Geschichtskunde des Karwendelgebietes : [1., 2., 3. Teil]
, so haben sie auch im obersten Isartal die Jagd meist persönlich aus geübt. In Fall und in Vorderriß waren nachweisbar seit dem 15. Jahrhundert herzogliche Jagdhäuser und die Sitze von Forstämtern, deren Verwalter, gleich wie in Tirol „Forstknechte" benannt, zugleich das Forst- und Jagdwesen betreuten; durch meh rere Jahrhunderte war hier dieses Amt in ein und derselben Sippe, namens Schöttl. Auch der freisingische Oberjäger in Mittenwald, der dem Kurfürsten Max Emanuel von Bayern bei seinem Angriff auf die österreichische
des Königs bzw. des Prinzregenten. Auch heute find diese Forste Eigentum der Landesforstverwaltung Bayern und werden in deren Aufträge von den Forstämtern zu Fall und Mittenwald verwaltet. Nur der Forst zwischen dem Fischbach, der Riß und dem Fermersbach bis zum Vaierkarspitz und jener am Hühnerberg bei Fall, sind Eigentum des Großherzogs von Luxemburg. Wie dieser ausländische Fürst jenen Forstbesitz mit Cigenjagd hier erworben hat, ist mir nicht bekannt. Auch die Jagd im angrenzenden Gebiet
der Vereinalm war früher an den Großherzog von Luxemburg verpachtet. H e u t e übt die I a g d im Bereiche des Forstamtes Fall die Landessorst- Verwaltung in eigener Regie aus, der Großherzog von Luxemburg in seinem vorer- wähnten Forstgebiete. Im Bereiche des Forstamtes Mittenwald, besonders im Gebiete von Soiern und Verein, ist die Jagd seitens des Staates verpachtet, und zwar derzeit an die Herren Präsident Weber von München, Bankier Merk und Minister a. D. Schmidt. Da in diesem ganzen Bereiche sowie
in dem angrenzenden von Tirol schon seit langem sorgfältig gehegt wird, ist der W i l d b e st a n d hier ein sehr guter. Cr wird derzeit im Bereiche der beiden Forstämter Mittenwald und Fall auf beiläufig 1800 Stück Rotwild (Hirsche) und 2000 Gams geschätzt, außerdem ist hier ein Verhältnis- mäßig guter Stand an Rehen, sehr viel Auerwild, etwas Birk- und Haselwild, Schnee hühner und Schneehasen vorhanden, im Scharfreiter-Gebiet auch etwas Murmeltiere. Die Iagdverwaltungen haben ihren Sitz in Mittenwald
, Vorderriß und Fall. Größere Jagdhäuser sind am Verein, in Fischbach und in der Vorderriß, außerdem etwa dreißig si Vgl. Pfrehschner, Peter Rießer, S. 242 und 394ff. H R u f, Achental, S. 91, Schützenzeitung 1871, S. 660. 3 ) Siehe Höfler, Ein Grenzstreit im Karwendel, Zeitschrift des Alpenvereines 1888, S. 90; R i e tz l e r, Geschichte Baierns, Bd. 6, S. 98. Über die Organisation des landesfürstl. Forst, und Jagdwesens in Bayern im Allgemeinen s. Rosenthal, Gesch. d. Gerichtswesens und der Der- waltung