Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
426 25. März. Mariä Verkündigung. Was endlich den heiligen Geist betrifft, so ist vor Allem Zu beachten, daß Maria die reinste, heiligste und gnadenreichste aller Frauen der Erde war, sie war daher auch dem Geist nach das schönste Wesen, das je erschaffen worden ist. Wer hat dieses hohe Kunstwerk ihrer Seele so herrlich geschaffen? Niemand anders, als der heilige Geist. Wird es nun den Maler freuen, wenn du sein schönes Gemälde mit Wohlgefallen ansiehst? Wird es den Baumeister freuen
, wenn du den hohen Tempel bewunderst, den er gebaut hat ? — Sieh', in gleicher Weise muß es auch dem heiligen Geist Wohlgefallen, wenn du mit Verehrung sein geistiges Werk, die gnadenvolle, gebenedeite Jungfrau betrachtest. Wie gewiß' aber der heilige Geist diese Verehrung Maria will, dafür hat man auch lebendige Beweise. Nämlich alle Menschen, die zu einer hohen Stufe der Heiligkeit gelangt sind, wurden nur durch Wirkung des heiligen Geistes so heilig. Er ist der Heiligmacher und wohnt und lebt
in jedem heiligen Menschen. Was also in allen heiligen Men schen gleichmäßig sich zeigt, das ist eine Wirkung des heiligen Geistes, z. B. Sanstmuth, Demuth, Mäßigkeit, Nächstenliebe; es hat sich aber in den Heiligen aller Zeiten gemeiniglich auch eine große Ver ehrung zur Jungfrau Maria gezeigt. Darum können wir gewiß glauben, daß auch die Verehrung der Jungfrau Maria eine Wirkung des heiligen Geistes ist. Ja selbst, wenn der Engel sprach : gegrüßet seist du Maria, so hat es eigentlich der hl. Geist
durch ihn gesprochen; denn je höher ein Engel steht, desto reiner strahlt und denkt und spricht der hl. Geist aus ihm heraus. Deßhalb ist es ganz recht, daß in der katholischen Kirche die Mutter Gottes so viel und so sehr geehrt wird: in dieser Ver ehrung ist die katholische Kirche im rechten Einklang mit Gott selbst/ mit dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geiste. Und du thust ganz recht, wenn du ferner die heilige Jungfrau verehrst und grüßest alle Tage; suche nur, das was du vielleicht mehr mit den Lippen
und aus Gewohnheit bisher thatest, auch mehr im Geist und mit dem Herzen zu thun, daß du mit Freude und Wohlgefallen und inniger Verehrung sprichst: Gegrüßet seist du Maria, du Gnaden volle, der Herr ist mit tir, du bist gesegnet unter den Weibern!