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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 07.08.1904
Umfang: 16
, die du nicht verstehst.'. Hiemit gingen die beiden auseinander. Florian oder die Lelchlchte eines Knechtes. Erzählung von Neknmicht. (Fortsetzung.) Trübe Tage. — Der Florian sehnt sich nach den Fleischtöpfen Egyptens. — Er kommt an ein Fenster und spricht über Mein und Dein. — Mit Not entschlüpft er dem Hochzeitsfrack, erstickt aber nicht alle Hoffnungen. ^N den nächsten Wochen kam der Florian in eine traurige Lage. Ohne Geld, ohne Stellung, ohne Dienst wußte er nicht, wo aus und wo ein. Er arbeitete als Taglöhner

bei diesem und bei jenem Bauer, aber der Lohn war karg und reichte kaum hin für die Kosten des Quartiers, für das Waschen und für die Ausbesserung der Kleider. Da der Winter immer näher rückte, gab es auch bei den Bauern bald keine Arbeit mehr und der Florian mußte sich als Handlanger bei einem Maurermeister verdingen. Dort hatte er täglich achtzig Kreuzer, mußte sich aber selbst verköstigen. Nun begann der arme Bursche sogar Not zu leiden. Auch war ihm die Arbeit ungewohnt und nebenbei schämte er sich fast ein wenig

auch um einen geringen Lohn dort als Knecht gedient! Allein der Stradegger sagte nicht nur kein Wort, sondern er wich dem Florian auch auf allm Wegen und Stegen au?. Sich herwärts als Knecht anzubieten, wagte der Florian nicht, denn er hatte ja leichtsinnig den Dienst verlassen, hatte sich in den letzten Wochen auf dem Stradeggerhof ganz schlecht und wlderhaarig benommen, hatte den Bauer beleidigt und später uoch seinen gutmeinenden Rat von sich gewiesen. Und doch hatte der Florian jetzt nur einen Wunsch

und ein Streben, wieder als Knecht in den früheren Dienst zu kommen. Nach vielem Hin- und Hersinnen kam er auf den Gedanken, sich an die herzensgute und mitleidige Bäuerin zu wenden.. Das war aber leichter gedacht, als getan. Auf dem Kirchweg war die Bäuerin nie allein und sonst ging sie fast nicht aus dem Haus 17- ins Haus hinein getraute sich der Florian nicht. Es blieb Hm schließlich nichts anderes übrig, als durch eine Mittel- Person sich der Bäuerin anzuvertrauen. Er erinnerte sich an die ^roidl

, die alte HauSdirn beim Stradegger, die ihn sehr gut Aden mochte und die einst auch seinen Versucher, den Bamer- ^udl, so tapfer mit einem Besen vertrieben hatte. Der Florian wußte, daß die Moidl jeden Abend nach dem Nachtessen in den Stall gehen mußte, um zu schauen, ob nichts fehle, und Aesen Augenblick wollte er benützen, um die Magd als Unter- yandlerin zu gewinnen. — An einem sehr dunklen November- abend wartete der Florian schon lange draußen vor einem halb- Seoffneten Stallfenster, als endlich

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Tiroler Volksbote
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Seite 6 von 20
Datum: 11.11.1906
Umfang: 20
SeLe 6. G „Tiroler Volksbote.' Jahrg. XIV. Der Florian ist heute vom Kaiser selbst hochgeehrt worden. Nun Mrd einmal in der biblischen Geschichte erzählt, wie ein König iw Alten Testamente gefragt hat: Mas soll dem Manne geschehen, denber Konig gern ehren will?^ — Ich frage: Was soll dem Manne geschehen, den der Kaiser ehren will? — Soll man ihm schöne ÄM>er anziehen und eine Krone aufs Haupt geben und ihn auf « ÄnRoß fchen und feierlich herumführen, wie's in der biblischen Geschichte heißt

? Nein, das nicht, da tat' uns der Florian davonlaufen. Aber soll er nicht von der ganzen Gemeinde hoch- g^rt weÄen? Sollen nicht die Alten mit Achtung auf ihn sehen nnd die Jungen mit Ehrfurcht auf ihn blicken zu aller ZÄ nnd sich ein Beispiel nehmen?' „Ja, ja, ja!' — „Freilich!' — „Das war' recht!' — „Wir meinM auch!' schrien alle durcheinander. „Zweitens,' fuhr der Stradegger fort, „was ist ein Haus vater seinem Knechte schuldig, der ihm allzeit treu gewesen, großen Nutzen gebracht

, ihn vor schweren Schaden bewahrt und chm noch obendrein sein Kind vom Tode errettet hat ? — Diese Frage will ich selber beantworten. Soviel, als ich dem Florian schuldig wäre, kann ich nie bezahlen. Halt danken tu' ich ihm vielmals und als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit geb' ich ihm das Andenken.' Zugleich nahm er unter dem Tischtuche hervor eine zier lich mit Blumen gestickte Tafel, in deren Mitte mit Goldbuch staben geschrieben stand: „Dem guten und getreuen Knechte' und an deren Rändern fünf Golddukaten

eingenäht waren. — Der Gemeindevorsteher reichte dem Florian die Tafel hinüber, alle Anwesenden aber riefen: „Bravo.! — Bravo! — Bravo!' — — Der Stradegger fuhr fort: „Die meisten, wie wir hier beisammen sind, sind Bauern und größtenteils sind wir schon alte Bauern. Die wenigsten von uns haben eine kaiserliche Auszeichnung. Der Florian da ist noch ein blutjunger Mensch und hat schon zwei kaiserliche Auszeichnungen. — Kann und darf er darum nicht in Ehren neben uns Bauern stehen, neben den Bestm

in der Gemeinde?' „Freilich kann er das!' — „Ja, ja!' — „Immer und überall!' stürmten die Versammelten durcheinander. „Sollen wir ihn auf das hin nicht noch einmal leben lassen?' rief der Stradegger dazwischen. „Freilich sollen wir!' — „Er lebe hoch!' — „Der Florian soll leben!' jubelte alles durcheinander. „Hoch! — Hoch! — Hoch!' Wieder donnerten die Pöller und klang die Musik. Der Florian war von Schamröte ganz Übergossen. Er näherte sich langsam dem Stradegger und stammelte in bewegten Worten seinen Dank

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 10
Datum: 30.12.1898
Umfang: 10
. Durch volle drei Stun den nahmen die verschiedenen zur Erörterung gekommenen Fragen die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft in Anspruch. Am Schluffe dankte der Vorsitzende Bichler den Abgeordneten für ihr Erscheinen und schloß die Versammlung mit einem begeisterten Hoch auf unfern Kaiser. Eben dieses finden wir bei dem vortrefflichen Ritter Florian v. Waldaus zu Waldenstein, dessen merk würdige Lebensgeschichte diese Seiten in helleres Tageslicht bringen sollen. Weilen aber durch das Alterthum

zu erhalten von Waldaufs Geburt, Herkommen, Stamm, wie auch seiner erworbenen Ehren und Würden, und all das in ausgedehnter Weise zu beschreiben, um da durch Anlaß zu geben, daß Waldaus geehrt werde, wie ihm als lobwürdigen Ritter gebührt. Wir wollen nun gleich anfangs behandeln den Geburtsort Florian v. Waldaufs. § 2 . Den Geburtsort müssen wir in jener angenehmen Gegend, in dem wegen Eisenarbeit bekannten Pusterthale, Absam, 27. Dezember. (Eine Christbaumfeier) veranstaltete die hiesige Feuerwehr

einiger Grundstücke und Lehengüter. Seine Ehegattin schrieb sich Walburga Wieserin, gebürtig zu Kartitsch, gelegen in der Herrschaft Heimfels, welche Herrschaft dermalen (1815) dem lobt. Haller Damenstiftsfond gehörig ist. Die Eheleute lebten in christlicher Einigkeit und aufer baulicher Liebe beisammen und erzeugten 5 Söhne und 2 Töchter, wie gleich zu sehen. Der Vater obigen Georgs oder Ahnherr Florians hieß Michael Waldaus. Das Geburtshaus des Stifters Florian v. Waldaus ist Anno 1736 mit dem Dorfe Asch sammt

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 20
Datum: 11.11.1906
Umfang: 20
Jahrg. XIV.. „Brüter V olksboke.' Seite 5. Zeichnungen; der Florian aber rührte sich nicht und stand immer noch sprachlos und wie von einem Traume befangen da. Endlich stieß ihn der Stradegger in die Seite und flüsterte ihm zu: . . „Florian, du mußt dich doch beim Bezirkshauptmann für die Ehre bedanken!' Der Florian sah verwundert auf, dachte eine Zeit lang nach, dann ging er langsam zum Bezirkshauptmann, verneigte sich höflich und sagte: „Herr Bezirkshauptmann, ich danke untertänigst

zu Tiefenbrunn ging nun aber erst recht ein Leben an. Vom Kirchbühel herunter dröhnten noch immer die Pöller, die Musik spielte ein Stück um das andere; scharenweise drängten sich die Leute an den Florian, um ihm zu gratulieren. Der Florian merkte, daß allen Leuten mit ihrer Gratulation ausrichtiger Ernst war und daß sich alle über die ihm erwiesene Ehre wirklich und aufrichtig freuten. —. Es wurde ihm ganz warm ums Herz, aber immer noch stand er da wie ein hilfloses Kind. Er konnte nicht recht begreifen

habe er nicht verdient und er müsse sich schämen, die kaiserlichen Auszeichnungen zu tragen. — Mit dem Stradegger zankte er -7 es war ihm aber durchaus kein Emst dabei — daß ihn dieser so schändlich hintergangen uud betrogen hätte. Der Stradegger lachte aus vollem Hals; er war heute überhaupt so aufgeräumt und lustig, wie man ihn selten einmal gesehen hatte. Das lauterste Vergnügen glänzte auf seinem Gesichte, so oft der Florian versicherte,' es wäre ihm alles ganz überraschend gekommen; viele Dinge am heutigen Tage

hätten ihn wohl stark befremdet, aber noch beim Heraustritt aus der Kirche habe er keine leise Ahnung gehabt, daß diese Dinge ihn betreffen sollten. Den geistlichen Herren, namentlich dem Herrn Josef gegenüber sagte der Florian im Tone des Borwurfes, er hätte nicht geglaubt, daß die Geistlichen so falsch sein und an solch einer allgemeinen Verschwörung mithalten könnten — dabei lachte er aber mit dem ganzen Gesichte. Um 11 Uhr wurden die Türen zum kleinen, rückwärtigen Saale geöffnet

; dort war eine eigentliche Festtafel gedeckt. Der Florian mußte obenan sitzen, zu seiner Rechten saß der Pfarrer, M Linken der Herr Josef und dann weiter hinab zu beiden Seiten der vollzählige Gemeindeausschuß, der Stradegger, der Kamper und die andern Bauern der Nachbarschaft und Ver wandtschaft des Stradegger sowie alle, Dienstboten desselben Aid eine Anzahl Schützen. Es waren im ganzen bei fünfzig Gedecke. Das Essen war ein förmliches Hochzeitsmahl und bestand aus acht Gängen. Es ging dabei sehr laut und fröhlich her

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 10
Datum: 08.08.1822
Umfang: 10
heiter l .Welken Nachtrag zur Biographie deö RitterS Florian von Wald an f. (Beschluß.) Die Abschrift dieser merkwürdigen Urkunde habe ich aus dem Pslegamtö-Archiv vo» Auraß dnrch den würdigen Pfarrer dortselbst, Valentin Felder, meinen guten Freund uud ehemaligen Mitschüler, erhalte». Er legte auch ein Verzeichnis! jener Schriften bei, die im Jahre it>2q bei der Abhandlung des Valentin Waldauf gesunden wurden. Unter diesen waren »Nro. 4. Anfangs Florian Waldauf-!, seines Va lter» Georgen nud

derselbe» Bricderu, Jakoben, Autho- rni, Florian, und Balthafer Wapenbries von Erzherzog »Sigmund von Oesterreich, i» dato Jnsprugg am Ä!on- »lag vor Sanct Geörgeutag »Nro. S. Florian WaldausS, auch George», Ja- »-cobeii, Anthony.'», Florian und Balthasern seines Va- »ters nudVeteru Kaiserliche Eonsirinatiou obbeinelter Wa ppen, nnd dar;» gethaner Kaiserlicher Verpe»ernug von »Kaiser Fridrich datiert zu Grä; am ük!. ?lug. Ei» früherer Wappenbrief, wie anch der erste AdelS- bries vom Kaiser Friedrich, gegeben

im Feld zu Ardeii- burg i» Flauderu, an» 2<). Juli i/,LL (also geschwind nach der Befreiung MarimilianS I , damals römischen Königs, ano der Gefangenschaft) mangelte in der In ventur. »Nro. l>. Florian Waldaufs, anch Peter», Lieu- »hartcn, Niclaseu und Hanfe» seiner gebrieder. Item sei» »neS Vätern Geörgen Waldaufs, Eonfirmierte Zldlö- »uud Rictermessige Frenhaiteu, von Kaiser (damals Kö» »uig) à)?ariiniliano Primo, darineii Ine» Not zu fertige», »Sy vor iiieniaud, als Jrer Mjt. dem Lande?snrsteii

und »deren Landtvögten zìi beclagen. Auch Juen lt ivergrisseil »Jrer AdlS Freihalten, gewerb zutreibe» zugelassen, Lud »lllllo Mittelburg in Seeland am Augusti »Nro. 7. Widcrumb Florian WaldansS vo» Kaiser »Marimiliano Primo in Latein gebne .Äaiseri. Freyhaiteu, »darin er zu Riter gschlagen, nnd etliche Heiser und gie- »ter zu Stucl-Wcißeuburg gegeben werden, im l.',<zo. »Jahr.« ^) »s>?ro. g. Item sein Florian WaldansS von Kinig »VladiSlauS in Hungern und Behemb in Latein erthailts ».«öuigliche

Privilegien, dariuen Er Ine gleichfalls mit »Riterlicheu Wirken begabt, im i,>)3. Iar.- (Also hatte sich Florian auch um das Königreich Ungarn, entweder als kaiserlicher Gesandter, oder im Kriege wider die Tür ken, verdient geinacht.) Mehrere andere Kauf- und Leheubriese werden noch augcsuhrt, aus welche» erscheint, daß Florian nicht nur selbst ein bedeutendes Vermögen erworben, sondern auch seine Familie mächtig erlioben habe. Aus dem Angeführ ten sieht man schon zur Genüge, daß über den Geburts ort

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 20
Datum: 18.03.1906
Umfang: 20
verlangte, dann waren Schubladen und Geldbeutel zu und die beiden Alten schimpften im edlen Verein über Verschwendung und Viel- braucherei. — Gleich sektisch und genau waren die Prähanser- leute in Bezug auf Reinlichkeit und Ordnung im Hans und das Mariele hatte Gelegenheit, hierin eine gute, aber bittere Schule durchzumacheki. All diese Dinge sah der Florian mit offenen Augen und von Tag zu Tag wuchs seine Achtung und Verehrung für das Mariele. Es war zu Anfang August und auf der Almwiese, der einzigen

, welche der Prähauser noch selbst bearbeitete, waren fremde Taglöhner beschäftigt, das Heu einzubringen. Das Mariele mußte ihnen alle Tage das Essen hinauftragen. Eines Morgens war das Mädchen schon sehr früh auf dem Wege. Es hatte einen schwerbepackten Korb auf dem Rücken und keuchte hart die steile Waldlehne empor. Plötzlich hörte es hinter sich Schritte und als es umsah, erblickte es den Florian, der auf demselben Wege zu des Erstfelders Wiesen hinauf mußte. Das Mädchen zitterte ein weuig, der Florian

aber schrie schon von weitem: „Guten Morgen, Mariele — du bist früh auf dem Wege!... Hast schwer zu tragen, gelt?' „Es tut's schon,' erwiderte das Mädchen, „ich bin nur warm geworden, weil's gar so steil heraufgeht.' „Geh, Mariele, stell nieder und lass' mich einmal deinen Korb tragen — kannst ein bißchen verschnaufen,' sagte der Florian. . „O nein, beileibe nicht, Florian,' hüstelte das Mädchen, indem es noch.röter wurde; „es könnte uns jemand begegnen und dann müßte ich mich in den Boden hinein schämen

.' „Sei nicht närrisch!' lachte etwas gezwungen der Knecht; „alle Leut' wissen, wie hart du es beim Prähauser hast und daß man dir mehr auslegt, als deine Kraft vermag;... übrigens wird's doch nichts Schlechtes sein, wenn ich dir deine Last ein bißchen abnimm... und begegnen tut uns auch niemand — es ist noch zu früh — kannst sicher sein.' Das Mädchen wehrte sich noch, als aber der Florian stärker drängte, schaute es ihm treuherzig in die Augen und sagte: »Ja, er ist schon schwer, der Korb

.., Wenn d' halt nachher so gut bist und mir ihn ein bißchen abnimmst, tu' ich dich wohl recht schön bitten;... weiter droben trag' ich ihn dann schon wieder selber.' Es stellte ungeniert den Korb nieder und der Florian nahm ihn rüstig auf; dann schritten sie neben einander her. Das Mariele hätte gern etwas geredet, eS wußte aber in seiner Schüchternheit nicht recht, wie es ein Gespräch anfangen sollte; aber auch der Florian schien für seine Gedanken keine Worte zu finden. So wanderten sie schweigend mitsammen

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 18
Datum: 07.01.1906
Umfang: 18
, wenn er s>st wie ein Nagel im Stock auf seinem Hofe sitzt, so bringl er nicht nur sich und seinen Kindern Nutzen, sondern macht sich auch verdient um die Gemeinde und um das ganze Varerland: denn der Bauer ist die stärkste Säule des Staates. Drum sag' ich noch einmal: „Bauer bleiben ist eine Ehr'!' Florian oder Sie Geschichte eines Unechtes. Erzählung von Relmmichl. I. (Nachdruck strafr. verfolgt.) Die Geschichte mit obigem Titel habe ich bereits im Jahre Z.W4 angefangen. Auf Drängen vieler Leser

will ich sie nun wieder fortsetzen und vollenden. — Damit aber die neu eingetretenen Leser den Zusammenhang und gewissermaßen auch die ganze Geschi^te haben, will ich alles, was ich davon im Jahre 1904 erzählt habe, vorerst kurz wiederholen. Der Splüger-Florian, ein hübscher und kräftiger, junger Bursche, ist beim Stradegger in Tiefenbrunn, einem biedern, frommen und ausgezeichneten, aber auch reichen Bauer, als Knecht eingestanden. Der Florian ist durch eine liederliche Ge sellschaft ins Trinken und Lumpen hineingekommen

, wird aber durch die eindringliche Predigt des Bauers und die gute Be handlung im Hause vollständig bekehrt. Unter der tüchtigen Anleitung des Bauers lernt der Florian, der erst von den Schützen heimgekommen, bald alle Bauernarbeiten flott und fertig. — Josef, der älteste Sohn des Stradegger, der in der Stadl auf Geistlicher studiert, lernt in den Ferim dem Florian fertig lesen und schreiben und andere nützliche Dinge, schließt auch mit ihm eine Art Freundschaft. Florian entwickelt sich durch seinen Arbeitseifer

und seine Verläßlichkeit bald zu einem Musterknecht und wird von anderen Bauern viel als Knecht umworben. Der Stradegger steigert den Lohn und behält den Knecht: als Oberschützenmeister stellt er ihn auch zum Scheiben- zieler an. damit er überdies einen Kreuzer verdiene. Der Florian hat schon ein hübsches Sümmchen in der Raiffeisenkasse und spart wie ein Hamster. Es packt ihn jetzt der Geizteufel, zu gleich wird er von einem leichtsinnigen Mädchen, der Kellnerin Rosl beim Schützenwirt, ins Garn gelockt. Das Mädchen

be redet ihn, er solle das Knechtsein aufgeben und Fremdenführer werden: als solcher verdiene er zehnmal mehr und übers Jahr könnten sie beide ihr Geld zusammenschießen und heiraten. Florian geht trotz der ernsten Warnung des Bauers darauf ein, vernarrt sich ganz in die Rosl, leiht ihr von seinem Geld und wird immer mehr von derselben ausgebeutet. Sein Verkehr mit dem Mädchen wird mehr als bedenklich, es kommt ihm aber schon der Verdacht, daß die Rosl es nicht auf ihn, sondern nur auf sein Geld

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 13.12.1889
Umfang: 4
den ganzen Abend hindurch in heiterster Stimmung. Was die Aufführung betrifft, war dieselbe eine iu jeder 'freundschaftlichem Verkehr, den der Rangunterschied Zwischen beiden nicht trüben konnte. Es waren dies die Familien des Oberförsters Dohna und des Försters Florian. Marianne, Dohna's Gattin, ver kehrte gern in dem kleinen Häuschen und unterhielt fich'mit der FSrsterin über Alles was Frauen in- teresstren, kann. Noch enger wurde der Verkehr, als beiden Familien fast zu gleicher Zeit em Sohn geboren

wurde. Es gibt in solchen Fällen ja genug Anknüpfungspunkte für die Frauen, und eine Mutter achtet der gesellschaftlichen Stellung wenig wenn ste von ihrem Kinde plaudern kann. Anders war das Verhältniß zwischen Dohne und seinen Förster. Bon des Ersteren Seite außerordent lich herzlich und herablassend, Florian aber ließ es nie ar dem schuldige» Respekt der dem Vorgesetzten fehlen. Der Verkehr der Beiden nahm niemals einen vertraulichen Charakter an, denn der Förster ging in seinem Gespräch

nicht aus dem dienstlichen Rahmen heraus. Kerzengerade mit znsammenge- nommenen Fersen stand Florian stets vor dem ^Oberförster und regte sich nicht her, bis Dohna sagte: Rührt Euch, Florian. Da» Eigenthümlichste war, daß er den Oberförster stets Herr Lieutenant nannte und trotz mannigfacher Vorstellungen nicht davon abzubringen war. Das kam daher. Florian hatte bei dem selbigen Bataillon gestanden wie Dohna und beide hatten in derselben Compagnie den schleSwigholsteinischen Feldzug im Jahre 1343 und 49 mitgemacht

. Der junge Forstmann war damals Lieutenant und Floriaa sein Bursche. Wie za gewöhnlich das Verhältniß zwischen dem Offb zierSburschen und seinem Herr» ein gewisse begrenzte Vertraulichkeit annimmt, so erhöht sich das während des Krieges noch mehr, besonders wenn der Herr o gütig gegen den Burschen ist wie Dohna gegen Florian war. DaS Beste, was aufzutreiben war, trug der Bursche seineA Herrn zu. daS beste Quar tier reservirte 'er für ^hn und mehr als einmal wagte er sein Leben für ihn. Beim Sturm

auf die Düp- peler Schanzen wär Dohna mit dem gezogenen Degen vor seinem Zuge hergestürmt, aber kaum hatte er zwanzig Schritte gemacht, als ihn. eine feindliche- Kugel in den.Oberschenkel traf und auf das reichlich von Artilleriegeschossen beworsene Schlachtfeld hinstreckte.. Florian, der. dicht hinter seinem Herrn, war, warf die Büchse ÄberMe Schul ter, hob ihu auf und trug ihn an einen- gedeckten Ort, .wo er ihM'deu.Hrstzn nothwendigstes Verband anlegte. . ^ „Das Wrd'^ich. Dir> nie .vergessn», Florian

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Tiroler Volksbote
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Seite 9 von 18
Datum: 17.04.1904
Umfang: 18
Jahrg. XII. „Tiroler Wolksbote.' Seite 9. Maul, und er hatte den Florian in die liederliche Gesellschaft hineingezogen. Da der Florian seit Wochen sich im Wirtshaus nicht mehr hatte sehen lassen und ganz auffallend die leichte Bruderschaft mied, ließ es dem Rudl keinen Frieden mehr. Eines Avends, als der Florian gerade ein paar Stangen zur Heuarbeit in d^r Nähe des Futterhauses herrichtete, tauchte plötzlich der Rudl hinter dem Zaun auf. „Florian,' sagte er höhnisch, „gelt, bist wohl

unter die Betbrüder gegangen und' hast dich lassen vom Stradegger, dem alten Graukopf, hübsch unter die Kappe tun? Der Stradegger ist aber auch ein richtiger Schlaumeier; er weiß schon, wie er es anstellen muß, um seine Knechte bis auf den letzten Schweißtropfen auszunützen und auszuschiuden. . . Nicht einmal ein bißchen unschu dige Unterhaltung vergönnt er dir, nur damit er dich jeden Augenblick zur Hand hat.' „So ist der Bauer nicht,' erwiderte d.r Florian; „er ist gut und freundlich mit uns Dienstboten

.' „Hahaha,' lachte der Rudl, „gut und freundlich, das glaub' ich schon ... Er weiß auch, warum . . . Einem Pferd tut man auch schön, wenn es tapfer ziehen soll, und umso schöner tut man ihm, je schwerer man ihm auflegt... Florian, so ein Pferd, so ein Arbeitsvieh bist du auf dem Stradeggerhof geworden... Ich hätt' nicht genmnt, daß du eine solche Let- feigen wärest und dich vom Alten so schön Hunden ließest. . . Weißt, ein Pferd, das die ganze Woche hindurch geschundm und gerackert hat, das laßt

uns und uns allein. Am Sonntag können wir uns einmal entschädigen für die langweilige Wochenrackerei... Da geht's lustig her und kein Bauer hat sich darum nur einen Hosenknopf zu kümmern. Der Bauer zahlt uns auch nur sür den Werktag ... Wir Knechte müssen doch auch eine Freude und eine Unterh ltung haben.' „Aber die Unterhaltung kostet Geld!' wandte der Florian ein. „Wozu verdienen wir denn ein Ge d und wozu haben wir denn eins, als um uns damit etwas zukommen zu lassen?' erwiderte der Rudl. „Ich glaub

' doch, man muß auch ein bißchen auf die Zu kunft denken,' sagte der Florian, „und auf den alten Tag braucht man auch etwas.' „Schau', was sür nette Sittenlehren dir der falsche Grau kopf schon eingeprägt hat!' höhnte der Liederliche; „du bist ein dummer Esel, Florian .... Zukunft haben wir Knechte keine .... Mit unserem armseligen Löhnlein können wir es in alle Ewigkeit zu nichts bringen .... Wir find einmal Knechtlein und bleiben Knechtlein unser Lebtag: aber eine Freud' muß der Mensch haben, deswegen

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Lienzer Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 03.01.1891
Umfang: 16
Zweite Beilage zu Nr Nitker Florian Waldauf von Waldenstein. Von Prof. August Unterforcher. Ungefähr im Jahre 1440 war es, als im Dörfchen Asch auf dem freundlichen Ber geshange, über welchen man von Absalters- bach nach Anras hinaufsteigt, den Eheleuten Georg Waldauf und Nothbnrga Wieser ein Knäblein geboren ward, welches bei der Tau fe den Namen Florian erhielt. Die Eltern, einfache Bauersleute, faßen auf dem Wald aufgute, welches der Vater vom Hochstifte Brixen, wohin das Gericht Anras

. Das Diplom ist datiert auf dem Feld zu Ardenburg in Flandern am 29. Juli 1488. Die adeligen und ritter mäßigen Freiheiten und Rechte bestätigte bald daraus König Maximilian I. für Florian Waldauf, für dessen Brüder Peter, Lienhard, Niklas und Hans, ebenso für deren Vater Georg Waldaus. Das Diplom ward ge fertigt zu Mittelburg in Seeland am 25, August 1488. Er erlaubte ihnen darin roth zu siegeln, und daß sie vor niemanden als vor den Landesfürsten und deren Vögten belangt werden dürfen. Von nun an finden

, da Maximilian nach dem Tode seines Vaters das vollständige Regiment im deutschen Reiche übernommen hatte, ernannte er seinen lieben Waldauf zu seinem obersten Hoskanzler und zn seinem und des Reiches Rat. Ä1g,xinMg,ni Rom. reZis eonsiliarius ae ea.lieellg.i'Mö plostonc)taiiu8 wird Ritter Florian Waldaus gemeinhin in den päpstlichen Bullen genannt. Er wurde auch vielfach in den wichtig sten Angelegenheiten und zu Botschaften ver wendet. So z. B. hat er mit Nikolaus von Firmian und Christoph Markgrasen

er sich beim Feldzuge in den Niederlan den und durch die Vermittlung der oben ge nannten Wechselheirat erworben hat, mögen ihm diese Auszeichnung gebracht haben. Florian Waldaus war ein durchaus edler und ritterlicher Mann, trenebewährt wie Gold in der Feuerprobe, ein wahrer Tiroler, der seine Heimat und sein Landl lieb hatte, fromm und gottesfürchtig, und der „reinen, zarten, hochgelobten Jungfrau und Gottesmutter' gänzlich zugetan. Ein Zng seines edlen Herzens darf hier nicht Übergängen werden. Der alte

Vater lebte noch, als der Sohn die höchsten Stufen seines seltenen Glückes hinanstieg. Und dieser vergaß seinen Vater und seine Brüder nicht. Alle Auszeichnungen, die er erhielt, wendete er auch seinein alten Vater vom 3. Jänner 1891. und seinen Brüdern zu, insoweit es ihm nur möglich war. In den Wappen- und Adels- diplomen erscheinen neben Florian auch seine Brüder und sein Vater; sür diese erbat und erhielt er die nämlichen Adelsfreiheiten, wel che ihm zugedacht waren. Ziemlich frühzeitig scheint

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.12.1889
Umfang: 8
, Gosinar war, WÄ weiß in welchem Winkel der Welt, der HaüS- lihrer war gleichfalls in Frankreich, so blieben also die Oblerförster-Faniilie und Florian mit feinet Kau. Da trüf den Oberförster auf einmal ein Schlag, der thu tief schmerzte. Auf seine Einladung alt Florian, erhielt er eine Absage und zwar ohne jede Mdtivitnng. ^Donnerwetter', schlüg « auf den Tisch, seit zwanzig Jahren das erste Mal.' bann 6ef «r seinem Burschek: .Der Förster Florian soll Mrt herüber kommen, ich tdfehk es.' Ftoriän kam

, das sagen Sie nicht wer so mülhvoll ftindr Liebe entsagen kann . . . .' .Der ist ein Feigling, Florian.' „Nein, Herr Lieutenant, der hat Muth. Sie söllen nicht satzim, ich sei rein Mann, Kar sein letztes Wort, bann ging er; der hat mehr Courage, als wir alten Haudegen/. .Gut also die Sache Ist kbgemiicht. Heüie Abend um die bestimmte Stunde seid Hhr mit Eurem Weibe bei uns.' „Nein, Hik LieÄeiiänt, itäüü nicht m^r sein, war freilich ein Eiel. daß ich bei Ihrer Freundlichkeit und Güte meinen Stand

vergessen habe, will Jhntu wieder die Stiefel Pützen, wie ehedem, nicht mit Ihnen rauchen und plaudern, taugt nichts, wenn man geringt Leütt ju hoch Wßt, wttden über müthig. „Bin'S auch geworden, hab'geglaubt, Ihre Fräu lein Tochter sei nicht zu gut für meinen Jüdgen ... Bin ein Esel gewesen.' „Florian macht mich nicht böse, ich hätt' dem Jungen gern 's Mädel gegeben, aber er ist kein Kerl, er ist ein Hasenfuß, ein Wort, könnt Jyr mir uicht verdenken, daß ich «ein Mädel wUl unter einer wackeren Faust

haben. Nun kommt,.Florian, seid mirwieder gut ich kann Euch dieDüpp-ler Schanzen Nicht vergessen, thut mir die Liebe und kommt, mir ist da« ganze Fest verleidet, wenn Ihr ausbleibt, wahrhaftig ich hab' Euch so lieb, wie meinen Bruder.' — .Vater Florian,' eilte Theo iu'S Zimmer, Ihr wollt heute Abend uicht kommen» das geht nicht» das geb' ich nicht zu, taS darf nicht sein> thut'S mir zu liebe.' „Fräulein . . . .' stotterte der Alte.' „AS> toaS. Fräulein, bin ich nicht iüehr Eiire Theo Eber Wildfang, kommt nür

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 07.10.1897
Umfang: 16
und sieht Ich eben um andere um. — Spanien bekommt auch neue Minister. Der Krieg dauert noch immer sort. Ritter Florian v. Wsldaup), ein wahrer Tiroler Held vor Gott und der Welt. Wie ein Kirt zum KofHerrn wird. Die Abendglocken waren schon längst ver engen über das freundliche Mittelgebirge von ^nras, da sagte der ehrsame Georg Waldauf Asch: „Wo etwa der Florian heute so lange °l'ben mag?' Besorgt klagte die Hausfrau HMurga:' „Wenn ihm nur nicht ein Unglück Kstvßen ist beim Hüten aus der Aschleiten

! ^eißt nicht, wie er damals auf dem Nacht schatten fast dem großen Bären erlegen wäre? Heute ist mir recht angst und bang; schon S°nz finster wird es — geh' doch zu suchen!' , Mit großem Kentel (Kienfeuer) gieng Georg °'gan, kam richtig zum Weideplatz, aber was Musste er sehen! Die zwei schönen Stierlein todt am Felsen. „Ah, so. hat der Hirt ^°Uen ein Stiergefecht sehen und hat sich dann ^steckt! Warte nur, wenn du heimkommst, gibt ^ «n anderes Gefecht!' , . Aber Florian kam nicht heim, heute

nicht u'o morgen nicht — er machte sich zitternd auf davon... und wohin? . .e ^rot bittend, wanderte er durch das Puster- M, hinab, sah bei Mühlbach die ersten Nnss- ume und Weinberge und gelangte endlich durch ^ düstere Eisakschlucht bis Sterzing nicht ohne H W vor den sesten Burgen Sprechenstein und ^enstein. Schon wollte der Thorwärtel das Stadtthor sperren mit dem künstlichen Me, als Florian noch hineinhuschte. Beim vi l gab es gute Herberge; waren da ^ Kaufleute aus Deutschland, die zum Bozner

x. ut wollten; war da auch ein vornehmer ^ aus Wien; der freute sich an den frischen ll'u Sieh ..Sammler' 1882: „Ritter Florian Wäld er Walde,istein zu Rettenberg, Kaiser Max des h-iiia,/uegsheld, Rath und Gesandter,. Stifter der un ^Pelle in der Pfarrkirche zu Hall im Jnnthal , Nett- und Lebensbild von ?. Philibert Seeböck. Augen Florians und fragte: „Junge, möchtest du nicht mit mir in die Kaiserstadt Wien! Wenn du brav bist, will ich dich gut versorgen, in Gottes Namen!' Gerne gieng Florian mit und ^ kam

so richtig hinab in die Kaiserstadt, die ihn erst schier erschreckte mit ihren hohen Häusern und Thürmen. Fleißig musste er hier in der Schule sitzen und schwitzen, aber nicht umsonst: sein reicher Herr setzte ihn gar zum Universalerben ein. — War das eine Freude, als Florian nach Jahren, reich an Geld und Wissen, wieder in die liebe Heimat kam! Längst hatte der Vater verziehen, hart hatte die Mutter gewartet, und neugierig be guckten die sechs Geschwister: der Lienhart, Peter, Johann, Nikolaus

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 18
Datum: 10.06.1906
Umfang: 18
haßt, Merk's uns nit gar z'grob an— , . Vergib uns unsre Sündenlast!' Wmn ihr das Reimgebetl auswendig lernen wollt, ist's gar am besten — und hiemit schließ' ich meine Antlaspredigt. — Amen. . Florian - . oder ' Die Geschichte eines Anechtes. Erzählung von Reimmichl. (Fortsetzung.) Nachdruck ftrafr. verfolgt. Eine Viertelstunde später erschienen die Herren wieder im Gerichtssaal und es wurde so still, daß man eine Nadel fallen gehört hätte. Der Florian wagte nicht, seinen Blick zu erheben

, er vernahm bloß wie durch einen Nebel hindurch, eine kalte, einschneidende Stimme, welche verkündete: „Der Angeklagte Florian ..... ist des schweren Dieb stahles, begangen usw..mit acht gegen zw ei Stimmen schuldig erkannt. ..' Der arme Meisterknecht zuckte und wurde mauerweiß, er hörte ein halblautes Stimmengewirr, ein vereinzeltes Zischen, der Gerichtssaal schien sich im Wirbel vor seinen Augen zu drehen und er mußte sich an eine Stuhllehne halten, um nicht zu wanken. Da vernahm er wieder eine grelle

Stimme, welche das Urteil verlas. Dasselbe lautete ausfünfJahre strengen Kerker. Die .Urteilsverkündigung mit der unglaublich schweren Strafe machte auf den Florian nicht mehr den Eindruck, den man hätte erwarten mögen. Seine Ehre und sein guter Name waren dahin, was galt ihm alles andere? Am liebsten wäre ihm gewesen, wenn sie ihn zum Tode verurteilt hätten. Eine Zeitlang stierte er dumpf und teilnahmslos auf den Boden und erst als der. Richter ihn fragte, ob er gegen das Urteil die Berufung

Gottes wird's schon auf kommen...* Man ließ ihn nicht weiterreden. Zwei Gendarmen nahmen ihn in ihre Mitte und führten ihn aus dem Gerichtssaal. Draußen auf. dem Gange legtm sich plötzlich zwei eiskalte Hände auf die seinigen und als er aufblickte, stand der Stradegger vor ihm. „Florian,' sagte der alte Bauer zitternd, „sei nicht ver-- zagt! — Wir alle glauben, daß du unschuldig bist. Wir tun dich nicht vergessen und nicht verlassen. Vielleicht läßt sich der ganze Prozeß noch umstoßen; ^ich mach

' ein Gesuch an den Kaiser I' Der Florian brachte kein Wort über die Lippen, er schaute seinem alten Freund und Schaffer nur starr in die treuen Augen, als ob er dessen Rede gar nicht verstandm hätte; nicht einmal ein Wort des Dankes kam auf seine Zunge, als die Gendarmen ihn wieder fortdrängten..— Später im Gefängnis kam er erst so recht zum Bewußtsein seiner Lage und nun rollten die hellen Tränen über seine Wangen. Wenige Tage mußte er noch im Gefängnis zu Innsbruck bleiben, worauf ihn die Gendarmen

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Tiroler Volksbote
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Seite 6 von 20
Datum: 12.06.1904
Umfang: 20
und über den linken Arm hinab, beim Ellbogen hinaus und verletzte den Andreas Jmmlauer dort, wo der Rücken seinen ehrlichen Namen verliert. Der arme Bleiwanger-Wastl war nach wenigen Minuten tot; der Herr hat ihn wohl sicher nicht unvorbereitet gefunden, denn Wastl war ein braver Bursche. Der Herr gib ihm die ewige Ruhe! Florian ovtt Me Lelchlchte eines Knechtes. Erzählung von (Fortsetzung.) Der Florian hört Neuigkeiten und wird davon nichts gescheiter. — Katzen jammer im Herzen. — Der Florian spielt für Geld ums

Leben. Florian, grüß' Gott!' schrie der Bauer von weitem, „sieht man dich auch wieder einmal! — Wie geht's?' „Es geht gut,' erwiderte der Bursche mit süß-saurer Miene. „Dem Dreinschauen nach geht's dir nicht so gut, wie du sagst,' versetzte der Stradegger. Der Florian wurde rot und schwieg. »Geh', Florian, sei aufrichtig,' mahnte der Bauer, „und sag's nur frisch — es geht dir nicht gut.' „Gelt, hättest es gern, Wenn's mir schlecht gehen tät',' knirschte der Bursche. „Florian,' grollte der Bauer

bei mir... Du bist jetzt schon mehr als ein halbes Jahr von uns fort und ich hab' oft noch mit einem gewissen Kummer an dich ge dacht, ob du wohl glücklich wirst . . . G'rad' weil ich dir gut gesinnt war, hab' ich dich heut' aufsuchen und dir etwas mit teilen wollen, waS dich sehr angeht . . . Weil du aber so miß trauisch und feindselig gegen mich auftrittst, habe ich gar keinen Grund mehr, mich weiter um dich zu kümmern... Pfüet Gott!' Der Bauer wollte gehen. Der Florian aber griff nach seinem Arm und bat

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Maiser Wochenblatt
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Seite 14 von 18
Datum: 10.11.1906
Umfang: 18
Waldauf, aus derselben Familie, als Pfarrer in Lüsen. Mitglieder der Familie lebten noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts zu Anras „in mittelmässigen Verhältnissen.“ D. Red.) Florian wurde als Knabe einst zum Schafhüten auf die Bergweide „Nachschatten“ geschickt. Dort kam ein Bär, der ihm ein Schaf entwendete. Florian griff ihn mit seinem Stocke an . und begann mit ihm zu raufen. Der Bär fasst ihn und beide rollen über einen Felsen hinab, wobei der Bär das Rückgrat bricht. Florian ging blut bedeckt

nach Haus und lag fast ein Jahr lang krank. Später schickte ihn sein Vater einmal mit zwei Stieren auf die Weide. Der Bub band aus Mutwillen die Stiere mit den Schweifen zusammen und jagte sie den Berg hinab, wobei sie sich erfielen. Florian getraute sich nach dieser zweiten Heldentat nicht mehr heimzugehen und bettelte sich bis nach Sterzing durch, wo er sein Glück fand. In der Wirtsstube zu Sterzing sass ein fremder, vornehmer Herr, der Gefallen an dem Buben fand.. Er nahm ihn mit sich nach Wien, Hess

ihn dort studieren, adoptierte ihn schliesslich und setzte ihn zum Universalerben ein. Nun ging es schnell aufwärts. Florian widmete sich dem Kriegsdienste, wurde vom Kaiser Friedrich III. in den Adelstand erhoben, zum Geheimen Secretair und Protonotarius des römischen Königs Maximilian und zum wirklichen Hofrat ernannt. Auch sein Vater und seine nächste Verwandschaft wurden in den Adelstand erhoben. Während des Aufstandes der niederländischen Städte gegen Maximilian, als letzterer in Brügge gefangen gehalten

wurde, soll Florian in Gemeinschaft mit dem Hofnarren Kunz v. d. Rosen einen tollkühnen Versuch zur Befreiung Maximilians unternommen haben. 1487 auf einer Meerfahrt nach Amsterdam *) Die nachfolgenden Daten sind einer Handschrift entnommen, welche sich im Besitze, der Stuben-Gesellschaft befindet: „Lebens beschreibung und Thaten des hochedlen Ritters und Stifters der heil. Kapelle zu Hall: Florian v. Waldauf zu Waldenstein“ von Ignaz Jakob Mader,'1815. Die Red. *pujs Ripuaqai qoou pusZsg

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 31.07.1858
Umfang: 6
auch die hungarischen Fürsten vnd Herrn Herrn Hansen von WnlfelSdorss vnd dem Stiffter zu allen gnaden, gunst und guelem willen bewegt.' Außer den genannten Ritterorden besaß Florian Waloaus noch drei andere Orden, nämlich den Sct. Brigittenorden, den MäßigkeitSorden und den Tapferkeitsorden vom goldenen Löwen. Die Jnsignien deS BrigittenordcnS sieht man auf einem Bildnisse deS RitterS in Hall;^) sie bestehen aus einer doppelten Kette mit dem Bilde der MuttergotteS, welche daS Jesu kind am linken ArMe hält

, ^*) nebst der Umschrift: ^Knosce vmnes to 6iIiKenlos. Dieser Orden legte den Mitgliedern die Verbindlichkeit auf, daS Leiden Christi andächtig zu betrachten. Man weiß, daß Ritter Florian sein Lebenlang ein eifriger Verehrer der Geheimnisse deS Leidens Christi war, und er ließ auch, um seinen from men Gefühlen Ausdruck zu geben, auf Begehren deS Ordens unsers Erlösers, „den man nennet fand Bir- gittenorden,' vaS sogenannte Buch der himmlischen Of fenbarungen der heil. Birgitta von Schweden in deut scher

Sprache auf seine eigene Kosten drucken. (Nürn berg durch Anton Koburger 1502. Mit vielen Holz- *) Z' Hall kennten sich mehrere Bildnisse des Ritters Waldaus, z. B. auch im Lesezimmer der »Stubenherrn.» DSlubenherrn« heißen zu Hall die Mitglieder des Lesever- eineS, welcher daselbst schon seit dem Beginne des 1L. Jahr hunderts besteht. DaS älteste — noch jetzt vorhandene — Nerzeichniß der »Herrn Stubengesölln« nennt uns den Ritter Florian Waldauf als Stifter dieser Gesellschaft, wozu er mit 40 Beamten

und Bürgern von Hall den Anfang machte. DaS nämliche OrdenSzeichen mit dem Mnttergottesbilde findet man auch in der Stiftungsurkunde der Heiligenkapelle zu Hall abgebildet. schnitten.) Auf dem ersten Blatte dieses nun äußerst selten gewordenen Buches lieöt man folgendes: „Der edl und gestreng Herr Florian Waldauf von Walden- stein zu Rettenberg, königlicher Rath und Statthalter der österr. Schatzkammer zu Innsbruck, wahrer Lieb- baber der heiligen Birgitte und günstiger Beförderer deS heil. Ordens

und aller Arten von unehrbaren Reden. Die Jnsignien des TapftrkeitSordenS waren ein goldener Löwe mit zwei Ringen um den HalS. Er wurde zur Belohnung der Tapferkeit im Kriege und der Treue gegen den Landes fürsten ertheilt. Ritter Florian behielt die Häuser und Güter, welche ihm durch die Großmuth seines Kaisers zu Stuhl weißenburg eingeräumt worden waren, im ungestörten Besitze bis zu seinem am 1. Jänner 15lO erfolgten Tode. WaS nach seinem Tode-daraus geworden ist, kann nicht mehr bestimmt werden. Man weiß

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 27.03.1858
Umfang: 8
daS thränende Auge zur Got tesmutter, durch deren Fürbitte er daS Augenlicht wie der erhalten hatte. Die genannte Kapelle stifteten Ritter Florian Waldauf zu Waldenstein und seine Frau Bar bara v- Mitterhoser. DaS fromme Ehepaar wollte von dem reichen Besitzthum, welches zum Theil Frau Barbara Von ihren Eltern ererbt, zum Theil aber Ritter Florian durch seine treuen und hochwich tigen Dienste gegen K. Friedrich III. und Erzher zog Sigmund, LandeSsürsten van Tirol, wie nicht minder gegen K. Marim ilian

I. und dessen Sohn, den königlichen Jnsanten Philipp von Spanien, er, worden hat, einen ansehnlichen Theil Gott dem Herrn und der reinen, zarten Jungfrau und Gottesmutter zum Opfer bringen. Die gewöhnliche Erzählung, daß Ritter Florian von Walvauf in Folge eineS Gelübdes für die Befreiung von den Gefahren eineS SecsturmeS die Kapelle und die Kaplaneien gestiftet habe, findet keine geschichtliche Begründung. In der sehr weiiläu- figen Vorrede deS SlifibrieseS, welche mehr als ein Foli'um größten Formates

zu den jeweiligen Trägern der aus- von zwei Kaplaneien verordnen, wodurch der Got, teSdienst gemehrt und die Verkündigung des WorteSGotteS gefördert werden soll. Um daS Jahr 1495 beiläufig begann Ritter Florian Waldaus den Bau der Kapelle, d. h. er ließ den da für in der Kirche bestimmten Platz ausscheiden, gehörig herstellen und mit einem Altar und den nöthigen Ein, richtungen versehen. ES vergingen aber noch einige Jahre, bis alles und jedeS in die gehörige Ordnung gebracht worden war. Auf den vielen

und weiten Reisen, welche Florian Waldauf in Diensten deS K. Marimilian machte, fand er Gelegenheit einen reichen Schatz von heiligen Reliquien und andern Kostbarkeiten zu sammeln, die er für seine Kapelle bestimmte. Die bedeutenderen Theile der Reliquien ließ er auf seinem Schlosse Rettenberg in Brustbildern, Monstranzen, auf Kissen u. f. w. fassen; die minder wichtigen wnr, den der Erde des Bodens beigemengt, welchen die Ka- pelle umschloß. Ein weißer Marmorstein bezeichnet die Gränze, wie weit

der Prälaten, über welche und zwar über jeden einzelnen die verzierten Traghimmel schwebten. Nach den Prä laten kamen die hohen Behörden des Landes und die Herren vom Avel, auö allen hervorragend in herr lichem Schmucke als Ritter des goldenen VließeS der edle Stifter Florian Walvauf von Waldenstein. Den Herren deS AvelS reihten sich die Bürgermeister, Nalhs- herren und Ausschüsse der Städte Hall und Innsbruck und endlich die Gewerke und Knappen der Erzgruben von Schwaz an. Dann folgten die edlen Frauen

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 18.08.1886
Umfang: 8
. Der in der Gelehrtenwelt bestens be kannte Professor Dr. Bernhard Jülg, k. k. Re- gicrungsrath ?c., Professor an der Universität zu Inns bruck und eine Zierde derselben, ist im Alter von 61 Jahren am vergangenen Samstage verstorben. — In Brixlegg starb am 14. ds. der dortige wackere Bürger meister Florian Lambirger. Fremdenverkehr. Der Fremdenzug hat in letzter Zeit stark überHand genommen und ist besonders die für Bergtouren sehr günstige Witterung den Touristen sehr zu statten gekommen. Die Ausflüge auf die Mendel

werden immer beliebter und dürften jetzt schon die Kälterer damaligen Gemeindeväter einiges Reuegefühl empfinden, daß sie sich die schöne Gelegenheit entgehen ließen, und das gewinnreiche Projekt der Mendel - Fremdenstation dem Judenthum und dessen Verbündeten in den Schoos warfen. Zu spät! — Auch der „Schlern', die „Seiser alpe', das „Rittnerhorn' wird Heuer ungemein zahlreich besucht. . Jubelfeier in St. Florian. Der „Steyr. Ztg.' entnehmen wir, daß das Fest des 25jährigen Bestandes des kath

. Gesellenvereines in St. Florian (Ober-Oester reich) am 8. d. in wahrhaft glänzender Weise begangen wurde. — Schon am Bortag hatte der Ort den schönsten Flaggenschmuck angelegt, Blumen, Kränze und In schriften gaben dem Markte ein festliches Aussehen. Am Abend war Beleuchtung und Fackelzug. Das Stift beherbergte da bereits einen hohen Gast, nämlich den hochw. Herrn Feldbischof Dr. Gruscha, den verdienst vollsten Centralpräses der Gesellenvereine Oesterreich- Ungarns. Am frühen Morgen schon herrschte reges Leben

Vereinsmitglieder von St. Florian stattfand. Um 3 Uhr Nachmittags wurde der eigentliche Festzug vom Stistshose aus durch den freundlichen Markt zum Gasthofe des Herm Breinesberger gehalten. Das Programm der Festversammlung war sehr reichhaltig und wies nicht weniger als 13 Nummern auf. Gesang und Musik wechselten mit Reden, Toasten und Dekla mationen. Wir wollen nur wegen ihrer praktischen Bedeutung erwähnen die gemüthliche Ansprache des Msgr. Carl Jordan aus Bozen, wobei er besonders in öen jüngeren

Vecemspräsides und der Gesellenverein von St. Florian mit Fahne beiwohnten. — Um 9 Uhr war hierauf im Stifte Conferenz, a» welcher, unter dem Vorsitze Sr. dischöfl. Gnaden Dr. Gruscha, mehr als 30 Präsides der Gesellenvereine Oesterreich-Ungarns theilnahmen; diese Conferenz, welche 2 Stunden dauerte, beschäftigte sich ausschließlich mit Vereinsangelegenheiten. Der Markt und besonders das Stift St. Florian, wo die Vereins präsides die liebevollste Aufnahme fanden, haben Alles gethan, um das Fest

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 31.07.1858
Umfang: 6
. Von der bosnischen Grenze, der Aufstand. Nachtrag. Siilter Florian Waldaus vnn Waldenstein. Amtlicher Theil. Se. k. k. apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem KabinetSschreiben vom 16. Juli l. I. die in verschiedenen Kronländern dermalen noch bestehenden Rekruten-Rück stände aus Gnade nachzusehen und zu befehlen geruht, daß eS auch von den zur Tilgung derselben bereits an geordneten Revisionen und sonstigen Maßregeln abzu kommen hat. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Der Ausschuß

im glorreichen Triumphe Unserer Herrschaft unterwarfen, endlich in Hinsicht der Dienste, welche besagter Florian Waldauf von Walvenstein UnS und dem heiligen römischen Reiche im Kriege gegen König WladiSlaw von Böhmen im Unsern Königreiche Ungarn männlich, tapfer und treu geleistet bat — haben Wir UnS einschlössen, denselben Florian Waldauf von Waldenstein zu einer freiwilligen Belohnung in Unserm Lager bei Stuhlweißenburg mit den Abzeichen der goldenen Ritterschaft (iniratao militiso insignilius) zu zieren

, und haben ihn durch die drei «Streiche, welche Wir ihm nach herkömmlicher Art mit Unserm entblößten königlichen Schwerte auf den Rücken gegeben, mit besagter Würde auf ewige Zeiten betheiligt. UeberdieS haben Wir dem genannten Florian Walvaus von Waldenstein, dessen Erben und Nachkommen, zur Wahrung seiner neuen Würde die Behausung, Wein güter, Aecker und Wiesen, welche vordem dem MoyseS v. Butzla zugehörig waren, mit sämmilichcnRechten und Anhängseln, ingltichen die jüdische Synagoge nebst der Behausung deS Hebräers

Jfaak in Unserer Stadt Stuhl weißenburg, welche der genannten Synagoge angebaut ist, gleichfalls mit allen Rechten und Zugehörigkeiten — gegeben, eingeräumt, überlassen und geschenkt. — Wir boffen, daß besagter Florian Waldauf von Waldenstein, Unser ProtonotariuS, und dessen Erben vermöge dieses Beweises Unserer Huld in Zukunft mit nicht minderer Treue, Beständigkeit und Tapferkeit UnS und Unsere Erben immerdar dienen werden. Gegeben in Unserm Lager bei Unserer Stadt Stuhlweißenburg (^Ilia liegaNs

Urkunde ersichtlich ist — ebenfalls in lateini scher Sprache geschrieben. „Wir WladiSlaw von Gottes Gnaden, König von Ungarn und Böhmen u, s. w. senden dir edlen und ge strengen Ritter Florian Waldauf von Waldenstein, Pro- tonotariuö der kaif. königl. Majestät, Unsern Gruß. ES ist der königl. Würde vorsichtiger Gebrauch, daß sie nicht nur Diejenigen zu würdigen Ehrentiteln erhebt, welche entweder für die Erhöhung deS königl. Ansehens, oder für die Ausbreitung deS Erdreiches treffliche Thaten ausgeübt

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 12.04.1894
Umfang: 8
, (lg. Fortsetzung.) Nachdruck verboten. Außer sich — mit glühenden Wangen aber empfieng Lisa von Waldberg den Gemahl ihrer Tochter: „Ich weiß bereits von dem Vorgefallenen!' rief sie ihm denn auch schon zu, als er noch kaum die Thür des Empfangszimmers hinter sich geschlossen. »Vor einer Stunde brachte mir der Postbote einen Brief von meinem armen Liebling; Sie haben das unglückliche Geschöpf.durch Ihre Härte au« dem Haufe gejagt, Florian. Wo ist Allee uun? Ich vergehe nahezu in der fürchterlichen Sorge

dieser Frage.' „Schrieb sie Ihnen denn nicht, wohin sie sich ge wendet?' fragte Florian gedrückt „Nein,' entgegnete die Gräfin. Ihre Augen blickten dabei in grenzenloser Empörung zu dem Gesicht des Manne« auf, der ihr Kind unglücklich gemacht — ja zur Verzweiflung getrieben hatte — schon jetzt nach einer Ehe von kaum zwei Monden. Dann trat sie auf ihn zu und rief womöglich noch leidenschaftlicher als bisher: „Aber Sie sollen es mir sagen, Graf — Sie werden, Sie müssen es wissen.' „Ich weiß es nicht, Gräfin

, Alice ist heimlich von mir gegangen. Auch mir schrieb sie nur wenige Zeilen de« Abschieds.' „Und was enthielten diese Zeilen zur Erklärung ihre« verzweifelten Schrittes?' Florian v. Hillern senkte das Auge vor dem durch ' dringenden Blick der unglücklichen Mutter. Ihm war i« diesem Augenblick wirNich ganz erbärmlich zu Muth. Dann 'aber.raffte er.sich.plötzlich auf und die Hände >' Str. 8». zirkshauptmann Graf Wolkenstein, Monsignor Dechant Glatz, Bürgermeister Dr. Weinberger, Direktor Tap- peiner

geworden. Die Gräfin war leichenblas» geworden. Florian sah deutlich wie ihre Hände zitterten. „Und da» sagen Sie mir jetzt erst?' stammelte sie, durch den Ton ihrer Stimme aber bebte e» wie gren zenlose Angst. „Mein Gott, Mama, ließen Sir mich denn dazu kommen, Ihnen davon Bericht zu erstatten?' entgeg nete Florian, befremdet von der Art und Weist, in welcher diese verbannte — misshandelte Frau die Nach richt aufnahm, dass ihr Gemahl vielleicht dem Tode nahe war. Die Worte, welche er von den Lippen

seiner Schwiegermutter mitten im Gemach. Florian sah e» der Gräfin an, dass sie innerlich mit irgend einem Entschlus« rang. Er wusste sich auch klug genug, zu errathen, welcher Art derselbe war. Zugleich meinte er aber, wie gerade da« an Graf-Cäfar verübte Verbrechen in gewisser Beziehung nutzbringend^ für ihn sein könne. Ihm musste ja jetzt alle» daran liegen, sich die Feindschaft Ker Gräfin fernzuhalten. (Fortsetzung folgt.)

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