Briefe an alle Freunde der schönen Künste, u. Sie verlangen mit Recht, daß es vorziig- lich auf den Geist ankomme, in dem die Aus stattung und der Schmuck einer Kirche gear beitet sei» müsse. Hier verhehle ich nicht, daß ich mich bei der Antwort etwas in Verlegenheit befinde und warum? Nicht etwa deshalb, weil es hiefür des Geistes der Gelehrsamkeit be dürfte, denn die jetzt geläufige Gelehrsamkeit, sogar eines Professors um- liebe Brod, kann sich am Ende auch eine Frau erringen
; noch , bin ich darum verlegen, weil der Geist dieser i Dinge zu hoch ist, denn da könnte ich Meisle- - rinen aus der Frauenwelt anführen, z. B. eine hl. Theresia, Mathilde, Adelheid, Hildegard, RoSwitha u. f. w. Um einfach zu reden, die Sache verhält sich so: Es ist der nothwendige Geist in allen Kirchenkünsten, Baukunst, Malerei, Bildhauerkunst gestorben. Dieser muh also wieder von den Todten er wirkt werden und einen LazaruS erweckte nur » Christus und heute seine Kirche. Göthe sagt mit ’ Recht: Der Mensch lebt
Sie nicht, Aufklärung, die ebenfalls aus der Heimat der Frauenmode zu uns gekommen ist. Zu den Zeiten Ludwig XIV. war sie noch ein öffentliches Hofgeheimnis und höchstens der Hoffriseur durfte als freier, das heißt als starker Geist zu sagen wagen: „Ich glaube weder an Gott noch an König.' Die Aufklärung ist jetzt in die untersten Schichten w hinabgestiegen, welche vor lauter Arbeit zum Denken nicht einmal die Zeit, geschweige die Kraft haben, und der Comnus, Coniptoirbursche, Eckensteher, Klein
einen kirchlichen Geist. Dieser ist aber der Geist der größten Gemeinschaft: Himmel und Erde umfassend, also kein Sondergeist, f keine Einzelwillkür noch Laune, selbst des geist- i reichsten Kopfe«, also Lostrennung von Allem, I was der Gemeinschaft oder der Einheit widcr- 1 strebt. Es ist ein heiliger Geist, wie er bei j der Kirche wohnt. Auch die Kunst bedarf eines solchen, eines christlichen Geistes. I Indessen ist es leider .in unseren Tagen so weit gekommen, daß wenig damit gesagt
ist, wenn man mit den Worten: „Christlicher Geist' um sich wirft. Wir werden also genauer zusehen müssen, wie man zu diesem christlichen Geiste kommt, denn der Erkenntnis folgt dann leicht die That. — Zu diesem Geiste ge langt, man nun durch die — Bibel, im wei teren Sinne d. i. nicht im Gegensatz zur Ueber- lieferung, durch welche das geschriebene Wort er- j gänzt und erklärt wird, sondern mit dieser als l Darstellung der Offenbarung den menschlichen ß Einfällen und Einbildungen entgegensetzt. Die J Bibel