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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 55 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
Mann tritt ein mit dem Wunsche, Ferdinand allein zu sprechen. Dieser steht vor ihm mit feinem durchdringenden Blick und liest ihm vom Antlitz, wo er geboren. Es war ein braver Mann, der keine Arbeit hatte. Ferdinand war also Arbeitgeber geworden und er hat ihm auch Arbeit verschafft. Einige Minuten sind verstrichen, Ferdinand hat sich an das Schreibpult gestellt, um für die katholische Presse zu arbeiten. Da komnrt mit vielem Gepolter ein Hochroter zur Türe herein. Fast über eine Viertelstunde

wird über die schlechten Zeiten geklagt, Priester und wohl tätige Menschen werden gelästert, bis schließlich Ferdinand fragt, was wohl sein Begehren wäre. Mit vieler Mühe bringt man heraus, daß ein hungriger Magen sein Eigentum bilde. Allein, darum war er eigentlich nicht gekommen, denn als Ferdinand ihn: das Essen bereiten will, beginnt die Kritik der .Klostersuppe. Geld hätte er gerne gehabt und wäre Ferdinand allein gewesen, hätte er sich Geld gesucht, vielleicht aus der Missionskasse, die er in der Zelle ver

meinte. So aber hat er mit finsterem Blick Abschied genominen und mit Poltern verließ er das Kloster. „P. Ferdinand zur Pforte!" tönt's von: Garten heraus. Eine arme Frau steht unten, gestern hat sie Ferdinand das traurige Schicksal geklagt. Der Vater ist gestorben, die Frau ist allein mit ihren Kindern, die Krankheit des Mannes hat das letzte Geld verbraucht, der Hauszins ist noch unbezahlt und übermorgen stehen sie aus offener Straße. Und nun ver kündet ihr Ferdinand : „Gehe hinunter zu Frau

N. und von dort zu Herrn N-, ich habe dich schon empfohlen." In einer Stunde ist sie U. Ferdinand v. Scala. 4

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 50 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
weil wir überhaupt am Priesterkampfe in Tirol nur Ekel empfanden und den langandauernden Kampf infolgedessen auch nicht weiter verfolgten. Wir schrieben das auch nicht, um einen neuen Kampf heraufzübeschwören' im Gegenteil: wir achten Dr. Jehly als einen tüchtigen Redakteur und bedauern nur, daß er sein Talent keiner besseren Sache gewidmet als dem Brnderkampf in Tirol. Ferdinand aber blieb seiner Partei treu, wenn er sich auch öffentlich nicht mehr an der Politik beteiligte. Von dieser Zeit

und seiner Ansicht zeugen seine folgenden Verse: • Ich mische mich nicht m Politik, Und bin auch kein Krittler und Schmäher: Doch trotz' ich und gehe es, wie es will, Dem christlichen Pharisäer! Ferdinand war aber auch nicht einer jener rasenden Politiker, bei denen außer den Partei- .genossen niemand mehr als Mensch geachtet wird. Er war persönlich sogar wirklicher Freund mancher Konservativen. Wer für den katholischen Glauben oder für patriotisches Leben in Tirol wirklich aus Ue b erzeug un g emtrat, der fand

an P. Ferdinand stets einen treuen Bundesgenossen. Mancher Freund Jeblys könnte das bezeugen. Im Veteranenausschnß von Innsbruck saß Pater Ferdinand neben den besten Freunden des Doktor Jehly und es wird keiner derselben sagen können, daß Ferdinand jemals von Partei-Unterschied ein Wort gesprochen hätte, im Gegenteil, er war immer der beste Freund. Ein eifriger Parteigänger Jehlys, der aus den „Stimmen" Ferdinand als „wütenden Kapuziner" kennen gelernt hatte, traf einmal den guten Pater. Nach mehrstündigem

Gespräch kehrte er weinend heim und erklärte: „Ja, wenn alle so dächten wie Ferdinand, dann hatten wir Frieden."

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 129 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
Das Glvcklein der Kapuziner verkündete es hinaus in die Stadt : P. Ferdinand ist tot! Die Leiche wurde hinausgetragen in das geräumige Zömeterium unter der Eremitage Erzherzogs Maximilian, des Deutschmeisters. Umgeben von reichem Blumenschmuck, den Ferdinand stets geliebt, lag die „schöne Leiche",. wie die Leute bewundernd sagten. Zwei Tage bis zur Be erdigung war halb Innsbruck auf den Straßen wegen dieser Trauerkunde und unausgesetzt kamen Leidtragende zum Kirchlein der Kapuziner

, um Ferdinand noch einmal zu sehen. Hunderte von Armen, die von Ferdinands Hand die Gaben edler Wohltäter empfangen, standen um den Leichnam, beteten zum Danke für des edlen Toten ewige Ruhe und weinten; wer sollte fernerhin für sie und ihre armen Kinder sorgen? „Der gute P. Ferdinand ist tot, nein ! ich kann s nicht glauben, Ferdinand steh' wieder auf! Wie schade um den guten Pater." Solche Worte hörte man. Manche Träne floß um den edlen Priester und alles das war Zeuge dafür, daß unsere Schilderung

von P. Ferdinand auf Wahr heit beruht. Hätte inan in diesen Augenblicken in den Herzen der Besucher lesen können, dann könnten wir dieses Lebensbild noch drei- und "viermal vergrößern, Ferdinands Leben aber wäre nicht erschöpft. So viel hat der 39jährige Mann geleistet, so vieles hat er zu stände ge bracht, wahrlich eine Predigt einziger Art für einen Müßiggänger. Am Samstag Nachmittag sollte der „gute Ferdinand" im Klosterfriedhof der Kapuziner zu Innsbruck zur geweihten Erde bestattet werden. Eine ungeheuere

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 89 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
mächtiges „Für Gott, Kaiser und Vaterland" verkünden würde. Dem bekannten Knechte Speck- bachers Georg Zvppl aber, dem Urbilde eines Irenen Tiroler Knechtes, ließ Ferdinand einen schönen Grabstein setzen, banul auch die Ver dienste dieses Mannes um das liebe Tirol nicht vergessen würden. Als Kapuziner mußte Ferdinand mit Be geisterung erfüllt werden für den Tiroler Helden im Kapnzinergewand, den rastlosen P. Joachim Haspinger. Auch ihm ersteht in seinem Heimats orte Gsies ein würdiges Denkmal

, er hat es auch verdient. Da mußte natürlich auch Pater Ferdinand fein Scherflein beitrageil. Geld be saß er nicht, so mußte er sich das Geld ver schaffen ; er griff wieder zur Feder und begann in voller Begeisterung das Leben des „Pater Rotbart" zn schildern. Der grimme Tod hat ihm die Feder ans der Hand gerissen, sein letztes Werk, das seinem Vorbild galt, sein Todeswerk sollte er nicht vollenden, wie ein Mozart nicht die eigene Totenmesse beenden konnte. Es ist uns-unbekannt, wie weit Pater Ferdinand das Werk

bearbeitet, wir wissen mir, daß der Erlös dem Haspinger-Denkmal galt und daß Ferdinand eifrig, wo es mir immer möglich war, die Quellen ausgesucht, um Pater Haspinger zu beschreiben, wie er gelebt hatte. Ein anderes Denkmal seines patriotischen Eifers hat sich Ferdinand gesetzt, ütbem er den Innsbrucker Patrioten „JosefFranz Hüter" der Vergessenheit entriß. Am Weihnachtsfeste 1902 vollendete er das Lebensbild dieses Mannes. Das Werk erschien im Jahre 1903 bei Wagner in G ~

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 97 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
cu u u ubluu u u brnck, erzählte ihm von den Plänen des Vereines. Da waren noch oerschledene Fragen zu lösen, die wichtigste aber blieb die Versorgung alter Veteranen. Man dachte an ein Veteranenheinl und dieser Anstalt wandte Ferdinand nun sein ganzes Sinnen und Trachten zu. Er hatte schon zum vorhinein den Platz bestimmt: ent weder in Hölting oder in Amras. Alles hatte er schon ausgerechnet, die Kosten, die Ver pflegung, die Beschäftigung mit 'Arbeit, die Oberaufsicht und Leitung, kurz

, alles war bei ihm beschlossen, falls dieses Heim zu stände käme. Er berechnete die Kosten auf 400.000 ft., und als er dies in einer Audienz des'Veteranen vereines voil Innsbruck dem Statthalter mit teilte, meinte dieser doch, das wäre eine ge waltige Summe, wo denn etwa Ferdinand das- Geld dazu bekommen wolle. Daraufhin erklärte Ferdinand, das ginge ganz leicht und fing an, die Hilfsquellen aufzuzählen, auf die er rechne, so daß der Statthalter lachend erklärte, er müsse Ferdinand Sr. Majestät als Finanz- minister

empfehlen, aber auch seine Mithilfe .zu diesem Plane zusagte. Einen treuen Ge nossen in dieser Beziehung besaß Ferdinand im Landeshauptmann Dr. Kathrein. Jedoch die Begeisterung für das Veteranenheinl sollte bald erkalten, der Bürgermeister von Innsbruck sprach sich für einen Beteranenfvnd ans, bald stand auch der Landeshauptmann auf Seite Greils und so beschloß man endlich, eine Ge neralversammlung der Veteranen Tirols und- Vorarlbergs zur gemeinsamen Beratung zn- sanrmenzurufen. Ferdinand

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 46 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
. war für P. Ferdinand schon in den Studienjahren ein bedeutender Papst. Wenn P. Michael Hetzen au er, der damalige Lehrer der Bibelwissenschaft, über die Bedeutung Leo XIII. für die katholische Wissenschaft sprach, dann mußte auch jeder begeistert werden für den großen Papst. War es also zu wundern, wenn Pater Ferdinand sich ganz den Ideen dieses Papstes hingab, als am 15. Mai 1891, also in jenen Jahren, wo P. Ferdinand die Studien beendete, diese berühmte Enzyklika erschien. In Feldkirch und Dornbirn schien

er sich zu verdoppeln durch seine Tätigkeit in den Vereinen. Besonders arbeitete er in Feldkirch beim Gefellenverein; Feldkirch ist ja leider sonst arm an Vereinen. Ern desto größeres Kampffeld eröffnete sich in Dornbirn, da hatte er auch einen Feind vor sich und das will der tapfere Soldat immer haben. Die Sozialdemokraten, welche damals eben ihre Geburt in Vorarlberg feierten, bildeten einen geeigneten Gegner. Ferdinand war überall aus der Rednerliste zu finden. Auch beim ka tholischen Lehrertag war Ferdinand

einer der gefeiertsten Redner. Ferdinand handelte da stets nach seinem Grundsätze, der gewiß den meisten

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 54 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
Ferdinand hat das Vermächtnis angetreten, die Kinder nannten ihn Vater und er hat als Vater für sie gesorgt. Dem Mädchen ist auch er nicht Herr geworden, aber die anderen sind so gut und brav geblieben, wie sie der Vater zurückgelassen, sie alle trauern am Grabe des- zweiten Vaters. Eine Mutter lag in den/letzten Zügen und wieder steht der ?. Ferdinand am Sterbebette. Da öffnet die Sterbende noch einmal die Augen und schaut Ferdinand so bittend an und schließlich sprechen die erbleichenden

Lippen: „GuterFer dinand? Mein Mann ist in die Hände der Sozialdemokraten gefallen, retten Sie mein Kind, retten Sie den Vater." Ferdinand hat das Seine getan, das Kind hat er erhalten, beim Vater hat er alles versucht. Etwas besser ist der Vater geworden, er hat gesehen, daß auch katholische Priester Mitleid haben mit dem Los der Kleinen. Doch lasset uns jetzt noch einen halben Tag in Ferdinands Zelle zubringen. Was ich hier erzähle, geschah wirklich in zwei Stunden. So eben

hat er nach der Konventmesse die Zelle betreten, da hört man Mamierschritte im Kloster gang, das Klirren der Sporen verrät den Of fizier. Es war ein armer, verlassener Mann in herrlicher Stellung, das Herz so traurig, der Lebensmut gebrochen. Und doch stand er in den schönsten Mannesjahren. Mit Ferdinand bekannt geworden, suchte er gar oft in traulichein Zwiegespräch Trost und Ermunterung; er ist besser geworden, der Mann im kaiserlichen Kleid, Ferdinand hat ihn zur Quelle geführt, wo er auch nach seinen: Tod noch Hilfe

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 91 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
tzD ln m ced 85 cz] m LH ced schildern und, benutzt und studiert werden müssen. Im gleichen Jahre erschienen aus Ferdinands Feder auch die „Kriegserlebnisse des Lorenz Raugger" von Böls. (Wagner, Innsbruck 1902.') Ferdinand fand dieses Werk im Pfarrarchiv von Böls. Lorenz Raugger gehörte auch zu den unbekannten Helden vom Jahre 1809 und V. Ferdinand ist es Zu verdanken, daß dessen Verdienste um das teure Vaterland auch den weitesten Kreisen bekannt werden sollten. Inter essant

sind die Aufschlüsse über Hofer uud manche Episoden aus den Heldenkämpfen. Auch dieses Werk eines Augenzeugen ivird für die Schilderung Tirols im Jahre 1809 stets von Bedeutung bleiben, besonders, wenn man sich der Wahrheit befleißen will, was ja die Auf gabe der Geschichtsforschung wäre, welche leider viel zu wenig beachtet wird. Dieses Werk ist Sr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog Engen gewidmet. Mit diesen zwei Werken hat P. Ferdinand der Geschichte Tirols die größten Dienste ge leistet und wenn P. Ferdinand

sonst auch nichts geschrieben hätte, so müßte er doch dieser zwei Werke wegen in der Geschichte Tirols stets einen wohlklingenden Namen besitzen. Nach unserer Ansicht waren diese Werke ebensogut, wie der Geschichte, dem Patriotismus Tirols gewidmet. Durch die Darstellung dieser zwei Männer wollte Ferdinand seinen Landsleuten zwei hervorleuchtende Männer der Glaubens- und Kaisertreue uud der Liebe zum Vaterlande vor Augen führen.. Wer diese zwei Werke liest, wird gewiß das Aufwacheu des Patriotismus in seinem Herzen fühlen

. Ferdinand fügte in der Vorrede zu „Josef Franz Hüter, Stadtbaumeister in Innsbruck"

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 128 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
GD CH] GED GED 122 GED GED GED GE] Todesnot gesalbt. Nun segnete der Priester Ferdinand Zum letztenmal mit den heiligen Ge stalten, die Klosterfamilie begleitet voll Rührung den Gottessohn wieder zurück in die Kirche, wahrend Ferdinand im Zwiegespräch mit fernem Gott verblieb. Am Vormittag besuchte ihn ein Mitbruder und auf die Frage: . Ferdinand, wie geht's?" antwortete der Kranke: „Dem Sterben zu." Dann reichte er ihm zum Abschied die Hand, blickte ihn lange an und als der eine versprach

, nun für ihn zu beten, sprach P. Ferdinand: „Betet's g'rad, das; Gottes Wille geschehe, g'rad Gottes Wille." In der letzteil Stunde seines Lebens bat er seine Umgebung, man möchte ihn; doch sein schönes Fidelisbild, das er in der Zelle hatte, an einem Platz anbringen, das; er es stets vor Augen haben könnte. Dann sagte er noch: „Im Angesichte des Todes kamt ich mich nicht genug anklammern an meinen Lieblingspatron." Die Mittagsstunde schlug, man rief noch einmal den Beichtvater. Nach 12 Uhr richtete .sich Ferdinand

nochmals auf und sprach : „Mir wird so dunkel vor den Augen, setzt geht's dem Ende zu." Dann sank er aus das Bett zurück, Ulan hörte noch emigemale den Namen Jesus und Maria von seinen Lippen und dann schloß sich der Mund. Der Priester begann die Sterbe- gebete, an seinem Bette stand der Obere und sein Beichtvater. 12 Uhr 20 Minuten war's, da hauchte Ferdinand noch ein wenig und Ferdinands Seele war hinübergegangen ins bessere Jenseits. Ganz ruhig schlief er ein zun: letzten Schlaf, lieblich

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 98 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
iHt GEH CEl Q 92 Q CE] UE2 CE] schaffte er neue Schützenkleider und wurde für alle seine Mühe zum Ehrenmitgliede ernannt. Fleißig stand er von nun an auf dem Schieß stand von Rinn und Ampaß und Ferdinand war nicht der schlechteste Schütze; gar manchen Preis hat er davongetragen. Mit den Veteranen von Wilten zog er im Jahre 1905 nach Steinach und hielt dort anläßlich der Veteranen-Fahnen- weihe eine seiner letzten, patriotischen Reden. Wir kommen nun zum Schluß seiner patrioti schen Tätigkeit

, weil eben der Tod dieses rast lose Leben gebrochen har. Am 11. Februar 1906 wurde ein Delegiertentag der Veteranenvereine >pon Tirol und Vorarlberg im Saale „ Zum schwarzen Adler" in Innsbruck ab gehalten. Um 3 Uhr nachmittags eröffnete Ferdinand die Versammlung mit einem herzlichen Vete ranen-„Willkommen". Hieraus wurde er zmn Vorsitzenden gewählt. P. Ferdinand leitete die .Versammlung, die inehr als einmal uneins zu werden drohte, mit dem ihm eigenen Geschicke. Kurz und bündig erklärte

er den Delegierten den Zweck und die Bedeutung dieses „Sehlacht tages" für das Deteranenleben der Zukunft, versprach, objektiv sein Amt zu verwalten und zu sorgen, daß die Verhandlungen ruhig und sachlich geführt würden. Ferdinand selbst stellte sich an diesem Tag auf den Standpunkt eines Vctoranenfondes, besprach die Gründe für das Beteranenheim und gegen dasselbe und die viel -gewichtigeren Gründe für die Schaffung eines Fondes. Man sieht daraus, daß Ferdinand -auch für Gründe sehr wohl zugänglich

war und nicht immer alles nach seinem ersten Urteil bil dete. Alle übrigen Redner ftinniitm schließlich den schwerwiegenden Gründen des P. Ferdinand -bei und bei der Abstimmung waren alle Stimmen

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 32 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
Möchte doch die Kurie von Brixen an: Grabe Ferdinands diese Lieblingsidee, auf päpstliche Auktorität gestützt, nun auch verwirklichen, es würde gewiß nur zur Freude unseres hill- geschiedenen Ferdinand geschehen. Ferdinand selbst aber eilte hinauf in den Prättigau, besah sich die Stellen, wo sein Lieb ling gelitten, wo er gestorben für den heiligen Glauben. Da erfaßte ihn heiliger Eifer und er lvollte seine Liebe zu Fidelis auch in den Söhnen Vorarlbergs entzünden. Und wirklich führte

er eine über hundert Mann umfassende Pro zession hinaus nach Seewis im Prättigau, hielt dort dem größten Helden Vorarlbergs eine be geisterte Festrede irnd verkündete durch das Tal des Landquart, daß hier ein katholischer Held gestorben. Verwundert sahen die Prädikanten dieses Treiben des Kapuziners. Er aber fuhr weiter rastlos zu arbeiten für die Verehrung des heiligen Landespatrons, des heiligen Fidelis. Wir haben inzwischen den ganzen Bildungs gang Ferdinands übergangen. Ferdinand war ein Freund und Verehrer

des heiligen Fidelis. Oben aber in den Schweizer Bergen lebte ein alter, guter Kapuziner, P. Eberhard Walser, Superior des Kapuzinerhospizes St. Anton Bei. L an dg it art-M nstrils. Dieser einzige Pater bildet eine Epoche im Leben unseres Ferdinand. Wenn. P. Ferdinand später dieser rührige und tätige Mann wurde, wenn er rastlos arbeitete im Dienste des Herrn und der Menschen, wenn er sein Leben hinopferte, um alle seine Pläne zu. verwirklichen, so'haben wir das Meiste zu ver danken der großartigen Leitung

dieses Pater- Eberhard. Wohl hatte Ferdinand die Seelen leitung studiert, wohl durchschaute sein durch dringendes Auge die Blößen der Menschen,.

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 23 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
erkaltete nie mehr in seinem Leben. Für sie war er stets bereit, sein Leben hinzugeben. Es waren aber auch die Vorträge des hochverdienten Lehrers solcher Art, daß auch weniger feurige Naturen als die unseres Ferdinand in Flammen anfgegangen wären. Natürlich glänzte Ferdinand wieder in der Kirchengeschichte, was sa mit seiner Liebe zur Kirche notwendig zusammenhängt. Am 30. No vember 1888 erhielt er die heilige Priesterweihe. Was 1\ Ferdinand in jenen Augenblicken gefühlt, da er zuni erstenmale

feinem Herrn so nahe trat, da er zum erstenmale jenen in seinen Händen erhob, der sich uns so ganz geschenkt, das hat er nie mitgcleilt, aber sein späteres Leben gibt uns Ausschluß: „Wie sich Gott ihm ganz geschenkt, so sollte auch sein Leben ganz Gott gehören und dem Heile der von ihm er kauften Seelen." Diesen Vorsatz hat Pater Ferdinand gewiß gemacht, aber auch gehalten, das werden nur in seiner ferneren Lebens geschichte sehen. Im Jahre 1891 sehen ihn wir feine Studien in der Schule des Pater

German Noggler vollenden und eintreten unter die Streiterschar Jesu Christi und Marrens, die ihn bis hreher geführt. P. Ferdinand n. 2cafa. 2

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Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 139 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
für seine, so ivohlgemeinte Mühe ausgelacht und verhöhnt zu werden. Durch Erfahrung wird inan klug und das ist auch Ferdinand geworden. Der größte Beweis für seine Bedeutung war der Zulauf des Volkes und das Vertrauen von Hoch und öiieder und ist auch jetzt noch der fleißige Besuch seines Grabes von Seite der Inns bru cf er H erren. So haben wir denn unseren Ferdinand be gleitet von der Wiege bis zum Grab. - Wohl hat sich dieses Grab geschlossen über dem müden Leib, aber sein Geist

, den er der Welt gezeigt, wird sortlebeu, .so lange noch edle Menschen, edle Geister aus dieser Erde leben Und von feilten Taten hören. Sein Beispiel wird seine Ordensgenossen und Freunde stets ausmuntern, svrtznsahren auf der Bahn, auf die sie Ferdinand geführt hat. Wohl haben wir hinnbgesenkt ins stille Grab den größten Patrioten des letzteil Jahrzehents, den „Haspinger des L0. Jahr- -Hunderts", wir haben verloren einen Tröster der Armen, einen Retter der Betrübten, die Veteranen betrauern einen väterlich

besorgten Freund, ja das Vaterland selbst trauert an seiner Bahre und beweint eine seiner besten Kräfte. Bei seiner Leiche aber müssen seine Gegner und Feinde verstummen. Ferdinand aber hat Erben hinterlassen, Erben seines Geistes, Erben seiner Vaterlandsliebe, Erben seiner Tätig keit. Diese mögen nun die Werke Ferdinands sortsetzen und vollenden, dann werden wir einst aus ihre Gräber ein Blümlein des Dankes legen, wie unserin Ferdinand. So haben wir nun seit dem Todestag Pater Ferdinands dieses kurze

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 30 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
CED CED CED LED 24 CED CED LED LED Lobspruch wird aber nicht im Stillen erworben. Darum hat Ferdinand dein Heiligen abgelauscht : die Liebe zur Kirche, zur heiligen Braut, die Liebe zum Sünder, dein ärmsten Kind, die Liebe zum christlichen Volk und endlich die Liebe zu den getrennten Brüdern, dm ver lassenen Waisen. Er hat von Fidelis gelernt zu arbeiten am Heile der Seelen und das ist es, was Ferdinand bekannt gemacht in seinem Vaterland. Der Kanzelredner. Da galt es nun vor allem, den Kampf

mit dem Bösen zu beginnen aus der Kanzel. Wenn auch P. Ferdinand nicht zu den großen Kanzel rednern zählte, so hatte er doch eine tüchtige Rednergabe. Er besaß ein volltönendes, an genehmes Sprachorgan, das ’ auch den größten Raum bewältigte; seine Aussprache war korrekt, langsam und in jeder Beziehung deutlich. Be sonders verstand es P. Ferdinand, in den Ton die Empfindung seines Herzens zu legen. Ge wöhnlich sagt man vom Redner orator tit, das heißt, der Redner muß sich bilden, während der Dichter geboren

wird. Diese Ausbildung der Rednergabe nahm Ferdinand mit allem Eifer aus und brachte es dann schließlich zu ziemlicher Vollendung. Wenn er in den letzten Jahren das nicht mehr leisten konnte, was er als junger, feuriger Mann zu stände brachte, so sind die Gründe ja bekannt: mit der Schwä chung der Lunge verlor seine Stimme die Kraft und den Wohlklang und mit der zu nehmenden Kränklichkeit mußte schließlich auch der starke Geist erlahmen. Die Predigten selbst arbeitete er fleißig aus und ging nie auf die Kanzel, ohne auf

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 99 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
für Gründung eines Veteranenfon des, der durch das Land verwaltet werden sollte. Auf der Tagesordnung stand auch die Frage,, ob man einen Landesverband bilden oder sich dein. Reichs verbände anschließen sollte. Einstimmig, wurde die Gründung eines Landesverbandes angenonnnen. Hierauf wurde auf Antrag des- Veteranenvereinsvorstandes von Bozen, Herrn Peter Bogner, ein Komitee zur Ausführung der gefaßten Beschlüsse gewählt und P. Ferdinand- 31111t Schriftführer ernannt. 9lls letzter Beratungspunkt

erschien noch die Herausgabe einer V erera n en 0 erei ns gef chichte. Ferdinand beantragte, daß jeder Verein eine Chronik führen sollte und übernahm bei seiner Arbeitslust die Herausgabe dieser Geschichte.. Durch all' das hatte sich R Ferdinand für die Veteranen eine große Last aufgelegt und die- Veteranen konnten ihn ivohl als Vater' be trachten, der in selbstloser Weise für sie zu. sorgen bereit gewesen wäre ; aber alle Hoffnungen, welche «tan aus ihn gesetzt hatte, wurden mit ihm zu Grabe getragen

. Wahrlich, wer die letzten Fahre Ferdinands mit ein wenig unparteiischen Äugen betrachtet, muß bekennen, diese Fahre allein mir ihreu vielen Arbeiten und ihrem großen Erfolg würden sonst das Leben eines Menschen: erfüllen! Ferdinand aber hat in wenigen Fahren so vieles geleistet, vieles aber hat er seinen Nachfolgern überlassen. Unbestritten war der rührige Pater Ferdinand der größte Patriot des letzten Fahr- zents in Tirol, mit vollstem Recht hat ihn Seeböck den „Haspinger des zioanzigsten Jahr

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 67 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
Schließen wir diese Art der Federtätigkeit Ferdinands mit seinem letzten Werk. Es ist ein wundervoller Schwanengesang, den der scheidende Ferdinand mit brechenden Lippen ge sungen. Sollten wir für alle Werke Ferdinands den Preis erteilen, so würden wir dem kurzen, lieblichen Lebensbild „Gertraud Angerer von Tulfes, die Märtyrerin der Keuschheit" (Inns bruck, Rauch 1906) die Krone spenden. Wir glauben, daß seit Menschengedenken niemand in Tirol den Volkston, die Volkssprache so ge troffen

hat als I'. Ferdinand in diesem seinem letzten Werk. Durch das stete Wandeln unter dein Volke, durch seinen regen Verkehr mit allen Schichten der Bevölkerung lernte er die Volksseele wie keiner kennen. So herzlich, so eindringend hat TP. Ferdinand nie gesprochen, nie geschrieben als in diesem Abschied von seinem Land Tirol. Es ist der letzte Gruß an sein von ihn: so heiß geliebtes Vaterland Tirol, seine gereinigte und geläuterte Seele singt hier seinen Lobpreis einem reinen Kind der Berge von Tirol. Wehmütige

und doch so herzliche Stimmung durchzieht das Büchlein, ergreifend ist es, wenn wir Ferdinand am Grabe Gertrauds beten hören. Es äst die Mahlrung eines ster benden Patrioten und Priesters an die Söhne und Töchter Tirols, keusch und rein zu bleiben bis zum Tode. Es ist das letzte Wort, das Ferdinand Tirol entgegengcrufen: „ Wahre deine Sittlichkeit, so wahrst du deinen Glauben und umgekehrt." Was seine edle Seele im Leben gedacht, was sein mühevolles Leben anstrebte, das singt sein sterbendes Herz hinaus

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 87 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
dieses Planes. Es dürfte vielleicht Ferdinand den größten Beitrag zum Denkmal zusainmen- gebracht haben; soviel er erzählte, hat er über 800 Gulden nach Bozen geschickt. Dafür hatte das Komitee die Güte, ihn zur Enthülung des Denkmals am 30. April 1900 nicht einmal einzuladen und als. er trotzdem auf Einladung des Veteranenvereines erschien, wollte er nicht als genehm erscheinen. Die Bozener aber waren dankbarer als das Komitee. Der Sänger vom Peter Mayr hat an diesem Tage einen Triumph erlebt

, wie kaum ein zweiter seinen Lebenspfad erleuchtete. Am Abend war großes Theater im damals noch bestehenden Stadttheater. Der Znschanerraum war vollbesetzt, so daß Ferdinand mit durch die Güte einer Frau ans den höchsten Aristokratenkreise n Bozens einen Platz irr der: Logen erhielt. Gespielt rvurde das Lied von Peter Mayr, des Wirtes an der Mahr von P. Ferdinand. Am Schlüsse des Stückes wandte sich das gesamte Publikum gegen den Dichter und mit Kränzen überschüttet, mit Lobreden überhäuft, feierte

Ferdinand, wie nie in seinem Leben, einen Sieg auf der Bühne. Am 1. Oktober 1904 verbrachte ?. Ferdinand eine Musestunde im St. Magdalena-Weinkeller bei Bozen. Auch hier gedachte er des Mahrwirtes. Im dort ausliegenden Dichteralbum lesen wir das von P.Ferdinand niedergeschriebene Gedicht: Der MsprMTri, Das war vor über neunzig Jahr, Da kam ein Aelpler gegangen — Es hielt die Rechte den Knotenstock, Die Linke die Büchse umfangen. Er kam ja soeben aus heißer Schlacht Ge'n korsische Räuberknechte, Er kam

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 136 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
Hinnnel, er war vollständig frei von den Re gungen der Sinnlichkeit. Wir erinnern da noch einmal an das Gebet seiner Mutter vor dem Altäre, der unbefleckten, reinen Gottes mutter und möchten, wie wir glauben, nicht mit Unrecht diese Gnade auf jene Stunde zn- rückzusühren! Darum liebte Ferdinand aber auch die Reinheit, darum liebte er auch das reine Kinderaug', unter diesem Gesichtspunkt können wir sein,Gedicht: „Setz' dich zu mir, daß ich ins Aug' dir schaue" begreifen. Es gibt allerdings

auch einen natürlichen Umstand, der diese Eigenschaft erklärt, Ferdinand war nämlich eine ganz iraszible Natur und deshalb trat die konkupiszible Seite zurück; aber dieser Umstand reicht zur vollen Erklärung wohl kaum hin. Kein Wunder daher, daß er bei seinem, in dieser Beziehung über jeden Tadel erhabenen Lebenswandel sich in diesen: Punkte auch nicht den geringsten Vorwurf machen ließ. Diese Eigenschaft Ferdinands mußten Freund und Feind bestätigen. Wenn seine Feinde auch alle Schwächen Ferdinands erforschten

, in diesen: Punkt griff ihn niemand an als einige Feinde aus dem anderen Geschlechte auf Anstiften der „Los von Ron:"-Schreier. Aber gerade hier feierte Ferdinand Sieg auf Sieg, wir könnten mehrere Fälle erzählen, wo die schuldigen Per sonen händeringend vor Ferdinand knieten und um Verzeihung stehlen. Als er von dem Be gräbnis seines Ziehvaters Gügele nach Inns bruck zurückkehrte, flüsterte ihm jemand ins Ohr: „Ferdinand, paffen Sie auf, man will Sie hier verderben." Es schien auch wirklich so; ans

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1906
P. Ferdinand v. Scala : der Patriot und Dichter im Franziskuskleide
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Seite 132 von 141
Autor: Rudigier, Constantius / [von Constantius Rudigier]
Ort: Bozen
Verlag: Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Scala, Ferdinand ¬von¬
Signatur: II A-3.784 ; II 58.104
Intern-ID: 142342
gegangen, die Pläne hatten manchmal, ja auch nst schon andere, aber die Ausfübrung überließ man gerne nnscrm P. Ferdinand, weil man eben gern auch einen Erfolg gesehen hätte. Ein heLvorstechender Charakterzug mar seine Offenherzigkeit. Da gab es bei Ferdinand.keinen Standesunterschied, die Wahrheit durfte und mußte jedermann erfahren. Wenn etwas geschah gegen die Würde des Glaubens, gegen das Vaterland Tirol, dann konnte matt den gerechten Zorn Ferdinands fürchten. Der katholische

und Patriotische Standpunkt wurde dann gewiß klar dargelegt, und zwar nicht bloß gegenüber dem niederen Volke, sondern auch den höchsten Kreisen gegenüber. Wir können hier unmöglich einzelne Episoden herausgreisen, wo mancher hohe Herr, dem niemand sich die Wahrheit zu faßen ge traute, vernichtet vor dem zürnenden Ferdinand stand und kein Wort der Entschuldigung zu lagen wagte; denn die meisten betroffenen Per sonen leben noch. Ein echt patriotisches Stückchen, das bereits bekannt geworden

ist, wollen wir noch erzählen: Prinz Ludwig von Bayern war bei Erzherzog Eugen zu Gaste und Ferdinand zum Frühstück eingeladen. Da fragte Prinz Ludwig : „Hochwürden, was machten Sie, wenn es uns Bayern wieder einfiele, nach Tirol zu kommen?" — „Wieder außischineiß'n, wie anno dazumal", sprach kurz und treffend aus seinem patriotischen Herzen zur größten Freude des Erzherzogs unser P. Ferdinand. Weil nun P. Ferdinand jedermann die Wahrheit in das -Gesicht sagte, konnte er es nicht ertragen

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