Schade zugefügt werde. Möglichst viel Zeilen- und Depe schenhonorar bestimmen die Völle des Ma teriales. Und darin liegt eben das unmoral ische der Sache. Das von Sensationsberich ten lebende Reportertum arbeitet wie viele Provisionsreisende der Reklame-Trommel. Auch diese fragen nicht, wer inserriert und ob das Inserat Inserenten und der Gegend nützlich sei, sondern trachten nur danach, möglichst viele Prozente zu verdienen. Gros sen Zeitungen sollte es nicht einfallen dür fen, von Berichterstattern
nach Wien, München, Frank furt, Berlin u. s. w. zu lanzieren. In neun Fällen von zehn kommen sie mit dem be reits vorgedrukten Brief zurück: „Mit In teresse gelesen, jedoch leider für unser Blatt nicht geeignet.“ Dies „leider für unser Blatt nicht geeignet“ soll heissen: „Was kümmern uns eure noch so schöne Gegend, eure noch so altehrwürdige Geschichte, was kümmern uns Vorzüge des Klimas und Reichtum des Tourennetzes, wir brauchen Inserenten, die liefert ihr uns aber nicht.“ — Schreibt aber jemand
von dieser Gegend, dass an jedem Orte, an jedem Tage 24 Miss geburten zur Welt kommen, dass Raubmord und Blutschande zur Tagesordnung gehören,, sintflutartige Unwetter und Seuchen die Gegend verwüsten, berichtet er über Selbst morde von Leuten, die noch nicht einmal geboren wurden, dann wird dies in neun Fällen von zehn zweifellos nachgedruckt. Der gewisse Satz aus Erlkönig: „Und kommst du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ wird mit Hilfe der Sensationsente personifiziert. Die Zeitung braucht Sensation
, um die Abonnenten und Leser zu mehren. Dazu ist ihr jede Gegend gut genug, auch jene, die sie sonst zu minderwertig erachtet, um über sie Ernstes und Sachliches zu bringen. Gerade der Fall „Dampfer - Unglück Gaino“, wo dieser Narr oder Verbrecher als Korrespondent einen imaginären Dampfer Gaino bei Tremosine auf einer? Felsen auf laufen, leck werden und hiebei 7 Personen ertrinken liess, beweisst dies am Klarsten. Nehme man doch aie Münchener Neuesten Nachrichten, die Neue Freie Presse, die Frankfurter Zeitung