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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 10.07.1914
Umfang: 18
eine Drei staatenvereinigung tritt. Der dritte Staat würde ein südslawischer Staat sein, welcher aus Kroatien, Dalmatien und Bosnien besteht. Die Errichtung dieses dritten Staates, mit eigener Verfassung, eigener Regierung und eigenem Par lament ist das Ideal vieler unserer Südslawen, und man will Beweise besitzen, daß auch die außer halb unserer Monarchie lebenden Südslawen sich einem solchen Staate unter gewissen Umständen angliedern ließen. Wieweit Erzherzog Franz Ferdinand für die, durchaus

Historiker Heinrich Friedjung konstatiert. Zerstörte Zukunftspläne des Erzherzogs Franz Ferdinand. Aus Innsbruck wird uns geschrieben: Durch das plötzliche Hinscheiden des Erzherzogs-Thronfolger Franz Ferdinand ist auch das weitere Schicksal des Schlosses Amras in Frage gestellt. Amras sollte einmal die Sommerresidenz des Erzherzogs werden, und seine Pläne ließen darauf schließen, daß dem alten Ansitz der Gaugrafen von Andechs und in Verbindung damit auch der Innsbrucker Hofburg für die Zukunft

eine ähnliche Rolle zugedacht war wie sie heute Ischl besitzt. Erzherzog Franz Ferdinand hatte in der letzten Zeit die Verwirklichung dieser Pläne sehr energisch betrieben, und seiner Einflußnahme ist auch der ziemlich über raschend gekommene Beginn des Neubaues der Inns brucker Universität zuzuschreiben. Seine Absicht ging dahin, die alte Universität einer durchgreifenden Adaptierung zu unterziehen, um dadurch für die heute in der Hofburg untergebrachten Kanzleiräume der Statt halterei

, und bei der letzten Anwesenheit des Kaisers in Inns bruck, anläßlich der Jahrhundertfe er der Tiroler Be freiungskämpfe im Jahre 1909, mußte der größere Teil des Hofstaates außerhalb der Hofburg Wohnung nehmen. Vorbedingung für die geplanten Adaptierungs arbeiten in der Hofburg war aber die Uebersiedlung der Statthaltereikanzleien und des Statthalters selbst in war Erzherzog Franz Ferdinand ein direkter Gegner der magyarischen Gewaltpolitiker. Er würde wahrscheinlich nicht davor zurückgeschreckt sein, eventuell

durch die Oktroierung des allgemeinen Wahlrechtes für die Länder der ungarischen Krone die Vorherrschaft der Magyaren, welche in Ungarn ja durchaus nicht in der Mehrheit sind und sich nur auf künstliche Weise oben erhalten, in ge bührender Weise zurückzudrängen. Erzherzog Franz Ferdinand, der die Vergewaltigung der nicht magyarischen Nationen in Ungarn tief bedauerte, empfing des öfteren die Führer der in Ungarn lebenden Rumänen und Kroaten, wirkte mit allem Nachdruck für die Wiederherstellung der kroatischen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 10.07.1914
Umfang: 18
sich um meinen Thron geschart haben, meinen tief empfundenen Dank kundzutun. Franz Josef. Weiters hat der Kaiser folgenden Armee- und Flottenbesehl erlassen: Seine k. k. Hoheit der General der Kavallerie und Admiral Erzherzog Franz Ferdinand, Generalinspektor der gesamten bewaffneten Macht, ist einem verabscheuungswürdigen Attentate auf sein Leben erlegen, und in tiefgefühlter Trauer beklage ich im Vereine mit der gesamten bewaff neten Macht den Verewigten, dessen letzte Tätigkeit noch der Erfüllung

er die Armee zur Aufrechterhaltung der alten guten Tradition er- ! mahnt, die den Schirm und Schutz des Reiches ; bilde. Die Mordbuben, vor allem ihre lichtscheuen . Hintermänner, sollten wissen, daß sie ihr dunkles j Ziel nie erreichen werden. s . Die Beisetzung des Thronfolgerpaares. i Die Leichen des ermordeten Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner edlen Gemahlin waren durch ? das österreichische Riesenschlachtschiff „Viribus ' unitis" nach Triest gebracht und von dort mit , der Südbahn nach Wien

aus der Wiener Burgpfarre nach z A r t st e + + e tt bei Großpöchlarn in Niederösterreich ! n ', wo d r v'?: .'l'ch. -:e Tyrovsolger ein Schloß ; o i ic si. ) u:.d feine Familie eine Gruft s hatte erbauen laffen. Für die letzte Fahrt des - Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin s zum Westbahnhofe in Wien bildeten auf Befehl ) des Kaisers die Truppen der Wiener Garnison auf \ dem ganzen Wege Spalier. Ueberall stand auf ' dem ganzen Wege hinter dem Militär eine über aus zahlreiche Menschenmenge. Beim

, die \ Stabsoffiziere mit dem Kriegsminifter an der \ Spitze erschienen. Nach dem neuerlichen Einsegnen ; der Leichen wurden die Särge in den Wagen ge- : hoben. \ In Großpöchlarn, wo der Hofsonderzug um Mitternacht eingetroffen war, wurden die Särge des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg unter strömendem Regen aus dem - Waggon gehoben und im Wartesaal aufgebahrt. Zwölf Offiziere des Ulanen-Regiments Franz • Ferdinand hielten die Ehrenwache. Nach der neuerlichen Einsegnung wurden die Leichen

und in jeder erdenklichen Weise die Herzlichkeit seiner Teilnahme zeigte. Vor der Beisetzung in der Gruft kam es zu erschütternden Szenen; der getreue Flügeladjutant des Toten, Oberst Dr. Bardolff, konnte sich von dem Sarg feines Herrn nicht trennen, und konnte kaum be ruhigt werden. Unter den zahlreichen Trauer gästen sah man auch Herrn Burg, den gewesenen Erzherzog Ferdinand Karl (Bruder des Ermordeten), der aus Paris gekommen war. Er war in Schmerz ganz aufgelöst und schluchzte herzzer brechend. Die Trauerfeier

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 10.07.1914
Umfang: 12
Jahrgang 1914. Freitag, .Lienzer Nachrichten/ 10. Juli. Nr. 53. — Seite 5. Ml Ml U seine Ml! Anläßlich des Todes des Erzherzog-Thron folgers Franz Ferdinand hat Kaiser Franz Josef folgendes Allerhöchstes Handschreiben an seine Völker zuhanden des Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh gerichtet: Lieber Graf Stürgkh! Tief erschüttert stehe Ich unter dem Eindruck der unseligen Tat, die.Meinen inniggeliebten Neffen mitten aus einem ernster Pflichterfüllung geweihten Wirken an der Seite

der Kavallerie und Admiral Erzherzog Frand Ferdinand, General inspektor der gesamten bewaffneten Macht, ist einem Der Siebente. Wornarr v>oti MsöetH ZSorcHHcrrö. (Nachdruck verboten.) Eberhard hatte nach dem ersten Ausbruch seiner Gefühle wieder Zuflucht bei seiner Mutter gesucht, aber zu seinem größten Staunen fand er sie, die ihm bisher jeden Wunsch und Willen erfüllt hatte, merkwürdig fest. Seinen stürmischen Bitten, Seeger sofort zu entlassen, begegnete sie mit einem Kopf schütteln und als er dringender

, 4. Juli 1914. Franz Josef m. p. Eine Rückschau auf das Attentat aus das Thronsolgerpaar. Nunmehr, da die Gruft zu Artstetten die sterb lichen Ueberreste der teuren Toten, des Erzherzog- Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg, ausgenommen hat, ist es Zeit, Umschau zu hallen über die Folge- und Begleiterscheinungen, die das Attentat auf das Thronfolgerpaar gezeitigt hat. Vor allem muß mit freudiger Genugtuung die Feststellung gemacht werden, daß hiebei

- und Blutopfern der Be völkerung ermöglichten militärischen Rüstungs- und Verteidigungsmaßnahmen aufhebt und illusorisch macht, so schnell und energisch als möglich ein Ende bereitet werde. Eine imposante Trauerkund gebung des Katholischen Volks bundes Oesterreichs. Der Katholische Volksbund Oesterreichs hielt am 5. Juli in Wien in der Volkshalle des neuen Rathauses eine Tranerkundgebung für weiland Erz herzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin ab, die sich zu einer imposanten Manifestation der Trauer

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Tiroler Post
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Seite 4 von 20
Datum: 10.07.1914
Umfang: 20
- und Flottenbefehl erlassen: Armee- und Flottenbefehl: Se. k. u. k. Hoheit der General der Kavallerie und Ad miral Erzherzog Franz Ferdinand, Generalinspektor der gesamten bewafsneten Macht, ist einem verabscheuungswür- digen Attentate auf fein Leben erlegen, und in tiefgefühlter Trauer beklage Ich im Vereine mit Meiner gesamten bewaffneten Macht den Verewigten, dessen letzte Tätigkeit noch der Erfüllung der ihm teueren militäri schen Pflicht gegolten hat: feine letzte Be fehlskundgebung richtete

Leichenwagen und nun setzte sich der Zug in Bewegung. Zwei Hofreitknechte mit brennenden Laternen eröffneten ihn. Dann kam eine halbe Eskadron Franz Ferdinand-Ulanen, dann ein Hofeinfpanier zu Pferd, ein Hofkom- misfär mit zwei Galahofwägen, ein Hofkommis sär zu Pferd, ein zweispänniger Hofwagen mit dem Kammerpersonal, dann Hofwägen mit der Begleitung. Vor und hinter dem Fourgon rit ten Hofreitknecbte mit Laternen, zu beiden Sei ten Trabantenleibgarden mit Hellebarden, Leib gardereiter mit blitzenden

GM. Prinzen Zdenko Lobkowitz begleitet. Gleichzeitig fuhren in dem Hofsonderzug die Herren der Militärkanzlei des Erzherzogs, Graf Micielski, ferner drei Offiziere des Ulanenregiments Erzherzog Franz Ferdinand Nr. 7 uub eine be schränkte Anzahl von Trauergästen. Um 8 Uhr 5 Min. früh fuhr ein zweiter Hofsonderzug vom West bahnhof ab. Mit dem Zug fuhren die Erzherzoginnen Zita, Maria Therese, Maria Annunziata, Maria Josefa, Herzog Albrecht von Württemberg, Herzog Miguel von Braganza, Herzogin Therese

von Bra- ganza, Prinz Alsonso von Bourbon, Infantin Ma< ria des Neves, Erzherzog Maximilian, Prinzessin Elisabeth Amalia Liechtenstein, Prinz Louis Liech« f tenstein. dann die Kinder des Erzherzogs Franz | Ferdinand Fürst Max, Prinzessin Sophie und Prinz , Ernst Hohenberg, Geheimer Rat Graf Jaroslao Thun und Gräfin Thun mit Töchtern, Graf und Gräfin SchönburgGlauchau mit Tochter, Gras und Gräfin Wuthenau, Gras und Gräfin Leopold Nostitz mit Söhnen, Gräfin Henriette Chotek, Gras Chotek, ferner GM. Graf

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 10.07.1914
Umfang: 20
Der Kaiser beim Leichenbegängnis. K.-B. Wien, 3. Juli. Um 4 Uhr nachmittags lanb in der Hofburgkapelle die Leichenfeier für ! len verstorbenen Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin Herzogin Sophie von l Lohenberg statt. Der Feier wohnten bei der Kai- i ser, die Erzherzoge und Erzherzoginnen, der ge- ! amte Hofstaat, die nach Wien gekommenen Fa- ; uiilienangehörigen der Verstorbenen, die öfter- Mischen, ungarischen und gemeinsamen Mini- , ster, die Präsidenten des österreichschen und uni

guten alten Kaiser Franz Josef gekommen, den gewiß kein Tiroler Herz vergessen kann, auch wenn es fern der Heimat schlägt. Da fühlte ich es wieder, daß neben der Liebe zum Herrgott und zum Papste, dem Vater der Christenheit, kein anderes Gefühl fo tief im Tiroler lebt, wie die aufrichtige Liebe und Treue zum Kaiserhaus der Habsburger. Schik- ket nur die Tiroler nach Serbien. Es grüßt Euch Ee herzlich Euer Vetter A. R. mit Familie." Landeck. (G e s ch ä f t s e r w e i t e r u n g.) Herr Ferdinand

den Durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand und höchstdessen Ge mahlin wurden hierorts am Montag den 6. Juli unter großer Beteiligung des Volkes abgehalten. Das tragische Ereignis hat auch hier große Bestür zung hervorgerufen. Wegen Majestätsbeleidigung verhaftet. Aus Prutz schreibt man uns: In den letzten Tagen durchwanderte der Schneider Heinrich Wunetrak aus Wasserdorf in Böhmen das Oberinntal und wollte sich die Reise dadurch verschönern, daß er auf dem Wege von Ried nach Prutz zwei Fräu

gung dem Bezirksgerichte, das den frechen Kerl wohl ordentlich abstrafen wird. Aus Flirsch wird uns geschrieben: Am Mon tag den 6. Juli wurde in unserer Pfarrkirche ein feierliches Requiem für den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin abgehalten. Es wohnten demselben die k. k. Staatsbeamten, die k. k. Gendarmerie, die Gemeindevertretung und fast die gesamte Einwohnerschaft in tiefster Ergriffen heit bei. Betriebsstörung. Infolge einer Turbinenrepa ratur mußte letzten Montag

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 18
Datum: 10.07.1914
Umfang: 18
mit ihm die Vereinbarung, daß sie sich am nächsten Tage in einem in der Nähe befind lichen Garten treffen werden. Sie trafen sich auch in diesem Garten und vereinbarten, daß sie als Serben für das Vaterland sterben wollten. Sie beschlossen, den Erzherzog Franz Ferdinand, dessen Gemahlin und das ganze Gefolge in Sarajewo zu ermorden. Sie begannen darauf in Belgrad nachzusuchen, wie sie sich Bomben ver schaffen konnten, und gingen zu dem Stellvertreter des serbischen Generalstabschefs Milo Prisbicevic und sprachen

beseitige n und Oesterreich in ein neues - Fahrwasser drängen wollen! ‘ Ein Ofenpefter-Blatt meldet: Vor zwei Wochen hat ein serbisch-kroatischer Student namens Grcak die politischen Behörden darauf aufmerksam ge macht, daß gegen den Erzherzog Franz Ferdinand ^in Attentat in Vorbereitung sei. Man glaubte ihm nicht, und statt Schutzmaßnahmen zu treffen, verhaftete man ihn. Grcak reiste, nachdem er wieder entlassen worden war, nach Ofenpest, um die Verschwörung zu enthüllen. Er wandte sich vorgestern

. Steckenpferd- Lilienmilchseife nach wie vor unübertrefflich für eine rationelle Laut» u. Schön- hettspfiege. Tagt. Anerkennungsschreiben, ä 80 h überall vorrät. Fnnskucker Lokalillichrichten. Personalien. Der Justizminister hat den Landesgerichtsrat und Bezicksgerichtsvorsteher Dr. Ferdinand Schüler in Nauders nach Fügen und den Bezirksrichter Dr. Robert Heiß in Kuf stein zum Landesgerichte in Innsbruck versetzt. Ferner hat der Justizminister ernannt: Dr. Karl R. v. Weitenhiller in Kufstein zum Bezirks

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 24
Datum: 10.07.1914
Umfang: 24
in der Pfarrkirche des Schlosses Artstetten bei Poch- larn(Niederösterreich), wo Franz Ferdinand für sich und seine Gemcchlin eine ganz einfache Gruft er baut hatte, zur ewigen Ruhe gebettet. Der Bei setzung wohnten mit dem neuen Thronfolger Erz- Herzog Karl Franz Josef viele Mitglieder des kaiserlichen Hauses, die Kinder der Verstorbe nen, Glicher des höchsten Adels und Abordnungen der Truppenteile bei. Unverständliches vom Hofschranzentum. Mag es auch jetzt an den frischen Gräbern mcht ganz passend «scheinen

, gesagt muß es doch werden, welch unglaubliche Dinge sich das Oberhof meisteramt, bei der Bestattnisfeier geleistet hat. Weil die Gemahlin des Thronfolgers, die ihren Gatten so heldenhaft in den Tod begleitet hatte, nicht ehenbürtig war, Franz Ferdinand aber testa mentarisch festgesetzt hatte, er wolle mit seiner Frau in derselben Gruft begraben sein, kamen die Hofzeremonienmeister in tausend Aengsten und Zweifel. Um ja das Hofzeremoniell (die alten Hofbräuche) nicht zu verletzen (wie wichtig!); ord

, was der Mord von Sarajevo nicht hervorragendsten und bedeutendsten Gestaltet ul der Habsburger-Geschichte. Er war ein starker, ein ganzer Mann. — Kranz Ferdinand vermählte sich am 1. Juli 1900 mit der Gräfin Sophie Ch os tek, die bei der Trauung in dm Rang einer Für--« stin von Hohenberg erhoben wurde und später den Titel einer Herzogin erhielt. Gräfin Chotek war die Tochter des Reichsgrafen Bohuslav Chotek. 'Sie wurde am 1. März 1868 in Stuttgart geboren,, wo ihri Vater österreichisch - ungarischer

Gesandter war. Gräfin Sophie war eine schlanke, große, ele gante Erscheinung, eine Dame, die viel Geist untz Bildung und gleich dem Thronfolger Neigung zu einfacher Lebensführung besaß. Erzherzog Franz Ferdinand hatte sie im Hause des Erzherzogs Friedrich kennen gelernt, bei dessen Gemahlin die Gräfin Chotek Hofdame war. Der Thronfolger faßte eine tiefe Neigung zu der Gräfin, die er, widert wurde. Und hier zeigte sich wieder der starke, unbeugsame Wille des Thronfolgers. Da die Gräfin dem Erzherzog

nicht ebenbürtig War,, wurden der Heirat die größten Hindernisse gesetzt; . aber allen Schwierigkeiten zum Trotz bestand' Franz Ferdinand auf seiner Wahl und setzte die Ehe durch. Derselben entsprossen drei Kinderz Prinzessin Sophie, geboren 1901; Prinz Maxi-^ milian, geboren 1902, und .Prinz Ernst, geboren 1904. ' ' Schönes Familienleben. Mit dem Grundsatz: „Ich will eher eine Um ebenbürtige aus Liebe heiraten, als einer Eben-, bürtigen untreu werden,' war E^herzog Franz Ferdinand in die Ehe getreten. Er fand

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Lienzer Zeitung
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Seite 7 von 20
Datum: 10.07.1914
Umfang: 20
Zweite Beilage zu Nr. 55 der „Lienzer Zeitung' vom 10. Juli 1914, Xum locke ckez ?kronsolg«rz. Zeremoniell und Takt. Unter dieser Anschrift schreiben die „M. N. N.': Die Anordnungen der Wiener Hofbehörden beim Begräbnis des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg sind stark gela delt worden. Der österreichisch-ungarische Hochadel, der zur Teilnahme am Trauerzuge durch Wien nicht geladen war. demonstrierte gegen diese Unter lassung, indem mehrere hundert Angehörige

Trauerzeremonie stören könnte'; deshalb hat man sogar versucht, eine Verfügung durch zudrücken, derzufolge die beiden Leichen nächt licherweile nach Pöchlarn gebracht und noch in derselben Nacht nach Artstetten transpor tiert und dort auch noch vor Anbruch des Tages hätten beigesetzt werden sollen.' Die Milttärkanzlei des ermordete« Thronfolgers. Die Militärkanzlei des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand ist bereits aufgelöst worden. Das Archiv wurde versiegelt. Die zugeteilten Offiziere erhielten

, n Kreisen wird berichtet daß die Mitteilungen über Verfügungen des Kaisers zuginistkü der verwaisten Throilsolgerkinder ver früht sind und daß an den offiziellen Stellen über die Absichten des Kaisers vorläufig noch nichts bekannt sei. Das Unglücksauto. Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemah lin hatten ihre letzte Jährt in dem Automobil des Grafen Franz Hanach. des Kommandanten des Freiwilligen Äutoinovilkorps, gemacht. Harrach hat dieses Automobil dem Kaiser als Geschenk angeboten. Nachdem

das Geschenk vom Kaiser angenvmmen morden ist, wurde das Automobil nach Wien abgesendet. Ein Franz Ferdinand Denkmal. In Wien wird eine Aktion eingeleitet, um für Erzherzog Franz Ferdinand ein Denkmal zu errichte». Die Kinder Erzherzog Franz Ferdi nands. Die Waisen des Erzherzogs Franz Ferdinand treffen am Samstag zum Besuche ihrer Tante, der Gräfin Joachim von Schönbiirg-Mauchau, geb. Gräfin Chotek. auf Schloß Wechselburg in Sach sen, Kreishanptmannschaft Leipzig, ein. Korrespondenz. (Eigenbericht cke

hier die Nachricht von dem scheußlichen Meu chelmord, welcher an seiner kaiserlichen Hoheit Herrn Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin verübt wurde und die Entrüstung über die feigen Meuchelmörder und alles was serbisch ist, war sehr groß und ich denke, gälte es einen Rachezug gegen die Königsmörderbonde, auch wohl nicht einer würde zurückbleiben. Am k. k. Bezirksschießstande, dessen Protektor der Herr Erzherzog war, am Gemeinde haus« und Hotel Obwerer wehten schwarze Fahnen

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Pustertaler Bote
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Seite 5 von 24
Datum: 10.07.1914
Umfang: 24
Zweiter Bogen zum „Pustertaler Bote' Nr. 28, Bruneck. Freitag, den 10. Juli 1S14. — 64. Jahrgang. Erzherzog Franz Ferdinand und Gemahlin f. Die Leichenfeier i» Wie». Donnerstag am 2. Juli abend 10 Uhr traf der Sonderzng mit den Leichen des Erzherzog- Paares auf de« trauergeschmückten Südbahn- Hofe in Wien ein. Erzherzog Karl Franz Joseph, die Hofwürdenträger und die Offiziere der Wiener Garnison erwarteten die irdischen Hüllen des Erzherzogpaares. Die Särge wurden von Ulanenwachtmeistern

eingetroffen und begaben sich um i/z8 Uhr abends in die Hofburgpfarrkirche, um au des Särgen ihrer jäh entrissenen Eltern Gebete zu verrichten. Die Szene des Wieder sehens der Kiuder des ThronsolgerpaareS mit den toten Eltern iu der Hofkapelle war herz zerreißend. — Der jüngste und einzige über lebende Bruder des Erzherzogs, der frühere ^Herzog Ferdinand Karl, der bekanntlich auf alle Würden verzichtet hat und jetzt unter dem Namen Ferdinand Barg in Meran lebt, ist uach dem feierlichen Requiem

. Die Pforten der Gruft habeu sich am 4. Juli hinter den Särgen des Erzherzogs Franz Fer dinand und seiner Gemahlin geschlossen, und der hastende Tag geht weiter. An unserem Kaiserthronefiadeu aber alle Völker der Monarchie nach wie vor Halt und Anschluß. Nach dem Tode deS Erzherzogs Ferdinand. Der Kaiser hat am 4. ds. um 3 Uhr nach- mittag die Kinder des Erzherzogs Franz Ferdinand nach ihrer Rückkehr von der Beerdigung in Art stetten in besonderer Audienz in Schönbruuu empfangen. Die Audienz währte geraume

, daß sich Erzherzog Karl Frauz Joseph jetzt schon bereit erklärte, diese Apanage auch dauu weiter zu führen, falls er auf deu Thron kommen würde. — DaS zweite Testament Erzherzogs Franz Ferdinand regelt die Nachfolge in de« Esteschen Nachlaß. DaS Estesche Erbe hat einen W-rt von 25,000.000 Kr. Zu« Erben desselben hat Erzherzog Franz Ferdinand den neueu Thronfolger Karl Franz Josef eingesetzt, mit der Verpflichtung, da» Wappen von Modena und deu Titel eines Erz» Herzogs von Oesterreich-Este zu führen. Der Dank

Sie, allen, die in diesen kummervollen Tagen in be währter Treue und Ergebenheit sich um meinen Thron geschart haben, meinen tief empfundenen Dank kund zutun. Franz Joseph. Armee- und Flottenbefehl des Kaisers. Kaiser Franz Joseph hat folgenden Armee- uud Flottenbesehl erlassen: „Seine K. u. K. Hoheit der General der Kavallerie und Admiral Erzherzog Franz Ferdinand, General inspektor der gesamten bewaffneten Macht, ist einem verabscheuungswürdigen Attentate auf sein Leben er legen, und in tiefstgefühiter Trauer beklage

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