sind, und heute von einem katholischen Geiste an diesen Stiftungen wenig oder nichts mehr zu finden ist, gibt zum Nachdenken Anlass. Der Staat hat sich einfach um diese Bestimmungen nicht mehr gekümmert, hat jüdischen und glau benslosen Leuten die Professurstellen gegeben, wovon er allerdings heute eine traurige Ernte in Gestalt einer vaterlandslosen Heilostudenten- schaft einheimst. Könnte dies mit der Zeit, wenn einmal der Staat die Salzburger Universität übernehmen würde, nicht ebenso wieder der Fall
zum Privatdozenten vorge schlagen zu werden. Abgesehen aber von dieser Schwierigkeit, die durch gute, wissenschaftliche Leistung denn doch manchmal zu überwinden wäre, kommt noch die Hauptschwierigkeit dazu, dass der Privat dozent als solcher unbesoldet und als Assistent, wenn er das zugleich lft, was aber nicht immer der Fall ist, aus ein jährliches Einkommen von g — 700 fl. angewiesen ist. Das ist nämlich die Hauptursache, warum schon manche talentierte, katholisch gesinnte Männer sich genöthigt sahen
organisiert ist, keine Ursache, die Inns brucker Universität zu verlassen. Diese beiden Länder bilden aber heute die Hochburg der schönerianischen Studentenschaft, und zwar ist dies in Salzburg noch mehr der Fall, als in Oberösterreich. Darin sind weniger die öster reichischen Hochschulverhältnisse, als vielmehr die schlimmen Mittelschulverhältnisse, die in beiden Ländern sowohl an weltlichen, als auch theilweise an geistlichen Gymnasien herrschen, in erster Linie schuld. Wohl
würde man an einer katholischen Uni versität den Duell- und Mensurunfug gänzlich abschaffen — gewiss wäre dies ein großer Fortschritt — keineswegs aber nach den Gesetzen die Bildung nicht schlagender, deutschnationaler Studentenvereinigungen verhindern können. Und dazu wäre heutzutage in Salzburg zum Schaden der katholischen Universität der Boden wie ge schaffen. Aber selbst, wenn man dies könnte, würde es auch nützen? Würden dann nicht — wie es jetzt an vielen Mittelschulen der Fall ist, — geheime deutschnationale Studenten