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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 30.08.1934
Umfang: 16
desgendarmeriekommandant von Steiermark Oberstleut nant Franz Neubauer und Familie, Familie van Harder- wijk, Nijmwegen, Dr. Boorsma und Gemahlin; Familie 22 Vas hohe Spiel nomau von August Frank Eugen atmete erleichtert auf, die nervöse Spannung fiel von ihm ab, die unbekümmerte Grobheit des Mannes wirkte wohltuend auf chn. Wer noch so schimpfen konnte, war sicher nicht schwer verwundet. Als er den Stiefel vorsichtig losließ, merkte er, daß seine Hände klebrig waren von warmem Mut, das darüber gelaufen war. Blitzschnell schoß

sah Eugen dicht neben sich einen tiefen Granattrichter; er ließ sich hineinrollen und zog auch den Verwundeten hinein. Die Posten beruhigten sich allmählich, die Leucht kugeln erlöschen. Eugen kämpfte mit sich: Sollte er sich dem Manne zu erkennen geben oder damit noch warten? Seine Zweifel waren sofort beseitigt, als die zwei französischen Soldaten zu beiden Seiten des Trichters auf tauchten. Sie hatten im Schein der Leuchtkugeln beobach tet, wie er den verwundeten Deutschen in das Loch ge- ogen

hatte. Leise beratschlagte er mit ihnen, was zu tun ei. Zunächst ruhig liegen bleiben, meinten sie; erst dann mit dem Gefangenen zurück, wenn alles wieder ruhig ge worden war. Eugen war damit einverstanden. Immer noch hatte er die geheime Hoffnung, daß eine deutsche Patrouille draußen sei, die sie abschnappen könnte. Sie warteten, nichts regte sich. Ein — zwei Leucht kugeln stiegen noch in die Höhe, dann blieb eS dunkel. Eugens Hoffnung, daß noch Deutsche draußen seien, sank immer mehr. Um Klarheit

und Bitternis stiegen in ihm hoch. Der Gefangene wurde ungeduldig, die Wunde schien ihn zu schmerzen. Er versuchte sich mit dem Oberkörper aufzurichten, aber nach jeder Bewegung fluchte er leise vor Schmerzen. Einer der französischen Soldaten hielt ihm die Hand vor den Mund, da wurde er grob: „Wenn die Pratzen net wegnimmst, beiß i zua." Und er schnappte mit dem Mund, daß dieser verstand und seine Hand zurückzog. Eugen verabredete mit den beiden Soldaten den Rück zug. Vorsichtig krochen sie los

, den stöhnenden Gefangenen hinter sich herzie'hend. Jetzt erst merkte Eugen, daß er den linken Arm nicht heben konnte, in der Schulter schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Es war eine unendlich mühsame Arbeit den Verwundeten durch das zerrissene Gelände mit seinen Trichtern, Erdhaufen und Stachel- drahffetzen lautlos hindurchzubringen. Endlich waren sie am französischen Hindernis. Eugen ries leise den Posten an, dieser gab ebenso leise Antwort. Sie mußten etwas nach links, dann waren sie an der Drahtgasse

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 26.04.1936
Umfang: 20
, Maximiliansiratzev (Teledhon 741, 742). An Siele sind alle Bestellungen, Geldsendungen und Beschwerden wegen Richtzn. stelluug des Blattes zu richten. Alle Nachrichten und Berichte sind zu senden an die Redaktion de» „Alpenländer Bot»-" in Innsbruck, Postfach 146. Rr. 17 Zimsbruck, Soimlag. den 2«. April 183 « 24. Fahrgans War Eugenlus der edle Mer In diesen Tagen begeht Oesterreich das Ge dächtnis eines seiner größten Helden. Am 21. April 1736 — also vor genau Zweihundert Jahren — verschied in Wien Prinz Eugen

, der edle Ritter. Ich habe die Absicht, euch in den nächsten Num mern des „Volksboten" ein Lebensbild dieses Feldherren und Staatsmannes zu zeichnen und zugleich die Verhältnisse zu schildern, die er zu meistern hatte. Prinz Eugen hat die Türken vor Wien gesehen. Er war der Führer jener ruhmrei chen Heere, welche die türkische Macht völlig aus Mitteleuropa hinauswarfen. Er drang sogar über die Donau und nahm Belgrad mit stürmender Hand.. Er dämpfte den haushoch angewachsenen Uebermut des Franzosenkönigs

Ludwig X IV., der Oesterreich und das von den Habsburger-Kaisern geführte Deutsche Reich vernichten wollte. Diese Andeutungen sollen für jetzt genügen; denn sie reichen aus, um die Frage zu beantworten, welche Ratschläge gibt uns heutigen Oesterreichern der große Prinz Eugen? Große Männer sind nicht da zu da, daß man ihnen Statuen baut, sondern daß man sie in Zeiten der Not und Bedrängnis um Rat befragt. Prinz Eugen war ein christlicher Held Es gibt heutzutage nicht wenige Leute

, die über die „Betbrüder" ihre schlechten Witze machen und die sich am Wirtshaustisch rühmen: „Was meint ihr denn — ich bin aKy ein solcher Betbruder?" Nur gemach, ihr Spötter! Zahlreiche große Männer, deren Namen von allen Geschlechtern in Ehren ge nannt werden, waren „Betbrüder". Und der Prinz Eugen, dieser Kriegsmann, der durch Jahr zehnte hindurch mit seinen hervorragenden Taten Europa in Atem hielt, war einer der ärgsten „Bet brüder", die man sich nur denken kann. Der Ro- * senkranz war sein ständiger Begleiter

, die wie die Habsburger auf das Recht achteten und das Unrecht scheuten. Darin ersah Prinz Eugen eine der großen Stärken Oesterreichs. Wenn er heute von seinem Standbild niederstiege, dann würde er uns wohl zurufen: „Arbeitet fest daran, euer Staatswesen auf christlichen Grundsätzen auf zubauen?' Scheut euch nicht, als „Betbrüder" ge scholten zu werden, denn „Betbrüder", die Gottes Segen herabflehen, haben mehr Kraft als alle Goliathe." Diese Erfahrung hat Prinz Eugen während sei nes ganzen Lebens gemacht. Immer

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Alpenländer-Bote
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Seite 17 von 20
Datum: 26.04.1936
Umfang: 20
nicht verlieren. Meinen besten Dank fürs Gebet! Kurse im freien nichtamtlichen Verkehr Für einen Schilling bekommt man heute: kn Deutschland * , » 47 Pfennig in Italien . , , » . . * , . . . 3.— Lire in der Schweiz 57 Rappen in Jugoslawien ......... 8.75 Drnar in der Tschechoslowakei4.50 Kronen in Frankreich 2.70 Francs in den Ver. Staaten v. Nordamerika . . 0.17 Dollar Der Durchfchnittskurs für 100 8 Gold im Sinne der Gold klauselverordnung vom 4. März 1936 5 128.—. Aus Oesterreichs großen ragen Prinz Eugen

von Savoyen wurde am 18. Oktober 1663 zu Paris geboren, stammte aber von italienischen Eltern. Sein Vater war Eugen Moritz aus dem fürst lichen Haus von Savoyen, Eugens Mutter ist die einst gefeierte Olympia Mancini, die Nichte des französi schen Staatsministers Kardinal Mazarin. Der Vater Eugen Moritz bekleidete längere Zeit in Frankreich die höchsten Stellen, wurde aber schließlich infolge von Hofränken verbannt, während Eugen und seine Geschwister unter der Obhut der Großmutter blieben. Schon

von Jugend auf zeigte der kleine Prinz Nei gung zum Soldatenstand und las am liebsten in den Lebensgeschichten der Kriegshelden. Da er indes klein, schmächtig und von unansehnlichem Aeußern war, so hatte man am französischen Königshofe andere Ge danken über ihn und nannte ihn scherzweise nur den kleinen Abbe (französische. Bezeichnung für Geist licher) War der junge Eugen dem König Ludwig XI V. schon wegen der Verbannung seiner Eltern nicht sehr geneigt, so wurde ihm seine Stellung in Frankreich vollends

verleidet, als der König seine Bitte um Auf nahme in die Armee mit einem trockenen, fast spötti schen Nein beantwortete. Ergrimmt verließ Prinz Eugen Frankreich und äußerte sich, er werde doch Sol dat werden und mit den Waffen in der Hand dahin zurückkehren. Es ist jedenfalls eine merkwürdige Tatsache, daß Kaiser Leopold von Oesterreich zwei seiner besten Feldherren in gewissem Sinne durch seinen ärgsten Feind Ludwig XIV. erhielt, nämlich Prinz Eugen und Herzog Karl von Lothringen. In Wien wurde Eugen

vom Kaiser sehr freundlich ausgenommen und dem Markgrafen Ludwig von Ba den zugeteilt. Es war eben die Zeit der Bedrängung Wiens durch die Türken und so hatte der Ankömm ling auch schnell Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Wirklich brachte ihm seine rühmliche Teilnahme am Kampfe vor der Hauptstadt bereits die Oberstenstelle im Regimente Kuefstein. An der Spitze dieser Truppe tat sich Eugen in den folgenden Jahren so hervor, daß der Markgraf von Baden schon 1685 gelegentlich einer Vorstellung beim Kaiser

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 26.04.1934
Umfang: 16
er in die gierig fressende Flamme, bis sie das letzte Fetzchen in glühende Asche gewandelt hatte und mit einem letzten Aufflackern erlosch. Für einige Sekunden starrte er noch in das gähnende Dunkel des Ofens, dann gab er sich einen Ruck. Es gab jetzt hier nichts mehr, was an den deutschen Leh mann oder an den deutschen Offizier erinnerte. Es gab nur noch den Studenten der Maschinenbautechnik Eugen Meunier aus Toulouse. — Vierzehn Tage waren verflossen. Eugen hatte Paris von einem Ende zum anderen durchbummelt

. Er war unten an der Seine. Dort hatte er den Hebungen von Pionieren zugesehen, die ihn natürlich sehr interessierten. Die Kom mando- waren fast gleich wie in Deutschland; Eugen glaubte jetzt schon die meisten französischen Kommandos zu kennen. Voll Interesse beobachtete er auch die Soldaten als solche und verglich sie mit den deutschen. Der fran zösische Soldat schien ihm eine leichtere Auffassungsgabe zu haben, war körperlich auch flinker und gewandter, dafür war der deutsche aber zuverlässiger

machen, sondern uns um so mehr anspornen." Mit diesen Worten schloß er. Der siebenundvierrig- jährige Mann mit dem durchgeistigten, etwas leidenden und nervösen Gesichtsausdruck, der in wissenschaftlichen Kreisen hohes Ansehen genoß, erntete reichen Beifall. Als der Beifall verrauscht war, begann ein Diener die einzelnen Namen der neu zu verpflichtenden Studenten in alphabettscher Reihenfolge aufzurufen. Die Aufgerufe nen traten zum Rektor und gaben den Verpflichtungs handschlag. Eugen drängte sich langsam

vor, der Buchstabe L war vorüber, M hatte begonnen, „Maltter Henri — Mau- Passant LouiS — Meires Andre", verlas der Schuldiener mit eintöniger lauter Stimme; jetzt kam sein Name ,Meunier Eugen"; rasch trat Eugen vor den Rektor hin und streckte ihm seine -Rechte hin; im selben Moment merkte er, daß neben ihm noch ein Student stand, der gleichfalls dem Rektor die Hand hinhielt. Dieser schaute etwas verwundert auf die beiden jungen Leute, er war offenbar einen Augenblick im Zweifel, wem er zuerst die Hand geben

sollte. Der Sachverhalt klärte sich rasch da durch, daß der Schuldiener als nächsten Namen auSrief: „Meunier Eugen Charles". Daraufhin ließ Eugens Nebenmann seine Hand sinken und gab ihm den Vortritt. Es waren also zwei Eugen Meunier an der Hochschule, was ja bei der Häufigkeit des NamenS „Meunier" nicht eben verwunderlich war. Im Zurückaehen ließ Eugen seine Augen über die Reihen der Professoren und Ehrengäste schweifen. Sein Blick blieb auf einer jungen Frau haften, die ihn inter essiert betrachtete. Anscheinend

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 10.05.1934
Umfang: 16
aus der Rot hilft. Wir möchten Such daher auffordern, diesen Teil der Zeitung nicht wegzuwerfen, sondern auszuheben. muß doch eine Kriegsgefahr in der Luft liegen. Na, und entschuldigen tut er sich auch, weil er ihm 'das weitere Bleiben aufhalst. Wenn man wüßte, daß es absolut not wendig wäre? Vielleicht ist es doch besser, noch etwas abzuwarten, dann wird man ja weiter sehen. Nach- deucklich, die Hände auf dem Rücken, blieb Eugen im Zimmer stehen. Zuletzt zuckte er mit den Achseln, nahm Hut und Lllante

! und verließ seine Wohnung. Er sehnte sich nach der Gegenwart von Manschen, um seine quälenden Gähnten los zu werden. Charles? Der wäre jetzt gerade recht. In solchen Stunden lat seine Lebensauffassung sicher gut. Aber wo ihn treffen? Er hatte ihn noch nicht gesehen, seit er vom Creuzot zurück war. Eigentlich war es merkwürdig, daß er noch nicht aus seiner Wohnung gewesen war, Eugen hatte ihm doch geschrieben, daß er Anfang Oktober wieder in Paris sein werde. Wie von ungefähr siel ihm ein, daß Charles

ihn bei einem Nachtbummel einmal ins Cafe „Roland" mitaenommen hatte. Eugen war es ausgefallen, daß Charles dort gut bekannt war. Die Bedienung und eine Anzahl Gäste hatten ihn freundlich begrüßt, vielleicht war er hier zu treffen. Kurz entschlossen stieg Eugen an der nächsten Straßenbahnhaltestelle ein und fuhr hin. Es war später Nachmittag geworden und es dunkelte bereits, als er in das Lokal trat. Der Raum machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Wenn man aber genauer zusah, merkte man in der Ausstattung

er eine längere Rede, der alle Tischgenossen mit vorgebeugten Köpfen andächtig lauschten. Das Milde ver schwand allmählich aus seinen Augen und ungebändigteS Feuer sprang heraus. Eugen konnte ihn nicht verstehen; er sprach nicht laut, außerdem saß er am anderen Ende des Cafes. Aber er mußte den Menschen immer wieder an schauen, er machte einen starken, fast hypnotisierenden Ein druck aus ihn. Als er geendet hatte, war an dem Tisch zuerst alles still, dann entstand ein wirres aufgeregtes Stimmendurcheinander

, einige klatschten sogar in echt französischer Manier Beifall; am längsten und lautesten Charles. Eugen überlegte, ob er diesen durch den Kellner rufen lassen sollte. Aber er hatte das Gefühl, er würde gegen wärtig stören und stand deshalb davon ab. Das Gespräch ging an dem Tisch noch kurz hin und her, bis der Sprecher von vorhin ausstand und seinen Mantel anzog. Charles und noch einige Gäste des großen Tisches brachen mit ihm auf. Eugen folgte ihnen mit den Augen, wie sie durch das Lokal dem Ausgang zuschritten

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 02.06.1935
Umfang: 8
in der Verwaltung sowie in allen Annoncenbüros des In- und Auslandes. Die entgeltl. An kündigungen im redakt. Teile sind mit Aummern versehe« Jl i nsbi r i i Ci kei 1 Teil un 9 Sonntag 2 Funi 1935 Rümmer 12« Feldmarschall Erzherzog Eugen In Tirol Erzherzog Eugen in Tirol Die Nachricht, daß Erzherzog Eugen, der ein stige Feldmarschall der Südwestfront, sich zum Feste der Standschützen einfindet, wird von diesen als eine besondere Ehre, von der ganzen Bevöl kerung aber als eine hohe Freude gewertet

ge macht hatte. Im Triumph wird ihn in diesen Ta gen auch das Volk von Tirol begrüßen. Erzherzog Eugen hat als Oberbefehlshaber der Südwestsront an allen jenen Aktionen seinen An teil und sein Verdienst, durch deren Zusammen wirken unsere Heimat vor dem Einbruch der Feindesmacht bewahrt geblieben ist. Er hat sich in besonderer Weise bemüht, den Geist der Truppen aufrechtzuerhalten, indem er jedem einzelnen Sol daten das Bewußtsein einzuflößen versuchte, daß sein Feldherr an ihn denke und mit ihm fühle

. Es ist eine der angenehmsten Erinnerungen aller Offiziere, die Weihnachten 1916 an der Südwest- jront begingen, als ihnen mit den Liebesgaben der Ring des Erzherzogs Eugen überreicht wurde. Den innigsten Anteil nahm der Feldmarschall an den Taten und Kämpfen der von ihm so geschätz ten und geliebten Tiroler Truppen. Sie haben sich seiner Zuneigung und seiner Hochschätzung als durchaus wert erwiesen. Dieses Bekenntnis hat er in dem Gruße ausgesprochen, den er den Stand schützen (in der Festschrift „K. k. Standschützen

der Standschützen besonderen Glanz verleihen und es zu einem geschichtlichen Ereignis gestalten, weil es zum ersten Male seit dem Unheil des Zusam menbruches ist, daß ein kaiserlicher Prinz Tirol besucht, als ein Vorbote besserer Zeiten, als ein Symbol österreichischer Tradition, zu der Tirol höchste Werte beigesteuert hat. Erzherzog Eugen gelten Tirols freudigste und ausrichtigste Grüße. Der ..Areler Erzherzog- besucht die Tiroler Krieger- und KameradschaMverbünde Dr. Pf. Innsbruck, 1. Juni. Feldmarschall

Erzherzog Eugen, der nament lich in der Landeshauptstadt Innsbruck so verehrte und populäre „Tiroler Erzherzog", hat nunmehr einer vom A l t - K a i s e r j ä g e r k l ub übermittelten Ein ladung Folge gegeben und wird nunmehr Tirol und namentlich den Krieger-- und Kameradschaftsverbänden des Landes einen mehrtägigen Besuch abstatten, wo bei auch mehrere Veranstaltungen durch den Besuch des Erzherzogs ausgezeichnet werden sollen. Der Erz herzog wird am Samstag, den 1. Juni, in Innsbruck eintreffen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 18.10.1934
Umfang: 16
L u ö a k Eugen verbeugte sich. Der General seufzte tief auf, dann erzählte er: ,^Jch hatte nur einen Sohn, er war mein ganzer Stolz und meine Freude. 1910 kam er als Hauptmann in den Großen Generalstab, nachdem er mit glänzendem Er folg die Kriegsakademie besucht hatte. Er sprach, sehr gut französisch, deshalb schickte man ihn in einer ähnlichen Mission wie Sie nach Frankreich. Da er seine Aufgabe rasch und gewandt löste, wurde er zum Leiter unserer Spionagezentrale in Frankreich ernannt." Eugen hob gespannt

den Kopf, die Sache fing an ihn zu interessiren. Nach kurzer Pause fuhr der General fort: „Sie haben ihn übrigens auch gekannt?" Eugen schüttelte den Kopf. „Ich!?" „Ja, Sie. Sehr gut sogar haben Sie ihn gekannt und er Sie noch besser." Die Sache wurde Eugen immer rätselhafter. ,M tut mir leid, Exzellenz, ich kann nicht verstehen." v. Bäßler lächelte schmerzlich. „Mein Sohn war sogar der Mensch, der Ihnen wäh rend Ihres Aufenthaltes in Frankreich am nächsten stand." „? ? ?" „Denn es war Ihr Vater

." Verdutzt sah Eugen die Exzellenz an; sollte der alte Mann nicht mehr ganz Aar sein? Plötzlich verstand er: Vater Meunier! Und er rief erstaunt aus: „Vater Meunier!??" v. Bäßler nickte: „Ja, Vater Meunier war mein Sohn. Er war der Leiter unserer Spionageorganisation in Frankreich, die ihren Sitz in Toulouse hatte." Eugen war sprachlos. — Nun verstand er manche Zu sammenhänge, die ihm vorher unklar waren. Es war doch alles ausgezeichnet organisiert gewesen! Jahrelang hatten er und der Generalssohn

traurig den Kopf. Leider nicht mehr." Er seufzte ein paarmal tief auf, dann fuhr er fort: ,-Was wir von ihm wissen, wissen wir nur von den französischen Zeitungen. Darnach war man seiner Tätig keit auf die Spur gekommen und hatte schließlich auch seinen Aufenthaltsort ausgekundschaftet. Die Flucht in die Schweiz gelang ihm nicht mehr. Die Schriften und Doku mente hatte er noch vernichten und dadurch den anderen, die drüben sind, das Leiben retten können — vielleicht auch Ihnen." Eugen war tief

ergriffen von dem Schicksal des Kame raden, der ihm so nahe gestanden, ohne daß er ihn kannte. Er sprach dem General sein ehrerbietiges Beileid aus. Der alte General war zum Fenster getreten und stierte unbeweglich aus die Straße. Eugen wollte ihn nicht stören, bis ihm plötzlich ein Gedanke kam. Unruhig rückte er auf seinem Stuhle hin und her, dann begann er schüchtern: „Jetzt, weil ich alles verstehe, habe ich Ew. Exzellenz noch Grüße zu bestellen." Jäh flog der Körper des alten Mannes herum, rasch

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 21.06.1934
Umfang: 12
wie im Felde! Ein unbedachtes Wort, ein abgefan gener Brief kann für Sie den Tod bedeuten. Wir könnten nichts für Sie tun." Das Schwanken in Eugen war stärker geworden. Wenn er ehrlich sein wollte, hatte er sich auf den Krieg gefreut, weil man dann doch erst seine Daseinsberechtigung als Offtzier bewies. Auch schien ihm der Krieg der beste Ausweg aus dem seelischen Zwiespalt, in den er hier ge kommen war. Vielleicht war dies im Grunde genommen der Hauptgrund, weshalb er sich gegen die neue Aufgabe sträubte

militäruntauglich sind." Rasch trat er zu seinem Schreibtisch, schloß ihn auf, nahm ein dickes Kuvert heraus und überreichte es Eugen. „Für Ihr körperliches Wohl ist hiermit für lange gesorgt. Ich bitte Sie nun, mich zu entschuldigen, denn es ist gegenwärtig jede Minute kostbar. Ich wünsche Ihnen alles Gute, hoffentlich sehen wir uns eines Tages in Berlin!" Eugen nahm das Kuvert, zwar noch nicht ganz über zeugt, aber auch ohne Sträuben. Der Botschafter bemerkte, daß er gewonnenes Spiel hatte. Um d'Effroi

den Ent schluß zu erleichtern, fragte er noch: „Herr d'Effroi, haben Sie jemand in Deutschland, dem ich Grüße bestellen soll?" Eugen wurde blaß, als er an Thea dachte, er wußte zunächst nichts zu erwidern. (Fortsetzung folgt.) Erstaunen wurde er in die Privatgemächer des Bot schafters geführt. Der Sekretär meldete ihn. Der Botschafter kam selbst an die Tür und bat ihn herein. Vorsichtig drehte er den Türschlüssel um und hieß Eugen Platz nehmen. Das Zimmer war ein hoher großer Raum mit kunst vollen

dunklen Möbeln, mit wertvollen Teppichen und Bildern. Herr v. Schön ließ Eugen gar keine Zeit seine Wünsche zu äußern, sondern frage ihn leise: „Eugen Meu- nier, anders Leutnant d'Effroi?" Als Eugen bejahte, bot er Platz und fuhr fort: „Wir müssen leise sprechen, me Wände haben hier Ohren. Zu nächst, mein lieber d'Effroi, ich erwarte «Sie schon seit Tagen mit Ungeduld!" «Eugen sah ihn erwartungsvoll an. „Als ich nämlich im verflossenen Winter in Berlin war, hat man mich genau über Sie unterrichtet

. «Ich kann Ihnen nur das eine sagen, man war sehr, sehr zufrieden mit Ihnen. Ich kann Ihnen zu dem, was Sie erwartet, wenn Sie heimkommen, nur gratulieren." «Eugen machte eine Verbeugung. „«Aber es wird mit Ihrer Heimkehr noch nicht so rasch gehen." Der schmale Offizierskopf flog zurück, daß das Kinn spritz fragend nach vorn stand. „Auch jetzt nicht?" fragte er rasch. „Nein!" Der Baron trat direkt an Eugen heran und sprach dicht an seinem Ohr; leise, aber eindringlich: „Erschrecken nicht über das, was ich Ihnen jetzt sage

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 23.04.1936
Umfang: 16
Siege hin sehr hohe Forderungen durchblicken. England schlug neue schärfere Sanktionen vor. Dagegen trat Frankreich für eine Aufhebung der bisherigen Sanktionen ein. DaS Er gebnis war, daß mit Bedauern festgestellt wurde, daß die Friedensvermittlungen gescheitert seien und daß man die Sache auf 11. Mai vertagte. Nachträglich machten Frank- und England miteinander aus, die bisherigen Zwangsmaß nahmen gegen Italien beizubehalten, aber keine neuen mehr zu verhängen. Prinz Eugen. Vedes Schulbüblein

kennt und nennt den Namen des großen Volkshelden Prinz Eugen. Am 21. April wurden es 200 Lahre, seit dieser berühmte Mann die Augen für immer zugetan hat. Obwohl er der Geburt nach kein Oesterreicher ist, haben ihn seine Taten doch zu einem unserer größten Helden und zum Netter des Deutschen Reiches gemacht. Als Prinz Eugen von Savoyen in die Geschichte trat, drohte Oesterreich und dem Deutschen Reich der Untergang. Die Türken standen vor den Toren Wiens und mit ihnen war der Franzosenkönig 'Ludwig

XIV. im Bund, der das Deutsche Reich vernichten und die Kaiserkrone an sich reißen wollte. Lm Reich aber fraßen die Untreue und der Verrat einiger deutscher Fürsten. Eugen kam am 18. Oktober 1663 in Paris auf die Welt. Er war der Sohn eines verarmten französischen Prinzen. Der Franzosenkönig und seine Verwandten hatten ihn für den geistlichen Stand bestimmt. Als Prinz Eugen den König bat, Offizier werden zu dürfen, wies dieser seine Bitte barsch ab, weil er glaubte, daß der junge Mensch

mit seiner kleinen Figur und dem unansehnlichen Aeußern dazu nicht tauge. Darauf verließ Eugen heimlich sein Vaterland und zog nach Oesterreich. 1683 kämpfte er bei der Befreiung der von den Türken belagerten Hauptstadt Wien als gemeiner Mann mit. Dabei, vor der ungarischen Stadt Gran und bei der Wiedereroberung von Budapest holte er sich die ersten Lorbeeren. Zum Dank übergab ihm der Kaiser die Führung eines Dragonerregimentes. Mit seinen Nettem entschied der junge Offizier im Lahre 1689 durch einen kühnen

Handstreich die Schlacht bei Mohacs in Ungarn. Vier Lahre später wurde er zum Feldmarschall ernannt und schlug bei Zenta die türkische Uebermacht aufs Haupt. Oesterreich wurde, als die Türkengefahr kaum ge bannt war, in einen neuen Krieg verwickelt. Der Streit ging um die spanische Königskrone, auf die das Herrscher haus Habsburg mit Recht Ansprüche erhoben hatte. Ln diesem Krieg führte Prinz Eugen das kaiserliche Heer von Sieg zu Sieg. Mitten im Winter schritt er über die Alpen pässe und drang

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 19.10.1938
Umfang: 10
Prinz Eugen von Savoyen Ki« Reichsseldmarschall Am 22. August dieses Jahres taufte der Reichs- si-atchalter Dr. Seyß-Jnquart in Kiel den neuen deutschen Kreuzer, der damals von Stapel lief, auf den Namen „Prinz Eugen". Die Erinnerung an einen ruhmvollen Namen aus ruhmvoller gesamtdeutscher Geschichte wurde damit heraufbeschworen, die Erin. nerung an den Prinzen Eugen, den Reichsseldmar- schall und Türken- und Frwnzofenbesieger, der aber nicht nur ein großer Soldat war, sondern auch ein großer

Staatsmann. Zu den glänzendsten Erscheinungen der deutschen Ge. chichte, zu den edelsten Rittern des Schwertes und des Gel tes gehört ein Wahldeutscher, Prinz Franz Eugen von Savoyen, der — französisch-italienischem Stamme entspros- en — am 18. Oktober 1683 zu Paris geboren wurde. Der unge Edelmann wollte die Offizierslaufbahn einschlagen, vurde aber vom „Sonnenkönig" höhnisch abgewiesen, da er schwächlich aussah, auch eine schiefe Schulter hatte. Eu gen ging und bot dem deutschen Kaiser Leopold in Wien

seine Dienste an. Schwer lastete die Türrengefahr auf Oesterreich. Gerade im Jahre des Diensteintrittes des Prin zen schloß sich der eiserne Ring um die Donauresidenz und Reichshauptstadt: es war das Jahr 1683, als Rüdiger von Starhemberg Wien heldenhaft verteidigte. Prinz Eugen nahm an den Kämpfen um den Entsatz Wiens teil; im Ge- fecht bei Petronell empfing er die Feuertaufe. Von nun an ist die Lebensgeschichte Eugens eng ver knüpft mit der deutschen Nationa'lgeschichte seiner Zeit. Fast jeder Ehrentag

Eugen seine Truppen ein- 'etzte. Und mit den Kämpfen gegen die Türken ist dann ja auch der Ruhmesname des Prinzen von Savoyen zeit lebens verbunden geblieben. Auf Starhembergs Rat wurde er bereits 1693, gerade 30jährig, zum Feldmarschall er- nannt; zugleich wurde ihm das Oberkommando über alle gegen den Sultan im Felde stehenden Truppen übertragen. Jubelnd begrüßte das Heer seinen bewährten Führer, und der große Schlag folgte bald. Ein paar Monate später er focht Eugen seinen großen Sieg bei Zenta

zu dürfen: „Da bin ich nun mit dem Degen in der Faust auf welschem Boden. Als ein Mann und ein Fürst habe ich mein Gelübde gelöst!" Aber es ging Eugen nicht um persönliche Eitelkeit, son dern um rechten Dienst am Reiche; und tatsächlich war sein politischer Einfluß von solcher Bedeutung, daß Friedrich der Große, der in Eugen seinen militärischen Lehrer verehrte, sagen durfte: „Eigentlich war er der Kaiser!" Dann flackerte der Kriegsbrand wieder tm Osten des Reiches auf. Die Türken bedrohten die Grenzen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 20.06.1936
Umfang: 10
jttnsbpwcltep %eitung Nr. IN SamslaZ. Sst. Juni 138S jj Lienz, 18. Juni. Am Mittwoch früh wohnten die kaiserlichen Hohei ten einem Gottesdienste in der Franziskanerkirche bei und fuhren danach aus den I s e l s b e r g, wo ein schlichter Empfang durch die Gemeinde Iselsberg statt fand. Große Kinderhuldigung in Lienz Der schönste Beweis für die Volkstümlichkeit von Erzherzog Eugen und Erzherzogin Adel heid und ein machtvoller Ausdruck der Liebe und Zuneigung, die sich die kaiserlichen Hoheiten

die Mädchen, links die Buben scharten. Um halb 11 Uhr erschienen Erzherzog Eugen und Erzherzogin Adelheid unter dem lauten Jubel der Kinder und nahmen auf den Ehrensitzen Platz. Den Auftakt der Huldigung machte der Aufmarsch der Schulfahnen, die dann wie der bei ihren Gruppen Ausstellung nahmen. Mit einem Sprechchor der Mädchen wurden die Hoheiten will kommen geheißen. Der Willkommgruß klang in ein freudiges Bekenntnis zu Gott, Tirol und Oesterreich aus. Nun marschierten von drei Seiten zugleich Jung

symbol haft dargestellt war. Während des kurzen Gedenkens spielte die Bataillonsmusik einige Takte des Andreas- Hofer-Liedes. ^ r , . T Nun kam der Schilderreigen der Knabenhandels schule Lienz, wobei vier Sprüche gezeigt wurden. „Heil Eugen, Habsburgs Held", lautete der erste Spruch, „Gruß Adelheid, holde Rose", der zweite, „Heil Jung-Otto, Habsburgs Adler", hretz der dritte, imd „Gott segne Haus Habsburg" war der werte Spruch, der mit diesem schneidigen Reigen zusammen- restellt worden

an seiner Hose'bisderKmrps bemerkt wurde. Erzherzog Eugen hob ,hn>auf un da gab das Bübchen dem alten Feldmarschall emen Kuß. Die Abfahrt der Hoheiten gestaltete stch autzers schwierig, denn die Kinder umringten die Wagen der Hoheiten so daß sie nur im Schritt vorwartssahren konnten.'Immer wieder wurde den hohen Gasten be geistert zugejubelt. Nach der Huldigung begab sich Erzherzog Eugen unter der Führung des Bürgermeisters Henggr t Museum Aguntum, über dessen reichen ^nhal und wertvolle Kunstschätze sich der Erzherzog

„Traube" eingenommen. Im Defereggental Der Nachmittag des letzten Besuchstages führte die kaiserlichen Hoheiten in das Defereggental. In allen drei Orten des Tales waren die Schützenkom- pagnien, HW., OSS., Iungvaterland, Trachtengrup pen und Schuljugend und sehr viel Bevölkerung zum Empfang erschienen. Die Kirchen und Kriegerdenk mäler wurden überall besichtigt und Kränze nieder gelegt. Am Freiheitsdenkmal in Zotten, bei dessen Einweihung seinerzeit Erzherzog Eugen anwesend ge wesen war, wurde

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Seite 5 von 8
Datum: 15.04.1933
Umfang: 8
Notlage der Theater geleistete Arbeit ausge sprochen. Vrmz Eugen, der edle Ritter... Der erste Verkünder des großdeulschen Gedankens. Vor 250 Jahren, am 12. September 1683, wurde Mittel und Westeuropa, wurde die abendländische Kultur für immer von der türkischen Gefahr erlöst. An diesem Tage gelang den verbündeten Armeen der Bayern, Oesterreicher und Polen die Befreiung Wiens und die Vernichtung der ungeheuren Armeen des Sultans Soliman. Der junge Prinz Eugen von Savoyen, der nicht lange

vor diesem Ereignis den heimatlichen Boden Frankreichs gekränkt verlassen hatte, stand im Heer der Befreier und zeichnete sich bereits in dieser Schlacht durch ungewöhnliche strategische Begabung aus. Paul Frisch a ue r konnte kaum einen besseren Anlaß zum Er scheinen seines biographischen Romans finden, als die bevor stehende Zweieinhalbjahrhundertfeier des Entsatzes von Wien. (Paul Frischauer: Prinz Eugen. Ein Mensch und hun dert Jahre Geschichte. Paul Zsolnay Verlag, Wien.) Die Einzelheiten im Leben Eugens

sind in diesem Buch zu einem spannenden Ganzen verarbeitet. Man kann dem neuen Buch nichts Besseres, aber auch nichts Wahreres nachsagen, als daß es immer das Niveau seines Helden hält. Eugen, der Prinz von Savoyen, ist der e r st e g l ü h e n d e Propagandist des großdeutschen Gedankens. Er träumte von einem Reich, einig in seinen Stämmen vom Rhein bis ans Schwarze Meer. Eine Konzeption von Dimen sionen, wie sie nur aus einer Gefahr vom Ausmaß der türki schen hervorgehen konnten. Diesen Staatenblock

wollte seine politische Phantasie dem französischen Machtkom plex entgegenstellen, um dessen Ausbreitung nach Osten wirksam zu begegnen. Ueber diesen Abschnitt des Lebens schreibt der Verfasser: Am 22. August 1718 zog Eugen in Belgrad ein. Jetzt wäre es möglich gewesen, weiter vorzurücken. Jetzt hätte Eugen ungehindert bis ans Schwarze Meer marschieren können. Da bekam er Nachricht aus Wien, daß die spanische Regierung eine Flotte gerüstet habe und sie gegen Italien auslaufen lasse. Der Enkel Ludwigs XIV

. wollte dem Kaiser in den Rücken fallen, während Eugen die Türken bekämpfte. Die italienischen Besitzungen seien zu schützen. Zu ihrer Siche rung möge Eugen unverzüglich ein Armeekorps bereithalten, um es nach Italien senden zu können. Fiel man ihm wieder in den Arm? Hatte man vergessen, daß er rechnen konnte? Er schrieb, daß es schlimm mit des Kaisers Herrschaft in italienischen Landen stehen müsse, wenn fünf* bis sechstausend Spanier ihr ein Ende machen könnten! Eugen wußte, woher der Wind wehte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.04.1936
Umfang: 8
, daß Bulgarien keines wegs die Absicht habe, gegenwärtig die Gleichheit der Rechte aus dem Gebiet der Rüstungen zu fordern. Das Ende des Am 21. April 1936 fährt sich zum 200. Mal der Todestag des Prinzen Eugen von Savoyen. Prinz Eugen von Savoyen, „der edle Ritter", starb für seine Umwelt völlig überraschend in der Nacht vom 20. zum 21. April 1736 im Alter von 73 Jahren. An seinen Namen knüpften sich die Erinnerungen an glanzvolle Siege über mächtige Feinde Oesterreichs und überall hatte man sich dar

dazu bei. Lange Zeit vermochte Prinz Eugen kaum einige Worte zu sprechen, so daß sein Verkehr mit der Außenwelt, insbesondere mit dem Kaiser, nur schrift lich aufrechterhalten werden konnte. 3Dctf dem Eintritt der besseren Jahreszeit steigerte sich aber die Hoffnung auf Eugens Wiedergenesung. Der Hustem reiz wurde seltener und weniger schmerzhaft. Der Prinz be gann wieder Leute bei sich zu empfangen, er machte wieder seine kurzen Ausfahrten und auch die gewohnten Abend gesellschaften bei der Gräfin Batthyany

fanden wieder un ter seiner Teilnahme statt. Am 20. April hatte Prinz Eugen eine Anzahl Gäste bei sich. Seiner früheren Gewohnheit gemäß ging er jedem An kommenden bis zur Türe entgegen, wie er auch jedem der Abschiednehmenden bis zur Türe begleitete. Am Abend des gleichen Tages spielte er bei der Gräfin Batthyany bis etwa 9 Uhr Piquet. Man bemerkte wohl, daß ihm das Atemholen schwer fiel und daß er sich gewaltsam bemühte, keine Stö rung zu verursachen, aber niemand ahnte, daß das Ende un- m i t telb

a r bev orsta nd. In sein Heim zurückgekehrt, begab sich Prinz Eugen bald zur Ruhe. Mitternacht war schon vorüber, als der Kammerdiener noch einmal das Zimmer seines Herrn be trat, um nach ihm zu sehen. Er fand den Prinzen ruhig schlafend und zog sich ebenso leise, als er gekommen war. aus dem Zimmer zurück . . . Als am nächsten Morgen, 21. April, Eugen ungewöhn lich lange nicht erwachte und als ihn seine Leute nicht, wie es sonst immer der Fäll zu sein pflegte, husten hörten, da wurde

bei. Prinzen Eugen Eugens Herz wurde noch Turin gesandt, um dort in der Mitte seiner Ahnen in der prächtigen Grabeskirche der sardinischen Könige ans den Höhen von Superga beigesetzt zu werden. Seine Leiche wurde in der Kreuzkapelle des Ste- phansdoms in die Gruft gesenkt, in welcher sich bereits die Leiche seines Neffen, der sieben "Jahre vor ihm gestorben war, befand. * Zum 200. Todestag Prinz Eugens, des edlen Ritters, am 21. April Das Led vom Prinz Eugen,, dem edlen Ritter, der Stadt und Festung

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 26.04.1934
Umfang: 16
vor ihr. Sie hatte das Gefühl, als drohe eine große Gefahr. Aber ihr starkes entschlossenes Wesen brachte es fertig, sich nach außenhin nichts anmevken zu lasten. Wohl fiel ihrem Vater ein neuer Zug in ihrem Gesicht aus, der ihr eine frauenhafte Reise gab, aber er beunruhigte sich darüber nicht. Daß sein Kirw in manch schlafloser Nacht im ersten schweren Liebesweh in die Kisten .weinte, ahnte er freilich nicht. in. Der D-Zug Brüssel—Paris lief in den Pariser Nord bahnhof ein. „Paris, alles aussteigen!" Eugen d'Efftoi stand

am offenen Gangfenster und schaute sich nach einem Dienstmann um. Aus seinen An ruf kam ein solcher heran. Die rote Mütze mit einer Nummer und die blaue Absinthnafe legitimierten ihn genügend. Eugen reichte ihm sein Handgepäck heraus. „Bringen Sie die Sachen in die Albertstraße 54. Dort warten Sie bitte aus mich, wenn ich noch nicht da sein sollte." Der Mann mit der Mütze nickte. „Und für wen soll ich die Koffer abgeben?" „Ach so, meinen Namen wissen Sie noch nicht D"Eff.. ah, Meunier, Eugen Meunier

." Der Dienstmann lüftete die Mütze und nickte. . „Wird besorgt, mein Herr." Eugen stieg aus, ging durch die Sperre und trat auf den freien Platz vor dem Bahnhof. Nun war er glücklich in Paris. An der belgischen und französischen Grenze war alles glatt verlausen, die Paß- und Gepäckkontrolle war sehr oberflächlich gewesen. Donnerwetter, gehörig zusammennchmen mußte man sich aber doch. Beinahe hätte er sich vorhin verplappert und dem Gepäckträger seinen richtigen Namen angegeben! So etwas durste es in Zukunft

nicht wehr geben! Mit neugierigem Interesse betrachtete er einige Mi nuten lang den lebhaften Verkehr vor den: Bahnhof, dann rief er einer Psevdedroschke und gab dem Kutscher seine Adresse. In langsamen Trab gings die berühmte Lasayette- straße hinab. Es war ein wunderschöner Herbstnachmittag, die Straße stark beleibt. Da war ein Hin und Her von Pferdsdroschken und Autos, aus den Bürgersteigen eine bunte wirbelnde Menschenmasse. Eugen kannte Paris von früher, aber es kam ihm vor, als seien die breiten

Geschäftsleute, flinke Ladenmädels, die Besorgungen machten; die Zeitungsjungen riesen die 'Abendzeitungen aus und drängten sich behend überall durch. Die Nichts tuer der ganzen Welt, mit ihren faden Lebemannsgesichtern schleuderten lässig daher. Der ganze Erdball schien seine Menschenrassen zur Vertretung hierher geschickt zu haben. Besonders fiel es Eugen aus, daß die Farbigen viel zahl reicher vertreten waren als früher. Frankreich war Kolonialreich geworden und Paris die Hauptstadt auch der Kolonien

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 14
Datum: 19.06.1936
Umfang: 14
: „Heil Eugen, HabSburgs Held", die zweite Stel lung brachte: „Gruß Adelheid, holde Nose", die dritte hieß: „Heil Jung Otto, Habsburgs Adler "und die letzte zeigte: „Gott! segne Haus Habsburg". Ungeheure Zustimmung beglei tete besonders diese Vorführung, wie auch, alle anderen Punkte mit reichem Applaus bedacht wurden. Ein Treuegelöbnis, gesprochen von einer Trachtengruppe und die Huldigung der Kinder klang in ölen Worten des Landes hauptmannes von Tirol aus: „In Sr. kaiserl. Hoheit FM. Erzherzog

Eugen grüßen wir das alte Oesterreich, in Ihrer kaiserl. Hoheit Frau Erzherzogin Adelheid die schöne Zukunft." Mit der BundeShhmne und einer Fahnenschwin- geriNnengruppe hatte die eigentliche Kundge bung ihr Ende gefunden. Die Freude und Begeisterung der Jugend und die Leutseligkeit der kaiserlichen Ho heiten konnte man setzt beobachten. .Um ringt von Kindern mußten sich! die Hoheiten einen Weg durch die Kleinen bahnen, von de nen jedes ihnen die Hand drücken wollte. Unzählige Blumensträuße wurden

er zählten sie: „Mir hat er die Wange gestrei chelt, mir hat sie die Hand gegeben, mit mir haben sie gesprochen." Keines der Kinder wird diesen Tag je vergessen. Unter anderen Persönlichkeiten wurden bei dieser Gelegenheit die heimische Dichterin Frau Fannh Wibmer-Peöit und Ehrw. Frau ElS- beth, die Dichterin der Huldigungöverse, den kaiserl. Hoheiten vorgestellt. Während sich Erzherzogin Adelheid in das allg. Bezirkskrankenhaus begab, um die Kran ken zu besuch,en, wurde FM. Erzherzog! Eugen vom Herrn

Bürgermeister durch das Museum „Aguntum" geführt. Nachmittags führen die kaiserl. Hoheiten zum Besuche der Kaiserge meinden des Defereggentales. Erzherzog Eugen im Murern» Am Mittwoch, den 17. öS., besuchte Erz herzog Eugen gegen 11.30 Uhr nach der Kin- öerhuldigung das Museum und besichtigte es eingehend. Er erwies sich dabei als ein ganz hervorragender Kunstkenner und Humanist und bedauerte nur, nicht mehr als 40 Minuten für die Besichtigung dieses „ganz hervorragenden Museums" — wie er sagte — Zeit

zu haben. Am Schulhaustor wurde S. kaiserl. Hoheit vom Herrn Obmann Bürgermeister Franz Henggi begrüßt. Am Eingänge in die Mu seumsräumlichkeiten begrüßte den kaiserl. Gast Kustodin Frl. Mhra Maier und zwei Büb- lein in Tracht überreichten ihm Blumen. Erz herzog Eugen zeigte größtes Interesse für die Sammlungen — besonders die bäuerlichen Gegenstände gefielen ihm ausgezeichnet. Alle Anwesenden machten die Erfahrung, daß S. kaiserl. Hoheit auf allen Gebieten, auch in den römischen Sach>en und in der lateinischen Sprache

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 14
Datum: 24.05.1934
Umfang: 14
als Gründungsmitglied zu Ehrenmitgliedern des 8 Vas hohe Spiel ttottum von August Frank „Ach sieh da, aus Toulouse, da sind wir ja beinahe Landsleute. Ich stamme aus Marseille. Uebrigens" — sie sah dabei Eugen voll und forschend an —, „Sie sehen eigentlich gar nicht aus wie ein Sudfranzose. Viel eher —" „Pardon, gnädiges Fräulein, daß ich unterbreche, Sie haben ganz recht. Meine Vorfahren saßen in Novdfrank- reich. Während der Revolution wanderten sie von dort aus, ich bin also eigentlich Nordfranzose." „Nein

, das wollte ich vorhin nicht sagen. Wissen Sie, wie Sie aussehen? Wie ein deutscher Leutnant." Eugen fuhr zusammen, sie bemerkte es glücklicherweise nicht. ,Mie müssen wissen", fuhr sie wichtig fort, „im vorigen Jahre war ich mit Gastons Tante in Elsaß- Lothringen. Wir waren in Metz und in Straßburg, dort sah ich viele deutsche Offiziere. Sie sahen alle gleich aus, alle hatten sie blaue Augen und Helles Haar und solch schlanke Figur wie Sie, hatten sie auch alle, natürlich nur die Leutnants. Mir hat dies, nebenbei

gesagt, gut ge fallen. Die älteren Offiziere hatten allerdings meist auch Bäuche wie die unsrigen." Sie lachte und ging zum Teeekessel. Dies ermöglichte Eugen des tiefen Schreckens Herr zu werden, der ihn bei den Worten des Mädchens durchfahren hatte. Donner wetter, hatte sie ein scharfes Auge! Nur mühsam fand er seine Fassung wieder. Glücklicherweise machte sie sich länger mit dem Teekessel zu schaffen und der Professor saß behaglich in seinem Rohrsessel zurückgelehnt und schaute abwesend ins Weite

. Wahrscheinlich war er mit seinen Gedanken noch in der Versuchsanstalt. So merkte niemand etwas von seinem Gemütszustand. Als Jvonne kurz darauf eine launige Bemerkung über einen Vorübergehenden machte, konnte Eugen schon wieder herzlich lachen. Bald war er mit ihr in ein Ge spräch über ihre Heimatstadt Marseille verwickelt, in der Eugen zweimal mit seinem Großvater gewesen war. Er Vereines ernannt. Die Geehrten waren sichtlich erfteut. Sowohl Herr Bürgermeister Josef Müller als auch Herr Bürgermeister Josef

mit ihnen. Dann war sie wieder zufrieden, es war ihr wie ein Trostgruß aus der Heimat." Sie war ernst geworden und schwieg nachdenklich, bis sie fortfuhr: „Es gibt aber auch kaum eine Sprache, die Sie am Hafen von Marseille nicht hören könnten." Eugen nickte. ,Mir wars auch immer, als wär ich im Morgenland und nicht in Frankreich." Die Sonne war im Untergehen, feuchte Kühle stieg vom Boden auf und drang durch die Kleider. Das Mäd chen schauerte leicht zusammen und mahnte zum Aufbruch. Der Wagen brachte sie rasch vor die Villa

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 14
Datum: 24.05.1934
Umfang: 14
-Marsches wegfuhr, waren die Musikanten schon in bester Stimmung. Viel Glück dem jungen Paare. — Von hier ist jetzt die Kramerwirtstochter nach Bayern geflüchtet; ihr Vater hatte vorige Woche Ver handlung wegen politischen Unfugs und wurde zu sechs Monaten Kerker verurteilt, wovon aber schon fünf durch Untersuchungshaft verbüßt sind. — Bei uns ist es immer noch sehr trocken, nur der Eismann Bonifatius ließ es Eugen wurde einer älteren Dame vorgestellt, die un verkennbar die Züge des Professors Daumiers

zeigte, nur weicher, gütiger, weiblicher. Sie wechselte einige liebens würdige Worte und machte ihn dann mit den anderen Gästen bekannt. Anwesend waren einige Professorenfrauen, eine von ihnen hatte ihre Tochter mitgebracht; dann eine bekannte Sängerin und die Frau eines Ministerialbeamten. Dieser war selbst auch anwesend. Ferner ein Attache der russi schen Gesandtschaft und ein Oberstleutnant Chataubriand. Eugen merkte sich den Namen, da er ihn als Offizier be sonders interessierte. An der Uniform

stellte er fest, daß es ein Pionieroffizier war. Nach englischer Sitte, die sich auch in den guten Kreisen in Paris schon eingebürgert hatte, trank man Tee. Eugen kam neben die Professorstochter zu sitzen. Es war ein unscheinbares Persönchen, mit dem er nichts Rechtes anzufangen wußte und das ihm meist schnippische Ant worten gab auf seine Versuche, ein Gespräch in Gang zu bringen. Die hochgemute Stimmung, in der er anfangs war, wich rasch einer ärgerlichen Unbehaglichkeit. Fast bereute er, hieher

, die sie während des Teetrinkens zu ihm verstohlen herüber geschickt hatte, den Umschwung in seiner Stimmung bemerkt. Jetzt ließ sie sich in einer Ecke in einem Polstersessel nieder und lud Eugen mit einer Handbewegung ein, neben ihr Platz zu nehmen. Wieder umfing ihn ihr voller Blick, als sie mit leisem Bedauern in der Stimme sagte: „Sie machen ein so unglückliches Gesicht, als ob es Regenwetter geben sollte." „Aber ich bitte . . ." „Nichts aber, ich sehe Ihnen Ihre Stimmung genau an! Die zwei spitzen Falten mitten

. Wir wünschen ihnen eine Menge Glück und Segen für die Zukunft! Oberes Zillertal. (Ein Tir o ler Ge sch ich t - lein.) Am Montag vormittags sitzen in der Stube des Gasthauses „Neuhaus" in Mayrhofen nur wenige Männer. Da öffnet sich die Tür upd ein weiterer Gast tritt ein. Dem ganzen nach ist es em Bauer aus der Umgebung. Er setzt sich abseits an einen anderen Tisch und läßt sich eine halbe Bier geben. Er zieht nicht lange daran und 1 "'-J' — So drollig brachte sie dies heraus, daß Eugen lachen mußte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 28.06.1934
Umfang: 12
mit Schlecker) 10 Beste im Betrage von 60 8. Diese Beste kommen für die meisterreichten Kreise in 6 ge bundenen Schüssen zur Verteilung. Eine Serie verbunden mit Schlecker kosten 25 g. Im übrigen zahlen Jungschützen auf allen Scheibengattungen halbe Schußgebühren und sind von der Standgebühr befreit. Für das Schußbüchel find 20 g zu entrichten. (Bei entsprechender Leistung haben freudige Mensch in den paar Tagen verändert. Ein ver zweifeltes Gesicht starrte Eugen entgegen. Die feisten Bäckchen

waren verschwunden, das Gesicht war schmal ge worden. Manchmal ging ein heftiges Zucken darüber hin weg. Die Augen flackerten unruhig, ein tiefes Leid und eine große Angst standen zugleich darin. Der elende und unglückliche Eindruck, den der junge Mann machte, wurde noch dadurch erhöht, daß er unrasiert war und das Haar verwahrlost und unordentlich in die Stirne hing. Eugen hatte in den Zeitungen von der Ermordung Jaurös gelesen und führte daraus die Veränderung seines Freundes zurück. Nach der Begrüßung sprach

er einige Worte des Bedauerns. Charles dankte, winkte aber zu gleich müde mit der Hand ab. Als wäre sein Kopf blei schwer, stützte er ihn in beide Hände und starrte schweigend in die dunkle Ecke. Das Zucken in seinem Gesicht verstärkte sich, von Zeit zu Zeit wurde der ganze Körper wie von einem elektrischen Strom hin und her geschüttelt. Eugen fühlte wohl, daß Charles ein Anliegen hatte und daß ihn ein besonderer Grund hergeführt, aber er mochte nicht fragen. Schließlich fing Charles selbst an. „Eugen, lieber

Freund, erschrick nicht über das, was ich Dir jetzt anvertraue." Langsam und feierlich faßte er über den Tisch Eugens Hände und fuhr stockend fort, Wort sirr Wort betonend: „Mit dem, was ich Dir jetzt sage, gebe ich mich ganz in Deine Hände." Dann schwieg er wieder, das Sprechen fiel ihm augenscheinlich schwer. Endlich raffte er sich zusammen und sah Eugen fest an: „Eugen, ich kann nicht mit in den Krieg, ich gehe flüchtig! Lieber die Schande eines Deserteurs, eines Fahnenflüchtigen." Verwundert

und erschrocken zugleich sah ihn der Freund an. Auch Verachtung lag in dem Blicke. ,,Flüchtig! Wie willst Du flüchtig gehen können, wo alle Grenzen gesperrt sind?" „Deshalb komme ich her, weil Du mir zur Flucht helfen sollst." ,M?? Wie könnte ich . . .?" „Du kannst es!" Eugen schüttelte verständnislos den Kopf. Im Innern hatte er einen kleinen Argwohn, daß Charles vielleicht etwas von seiner Rolle ahnte. Sofort wurde er aber eines anderen belehrt. „Eugen, ich bringe die Kraft nicht auf, mich am 10. August

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 05.07.1934
Umfang: 12
den zu frühen Tod herbei. Im heurigen Frühjahr wollte er noch im Spital Heilung suchen, doch das er trotz aller Freude hatte, ab. Schließlich war's ihm ja egal. Die Hauptsache war, er kam in die Schweiz! Mochten andere sich tot oder zum Krüppel schießen lassen. Auch Eugen! Am nächsten Tag saß im D-Zug nach Genf ein junger Mann, den niemand Kr Charles Meunier gehalten hätte. An der Schweizer Grenze übte Militär die Kontrolle aus. Der kontrollierende Offizier verglich das Paßbild, das den Studenten

der Maschinenbautechnik Eugen Meunier aus Toulouse vorstellte, lange mit dem vor ihm Stehenden. Schließlich fand er doch, daß alles stimmte. Wenn er aller dings in das Innere des kontrollierten Reisenden hätte sehen können, hätte er gründen, daß jeder Nerv zum Zer reißen gespannt war. «Mit einer knappen Verbeugung gab er den Paß zurück. Der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Im 'Abteil erster Klasse warf sich Charles erschöpft, aber strahlenden Gesichts ins Polster, als die Grenze passiert war und der erste

der Gestellungsordre glatt passieren. Durch das gewölbeartige Tor kam 'Eugen — denn er war es — auf den großen Kasernenhof, auf dem reges Leben herrschte. Aus allen Ecken und Enden schallten die-Kommandos, der ganze Kasernenhos wimmelte von kleinen Gruppen von Soldaten, die von Unteroffizieren unter Aufficht von da und dort stehenden Offizieren einexerziert wurden. Es waren meist Kriegsfreiwillige, die erst einige Tage den Rock der Republik trugen. Man sah es ihnen auch noch deutlich an. Trotz der einheitlichen

, die Mannschaften bekamen von einem höheren Offizier zu Pferde, dessen Stimme über den Kasernenhof alle anderen übertönte, ihre letzten Anweisungen. Eugen hob horchend und prüfend den Kopf. Diese Stimme? Diese Stimme kannte er doch! Auf einmal fiel es ihm ein, das war ja der Oberstleutnant, den er bei Jvonne kennen gelernt hatte. Einen Moment erschrak er, dann atmete er befreit auf. Ein Zusammentreffen mit diesem konnte kaum eine Gefahr bedeuten. Mehr als den Namen Meunier wußte er von dem einmaligen Beiein

andersein kaum; wenn er überhaupt diesen wußte. Außer dem sah Eugen zu seiner Genugtuung, daß er feldmarsch mäßig ausgerüstet war; er zog sicher mit dem Bataillon heute noch ins Feld. Der Unterleutnant sah sich das ganze Bild einige Minuten an. Genau so mußte es jetzt auf den Kasernen höfen in Deutschland sein. Ob sich dort auch die Frei willigen in Massen meldeten, wie es nach den Zeitungs berichten in Frankreich der Fall war? Die Bitterkeit, daß er nicht drüben sein durfte, wollte wieder in ihm hoch

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 12.07.1934
Umfang: 12
und wir haben keinen er ist ein edler Mensch! Ich komme mir oft so schlecht, so erbärmlich vor, daß ich ihn betrüge!" Eugen gab es einen Stich. „Daumier ist ein edler Mann, Du hast recht. Auch ich ..." 'Eine verlegene Sülle war in dem Zimmer. Jvonne fuhr leise fort: „Als er Abschied nahm und ich ihn küßte, meinte ich, ich müßt» hinausschreien und mich anklagen. — Pfui! Es ist so häßlich die Lüge! So gemein ! Eugen, oft wünschte ich, ich hätte Dich nie gesehen oder ich wäre tot!" Jvonne schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte

. So erregt hatte sie Eugen noch nie gesehen. ,/Liebling!" tröstete er sie. „Nicht weinen!" Aber in seinem Kopfe wirbelten die Gedanken durch einander. Ruhig werden jetzt, ruhig! Sie zeigt dir ja selbst den Weg. Es darf nicht sein, weil Krieg ist. Weil er einen betrügen würde, der draußen für sein Vaterland kämpft, der sein Liebstes in arglosem Vertrauen geborgen glaubt. Drüben in Deutschland wartete eine aus ihn, die ein heiliges Anrecht aus ihn hat. Außerdem gehörte er jetzt dem deutschen Vaterland

, das im Kampfe um Sein oder Nichtsein stand. Mit einem Male fuhr Jvonne empor. „Ich kann diese Lüge nicht länger ertrgen. Eugen — wenn Gaston in Urlaub kommt, werde ich ihm alles sagen. — Er muß mich freigeben. Er wird mich fteigeben. Und dann ..." „Und dann?" Eugen wollte das Herzblut stocken. Ein ungeheurer Gedanke durchzuckte ihn. „Und dann?" fragte er tonlos. ,',Dann ..." Jvonne .warf sich an seine Brust und schlang ihre Arme um ihn, „dann wirst Du mir ganz ge hören und ich Dir. Wir werden Mann und Weib

..." Mit einem Schlage war Eugen jäh ernüchtert. Heira ten?! Jvonne heiraten? Sich hier binden? Er der deutsche Offizier? Welchen Wirbel von Verwicklungen! Unmöglich. Gott, er wird sie enttäuschen müssen dieses liebe, kleine Herz! — Ueberall Lüge! Auch diese hier mußte er betrügen. Er wird sie nie heiraten können! Eugen schwindelte. Jvonnes Liebesworte und Lieb kosungen überhörte er. Nur nicht denken und überlegen jetzt! Sie las in seinem Gesicht und merkte den jähen Wechsel. Mit großen verwunderten Augen sah

sie zu ihm aus. Wie draußen in der Villa am Wäldchen, flüsterte sie: ,Mgen!" Mit ihrer weichen lockenden Sümme. Und wie damals übte das eine Wort seinen Zauber aus, daß Ver gangenheit und Zukunft wie Nebel zerrannen und nur die Gegenwart blieb. Diese hieß Jvonne. Die nächsten Tage verbrachte Eugen in einer Art Dämmerzustand. Noch mächtiger als das erstemal war die Leidenschaft über ihn gekommen. Mechanisch machte er seinen Dienst beim Regiment, mechanisch atz und trank er und mechanisch schrieb er in der Nacht

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 03.07.1932
Umfang: 20
der Leichenbestattung heute * Linker falscher Masse Roman von I. Hohenfeld Inzwischen sah Eugen sich neugierig in dem Raume um Es war ein Ankleidezimmer in fürstlicher Ausstat tung. Alles war glänzend und von ungewöhnlichem Reichtum, von den großen venetianischen Spiegeln, die von der Decke bis zur Erde reichten, bis zu dem kost baren Teppich, der den Fußboden bedeckte. Aber die Eigentümerin all dieser fast orientalischen Pracht zeigte sich nicht. „Sie muß in einem der anderen Zimmer sein", dachte der junge Graf

bei sich. „Sie hat sich vor uns zurück gezogen, aber ich will sie sehen, bevor ich gehe." Er hatte kaum diesen Entschluß gefaßt, als Herr von Chatrois sagte: „Die Gefahr ist beseitigt, Eugen. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfeleistung. Wir können in den Salon zu rückkehren." „Aber die Komtesse —" „Sie wird in ihrem Boudoir sein." Und der Gras öffnete die rechts gelegene Tür. Er blickte hinein, das Zimmer war leer. Der alle Mann war bleich wie der Tod. Erschreckt sah er aus Graf La- martin. Sicher stand er vor irgendeiner Entdeckung

und er zitterte, das Geheimnis Gabrielens vor einem Zweiten enthüllt zu sehen. „Bleiben Sie hier, Eugen", sprach er mit heiserer Stimme. „Ich will in den anderen Gemächern Nach sehen." Er durchschritt das Ankleidezimmer und öffnete die dem Boudoir gegenüberliegende Tür. Eugen, seinem Vorsatze getreu, folgte ihm leise und blickte über seine Schulter in das anstoßende Gemach. Es war leer wie die anderen Zimmer. Der Greis stieß einen Ruf des Schreckens aus. Nir gends eine Spur von Gabriele! Wo war sie geblieben

Zufall, der ihn nach Paris zurückgebracht und in dieser Stunde nach dem Palais Chatrois geführt hatte? Diese Entdeckung sollte ihm Gewalt verleihen über die hochmütige, stolze Komtesse Gabriele. Der Graf rang indessen einen harten Kampf mit sich selbst, um seine Ruhe wieder zu erlangen. Langsam kehrte er in das Gemach, wo Eugen ihn erwartete, zu rück. Der junge Mann stand nahe dem Zimmeraus gang: Herr von Chatrois atmete erleichtert auf. Von hier aus konnte Eugen nichts gesehen haben. Und ge wiß

in der Halle verabschiedete sich der junge Graf von seinem Gastgeber, der kaum seine Fassung länger zu behaupten vermochte. „Das Geheimnis, das dieses Mädchen umgibt, wird immer undurchdringlicher!" sprach Eugen zu sich selbst, als er durch die Halle und die Treppe vor dem Palais hinabschritt. „Heimlich hat sie das Haus verlassen! Sie hat es jahrelang getan, ohne daß irgend jemand im Hause eine Ahnung davon hatte. Wohin geht sie? Kann es möglich fein, daß Armand dennoch lebt und sie irgendwo

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