, die Hauptstadt Tirols, findet es für' angezeigt, die Regierung aufzufordern, nicht nur die Balkangrenze zu öffnen, sondern auch die deutsche Grenze zu sperren, und zwar alles nur deswegen, weil in Innsbruck die Fleischpreise außerordentlich hoch sind. Wenn man das liest und hört, möchte man glauben, daß in ganz Tirol eine große Vieh teuerung besteht. Ich habe aber die Beweise in der Hand, daß das Gegenteil davon der Fall ist, daß die Viehpreise nahezu in ganz Tirol sinken und daß in nächster Nähe der Stadt
, daß der Vieh preis eborm niedrig ist. Und nun kommen die Wirtschaftspolitiker einer Stadt sofort und unvermittelt auf den Ein fall, dem Uebel abzuhelfen, aber nicht auf die Art, wie man ihm in anderen Ländern abge holfen hat, dadurch, daß man das freie Spiel der Kräfte endlich ausschaltet und den Vieh verkauf und Fleischumsatz regelt, sondern man kommt auf den viel näher liegenden Einfall, die deutsche Grenze zu sperren und die Balkangrenze zu öffnen. Ja, kann man denn die deutsche Grenze so ohneweiters
sperren? Hat nicht dieses Parlament selbst erst vor kurzer Zeit einen Ver trag mit Deutschland ratifiziert, der die Sperrung der deutschen Grenze ohne Vorliegen einer vis ausschließt? Ist vielleicht die Resolution von einem oder zwei Stadtmagistratm eine vis m^'or? Durch eine solche Resolution wird die Regierung zu etwas aufgefordert, was sie gar nicht leisten kann, was sie, wenn sie es tun würde, mit anderen Staaten sofort in einen Kon flikt bringen würde. Dieser Fall beweist uns wieder, wie not
kann der Bauer das Vieh nicht mehr zurücktreiben; be sonders ist das der Fall mit Mastvieh, weil es stark an Gewicht verlieren würde. Der Bauer ist daher vollständig dem Käufer ausgeliefert und dieser hat es also in der Hand, die Viehpreise ganz nach Belieben und Willkür zu regeln. Noch verwunderlicher ist die Aktion der Stadt Innsbruck, wenn man bedenkt, daß wir in Tirol Heuer vor einer großen Katastrophe stehen. In ganz Südtirol hat es mehr als einen Monat, an vielen Orten sechs Wochen lang nicht ge regnet