Der Lebenslauf des Thron folgers. Der nunmehr auf so tragische Weise aus M Leben geschiedene Thronfolger Erzherzog zrcmz Ferdinand, kam am 18. Dezember 1863 jin gräflichen Herbersteinischen Palais in der Zackgasse zu Graz zur Welt. Er war so recht ;j n Weihnachtsgeschenk, wie das „Christkindl" seinen Eltern, dem Erzherzog Karl Ludwig und der Erzherzogin Maria Annuniziata, sicherlich kein lieberes bescheren konnte. Der neugeborene Stammhalter erhielt in der Taufe die Namen Franz Ferdinand Karl
unser 1 Thronfolger, wie ein Genealoge nachgewiesen hat, ttf seinen Adern Blut von nicht weniger als 112 Ahnengeschlechtern (darunter 71 deut schen, 20 polnischen, 8 französischen, 7 italieni schen und 6 verschiedenen anderen), die in elf Generation 2047 nachweisbare Ahnen zählen. Der Thronfolger dürfte sonach einer der ahnenreichsten Prinzen Europas, wenn nicht der ganzen Erde sein. Zur Zeit, da Erzherzog Ferdinand geboren wurde, lebte sein Vater als Privatmann in Graz. Zwei Jahre früher
hatte. Daß man für den Erzherzog gerade dieses Regiment aus gewählt hatte, hatte seinen Grund darin, daß er feit dem Jahre 1876 selber diesen Namen als Zusatzname führte. In diesem Jahre war nämlich der Herzog von Modena, Franz V., aus dem Haufe Oesterreich-Este gestorben, das damit im Mannesstamme erlosch, und das Familien erbe war ans den Erzherzog Franz Ferdinand übergegangen, der nun auch den Namen Este an nahm. Im Herbste 1883 wurde der Erzherzog, der inzwischen zum Oberleutnant befördert worden war, von der Infanterie
zur Kavallerie versetzt, und zwar zum oberöfterreichifch-salzburgifchen Dragonerregiment „Erzherzog Albrecht, (heute „Kaiser Ferdinand") Nr. 4, das in Enns und Salburg disloziert war. Man konnte damals in Oesterreich den Erzherzog, der im Lande viel herumkam, leicht zu Gesicht bekommen. Seine zur jener Zeit noch jugendlich schlanke, hochauf geschossene Gestalt mit dem hellblonden Haar und den lichtblauen Augen bildeten einen selt samen Kontrast zu der gedrungenen Figur, dem zigeunerbraunen Teint
in Wien zum Ziel auserkoren hatte, dessen schmet ternder Donnerschlag aber weit über die Grenzen der Monarchie hinaus bis in die fernsten Aus läufer der zivilisierten Welt vernehmbar war: der Tod des Kronprinzen Rudolf. Nächst dem am schwersten getroffenen kaiserlichen Eltern- par, seiner Gattin und Tochter, gab es wohl nie mand, in dessen Leben dieses tragische Ereignis so tief einschnitt, wie in das des Erzherzog. Franz Ferdinand. Mit jähem Griffe ritz es ihm aus feiner bis dahin eingehaltenen Bahn