in der allgemeinen Verwirrung die Ruhe. Etwas befriedigt doch, daß das Re sultat der Konferenz gesichert sei, nämlich der Beschluß über Genua, woran Frankreich durch formelle Zustimmung der bisherigen Regierung gebunden erscheint. Ein Beschluß in der Reparationsfrage wird aber wohl nicht mehr gefaßt werden. Die französische Delegation reist heute, den 13. JLmrA, ab. Lloyd George will, wie verlautet, bis Montag die Ereignisse abwarten, weil er noch mit de« Mög lichkeit rechnet
und Schutzabkommen, das die belgisch-französischen Verein barungen ergänzt. Aber das Land würde keine Bindung zu lasten, die seine unverjährbaren Rechte verletzt. Die Vertre ter der Nation sprechen es hiemit aus: Frankreich hat nie mals etwas anderes gewollt, als den Frieden und Wieder gutmachungen, in Sicherheit, Unabhängigkeit und in Ehren. (Brausender Beifall.) Hierauf ergriff Briand das Wort und erklärte zunächst, daß die Reparationskommistion allein das Recht habe, Deutschland einen Zahlungsaufschub
zu gewähren. Nun habe Frankreich in dieser Kommission nicht die Mehrheit und die Zubilligung eines Moratoriums sei sicher. (Beifall auf der äußersten Linken, zahlreiche Zwischenrufe rechts.) Da also die Einräumung emes Moratoriums sicher sei, habe die französische Regierung es für ihre vornehmste Ausgabe gehal ten, die Interessen des Landes zu schützen. Angesichts seiner Leiden, seiner finanziellen Lage und seiner seelischen Ver fassung könne Frankreich nicht zugeben, daß ihm das Jahr 1922 einen Schaden
von auch nur einem Centime bringe. Wenn der Stand der Zahlungen geändert werde, dann ver lange Frankreich Bürgschaften und Kontrollmatznahmen, Deutschland zur Zahlung zu Zwingen Er wolle die Kammer, fuhr Briand fort, nicht vor eine vollzogene Tatsache stel len. er wolle sich informieren, und Beunruhigungen der öffentlichen Meinung bezüglich der Reparationen und des Wiederaufbaues Europas zerstreuen. Es genügt nicht, sagte er, vom Frieden zu sprechen, man muß auch das Notwendige tun, um ihn zu verwirklichen
. Was Frankreich anbelangt, so ist eS nicht genug, daß seine Grenzen gegen Kriegshand lungen gesichert werden, notwendig ist es, sich mit anderen Völkern zu vereinigen. Ich habe jüngst im Senat erklärt, daß die Solidarität der Völker eine Notwendigkeit sei und die Konferenz von Cannes hat Entschließungen in diesem Sinne gefaßt. Jedenfalls wird das Neparationsproblem davon nicht berührt. Die verschiedenen Vertragsbestimmungen, die Frankreichs Sicherheit verbürgen, stehen außer Diskustion. Die Konferenz