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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 48 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
von Tannennadeln. Tie kamen immer dichter und dichter und formten sich zu wunderlichen (Gestalten. Das war ein gar seltsamer Besuch aus dem Walde. Zur heißen Mittagsstunde, wo sich auf dem Plätzchen kein Mensch zeigte, war das Waldfräulcin inmitten des Nebelregens sausend dahergeritten. Und gerade vor Heinzens Fenster machte cs .Halt. Gibt cs etwas hübscheres, als ein graues, scheckiges Pferdchen, auf seinem Nucken eine blaugestrcifte Decke und darüber die zarten, braunen Glieder eines wilden Wald-- Mädchens

nur ein Geringes bedurft und der entzückte Lauscher hätte sich.aus dem Fenster hinauf auf den Baum geschwungen zur holoen Sängerin. Wer das Waldmägdlein verwies ihm mild sein Beginnen. Noch sei seine Zeit nicht gekomnien, er müsse sich noch gedulden, seinen Gedanken an die Königsstadt völlig entsagen und nur dem Walde dienstbar sein. Dann winke ihm hohes Glück. So sang das Mägdlein und mit einem Male hatte es ein leiser Windstoß wieder entführt?. Traurig sah Heinz in die leere Baumkrone und traurig saß

konnte nicht lange mehr währen. Er, der ehemals keinen Sinn gehabt für Wald und Natur, er ging nun immer häufiger in den Wald hinein, ruhte unter den alten Tannen und wandelte erst beim Mondenscli,immer durch die Gäßlein nach seiner Behausung am Ende des StädtleinS. Da wuchs noch alles, wie es wollte, die Bäume breiteten ihre Aeste weit hinaus, legten sie schützend auf die Dächer.und lvuchsen durch die Fenster ttt die Stuben und Kamnrern hinein. Ja, es gab hier Bäume, deren Aeste

durch das' eine Fenster hinein und das andere wieder hinausstrebten, so daß eS schien, als wären die Häuser durchbohrt, durchspicßt von den grünen Acsten und Zweigen. Und Heinz, durch dessen Zimmer solch ein Baum wuchs, hatte sein Bett schnell hinausgeschafft und 'ruhte nur mehr in einer Hängenratte, wiegend ittt dem grünen, harzigen Tannenaste. Heinz hatte den Entschluß gefaßt, dem Geheiß deS Waldmägdleins za folgen und geduldig! auszuharren, bis der Ruf an ihn erginge. So schwand allmählich der Sommer dahin

, Vergeblich suchte Stampiglio in dieser Zeit seiner Stimnn den ehemals so kräftigen Don zu geben, es war umsonst, er brachte selbst im höchsten Aerger nur ein heiseres Krächzen hervor und wenn sich seine Wut noch mehr steigerte, gar nur ein klägliches Piepsen. Tann zeigte er sich überhaupt nur selten, drang streng darauf, daß Fenster und Türen immer fest verschlossen blieben, da er die frische Luft draußen nidit vertragen könne. Und schien die Sonne gar zu ausdringliä in seine Kanzlei, so ließ

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 42 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
und verschwanden im Nu, wenn Stampiglio ganz rasend nach dem Fenster sprang und nach den Unholden auslugte. Und dann passiette es ihm immer, so oft er durch das Gäßchen schritt, daß er in die kleinen Wasserlachen trat, wie von unsicht baren Händen hineingestoßen, so sehr er sich auch MÜhegab, mit seinen dünnen Beinen auszuweichen und ganze Seih tänzerkünste aufzuführen. Und je eifriger er den Weg und Platz ansbessern und pflastern ließ, immer häßlicher, imMer elender sah nur das Ganze aus. Hart war die Arbeit

der Kinde« ln JmMenstabt unter dem strengen Befehl der gnädigen Frau Stampiglio und sie wären beinahe bösartig geworben. Sie wußten noch nicht, wer der alte Eichhorn sei, sonst hätten sie nicht, als sie unter seinem Fenster das GraS rupften, Steinchen nach seinem Tische geworfen und ihn zu necken 'gesucht. Unb> da Eichhorn fast nach jedem Satze em fragendes „nöt' ober „nöt nöt' einstreute, so hießen ihn die Kinder bald inS- gemein den „Nötnöt'. Als er aber heiter lächelnd aus seinem Fenster

auf sie herabblickte und scherzte und sie später er fuhren, daß er der Bruder der guten Hulda Ware, die ihnen immer Aepfel und Nüsse gab, da bereuten sie ihre Bosheit und kamen noch! am nächsten Tage in aller Frühe nach NötnötS Bchausung. Er verschloß nie seine Wohnung. Zu ebener Erde lag sein Zimmer und ungehindett konnten die Kinder etntreten. So gingen sie in die gro^, braune Stube, bas Fenster stand geöffnet und ein Tannenbaum breitete seine Aeste lüber Nötnöts Lager. So schlief er wie unter dem Bal dachin

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 88 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
. Ich brauchte nur an da? große Fenster zu gehen und bekam ein Stück vom der Kraft der Berge, die mir sagten, daß ich ruhig'weiter forschen solle, auch wenn mich alle verspotten, die Weisheit aus Büchern holen. Und so kamen Kinder und Eltern, selbst von Amerika her, bis selbst Lehrer und Gelehrte kamen. Nicht gab es Inspektion mit Bürokrattsmus und Dog matismus, Prügel und Schulmeisterei: ich hatte, was ich brauchte: vas Vertrauen der Eltern und die Liebe der, Jugend! Und dazu freies Verfügen über Zeit

und Mittet, hatte Wasser und Sand, Garten und Wiese, Bach und Wald, Hof und Mensch, so oft ich wollte, hatte, was ich wollt: Ein Lelbstsu- chen uno Setbstfinven; das Sichselbstentdecken und Heraus finden der besten Gaben, Talents Neigungen; däs Eins- machen von Leib und Seele, Mcn>ch und Natur, Gott und Welt; hatte Freibeit, Schönheit, Individualität, Glück, lalles, was es braucht, Kino und Erzieher natürlicher zu machen. Meine Schule ivar eine Dachstube,oie nur ein Fenster hatte. Aber genügeno groß

; selbst in Kokosnüssen, die wir aus- gehöhlt hab^n. Um die Futterbretter hierum haben wir Holz leisten gemacht, damit nichts herunterfällt, wenn der Passerrer- wind geht. Alles ist frisch und appetitlich, geholt aus Garten, Feld und Wald oder mitgebracht ans MutttrS Küche. „Bitt'schön! Für die Vöglein!' heißt es dann. Liber erst in der.Pause, wenn die Wanduhr zehnmal * ihr „©um!' macht, rufe ich: „Ans Fenster, still!' und ziehe di-; Decke vom Futter weg. ! '„Brr!' schwirrt cs von allen Seiten. Bis auf die 1 Minute

, na, Marken nimm i keine.mehr, da haben mi die Leut' beschwindelt.' Auch das noch! Wie muß der Mensch geartet sein, der solches imstande ist! Pfui über ihn! - Plötzlich, in meine Gedanken hinein sagt sie: „Gell'n Sie (nicht wah-r?h da steht jetzt bald ein Fleck'nwagjhr?' (Bretterwagen). Wir' haben noch 50 Schritt hin suno ich- bin wieder verblüfft: „Ja- das riech' i! Ja, i Hab' a feine Nas'l Und gAmv bin i! Das ganze Jahr schlaf' i bei offene Fenster und Türen. Ja, da bin i mein Herrgott schon recht

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Seite 90 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
, das 'Schwere, das schmerzhaft Erschüt ternde. Fm sevtemberdunstigen Raume, dsrrin der Tote rüb'to» stieß sie die Läden auf; und der Schein silberbebender Nacht, fenchtliches Gedüst des Weinlaubes unter dem Fenster svielte . herein, die Passer klang aus dem Geschluchte, dick fernen Worte der Stundenglocken suMmten . . . die Welt sandte lebendige Boten in eine Stille, die solche'Sendlinge mmMer verUebmen ! konnte. Dann redete sie mit den. Männern, die den Vater 1 -f>-i llm härtesten Geklivp des Jfinäer

sondern jede Schärfe der Linie und jeder Juden der Farbe entsühnt, geheiligt Men zur Einmütigkeit und wissenden Ergebung. Am Fenster saß Irene. Das dunkle Gestüt üppiger Haare war heute gedämmt — es hatte sich in die Form einer Krone fügen müssen, die stolz und schimmernd im Hereinziehen des Nachmittagsalcmzes thronte. Kühl, herrisch und gebietend schauten die dunklen Blitzsterne, schmale, bräunliche Wangen schlossen sich zusammen zu einem Kinne, das seltsam weich mnÄich und schmeichelnd lässig schien. Unten lag

, daß alles, betriebsam Geschäftige zu meinen Füßen liegen muß? Daß mein Hrus. nein, mein Schloß, mit Oem aoeligeu, »veitängenden N>ünen. kn eine reine Herrscherhöhc gebaut rst? Kchne srenrvc zudring Uche Mauer stößt ogran, keine Gewöhnlichkeit drängt sich lüstem bis an meine Fenster. Unten wirrt und duftet uich schillert der Würzgarten, gegittert vor der Welt, busch gesäumt wider jede Neugierde; und hinter der Mauer »wintr Burg starrt ein schvarzwimpetiges Tannicht auf, Stämme voll Trotz und elsierner Finsternis

- mmom eine Flasche sonderlich edlen Wchnes und sch im aülhen Spiegel beflamm-ender Flut die Bilder der Zukunst Da er in sein Zimmer getreten war und das Fenster für knappe Frist öffnete, hätte ein harscher Gipfelwind hie Schnei nebel fernab vertrieben. Dünner Widerschein einsamer 'Ge stirne drang mit ber Nachtkälte in den Raum. Dis «Passer Munnelte im Schotterrinnsal, von sper Höhen Turmstubc stieg ein verschwiegen wachender Schein hevaib,'— einlSchein gleich Hero's Lampe, die dem LiÄstm

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Seite 20 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
, der dem versiirengten Mpensinde mit seinem 'LnsthUnger so erfrischend und lebenspendend ent gegen lvehte, waren.Mich hinter der deutschen Grenze die weitgeösfiieten Fenster der EisenVah'nn'agen- olme Käst das bis znm 'IleberdrUst gehörte, von ?llt und Jung immer wieder wütend pder Ängstlich h'ervorgestostene „Es zieht- es zieht!" einem als Protest von allen''Selten entgegeiigeschleiidert wird, sollte man je einmal die ssühkistekt haben, der verstranchten. stickigen Luft Din'ch einen noch so Neinen Spalt

hebslh oster bol -deine Gosclni, du sakrisches Franenzimmee. Äil damisches Mensch! Wos jvoascht denn du Vor Kriaa? Hosch jo lei deö loane kloane Büab'l derzicgelt und rcbjajt doher, ns wia inser Hear selber!" — Weiter imb weiter rollte der Zug, bald grüßten die Meraner Beige znm Fenster herein. Hat sich auch vieles ve>!ändert in deinen Mauern, du liebes, trautes' Meran, deine finigrbßnleii .Wächter umstehen und be schirmen dich noch.ebenso, treu, lute in grauer Vorzeit, so beute und jn alle Ewiasit

hätte, das am Ko>>sende der „Bettstatt" gemalt' war. nahm der ?llte eine schier feierliche Miene an. „Dös ischt das Wiige. >velcheS alles siehet." — Mnes Morgens Äürz»e ec aufgeregt in ztnser Zimmer, erfasste die Waschschüssel vom Waschtisch, goss ihren Inhalt kurzerhand zum Fenster hinans.- „Morgn sich bau ins hoacher h-essitog. i innass an Gnolhnpf bochen nnd do brauch t die Schissl." Ein anderes Mal, als ivir mit nnse'ek kleinen Richte a»S Renchork ans Hern Hanse gingen, rief er hinter n»S ber

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Seite 87 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
, die Ich bisher noch nie gehört hatte. Ich mochte meinen Bater daraus aufmerksam, der gerade am Fenster stand. Er horchte hin, zog die Stirne kraus und sagte fast gedrückt: „Das ist die Glocke von Aldein, das bedeutet nichts Gutes.' -Ueber -Nacht kam der langersehnte Regen. Anfangs ganz leii«, begann -er immer heftiger anzuschwellen und dann pras selte es nieder auf Dächer und Fluren, daß die ganze Natur erfrischt -aufatmete. Den ganzen nächsten Tag regnete es un unterbrochen fort und so mehrere Tage. Anfangs

erreicht und stieg immer noch weiter. Die Dunkelheit machte jede wettere Tätigkeit lebensgefährlich. Wir Kinder hatten zwar den nächtlichen Alarmruf ver- nommen, waren aber bald wieder in einen glücklichen Schlum mer -verfallen. Als wir aber morgens erwachten, hörten wir ein sonderbares Plätschern um das Haus. Neugierig stürzten wir -ans Fenster und sahen nun das Vaterhaus umgeben von den schimitzigen Wellen der ausgetretenen Etsch. Sofort eilten wir hinaus auf den Söller und konnten das Schauspiel

wir nicht verstanden. Wir sahen nur, wie der Vater mit besorgter Miene das Steigen des -Wassers an den Stufen der Stiege beobachtete. Gegen Abend versuchte eiu Boot, sich dein Hause zu nahen. Die reißende Strömung um das Haus machte jedoch jeden Lan- dungsverstich unmöglich. Erst am dritten Tag gelang ein solcher von der Südseite her. Der Wasserstan-d war zwar etwas gesun ken, aber immerhin noch hoch genug, daß mich mein Later ganz leiä,t vom Fenster aus in das Boot hineinrelchen konnte. Dasselbe segelte

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Seite 71 von 114
Datum: 31.12.1921
Umfang: 114
um o' Lieb angehcn, da fehlt die Schneid, du Trauminitl' ereiferte sich der Krei^weger. /Geh'» mir jetzt heimzu!' schlug Steffl in Verlegen heit vor. /Ah freilil' höhnte der Me. „I will mein Kreuzweh nit umfo:# kriegt haben. Heunt muß no zwischen euch zwei alles.richtig g'inacht werden. Tie Leiter stellst ans! So. Und jetzt steigst cmsfil' befahl der Vater und warf eine Hanv voll Sand m: das Fenster der Menscherkanrmcr. „Ang'meldet bist schon.' Zögernd nahm der Bursche eine Sprosse nach der an dere

::. Auf der fünften blieb er stehen: /Vater, was soll i denn sagen?' I /Sell ist mit ganz Wurscht. Schaug', daß d' ausfi kimmst.' | Steffl kletterte langsam weiter und säumte wieder auf einer Sprissel. Da erhielt er ausreichende Nachhilfe durch- den Stoß der knochigen Vauernfaust des Vaters. Steffl sah ein, daß ihm jede Rückzugsmöglichkeit verrammelt sei, und pochte klopfenden Herzens an das Fenster, das sich! unerwartet schnell spaltbreit öffnete: /Willst nrir nit bald inei' Ruh lassen, Lausbub —.' /,Geh

die kecken Finger kräftig ein. Ein schmerzliches /Au!' des Fmsterlbnben .scholl durch die Nacht. Hurtig öffnete sich das Fenster wieder: /Wtein Jessas! — Du bist's, Steffl? Warum hast' es nit glei' g'sngt, wer 'du bist? Hast dir wohl nit weh' tan °?' Wohltat, Luisele, ist's just nit g'wesen.' /Armer Hascherl' Mitleidsvoll nahac die Müllers-- tochter die zwei Finger des Burschen^ blies sanft daraus und streichelte zart darüber. /Dös jetzt tut gut!' stellte der Büb befriedigt fest. Es dänunerte

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