.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 6 - 9. 1961 - 1964)
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Ort:
Bozen
Verlag:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1961,1-4 ; 1962,1-5 ; 1963,1-4 ; 1964,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1961,1-4 ; 1962,1-5 ; 1963,1-4 ; 1964,1-3
Schlagwort:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 342/6-9(1961-64)
Intern-ID:
319169
, oft in dichten geball ten Klumpen, oft verloren wie Flug sand. Abseits von allen in einem dunklen Fleck liegt das einsame Haus. Sanft in eine Mulde gebettet, zwischen Hügeln, umgeben von Sträuchern und Busch werk. An einer Ecke des Hauses steht ein alter Baum, der zwei Fenster ver deckt, Efeu umrankt die morschen Holzrahmen und klettert an der Re= gentraufe bis auf das Dach, Der Wind pfeift über den Hang: das Strauch werk raschelt, der Baum schlägt mit seinen Aesten gegen die Fenster, ein loser
ich meiner innersten Na tur, meinem Wesen untreu werden sol len? Wie hätte ich je ihre kleinen Zän kereien, ihre kindische Moral, ihren Gott, ihr ganzes Leben lieben gelernt? So ist mir denn keine andere Wahl geblieben, als zu gehn und einzuziehen in dieses einsame Haus. Wäre ich doch alt und müde gewesen, um seine Ent sagung und Ergebung zu teilen! War um lernte ich nicht das verachtungs volle Lachen, schuf mir nicht einen eisigen Panzer, um ohne Mitgefühl und Sehnsucht darin zu leben! Wie oft saß ich am Fenster
und schaute auf den stillen Weg, auf die Sträucher, die eng und in Gruppen bei sammen hocken und hörte auf den einsamen Ruf der Eule jeden Abend, auf das trockene Schlagen, das rauhe kosen der Zweige am Fenster. Fern lag die Stadt mit ihrem Trubel und ihrer Unruhe. Wie hab ich ihr nur widerstehen können? Wie hat meine schwere, dumpfe Sehnsucht so wach sein können, daß sie die trüben Blicke, die falschen Gebärden, die grausige Leere hinter so viel Glanz und gespielter Heiterkeit noch sah? Warum
Rückhalt mehr. In der Seligkeit, sich verloren zu haben, verloren zu sein, wie die fernen Wolken, die der Wind mit sich führt, ohne daß sie wissen wohin. Der Abend im einsamen Haus ist jetzt stiller wie früher. Im trauten Lampen schein sitze ich mit meinen Freunden. Wir sprechen wenig. In ihren Augen leuchtet ein stilles Feuer, rein und klar, friedlich und voll geheimer Freude. Leise schlagen, die dürren Aeste des Baumes an die Fenster. Hartmut W enter