?' Gretchen lachte, erröthete aber dabei. „Nein,' rief sie der Gräfin entgegen, „ich sammle einen Wiesenstrauß für Sie. das Blumen- orakel zu befragen, habe ich noch keine Veran lassung.' In innigem Tone flüsterte die Gräfin: „Dich, Gretchen, will ich behüten — mich', setzte sie noch leiser, trauervoll hinzu, „hat Nie- mand behütet.' Gretchen hatte, trotz der geringen Mittel, welche die Frühlingswiese bot, ihren kleinen geschmack vollen Strauß fertig und überreichte ihn der Gräfin mit einein anmuthigen
, als er die Damen sah und grüßend den Hut zog. Die Gräfin schien keineswegs angenehm über rascht, als sie ihn erblickte. Als sie ihm nahe war, sagte sie: „Nun, Arthnr. Sie hier, und jetzt?' „Habe Urlaub genommen, gnädige Tante.' «mtgegnete der junge Mann, dessen Haltung den Militär verrieth, nicht ohne bemerkbare Befangen heit in seinem hübschen, mit einem kleinen wohl- gepflegten Schnurrbart gezierten Gesicht, „wichtige Angelegenheit. Wollte erst mit der gnädigen Tante sprechen, ehe ich mit dem Onkel rede
.' ..Nun, mein lieber Neffe, von der wichtigen Angelegenheit kann ich mir eine Vorstellung machen. Gretchen, gehe und suche die Andern auf. sage meinem Mann, ich hätte Neffe Arthur hier ge troffen und käme mit ihm zum Schlosse nach.' Gretchen ging davon, den Offizier, der höflich sein Hütchen zog. leicht grüßend, und verschwand hinter den Büschen, während die Gräfin mit ihrem Begleiter langsam nachkam. Als diese später mit dem Neffen des Grafen die Gesellschaft, welche sich in der Nähe des Schlosses niedergelassen
hatte, erreichte, und der junge Herr von Stade seinen Onkel begrüßte, em pfing ihn dieser zwar höflich, aber ernst. Nachdem er ihn seinen Gästen vorgestellt hatte, richtete er einen fragenden Blick auf seine Frau, doch blieb dieser unbeantwortet. Der junge Herr schien unruhig und verlegen, und es wollte eine Unterhaltung nicht gleich in Gang kommen. Das Anfahren eines Wagens war erwünschte Unterbrechung. „Es sind Schaffenbergs.' sagte die Gräfin, welche die Allee hinabsah, „ich kenne ihre Rappen
mit fleischigem, rundlichem Gesicht, entstieg unter den, Beistand ihres Gauen dem Wagen und umarmte dann die Gräfin. Schaffenberg eilte auf den Grafen zu und be- gann, noch ehe dieser ein Wort der Begrüßung sagen konnte, mit großer Zungengeläufigkeir: Mit außerordentlichem Vergnügen vernommen, baß Sie, lieber Graf, schon Ihre Sommerresidenz bezogen haben, und wie Sie sehen, beeilen wir uns. unsern nachbarlichen Besuch zu machen. Sind auch erst vor etwa acht Tagen von Berlin eingetroffen. Fängt an, verteufelt