nur den Sozialdemokraten das Wasser auf die Mühle tteibt. Reuttcner Gegend, 16. Juni. (Jnderletzten Nummer des Bötls) hast du betreiss der Wahlen ein echtes Tiroler Wort gesprochen, das da lautete: „Wenn ich zu hinterst in einer Alm wäre und krank und einen lahmen Fuß hätte, oder gar einen Fuß, und wenn ich mit zwei Krücken gehen müßte, und wenn ich acht Tage brauchen würde, bis ich zum Wahlort käme, ich würde nicht zuhause bleiben, sondern unter allen Umständen zur Wahl gehen. Ich würde mir wegen der Verantwortung
nicht gettauen. zu Hause zu bleiben. Wer da aus kneift und sich davonschraubt, ist ein pflichtvergesse ner Mensch, ein Schuft, ein Tropf, der nicht ver dient, daß ihm ein ehrlicher Tiroler ins Gesicht schaut!" Das ist ein Wort, gesprochen von echtem Tirolertum. Gestern haben wir in unserer Gegend gesehen, wieviel solches Tirolertum noch herrscht, das weiß, was feine Pflicht ist. Denn während die Roten und Blauen fast vollzählig zur Wahl schrit ten, hat unser Reuttener Tirolertum geschlafen; ganze Familien
, die nicht acht Tage, sondern ein paar Schritte vom Wahllokal entfernt sind, haben ausgekneift, hunderte solcher Tröpfe, Schufte und Waschlappen kannst zählen, denen cs gleich ist, wenn der blaue und rote Wildbach dahersaust und ihnen die Hütte verschüttet! Die Interesselosigkeit und Gleichgültigkeit unserer Leute für die Wahlen war derart, daß man es kaum glauben möchte, wenn man hört, daß in einer Gemeinde dieser Gegend ihr Oberhaupt nicht einmal wußte, wann die Wahl ist! „Am Montag, den 16. Juni
ist Wahltag!" konnte man auf den angeschlagenen Kundmachun gen lesen, was erst am Vorabend geändert wurde, nachdem er eines anderen belehrt wurde! Die Folge davon, lieber Mich!, wirst aus dem Wahlresultat unserer Gegend ersehen! Und noch etwas! Die Lei tung der Tiroler Volkspariei in Innsbruck hat eS nicht der Mühe wert gefunden, e i n ma l einen tüch tigen Redner zu senden, in eine Gegend, die be kanntermaßen sehr blau und rot angestrichen ist und alles andere sehr wässerig erscheint! Nesselwängle