Gräfin Hojos. Kunibert Graf Lamberg, k. k. Kämmerer, und Ge mahlin Josephine Gräfin Waldstein-Wartenberg, nebst Söhnchen Anton (Schleppträger). Ferdinand Graf Bossi-Fedrigotti, k. u. k. Kämmerer und Dra goner'Rittmeister, mit Gemahlin Marie Gräfin Waldsiein-Wartenberg. Gabriele Gräfin Neipperg, geb. Gräfin Waldstein-Wartenberg, mit 4 Kindern. Baronin Haimerle-Dubsty. Sophie Baronin Taut- phoeuS-Clanner

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Lienzer Zeitung
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Seite 25 von 30
Datum: 29.09.1906
Umfang: 30
„Was dann geschah, kann Ihnen Richard Kien berichten.' „Ja, das kann ich, und ich glaube anch, daß alles sich so Ver halten hat, wie Logan es bis jetzt berichtet. „Ich war empört über die Dreistigkeit meines Dieners, und meinem ersten Impuls folgend, wollte ich der Gräfin Mitteilung machen. Als ich in die Nähe des Rendezvous kam, waren die beiden schvH jMmmen. Ich sah sie in eifrigem Gespräch beieinander stehestUitd bemerkte dann, wie Weedsort sich — augenscheinlich aus Gräfin Lolitas Wniisch

, rasch herbeigestürzt kam, erhob sich Marie Lejeuue aus der kuieuden Stellung dicht bei dem Toten nnd beschuldigte Gräfin Lolita in überhasteten Worten des Mordes. Zuerst war die Gräfin so benommen und entsetzt, daß sie kein Wort der Ent gegnung hervorbringen konnte, uud als sie endlich die Sprache wieder fand, erklärte die FranMsin Weedfort, sie sei Augenzeuge der Szene gewesen, nahm deu Revolver auf, der neben dem Toten lag. Sie wies darauf hin, wie die Waffe den Namen des Grafen trage; und bevor

Gräfin Lolita noch wnßte, wie ihr geschah, hatte ihr die energische Französin die Waffe in die Hand gedrückt und trieb sie dann an, eilig in die Villa zn fliehen nnd sich dort zu verbergen. Die junge Gräfin wandte sich schwankenden Ganges vom Ort der Tat. Ich folgte ihr, nannte mich nud bot ihr meine Begleitung an; sie wich aber entsetzt vor mir zurück. „Als ich am nächsten Tage erfuhr, daß der Ermordete ein Leutnant Raonl Glover war, Oer viel mit dem Grafen zusammen gewesen und Gräfin Lolita

sehr den Hof gemacht hatte, da war ich fest überzeugt, die Gräfin hätte, im Stelldichein mit Weedfort überrascht, den Leutnant erschossen.' „Ach!' unterbrach der Graf den Sprechenden, „ich erinnere mich noch der Aufregung, welche der Mord hervorrief. In den Zeitungen hieß es, der Leutnant sei einer Spieler- und Erpresser bande in die Hände gefallen, von ihnen ganz ansgeplündert und erschossen worden.' „Jawohl, Herr Graf, nnd diese Auffassung war auch die richtige. Marie hatte den jungen Mann in ihre Netze

gelockt, ihm alles bis auf den letzten Pfennig abgenommen und ihn dann Wohl selbst er schossen. Das hat sie aber nicht verhindert, auch Gräfin Lolita mit Erpressungen zu quälen, indem sie ihr mit Denunziernng drohte. Marie hat es anch verstanden, Weedfort von der Schnld Gräfin Lolitas zu überzeugen nnd den Mord auf Eifersucht zurückzuführen. Ich gestehe ein, daß anch ich die junge Gräfin für schuldig hielt, trotzdem sie am nächsten Tage, wo ich sie traf, alles leugnete, mich aber bat, tiefes Schweigen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 15.03.1850
Umfang: 8
. Die Anklageakte im Prozesi Görlitz. Zll« Einleitung >u den Assisenrerliandlungen >u Oa'instatt, ge gen den de« Morde« und tet Raube« angeklagten Johanne« Staus. Am I I. März beginnt in Darmstadt die Verhandlung über deu Tod der Gräfin Görlitz. Vor Nils liegt der Anklageakt des Staatsproknrators, zehn Druckbogen stark, niid wir glauben unsern Lesern Einiges aus dem selben miithcilc» zu müfsen. Die Gräfin Emilie v. Görlitz, geborne v. Plitt aus Frankurt war in kinderloser Ehe mit dem Kaminerberrn Graf

v. Görlitz verheiratet. Sie war eine sehr gebil. dcte, gntnnuhige, fromme und äußerst wohlthätige Frau, dabei aber in ihrem Hauswesen, »»geachtet ihres sehr bedeutenden Vermögens übertrieben sparsam, ängstlich und mißtranisch gegen ihr? Dienstbote». Der Graf und die Gräfin behandelten stch »,,'t größter Aufmerksamkeit und Höflichkeit, bewohnten aber verschiedene Etagen ihres Hauses; sie speisten zwar zusammen, kalten aber sonst wenig Verkehr mit einander. Die Gräfin be wohnte den mittleren Stock

, in dessen einer Ecke ein Diva» steht. An das Vorzimmer stößt ei» Vorkamin, in das zwei Kamine einmünden. Am 13. Juni 1847, einem Sonntag, speiste der Graf bei Hof, wobin er wie gewöhnlich nach 3 Uhr fuhr. Alle Dienstboten waren ausgegangen. Niemand blieb im Hanfe außer der Gräfin und dem Bedienten Johan nes «tauf. «lauf, feines Handwerks ein Messerschmied, hatte als Soldat brav gedient. Er trat am S. Mai I345> in die Dienste des Grafen. Die Gräfin hatte Zutrauen zu ihm und bekandelte ihn mit weniger Miß trauen

als andere Dienstboten. Stauf führte ein etwas lockeres Leben und war von einigen Schulde» gedrückt. Seine Familie und auch er hatten den Entschluß gefaßt, nach Amerika auszuivau- dern; es fehlten aber die Mittel hierzu. Die Kainmer- jungser der Gräfin erzählt, Stauf habe einmal ge äußert: »Ich wünschte nur, die Frau Gräfin müßte ihren ganzen Schmuck, ihre Bracelets und alles vor sich verbrennen sehen, und müßte dann auch mit verbren nen.' Die Gräfin, welche die Gewohnheit batte, sich cinznschließen, hatte nämlich

Gra fen zusammen. Kurz darauf kam auch die Köchin und der Kutscher, der »ach dein Ausschirren der Pferde in ein Wirthshaus gegangen war. Um diese Zeit zwischen acht und halb neun Uhr, es war »och hell, bemerkte inan aus dem benachbarten Kekule'schen Hause und aus dem des HauptmannS v. Stockhausen eine lodernde Flamme und starken Ranch im Zimmer der Gräfin und aus dem Schornstein auf der andern Seite deö Hanfes. Zwischen S lind 10 Uhr ließ der Graf feine Frau bitten, zur Suppe herunterzukommen

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.03.1902
Umfang: 8
Nr. 70 „Bozner Zeitung' (-'^'roler ?nnl'lnt»'» Donnerstaa, den 27. Mär; 1W? ver ilergangenbeit Scbstte«. Roman von Franz Treller. sNachdmck deSotm-Z 17. Fortsetzung. Gräfin Edder saß auf dem Sopha im Haus kleide, als Berger vorgelassen wurde. Der Beamte verbeugte sich ehrerbietig und nahm auf dem Stuhle Platz, den sie ihm durch eine Bewegung der Hand anwies. „Ich bin nicht ganz wohl, Herr Rath, und nur die Betonung Ihrer amtlichen Eigenschaft konnte mich bewegen, Sie zu empfangen. Womit

kann ich Ihnen dienen?' ..Die mir zugewiesene Aufgabe, das Dunkel aufzuhellen, welches über dem Morde schwebt, ist so schwierig und komplizirt, daß ich gegen meine Pflicht fehlen würde, wenn ich von hier schiede, ohne Ihnen, Frau Gräfin, einige Fragen vorgelegt zu haben.' „Bitte, fragen Sie, Herr Nach?' Die Bonhommie, welche der Polizeimann öffentlich zur Schau trug, hatte einem ruhigen, würdevollen Ernste Platz gemacht. „Bemerken muß ich, daß ich zwar in anttlicher Eigenschaft meine Fragen stelle, aber die Frau

Grä fin die Beantwortung derselben mir verweigern können.' „Es scheint -also, ich bestehe ein Verhör?' „Ich hatte schon die Ehre, zu bemerken, daß gnädige Gräfin meine Fragen nicht zu beantworten nöthig haben, ich bin kein Untersuchungsrichter. In meiner Eigenschaft als Geheimpolizist bin ich verpflichtet, sie zu stellen, das ist Alles. Frau Grä fin wollen hier gütigst den Mann von seinem Amte trennen.' Er sagte dies in solch ruhiger, würdiger und zugleich so artiger Weise, daß die Gräfin

mit gleicher Höflichkeit entgegnete: „Gewiß, Herr Rath, ich trenne stets den Mann von seinem Amte. Also bitte, fragen Sie, und ich werde das Wenige, was ich überhaupt weiß, gern mittheilen.' „Wenn die Frau Gräfin mir sagen wollten, wo dieselbe in dem Augenblicke war, als der Schuß fiel?' Obgleich die Frau auf allerlei Fragen vorbe reitet war. doch nicht gerade auf diese. Sie stutzte einen Moment. „Als der Schuß fiel? Ich war hier im Park, Herr Nach, ich pflege um diese Zeit meinen ein samen Spaziergang

zu machen.' „Und der Schuß erschreckte die Frau Gräfin sehr?' „So sehr, daß ich.in wilder Hast nach dem Schlosse zulief.' „Befanden sich die Frau Gräfin in einem ent fernten Theil des Parkes?' „Soviel ich mich entsinne, befand ich mich in der Nähe der Mauer, welche den Park nach Osten zu umgrenzt.' „So, daß Sie sehr bald, nachdem der Schuß vernommen worden war im Schlosse eintrafen.' „Sobald als mein eiliger Gang es gestattete.' „Darf ich fragen, ob eine besondere Ursache oder Veranlassung vorlag, daß der Schuß

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 08.01.1887
Umfang: 10
Innsbruck, wurde am Heutigen Tage eine mit dem Postdienste vereinigte t k. Telegraphen-Station mit beschränktem Tag- bienste eröffnet. Innsbruck am 1. Jänner 1887 K- K. Post- und Telegraphen-Dircction. Nichtamtlicher Theil. Atamensverzeichnis jener Sternkreuz-Ordens-Damen, deren Ableben der Sternkreuz-Ordens-Kanzlei im Jahre 1836 zur Kenntnis gebracht wurde. Maria Theresia, verwittwete Gräfin von Cham- Sord, geb. Erzherzogin von Oesterreich und herzogliche Prinzessin von Modena. G«genie Gräfin Wurmbrand

-Stuppach, geb. Gräfin Schönborn. Asabella Gräfin de la Motte, geb. Gräfin Almcksy. Maria Freiin von Lilien, geb. Freiin vonBers- «ordt. Marie Neichssürstin von Starhemberg, geb. Reichsgräfin von Thür heim. Meonore Freifrau von Spiegelfeld, geb. Freiin von Skal und Groß-Ellguth. Borolina Gräfin Grünne, geb. Gräfin Trautt- mansdorff. Dertha Gräfin Welsersheimb, geb. Freiin von Hingenau. Karoline Freiin Beeß, geb. Freiin Forgäch. Dharlotte Gräfin Seinsheim, Hofdame weiland Ihrer Majestät Königin Marie

von Sachsen. Mttonia Gräfin Migazzi, geb. von Marczi- b ä n y i. Wrrdinandine Gräfin von Fünfkirchen, geb. Gräfin Brigido. erilda von Bezersdy, geb. Gräfin Murray. I Henriette Gräfin Hunyady de Kckthely, geb. Fürstin von Liechtenstein. Maria Gräfin Szapary, geb. Gräfin Stürgkh. Elisabeth Fürstin Waldburg-Wvlfegg-Wald- see, geb. Gräfin Königsegg-Auleudorf. Sophia Fürstin Odescalchi, geb. Gräsin Bra- nicka. Christians Fürstin Colloredo-Mannsfeld, geb. Gräfin Clam-Gallas. Wilhelmine Gräfin Chotek. geb

. Gräsin Kinsky. Ferdinandine Gräfin Bombelles, geb. Gräfin Draskovic- Melanie Gräfin Du Pare, geb. Marquise de Champagne. I n l a n d. Aus Wien wird unterm 5. dL. gemeldet: „Die Minister v. Tisza und Gras Szapary wurden heute von Sr. Majestät dem Kaiser in längerer Audienz empfangen. Heute nachmittags fand im Auswärtigen Amte ein gemeinsamer Ministerrath unter deni Präsidium des Grafen Kalnoky statt. An den Berathungen, welche von 1 bis 4 Uhr dauerten, nahmen die Minister Graf Bylandt und v. Kallay

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 30.01.1899
Umfang: 6
Hochadcligen Sternkrenz- Ordens^ - ' - ' Ihre Majestät die allerdurchlauchtigste Kaiserin und, Königin Elisabeth, geborene Herzogin in Bayern, des hochndeligeu Sternkreuz-OrdenS zehnte Schutzfrau. Maria Autouia. verwitwete Großherzogin von Toscana, gebo-kne königlichs Prinzessin - beiden Sicilien. Francisca Caroli na, Prinzessin von.OrleanS, Prinzessin von Joinville, geborne kaiserliche Prinzessin von Brasilien. Eloonora Gtäfin Kauuitz, geborene.. Gräfin Wo- racziczty. Diaria Leovoldiue Freiin von Widmann

, geborene Gräfin Sedlnitzky. Julie G.äfin-Herbersteiu. geborene Gräfin-Fe st e- ticS de Tolna. Panline Freiin von Misk e, geborene Gräfin Forgach. Francisca Gräfin Schön bor n-Bnchhei in, gedorcne Gräfin TrauttmauSdorff. Francisca Roniana Gräfin Schall - .)tiaucour, geborene Gräfüt Leutrum von Ertingen. Karolina Gräfin Raczyuska, geborene Prinzessin ^ Oertingen-Wallerstein. Ca»oline Gräfin Deym von Stritez, geborene Gräfin von Buquoy. Sidonia Gräfin La;anSky, geborene Gräfin HoyoS. Therese Gräfin Goöß

, geborene Gräsin Wilczel. Eleonore Gräfin Hcnckel DonnerSinarck, geborene Gräfin von Frankenberg. Caroline Gräfin Thun und Hohenstein, geborene Grasin Clan» - Ma ct iniz. Barbara Gräfin Czapary, geborene Gräsin Raday. Therese Gräfin Harbnval und Chamare, geborene Gräfin Schlabrendorf. Helcue Gräfin W.e nckhe im, geborene Gräfin Forgach. Marie Freiin. von Buttlar zu B^andenselS, geborene Freiin von A!oscon. Wilhelmine Fürstin Auersperg. geborene Gräfin Colloredo-MannSfeld. Anna Grafin Thun und Hohen

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 15.03.1902
Umfang: 12
?' Gretchen lachte, erröthete aber dabei. „Nein,' rief sie der Gräfin entgegen, „ich sammle einen Wiesenstrauß für Sie. das Blumen- orakel zu befragen, habe ich noch keine Veran lassung.' In innigem Tone flüsterte die Gräfin: „Dich, Gretchen, will ich behüten — mich', setzte sie noch leiser, trauervoll hinzu, „hat Nie- mand behütet.' Gretchen hatte, trotz der geringen Mittel, welche die Frühlingswiese bot, ihren kleinen geschmack vollen Strauß fertig und überreichte ihn der Gräfin mit einein anmuthigen

, als er die Damen sah und grüßend den Hut zog. Die Gräfin schien keineswegs angenehm über rascht, als sie ihn erblickte. Als sie ihm nahe war, sagte sie: „Nun, Arthnr. Sie hier, und jetzt?' „Habe Urlaub genommen, gnädige Tante.' «mtgegnete der junge Mann, dessen Haltung den Militär verrieth, nicht ohne bemerkbare Befangen heit in seinem hübschen, mit einem kleinen wohl- gepflegten Schnurrbart gezierten Gesicht, „wichtige Angelegenheit. Wollte erst mit der gnädigen Tante sprechen, ehe ich mit dem Onkel rede

.' ..Nun, mein lieber Neffe, von der wichtigen Angelegenheit kann ich mir eine Vorstellung machen. Gretchen, gehe und suche die Andern auf. sage meinem Mann, ich hätte Neffe Arthur hier ge troffen und käme mit ihm zum Schlosse nach.' Gretchen ging davon, den Offizier, der höflich sein Hütchen zog. leicht grüßend, und verschwand hinter den Büschen, während die Gräfin mit ihrem Begleiter langsam nachkam. Als diese später mit dem Neffen des Grafen die Gesellschaft, welche sich in der Nähe des Schlosses niedergelassen

hatte, erreichte, und der junge Herr von Stade seinen Onkel begrüßte, em pfing ihn dieser zwar höflich, aber ernst. Nachdem er ihn seinen Gästen vorgestellt hatte, richtete er einen fragenden Blick auf seine Frau, doch blieb dieser unbeantwortet. Der junge Herr schien unruhig und verlegen, und es wollte eine Unterhaltung nicht gleich in Gang kommen. Das Anfahren eines Wagens war erwünschte Unterbrechung. „Es sind Schaffenbergs.' sagte die Gräfin, welche die Allee hinabsah, „ich kenne ihre Rappen

mit fleischigem, rundlichem Gesicht, entstieg unter den, Beistand ihres Gauen dem Wagen und umarmte dann die Gräfin. Schaffenberg eilte auf den Grafen zu und be- gann, noch ehe dieser ein Wort der Begrüßung sagen konnte, mit großer Zungengeläufigkeir: Mit außerordentlichem Vergnügen vernommen, baß Sie, lieber Graf, schon Ihre Sommerresidenz bezogen haben, und wie Sie sehen, beeilen wir uns. unsern nachbarlichen Besuch zu machen. Sind auch erst vor etwa acht Tagen von Berlin eingetroffen. Fängt an, verteufelt

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 7
Datum: 04.04.1889
Umfang: 7
ote für Tirol und Nr. 77. Innsbruck, Donnerstag den 4. April 1889. 5 75. Jahrgang. Der durch « Die Beträge jür den Bezug und die Ankündigungen müssen postfrei eingesendet werden. Amtlicher Theil. Der Justizminister hat den BezirkSgerichtS-Adjunctcn in Vezzano Aldert Zambra zum BezirkSrlchter in Stenico ernannt. Verzeichnis der im Jahre 1388 verstorbenen Stern kreuz-Ordens-Damen. Antonie Gräsin AuerSperg, geb. Freiin Schmid- burg. Agnes Gräfin KinSky, geb. Gräfin Schaafgotsche. Gisela Freiin

von LudwigStorff, geb. Gräfin Festetics de Tolua. Caroline Gräfin Kollonitz von Kollegrad, k. k. Hofeame. Antonia Gräfin Sternberg, geb. Gräfin Dönhoff. Leopoldine Fürstin Palffy, geb. Gräfin Kaunitz- Rittberg. Alexandrine Gräfin von Demblin, geb. Gräfin Saint-GenoiS. Marie Fürstin AuerSperg. Caroline Wilhelmine Herzogin Tascher de la Pa ger ie. geb. Freiin Pergler von PerglaS. Marie Freifrau von Stibar auf Buttenheim, geb. Freiin Mecfery-Tfoor. Friederike Fürstin Fngger-Babenhausen, geb. Gräfin Christalnigg

. Marie Gräfin Jellacic de Bnzin, geb. Gräfin Lamberg. ... Eamilla Fürstin zu Windisch-Grätz, geb. Fürstin von Oettingen-Spielberg. Josefine Gräfin Serenyi, geb. Gräfin Berchtold. Emilie Gräfin Thurn und Valsassina, geb. Gräfin ChorinSky. Melanie Freiin von Bon gart, geb. Gräfin von Walderdorff. Maria Selina Gräfin Nostitz-Rieneck, geb. Gräfin Nostitz Rieneck. Marie Gräfin Thun und Hohen stein, geb. Gräfin Sardagna-Hohenstein. Therese von Szentyec-Szepticka, geb. Kosseczice- Kossccka. Innsbruck

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 08.03.1902
Umfang: 12
Nr 50 ver Vergangenheit 5ebstten. Roman von Franz Treller.', sNichdruck verbotcu-Z Z. Zvorvetzung. ..Ich bin ganz erstaunt, daß Gräfin Edder diesen lassiven Franzosen liest und sogar be wundert.' „Sollte ich von einer su hervorragend littera rischen Erscheinung keine Notiz nehmen?' „Ich finde ihn höchst interessant', flüsterte die junge Frau, welche zuerst dasWort genommen hatte. „Ich auch.' setzte eine andere eifrig hinzu, „aber man darfs nicht sagen.' Alle lachten heiter auf. „Die Aesthetiker

streiten über die künstlerische Berechtigung des Naturalismus, ich für meine Per son stehe auf Seite derjenigen, welche sie ihm ab- fprechen. dies verhindert mich aber nicht, die Voll endung anzuerkennen, mit welcher Zola auch den Schmutz des Lebens abkonterfeit. Ick) beneide ihn nicht um seinen Ruhm.' Die Damen schwiegen hierauf, bis eine aus dem Kreise schüchtern fragte: „Können Sie sich mit Ibsen befreunden, Frau Gräfin?' „Noch weit weniger, als mit Zola. Des Fran zosen Naturalismus

hat doch, so sehr man ihn ver werfen mag. etwas gesundes an sich, bei des Nor wegers neueren Werken ist alles krank, der Dichter, feine Helden, und am kränksten ist die sogenannte Ibsengemeinde.' „Ibsen ist vor allem langweilig,' äußerte die Fragerin hierauf, „der Franzose aber unterhält mich sehr.' Da einige Damen hinzutraten, welche auf weniger vertrauten Fuße mit diesem kleinen Kreise standen, wechselte man das Gesprächsthema. Als nach einigen Minuten die Gräfin nach dem großen Saale zurückging, begegnete ihr Hornfels

. „Ich habe versäuntt. mich nach Ihrem kleinen Schützling im Pfarrhause von Lindenruh zu erkun digen, gnädige Gräfin, darf ich erfahren, wie es dort steht?' „Im Pfarrhause ist nach den Nachrichten, die ich erhielt. Alles wohl.' „Ich habe ein ganz besonderes Interesse für die junge Dame, welche Sie mit so viel Zuneigung be- ehren, und gäbe etwas darum, wenn ich das Dunkel aufhellen könnte, in welches Ihre ersten Lebens- umstände gehüllt sind. Es mutz da etwas Geheim- nißvolles zu Grunde liegen.' „Das Interesse

, wÄches der Oberstaatsproku rator', dieses Wort betonte sie leicht, „an meiner jungen Freundin nimmt, ist gewiß sehr schätzens- werth. indessen ist für sie die Gegenwart so sonnen hell. daß es mehr als grausam wäre, die Schatten der Vergangenheit heraufzubeschwören.' „Sonnenhell! Welch strahlendes Glück birgt Dieses Wort. — Möge nie eine Wolke an diesem so heiteren Horizonte aufsteigen.' Die Gräfin bebte leicht zusammen, diese Worte wurden in einem Tone gesprochen, der sich von dem gewöhnlicher

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 28
Datum: 08.09.1906
Umfang: 28
„Sie müssen das Tun und Treiben der Gräfin Marigold über wachen . , . passen Sie auf, was sie Vornimmt, mit wem sie zu sammenkommt. Ich kann das nicht, denn sie fürchtet sich vor mir und — ich gestehe es ganz offen — sie ist mir ebensowenig wohl gesinnt, wie sie es Gräfin Lolita gegenüber ist.' „Schön, so stelle ich Gräfin Lolita unter Ihren Schutz und richte mein ganzes Augenmerk auf die Gräfin Stauchester . . . wenn auch all diese Heimlichkeiten und Konflikte mich vollständig verwirren

.' „Ja, ja, lieber Herr Rudhuse, ich glaube Ihnen; aber wenn Sie erst die Wahrheit erfahren, so werden Sie diese noch viel über raschender, viel tragischer, ja schrecklicher finden als alles, was Sie bisher in Erstannen gesetzt hat.' Gräfin Lolita hatte nnS beiden, Kien und mir, mit einem Händedruck gute Nacht gesagt und gedankt, und wir kehrten ge meinsam in das Rauchzimmer zurück, um bald darauf auf unsere Zimmer zu gehen. Am nächsten Morgen wurde um fünf Uhr zum Aufbruch ge blasen ... ein Teil der Gäste zog

mit dem Grafen zur Jagd. Andere wieder wollten sich ihm erst nach dem Frühstück zugesellen. Ich ging in mein Arbeitszimmer und machte unter allerlei Vorwand mir häufig im Schloß zu tun . . ohne jedoch Gräfin Marigold zu treffen. Nnr einmal begegnete mir Lolita, die mir ein klein wenig hoffnungsvoller vorkam. „Folgen Sie Kiens Weisung . . passen Sie gut auf Marigold auf, ich glaube, sie hat heute irgend etwas ganz Besonderes vor.' „Verlassen Sie sich auf mich, Lolita. Ich werde alles tuu, was irgend

sie gegen Lolita hegte. Gegen Mittag wurde es im Schloßhof wieder lebendig; die Damen fuhren per Auto zum Jagdrendezvous, und dann trat tiefe Stille um mich herum ein. Nach einiger Zeit machte ich mich auf den Weg, um endlich einmal in meiner kleinen Privathäuslichkeit, woselbst ich bei dem Trubel, der im Schloß herrschte, nun schon tagelang nicht gewesen war, nach dem Rechten zu sehen. Die Tür zum Boudoir der Gräfin war nur angelehnt; eingedenk Kiens Auftrag, sie zn überwachen, ging ich hinein

und wollte de« Papierkorb einer Musterung unterziehen. Er war leer. War das Zufall oder Abficht? Mir war das eine Enttäuschung. Alles, was Gräfin Marigold jetzt tat, erschien mir verdächtig. Bisher hatte ich Lolita beobachtet und in allem, was sie unternahm, irgend ein geheimes Motiv vermutet, und nun ging es mir mit der schönen, lebenslustigen Fran, deren Element Tennisspiel, Cake-Walk, Auto fahrten, Tanz und Belustigungen waren, genau ebenso. Gegen drei Uhr kamen die Damen zurück, ein ganzer Schwärm elegant

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 28.03.1902
Umfang: 8
von Deptford, jetzt Gräfin Edder' überschrieben, was der Staatsanwalt ebenfalls an sich nahm, da das bei der Leiche gefundene Notizbuch ihm Anlaß dazu gab. Als der Graf vor dem Staatsprokurator er schien, erklärte sich dieser bereit, ihm soweit Einblick in die Akten zu gestatten, als genüge, um die ver fügte Verhaftung zu rechtfertigen. Er war umsomehr dazu bereit, als der Graf zu den Standesherren zählte, welche immer noch einige, wenn auch kaum noch aufrechterhaltbare Vorrechte auch den Gerichtsbehörden

eines blu tigen Fingers wahrnehmbar war. las der Graf mit tiefem Entsetzen die deutlich erkennbaren Worte: Gräfin Edd— Kind — entd— mich mord—. Er war so überwältigt, daß er längere Zeit keine Worte fand. Der Prokurator ließ ihm Zeit den ersten furcht baren Eindruck, den diese letzte Aufzeichnung des Sterbenden auf ihn machen mußte, zu überwinden. Der alte muthige Herr erholte sich rascher von diesem Schlage als der Beamte zu hoffen gewagt hatte. „Diese Entdeckung veranlaßte

ge geben habe. Es fanden sich hierzu einige Doku mente in italienischer Sprache. Die privaten, ml einigen Stellen sogar poeti schen Ergüsse kündeten von einer andauernden ver zehrenden Leidenschaft auch siir die spätere Gräfin Edder, untermischt mit Aeußerungen eines tät lichen Hasses. Die letzte von seiner Hand gemachte Auszeich nung lautete: Sie wird mein — oder Verderben gehe deinen Gang. Der Graf las und las — der Prokurator sah ihm schweigend zu — und es herrschte in dem kleinen Gemach die tiefste

, um sofort zum Justizminister zu fahren und dann durch den dienstthuenden Hofmarschall um Audienz beim Herzog nachzusuchen, die ihm sofort bewilligt ward. Die Gräfin weilte in einer Stimmung in Lindenruh. welche nahezu der Verzweiflung glich. Der Besuch des Polizeiraths, die plötzliche Abreise des Gatten in seiner Gesellschaft ließen sie fürchten, daß der Vergangenheit drohendes Gespenst seine Arme vernichtend nach ihr ausstreckte. Sie kannte des Gatten ungebändigten Stolz und fürchtete

im Dorfe hatte. Schleunigst erschien dieser. Er erstaunte nicht wenig über der Gräfin Aus sehen, als er sie erblickte. Sie ließ ihn sich neben sie setzen und begann in einem Tone, der den jungen Mann ergriff: „Es lebt ein mir sehr theures Wesen auf der Welt, Herr von Reibold, dessen Zukunft ich gern so sicher gestellt sähe, als menschliche Voraussicht es vermag. Mich übermannt es zuweilen, als ob ich nicht lange mehr hier unten weilen würde.' „Frau Gräfin.' „Sie wissen, von wem ich rede', fuhr sie fort

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.03.1902
Umfang: 8
als ich.' Gras Botho Edder war einer der glücklichsten Menschen dieser Welt und war es seit zwanzig Iahren. Und die Gräfin, war sie glücklich? In jugend licher Schönheit trat sie an des älteren Mannes Seite, ruhig ging sie zwanzig Jahre neben ihm durch das Leben, und nie hatte jemand auf dieser herrlich geformten Marmorstirn eine Falte bemerkt. Und doch mußte unter dieser Außenseite, welche so wenig von den Vorgängen in, Innern verrieth, ein Herz schlagen, welches der leidenschaftlichsten Ge fühle fähig

war. Wenigehatten dieses so schöne edel gesormteGe- sicht gesehen, wenn eine zornige Auswallung sich darin widerspiegelte, aber diejenigen, welche es ge sehen, vergessen es nie. In der Residenz lebte ein Mann, der die Gräfin aus ihrer Jugendzeit kannte, ein Herr von Horn- fels, er war Jurist und bekleidete die Stelle des ersten Staatsanwalts, der einst in ihrer Gegenwart, freilich ohne diese zu ahnen, eine absprechende Be merkung über ihren verstorbenen Vater sich erlaubt hatte, und Alle, welche dabei

waren, erschraken über den Ausdruck tödtlichen Zornes, den die sonst so vor nehm ruhigen Züge der Gräfin in jenen, Augenblicke annahmen. Die mächtigen grauen Augen sprühten ein Feuer von so verzehrender Gluth, daß die An nahme mahl berechtigt war, es schlummere unter der gelassenen Außenseite ein Vulkan. Doch Jahre waren über all dies hingegangen und das Kapitel der Vermuthungen über die inneren Verhältnisse dieses eigentlich seltsamen Ehebundes war längst geschlossen. Zwanzig Jahre gewöhnen an Vieles

der Blmsariftokratie auch die des Geistes gast lich aufzunehmen, als der Graf durchaus ihrer Mei nung war und die Einladungen ausdehnte. Ja. er war von solch echter, ritterlicher Höflich keit, daß er bei einem armen Gelehrten, welcher der Gräfin durch eine bedeutende aber wenig gelesene Schrift über die die Zeit bewegenden sozialen Fragen aufgefallen war. und den sie kennen zu lernen wünschte, vorfuhr, vier Treppen hinauf stieg, ihm in aller Form seinen Besuch machte und um die Ehre bat. ihn bei sich bewillkommnen

zu dürfen. Nebenbei sei bemerkt, daß der Verkehr im Edder'schen Hause den darbenden Gelehrten auf seinen, Lebenswege mehr förderte, als alle seine ge diegenen Arbeiten es bisher vermocht hatten. Das war das Paar, welches heute seine gast lichen Räume geöffnet hatte. Die Dame neben dem Grafen würde die Auf merksamkeit jedes Eintretenden auf sich gelenkt haben, auch wenn ihn, unbekannt gewesen wäre, daß er der Frau des Hauses gegenüber stehe. Nicht ganz spurlos waren zwanzig Jahre an der Gräfin vorüber

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Dolomiten
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Seite 6 von 12
Datum: 01.05.1924
Umfang: 12
und »n eigene» Schmerz. Rur für sich, nur für ihre Liebe hatte sie gelebt, gedacht und gebetet. Jetzt stand wieder die heilige Pflicht vor ihr, ernst mahnend, als habe sie das Wichtigste ver säumt. Glücklich, wenn wir erst wieder etwas als wichtiger erkennen als de» eigenen i • 1111111. ■ i i i i i 11 i i 1111 > i i i i i i i 11111111 nu r 111 Gräfin Ilona v. Lamprechls- lmrg. Eine Geschichte aus dunklen Tagen. Von Dr. Otto Guem. In der Rühe von Bruneck liegt das Schlaf; Lamprechtsburg. Es ist heute wohl

. Sv dunkel waren auch einmal zur Zeit des dreistigjährigen Krieges die Augen der schö nen Buix,Herrin Ilona, welche auf der Larnp- rechtsburg allein hauste. Ihr Gemahl war in den Krieg gezogen und Gräfin Ilona war allein Herrin auf Lamprechtsburg. Aber es war für die Bauern keine gute Zeit. Denn Gräfin Ilona war eine grausame Frau die ihre grösste Lust darin sah, ihre Unterge benen zu peinigen. Es wtrden viele dunkle Geschichten von ihr erzählt, das; sie einmal einen Knecht über den Burgfelsen hinabge

stürzt hätte, weil er ihr nicht zu Willen war, dag sie wie die wilde Jagd über die Saaten der Bauern hinweggefegt sei und ihnen dann höhnend befohlen habe, ihrem Rosse die Hufe zu küssen. Aber es kam der Tag, an dem dies anders wurde. Gräfin Ilona hatte Bot schaft bekommen, das; ihr Gemahl der Graf Hugo zurückkomiiien werde, und sie wa, über dessen Rückkehr nicht sonderlich erfreut, denn es war -ein lustiges Leben gewesen, das sie geführt hatte in seiner Abwesenheit. Viel Freunde

waren durch die Schlucht nach Lamprechtsburg geritten, um der schönen Gräfin Ilona ihre Aufwartung zu machen. So war auch ein fremder Kriegsmann ein mal nach der Lamprechtsburg geritten, denn er hatte schon viel von der schönen Gräfin, die ein freies Haus für jeden Kriegsmann führe, gehört. Und die Sillen zu jenen Zei ten waren nicht danach angetan, das; der alte Kapellan viel Arbeit im Beichtstühle gehabt / halte. Man ging lieber in den Keller und lies; den alten Wein der Burg aufs Wohl der Gräfin fliesten

und Trach ten für Rora ging darauf hinaus. So war |: I I I I I I I I I I I IIIIIIIIII I I I I I I I I I IIII Ii III Ii l: M! IIIII I darum wollte man es geniesten so gut mau kannte. Und man konnte es, wenn man Gast der Gräfin Ilona auf Lamprechtsburg war. Das wussten die Hauptileute weit und breit und daher war auch immer ein flottes Leben auf Lamprechtsburg. Run sollte die ses Leben ein Ende nehmen. Graf Hugo war nicht einer von denen, die nur die Lebenslust auf die Fahnen geschrie ben

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 26.04.1888
Umfang: 8
, für die dreispaltige Petitzeile oder deren Raum für einmalige und mit 12 kr. öst. Währ, für dreimalige Einschaltung berechnet. Die Abonnements- und ZnserationS - Betrage muffen frankiert ei.rgesendet werden. Amtlicher Theil. Kundmachung» Verzeichnis dcr im Jahre 1887 verstorbenen Slernkreuz-OrdenS- damen. Karoline Fürstin Eollalto, geb. Gräfin Apponhi. Th .rtsia Frciin Ap6r ;u Al.-Torja, geb. Gräfin Haller v. Hallerkeö. Victoria Gräfin Folliot de Crenueville, geb Freiin Poutct. Karoline Frciin DobrzenSky

von Dobrzenitz, geb. Gräfin Pachtn. Marie Gräfin Lodron - Laterano, Unter-Dechan tin im Damenstifte zu Innsbruck. Louise Freifrau von der Vorst-Lombeck »nd G n den au, verwitwete Gräfin Chotek, geb. Gräfin Ugarte. Valeria Gräfin von der Straten-P onth oz, geb Gräfin Beanfort. Laura Neichsfreiin Helverfen von HelverSheim geb. Gräfin Balbi. Petronella Zerdahelyi von Nyitra-Zerdahelyi, geb von Klobnsiczky. Akaria Ifabella Gräfin Kraficka, geb. Gräfin Stadnicka. Klara Freiin von Würtzburg, geb. Freun

von Thunefeld. Felicita Gräfin Althan n, geb. de Conti. Francisc-r Gräfin Los-Grotkow, geb. Gräfin Gromnicka. Gabriele Gräfin von AttemS, geb. Gräfin Murm brand-Stnppach. Aloifia Gräfin AttemS, geb. Freiin Wancznra von Rzehnitz. Ernestine Gräfin Zedtwitz, geb. von Zedtwitz. Innsbruck am 21. April 1837. K. K. Siatthalterei-Prasidium für Tirol und Vorarlberg. Kundmachung. Das hohe k. k. Ministerium des Innern hat laut ErlasL vom 18. d. MtS. Zl. 4091 die der „ änAlo IZrusIr Llectrio Oorxoration Iiimi- rein

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 02.04.1902
Umfang: 8
q-. ..Boz:er Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Mrtncch, den ^ -^v'l 1^? v» vergsngenbe» Scdatte«. Roman von Franz Treller. sNichdruck veckote».Z Schluß. uno nun zur Katastrophe. Hornfels erscheint in Lindenruh nachdem er Steinbach gesprochen hat. Höchst glaubwürdig ist dessen Aussage, daß er von ihm Beweise gegen die Gräfin verlangte, und eben so die, das; er keine zu geben hatte. Selbst wenn er im Besitz von Briefen gewesen wäre, die ihm einst das Fräulein von Deptford schrieb, so däucht

es mich höchst unwahrscheinlich, daß er zwanzig Jahre eines wilden, an Gefängniß und Zuchthaus reichen Leben sie aufbewahren sollte. Auch dies zerfällt also in Nichts. Hornfels erscheint, wie Alle be zeugen, sehr aufgeregt in einer krankhast heiteren Stimmung im Schloß. Er bittet die Gräfin um eine Unterredung, sie gewährt sie ihm aus Gründen, welche sie angab, und nun bricht die wilde, unge- zähmte Leidenschaft des Mannes mit elementarer Gewalt jegliche Schranke, und er beleidigt der Grä fin Frauenehre

. Mit gebührender Verachtung wendet sie ihm den Rücken und geht. Soll sie nicht ausgeregt sein? Eine Dame von unantastbarer Tugend, der plötzlich ein Faun entgegentritt? Sollte der Schuß die hochgradige nervöse Aufregung nicht erhöhen, ins Zehnfache erhöhen, und die Gräfin in jäher Flucht durch den Park treiben? Nun zum Schluß, zu der letzten Aufzeichnung des Sterbenden. Halbe Worte: Gräfin — Edd— Kind — entd— mich — mord—. Ja, meine Herren, es gehört viel Phantasie dazu, um hieraus zu lesen, die Gräfin

hat mich ermordet. Diese Worte, im Todeskampfe ge schrieben, können alles Mögliche bedeuten. Sollten sie aber, wie der Herr Staatsprokurator folgert, die Frau Gräfin direkt beschuldigen, so haben wir den letzten Akt des titanischen Hasses dieses seltsamen Mannes gegen die, die ihn früher und soeben noch mit Verachtung zurückgestoßen hat. Daß die Gräfin ihre Hand nicht gegen ihn erhoben hat, wer wollte das bezweifeln? Wer Hornfiüs ermordet hat? Ich neige mich zu der Ansicht, daß es ein überraschter Wilddieb

stürzten hinaus, um den Wahrspruch zu verbreiten. Freudig war Alles bewegt, selbst die, welche uur die Neugierde hierhergeführt hatte, theilten diese Stimmung. Ruhig und ernst erhoben sich der Graf und seine Frau. Der Gerichtspräsident kam herab, um die Gräfin zu beglückwünschen, der Oberst, der Profenor, die Baronin Weder und andere Freunde drängten sich in den Gerichtsraum zu dem Grafenpaare, auch der Pfarrer kam aus dem Zeugenzimmer. Scharfenbergs entfernten sich, ohne Notiz von der Freigesprochenen

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.03.1902
Umfang: 8
sich Alles, daß man kaum Athme« hörte. Als der Sänger schloß: „Da, wo Du nicht bist, ist das Glück', neigte Hornfels wie zustimmend das Haupt. Großer Beifall lohnte den Künstler. Es folgten noch andere gesangliche und musi kalische Vortrüge, bis ein Tusch des Orchesters nach dem Ballsaal einlud. Schon schickte sich Hornfels an, zu gehen, als er plötzlich stehen blieb, zurück und auf die Gräfin zuging, sich vor ihr verbeugte und sagte: „Darf ich um die Polonaise bitten, gnädige Gräfin?' Diese sah ihn befremdet

, während der Besitzer anf Reisen ist?' „Der Graf ist hier, wohnt jeden Sommer hier.' „Nun. so reist die gnädige Gräfin —' Ein klirrender Ton machte den Fremden auf fahren, der Forstmann hatte sein Glas auf den Boden fallen lassen, sodaß es in Scherben umherlag. „Macht nichts. Alter.' sagte ruhig der Wirth, „giebt noch mehr Gläser in der Welt.' Der Jäger antwortete nicht. „Ihr irrt Euch. Fremder,' wandte sich der Wirth wieder an diesen, „unsere Herrschaft, auch die Frau Gräfin, bleiben fast den ganzen Sommer, oft

zu beachten, gefolgt von dem Hunde, davon. Der Reifende blickte dem kleinen, breitschult rigen Manne nach und sagte: „Wer ist der alte Kauz?' „Er ist Jäger beim Grafen oder, besser gesagt, bei der Gräfin, die ihn von ihren: Vater geerbt hat. Ein woi-tkarger. brummiger Bursche, aber eine ehr liche Haut, und hängt an der Gräfin wie ein treuer Hund. Ich glaube, er wäre im Stande, Jeden iiber den Haufen zu schießen, der der Gräfin das geringste Leid zufügte.' Der Fremde schwieg eine Weile und sah

vor sich nieder. „Ein bärbeißiger alter Herr wie es scheint', sagte er dann. „Klans heißt er?' „Klaus, diente früher beim Vater der Gräfin, dem Oberst Deptford. Ist mit dem in Algier ge wesen nnd hat in der Fremdenlegion gefochten gegen Araber und Kabylen. Ist mit der Gräfin hierher gekommen, er wohnt drüben im Park.' „Ja, ja,' sagte der Fremde nachlässig, „es giebt noch solche Exemplare treuer Diener, aber sie werden immer seltener. Erkannt hat er mich nicht,' mur melte er vor sich hin, „und das ist gut

. Ob sie mich erkennen wird, ich denke wohl.' Draußen ließ sich das Geräusch eines rasch heranfahrenden Wagens vernehmen. „Der Gräfin Equipage', sagte der Wirth und trat zum Fenster, wohin ihm der Fremde folgte. Ein eleganter Phaeton rollte heran, in ihm das gräfliche Paar. Der Wagen hielt, und der Graf winkte den alten Jäger, der eben grüßend vorübergehen wollte, Lii sich heran. Montan, den 1t). MAi-, 1W Z. Entblößten Hauptes stand der Alte am Wagen, und um die kahle Stirn spielten die eisengrauen Locken

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 07.06.1924
Umfang: 10
! Die Bos heit glitzerte ihr förmlich aus den Augen, als sie von Prosper zurückkam!' dachte Tinti. Zweiundzwa n z i g st es Kapitel. Am nächsten Tag kam die Gräfin Wilderich nach Hagernbach. Sie kam offiziell, um sich nach dem Befinden der Gräfin zu erkundigen, aber kaum hatte sie es sich ein wenig bequem gemacht auf ihrem Stuhl, als. sie auch schon losplatzte: „Wißt ihr das Neueste, meine Lieben, Prosper Abelsperg hat sich mit dem Grafen Heider geschlagen!' Alle starrten sie bestürzt an. Tinti

war furcht bar blaß geworden. Nur Kurtchen Dolling, der natürlich auch wieder bei den Hagernbacher Damen „Süßholz raspelte', — wie die Gräfin Wilderich innerlich spöttisch fest stellte — kam nicht aus der Fassung, sondern fragte neugierig: „Was Sie nicht sagen, Gräfin. Das ist ja riesig interessant! Warum schlug er sich denn mit Heider?' „Darüber ist absolut nichts zu erfahren. Abel sperg soll die anderen zum Schweigen verpflichtet haben. Aber die Tatsache selbst ist verbürgt. Beide

die Notwendigkei ten der Wirtschaft geschärft hat. Der Generalkom missär beurteilt die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung Österreichs sür die nächste Zukunft Pes simistisch und bezweifelt auch, daß die Grundlagen Wilderich?' fragte Gräfin Klementine mißtrauisch. „Vielleicht ist es gar nicht wahr!' Die Gräfin Wilderich lächelte. „Es ist tvahr! Aber Namen darf ich nicht nennen. Genug, mein Gewährsmann war dabei.' Gräfin Obronsky sah ihre Enkelin Tinti, die wie ein Steinbild dasaß, uuruhig

an. Sollte Tinti, die wie sie leider bemerkt hatte, sehr zum Flirt neigte, etwas mit Heider gehabt haben? Tintis Blässe beruhigte sie keineswegs. Auch stellte, diese keine einzige Frage, machte nicht ein mal eine Bemerkung über die Neuigkeit. Das sah ihr sonst gar nicht ähnlich. — „Wäre ich doch nicht gerade in den letzten Wo chen krank gewesen!' fuhr es der Gräfin durch den Kopf. „Wer weiß, tvas geschehen ist? Vielleicht hat sich Prosper auch darum so lange nicht bei uns blicken lasseil.' Der Gedanke, Tinti

könnte durch ihre Gefall sucht diese Heiratsaussicht ernstlich gefährdet habeil, jagte ihr heiß und kalt Schauer durch den Körper. Noch eine wurde blaß bei Gräfin Wilderichs Neuigkeit: Diana. Sie stand etwas abseits an einem Seitentischchen und füllte Tee in die Tassen, als die Worte an ihr Ohr schlugeil. Und ihre Fin ger zitterten plötzlich so sehr, daß die Teekanne an die Tassen klirrte und die Gräfin ihr einen tadeln den Blick zuwarf. Heider? War es möglich? Er hatte damals sein Glas umgestoßen uud dann den Zettel

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 20.05.1902
Umfang: 8
mit kläglicher Miene: „Ich kann es nicht.' „Was kannst Du nicht?' „Betteln.' Der Pfarrer schüttelte lächelnd den Kopf, legte ihm dann die Hand mit ermuthigender Gebärde auf die Schulter und sagte: „Geh, sei nicht kindisch. Die Summe, welche ich für Dich fordere, entfließt doch Deinem Vermögen.' „Das ist es nicht', versetzte Othmar mit tiefer Beklemmung, „aber ich kann ihr — der Gräfin — nicht unter die Augen treten und — eine Bitte um Vergebung bring' ich nicht über die Lippen.' „Aber diese Frau ist die Güte

. Ein lateinisches Lexikon findest Du hier.' Er deutete auf seinen Schreibtisch und hieß ihn Platz nehmen. Der Pastor verließ das Zimmer, flüsterte in der Küche heimlich mit seiner Mutter und eilte dann dem Schloß zu. Auf der Brücke begegnete ihm Gräfin Maria im Schlitten. Sie ließ den Kutscher die Rappen anhalten uud fragte den Pastor, ob er Lust habe, mit ihr nach Sillach zu fahren, sie schulde der Frau Major einen Besuch. Linz trat zu ihr hin und sagte leise, aber in großer Erregung

: „Er ist da und will ein neues Leben beginnen.' „Wer? Othmar? Wann ist er gekommen?' „Gestern Abend.' „Warum brachten Sie ihn nicht zu mir?' „Das sollte wen geschehen, allein er wagt es nicht, Ihnen unter die Augen zu treten.' — Linz berichtete nun ausführlich über seine Unterredung mit Othmar und schloß mit der Bemerkung: „Sein Schicksal ruht nun in Ihren Händen, Frau Gräfin. Was gedenken Sie mit dem unbußfertigen Sünder anzufangen?' Die Gräfin sann einen Augenblick nach, dann sagte sie: „Da der Prophet nicht zum Berge

?' versetzte der Pastor und hielt die Hand der Gräfin fest. „Der arme Junge sieht wie ein Strolch aus. Er bedarf all' dieser Anschaffungen.' Er entnahm seiner Brust tasche einen Zettel und händigte ihn der Gräfin ein. „Falls Othmar nun Ihre Verzeihung erhält, könnten Sie ihn vielleicht gleich mit sich nach Sillach nehmen und ihn beim Kleiderhändler Götz in einen civilifirten Menschen verwandeln lassen? Es ist das eine dreiste Znmuthung. allein durch Ihre Gute verwöhnt, erhoffe ich auch diesen Gnadenbeweis

für unser» Schützling.' Die Gräfin überflog lächelnd das Verzeichniß und bemerkte: „Hoffentlich komme ich in die Lage, den großen Jungen bemuttern zu können.' Sie nickte dem Pastor freundlich zu und fuhr dessen Wohnung entgegen Kurz vor dem Pfarrhause ließ sie anhalten und stieg aus. Sie gab dem Kutscher die Anweisung, er möge ihre Rückkehr erwarten, und während der Mann das ungeduldige Gespann auf den schneebedeckten Wiesen langsam hin- und hergehen ließ, trat sie in das stille, am Südende des Dorfes gelegene

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