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Bozner Zeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 15.11.1872
Umfang: 10
WiSnl-Salealier. Samstag 16- Othwar A. Souutag 17. F 2»', Gregor «ochen-Sele»«». Montag IS. Otto MaxtmUia» Dienstag IS. Elisabeth. Blätter fiir Unterhaltung und gememuiHige SeUage M Nr. 26S der ronst. SsMr Zeitung vom 15. November 1872. In eiserner Faust. Cm Polizei-Roman ans der neuesten Zeit von I. Stelnm auir. (Fortsetzung.) Georg warf einen einzigen langen Blick auf den alten Manu. Was mußte derjarmej Mann in verletzten Zeit gelitten haben, wie schaute er trüde und matt

der Zimmerthüre. In demselben Augenblicke kam Dr. Meiner herunter und fragte Georg, ob er noch einmal auf ihn -rechnen könnte, wenn die Operation wiederholt werden müßte. „Ich bin jederzeit bereit,' antwortete Georg ruhig. „ES wäre wünschenswtrth, wenn Sie in unmittel barer Njhe blieben,' sagte der Arzt weiter. „Jetzt wäre e» an dem alten Herrn gewesen zu sagen: „Bleibe hier, iu diesem Hause, hier ist Dein Platz für olle Zeiten.' ^ < Herr Dolomie schwieg; kein Wort kam über feine Lippen

. ' „Ich werde diese Nacht im „Europäischen Hofe' zubringen. Sie können mich von hier aus in wen!- gen Minuten haben.' . . „Gut,' sagte der Arzt und begab sich wieder nach seinem Patienten. Georg' schritt die Treppe hinunter. Herr Dolomie ging in fein Zimmer. Att. Georg daS zHauS verlassen wollte, näherte sich ihm in dem Halbtunkel d S großen Flures der alte ^ean. ^ ^ ^ ^ ^ „Herr Georg, Herr Georg,. eilen Sie doch nicht ein Loulmen Sie einen ÄugeM in mein Kämmev chen, ich Habe Ihnen so viel zu sagen.- Der Alte zog Georg

in sein kleines, wohnliches Zimmer, das hart an der Diele gelegen war. Er ließ die Thüre ein wenig aufstehen, um besser hören zu können, wenn er gerufen werden sollte. Georg setzte sich, wie er al» Knabe schon so oft gethan, aus die Bettkante, während der Alte in seinem weichen Sorgenstuhle Platz nahm. ES konnte gar nicht anders se>u. Würde Georg sich in den Sor» genstuhl gesetzt haben, hätte er geglaubt, nicht bei dem alten Jean zu sein und die alte Zutraulichkeit wäre ferne geblieben. „Ach lieber Herr

Du das „sehr glücklich.' so merkwürdig?' „Ach lieber junger Herr, ich mag eS nicht sagen und doch muß «S heraus. Er ist wieder da, der Italiener —' Georg wurde leichenblaß. . „Er ist wieder da und sie — ist glücklich.' Georg sprang auf. Seine Augen schössen Blitze. „Wo ist der Italiener?' sagte er mit gepreßter Stimme. „Der Schänder unserer Ehre muß sterben.' „Um Gotteswillen, Herr, Georg, was wollen Sie beginnen? Er wird feinem Schicksale nicht entgehen: Lassen Sie ihn. Aber ein Anderes muß auch noch heraus

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 27.08.1872
Umfang: 8
Regung des Herzens erstarren macht.' «Mein Gott,' unterbrach ihn Eva. „Wir glaubten immer, daß Sie so unaussprechlich glücklich seien Wie kann man sich aber auch unglücklich fühlen, wenn man Alles haben kann, was man will?' Georg lächelte. »Alles?' fragte er. „Auch die Liebe?' Er stand auf und umschlang Antonien. »Was mir daS ganze bisherige Leben versagte, daS hast Du mir gegeben — die Liebe. Ich bin nun «st zum Leben erwacht durch Dich und Ihr könntet glausen, ich würde freiwillig

nicht von Dir!' „Amen. Amen,' sagte Eva und faltete die Hände. Die Witwe weinte st ll vor sich hin. Sie, die Ersahrene, die selber so großes Herzeleid erfahren, sah das Unglück sich nähern, riesengroß uns riefen» schwer. ES konnte ja nicht ausbleiben.* Man klopfte. „herein!' rief Georg. Die Thür öffnete sich laugsam und herein trat mit bedächtigem Schritt der alte Jean, der treue Diener des Hauses Dolomie. „Ah! Du bist e», Jean?' rief Georg überrascht. „Was bringst Du Gutes?' „Gutes?' fragt- der Alte

. „Nicht viel. Nun, gar nicht viel. Der Alte war ganz verlegen, er blickte bald auf Georg bald auf Antonie, die an ihrem Geliebten lehnte. Ueber Beide war noch die Weihe des vor hergehenden Augenblicks gebreitet, die erst allmähl ig wieder die äußere Kundgebung verließ, um sich um so tiefer und dauernder in's Innere zurückzuziehen. „Ja, daS ist sie,' sagte der Alte, indem er auf Antonie deutete. „Ja, daS ist sie. aber viel schöner als daS Bild, viel schöner. O, junger Herr Georg, warum kennt die Firma

ck Sohn Wort hielten.' „Aber,' rief G-org, „die Firma hat doch nichts mit Familienangelegenheiten zu thun?' Der Alte blickte Georg an, als wenn er sagen wollte : So dumm bist Du noch, daß Du nicht weißt, weß halb bei uns geheirathet wird? Laut sagte er dannu „DaS G-schäst war einmal abgeschlossen - ' „Aber die Waare wollte nicht,' fiel Georg lach-nd ein. „Nein, durchaus nicht. Und deßhalb sind die Fir men, die zusammengehen wollten, ganz auseinander und — an Versöhnung wird wohl nie zu denken

sein, ich kenne die Firma. „Es läßt sich nun einmal nicht ändern. Ich habe mit der Vergangenheit g-brochen und gehe einer neuen Zukunft entgegen. Ich habe dem Reichthum entsagt, um dem wahren Glück meine Hand zu reichen — „Aber,' uot-rbrach Jean ihn ängstlich, „wovon wollen Sie denn noch leben? Auf ein Comptoir können Sie hier doch nicht gehen, Sie würden zu viel Unangenehmes haben.' „Den KauimannSstand hänge ich an den Nagel,' erwiderte Georg. „Ich werde mich der Kunst widmen.' „Ach, Du lieber Gott

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 05.11.1872
Umfang: 10
wollen, geben Sie mir ein wenig Wasser. Denn mich dürstet.' > Antonie gab der Krankn zu trinken und rückte ihr Kissen. «Sie sind ein Engel. Seyen Sie sich nur in den Lehnstuhl dort.' - Antonie setzte sich nieder. Ein Fieberfrost durch schauerte sie. Vor Ermüdung sänke« ihr die Augeolieder zu und als Franz, ein Junge von vierzehn Jahren, endlich kam, fand er zwei Kranke statt der Einen, die er ver lassen. XV. Kapitel. Die Entdeckung. Georg kam des Morgens in aller Frühe mit dem ersten Zuge au. Die große

Stadt schlief noch, nur Gemüsehändler, Brodleute und zur Arbeit eilende Mänuer fingen au die Strassen zu beleben. Die Sonne war schon auf« gegangen und der wolkenlose Himmel versprach einen klaren Tag. Wer kann es dem Himmel ansehen, welche Schreck» nisse er schon in wenigen Stunden bringen kann? Nie» mand. Wir sagt dem Menschen, wie der Tag für ihn enden wird? Georg wußte, daß er Schrecklichem entgegenging. Er war jedoch auf Schlimmes gefaßf. Nach mühsamer Wanderung erreichte er die Gärt, nerstraße

. Er eilte die Trepven hinauf. Die Woh» nung der Wittwe war unverschlossen, in dem sonst so gemüthlichen Zimmer herrschte die größte Unordnung. Er ging leise nach dem Schlafzimmer. „Mama,' rief er, „schläfst Du noch? „Georg! Georg!' erwiederte eine schmerzlich be wegte Stimme, mein armer Georg bist Du gekommen ?' „Wo ist Antonie?,, Die Wittwe gab keine Antwort, sondern brach in ein heftiges Weinen aus. Es dauerte eine lange Zeit, bis sich die Wittwe erholen konnte. Wie war die Frau verändert, seitdem

sie Georg zuletzt gesehen. Sie glich einer Sterbenden. Ihre Stimme war matt und tonlos. Mühsam holte sie die Worte aus der kranken Brust. „Georg ,' flüsterte sie, „ich habe Dir ein Bekennt niß abzulegen, aber nur Dir allein. Und erst jetzt kann ich Dir Alles sagen, denn ich fühle, daß ich sterbe, sterbe, ohne meine Antonie wieder zu sehen.' Die Wittwe brach wieder in ein langes, krampf haftes Weinen aus. > „Georg/ fuhr sie nach eiuiger Zeit fort, „Georg, willst Du mir schwören, mir nicht zu fluchen

, wenn ich die Augen geschlossen habe — wirst Du,' fragte sie bange — „wirst Du die unglückliche Antonie auch entgelten lasse», waS ich versündigte?' „Nein, nein/ rief sie dann, „schwöre nicht, denn Du mußt mir fluchen, Du kannst nicht anders aber mein armes Kind!' „Beruhige Dich, Mama,' sagte Georg tief bewegt, „Du bist krank und redest im Fieber.' Unterbrochen durch vieles Weiuen, erzählte die Wittwe dem athemhoS zuhörenden Georg den Selbst mord ihres Gatten und klagte sich an, daß sie Jahre lang

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 26.07.1872
Umfang: 8
Wstt»-Aaleoder Z-wst-g 27. Pantakon. 2 S°mck-g 2S. F w J-m-cwz Kachea-Saleaöer. Montag?S. Martha. I. Dienstag 30. Rufin. Blätter fiir Unterhaltung und gememuiitzige Seilage zn Nr. 169 der tonst. Sozner Zeitung vom 26. Juli 1872. In eiserner Faust. Ein Polizei-Roman auS der neuesten Zeit von I. Steinmanu. (Fortsetzung.) Auch Georg bemerkte die Veränderung und fragte «schrecken: „Antonie, waS ist Dir?' „O nichts,' antwortete sie gepreßt. „Ich bin ein thörichtes Kind. Ich dachte nur daran

, ob es der reichen Familie recht sein wird, wenn Plötzlich ein armes Mädchen zu ihnen in's Haus geführt wird. in dachte, wie schwer es werden .würde, das schöne xolze Fräulein als Schwester zu begrüßen und mit einem Male wurde mir so bange und ängstlich zu Muthe, als wenn ich im Begriffe stände, irgend ein schreckliches Verbrechen zu begehen und als wenn ich Georg mit hinein in das Verderben zöge.' „Du bist aufgeregt, Antonie, und Deine Phantasie formt trübe Schattenbilder. Wenn Du stark bist md mir vertraust

von meiner Familie, geächtet von der Menschen lkssk, die sich die höhere nennt,'' würdest Du mich deshalb weniger lieben? Ich glaube nicht, denn Du k-imlest meine Verhältnisse nicht und hieltest mich sür arm lud alleinstehend, als wir uns gegenseitig Treue schwuren. Nun antworte mir, Antonie, gilt der Schwur von damals noch?' .Er gilt! Er gilt für alle Ewigkeit!' Georg zog Antonie. an seine Brnst. »Ja alle Ewigkeit! Amen!' flüsterte er leise. „Nun mag da kommen, WaS da wolle.' Noch in derselben Stund? wurde

ein Mann stand, dessen Bild sie l'ise. ' vor löschend und träumend verfolgte und ängstigte — der Beamte Korn. Sie fühlte, daß er sie fest hielt, daß sie ihm nicht entweichen konnte, daß er sie festhielt mit eiserner Faust. — Zu derselben Zeit, als Georg Antonien wiederge funden, faßen Herr von Scjour und Leopolden« in dem Boudoir der L-tzteren in eifrigem Zwiegespräch. Leopoldine lag malerisch hingegossen aus der Cau» seuse, während Herr von Sejour es sich neben ihr in einem der niedrigen FauteuilS

bequem machte. „Georg ist noch unausstehlicher geworden nach seinem Aufenthalte in Amerika und England, als er es früher war. Er war gestern förmlich ungezogen,' sagte Leopoldine und nahm einen Chokoladebonbon aus der silbernen Bonbonniere, die ihr zur Seit; auf einem Tischchen ans Perlmutter stand. „Er setzte all' und jene Rücksicht außer Augen/ ergänzte Herr von Sejour. „Und dafür muß er gestraft werden. Für Schläge ist er freilich schon zu groß —' „Es kommt daraus an, von welcher Art die Schläge

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 13.08.1872
Umfang: 8
. Dann kann Georg keme Moralpredigten mehr halten. Als Frau nach ich AlleS, Alles thun, was mir beliebt. Ach, wäre ich doch schon verheiratet gewesen, als Benve« die, der reizende Mensch, hier war. Er war zu Ichöii, zu schön. Und jetzt? Vielleicht jvermodert er aus fernem Schlachtfeld und ich hätte doch so gerne em-n Kuß von feinen warmen rothen Lippen gttrullken. Sie schloß die Augen und hab sich einem eigen» humlicheu Schlaswachea hin.' Ihr Körper ruhte lcheillbar, ihre Phantasie arbeitete dafür um so leb

zu. „Das weiß ich,' entgegnete Leopoldine gleich wüthig. „Er hat dem Bater Georg'S ganze Liebelei ver rathen und Gott weiß welchen Unsinn zusammenge- schwatzr. Dein Papa ist sehr zornig, man merkt es an seiner eisigen Kälte und spitzen Redensarten. Unser ganzer Plan ist vernichtet. Wenn Georg wie damals, als er Kaufmann werden sollte und nicht wollte, jetzt auch zu Kreuze kriecht — dann ist unser Spiel verloren.' „Du könntest Recht haben,' sagte Leopoldine gleich gültig unv abgespannt. „Wir müssen abwarten

.' VII. Kapitel. Der verstoßene Sohn. „HerrlGeorg! Sind sie schon aufgestanden?' „Nur herein, Jean.' Der alte Diener des Hauses Dolomie trat ein. „Nun, was bringt Dich denn so früh zu mir? Willst Du mir wieder einmal ein halbes Stündchen Gesellschaft leisten, wie früher? Du weißt, daß mir nichts lieber ist, als von alten und neuen Zeitm zu plaudern.' Jean ging gar nicht auf die freundliche Anrede deS jungen Herrn ein. Hätte Georg ihu genauer angeblickt, er würde bemerkt haben, daß der alte treue

Diener bleich und verstört aussah, daß ihm die Hände leicht zitterten und er nur mit Mühe die vor dringenden ThrKnen zurückhielt. Georg saß an einem Tischchen vor dem Fenster, auf dem allerlei Malergeräth ausgebreitet war und arbeitete an einem Bilde, das er in Aquarellfarben ausführte. ES war ihm unmöglich, seiner Neigung für die Malerei gänzlich zu entsagen und gerade des halb wurde ihm der Abschied vom Vaterhause und der Aufenthalt im fernen Amerika um so leichter, als er in feinen Mußestunden

sich mit ganzer Seele der Kunst widmen konnte. „Sieh' einmal her, Jean,' rief er. „Wie gefällt Dir das ?' „Ach, junger Herr, Sie malen? Wenn daS Herr Vater sähen!* erwiderte der Alte ängstlich. > .Nenne mich nicht immer den „jungen Herrn,' sage doch wie früher einfach Georg. „Aber erst sage mir, wie gefällt Dir dies Bild?' ..Ach,' sagte der Alte, nachdem er da« Bild eine Zeitlang betrachtet, „welch' ein liebes, gutes Gesicht. Giebt es denn wirklich einen solchen Engel hier auf der Erde

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 20.08.1872
Umfang: 8
Wchea-Sakllder. 2!. Franz v. Th. DwmrSt-g 22. TimotheuS «ochea-Saluatt. Freitag 33. Philipp Bei». Samstag 24. Barthotsmän» Blätter für Unterhaltung und gemeimtiitzige Jilterefleu. Sellage ?u Nr. 189 der canst. SaMr Zeitaag oam 30 Äugust 1872. In eiserner Faust. Ein Polizei-Roman aus der neuesten Zeit von I. Steinmanu. (Fortsetzung.) Als Georg eintrat, stand sein Vater mitten in dem Zimmer, sich mit der einen Hand leicht aus den Tisch stützend. Sein Gesicht schien bewegungslos,- die Zöge

waren starr wie von Stein. Selbst daS stereo type Lächeln war verschwunden, ganz kalt, ganz eisig blickte er den Eintretenden an. „Sie haben befohlen, mein Vater,' sagte Georg ruhig und sest. „ES ist gut, daß Du da bist. Nimm' Platz, ich habe mit Dir zu sprechen.' Beide setzten sich. Herr Dolomie nahm aus dem Sopha Platz, Georg ließ sich auf einen Fauteuil nieder. .Ohne eine weitere Einleitung zu machen, die nur imnöthige Zeit erfordern würde, wollen wir gleich zur Sache kommen,' begann Herr Dolomie

übereinzustimmen.' Herr Dolomie blickte seinen Sohn fest an. „Ich kaun mir gar nicht denken, welche Verhält nisse es außer der Firma und den Wünschen eines BaterS geben könnte, die einen Zwang auszuüben im Stande wären?' „Die Liebe,' antwortete Georg fest. HerrDolomie lächelte, aber dies Lächeln verschwand sehr bald wieder und machte dem früheren starren Ernste Platz. „Wie alt bist Du? fragte er spöttisch. Georg schwieg. »Ja Deinen Jahren glaubt jeder Mensch einmal »icht ohne die Liebe leben

abzufinden — ein Dolomie ist nie knickerig gewesen.' „Mein Vater, Sie irren sich', sagte Georg ruhig, wenn auch die Adern seiner Stirn lebhafter pulfir- ten und ZorneSröthe über die geringschätzende Benen nung seines höchsten Kleinods auf feinen Wangen glühte. „DaS Mädchen, welche« ich liebe, läßt sich nicht m>t Geld abfinden, weil wahre, reiae Liebe ein freiwilliges Geschenk ist, das kein König zu kaufen vermag, das Niemand zurückgeben kann, dem es ge schenkt wurde. „Du schwärmst. Ich spreche ernst

und praktisch. Ich habe noch keine Antwort auf die Frage erhalten, wann wirst Du das Mädchen lassen?' „Nie', erwiederte Georg fest. „Du weißt, daß die Firma Winterberg mein Wort hat, daher frage ich noch einmal. Besinne Dich.' „Ich habe geantwortet.' Herrn Dolomie'S Züge wurden noch eisiger als vorher und da« Lächeln, welches sich nun zeigte, war entsetzlich unheimlich — grauenerregend, wie der Blick der Medusa. „Würdest Du bei Deiner Weigerung bestehen, wenn ich auf Grund dessen Dich nicht mehr als Sohn

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 06.08.1872
Umfang: 8
und null vor das Sopha gerückt war, da» eiueu be- quemeu Sitz bot. Madame Ehrellfried sah sehr leidend au», allein an» ihren Augen blickte eine Ruhe, eia gewisse» Ber- trauen auf die Zukuuft. Sie hatte auch Ursache ruhig zu fein, denn Georg hatte mit männlichem Muth uud Handschlag versprochen, der Schutz der Familie zu sein. Uud wie er selbst hoffte, seinen Vater günstig für die-Heirath mit Antonien zu stimmen — ach Liebende hoffen immer — und immer fester in dieser Hoff nung wurde, wirkte

sein frischer Muth belebend auf die Anderen, namentlich auf Madame Ehreufried. Der Weihnachtsabend war ein reizende» Fest gewesen. Georg konnte erst gegen zehn Uhr kommen, er mußte erst der Bescheerung in dem elterlichen Hause beiwohneu. Da» Hau» Dolomie entfaltete einen außerordeutlichen Glauz an diesem Abend. Die kost» barsten Geschenke thürmten sich zu Bergen und strahl ten in dea Lichtern des RiefentanneubaumeS, aber all' der Glanz konnte nicht vttbergeu, daß Eiae» fehlte — die Liebe. Die allein selig

machende Liebe fehlte, sie war vor dem buuten Flitter, dem kalten Glänze gewichen, den die Firma und ver Reichthum des Hauses Dolomie 6 Sohn aa solchem Abend sich selber schuldig zu sein glaubten. Georg war froh, al» er sich freimachen konnte, so bald e» die Schicklichkeit erlaubte, eilte er fort. Leopoldiue uad Herr von Sejour warfen sich einen sehr vielsagenden Blick zu, al» sie Georg'S Unruhe bemerkten uad ihn schon gleich nach dem Essen auf brechen sahen. „Je «her er in seinen Verderben rennt

, um so lieber,' flüsterte sie ihrem Verlobten zu. „Hoffen wir, daß er bald am Ziele seiner Wünsche stehen wöge,' entgegnete Herr von Sejour mit höhnt, fchem Lächeln. Sehr nette und verwandtschaftliche WeihnachtS wünsche! — In der Wohnung der Witwe Ehrenfried wurde Georg vou Stunde zu Stunde sehnlich erwartete Zwar hatte er gesagt, daß er erst spät kommen könne, allein wa» hieß spät! Schon als eS dunkelte, schien es den Wartenden spät uud als die Nachbarn anfingea zu befcheeren mal Heller Lichtschein

und fröhlicher Kinder- jubel auf die einsamen Gassen drang, ward Antonien das Herz recht schwer mit Ernst murrt« laut uud schalt auf dea Herrn Georg, dem gegenüber er gar keine Verpflichtungen zu haben glaubte. ES hatte bereits Zehn geschlagen ui>d Ernst droht» chon mit offener Empörung, als ein Droschke vor dem Hause Nro. S in der Gärtaerstraße vorfuhr und Georg mit verschiedenen Packetea beladen rasch die immerhin bürgerlich steilen Treppen hinauseilke. „Da ist er,' jubelte Antonie. „Endlich,- brummte

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Bozner Zeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 30.04.1872
Umfang: 10
, leidenschaftlichen Wesen harmonnte vollkommen daS dunkle, rolhseidene Kleid, das leicht ihre noch immer tmpouirende Gepalt umschloß. Sie richtete jetzt ihre durchdringenden Augen auf den Eintretenden und frug bestimmt und forschend: „Was solltest du bei dem Herzog?' „Rathpflegen über den neuen FeldzugSplau,' ent, geguete Georg mit ziemlicher Sicherheit und doch nicht fest genug, um das schlaue Weib zu täusche«. „Und das Hieltet ihr so geheim?' frug sie weiter mquirirend. „Wir wollen den Müusterberger überrasche

» und damit in die Enge treidenl' „So?! — und wenn ich jetzt dich selbst in die Enge triebe? srug die Croatin scharf und ihr Auge ruhte durchbohrend auf Georg. „Glaubst du mich zu täuschen ? Ihr sührt etwas ganz Anderes im Schilde!' „Und wenn es wäre?' entgegnete Georg, der jetzt seinen kecken Trotz wiedergefunden hatte, nicht ohne Absicht. »Dann würdest du mir vertrauen, Georg!' entgeg< ueledieVorstchtige schmeichelnd, die zu fühlen begann, daß sie ihm auf andere Weife beikommen müsse

. „Und wenn , ich es nicht dürfte, Herzogin? wenn HvlrKK«? Wh jkwA« PnschVkAenheit aqhtsohlm?' „Ich bin sein Weib, die früh oder spät jedes Ge heimniß von ihm di-ch erfährt, also vertraue mir, ich will nur deine Ergebenheit gegen mich erproben.' „Wie kannst du daran zweifeln? fordere von mir, waS du willst und ich werde es thun, aber mein Wort gegen BoleSlauS darf ich nicht brechen!' entgegnete Georg, der damit nur seine Forderung höher schrau ben wollte. Das schlaue Weib schien ihn durchschaut zu haben, und entgegnete

freundlich: „Du willst dir deine Worte gut bezahlen lassen, nun wohl! — SODucaten — machen die dich sprechend?' Er schüttelte bedenklich das Haupt. „Sei kein Thor,' drängte dle Croatin, „ich weiß, du brauchst sortwährend Geld, verschmähe nicht die hübsch« Quelle! oder willst du mehr? 100 Dursten?' Georg suhlte, vaß er dennoch der Croatia nicht entgehen könne, ja sich dieselbe nicht zum Feinde machen dürfte — 100 Ducalen waren doch eine schöne Summe und was lag denn an der ganzen Geschichte

Margareth'S durste sie nimmermehr in BoleSlauS' Hände lassen, dies mußte eine Theilung seiner Liede herbeiführen und sie war viel zu herrschsüchtig, um nur eine Faser seines Her zens irgend einem anderen Wesen zu überlassen. Der Sprößling der verhaßten Margareth sollte einst den Besitz deS Herzogihums antreten, während sie selbst nicht alle Hoffnung aufgegeben, BoleSlauS einen Erben zu schenken? Alles das genügte zu dem raschen Entschlüsse, durchkreuzend in dle Pläne BoleS. lanS' einzugreifen. Georg

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Bozner Zeitung
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Seite 11 von 12
Datum: 19.07.1872
Umfang: 12
tSochtS'Lalkllöer s-wp-g 20. Marg-r-th G Sm«tag «1. F » Scapulirf. Wochea-Salenoe» Montag SZ. Mari» Magd. Dlmstag W. Apollmar Bliitter fiir Unterhaltung und gemeinnittzige Jntneffen. DeUage M Nr. 163 der tonst. SsMr Leitllllg vom IS. IM 1872. In eiserner Faust. Ein Polizei-Roman aus der neuesten Zeit von I. Steinmau». (Fortsetzung.) Georg athmete auf. Dazu hätt« «S der bangen Einladung nicht bedurft, dieSEreigniß hatte er lange vorausgesehen und besaß keine Schrecken für ihn. Herr Dolomit fuhr

zu machen, die der Firma anpassend wäre.' Georg wurde hei diesen Worten purpurroth und verbarg nur mit Mühe seine Verlegenheit. „Ich bemerkte sogar, daß Du den Damen, die ich Dir näher zu bringen suchte, eher auS dem Wege gingst, als daß Du Ihnen entgegenkamst. Jetzt will ich Dir die Mühe abnehmen — ich habe bereits für Dich gewählt.' „Zstein Pater —' rief Georg entsetzt. Ha wohl,' rief Leopoldine und Herr von Sejour, „wir haben gewählt.' Nun konnte Georg sich die Blicke des Einverständ nisses zwischen Leopoldine

und Herrn von Sejour erklären. Sie wußten, wa» ihm bevorstand, sie kann« tea den eisernen Willen de» BaterS auf der einen und seine Liebe zur Freiheit «mf der anderen Seite. Sollten fie hoffen, daß es zu einem Bruch zwischen ihm und dem Vater kommen werde? Georg erinnerte sich des bittenden Blickes, mit dem der alle treue Jean ihn noch vor Kurzem augefleht. «Ich will mich zwingen und ruhig sein', dachte Hm von Schonr und Leopoldine beobachteten ihn Die Letztere nahm da» Lvrguon ihres Verlobten

und sichte ihu. Georg ertrug auch diese neue Beleidigung schweigend. Der Thstrmer blieS einen WeihuachtSchoral vom Thunu. Geschäftige Menschen eilten draußen von Liebe getchbea, für daS bevorstehende Fest zu sorgen, m» Liede zu spende». Selbst entfernte Bekannte gedachten einaader. Im Hause Dolomie herrschte keine Weihuachts- Vorfreude. H«r Dolomie fuhr fort: ,.Du keuust die Tochter des H»rrn Winterberg, i» Firma Winterberg L Co. Diese Firma ist ein starkes Concnrreuz-Geschäst vou

uns. Durch diese Verbindung — die eiuzige Tochter ist Ezbia — wird die Firma Dolomie & Sohn wieder eine uene Stütze gewinnen, bereu Tragkraft unberechenbar ist.' E» schauderte Georg. Er sah sich Verhandelt wie ein Sklave, verlauft vou dem, den er achten uud lieben sollte, dem Götzen „Firma' geopfert. Aber uur die Wildei» opfern Menschen. Herr Dolomie war ei« sehr guter und zartfühlender Ehrist, er konnte nicht leiden, wenn iJemand die Religion verunglümpfte, oder geringschätzend jvoa einem ihrer Träger sprach

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 26.02.1879
Umfang: 8
Sparkassabüchl Z)!r. 2823 per 600 fl. deS Christian Hölbling in Schwaz 2033. s. Citationen, Convokationen. Delorenzo Peter ^un von Gurkfeld 1390. Egger Karl von Hochsitzen 1855. 2202. — Erben deS Georg Ploner in Latzfons 1753. — dto. deS Friedr. Zini in Untermais 1377. — dto. der Magdalena Schneller von Innsbruck 2012. — dto. der Anna Unteraichner von Barbian 2204. — dto. deS Josef Rubatfcher in Trient 2233. — dto. der Katharina Mellaun von FendelS 2324. -— dto. der Johanna Stadler von Westendvrf 2340. — dto

und Genovesa in Na- turnS 1822. — Grundler Thomas von Ried 2324. Happ? Jofefa von Arams 2103. — Hatzl Maria von Sterzing 1377. — Heiß Josef von Hötting 2077. Hölzl Josef Anton von Tumpen 1833. — Hofer Sebast. von St. Martin 1806. Kapeller Johann von ZamS 2204. — Köck Jos. Anton von UnterpinSwang 2334. Laichner Johann uud Peter von Telfs 2111. Mair. Josef von GrieS 2143. Mair Georg von Bozen 2340. — Marchele Peter Bezirk Strigno 2012. Pedranz Josef von Pfuß 2034. — Ploner AloiS von VillanderS 1977. Salchner

Georg von NaviS 2134. — Schützling Mich., Johann und Anna von Alpach 1737. — Schwarz Ludwig von Tarren; 1744. — Schweickhofer Michaels Deszendenten Bez. Ried 2324. — Strageneg Anton ehem. in Innsbruck 2077. Waldhart Johann von Haimingen 2127. — Walfer Josef ehem. in Innsbruck 1390. — Werner Peter von Lienz 2270. S. Coneurs Edikte. Aicher Josef in Innsbruck 1793. Brnnschmid Karl in Going 1732. 1977. Dünser Emil in Innsbruck 2324. — Dum Georg in Lieberbrunn 1321. Gabloner Georg von Kastelruth 2273

. — Gapp Josef in Plaus 1793. 2034. — Giath Georg zu Fran- gart 1331. 2111. — Greiter Josef Ant. von Prutz 2134. 2324. Hölzl Anton In Meran 1381. 2343. Kinz Anton Hun. in Bregenz 1738. — KopfSgutter Josefine in Innsbruck 2061. 2193. Leiter Gertraud in Meran 1831. 2127. MaHrl Georg und Viktoria in Going 2143. 2334. Platter Peter und Magdalena zu Telfs 2033. 2324. Pristinger Ludwig in Lana 2270. — Purtscher Joses in SerfauS 2340. Steinbacher Josef in Innsbruck 2193. 2343. — Stecher Peter in Kufstein

-Wörgl 1839. — Steinwander Peter zu Toblach 2212. Tinkhauser Joses in Briren 2131. Vögel Johann Georg in Schwarzach 2120. Walser Josef in Innsbruck 1930. 2111. 4. Cnratel-Edikte» Aschler Franz in Rattenberg 1846. — Auderer ThereS von WtnnS 2212.— Ausschneiter Peter von Joch berg 2204. Berg« S»stf in W^-Matrei-2262. Brugn»ller Wall- bvrg von Sand 20S6. Ebfr Z»h«,n in Straß-2219. Flatscher Ürban von Hochfilzen 2111..— Flatscher Josef von Hochfilzen 2127. Gruber AloiS von Hafling 1744. Heidegger Franz

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 28.04.1871
Umfang: 6
.5. Sl. 5.IV :I 4.ZS >1 4.SL 15 5.20 I S.55 - S.lv 'I S.4Z 5VI 7 .271 7^4^ Johann Kaufmann von Tiesens ö.— ' Franz Vurgauner von Kastelruth. Franz Nenzler von Steinach. Georg Gürtler von Sterzlng. Vigil Winkler von StamS. Josef Leiner von PartschinS. Nikolaus Antretter von Kirchbichl. AloiS Hintner von Brandenberg. Georg Aschbacher von Kirchbichl. Peter Kögl von Kirchbichl. Josef Kerschaumer von FeldthurnS. Gottlieb Erhart von Fieberbrunn. Peter Gogl von Hölting. Thomas Jßlitzer, Kaiserjäger. Josef Haaser von Niederndorf. Johann

Hölzl von Kufstein. Georg Plankl von Klausen. Karl Schelle von Wien. Franz Leimböck von Stumm. Joachim Mulser von Kastelruth. Hochw. StaniSlaus Dengg von Hopfgarten. Josef Mair von Kardaun. Johann Wenin von Innsbruck. Josef Scholl von Nattenbcrg. Josef Möszl von NaviS. Georg Albrecht, Kaffclier von Briren. Tobias Haid von Oetz. Josef Fischer von Oetz. Johann Egger von Angath. Josef Moömair von Passeicr. Josef Dialcr von Jmst. Gregor Tasalschcr von Telfö. Josef Pitscheider von Gröden. Emanuel Eghele

, Kaiserjäger. Mathias Schueler von Qctz. * Scalvl, Schgtzenhauplmann von Schwaz. * Anton Zacherl von Hall. Johann Schlcchl von Hötting. Josef Lechner von Rum. * Peter Kuen von Mühlau. * Georg König von Innsbruck. * Georg Heß von Steinach. * Johann Beimpold, Kaiserjäger. ^ Dr. OSkar Sulzenbacher von Innsbruck. Dr. August »Äulzcnbacher von Innsbruck. Josef Purner von Müblau. ^ Albert Ascher von Mühlau. * AloiS Kranewitter von Hatting. ^ Johann Heindl, Kailerjäger. * Josef Gabler, Kaiserjäger. * Willibald

Fröhlich von Hötting. ^ Anton Schumacher von Innsbruck. Johann Hafner von Bozen. ^ Anton Fraccaro, Kaiserjäger. * Friedrich Zimmermann von Innsbruck. ^ Anton Ortlieb von Innsbruck. * Josef Zimmermann von Innsbruck. * Jobann Wieser von Bozen. Josef Noltinüller von Innsbruck. * Julius Frank von Innsbruck. Jobann Nam von Innsbruck. Jobann Felder von Innsbruck. Peter Mair von Schwaz. Georg Prantl von Schönna. * Andrä Stander, Kaiserjäger. Josef Mair von Stcrzing. » Sebastian Kalb, Kaiserjäger

von Ealliauo. Johann Pupeck, Kaiserjäger. Jobann Neuner von AmraS. * Josef Peer von Innsbruck. Benedikt LeiSmüller von Scharnitz. - AloiS Erhart von Flaurling. Georg Auer von Brandenberg. Josef Gabloner von Kastelruth. « Josef Mahgeller von Flaurling. » Franz v. Zallinger von Bozen. Karl Sennhofer von Innsbruck. * Anton Jud von Innsbruck. » AloiS Prager von Innsbruck. ^ Kassian Schueler von Oetz. Peter Noth, k. k. Mililär. * Josef Herbst, Kaiserjäger. » AloiS Mair von Innsbruck. Josef Lechner von Hart

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 08.11.1872
Umfang: 8
Behandlung, als des kl ästigen männlichen Schutzes und dazu sind Sie geeigneter als ich.' Georg hielt dem jungen Arzte beide Hände hin und dieser schlug wacker ein. „Wie soll ich Ihnen für das Wort danken?' fragte Georg. »Sie geben wir das Leben, ja mehr als daS Leben wieder.' .Wollen Sie mir danken,' sagte der junge Arzt mit offener, freier Stirn, „so können Sie es. Helfen Sie mir, den Mann zu entlarven, der es wagen kann, der Menschlichkeit und den Gesetzen Hohn zu sprechen. Sie wissen, wen

der Arzt mit jovialem Lächeln. „Sie nehmen mich später zu Ihrem Hausarzt: ein junger Arzt muß eben anf alle Mittel zum Fortkommen bedacht sein.' Ein ernster Blick aus dem gemüthlichen Auge deS Arztes sagte Georg, daß dieser Scherz nur eine Maske sei, unter der sich die Gewährung seiner Litte verbarg. „Ich danke Ihnen auch dafür,' sagte er und schüttelte ihm die Hand. Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Der Arzt bog schließlich in einen sogenannten Hof ein und bat Georg, ruhig zu folgen

. Als sie auf der Diele der kleinen Wohnung stau« den, die Avtoaieu Schutz gewährte, sagte der Arzt: „Gedulden Sie sich ein wenig hier draußen, bis ich der jungen Dame mitgetheilt habe, daß Sie an gelangt sind. Manche Arzneimittel müssen eben mit Borsicht gereicht werden.' Aber schon im nächsten Augenblicke öffnete sich die Thür und Antonie lag an feiner Brust. „Georg, Georg,' rief sie. „Da bist mein Schutz und meine Hülfe, nun ist alle Angst verschwunden. Nun kaun kein böser Mensch uns schaden

, Dn bist ja wieder bei wir. O, wSrst Du niemals fort, gewesen.' Georg beruhigte die Aufgeregte und auch bald ebneten sich die Fluthwogen ihres Inneren und sie konnte erzählen. Uad sie erzählte. Sie klagte ihm den Verkst Eva's, die sie todt geglaubt hatten. Sie beschrieb, welchen Eindruck der Brief von Eva auf sie gemacht, wie sie hätte Hin- Füssen, um sie wiederzusehen. Und dann kam sie ans jene Gewitternacht uad wie sie hier Hülfe bei der kraulen Frau gefunden hatte. «Ja. ja,' fchaltete die Alte ,m Bette ein. „Ich glaubte schon

dos Fräulein würde auch krank werden, so aufgeregt war sie am Abend und so bleich und elend am andern Morgen. Ich sagte daher zum Franz, er sollte den Herrn Dr. Meiner holen, denn der ist auch mein Arzt. Georg dankte der Alten für ihre Freundschaft der Fremden gegenüber. Dr. Weiner hatte sich schon nach der Gärtnerstraße begeben ; Georg und Antonie fuhren in einer Droschke nach. Der Arzt machte zwar ein bedenkliches Gesicht, meinte jedoch, daß Ruhe uad Pflege die Kranke wenn auch langsam

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 18.12.1876
Umfang: 4
ihre Verhältnisse wart» sehr wißlicht. Wider Georg Steter «oren in Bruneck letztnhsnd 15 Llagen wegen gröjjerer oder kl«i»rrer schuldiger Beträte anhängig, davon allein füaf, welche durch einen gewissen Hart« noch, u»d «ine, die von k»rl Wieland a»hängig ge« wacht «orten wäre«. Undril Hartmayr hatte dem Steger seinerzeit 4lZÜ fl.' geliehen. Dieser baute ein Zuhäu«chen zu s«inem Hause und vahm in daS- selbe »en Hart«»yr in's Quartier und »war laut Vertrag auf desse» LetenSzejl

umgingen, sei ihm nichts bekannt. Sein Schade betrug 4000 fl., assecurirt war er mit 8(Z(1 fl. Tinkhauser gibt an, seine Fraa sei -ine Schwester des Carl Wielond. Beim Brande im Faller'schen Stadel brannte sein Haus und Geräthe ob. Sein Schade betrug 15l>0 fl.. assecurirt war er mir 250 fl. Sein Verdacht, den Brand gelegt zu hoben, trifft den Georg Steger, genaues wisse er nicht. Er behauptete, die Rosa Steger bei einem Diedstahle erwischt zu haben. Später, da er dieser Sache wegen vor's Ge- richt kam

, wäre er nahezu in Verlegenheit gekommen und in Gefahr gewesen, selbst als Dieb hingestellt zu wer- den, da die Steger'schen so gut lügen könnten. Seine Meinung geht dahin, eS sei der Wille der Steger gewesen, Alles nieder zu brennen. Rosa und Georg Steger wollen auch von der Eatstehuugsursache dieses BrandeS nichts wissen. Ja der Frühe des l. October fand die Frühmesse in Ellen um halb 5 Uhr statt. Alles eilte dorthin, auch Georg und Roja Steger. Letzterer, die zwischen der Widdumhäuserin

zurückkehrten, zu« Bru»neii. Als nach «nigm Monte» eine» der Frauenzimmer wieder her- aulkzm, um nach ihr zu sehen, war Rosa Steger nicht wehr zu finden. Die Messe war kaum vorbei, da «atstand Feuerlärm. Es brannte da» auf dem Nachhausewege der Angeklagten gelegene Oeeonomie- gebäude des Gemeindevorstehers Georg Gasser. in dem sich dessen alte Mutter und 4 Kinder befand n. Dieser, ein Bruder der Rosa Steger, hatte m letzter Zeit den Schwager wegen eines Guthabens der Ge meinde arg bedrängt un> die Execution

stand dem Letzteren bevor. Gasser entschlug sich bei der Haupt verhandlung der Aussage, es ist jedoch durch die an deren Zeugenaussagen festgestellt, daß die Eheleute Sieger de > Brand anstifteten und sich Aiit demselben bereit« früher beschäftigt ha'^en müssen. „Hab ich'S nicht gesagt, daß wir das Mutiert retten werde»,' sagte Georg Steger am selb-a Tage in Gegenwart der Widdumshäuseria, auf welche die Worte einen be- fremdlichen Eindruck machten. Der Sohn deS Meß- ner« in Ellen und die Stieftocht

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 23.08.1872
Umfang: 8
,' dem wird es nimmer gut ergehen. Die Firma wird Winterberg «k Co. nicht als wortbrüchig erscheinen, wenn sie erfährt, daß daS Äußerste versucht wurde und — das Aeußerste ge schehen ist.' Dann schrieb er mit klaren, festen Zügen in das roth eingebundene Buch: „Am heutigen Tage starb Georg Dolomie.' Und ruhig, als wenn Nichts vorgefallen, fuhr er auf das Comptoir, um sich von dort auf die Börse zu begebe» und war gegen Alle gleich höflich, gleich artig. Als Herr Dolomie das Haus verlassen, huschte eine weibliche

Mädchen verlobt habe, dessen vollen Namen sie zu haben wünschte. Als sie den Brief kaum beendigt, trat Herr von Sejour ein. „Es geht Alles gut,' rief sie diesem frohlockend zu. „Papa und Georg haben sich erzürnt, für die ganze Zeit ihres LebenS.' Mit raschen Worten erzählte sie die ganze Unter» redung zwischen ihrem Vater und Georg, die sie vom Nebenzimmer aus belauscht hatte. Herrn voir Sejours Augen nahmen einen seltsamen Glanz an bei dieser Mittheilung. Sie glühten wie die Pupille eines Katers

, überlasse solche Dummheiten den Plebeijern, wir corrigen daS Glück — das ist Alles.' — Noch an demselben Abend erhielt Herr Dilomle ein Privatschreiben von Winterberg «k C., daS ihn dermaßen angriff, daß er sich schon zeitig zur Ruhe begeben mußte. Als Jean ihn entkleidet?, sagte er finster: „Georg ist nicht blos todt — ich fluche ihm!' Jean erwiederte kein Wort, aber ia der Tiefe sei> neS Herzens betete er: „Vergieb' uns unsere Schuld, wie wir vergeben unfern Schuldigern.' VIII. Kapitel. Der Sturm

: Er ist uns von zeher entsetzlich gleichgiltig gewesen; manche Mutter sagte zu ihren Töchtern: Der junge Dolomie war einige Zeilen an Pastor Schröder, dem sie die Mit» ! ein eigener junger Mann, Ihr hättet ihn gewiß theilung machte, daß Georg sich factisch mit dem jungen I gefangen, wenn Ihr weniger vom Putz und von der Mode und ein Bischen mehr von Kunst, von Goche und Schiller und klassischer Musik gesprochen hättet. „Pah! Das macht Nichts, Mama. Wenn ich dem Lieutenant von Dorn nur ein klein wenig Hoffnung gebe

Schröder wirkte im Geheimen und Offenen. Um die Kaffeezeit wußten „Alle, die eS anging,' wer Antonie sei uad welchen dummen Streich Georg gemacht habe. Ja, man erzählte sich entsetz« liche Dinge und Alle, die sich im Innern ihres Her zens gekränkt fühlten, weil sie nicht die Bevorzugten waren, warfen Hohn und Spott aus ihn und schleif« ten den guten Rainen des jungen Mädchens durch den Koih. Die vornehme Welt hatte Stoff — sie verarbeitet- ihn mit gewohnter Virtuosität. Georg war von der Anzeige

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 12.11.1872
Umfang: 8
Angstschrei aus, als er den erblickte, der ihn mit seinem Herz» dlute retten wollte und verbarg sein Antlitz in den Kissen. Herr Dolomie sah den, der die Ehre de« Hauses ond der Familie erhalten wollte, mit entsetzten Augen an. Dieser Retter in der Noth war — Georg, Georg der Verstoßene, der Mißhandelte, der Tiesgekränkte. Da stand er, fest und ruhig wie immer, aber in seinem Auge schimmerte e« wie -tiefe Trauer. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren,' mahnte der HavSarzt, der Herrn vou Sejour

beobachtete, „der kranke stirbt uns sonst unter den Händen.' Dr. Meiner entblößte den kräftigen Arm Georg's und sitzte schon die Lanzette auf die vortretende Ader, al« der Kranke rief: «Haltet ein, haltet ein! Laßt mich Elenden sterben — Georg, Du weißt nicht, wo« ich that. Ich habe Dich verkaust und verrathen, ich habe Deine Braut um ihren guten Ruf dringen wollen, ich . habe den Haß Deine« Vater« geschürt, ich habe, o mein Gott, — ich habe Dir da« Edelste nehmen wollen, wa« Du wahr und innig besitzest

, ich wollte Deine Braut dem Laster in die Arme jagen und war e« selbst, der—' „Genug, genug,' rief Georg. „Aber ich schwöre es, «in Gott hat sie beschützt «nd bewahrt. Ich allein bin doppelt schuldig. Behalte Dein Blut, Georg, und laß mich sterben.' Herr Dolomie saß sprachlos da, nur einen Blick Warf er auf Georg, einen einzigen, bittenden Blick. Georg erwiderte diesen Blick. .Schlagt zu!' sagte er zu dem Arzt und in dem silbw Moment sprang ein purpurner Strahl in die erwärmte Krystallfchaale. Herr von Sejour lag

da wie ein Sterbender, /as Leben wollte erlöschen. Ruhig und sicher setzte Dr. Meiner den mit Blnt ^füllten Apparat an und begann da« gesunde Blut langsam in die Ader deS Vergifteten hineinzupressen. Schon nach wenigen Minuten öffnete der Kranke die Augen. „Wir haben Hoffnung' flüsterte Dr. Weiner und winkt« den Anwesenden, sich zu entfernen, um dem Patienten Alle« au« dem Wege zu räumen, was ihn aufregen konnte. Herr Dolomie und Georg leisteten diesem ««rechten Wunsche augenblickliche Folge und verließen

.da« Krankenzimmer. Georg ließ den Vater ehrerbietig voranschreiten und folgte still und schweigend. Nun waren sie wieder unter einem Dache vereinigt, Vater und Sohn, sie sahen sich von Angesicht zu Angesicht — aber Keiner von ihnen sprach ein Wort. War e« Scham, die Herrn Dolomie das Wort auf der Zunge ersterden ließ? Oeffakte Georg die Lippen nicht, weil sein Herz empört war, weil das Vergangene vor ihm auftauchte? Herr Dolomie schritt .auf sein Zimmer zu, Georg schickte sich an, das HauS zu venassen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 16.04.1877
Umfang: 4
. In Z« eiserner Jaust. klRoman aus den Annalen einer Residenzstadt von I. SteinMlMN. (47. Fortsetzung.) Der Doktor gieng, um nach wenigen Minuten mit seinem Freunde wieder einzutreten. Herr von Sejour stieß einen lauten Angst schrei aus, als er denjenigen erblickte, der ihn mit seinem Herzblute retten wollte und verbarg sein Antlitz in den Kissen. Herr Dolomie sah den, der die Ehre des Hauses und der Familie erhalten wollte, mit entsetzten Augen an. Dieser Retter in der Noch war — Georg, Georg der Verstoßene

, der Mißhandelte, der Tiefgekränkte. Da stand er, fest und ruhig wie immer, aber in seinem Auge schimmerte es wie tiefe Trauer. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren," mahnte der Haus arzt, der Herrn von Sejour beobachtete, „der Kranke stirbt uns sonst unter den Händen." Dr. Werner entblößte den kräftigen Arm Georg'S und setzte schon die Lanzette auf die vortretende Ader, als der Kranke rief: „Haltet ein, haltet ein! Laßt mich Elenden sterben — Georg, Du weißt nicht, was ich that. Ich habe Dich verkauft

und ver- rathen, ich habe Deine Braut um ihren guten Ruf bringen wollen, ich habe den Haß Deines Vaters geschürt, ich habe — o Gott! mein Gott — ich habe Dir das Edelste nehmen wollen, was Du be sitzest." „Genug, genug," rief Georg. „Aber ich schwöre es, ein Gott hat sie beschützt und bewahrt. Ich bin doppelt schuldig. Behalte Dein Blut, Georg, und laß mich sterben." Herr Dolomie saß sprachlos da, nur einen Blick warf er auf Georg, einen einzigen, bittenden Blick. Georg erwiederte denselben. „Schlagt

Alles aus dem Wege zu räumen, was ihn abermals aufregen konnte. Herr Dolomie und Georg leisteten diesem gerechten Wunsche augenblicklich Folge und verließen das Krankenzimmer. Georg ließ ehrerbietig den Vater vor anschreiten und folgte still und schweigend. Nun waren sie wieder unter einem Dache vereinigt, Vater und Sohn, sie sahen sich von Angesicht zu Angesicht — aber keiner von ihnen öffnete den Mund. War es Scham, die Herrn Dolomie das Wort auf der Zunge ersterben ließ? Schwieg Georg, weil fein Herz empört

war, da das Vergangene vor ihm auftauchte. Herr Dolomie schritt auf sein Zimmer zu, Georg schickte sich an, das Haus zu verlaßen und wandte seine Schritte der großen,

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 11.04.1877
Umfang: 4
, welche dem Fortschritt huldigen und nicht immer nach alten längst über wundenen Standpunkten zurückftreben; diejenigen, welche auch auf dem Gebiete der Gesetzgebung sich den Anschauungen der Neuzeit zuwenden, das sind die Freunde der Stadt und des Bür gerthums von Innsbruck, die sollen auch von der Bürgerschaft In eiserner Jaust. IRoman au» den Annalen einer Residenzstadt von I. Eteinmaun. (43. Fortsetzung.) 16. Kapitel. Die Entdeckung. Georg kam des Morgens in aller Frühe mit dem ersten Zuge an. Der größte Theil

der Bewohner der Stadt schlief noch, nur Gemüsehändler, Brotleute und zur Arbeit eilende Männer fiengen an die Straßen zu beleben. Die Sonne war schon aufgegangen, und der wolkenlose Himmel versprach einen klaren Tag. Wer kann es dem Himmel anfehen, welche Schreck nisse er schon in wenigen Stunden bringen kann! Wer sagt dem Menschen, wie der Tag für ihn enden wird! Georg wußte, daß er großen Unannehmlichkeiten entgegen- gieng. Er war auf Schlimmes gefaßt. Nach mühsamer Wande rung erreichte

er die G . . . straße. Die Wohnung der Witwe war unverschloffeu. Er gieng leise nach dem Schlafzimmer. „Mama," rief er. „Georg! Georg!" erwiederte eine schmerzlich bewegte Stimme, „mein armer Georg, bist Du gekommen?" „Wo ist Antonie?" Die Witwe gab keine Antwort, sondern brach in ein heftiges Weinen aus. Es dauerte lange Zeit, bis sich die Witwe erholen konnte. Wie war die Frau verändert, feit Georg sie zuletzt ge sehen! Sie glich einer Sterbenden. Ihre Stimme war matt und tonlos. Mühsam holte sie die Worte

aus der kranken Brust. „Georg." flüsterte sie, „ich habe Dir ein Bekenntuiß abzn- legen. Erst jetzt kann ich Dir Alles sagen, denn ich fühle, daß ich sterbe, sterbe, ohne meine Antonie wieder zu sehen." Die Witwe brach wieder in ein laute- krampfhaftes Weinen au». „Georg," fuhr sie nach einiger Zeit fort, „Georg," wirst Du j mir nicht fluchen, wenn ich die Augen geschloffen habe?" fragte sie bange — „wirst Du die unglückliche Antonie auch entgelten j lassen, waS ich verschuldete?" „Beruhige Dich," sagte Georg

tief bewegt, „Du bist krank und redest im Fieber." „O, wäre doch nur Alles ein Traum gewesen!" Unterbrochen durch vieles Weinen, erzählte die Witwe dem S athemloS zuhörevden Georg das Ende ihres Gatten und klagte sich an, daß sie auf Anrathen und mit Unterstützung des Beamten Korn die LebeuSversicherungS-Gesellschaft betrogen. „Mein Gewissen hat mir nimmer Ruhe gelaffen, aber ich | schwieg, «m das Glück der Kinder nicht zu stören. Wenn An- - tonie und Ernst gewußt hätten, welche Schmach der Tod

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 18.04.1877
Umfang: 4
.) „Und auch mehr als Deine Ehre?^ — Sie schwieg. „Und doch ist Deine Liebe nicht so stark, daß sie Dein schuld beladenes Gewissen betäuben konnte!" — Leopoldine brach in ein heftiges Weinen aus. In demselben Augenblick ließ Herr Dolomie seinen Sohn Georg durch den alten Jean ersuchen, zu ihm zu kommen. Georg folgte dem Wunsche seines Vaters. 17. (Schluß-) Kapitel. Zerschmettert. Herr Dolomie saß, als Georg bei ihm eintrat, in einem Lehnstuhl. Der Kopf war etwa- zur Seite gesunken, die Augen waren geschloffen

; Herr Dolomie glich einem Sterbenden. Er öffnete die Augen, und als er Georg erblickte, überflog ein mat tes Lächeln die eingesunkenen Züge. Er streckte dem Sohne die rechte Hand entgegen und sagte: „Georg, mein Sohn, kannst Du mir verzeihen?" Keines Wortes mächtig, stürzte Georg auf den Vater zu, sank vor ihm auf die Kniee und sagte nur: „Vater! Mein Vater!" Herr Dolomie legte beide Hände auf das Haupt deS Knie- euden. „Ich habe Dir einst geflucht," sagte der Alte; „der Fluch ist auf mein Haupt

zurückgefallen. Wenn ich Dich segnen könnte mit meinen Händen, die unrecht an Dir handelten, Du würdest der reichste Sohn auf Erden sein, und ich würde mich den glück lichsten Vater nennen. So aber vermag ich nichts als Dich zu bitten, Du mögest mir verzeihen. Georg! mein Georg! Du zürnst mir, Du bist beleidigt und gekränkt von dem Unrecht, daß ich Dir au« gethan, Du fühlst die Unbill, welche Du durch die Bevorzugung der Unwürdigen erlitten!" „Mein Vater! Ich zürnte Dir nie," sagte Georg bewegt

. „ES schmerzte mich nur, von Dir verkannt zu werden." „Ich kannte Dich nicht, ich war blind, ich wußte Deinen Hochsinn nicht zu schätzen. Heute fiel eS mir wie Schuppen von den Augen. Du allein hast die Ehre geliebt, ich habe nach Ehre gesucht, aber auf einem falschen Wege. Du allein liebtest die Ehre. Du hast Dein Wort gehalten, das Dir das Herz eingab, ich hingegen wollte Dich zwingen, Alles einem Wahngespenst zu opfern. Heute habe ich gesehen, daß der äußere Schein trügt. Georg, unser HauS ist entehrt

: Lcopoldine ist zur Giftmischeriu herabgesunken." Herr Dolomie sank wie gebrochen zusammen. Georg schwieg; er war aufS tiefste ergriffen. Herr Dolomie fuhr font: „Ich habe nur noch kurze Zeit zu leben und muß nun am Ende meiner Tage erfahren, daß ich umsonst gewirkt und geschafft

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 17.04.1877
Umfang: 4
mit Bismarck und Moltke und mit dem Heere gethan; die Hauptsache sei, daß das Reich kein loses Gefüge fei, foudern eine einheitliche Verwaltung habe, und dazu werde der Reichs- In eiserner Janst. sslRoman ar>» de» Annalen einer Residenzstadt von A Steimm»». (48. Fortsetzung.) „Ich Lin jederzeit bereit," antwortete Georg rnhig. wäre wünschenswerth, daß Sie in unmittelbarer Rahe blie ben," sagte der Arzt weiter. Jetzt wäre eS au dem alten Herrn gewesen zu sagen: „Bleibe hier in diesem Hanse

, hier ist Dein Platz für alle Zeiten." Doch Herr Dolomie schwieg; kein Wort kam über seine Lippen. „Ich werde diese Nacht im „Europäischen Hose" zubringen. Sie können mich von hier ans in wenigen Minuten haben." „Gnt, ich danke ihnen sagte der Arzt und begab sich wieder zn seinem Patienten. Ws Georg das Hans verlassen wollte, näherte sich ihm in dem Halbdunkel der großen Flnr der alte Jean. „Herr Georg, Herr Georg, eilen Sie doch nicht so! Kommen Sie einen Augenblick in mein Kämmerchen

, ich habe Ihnen so viel zu sagen." Der Wte zog Georg in fein kleines, wohnliches Zimmer, das hart an der Dicke gelegen war. Er lehnte die Thür nwr an, um es besser hören zn Nnnen, wenn er gernftn werden sollte. Georg setzte sich, wie er als Knabe schon so oft gethan, ans die Betttante, wäh rend der alte in feinem Sorgenstnhl Platz nah«. „Ach, lieber Georg," begann der alte Jean, „es steht traurig aus hier im Hause. Herr Dolomie nimmt sichtlich ab, das Essen schmeckt ihm nicht, er schläft unruhig, fitzt oft allein und weint

. Warum weint er? Am Herrn von Sejour? Well er krank ist und wol sterben wird? — O Nein, den liebt er gar nicht. Um seine Tochter, daß sie nicht glücklich ist? O nein! denn die junge Frau ist glücklich — sehr glücklich t" fügte Jean mit eigeuthümlicher Betonung hinzu. „Was soll das heißen? Jean! „Ach, lieber junger Herr, ich mag es nicht sagen und — doch muß es heraus! — Der Italiener ist wieder da —" Georg wurde leichenblaß. „Er ist wieder da — und ste — ist glücklich?" Georg sprang auf. Seine Augen

schossen Blitze. „Wo ist der Italiener?" sagte er mit gepreßter Stimme. „Der Schänder unserer Ehre? " „Um Gotteswillen ruhig, Herr Georg. Er wird feinem Schick sal nicht entgehen. Lassen Sie chu. Aber ein anderes muß auch noch heraus, und daß ich darüber schwieg, das drückt mir das Herz ab." Und nun erzählte er dem athemlos Lauschenden, wie er Eva in dem Zug der Arrestanten gesehen. „Ich habe mir Aehnliches gedacht," sagte Georg lesse, „aber nun ich die Wirklichkeit weiß, drückt ste mich zu Boden

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 8
Datum: 01.12.1870
Umfang: 8
. mit Zierde. 10. Johann Lehrer von Bozen 4 Duk. mit Zierde, 1t Franz Muig von Steinach 3 Duk. mit Zierde, 12. Haupt mann Atzl von Nattenberg 3 Duk. mit Zierde, 13. Jakob Nairz von Innsbruck 2 Duk. mit Zierde, 14. Anton Wel- poner von Gröden 2 Duk. mit Zierde. Am Schlecker: 1. Anton Schöstbaler von Silz, 2. Georg Kantioler von Klausen, 3. Georg Oberberger von Terlan, 4. Georg Haller von Passeier, 5. Jgnaz ElSler von PartschinS. K. Florian Hoffmann von Wiltau, 7. Engelbert Noggler von Gröden, 8. Josef

Ni-per von SchabS, 9. Anton Plattner von Deutschnofen, 10. Don LlppoloniuS Gritsch von Silzerberg, 11. Johann Ober von Kardaun, t2. Johann Welsch von Tramin, 13. Seb. Kastrier von Schwaz, 14. StaniSlauS Prem von Stumm, 15. Andrä Bergmann von Innsbruck, 1<i. Se. königl. Hoheit Graf v. Bari, 17. Johann Sigmund von Feldtburnö, 18. Josef Holzer von Jenbach, 19. Anton Pinzger von Buch, 20. MalhiaS Nuner von Terlan, 2t. Josef Haller von Sterzing, 22. Johann Furlanelli von Trient, 23. Georg Ager von Häring

, 24. Anton Pinzger von Auch, 25. Martin Hohenegger von Schwaz, 26. Anton Pletzlacher von Kundl, 27. Josef Pfafsstaller von Bozen, 28. Karl Egger von Ulten, 29. Anton Pinzger von Buch. 30. Anton BlaaS von Bruneck. 31. Julius Nella von Bozen, 32. Georg Gürtler von Sterzing, 33. Josef Pfafsstaller von Bo zen. 34. Joh. Lehrer von Bozen, 35. Martin Hohenegger von Schwaz. 36. Emil Ferrari von Saeco, 37. Anton Pinzger von Buch. 38. Josef Wurzer von Mieders, 39. StaniSlauS Prem von Stumm, 40. Thomas Maader

von Niez. DieSch l eck er- Prämien gewinnen: I.Jakob Widner von Brück 129 schwarz, 2. Anton Pinzger von Buch 104. 3. Anton BlaaS von Bruneck 74, 4. Dr. Friedrich Streiter von Bozen 69, 5. Peter Hopsgartner von Bozen 62, 6. Sc. königl. Höhett Gra f v.Bari 62, 7. StaniSlauS Prem von Stumm 56, 8. Michael Sieh von Ziano 49, S. Georg Prantl von Schonn« 43, 10. Joh. Hafner von ÄS8« Bozen und Josef Angerer von Jenbach 4t, 12. Georg Gürtler von Sterzing 37, 13. Josef Steiner von Waidring 36, 14. Georg

Kantioler von Klausen und Oberlieutenant Hobenegger von Graun 35, 16. Jakob Nairz von Inns bruck, Josef Stackler von Jenbach und Joh. Kastner von Innsbruck 34, 19. Joh. Schönhuber von Nentsch 33, 20. Anton v. Grabmayr von Bozen 29, 21. Georg Bacher von Niederndorf 23, 22. Joh. Pitscheider von Bozen 26, 23. Joh. Kofler von Bozen 24, 24. Anton Scholl von Neith und Seb. Kastner von Schwaz 23. 26- Andrä Hölzl von Oberrasen, Anton Zacherle von Hall, Josef Nieper von SchabS, Karl Egger von Ulten, Dr. AloiS

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 6
Datum: 27.04.1871
Umfang: 6
ln den KriegSjahren bei der Vertheidigung deck Lande» sich bethätigt.. ' (Fortsetzung.) * VituS Kuen von Hötting, Kaiserjäger. * Heinrich Köll von Hötting, Kaiserjäger. * Johann Maurer von Hötting. Josef Hopfgartner von Steinach. Franz Weber von Oberperfuß. Franz Praxmarer von Mühlbach im Pongall. Hochw. Sebastian Senoner von Gröben. * AlolS Gutwenger von Innsbruck. AloiS Meßner von VillnöS. » Johann Praxmarer von TauferS. Johann Lahertinger von Kusstein. Georg Haller von Passeier. Sebastian Kopp von Num. Franz

Hochrainer von Sterzing. * Peter Seebcr von MaulS. Georg Kantioler, Schützenmeister von Klausen. Anton Welponer von Gröden. Johann Thaler von Häring. Mathias Ziel von MaulS. Johann Lohinger von Achenthal. Sebastian Pointner von Söll. Anton Maragbeter von Kastelruth. Ferdinand Greiderer von Schwaz. Georg DillerSperger von Kufstein. Johann Pichler von Kufstein. Modesto Berlanda von Pergine. Johann Huber von Rattenberg. Georg Pinzger von Buch. Peter Seeber von Sterzing. Franz Seeber von. Sterzing. Lorenz

Heiß von Sarnlhal. * Franz Villgratner von TierS. Jgnaz Meißl von Kusstein. Josef Unterthurner von Schönna. Peter Gschwentcr von MaulS. 5° Johann Konrad von Flaurling. Jgnaz Hintner von Brandenberg. Georg Auer von Brandenberg. * Hobenegger, k. k. Obcrlieutenant. * Johann Jäger von MaulS. Ilndrä Friedrich von Nattenberg. * Franz Ungerank von MaulS. Georg Atzl von Nattenberg. * Josef Melz von Täufers. 5- Nomed Pegler von Thaur. * Otto Wolf von Tarrenz. * Johann Nagiller von Achenkirch. Michael

BalSberger von St. Johann. Johann Gogl von St. Johann. Joses Krueg von Hatting. Georg Mair von SchabS. Johann Rechner von Hard. * v. Posch von Innsbruck. * Mathias Kaserer von PartschinS. » Peter Nungg von PartschinS. Johann Klingler von Brandenberg. Hochw. Josef Volland von Mariastein. Joachim Oberreiter von Kirchbichl. Georg Hochrainer von MaulS. » Franz Heidegger von Sterzing. Leonhard Jenewein von Steinach. ^ Josef Koch von Jmst. (Forts, folgt.) Muh lau. Ergebniß vom April-Freischießen - Schätzen

- zahl 382. Bestg«wlnner: Durchlaufende» Haupt Stand I. » Hofer Nikolaus von Hall; 1.- Häüpt Nairz Franz; vor! Innsbruck, 2. Haupt SantnerJobann von Hall. Stand ll - 1. Haupt Pirchl Joses von Kitzbichl, 2. Haupt Mulser Joachim ron KaNelruth. Schl<ckerbeste: 1. Socher Georg Unterschützenmeister von Mühlau, 2. Amon Arnold von MÜHlau, 3^ und 4. Schelle Karl von Wien S. Kapeller Johann von Magerbach . k. Näppold David von Innsbruck . 7. v. Wörz Ludwig von JnnS» brück, S. Flöckinger Johann von Innsbruck

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