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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 42 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
das Fenster auch schon aufgerissen und lief; seine mächtige Stimme durch den Garten erschallen: „Mill, Mill, aus den Posten! Ein Auto! Aber spute dich, Mädel!' Die beiden Herren hinter ihm sahen sich verständnislos lächelnd an. Aber schnell wurde ihr rätselndes Lächeln zu einem vollen schallenden Gelächter. Denn Mill, des Hauses jüngere Tochter, hatte von ihrem Turmzimmer aus das herannahende Gefährt viel früher be merkt als der Berliner Finanzier und Kochkünstler. Wie der Wind war sie drunten

an das Offnungsventil und prompt fuhr der kalte Wasserstrahl, reichlich so stark wie ein Ernteseil, in das heransausende Auto, mitten auf die leuchtend weiße Hemdbrust des Fahrers, der nun heftig gestikulierend aufsprang und unverständliche Worte schrie, die sie mit einem jauchzenden: „Horridoh, Juhu!' erwiderte. „Bravo! Bravo!' rief oben aus dem Fenster Grilwitz und seine beiden Gäste hielten sich die Seiten vor Lachen. Aber dann plötzlich sagte der Hausherr: „Ja, zum Teufel, der Kerl fährt ja durch das Parktor

. Was fällt dem denn ein? Ich glaube, der will sich auch noch beschweren!' Inzwischen hatte der Motorwagen, der bremsenden Hand seines Führers gehorchend, die Allee zum Herrenhause von Thalmannshof mit verminderter Geschwindigkeit durchmessen und hielt nach einer kurzen Schleife dicht vor dem Seiten portale. Der einzige Insasse, eine dem Hausherrn fremde Erschei nung in Frack und Zylinder, die noch von dem Empfangsgruß Mills im wahrsten Sinne des Wortes trieften, blickte zum Fenster empor und fragte kurz

. Dann aber plötzlich überkam ihm seine ganze Elastizität und Energie wieder. „Ich komme!' rief er aus dem Fenster und wollte aus dem Zimmer stürmen. „Auf ein Wort, Herr von Grilwitz,' hielt ihn Steinwart auf, während ihm auf einen raschen Wink hin Aspe die Feder präsentierte, „wir können doch schnell vorher unsern Kontrakt noch zum Abschluß bringen.' Aber er ließ sich nicht halten. Jäh schüttelte er des Bör sianers Hand vom Ärmel, schlug dem Notar die vorgehaltene Feder aus den Fingern und schrie, durch die Tür

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 323 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
sollte zum Doktor radeln. Alles war um die . „Du bist so erzogen, wie es üblich ist, und wie wir es für Kranke beschäftigt, richtig hielten. Du bist bis heute unsere gehorsame Tochter Nur sie stand allein in der Wohnstube am Fenster. Die gewesen. Was hat denn dieser Mensch aus dir gemacht? Wie Ihrigen waren plötzlich in weite Ferne gerückt> sie fühlte nichts konntest du deine Pflichten gegen uns so vergessen?' mehr für sie als für jeden andern beliebigen Menschen. Ihre Sie schwieg. Sie stand ganz ruhig

. Du bist eine Haldern wie wir und gehörst zu uns.' Schritt ging sie in die Ecke, wo es am dunkelsten war. „Nein, Papa.' Sie sprach ganz ruhig und sanft mit ihrer Die Kleine stand am Fenster und dachte nicht an sie. Sie hellen Stimme. „Das ist ja eben der Irrtum, den ihr alle starrte weiter in die Dämmerung hinaus mit verzückten Augen, habt. Ich gehöre nicht zu Euch, habe nie anders als äußer- „Lisi,' sagte die Älteste vorwurfsvoll, „es war sehr unrecht lich zu Euch gehört. Ich bin Euer Kind, Ihr kanntet

war vom Fenster weggetreten, kam auf die nur bei ihm, der mir tausendmal näher steht als Ihr alle zu- Älteste zu und schlang beide Arme um ihren Hals, sammen, von dem ich nie lassen werde, hört Ihr — nie!' „Lisi,' sagte die Älteste leise, und es klang ein Schluchzen Sie schwieg. durch ihre Stimme, „wenn es mit dir anders werden soll und Einen Augenblick herrschte lautlose Stille im Zimmer, du etwas erleben sollst — etwas, von dem wir alle nichts dann brach Frau v. Haldern in ein lautes Schluchzen aus. wissen

in das Sie ließ widerstandslos alles über sich ergehen. Sie wider dämmerige Wohnzimmer hinüber. Dort stand sie am Fenster legte keinen seiner Gründe^ aber alle prallten wirkungslos an und starrte hinaus. ihr ab. Sie war sehr ruhig, von einer starren, unzugänglichen Eine seltsame, heitere Ruhe war in ihr, als ginge das Ruhe. Keine Miene verzog sich in ihrem Gesicht. Unausgesetzt alles sie gar nichts an, was eben geschehen war. Sie war wie blieb sie bei der einen stereotypen Wendung: empfindlos, sie konnte

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 52 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
ging zurück und sah sie noch beim Fenster. Zum drittenmale wandelte ich vorüber, diesmal darauf bedacht, mir die Lage des Fensters möglichst genau einzuprägen. Jetzt galt es vor allen, herauszubringen, wie die Schöne hieß. Sinnend schlenderte ich die Straße weiter, als meine Blicke auf einen Dienstmann sielen, der gähnend an einer Ecke stand. „Heureka!' rief ich so laut, daß mich ein in der Nähe postierter Wachmann mißtrauisch musterte und auf einem eben vorüberfahrenden Viehwagen die Ochsen

, als hätte ich mein ganzes Leben noch nichts anderes getan, als imStadtbauamtPiäne gezeichnet, reichte diese schöne Verbindung von Papier und Bleistift dem Dienstmann, der sich in zwischen einen Zwicker mit vieler Mühe auf die Nase geklemmt hatte, welcher eine so uralte Facon aufwies, daß in mir die Vermutung auf stieg, er habe zwischen ^wei Ziegelsteinen einer altrömischen Wasserleitung gelegen, bis ihm sein heutiger Träger auffand. „Also sehen Sie, ich will wissen, wie das Mädel, das da bei dem Fenster

, wo ich das Kreuzel hinmache, heruntergeschaut hat, heißt. Aber fangen Sie die Sache diskret an, daß man im Hause nichts erfährt und insbesondere ihre Eltern vorläufig nichts davon merken. Morgen um die Zeit will ich wieder kommen und da können Sie mir dann mitteilen, was Sie er fahren haben. Da haben Sie einstweilen', mit diesen Worten drückte ich ihm ein Fünfkronenstück in die weitgeöffnete Hand. Nochmals ging ich an dem magnetischen Fenster vorüber, doch diesmal zeigte sich nichts hinter den Scheiben

das Fenster leer und ich mußte meine Sehnsucht bis inc gen bezwingen. Mit lebhaftem Grinsen begrüßte mich mein Vectra-..nz- mann am nächsten Tage. „Alsdann, wann Sö mit dem Madl zsammkumma rrolln, so kann i dös jetzt scho machn. Wissens, ihre Leut gengan qerii zu Volksängern, aber es langt halt da net (dabei machte er mit Daumen und Zeigefinger die wohlbekannte Pantomime für Moneten). Wann i ihrn Vater was gebn könnt, gienga. ns heunt zum Kreuzleder in Prater und da könnten Sie's tre-^:.' Bedächtig erwog

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 268 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
. Erst eine schmale Wasserrinne, dann ein Tümpel, endlich ein Teichlein, mit schmalen, grünen Rändern. Ein hoch gestellter, langer schmaler Holzsteg, dann endlich mit kleinenEinschnitten, bis dicht an den Bahnkörper heran, dereigentlicheTeich. Im Dämmerlicht des Mondes ver schwammen die Konturen. Im Riedgras und hinter den Weiden hoben die wilden Enten, durch die Atemstöße der Lokomotive aufgeschreckt, bald ein verschlafenes, bald ersterbendes Ge schnatter an. Gerson saß am Fenster

und Schlagen. Gerson erhielt durch Reiners Boxring eine Beule an der Stirne. „Wir gehen unter,' rief der Gendarm und trachtete das Abteil wieder zu gewinnen, in dem sein Mädel saß. Der Viehhändler stand am Fenster und forderte hände ringend Schutz. Ein Handwerksbursche, der müde in einer Ecke geschlafen, sprang hinaus. Leider verwechselte er in der Schlaftrunkenheit seinen Knotenstock mit einem Ueberzieher. Da gabs einen wütenden Protest. Endlich stand der Zug. Der Zugsführer kam mit den Kondukteuren

entlang der Wagen gestürmt. „Was gibts, was ist ge schehen ?' schrie man. Fritz Gerson beugte sich aus dem Fenster. »Ich habe das Signal gegeben. Denn es sollten hier die Spuren eines Mordes verwischt werden und das durfte ich nicht zu geben' Es war Toten stille eingetreten. Der Zugsführer er blaßte: „Wer?' fragte er wieder. DawiesGerson auf den dunkelbe brillten, schwarzbär tigen Fremden, der auf den Gang hin aus getreten war und sich auf ein heruntergelassenes Fenster stützte. — „Aus diesem Kupee

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 399 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
und ihren Stürmen arg mitgenommene Häuschen des Bachbauern. . Wie ein grauer, verwitterter Scheitel über einem alten, runzeligen Menschenantlitz hängt sein moosbewachsenes Stroh dach über die kleinen bleigefaßten Fenster hernieder, die wie verträumt aus den bröckeligen Wänden herausschauen. An der Giebelseite des Hauses stehen sie, die zwei mächti gen alten Tannen, die ihre nach allen Windrichtungen prächtig entwickelten Äste schützend darüber ausbreiten. Schlank und rank, ernst und stolz stehen

Gedanke galt den beiden Tannen, und ich bat dringend, sie doch nicht abzuhauen. „Wollen sehen, aber —sprach der Baumeister. Und nun! (Nachäruck verboten.) Heute früh schreckten mich klingende Axthiebe vom Schreibtisch ans Fenster. Beinahe hätte ich es aufgerissen, um den Männern die zornigen Worte, die sich mir auf die Lippen drängten, zuzurufen, aber ich durfte ja nicht. . Sie hieben die alten Tannen um. Das krachte und splitterte bei jedem Axthieb. Ich fühlte, jeden Schlag mit. Der Bachbauer stand

mit einigen kräftigen Axthieben von ihnen gelöst werden. Ich stand traurig am Fenster und sah hinüber-auf das seines Schutzes beraubte Häuschen des Bachbauern und die mir fremd erscheinende Wiese. Wie oft ich wohl noch vergebens auf das mir lieb gewor« dene Rauschen der alten Tannen lauschen werde! ^ Allerlei. Färbekunst und Mode. Die Färberei hat im Laufe des 19. Jahrhunderts einen Aufschwung genommen, daß das alte biedere Gewerbe früherer Zeiten kaum noch wiederzuerkennen ist. Nicht nur die Mittel

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Praktische Mitteilungen
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Seite 93 von 104
Datum: 29.12.1911
Umfang: 104
auf einem Hügel mit südlichem oder südöstlichem Ge fälle erstM werden. Die innere Ausstattung sollte ganz einfach sein und aus wenig Teilen bestehen, da mit dieselben von Zeit zu Zeit herausgenommen, gereinigt und ge lüftet werden können. Türen und Fenster müssen dicht schließen, da mit bei stürmischem Wetter kein Zug entsteht. Auch ist bei der Er stellung eines Hühnerhauses zu berücksichtigen, ob man Eier oder Marktgeflügel er zielen will. In den kommenden Win termonaten hat vielleicht

dar, « ei nen Raum für das daK Trinkgefäß und 6 der Stärke der Ständer entsteht, der mit einem schlechten Wärmeleiter ausgefüllt wird; sehr gut eignet sich zu diesem Zweck trockene Torfstreu. Die Wände müssen innen voll ständig glatt sein und keine Fugen, Ritzen usw. zum Unter schlupf von Milben, Läusen, Flöhen usw. gewähren. Für genügendes Licht sorgen zwei Fenster, zwischen denen sich das Schlupfloch für die Hühner befindet. Dasselbe wird durch einen Schieber geschlossen, der sich vom Wohnhaus

aus fder Bequemlichkeit halber) regulieren läßt. Von der Ostseite führt eine Tür in das Haus, die 80 Zentimeter breit ist und deren Höhe durch die Fuß schwelle und den oberen Querbalken bestimmt wird. Das Innere ist äußerst einfach eingerichtet. Der Nachtraum ist durch einen Bretterverschlag abgeteilt, der ein großes Fenster nach der südlichen Ecke zu trägt, damit der Schlafraum ge nügend hell ist. Zwei Sitz stangen gehen von der Süd- bis zur Nordwand und rei chen für 25 Hühner aus. Zur Lüftung

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 277 von 414
Datum: 29.12.1911
Umfang: 414
zu meiner Ehre bemerken, ich brachte es nicht fertig, ein spöttisches Gesicht aufzustecken. Einmal aber konnte er nicht mehr hinaus gehen vor das Kinder- heiin. Er hatte in Wind und Regen dort draußen gestanden, der Husten wurde schlimmer, er mußte das Bett hüten. Meine Mutter pfleg te ihn, soviel es ihre Zelt erlaubte. Ich saß bei ihm und zeigte ihm meine Climen, las ihm aus der Zeitung vor, er aber lag mißmutig und un geduldig da. Und wenn es Abend wurde, mußte ich das Fenster öffnen, vielleicht klangen

ihr, der Alte liege im Sterben, dann wird sie es tun.' . Ich nickte und ging. Die Dame hörte mich erstaunt an, darauf ließ sie die Kleinen aus dem Garten holen, uvd wir gingen hinüber. Die Krankenstube war zu klein, um die Schar. zu fassen, die Mädchen stellten sich im Garten im Halbkreis auf, und ich öffnete das Fenster. . - Die Sonne warf ihr«: goldigen Strahlen ins ärmliche Gemach, der Himmel war tiefblau, im : Garten blühten dunkelrote Georginen, - die Dornenhecke stand im gelbbraunen Blätter kleid

. „Welches Lied?' fragte ich. „Das vom Heimweh,' flüsterte der Kranke und warf einen dankbaren Blick auf die Mädchen vor dem Fenster draußen. „Das Lied vom Heimweh, ich weiß nicht, welches er meint,' sagte ich zu der Vorsteherin des Kinderheims. ,5? 1. Internattonale Hundeausstellung aller Rassen in Mainz. Prämiierte schwarze Pudel. heim bis zum nächsten Frühling leer. Der nächste Frühling. Mit dem Alten wurde es immer schlechter. Der Arzt hatte alle Hoffnung aufgegeben. Noch einige Tage

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