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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 16
Datum: 01.07.1914
Umfang: 16
in den schwersten Stunden, wie allzeit, glor reich zu regieren! Der Lebensgang des Erzherzogs. Der so jäh aus dem Leben geschiedene Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand wurde am 18. Dezember 1863 in Graz geboren. Seine Vater war der Erzherzog Karl Ludwig, der nächstjüngere Bruder des Kaisers Franz Josef, seine Mutter war die zweite Gemahlin des Erzherzogs Karl Ludwig, Erzherzogin Maxia Annunziata, geborene Prinzessin von Bourbon-Sizilien. Sie starb im Jahre 1871, als der Erzherzog acht Jahre alt

war, und die Er ziehung des Erzherzogs wurde vornehmlich von der dritten Gemahlin Karl Ludwigs, der Erzherzogin Marie Therese, geborenen Infantin von Portugal, mit fürsorglicher Liebe geleitet. Damals dachte freilich niemand daran, daß den Kronprinzen Erz herzog Rudolf ein früher Tod ereilen könnte und daß Erzherzog Franz Ferdinand nächster Thron anwärter werden würde. Der Erzherzog absolvierte trotzdem gründliche Rechts- und militärische Studien. Graf Degenfeld, der jetzige Weihbischof Dr. Gode fried Marschall

wiederholt im Süden Erholung suchen. Es stellte sich eine voll kommene Heilung ein, der Erzherzog erfreute sich seit Jahren wieder der festesten Gesundheit und eines kräftigen Aussehens. Nach dem Tode des Kronprinzen Rudolf war zwar Erzherzog Karl Ludwig noch am Leben, aber angesichts des geringen Altersunterschiedes zwischen ihm und dem Kaiser Franz Josef war es gewiß, daß Erzherzog Franz Ferdinand der Thronerbe sei. Nachdem Erzherzog Karl Ludwig 1896 gestorben war, wurde zwar Erzherzog Franz Ferdinand

Esteschen Güter, da runter auch die berühmte Villa Este bei Tivoli, zu gefallen waren. Die Heirat des Erzherzogs. Erzherzog Franz Ferdinand war seit dem 1. Juli 1900 in morganatischer Ehe mit der Gräfin Sophie Chotek vermählt, die bei der Trauung in den Rang einer Fürstin von Hohenberg erhoben wurde, später den Titel Herzogin erhielt. Denselben Fürstentitel tragen auch die der Ehe entsprossenen Kinder. Es war eine Liebesheirat, die der Thronfolger geschlossen hat, und die nicht geringen Schwierigkeiten

, geborenen Gräfin Kinsky. Sie wurde am 1. März 1868 in Stuttgart geboren, wo ihr Vater österreichisch-ungarischer Gesandter war. Gräfin Sophie war eine schlanke, große, elegante Erscheinung, eine Dame, die viel Geist und Bildung und gleich dem Thronfolger Neigung zu einfacher Lebensführung besaß. Erzherzog Franz Ferdinand hatte sie im Hause des Erzherzogs Friedrich kennen gelernt, bei dessen Gemahlin, der Erzherzogin Jsabella, die Gräfin Chotek Hofdame war. Der Thronfolger faßte eine tiefe Neigung

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Außferner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
Der Lebenslauf des Thron folgers. Der nunmehr auf so tragische Werse aus ^em Leben geschiedene Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, kam am 18. Dezember 1863 int gräflichen Herbersteinischen Palais in der Sackgasse zu Graz zur Welt. Er war so recht rin Weihnachtsgeschenk, wie das „Christkindl" seinen Eltern, dem Erzherzog Karl Ludwig und der Erzherzogin Maria Annuniziata, sicherlich kein lieberes bescheren konnte. Der neugeborene Stammhalter erhielt in der Taufe die Namen Franz Ferdinand Karl

unser Thronfolger, wie ein Genealoge nachgewiesen hat, in seinen Adern Blut von nicht weniger als 112 Ahnengeschlechtern (darunter 71 deut schen, 20 polnischen, 8 französischen, 7 italieni schen und 6 verschiedenen anderen), die in elf Generation 2047 nachweisbare Ahnen zählen. Der Thronfolger dürfte sonach einer der ahnenreichsten Prinzen Europas, wenn nicht der ganzen Erde sein. Zur Zeit, da Erzherzog Ferdinand geboren wurde, lebte sein Vater als Privatmann in Graz. Zwei Jahre früher

ner Gattin als Geburtstagsgeschenk — 31. Juli 1876 — geboren wurde, und Erzherzogin Eli sabeth, die zwei Jahre später — 7. Juli 1878 — zur Welt kam. Der Tradition der habsburgischen Prinzen und wohl auch eigener Neigung folgend, trat Erzherzog Franz Ferdinand Äon m feÄS Jugend in die Armee. Noch nicht fünfzehn Jahre alt, wurde er am 23. April 1878 zum Leutnant im 32. (ungarischen) Infanterieregi ment ernannt, das Jahrzehnte hindurch den Namen „Este" als den seines Inhabers, des Herzogs von Modena

geführt hatte. Daß man fllr den Erzherzog gerade dieses Regiment aus- gÄvählt hatte, hatte seinen Grund darin, daß er seit dem Jahre 1875 selber diesen Namen als Zusatzname führte. In diesem Jahre war nämlich der Herzog von Modena, Franz V., aus dem Hause Oesterreich-Este gestorben, das damit im Mannesstamme erlosch' und das Familien erbe war auf den Erzherzog Franz Ferdinand übergegangen, der nun auch den Namen Este an- nahm. Im Herbste 1883 wurde der Erzherzog, der inzwischen zum Oberleutnant

befördert worden war, von der Infanterie zur Kavallerie versetzt, und zwar zum oberösterreichisch-salzburgischen Dragonerregiment „Erzherzog Albrecht, (heute „Kaiser Ferdinand") Nr. 4, das in Enns und Salburg disloziert war. Man konnte damals in Oesterreich den Erzherzog, der im Lande viel herumkam, leicht zu Gesicht bekommen.' Seine zur jener Zeit noch jugendlich schlanke, hochauf geschossene Gestalt mit dem hellblonden Haar und den lichtblauen Augen bildeten einen selt samen Kontrast

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Tiroler Post
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Seite 5 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
Der Lebenslauf des Thron folgers. Der nunmehr auf so tragische Weise aus M Leben geschiedene Thronfolger Erzherzog zrcmz Ferdinand, kam am 18. Dezember 1863 jin gräflichen Herbersteinischen Palais in der Zackgasse zu Graz zur Welt. Er war so recht ;j n Weihnachtsgeschenk, wie das „Christkindl" seinen Eltern, dem Erzherzog Karl Ludwig und der Erzherzogin Maria Annuniziata, sicherlich kein lieberes bescheren konnte. Der neugeborene Stammhalter erhielt in der Taufe die Namen Franz Ferdinand Karl

unser 1 Thronfolger, wie ein Genealoge nachgewiesen hat, ttf seinen Adern Blut von nicht weniger als 112 Ahnengeschlechtern (darunter 71 deut schen, 20 polnischen, 8 französischen, 7 italieni schen und 6 verschiedenen anderen), die in elf Generation 2047 nachweisbare Ahnen zählen. Der Thronfolger dürfte sonach einer der ahnenreichsten Prinzen Europas, wenn nicht der ganzen Erde sein. Zur Zeit, da Erzherzog Ferdinand geboren wurde, lebte sein Vater als Privatmann in Graz. Zwei Jahre früher

hatte. Daß man für den Erzherzog gerade dieses Regiment aus gewählt hatte, hatte seinen Grund darin, daß er feit dem Jahre 1876 selber diesen Namen als Zusatzname führte. In diesem Jahre war nämlich der Herzog von Modena, Franz V., aus dem Haufe Oesterreich-Este gestorben, das damit im Mannesstamme erlosch, und das Familien erbe war ans den Erzherzog Franz Ferdinand übergegangen, der nun auch den Namen Este an nahm. Im Herbste 1883 wurde der Erzherzog, der inzwischen zum Oberleutnant befördert worden war, von der Infanterie

zur Kavallerie versetzt, und zwar zum oberöfterreichifch-salzburgifchen Dragonerregiment „Erzherzog Albrecht, (heute „Kaiser Ferdinand") Nr. 4, das in Enns und Salburg disloziert war. Man konnte damals in Oesterreich den Erzherzog, der im Lande viel herumkam, leicht zu Gesicht bekommen. Seine zur jener Zeit noch jugendlich schlanke, hochauf geschossene Gestalt mit dem hellblonden Haar und den lichtblauen Augen bildeten einen selt samen Kontrast zu der gedrungenen Figur, dem zigeunerbraunen Teint

in Wien zum Ziel auserkoren hatte, dessen schmet ternder Donnerschlag aber weit über die Grenzen der Monarchie hinaus bis in die fernsten Aus läufer der zivilisierten Welt vernehmbar war: der Tod des Kronprinzen Rudolf. Nächst dem am schwersten getroffenen kaiserlichen Eltern- par, seiner Gattin und Tochter, gab es wohl nie mand, in dessen Leben dieses tragische Ereignis so tief einschnitt, wie in das des Erzherzog. Franz Ferdinand. Mit jähem Griffe ritz es ihm aus feiner bis dahin eingehaltenen Bahn

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
vorher, festlich geschmückt, mit begeisterten Zurufen empfangen hat, am Sonntag, den 28. Juni heimtückisch ermordet worden. Ahnungslos fuhr Erzherzog Franz Ferdinand, den sein militärischer Be ruf zu den Manövern nach Bosnien geführt hatte, an der Seite seiner Frau gewissermaßen in ein Netz, das Mörderhände bereitet hatten und aus dem es kein Entrinnen gab. Mörderhände haben in die Geschicke unserer Monarchie eingegriffen. Der Prinz, der dem Throne am nächsten stand und bestimmt war, ihn dereinst

HnTcblag. Ueber die Einzelheiten des schrecklichen Geschehnisses liegen folgende Meldungen vor: Sarajevo, 28. Juni. Als Erzherzog Franz Ferdinand mit seiner Gemahlin, Herzogin von Hohenberg, sich heute vormittags zum Em pfang im Rathause begab, wurde gegen das Automobil eine Bombe geschleudert, die Se. k. u. k. Hoheit mit dem Arme zurückstieß. Die Bombe explodierte, nachdem das erzherzogliche Automobil passiert war. Die in dem nachfolgenden Automobil befindlichen beiden Herren, Graf Boos-Waldeck

. Nur da und dort hörte man einen halblauten Ruf: „Armer Kaiser!" Trotz der schweren seelischen Erschütterung läßt das Befinden des Kaisers nichts zu wünschen übrig. Die Kinder cles Erzherzogs und die TTrauerbotTcbaft. Prag, 30. Juni. „Hlas Naroda" meldet aus Schloß Chlumetz: Die Schreckensbotschaft aus Sarajevo traf Sonntag mittags ein und wurde den Kindern des Erzherzogs Franz Ferdinand bis zum Abend verheimlicht. Als sie die Nachricht erfuhren, brachen sie in einen Weinkrampf aus. Die Gräfin Chotek fiel

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Außferner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
Josef Thronfolger. Der nunmehrige Thronfolger ist bekannt lich ein Neffe des so tragisch aus dem Leben geschieoenen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. Erzherzog Karl Franz Josef oder „Erz Karl", wie man ihn in den Wiener Hofkrei sen kurz zu nennen pflegt, ist der erstgeborene Sohn des verstorbenen Erzherzogs Otto, eines Bruders des Erzh.-Thronfolgers Franz Ferdi nand. Er wurde im Jahre 1887 geboren, steht somit heute im 27. Lebensjahre. Erzh. Karl Franz Josef war noch keine drei Jahre alt

, als man bereits nach mm Tode des Kronprinzen Rudolf den künft. Kaiser in ihm zu erblicken glaubte. Erzh. Franz Ferdinand war damals noch unvermählt urrd die Welt, welche den in der Stille seiner Studierstube lebenden Prin zen nicht kannte,wollte wissen, daß er auf die Thronfolge zugunsten seines kleinen Neffen Karl Franz Josef verzichte. Als Erzh^Manz Ferdinand später erkrankte und sich zur WWer- herstellung feiner Gesundheit aus Oesterreich zurückzog, nachdem er seine militärischen Stel lungen zurückgelegt

, indem er sagte: „Erzherzog Karl hat sich die Prinzessin Zita von Parma zur Lebensgefährtin erkoren. Ich beglückwünsche ihn zu dieser Wahl seines Herzens und begrüße Erzherzogin Zita mit inniger Freude als Mitglied meines Hauses". Entsprechend ihrer großen Bedeutung wurde der Vermählung des jugendlichen Erzherzogs auch ein prunkvoller Rahmen gegeben, der greift Monarch nahm an derselben persönlich teil und drückte seinen Großneffen als erster Gratulant ans Herz. Auch Erzherzog Franz Ferdinand

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Außferner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
Seite 6} Am 1. Juli 1900 fand dann rm Beisein der Mutter und Geschwister des Erzherzogs die Trauung statt, und zwar aus dem bömischen Schlosse Reichstadt, demselben Schlosse, das 24 Jahre früher der Schauplatz der historisch gewor denen Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit dem Zaren Alexaner II. gewesen war (8. Juli 1876). Von hier begab sich das neu- vermählte Paar nach Schloß Konopischt bei Beneschau in Mittelböhmen. Erzherzog Franz Ferdinand hatte dieses Schloß 13 Jahre früher in ziemlich

hat : äls Präsident der Landesverwaltungskommission an 'die Allerhöchste Kabinettskanzlei folgendes Telegramm gerichtet: Anläßlich des furchtbaren Verlustes, der Se. Majestät und das ganze Allerhöchste Kaiserhaus ;sowie auch die gesamte Monarchie und alle ihre Völker durch den unter entsetzlichen Umständen eingetretenen Tod des zugleich mit Höchstseiner Gemahlin hingerafften durchlauchtigsten Herrn ^zherzog Franz Ferdinand betroffen hat, bitte nch rm eigenen Namen sowie im Namen der Lan

. Wien, 30. Juni. Dem Vernehmen nach dürfte die Leiche des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg am Donnerstag abends in Wien eintreffen. Die feierliche Einsegnung wür de dann wahrscheinlich am Freitag den 3. Juli statt- finden, das Seelenamt aller Wahrscheinlichkeit nach am Samstag den 4. Juli. Budapest, 30. Juni. Wie die „Budapester Kor respondenz" erfährt, werden die Leichen von Sa rajewo nach Metkovitz transportiert, von wo sie auf einem Kriegsschiff nach Triest überführt

werden. Dieser Weg wurde hauptsächlich aus dem Grunde gewählt, um unserer Seemacht Gelegenheit zu ge ben, dem Thronfolger die letzte Ehre zu erweisen. Von Triest werden die Leichen direkt nach Wien be fördert werden. Die Leichen werden auf das Kriegs schiff „Viribus Unitis" gebracht. Das ist derselbe Dreadnought, den Erzherzog Franz Ferdinand auch bei seiner Reise nach Bosnien benützt hat und ein Vertreter jener Schiffsklasse, deren Schaffung der Initiative des verblichenen Thronfolgers zu danken war. — Prag, 30. Juni

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Tiroler Post
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Seite 6 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
Am 1. Juli 1900 fand dann im Beisein der Mutter und Geschwister des Erzherzogs die Trauung statt, und zwar auf dem kölnischen Schlosse Reichstädt, demselben Schlosse, das 24 Jahre früher der Schauplatz der historisch gewor denen Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit dem Zaren Alexaner II. gewesen war (8. Juli 1876). Von hier begab sich das neu- vermählte Paar nach Schloß Konopischt bei Beneschau in Mittelböhmen. Erzherzog Franz Ferdinand hatte dieses Schloß 13 Jahre früher in ziemlich

hat als Präsident der Landesverwaltungskommission an die Allerhöchste Kabinettskanzlei folgendes : Telegramm gerichtet: Anläßlich des furchtbaren Verlustes, der Se. l Majestät und das ganze Allerhöchste Kaiserhaus sowie auch die gesamte Monarchie und alle ihre Völker durch den unter entsetzlichen Umständen eingetretenen Tod des zugleich mit Höchstseiner Gemahlin hingerafften durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Ferdinand betroffen hat, bitte ich im eigenen Namen sowie im Namen der Lan

. Wien, 30. Juni. Dem Vernehmen nach dürfte die Leiche des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg am Donnerstag abends in Wien eintreffen. Die feierliche Einsegnung wür de dann wahrscheinlich am Freitag den 3. Juli statt finden, das Seelenamt aller Wahrscheinlichkeit nach am Samstag den 4. Juli. Budapest, 30. Juni. Wie die „Budapester Kor respondenz" erfährt, werden die Leichen von Sa rajewo nach Metkovitz transportiert, von wo sie auf einem Kriegsschiff nach Triest überführt

werden. Dieser Weg wurde, hauptsächlich aus dem Grunde gewählt, um unserer Seemacht Gelegenheit zu ge ben, dem Thronfolger die letzte Ehre zu erlveisen. Von Triest werden die Leichen direkt nach Wien be fördert lverden. Die Leichen werden auf das Kriegs schiff „Viribus Unitis" gebracht. Das ist derselbe Dreadnought, den Erzherzog Franz Ferdinand auch bei seiner Reise nach Bosnien benützt hat und ein Vertreter jener Schiffsklasse, deren Schaffung der Initiative des verblichenen Thronfolgers zu danken war. — Prag

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Tiroler Post
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Seite 4 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
. Der nunmehrige Thronfolger ist bekannt lich ein Neffe des so tragisch aus dem Leben geschieüenen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. Erzherzog Karl Franz Joses ober „Erz Karl", wie man ihn in den Wiener Hofkrei sen kurz zu nennen pflegt, ist Ser erstgeborene Sohn des verstorbenen Erzherzogs Otto, eines Bruders des Erzh.-Thronfolgers Franz Ferdi nand. Er wurde im Jahre 1887 geboren, steht somit Heute im 27. Lebensjahre. Erzh. Karl Franz Josef war noch keine drei Jahre alt, als man bereits nach bem Tode

des Kronprinzen Rudolf den künft. Kaiser in ihm zu erblicken glaubte. Erzh. Franz Ferdinand war damals noch unvermählt uns die Welt, welche den in der Stille seiner Studierstube lebenden Prin zen nicht kannte,wollte wissen, daß er aus die Thronfolge zugunsten seines kleinen Neffen, Kar! Franz Joses verzichte. Als Erzh. Franz Ferdinand später erkrankte und sich zur Wieder herstellung seiner Gesundheit aus Oesterreich zurückzog, nachdem er seine militärischen Stel lungen zurückgelegt hatte, da war mgn erst

, indem er sagte: „Erzherzog Karl hat sich die Prinzessin Zita von Parma zur Lebensgefährtin erkoren. Ich beglückwünsche ihn zu dieser Wahl seines Herzens und begrüße Erzherzogin Zita mit inniger Freude als Mitglied meines Hausest Entsprechend ihrer großen Bedeutung wurde der Vermählung des jugendlichen Erzherzogs auch ein prunkvoller Rahmen gegeben, der greise Monarch nahm an derselben persönlich teil und drückte seinen Großneffen als erster Gratulant ans Herz. Auch Erzherzog Franz Ferdinand

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers und seiner Gemahlin hat am Zarenhofe einen geradezu erschütternden Eindruck gemacht. München, 30. Juni. Der König von Bayern, der sich auf einer mehrtägigen Reise in Franken be fand, hat die Jahrhundertfeier in Würzburg und Aschaffenburg sofort abgebrochen und ist mit der Kgl. Familie nach München zurückgekehrt. Er sandte sofort ein herzliches Telegramm an den Kaiser Franz Joseph. 6rzkerzog-Hkronfolger fran; Ferdinand, Sohn des weiland Erzherzog Karl Ludwig

, Neffe Seiner Majestät des Kaisers, wurde geboren zu Graz am 18. Dezember 1863 und war vermählt seit 1. Juli 1900 mit Sophie, geb. Gräfin Chotek von Chot- kowa und Wognin, erhoben zur Herzogin von Hohen berg, geb. am I. März 1868. Der Ehe entsprossen drei Kinder: Prinzessin Sophie und die Prinzen Max und Ernst. Thronfolger Erzkerzog Barl fran; Josef. Durch den tragischen Tod des Erzherzogs Franz Ferdinand geht das Recht der Thronfolge auf dessen Neffen, den Erzherzog Karl Franz Josef über, den Sohn

. Man drang auch in die Wohnungen der Serben und zer trümmerte Tische und Bänke. Es wurden Verhaftun gen vorgenommen. So wurde der angesehene Juwe lier Jcevic verhaftet, bei dem man vier geladene Re volver fand. Selbstmord des Volizeikommissärs. Der Polizeikommiffär, dem die Durchführung des Sicherheitsdienstes zum Schutz des Thronfolgers Erz herzog Franz Ferdinand anvertraut war, hatte eine Stunde nach dem Attentat Selbstmord begangen. Standrecht in Sarajevo. Sarajevo, 29. Juni Ueber Stadt und Be zirk

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 01.07.1914
Umfang: 8
verleihen, die Mon archie in den schwersten Stunden, wie allzeit, glor reich zu regieren! Der Lebensgang des Erzherzogs. Der so jäh aus dem Leben geschiedene Thron solger Erzherzog Franz Ferdinand wurde am 18. Dezember 18li3 in Graz geboren. Seine Vattr war der Erzherzog Karl Ludwig, der nächstjüngere Bruder des Kaisers Franz Josef, seine Mutter war die zweite Gemahlin des Erzherzogs Karl Ludwig, Erzherzogin Maria Annunziata, geborene Prinzessin von Bonrbon -Sizilieu. Sie starb im Jahre 1871

, als der Erzherzog acht I ihre alt war, und die Er ziehung des Erzherzogs wurde vornehmlich von der dritten Gemahlin Karl Ludwigs, der Erzherzogin Marie Therese, geborenen Jusautiu von Portugal, mit fürsorglicher Liebe geleitet. Damals dachte freilich niemand daran, daß den Kronprinzen Erz herzog Rudolf ein früher Tod ereilen konnte und daß Erzherzog Frauz Ferdinand nächster Thron anwärter werden winde. Der Erzherzog absolvierte trotzdem gründliche Rechts- und militärische Studien. Graf Degenfeld, der jetzige

eines tuberkulösen Prozesses und der Erzherzog mußte wiederholt im Süden Erholung suchen. Es stellte sich eine voll kommene Heilung eiu, der Erzherzog erfreute sich seit Jahren wieder der festesten Gesundheit uud eiues kräftigen Aussehens. Nach dem Tode des Kroupriuzen Rudolf war zwar Erzherzog Karl Lndwig noch am Leben, aber angesichts des geringen Altersunterschiedes zwischen ihm und dem 'Kaiser Frauz Joses war es gewiß, daß Erzherzog Frauz Ferdinand der Thronerbe sei. Nachdem Erzherzog Karl Ludwig 1896

gestorben war, wnrde zwar Erzherzog Franz Ferdinand nicht offiziell zum Thronfolger proklamiert, aber er trat detiuoch iu eiue bevorzugte Stellung ein: Seit dem Hinscheiden seines Vaters residierte der Erzherzog in Wien im Bewedere, dem pracht vollen, vom Prinzen Engen erbanten Palais. Im Sommer machte er große Reisen und namentlich Jagdausflüge oder weilte ans seiner prachtvollen böhmischen Herrschast Kouopischt, die er vou dem Erbprinzen Lobtowitz gekaust hatte. Der Erzherzog verfügte schon

als Thronfolger über ein sehr großes Vermögen, da ihm die großeu Esteschell Güter, da runter auch die berühmte Villa Este bei Tivoli, zu gefallen waren. Die Heirat des Erzherzogs. Erzherzog Franz Ferdinand war seit dem 1. Jnli 190l) in morganatischer Ehe mit der Gräfin Sophie Ebolct vermählt, die bei der Trauung in den Rang einer Fürstin von Hohenberg erhoben wurde, später den Titel Herzogin erhielt. Denselben Fürstentitel tragen auch die der Ebe entsprossenen minder. Es war eine Liebesbeirat

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 6
Datum: 01.07.1914
Umfang: 6
Schicksalsschlage betroffen. Am Sonntag ttraf wiefein Blitz aussl heiterem Himmel die entsetzliche Nach richt von dem gräßlichen AMütate auf Seine !. u. k. Hoheit, den durchlauchtigsten Erzherzog-Thronfolger Franz,Ferdinand und Ihre Hoheit die Herzogin von Hohenberg aus Sarajevo ein. Tief erschüttert stehen wir alle unter dem Eindrücke dieser Schreckensbot schaft. Der Thronfolger der österreichisch-ungarischen Monarchie hingestreckr von einem wahnwitzigen ser bischen Studenten. Die Hoffnung und der stolz

des asten Kaiserreiches der Erbe der ruhmreichen Hübs- bürger-Dynnstie durch frevelhafte Mörderhanch ge fallen. .Dieses Unglück ist. in seiner grenzenlosen Trag weite kaum zu fassen. Erzherzog Franz Ferdinand, geboren: am 18. Dezember 1863, war ein edler, hoch herziger, charakterfester Mann von hoher Bildung, weitblickendem Geiste und unbeugsamem Willen, be geistert für alles Edle und Schöne, ein großer Freund und Kenner der Kunst und eifriger Förderer .aller Kunstbestrebungen. Seine 1 u. k. Hoheit

folgendes Telegramm abgesendet: An die Militär kanzlei Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Wien. Im Namen der k. k. Schießstände Tirols, von denen viele unter dem höchsten Protektorate des durch lauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand stan den, bitte ich, Sr. k. u. k. apostolischen Majestät unserem allergnädigsten Kaiser und Herrn in aller Ehrfurcht den Ausdruck der innigsten Teilnahme aus Anlaß des so traurigen, tief erschütternden Todesfalles zu unterbreiten. Landes

die Teilnahme der italienischen Nation an dem schweren Schlage, der Oesterreich betroffen hat, auszudrücken. Die beiden Präsidenten schlossen sich dem Ausdruck dieser Gefühle an und drückten den Wunsch aus, daß der schwer getroffene Friedenskaiser diesen Schlag überstehen möge. Die Kundgebungen waren von ungewohnter Wärme und wurden von dem Beifall der Abgeord neten begleitet. Der Thronfolger ein .starker Charakter. Bekannt ist, daß der verewigte Erzherzog Franz Ferdinand und ebenso seiue edle Gemahlin

seiner exponierten Stellung für die ihm zugedachte Mission nicht geeignet" erschiene. Auf das hin verzichtete der Erzherzog auf die Begleitung des Grafen Johann Zichy. Allerdings auch auf die Begleitung eines an deren ungarischen Magnaten überhaupt. Das war eine deutliche Lehre. Die Freiheitsmänner, welche glaub ten, Katholizismus sei eine Eigenschaft, die es un möglich mache, als Ehrenkavalier mit Erzherzog Franz Ferdinand nach Rußland zu reisen, vermochten nicht den Thronfolger einzuschüchtern

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