anders M nun am meisten in diesen Geist des Kirchen jahres einzudringen suchen, um ihn anderen im Ljede mitteilen zu können, als gerade der Chor regent und seine Sänger? Dies wäre die eigentlich göttliche Triebkraft zu jener erhobenen Aufgabe, deren sich der Kirchenchor unterzogen hat. Wie langweilig müßte es aber dort zugehen, wo weder der Chorregent noch dessen Sänger WM Geiste des Kirchenjahres beseelt sind, wo also Weihnachten nicht anders klingt als Ostern und dieses wieder nicht anders als Pfingsten
nach dem Hochamte an Sonn-- und Festtagen, und dies in der eigenen Kirche, zu erwecken. Wie kann nun der Kirchenchor dieser Aufgabe gerecht werden? Nicht anders, sage ich, als wenn er den Geist des Kirchenjahres in seinen Aufführungen zum Ausdruck bringt, wenn er nach den ver schiedenen Zeiten und Festen des Kirchenjahres seine Gesänge einrichtet und so bald jubelnd und freudig, bald trauernd und ernst oder majestätisch und erhaben den jeweiligen Festgedanken im Liede ausdrückt. Eine solche Art der Aufführungen
bedingt alsdann jene angenehme Abwechslung, die auch im Gotteshause wohltut. Und Abwechslung muß sein auch im kirchlichen Gesänge, will er nicht eindruckslos verhallen. Wer aber den Geist des Kirchenjahres versteht, wird auch leicht Abwechslung in die gesanglichen Aufführungen bringen. Dies zeigt uns ein flüchtiger Blick auf die kirchlichen Zeiten. Zuerst begegnet uns die ernste Adventzeit, die Zeit der Erwartung auf den verheißenen Erlöser. Die Kirche will, daß am ersten, zweiten und vierten Sonntag
schöne Gesänge hat nicht die Kirche auf diese Woche angeordnet! Gesänge von solcher Schönheit, von solch leichter Ver ständlichkeit auch für den einfachsten Mann, von so eindringlicher Wirkung auch auf jedes fühlende Herz, daß ihnen fürwahr kein Erzeugnis der Musikgeschichte an die Seite gestellt werden kann. Sie sind eben nicht Menschenwerk; Gottes Geist hat sie der heiligen Kirche eingegeben. Und merkwürdig! Um diese Gesänge gut aufzuführen, braucht es keine städtischen Kunstchöre, braucht
. Himmelfahrt Christi und Pfingsten ergänzen sich und gehören zusammen. „Wenn ich nicht hingehe, werdet ihr den Heiligen Geist nicht erhalten', hat ja Jesus selbst gesagt. Diese beiden Tage erinnern uns an viele Gnaden Gottes, an unsere heilige Kirche, die, selbst ge leitet vom Heiligen Geiste, uns leitet und führt von der Wiege bis zum Grabe, an die Gnaden ströme der heiligen Sakramente, aus denen wir in der Wüste des Lebens trinken zu unserer Stärkung. Das Fronleichnamsfest endlich zeigt