So standen die Dinge im Hotel „Europe" in F., als eines Tages ein Gast eintraf, der einige Verwirrung in den sich sonst vollkommen reibungslos abwickelnden Ge schäftsgang des besagten Hauses bringen sollte. Der Herr von W. aus Budapest war, wie er den beiden Hotelsekretären, wie schon erwähnt — ehemaligen Offizieren — gleich zu verstehen gab, ein kriegsinvalider ehe maliger ungarischer Honvedoffizier, der nicht nur sein rechtes Bein — er trug einen Stelzfuß — im Kriege verloren
haben wollte, sondern auch ein hochgradiger Neurastheniker zu sein schien. Dies äußerte sich gleich von allem Anfang an in einer raunzigen Unzufriedenheit mit allem und jedem, und in einer quecksilbrigen Unruhe, so daß alsbald nahezu kein Tag verging, ohne daß jener Honvedbacsi nicht irgend welchen Wirbel arrangiert hätte. Meinem Freunde, dem ehemaligen aktiven Hauptmann und jetzigen zweiten Sekre tär im Hotel „Europe", war der neue Gast von Haus aus höchst unsympathisch erschienen, besonders aber des halb, weil dieser oft stundenlang
sich von dem redegewandten Honvedbacsi — wie j man zu sagen pflegt — ein Loch in den Bauch lügen. N., : der als „Journalführer", also sozusagen als „verantwort- ! licher Redakteur", fungierte, setzte sich daher mit dem alten j Hotelportier, einem ehemaligen Husarenwachtmeister, der j schon über dreißig Jahre im Hotel „Europe" bedienstet war, insgeheim ins Einvernehmen und der alte Hotel zerberus paßte wie ein Haftelmacher auf. Es sollte sich gar bald zeigen, wie notwendig sich diese Vorsichtsmaß regel dem „Stelzfuß
um 8 Uhr abends, erschien das schöne Fräulein Elsa wutentbrannt in der Direktions kauzlei des Hotels „Europe": „Der Schuft hat mich sitzen lassen," brachte sie keuchend hervor. „Wer denn und wieso?" fragte N., der schon gar nicht mehr an den Honvedbacsi dachte und froh war, daß die ser ihn nicht geprellt hatte. „Wir, der W. und ich," erzählte Schün-Elschen, „sind nach A. gefahren und dort in einer Pension abgestiegen. Und dort hat er mich . . .", errötend unterbrach sich die holde „Jungfrau