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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 16
Datum: 02.06.1906
Umfang: 16
, zur Behauptung, im Reichsrat sei'deshalb jede hervorgegangene Liebestal. Ein Blanche» ver breitet die Hunde davon. Tie Bayern sind aber auch dankbar und bestellen fleißig das 1'Ieine Blail und erleichtern so den Patern die Ausgabe, daö ^eben der »inder zu teilen. Daß ein solches Werl auch für I>. Ferdinand Am ziehnngSlrast besaß, branchl man ivvhl nichl mehr zu erzählein für alles Gme war er ja begeistert. Er hegte den großen Pia» und machte auch die entsprechenden Schrille dazu, dieses Werl in Oesterreich

einziisnhren, es sehlie ihm nur an einem, aber am wichtigsten, an Mitarbeitern. Daß diese Anstalt »ichi schon mehrere Jahre Segen über die österreichische» Lande verbreitete. isl nichl die Schnld Ferdinands. Ein Vater uinnnl Abschied von seiner zahl reichen Familie, an seinem Sterbebette steht der I>. Ferdinand, Jetzt, im leinen Augenblicke, schwebt dem sterbenden Vater' die Gefahr der Kinder vor Angen. Da ersaßt er die Hand des Priesters und spricht die letzten Worte: ..Ferdinand, Ihnen überlasse

ich meine Kinder, ich werde sie einst von Ihrer Hand zurückfordern, bis aus das eine Mädchen sind eS gute Kinder.' Ferdinand hat das Vermächtnis angetreten, die Kinder nannten ihn Vater- und er hat als Varer für sie gesorgt. Dem Mädchen ist anch er nichl Herr geworden, aber die anderen find so gut nnd brav geblieben, wie sie der Vater zurückgelassen, sie alle tranern am Grabe des zweiten Vaters. Eine Mutter lag in den letzten Zügen und wieder steht der I>. Ferdinand am Sterbebette. Da öffnet die Sterbende

noch einmal die Augen nnd schaut Ferdinand so bittend an nnd schließlich Arbeit hintertrieben worden, weil die Christ lichsozialen darin — die Mehrheit haben! Trotz solcher Albernheiten widme-en die Ge nossen ihrem Sprecher eine wahre Beifallssalve, ein Beweis dafür, wie blindwütig und politisch unreif diese Gesellschaft ist. Denn wer solchem Gesch oätz zustimmt, der ist beim politischen ABC nicht einmal angelangt. Auf wiederholte Frage des Vorsitzenden meldete sich niemand mehr znm Worte. Darauf ersuchte

und gegen die Christlichsozialen wurden wieder ausgetischt; was vorzweiJahren vorgebracht und unter dem tosenden Beifalle der christlich denkenden Teilnehmer widerlegt wurde, mußte wieder ausrücken; ale, die irgendwie einnal gegen sprechen die erbleichenden Lippen. „Guter Fer dinand' Mein Mann isl in die Hände der Sozialdemokraten gefallen, retten Sie mein Kind, rette» Sie den Vater.' Ferdinand hat das Seine getan, das Ki»d hal er erhalten, beim Valer hal er alles versucht. Etwas besser ist der Vater geworden, er hat gesehen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 14.11.1894
Umfang: 4
und Tag ein große« Fragezeichen zum Himmel, das den Diplomaten oft recht arges Kopfzerbrechen machte.? Durch den Tod deS Czaren scheint es nun jäh -aus der Welt geschafft zu sein. Die Diplomaten stecken die Köpfe zusammen und commenlireu. glossiren, Paraphrasiren jene wenige« Worte, welche der Czar Nikolaus an den Fürsten Ferdinand gerichtet. „Au den Fürsten Ferdinand' — ho lautet die Acresse dieser lakonischen Depesche, div den Stoss zu so laugathmiger Erörterung geboten hat. Der Czar hat sich beim

Fürsten von Bulgarien beoankt unv hat den „Koburger' als Bulgaren an- crkanut; Nikolaus II. hat Ferdinand I. als Vertreter deS bulgarischen Volkes gellen lassen. Diese beiden Depeschen, das Beileidstelegramm Bulgariens und das Antworttelegramm Rußlands, sind der Beginn einer neue» »lera in der europäischen Politik; ein Fragezeichen, das schon ost den Frieden in Frage ge stellt, verschwindet. Noch ist zwar die offizielle, die sormelle Anerkennung des Fürsten Ferdinand nicht erfolgt; allein der erste

, da Alexander III. aus dem Leben ge schieden war, hatte Butgarien, halte Fürst Ferdinand den unversöhnlichsten, den starrsten Gegner verloren. Ein neuer Czar ist ein neues Rußland. Dem neuen Czaren sprach Fürst Ferdinand ecelmüthig all die Un bilden, all die Ungerechtigkeiten des alten Czaren vergessend, die Theilnahme des bulgarischen Volkes aus. Er konnte, durste und mußte diesen Schritt thu»; es war menschlich gut und politisch klug ge handelt. Der Sohn hatte ja keinen Theil gehabt an den Werken

seines Vaters, und hier bot sich vielleicht die Gelegenheit, mit einem Hiebe das Näthiel ,u lösen. Das Zauberwort ward vielleicht gefunden, der Sesam, vor dem sich Rußlands Felsenherz öffnen würde. Und wirklich, es gelang. Der neue Czar ist ein neues Rußland. Bulgarien gegenüber hat sich die Wahrheit diese« -Spruche« bewährt. Der Sohn folgt hier nicht den Pkat»n, die sein Bater ihm ge wiesen, und ohne Zögern schlägt er in die Hand ein, die ihm Bulgarien reicht. Fürst Ferdinand von Bulgarien mag

aber mit Stolz uud Genugthuung, zurückblicken auf die langen^ mühevollen und schweren Käinpse, die er zu bestehen hatte, bis ihm endlich der entscheidende Erfolg zu Theil wurde. Wie hat sich das Prestige Bulgariens wie hat sich das Ausehcu des Fürsten gehoben seit jenen Tagen, da Fürst Ferdinand heimlich und ver^ stöhlen aus Schloß Ebenthal nach Sophia eilte, sich oort eine Krone zu gewinnen! Nicht ans blutigem Schlachtfelde, nicht im Streit der Völker mußte er um die Herrschast kämpsen. Es galt, Schwereres

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 06.06.1942
Umfang: 4
sich an das Gra»^ Aloergo Molvena wenden. «Iu r» y « ^ L « aus oem Alto Ädige gebürtig, der deli ichen Sprache mächtig, im Buchdrücke! wesen erfahren, werden für vorteilhaV Beschäftigung gesucht. Anfragen an Slemter der „Alpenzeitung' in Volzc»j oder Merano. Der goldene 42 ur .^rraur »uiu Uurp Es ereignete sich dann folgendes: Ferdinand blieb, und Antoiue eilte vors Haus. Sie kam gerade in dem Au genblick. als Spitzkittei hielt. Die fremde Person neben ihm streifte Antoniens Blick nur flüchtig. Mochte

zu ha ben, der sich in seinen Folgeerscheinun gen nun auswirken würde. Zur Seite tretend und dann dis He,d- stiick aufhebend, ließ er Ève ausiteli'«, ahne ihr behilflich zu sein. .'Ucht einmal des Koffers erbarmte er sich... Erst im Hausflur -vollte er iias Ver säumte nachholen. Aber Evs gab den Koffer nicht frei. „Oh. danke!' ...Ferdinand blickte auf. „Nanu?' Antonie i'li^> Oor 5,-an 5>e Fremde. Dann Klaus, Was sollte denn das heißen? W?n schlevvte der Junge denn da mit ins Haus? War der...? Dorchen

wandte sich brüsk ab... Das schadete Klaus gar nichis Sie hatte ihn aus unangenehme Folgen aufmerksam ge macht. Nun saß sie ihm aus d:m Hmse. Ferdinand schraubte an semer Pfeife herum und sagte dabei, Eoe — die mit ihrem Kosser in der Tür stehen geblieben war und in der beißen Luft mühsam at mete, das war ja hier so infernalisch heiß wie vor einem Schmelzofen in den Bai timorer Werken — gar nicht ansehend „Sie haben sich wahrscheinlich in de» Hausnummer geirrt, Fräulein. Oder wollten

Sie mir zu meinem Geburtstag gratulieren? Na. der ist erst morgen... Also, da gehen Sie man schon wieder' Das Lächeln, das Eoe versuchte, gelang nicht. Es war ihr nun doch recht beklom men zumute. Dieser Mann da auf jener Bank, also doch wohl Onkel Ferdinand, der von diesem merkwürdigen Klein- kram rechts und links umgeben war, sei ner Pfeife mehr Aufmerksamkeit entge genzubringen schien, als sonst irgend et was in der Weit, war wohl ein wunder licher Heiliger, von dem man nicht viel Gutes zu erwarten

haben würde. Aber es batte ja keinen Zweck sich mit Vermu tungen abzugeben, sondern nun hieß es,- offenes Visier! 'Eoe setzte ihren Koffer nieder und streifte die Baumwollenen ab. „Wenn ich hier recht bei Ferdinand Bruckmüller bin. dann habe ich mich nicht geirrt. Ich bin nämlich mit den Bruckmüllers ver wandt.' „Sie? Vichts zu machen.' Nun schielte Ferdinand zu Eoe in die Höhe. „Völlig unbekannt.' „Sie können mich ja auch nicht kennen, weil Sie mich noch nie gesehen haben,' „Stimmt.' „Und um es Ihnen endlich zu sagen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 15.04.1873
Umfang: 8
.) Ich kann nicht sagen, w^Z ich sagen will, ich empfehle nur AUeS Gott, der heili gen Jungfrau und den Heiligen, und bitte Sie um Hilfe in dieser unverhofften traurigen Lage, wogegen ich nur meine unwichtige Persönlichkeit zu bieten ver- mag, da ich anderes nichts habe. Ich bleibe Ihr ergebener Diener und Schwager Ferdinand Bienner. Salzburg 27. Jänner 1650. Ich bitte herzlichst zu grüßen Ihre Kinderchen und deren liebe Mutter, sowie auch meine Mutter zu trösten so viel als möglich.' Der gute Rath des SohneS

, Bienner zum Rück» tritte von seinem Amte zu bestimmen, kam jedenfalls zu spät, denn bereit« 4 Tage früher war der Kanzler seines Amtes enthoben worden. Ferdinand Bienner, welcher nach obigem Briefe am erzbischöflichen Hofe zu Salzburg bedienstet war, finde ich zur Zeit, als sein Vater im Asyl des Klo sters Wilten sich befand, in Innsbruck, das er seit 1648 nicht mehr gesehen hatte. Ebenso waren ihm die von seinem Vater auf Büchsenhausen vorgenom menen Neubauten fremd. Er besichtigte

dieselben, von seinem Bruder Rudolf begleitet, und fühlte da bei doppelt den Schmerz, seine Heimath sequestrirt und in fremden Händen zu sehen. Diese Neubauten hatte der Kanzler an dem, 1648 von Heinrich Pracken- hofer gekauften Hause (vom heutigen Büchsenhausen der östlich gelegene Theil) vorgenommen und darin namentlich einen großen, durch zwei Stockwerke lau fenden Prunksaal Herrichten lassen. Ferdinand Bienner hatte bald nach seiner Ankunft in Innsbruck zu Gunsten seines Vaters eine Bitt schrift an den LandeSfürsten

natürlich über da«, was die Liebe der Kinder für ihre Eltern gethan, wenn diese Kindesliebe nicht mit der Härte des Ge setzes in Berührung kam. und -S erscheint daher Ferdinand Bienner nur mehr in zwei einzigen Akten stücken; zuerst In einer Eingabe der Witwe Bienner und ihres Anweisers Rudolf Mahr, nach welcher Ferdinand Bienner ..die Administration der Haus haltung' längere Heit und mit eigenen großen Opfern geführt hat. Die Mutter und ihr Auw-iser geben in dieser Schrift Ferdiuend Bienner daS Zeugniß

, daß, „wofern er, der Herr Sohn, nicht gewesen und zur Providirung allein d?r unentbehrlichen HauS- notdurst ex proprio peeoilo nickt über 500fl. selbst gespendirt, sie. die Frau Wittib, milsambt bei sich habenden Ehehallen allerdings zu Grunv gegangen und vill-icht HungerSnoth gelittn haben würde.' Im Oktober 1650 machte Ferdinand Bienner einen Versuch, seinen Vater zu sprechen. Er war mit Klei- dern und Wäsche für ihn nach Rattenberg gekommen und bat den dortigen FestungSkommändanten, Haupt mann Gabriel

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 17.06.1942
Umfang: 4
u. izIutpsinZzsri^s Issi l.sd. L. llsii/onl L ca., k^IIIsno, vis !/s!a ltr. os In itien Apotheken srhaltlich I« VIUàI>.» - »mn» 1SI er goldene lxl. S i 5?OlVl/Xl^ »VXNI IV »liiu iurp Ferdinand glaubte naturlich, das Giück. Eve zu besitzen, noch auf Jahre hinaus für sich in Anspruch nehmen zu dürfen. Und um der Fesselung ihrer Person möglichst sicher zu sein, beschlasz er, einen Kontrakt mit ihr >zu schließen. Durch Äntaniens Lob in seinem Voriaiz bestärkt, lief dieser Teil de? Filmes noch an dcm Aben5 Sesselben

mit d>r > ' ^ ' en' s.i>ne Ferd'n in^ nach ^em A!>> räüni-.'n des A'>l)'s. ioior' li>,k volle Fahrt gehend. Zückte einen Liei- stist und holte zur Niederschrist des Ent wurfes sein Notizbach aus der Tasche. Eoe tat weltfremd, sie wisse nicht, was ein Kontrakt sei. „Nanu, so dumm bist du doch nicht. Also pasz auf.' Und es folgte hierauf eine weitschweifige, aber sachlich rrojzdem nicht durchaus einwandfreie Erklärung des Begriffes „Kontrakt.' Zum Schlulz fragte Ferdinand: „Vis! du nun im Bilde?' „So unn^'ähr

. Also fange doch an. .nie du dir zwischen uns beiden denkst.' „ài!' Er überlegte eine Weile und agie dann: „Absatz 1 könnte also e'wi !auien: Iwnchen dein 5)ossisllenbMze: Ferdinand Vnicknniiler ans dem Ne»' -verder Ausbau bei Larmbeck im Kreüe Lüneburg und der... na. wie sagen m'r >a' Bediensteten oder Hausangestellten „Doch e-nkach D-enstinä^chen, Onkel ' ..Na ja wie du denk't Eve. Also .. n K'ei'e i.'iineburg und dem Di?nstmä5 Eoe .^n'inlon aus B'lt-more in Ame rika ist heute folgender Kontrakt

geschlos sen worden... Und'dann geht das so weiter von Lohn, Deputat, Dienstdauer.. >)in, es gibt da nach allerhand.' Als Eve daraus hinwies, daß infolge ihres gleich am ersten Abend ausgespro chenen Verzichtes auf Lohn ein Kontrakt doch nicht nötig wäre, sie ja auch bleiben woll:, so lange man sie behalten wurde, erklärte Ferdinand das Nichtbindende einer derartigen mündlichen Abmachung „Auch märe es von mir aus unehrlich, so ohne Lohn', versicherte er dann weiter „sieh mal, du willst dich mal

ner Tüchtigkeit gern behalten möchte' Ach ja. Onkel Ferdinand war wirklich !i!?:g. Es mar ein Spasz mit ihm! „Freut mich lehr Onkei. dah du mich obst. Aber wenn ich nun trotz deines Kontraktes eines schönen Tages ausrük- en würde?' „s)e. ne?, du, da wird vorgebaut! Dann i'-rst du wegen Kcmtruklbruchs oerklagt und muht zahlen.' „Oh, verklagt sogar?' Eve mühte sich um eine betretenes Gesicht. „Das ist ja dann sehr dumm.' „Ja, wieso denn? Wolltest du denn etwa bald sort? Nu, sage mal bloß, wohin

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 26.06.1938
Umfang: 8
„Wanderers Nachtlied' oertont und bei der Stelle: „Die Löglein schweigen Im Walde' die schlafenden Vög lein -lustig zu tirilieren anfangen. Em Witz ist es auch, wenn Frohberger seinen verstorbenen Fürsten Ferdinand lV. auf einer nach oben führenden Ton leiter gen Himmel rasen läßt und die Höchsten Töne .mit Wolken und Engeln ummalt, um jeden Zweifel auszuschließen. Doppelt komisch aber wirkt diese Trauer musik, weil der letzte Teil wiederholt wird, der selige Monarch also ein zweites Mal

', meinte Ferdinand. „Wer ist es?' „Annemarie!' — „Was? Die dünne Latte?' „Wo die Liebe hinfällt!' erwiderte Julius gekränkt. „Es genügt, wenn einer schön in der Familie ist! Außerdem finde ich sie gar nicht dünn und dürr, sie ist schlank und rank.' „Viel Vergnügen!' „Das werde ich auch haben. Ich will sie nämlich heiraten.' Ferdinand machte ein komisches Ge sicht. „Heiraten? — Ach so, damit du ihre Portionen mitessen kannst?' „Unsinn! Aber das Essen macht mir Sorge.' — „Warum Julius?' „Sie wird wenig

essen, und ich muß viel essen', seufzte Julius. „Wie sieht es aber aus, wenn ich viel esse und sie nichts? Nach dazu, wo ich Freitag bei ihrer Mut ter eingeladen bin und mich verloben möchte!' Ferdinand dachte »ach. „Freitags gibt es dort harte Eier mit Mayonnaise', sagte er dann. „Weißt du das bestimmt?' „Ich kenne die Familie seit Jahren. „Das ist mein Unglück!' stöhnte Julius verzweifelt. „Magst du keine harten Eier?' „Im Gegenteil! Bei Eiern kann ich nicht widerstehen. Das ist meine Leib speise

. Da schlucke ich dreißig hinunter. Sie aber wird an einem Ei herumstochern, und ihr wird schlecht werden, wenn sie Mich essen sieht.' „Nichts einfacher als das', erwiderte Ferdinand vergnügt, „ich lade dich zuvor zu harten Eiern mit Mayonnaise bei mir ein.' Da schlägst' du dir den Wanst or dentlich voll, und dann gehst du zu An nemaries Mutter, wo du nur zwei be scheidene Eier ißt.' „Ferdinand, das ist eine glänzende Jdeel' jubelte Julius. Und sie war es auch. Und Julius kam -A Der Freitag kam. Ferdinand

. „Wo sind die harten Eier? Ich habe einen Bärenhunger!' „Genügen dreißig Stück?' „Mit Ach und Krachl' Die dreißig Eier oerschwanden ini Hand- .umdrehen. Ebenso die zwei Pfund Mayonnaise. Da brachte Ferdinand noch zwanzig Wück. „Du sollst sehen, was ich für ein guter Freund bin', sagte er. j Julius zögerte ein wenig mit der >Ga-! bel. „Eigentlich —' ! „Unsinn. Julius! Denke an Annema rie!' „Du Hast recht. Sonst überwältigt mich vielleicht der Hunger.' ^ Und Julius verschlang die .neuen zwan-ì zig Eier

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Dolomiten
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Seite 7 von 12
Datum: 31.10.1936
Umfang: 12
hat?' „Pst!' macht Anton und legt den Finger an den Mund. * Unter dem brennenden Lichterbaum sagt Richter zu Mary: „Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Weihnachten, an dem mein Bruder und ich zwei lebendige Rehe bekamen.' Es Ist so laut gesprochen, daß Ferdinand, der unweit neben Ines steht, es hören muß. Da faßt es ihn plötzlich, daß er sich rasch umwendet und scharf und laut fragt: „In welchem Jahr war das?' Richters Blick entschleiert sich langsam und groß. Er bleibt die Antwort schuldig. Ferdinand

, gescheit, aut und lieb zu allen Men schen. Ich bin zehn Jahre, nein elf Iabre älter als d»! Aber hör. Ines, bild dir nicht ein. daß ich Ferdinand liebe, schon lang nicht mehr! Aber ich will ihn nicht verlieren. Hörst du. verlieren will ich ibn nicht. Mein Gott, wir sind ein reiches Leben in England ge wöhnt gewesen, bis der Sturz kam und wir so viel verloren haben, nichts geblieben ist. als ein Rest väterliches Vermögen.' „Aber Marn, ich denke doch gar nicht daran, ich. ..' „Laß mich ausreden! Da kgm

einmal wiederkommt. Aber dann Hab ich ... haben wir ... nein ich sag dir. Ines, du wirst das nicht verstehen . . . nun ia. das. Majorat fällt ja Ferdinand zu» feit Dieters Tod feststeht .. Sie wirft sich zur Seite und spricht nicht weiter. „Um Gotteswillen. Mary, was ist denn? Was hast du denn? Sag mir doch alles!' Da lacht Mary: „Du bist ein Schaf Gottes, kleine Ines. Dir kann man nicht alles sagen. Dieter ist nicht mehr und kurz und gut' ich will Ferdinand nicht verlieren. Das wollte ich dir nur sagen

! Ich will ihn nicht verlieren, well ich mich nicht umsonst so lange nach Hochturnau gesetzt habe und meine schönst? Zell hier vertrauert habe um nichts. Gute Nacht, Ines!' Da geht Ines müd und schwankend in ihr Zimmer und fällt wie betäubt auf ihr Bett. Seit dielem Christabend meidet sie jeden Blick für Ferdinand ynd geht ibm aus dem Wege. Wenn sie seinen Schritt hört, flüchtet sie und bat dabei nur imwer einen Gedanken: Mox Richter. So kommt es bald, daß in den Lernstnnden nickt nur Lehrer und Schüler

da sind, sondern auch Ines als stille Zuhörerin. Dort kann Ferdinand sie nicht suchen, von dort weg wird er sie nicht rufen unter irgend einem Vor wand, wie er es, immer wieder versucht. Richter aber muß alle Kraft zusammen nehmen. um bei der Sache'zu bleiben. Aber einmal war es wieder, daß Ines auf dem Fensterplatz sitzt mit ihrer Handarbeit. Da fliegt die Türe auf. Ferdinand ist da! Cr lacht hart auf. „Welches Idyll! Also hier muß man dich suchen, wenn »nan dich einmal sehen oder .sprechen will. Für wen geben

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Dolomiten
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Seite 2 von 6
Datum: 27.10.1936
Umfang: 6
. (Nachdruck verboten.) (22. Fortsetzung) Mary und Ferdinand sind allein. Da bricht Ferdinand los: „Was diese Leute für Ansprüche haben! Wo ein Möbel steht, da steht es. Ueberhaupt, Mary, die Sache kommt mir höchst sonderbar vor. Hast du nicht immer dafür gesprochen, daß Horst in ein Internat kommt? Und wahr haftig, ich habe nie bemerkt, daß du dich um die Erziehung Horsts besonders bemüht hättest. Ich finde es auf jeden Fall taktlos, mich in dieser Frage zu überrumpeln.' „Bitte, haben wir nicht oft genug

nicht so abscheulich . . . also nach Dieters Weg gang, hat mich deine Mutter gebeten, hier ui Hochturnau zu bleiben, um dem Haus vor zustehen und auch wegen Horst, der ja damals noch viel jünger war. Also bin ich, ganz ab gesehen davon, daß wir uns heiraten werden, Mitverantwortlich für Horst.' Ferdinand wendet sich brüsk ab. „Erzähl das jemand anderem, nur nicht nur! Außerdem wußtest du, daß mir dieser Max Richter auf die Nerven fällt.' „Ich gebe zu, daß Richter eine Art hat, die ! ir unangenehm

ist; auch daß er diese gewisse Aehnlichkett hat, die dich so aufregt. Aber an diese Aehnlichteit wirst du dich gewöhnen müssen. Im übrigen finde ich, daß sich Richter äußerst korrekt benimmt. Du kannst ihn nicht so von oben herab behandeln, wie du es vor- hi: getan hast. Ines hat auch gesundest, daß er ein netter Mensch ist.' Da wird Ferdinand blaß und fragt hastig: „So ... hat sie das gesagt?' „Warum auch nicht? Findest du das so un begreiflich?' Da lacht er kurz, hart und höhnisch. „Nett von dir, Mary! Du nimmst

also einen Instruktor für Horst ins Haus, ein paar Tage nach der Ankunft deiner Schwester. Soll viel leicht das die Unterhaltung werden, die du ih: in Aussicht gestellt hast?' Sie schlägt leicht mit den Fingerspitzen auf seinen Arm. „Ferdinand, wohin denkst du? Warum bist du plötzlich so blaß?' Er antwortet nicht, sondern geht aus dem Zimmer. Am andern Morgen nimmt Ines Horst an der Hand. „Jetzt gehen wir zu deiner ersten Stunde. Herr Richter wartet schon.' Ins Lernzimmer herein scheint durch ein großes

nach dem Entschwundenen, ein Trösten, ein gegensei- tises Bsrtrauenfchenken. * Es ist kurz vor Weihnachten. Sie sitzen alle um den Kamin, während draußen langsam und weich die Flocken fallen. Ines hat ein Blatt vor sich, einen' Blei stift in der Hand und der Wunschzettel ist schon ziemlich lang. Da sagt Max Richter: „Wenn ich einen Rat geben darf, ?o würde ich Vorschlägen, Horst ein Flobert- gewehr zu schenken/ Er wendet langsam den Bück und läßt ihn auf Ferdinand ruhen, als er ergänzend hin zusetzt

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 11.03.1896
Umfang: 8
liken aber bis in die tiefste Seele hinein empören mußten, sind v»rüber, sie sind wenigstens nach Außen hin abgeschlossen. Rußland hat sein langerstrebtes Ziel erreicht und Bulgarien in die Ketten seiner Gefolgschaft geschlagen. DaS Schisma hat einen katholischen Prinzen ver schlangen, und die Signatarmächte des Berliner Ver trages haben den Prinzen Ferdinand als Fürsten vo» Bulgarien anerkannt. , Der ehrgeizige Coburger steht somit am Ziele seines nach dem Hermelin hungernden StrebenS und Lebens

. Prinz Ferdinand ist bekanntermaßen vermählt mit Maria Louisa, Prinzessin von Parma. Diese. Ehe kam nur durch die seitens des CoburgerS schriftlich und mündlich abgegebene Garantie zu Stande, daß alle z Kinder, Enkelkinder, kurz alle Nachkommen des Prinzen Ferdinand und seiner Gemahlin Maria Louisa katho lisch getauft und in der katholischen Religion erzogen werden. Dleses Schriftstück befindet sich heute noch in 6en Händen des Herzogs von Parma. Man braucht nun nicht gerade vom Adel, noch weniger

—200 Zentner Copra hintereinander abwiegen und dann den Verkäufern ein zeln auszahlen, bevor er weitere Posten einhandelt; ist liche Recht, hier handelt es sich um die Wahrheit, um das Heil einer Seele; darum hat weder der Herzog von Parma, noch der Prinz von Coburg das Recht> die katholisch getauften Kinder umtaufen zu lassen und sie um des wackeligen bulgarischen Thrones willen dem Schisma auszuliefern. Wenn der Prinz Ferdinand daS nicht weiß — und er scheint es nicht zu wissen — dann gehört

hatten. Dem Prinzen Ferdinand war das Hermelin mehr werth, als Mannes ehre und Manneswort, mehr als das Glück der Fa milie, mehr als das Heil seiner und seines Sohne» Seele. Für ihn schien es nur ein Ziel zu geben: Ein Sa trap Rußlands zu werden. Diese unmännliche, ja ge radezu charakter- und ehrlose Haltung des Cod«rger'S ist fast unbegreiflich; — unverzeihlich bleibt sie auch dann, wenn man die Charakterschwäche der Orleans, denen Ferdinand mütterlicherseits entstammt, ihm zu Gute hält

. Wenn «an die schwächliche, eines Fürsten unwürdige Haltung des Urgroßvaters unseres traurige» bulgarischen Helden studirt, wird man sagen müssen: Im Prinzen Ferdinand von Bulgarien ist die Feigheit, Schwäche und Wortbrüchigkeit des Herzogs LouiS Egalite von Orleans in der Weltgeschichte wieder er schienen. — Louis Philipp Egaiite hat. zur Zeit der französischen Revolution aus Feigheit und Herrschsucht seinen Verwandten Ludwig den XVI. zum Tode ver urtheilt. Und der Urenkel desselben, Prinz Ferdinand hat sein eigenes

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 21.08.1909
Umfang: 8
Nr. 190 „Bozner Nachrichten', Samstag, 2i. Äügust 1909 6 Kossen und Karren. Roman von Ewald August König. > - - (Nachdruck verbotem) ^50. Fortsetzung.) ' Danke!' unterbrach ihn Ferdinand, ohne^ die' Hand anzunehmen, die der Baron ihm bot, „ich bin jetzt nicht in der Stimmung, darüber mit dir zu reden. D>n sprichst von kleinen l Mißverständnissen/ damit kannst du' mich nicht be ruhigen, der Grund liegt tiefer, über Reine Verstimmungen würde Dora m i t ihrem elastischen Gemüt leicht hinwegkom men

, Sag's gerade heraus, willst du nun den Bruch mit ihr?' Der Baron erschrak vor dem zornglugenden, droheliden Blick des erregten Freundes, er wagte nicht, Auge in Auge ihm die Wahrheit M sagen; es war ja> nach seiner Abreiße noch immer früh genug, wenn Ferdinand den Bruch erfuhr. : „Nein^' erwiderte er, ,/daran denke ich nicht, du belei digt mich mit solchen Fragen. Ich habe Tora nur gebeten/ Geduld zu haben, bis es mir gelungen ist, die Zustimmung mäines- Vaters M erhalten, trüber kann allerdings

?' > „Wie kann ich das wissen?'^ antwortete der Barons der nun auch unruhig wurde. „Es sähe ihr wahrhaftig gleich, wenn sie nach Lmdenwalde gereist wäre, um mit meinem Vater zu sprechen. S?e wird dadurch alles verderben.' „Ist das die einzige Erklärung, die du mir geben kannst?' srvlgte Ferdinand mit schärfer Betonung, indem er seinen Hut.-von dem Sessel nahm, auf dem er noch immer sich stiitzte. „Ich weiß nicht, was Mischen Euch -beiden Vorge fallen ist, aber ich lasse mir nicht ausreden, daß es eine sehr ernste Differenz

sein müß;' Mest wirklich besser, mir die volle Wahrheit zu'sagen.' - »Ich kann die Antwort, die ich dir gegeben habe, nur wiederholen,' erwilderte Paul mit einer unwilligen Handbe- wogung, „Dora muß Geduld haben, du würdest uns beiden einen guten Dienst leisten, wenn du sie von dieser Notwen digkeit überzeugen wolltest.' „So habe ich emstweilen hier nichts mehr -zu suchen,' >agte Ferdinand, „ich werde mit Dora reden, sobald sie heim kommt; so, wie es jetzt ist, kann es« nicht länger

, hier kam sein Schwager ihm entgegen. „Dora?' fragte Ferdinand mit heiserer, angstvoller Stimme. - ' ! „Still!' sagte Friedeberg, die Hand aufi denArm -sei nes- Schwagers legend, „Onkel Rudolf ist soeben hinaufge gangen; ich glaube zwar nicht, daß wir noch eine'HÄffkung hegen dürfen.' „Was ist passiert?' rief Ferdinand entsetzt ,/Draußen vor der Tür stehen neugierige Leute —' „Ja, ja, fasse dich, sie haben Dora vorhin gebracht. Was sie zu dem verzweifelten Schritt getrieben hat, den Tod Zu suchen, weiß

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Dolomiten
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Seite 4 von 6
Datum: 05.10.1936
Umfang: 6
und das dunkle Schicksal vor ihm. Der Anblick der blinden Mutter, die dem toten Sohn nach trauert. des vaterlosen Horst, der ihn) sein Herz zuträgt ... es zerreißt ihm das Herz vor Dhmerz und Sehnsucht. * „Herr Inspektor!' sagt Ferdinand nach Tisch, „es wird nötig sein, heute nachmittag den Jagdwagen einzuspannen. Ich will in die Stadt fahren und das Auto hat einen Defekt. Ist der Martin mit den Pferden ver lässig? Ich kümmere mich ja nicht um die Pferde und weiß nicht, ob der Mann kutschieren

kann.' „Wenn es Ihnen recht ist, Gras Bontink, so fahre ich selbst.' Ferdinand zieht die Stirne in Falten. „Ich möchte Sie nicht bemühen. Sie haben vielleicht etwas anderes zu tun!' „Heute nicht. Wann wollen Sie fahren, Graf?' Ferdinand zieht die Uhr. ^.Spätestens in einer halben Stunde. Willst du mitfahren. Mary?' Das wirft er so leichthin. Es ist ihm augen scheinlich nicht darum zu tun. Sie lehnt kühl ab: „Solch ein Fnhrwerk macht mir kein Vergnügen.' Da verbeugt sich Richter mit den Worten: „Ich werde einspannen

lassen', und ist draußen. Ferdinand tut verärgert zu Mary: „Daß dieser Mensch, dieser Jespektor einen so anmaßenden Ton hat, kann ich mir nicht länger bieten lassen. Er sagt Graf zu mir. Graf Bontink! Das gehört sich nicht. Er hat zu sagen: Herr Graf!' Gelassen erwidert sie: „Männer wie Max Richter find eben nicht mit gewöhnlichem Maß zu messen.' Da fährt er auf. „Er ist Inspektor und nichts weiter. Viel leicht ist ihm die freundliche Behandlung, die er von dir erfährt, zu Kopf gestiegen

. Wenn er seinen Hochmut nicht bald ablegt, kann er meinetwegen zum Teufel gehen.' Ferdinand geht und läßt die Türe hart hinter sich zufallen. In ihm ist alles geheime Abwehr gegen diesen Max Richter. Ueber die Ursache will er sich keine Rechenschaft geben. Hochturnau wird unter Richter zwar wieder ein einträglicher Besitz und so muß er ihn hinnehmen. Aber das mit der Anrede wird er ihm sehr bald beibringen. * Mary verbringt den Nachmittag in ihrem Zimmer. Es ist schön draußen und sie könnte einen kleinen Spaziergang

um sie ist, kann sie erst recht nicht vergessen. Irgend etwas im Wesen Richters erinnert in einer geradezu auf regenden Weife an Dieter. Sie hat sich noch einmal die Papiere geben lassen von Ferdinand. Sie hat sie genau studiert: es stimmt alles und es ist ja auch einfach lächerlich. Wenn selbst Dieter noch leben würde — aber er lebt ja bestimmt nicht mehr — also, wenn er leben wurde und käme, er würde einfach sagen: da bin ich! Dann müßte man ihm erklären daß auf dem Kreuz zum mindesten die Anfangsbuch staben gestimmt

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Seite 3 von 6
Datum: 07.10.1936
Umfang: 6
über die Stvaßenoöfchung fort und landete nach ungefähr 20 Meter Inmitten einer Wiese. b Waldgries. Torggl. Rencio, täglich Original Wiener Schrammeln. 1189c Pelze Reiche Auswahl zu allen Preisen KInlser, Kürschnerei, Lauben 37 Snes und 6er Zremöe Heimkehrerroman von A. v. Sazenhofen Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München. (Nachdruck verboten.) <13. Fortsetzung) Ferdinand ist entschlossen, hier reinen Tisch' zu machen. ' Der Wald ist passiert. Die Straße macht eine Kurve und läuft dann hart

an einer Schlucht hin. Zur Seite links ist ein wal diger Berg. Die beiden Rassigen da vorn an der Deichsel sind ja heute wie die Teufel. Die eiserne Faust Richters zwingt sie meisterhaft, aber plötzlich hört der in Ge danken versunkene Ferdinand den scharfen Knall der Peitsche, sieht sie in der Hand Rich ters noch einen Kreis über die Ohren der Pferde beschreiben... die Pferde fangen an zu galoppieren, der leichte Wagen schwingt wie eine windbewegte Feder hinten nach, immer haarscharf am Abhang hin. Ferdinand

sieht senkrecht hinunter. Da schleudert er die Decke von den Knien, faßt mit der Hand die Lehne des Vordersitzes und reißt sich empor. „Sind Sie eigentlich verrückt? Was trei ben Sie denn? Glauben Sie, daß mir mein Leben nicht lieb ist?' Da zieht Richter die Zügel so fest an, daß die Pferde sofort in Trab fallen und lenkt in die Mitte der Straße zurück. ‘ Der Mond fällt grell in sein Gesicht, das dem Ferdinand so nahe ist wie noch nie. Die großen, grauen Augen treffen

in die keinen. Es ist nur eine Sekunda. Ferdinand wirft sich zurück, auf den Sitz und zieht die herabgerutschte Decke bis fast zur Brust herauf. Ihn schaudert bis ins Mark. So hatte Dieter schauen können. . . gerade so . . . wenn er in stummem Zorn geflammt hatte ... so hatte er geschaut, wenn ihm ein Unrecht widerfahren war von ihm . . . dem jüngeren, aber damals körperlich überlegenen Bruder. Und immer hatte er so schauen können. Auf jede seiner Gewalttätigkeiten war immer dieser Blick wie eine stumme Gewalt

den Gesicht wiederholen . . . Als jetzt die Pferde dampfend vor dem Schloßhof halten, haj sich Ferdinand wieder beruhigt. „Ich danke Ihnen, Herr Inspektor. Mama ist unpäßlich und meine Braut wird auch nicht zu Tisch erscheinen. Jch^werde mir ein kaltes Nachtmahl in meinem Zimmer ser vieren lassen. Tun Sie das Gleiche!' Richter nickt und verbeugt sich schweigend. * Der Sommer ist da. Mary ist unglücklich und gereizt. Sie weiß nicht, was sie will. Sie schiebt die Hochzeit noch immer hinaus. Dann ärgert

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Seite 6 von 16
Datum: 10.12.1938
Umfang: 16
glauben wollte. Aber dann, ja, dann hörte sie jenes schreck liche Telephongespräch mit an. Ferdinand wähnte sie wohl draußen in der Küche, des halb sprach er laut und ungeniert, sie aber stand auf dem Korridor unmittelbar hinter der Tür seines Arbeitszimmers und hörte Wort für Wort .Wie sagen Sie?' rtef er. „Heitte abends um fedjs, statt um sieben? Aber gern, Frau- leinchen. Ich kann's ja katrm erwarten. Wie? Ja, natürlich komme ich pünktlich. Im übri- gen möchte ich Sie aber bitten

, mich nicht zu Haute anzuntfen. Ja, ich habe dafür meine Gründet Hanna ging in die Küche. Ihr Herz klopfte znm Zerspringen. Was bedeutete das? Nie haste Ferdinand Geheimnisse vor ihr ge- habt. Ihre Eh« war bisher restlos glücklich gewesen, lind mm das? Plötzlich stand Ferdinand im Rahmen der Tür. .Ich — ich muh heute früher fort, Hanna. Decker rief mich eben an. Es ist ein Kreuz mit diesen ewigen Steuersachen. Er kommt nicht damit zikrecht, rtnd ich muß ihm da helfen. Was soll man machen.' Cr log. Sie wußte genau

. Jawohl. Ferdinand sostte aus allen Molken fallen, sich tn Gnmd und Boden schämen! Der Rechtsanwalt, den sie aufsuchen wollte, wohnte ziemlich abgelegen. Sie mußte die Straßenbahn benutzen, um zu ihm zu gelangen. Und auf dieser Fahrt sah sie, was es doch für Zufälle im Leben gibt, ihren Mann. Aber nicht nur ilm. Sie sah auch znm erstenmal die Frau, die ihr den Mann gestohlen batte. Beide saßen in einem wun dervollen hellgrauen Kabriolet. Die Frau steuerte, und Ferdinand saß neben ihr und strahlte vckr

. „Was soll schon sein? Ich bin nur ein bißchen zu rasch gegangen ' Sie sah den Baum und spürte Bitterkeit. Aber sie schwieg. Sie würde bis morgen schwelgen. Dis morgen abends. Und wenn er ihr dann heuchlerisch ihre Geschenke zeigte, dann sollte die Bombe platzen. Nie im gan zen Leben sollte er diesen Heiligen Aebnd vergessen! Nie! Ferdinand schien für alles, was um ihn her geschah, blind zu sein. Wie ein Kind war er. Er kletterte die Leiter, die er neben den Batim gestellt haste, hinauf und hinunter, putzte

den Baum aus, trat zurück, prüfte sein Werk, verbesserte hier, verbesserte dort. Dabei plauderte er von morgen. Wie schön doch Weihnachten wäre. Wie er sich auf morgen freue, lind merkte nicht, wie Hanna schmerzerfüllt ihr Taschentuch zerbiß. Und dann, endlich, war es so weit. Der Heilige Abend kam. Den ganzen Tag war Ferdinand nickst zu Hause gewesen. Nun klei dete er sich um. Er war aufgeregt, machte alles falsch. Mit zitternden Händen steckte er die Bamnlichter an. breitet die Geschenke für Hanna

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 15.12.1940
Umfang: 6
tiefer hinein, als Ferdinand Grane,, ursprünglich beabsichtigt haben dürfte. Und das kam so: Sie wollte unbedingt nach varna Grauey mar bei der Kriminalpolizei von Sofia beschäftigt und hatte sich als tüchtiger Beamter bewährt. Und zum Schluß hatte er sogar noch ein großes Glück. Den» er fand als Gattin eines der schönsten Mädchen von Sofia. Aber wie das mit den schönen Mädchen nun ein mal so ist: Gerda war recht anspruchs voll. Und die Hochzeitsreise wollte sie un bedingt nach Varna

. dem bekanntesten Kur- und Ausflugsort von Bulgarien unternehmen. Ferdinand Grane,, rechnete hin und rechnete her und kam zu keinem Schluß. Denn die Kasse hielt derartige Strapazen einfach nicht aus. Nachdem er die Möbel und alles bezahlt hatte blieb ihm nichts mehr. Die Pension in Varna hätte er vielllleicht mit Mühe und Not noch aus gebracht, aber die Reise war zu teuer. Nein, die Fahrt konnte er sich mit seiner Gattin nicht leisten. Schade — aber unabänderlich. Gerda hat einen bösen Einfall.. Gerda

auch!' »Dienstreise? —Aber warum machen wir denn keine Dienstreise. Du kannst mich doch amtlich nach Varna bringen. Dann kostet es nichts.' Das verhängsnisvolle Wort war ge fallen. Gerda hatte einen Einfall ge habt und ließ nicht mehr locker. Heimlich besorgte sich Ferdinand ein Formular, wie es für einen Gefangenentransport ausgefertigt werden mußte. Er unter schrieb selbst — und überschritt damit seine Befugnisse. Und dann kam der ent scheidende Tag. Aneinander gefesselt In einer dunklen Ecke des Bahnhofs

von Sofia klirrten zwei Handschellen. Und damit war Gerda an Ferdinand ge fesselt. Er schob sie durch die Sperre hin durch und flüsterte dem Beamten zu „Gefangenentransport!' Gerda errötete als sie sah, daß die ganzen Leute auf dem Bahnhof erkannten um was es sich han delte oder genauer gesagt — handeln sollte. Ein Gefangenen-Transport! Was konnte das nette junge Mädchen nur aus gefressen haben? Gerda errötete im Ge danken daran, was man ihr vielleicht noch alles nachsagte. Sie hätte etwas darum gegeben

, wenn sie alles hätte rück gängig machen können. Aber nun war die Geschichte einmal in Gang gekommen und mußte durchge kostet werden. Im Zug ging alles eini germaßen gut. Die Zugkontrolle hielt das Schreiben für den Transport offenbar für richtig. Man kümmerte sich nicht wei ter um die Beiden, die sich in ein leeres Abteil zurückgezogen hatten. Pur ab und zu kam ein Beamter vorüber und schielte in das Abteil hinein. Ferdinand wurde jedesmal heiß und kalt. Aber sonst ging alles gut. Gerda wurde müde und lehnte

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Seite 8 von 12
Datum: 10.10.1936
Umfang: 12
vernieintlichen Gebeine Dieters beisetzt. Da Dieter erfährt, dah seine Braut Mary seinen Bruder Ferdinand um wirbt, um Herrin auf Hochturnau zu werden, entschließt sich der über Marys Wandelbarkeit enttäuschte Dieter, sich nicht zu erkennen zu geben. Er will als Fremder in der Heiniat leben und geht als ^Verwalter auf sein väterliches Gut. Mit der Zeit werde» Bruder und Braut durch mancherlei Eigentümlichkeiten des BerwalterS an den zu den Toten gezählten Dieter erinnert. Horst. Dieters Söhnchen auS erster

Ehe, fühlt sich zum Herwalter hingezogen. ui» so mehr/ als er merkt, baß er bet Onkel und Mary überflüssig st. Dieter erkennt immer klarer den minderwertigen Charakter Marys. Auch Ferdinand entfernt sich immer weiter von ihr. * Die alte Vabett ist traurig und verärgert. Anton putzt Silber, da nimmt sie sich ihr Küchenhockerl und setzt sich daneben. „Anton, ich muß dir was sagen! Der Horst ist schon so lange nimmer bei uns da herunten gewesen. Früher ist er immer so gern in meinem Zimmer gesessen

war mein alles; wegen ihm bin ich dageblieben und wegen der alten Frau; sonst war ich schon längst nimmer da. Du willst ja nie was hören, aber ich sag dir, der Herr Graf wird die Mary auch nimmer heiraten. Der schaut sich schon nach was anderem um in der Stadt.' „Babett, merk dir eins: laß solchen Tratsch! Das geht uns nichts an! Du weißt, ich duld da herunten keinen Tratsch net!' Da geht die Babett schwer beleidigt fort. * „Anton!' befiehlt Ferdinand, „ich lasse den Herrn Inspektor zu mir bitten, sogleich

!' Ferdinand geht in seinem Zimmer mit hastigen Schritten auf und ab. Er hat sich in eine Wut hineingesteigert. Als Richter eintritt, hemmt er seinen Schritt. Er wendet den Kopf zu feinem Schreibtisch zurück, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Dort liegt ein Steuerbogen. Das muß ein Irrtum fein! Bitte, wollen Sie Nachsehen!' Richter greift das Blatt auf. „Das ist selbstverständlich ein Irrtum; diese Steuer ist am 16. Februar bereits bezahlt worden. Ich habe den Beleg.' „Dann schreiben Sie an das Steueramt

. Die sollen besser aufpassen! Und noch etwas will ich bemerken, es fällt mir gerade ein. Gleichgestellte nennen sich beim Namen oder setzen nur den Titel als Anrede; Angestellte sagen: Herr Graf!' In diesem Augenblick reizt es Ferdinand fein Gegenüber anzuschauen. Cr tut es. Dann tritt er rasch einen Schritt zurück und setzt unsicher hinzu: „Ich will Ihnen damit aller dings keine Vorschrift machen.' Richter hebt ein wenig die Schultern, dann sagt er, mit Betonung auf dem ersten Wort: „Herr Graf, die Gruft

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 04.01.1944
Umfang: 4
„Elefanten' In Brixen, ge traut. Fi. Lasen. Verschiedenes. Für den am 1. Oktober 1043 im Osten ge fallenen Obgefr. Ferdinand Rainer vom „Oberbuchfeider' in Lajen-Ried fand hier kürzlich unter Beteiligung zahlrei- cher Volksgenossen die Hsldenehrung statt. Kam. Mühlögger von Klausen hielt vor dem Kriegerdenkmal eine ergreifende Ge denkrede. Mit dem Lied „Ich halt' einen Kameraden' fand die Feier Ihren Ab schluß. — Vor kurzem fand beim Kro- nenwirt eine gut besuchte Bauernver- ammlung statt

war trotzdem schön. Welcher Reichtum ollüberall. welches köstliche Getriebe! Man mußte sich nur irgendeinmal glück lich einschalten, dann ging alles in Ord nung. Der dreizehnsährige Ferdinand Raimann gab kein bestimmtes Verspre chen ab. eines sedoch war gewiß, seine Welt war das Theater. De andern spiel ten noch mit ihrer Begeisterung.. Kind- ler und Landner. der sich ihnen gleichfalls zugesellt hatte zum Lesen von Theater- stücken mit verteilten Rollen. Leider kränkelte Vater Raimann rin Jahr nach dem Tod

Menschenfreund, der seine Taxe stets nach den Verhältnissen der Patienten einrichtete. Bon Raimanns verlangte er äußerst wenig und lehnte die weiteren Konsultationen überhaupt ab. Ruhe brauche der verehrliche Meister und keinen Arzt. „Ruhe — und weg mit der Pfeife', polterte er gutmütig. „Die Zim merluft ist an und für sich kein Gesund brunnen für einen herabgearbeiteten Körper. Werkstattluft mit Tabaksqualm aber schon gar nicht.' Ferdinand hatte die neuerliche Wen dung Im Schicksal der Seinen mit scheuem

freikam. traf sie mit Venesch zusammen, um ein paar Heimlichkeiten auszutauschen, rasche Lieb kosungen. die aus dem rastlosen Blut stammten, dessen Aufruhr sich in ihr auch bei schwerster Arbeit nicht anders be sänftigen ließ. Ferdinand war nur über eines erbit tert. Anna hatte ihm Vorstellungen dar über gemacht, daß er sich in letzter Zeit wieder allzusehr gehen ließe. „Du weißt schon, was ich mein'. Es ist besser, man spricht nicht davon.' Sie brauchte erst gar nicht „deine Faxen machen' dazu sagen

, das klägliche Elend, das kaum den Mut zur Verzweif lung fand, jene Welt beschämender Dürf tigkeit, die Tür an Tür mit ihm wohnte. Und so las und dachte er plötzlich laut und lauter, artikulierte die Wut, formte das Entsetzen, hämmerte die eherne. An klage in das Ohr der Schuldlos-Schuldi gen, bis er zu der Szene des Franz Moor mit Hermann kam, im vierten Akt, in der sich Hermann von ihm hintrrgan- aen sieht und ihn ahnen läßt, daß Vater Moor noch lebe. Schrecken erfaßt den herzlosen Sohn. Ferdinand stand

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 13.07.1930
Umfang: 8
Matt Die Manschettenknöpfe Humoreske von Alfred Manns Nun war er da, der lang erwartet Onkel Ferdinand aus Transvaal. Die Verwandten muhten wußte» nicht viel von ihm, aber er genoß ein hohes Ansehen in der Familie: denn Onkel Ferdinand sollte irgendwo am Orangefluß eine Farm, gehabt haben-, jedenfalls in einer Gegend, in deren Nähe hier und da Diamanten gefunden werden. Dieser Umstand beeinflußte in günstigstem L>iine das Gefühl der Liebs für den Onkel! und das war gut; denn von anderen guten

Eigen- »chaften konnte bei ihm nicht die Rede sein. Doch da gab cs noch eine: Die Manschettenknöpfe. Diese Knüpfe hatten an der einen Seite einen Haken und an der anderen je eine» mächtigen Stein. Als Onkel Ferdinand sie mir gab, machte er ein Gesicht als ob er sagen wollte: Mein lieb stes vertraue ich Euch an, und der Teufel soll Euch lotweise holen. wenn Ihr die knöpfe nicht sorglich hütet. Er sagte nichts, der liebe Onkel, und ich wagte ivcgen seiner grimmigen Miene gar nicht zu fragen

das innige Male heftig schluckte und dann wieder normale Färbung erhielt. Aussmicken tat Toti la die Kugel nicht, sie mußte also den anderen KZeg gegangen sein und mar nicht ohne weites „ehr zu erreichen. Nun gut. dachte ich. wenn Nattenkugeln auch kaum Nahrungsmittel sind, ziftig sind sa wohl nicht. Nack dieler Erwägung ivollte Ich mich wieder Onkel Ferdinand und der Süßkartosfelfrage zuwenden, doch der Onkel war an Begriffe, empört das Zimmer zu verlassen. »Wenn Dich meine Erzählungen nicht interes

Ferdinand sagen, wenn die Knöpfe, die er so schätzte ver schwunden waren! Verschwunden konnte man allerdings nicht sagen, den ich wußte ja, wo sich die Wertstücke befanden, aber ob und wie sic wie. der ans Tageslicht kommen würden, das wußte der Himmel. Ich rief nunmehr meine Frau und bereitete sie schonend vor, so daß sie nur eine hacke Stunde long ohnmäcktig wurde, wonach wir die zu er greifenden Maßnahmen durchsprachen und be schlossen. Das unschuldige Kind hatte botanisclxn Stndien beendet

und wandte sich der Chemie zu: es nahm.eine Kognakflasche aus dem Ständer und entkorkte sie, doch es warf sie achtlos zur Seite, denn sie war leer. „Mathilde', sagte ich zu meiner Frau, „Mei erlei ist setzt die Losung: Rizinusöl, was Totila und Schwelgen, was Onkel Ferdinand angehl. Meine Frau schluchzte herzbrecliend. und mir standen ebenfalls die Tränen in den Augen Ich schämte micb ihrer nicht, denn die Not war »''irk- lich groß. Wir griffe» uns nun Totila und ga ben ihm reichlich Ricinus

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 05.01.1927
Umfang: 8
das Bild der schönen Phtlip- pine Welser. Im Tiroler Volke aber lebt in Schrift und Lied ihr Name weiter, als die Gemahlin des Erzherzogs Ferdinand ll., des vrachtliebenden Landesfürsten, des Ahnherrn des Schlosses Amras. Daß die Tochter des stolzen und reichen Augsburger Patiiziergeschlechtes derer von Welser schön war, das bezeugen gleichzeitige Chroniken, welche ihre junoische, hohe Gestalt, ihre anmutvollen Ziioe, die große» blauen Augen rühmen: das hervorragendste Merkmal ihrer Schönheit

soll jedoch das blendende Weiß ihrer Haut gewesen sein, von dem noch heute der Tiroler sagt: „Man habe können den roten Rebensaft durch ihren weißen Hals fließen sehen. Ein gleichzeitiges Gemälde, van der Familie Weiser zu Augsburg gleich einem Schatze bc- wahrt, stellt den Erzherzog Ferdinand dar, in schwarzer Nittertracht, dicht am Hause Franz Welsero auf einem Sch'imnel vorübergaloppie rend, wie er gerade die am Fenster stehende Philippine mit tief abgezogenem Hute ehrer bietig grüßt. Der historische

Hintergrund zu diesem B'ld bietet die Tatsache, daß 1543 Kai- ser Karl V. mit seinem Bruder Ferdinand (dem nachmaligen Kaiser Ferdinand l.) und zahlrei- chem Gefolge dein Reichstag? !>u Augsburg prä sidierte, !>->! dieser Gelegenheit auch der gleich namige Svhu Ferdinaudi) (geboren 1>'l. Juni 1520 zu Li»,,) umui-send gewesen sein soll und hier zum erst?» Male seins spätere àttin ge wesen, PMl'pin:, ?i!z ?-)ro> niken erzählen »tm weittr, der Jüngling sei sofort derart bezaubert gewesen, die er beschloß

. sein Ideal zum Weibe zu nehmen. Viele lassen ihn schon 1S48, andere ISSO heiraten. Dem entgegen steht aber, daß erstens Ferdinands Anwesenheit bei diesem Reichstage urkundlich nicht nachweisbar ist, andernteils Reichstage zu Augsburg auch 1551, 15S5 stattfanden, was noch eher stimmen würde, da die geheime Ehe nachgewiesenermaßen erst 15S7 erfolgte. Be vor ich weiterfahre, muß ich einige Worte den Hauptbeteiligten widmen. Erzherzog Ferdi nand war der Zweitälteste Sohn des Kaisers Ferdinand

Adels prädikat von Villandors und berief sie so gar an den Hofstaat seiner zweiten Gemahlin, 'à'N wo aus er «sie mit dem inantuanischc» Pa trizier Franz G onzaga, Herrn von C a m- püe.'lo, ucr>'h?lichte, Ver-mika starb nach p!'>?zl!iDhr-eer Thr 1!W. unter ^iui'.'àlsung eines Dohne--, für welchen der Vuter zwei Ti roler Sdelleà, Christoph von Welsbscg und Ferdinand von Kübach, zu Bormündern ein setzte. Die Welser waren mit den Fugge? wohl die reichsten Leute ihrer Zeit. Sie hatten schon dem Kaiser

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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 32
Datum: 25.04.1908
Umfang: 32
-»'j- 1. Lippen, zarten, rosigen Wangen und em paar tiefblauen Augen, die in diesem Moment gerade fest und durchdringend auf ihn ge richtet waren. Üppiges, dunkelbraunes Haar stahl sich unter dem hochmodernen, breitkrempigen Federhut hervor, und eine kleine, fast zu kleine, blendend weiße Hand mit einem funkelnden Diamant ring, suchte es mühsam zu ordnen. „Kellner, wer ist die Dame?' fragte Ferdinand, den eben die geleerten Gläser holenden jungen Burschen, nach seiner Meinung recht leise

. „Das ist ja die Gräfin, die hier oben wohnt.' „Die Gräfin?' „Ja, die ist seit vorgestern hier. Ist eine junge Witwe und wohl sehr reich, denn sie hält zwei Zofen und einen Diener und be wohnt sieben Zimmer.' „Ah — und der Name?' „Weiß ich nicht, Herr Leutnant. Doch — werde fragen.' Bereitwillig eilte der Kellner von dannen. Diese seltenen Augen verwirrten Ferdinand ganz. Er wagte ihrem Feuerblick kaum zu begegnen. Da entgleitet dem zierlichen Handgelenk der schönen Gräfin eben ein prachtvolles goldenes Armband

Kunstwerk noch nicht zu bewundern Gelegenheit gehabt.' „Verzeihung, Herr Leutnant,' sprach die Gräfin da mit aller liebstem Augenaufschlag, „habe ich nicht das Vergnügen, in Ihnen den Sieger im großen Rennen, das hier vor zwei Jahren stattfand, wiederzusehen, den damals so viel bewunderten Herrn von Falkenhorst?' Ferdinand errötete leicht, verbeugte sich und erwiderte etwas verlegen: „von Falkenhorst ist mein Name; hatte damals aller dings die Ehre, mit meinem Bombardier den ersten Preis zu er ringen

, daß jenes Weib, dessen Geschichte er kannte, den leichtsinnigen Ferdinand bereits heute vollkommen gefesselt. Er stellte denn, als er auf seiner braunen Fuchsstute heimtrabte, so seine Betrachtungen aller Art an, wie er zu tun pflegte, wenn er allein war. Ferdinand wäre, da ihm ernstliche Erziehung fehlte, ein willenloses Spielzeug jeglicher äußeren an ihn herantretenden Gewalt, trotz guter und edler Veranlagung. Er würde also auch der Macht, die jene Venus besaß, erliegen. ll i—- Und dann — Fritzchen

? — Schon heute wollte er dafür sorgen, daß der alte Herr von Falkenhorst in unauffälliger und geschickter Weise auf die Gräfin Ritenburg aufmerksam gemacht würde. Erst als die große Halle des Hotels mit Gästen überfüllt war, verabschiedete Ferdinand sich von der Gräfin, die ihm das impo santeste Weib der Welt dünkte. „Also, Herr von Falkenhorst, es bleibt dabei,' sprach die schöne Frau, nachdem der Leutnant ihr die schmale, weiße Hand geküßt, „in den nächsten Tagen sehe ich Sie in Ihrer Stammburg

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 28
Datum: 02.05.1908
Umfang: 28
erleichtert auf. Doch zu weiterem Studieren hatte er keine Lust mehr. So beschloß er denn, heute noch einmal zu versuchen, ob Ferdinand nicht zu treffen wäre, in den Armen der Venus lag er ja nicht. Er packte also mit der ihm eigenen Ordnungsliebe Bücher, Schriftstücke und Karten an ihren Ort und ging aus. Und der Zufall fügte es, daß er seinem Freunde begegnete, ehe er noch eine Minute gegangen war. Ferdinand schien freilich keineswegs erfreut darüber zu sein. Er steuerte mit Volldampf auf den goldenen

Ferdinand in gereiztem Tone hervor. „Dann kannst du nicht wissen, wie ich gekämpft habe und was ich von Friederike annehmen mußte.' „Ich weiß alles, auch, daß du dein Wort gebrochen.' „Schweig still, Wilhelm?' keuchte der jetzt mühsam seinen Zorn bemeisternde Freund. „Aus deinem Munde kann ich das nicht hören. Wenn ein albernes Frauenzimmer so über mich urteilt, dann halte ich das eben seiner Torheit zugute. Aber du müßtest mich kennen! Glaube nur, ich habe Kummer genug

, auch ohne, daß du mich noch kränkst. Du ahnst nicht, was ich alles zu leiden habe. Ich will mein Abschiedsgesuch einreichen, denn mein Oberst drangsaliert mich geradezu. Aber ich habe keine Zeit. Du verstehst mich ja doch nicht mehr! Denkt alle, was ihr wollt, kann auch ohne euch leben.' Damit wollte er davonstürzen. Doch Wilhelm hielt seine Hand fest und sagte sehr bestimmt: „Ferdinand, frage doch dein eigenes Gewissen einmal ehrlich und dann urteile!' „Ach was, lasse mich in Ruhe! Halte deine Moralpredigten

anderen.' Das was das letzte Wort. 9 -i—- Die Gräfin saß in einer der prachtvoll ausgestatteten, mit Blumen und Blattpflanzen überreich gezierten Logen der großen Halle und dachte nicht mehr daran, daß Ferdinand, der ja heute bei Präsidents zu Gaste war, sie noch zu so später Stunde besuchen würde. Ein nicht mehr junger, verlebt ausschauender Herr in eleganter Stutzerkleidung leistete ihr Gesellschaft und schien sie recht geistreich zu unterhalten. Ms nun Ferdinand kam, war sie freudig überrascht und stellte ihm den Herrn

als einen Vetter ihres verstorbenen Gatten, einen Baron von Finke, vor. — Derselbe empfahl sich bald, um die Brautleute nicht zu stören. Besorgt fragte nun die Gräfin ihren Geliebten, was ihn denn wieder bedrückte, er sähe ja aus, als ob ihm ein saurer Apfel im Halse stecken geblieben wäre. Ferdinand erzählte von seinem Arger im Dienst und von der Begegnung mit Wilhelm, der ihm nicht einmal gratulieren wollte. Da flammte helle Zornesröte auf dem schönen Frauengesicht und mit funkelnden Augen rief

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Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 28
Datum: 02.05.1908
Umfang: 28
Winkler, der famose Mensch aus meiner nächsten Nachbarschaft, der mir dieser Tage vom Herrn Major Willing vorgestellt wurde, wußte mir überJhrFernbleiben keinen stichhaltigenGrund zu geben.' „Winkler?' fuhr Ferdinand jetzt auf. „Der war doch noch gestern bei mir und sagte kein Wort davon! Wer gnädigste Gräfin, ich bitte tausendmal um Verzeihung. Bin auf Wort die ganze letzte Woche nirgend ausgewesen als zum Dienst. Fühlte mich nicht wohl. Ehrt mich ungemein, daß Gnädigste überhaupt

ja, wie mir der Major sagte, für einen der tüchtigsten Offiziere unserer Armee. Seinen Mut und eine oft an ihm gerühmte Entschlossenheit soll er auch bei der Rettung Ihrer Fräulein Schwester bewiesen haben. Zu so einem Freunde kann man Ihnen gratulieren. Mir hat er auf den ersten Blick imponiert.' Ferdinand wurde nachdenklich und schien verstimmt. Da reichte ihm die Gräfin mit Hellem Lachen beide Hände und rief aus: „Ich erkenne Ihre ernstliche Reue, mein lieber Herr von Falken horst. Darum sei Ihnen verziehen

und unsere Freundschaft erneut.' Wie sah sie entzückend aus in diesem Augenblick! Ferdinand drückte unwillkürlich ihre zarten Hände stärker als er es beab sichtigte. Ein Taumel faßte bei diesem Händedruck seine Sinne, er war wieder ganz in den Banden der Venus. Das konnte dem alten Schloßherrn und Tante Susanne nicht entgehen, als die sich wieder einfanden. Mit Wonne nahm der Bater die Veränderung wahr, die mit seinem Sohne vor sich gegangen war. Ferdinand konnte wieder lachen und scherzen und machte

und wollte sich deshalb verabschieden. Schon um drei Uhr wird ausgerückt.' „So, so — und sonst also nichts?!' „Gar nichts, Herr Leutnant!' Als Ferdinand dann allein war, sagte er zu sich selber: „Wieder keinen Brief, es ist ihr leid geworden, ohne Zweifel. Ja, ja, waren Kindereien. — O, dieses schöne Weib, ich glaube, es könnte mich zu einem Meineidigen machen!' Schon am nächsten Tage sah der alte Hellwig den flotten Husarenleutnant auf schäumendem Rappen über den Schloßhof sprengen. Ernst schüttelte er sein Haupt

und dachte so bei sich: Der Forstassessor hatte recht, die Ritenburg hat ihn in ihrer Ge walt. Dieser Erbärmliche! Das ist der Dank für unsere Dienste, daß der Sohn meines Herrn meine einzige Tochter gut genug hält für ein Spielzeug seines Wermuts und seiner Langweile! Armes Kind, armes betrogenes Mädchen! Das war ein Leben heute im Park bei dem herrlichen Frühlings wetter. Ferdinand und die Gräfin waren immer beieinander. „Ein stattliches Paar! Wann wird Verlobung, wann wird Hochzeit sein?' So lautete

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