wie im Felde! Ein unbedachtes Wort, ein abgefan gener Brief kann für Sie den Tod bedeuten. Wir könnten nichts für Sie tun." Das Schwanken in Eugen war stärker geworden. Wenn er ehrlich sein wollte, hatte er sich auf den Krieg gefreut, weil man dann doch erst seine Daseinsberechtigung als Offtzier bewies. Auch schien ihm der Krieg der beste Ausweg aus dem seelischen Zwiespalt, in den er hier ge kommen war. Vielleicht war dies im Grunde genommen der Hauptgrund, weshalb er sich gegen die neue Aufgabe sträubte
militäruntauglich sind." Rasch trat er zu seinem Schreibtisch, schloß ihn auf, nahm ein dickes Kuvert heraus und überreichte es Eugen. „Für Ihr körperliches Wohl ist hiermit für lange gesorgt. Ich bitte Sie nun, mich zu entschuldigen, denn es ist gegenwärtig jede Minute kostbar. Ich wünsche Ihnen alles Gute, hoffentlich sehen wir uns eines Tages in Berlin!" Eugen nahm das Kuvert, zwar noch nicht ganz über zeugt, aber auch ohne Sträuben. Der Botschafter bemerkte, daß er gewonnenes Spiel hatte. Um d'Effroi
den Ent schluß zu erleichtern, fragte er noch: „Herr d'Effroi, haben Sie jemand in Deutschland, dem ich Grüße bestellen soll?" Eugen wurde blaß, als er an Thea dachte, er wußte zunächst nichts zu erwidern. (Fortsetzung folgt.) Erstaunen wurde er in die Privatgemächer des Bot schafters geführt. Der Sekretär meldete ihn. Der Botschafter kam selbst an die Tür und bat ihn herein. Vorsichtig drehte er den Türschlüssel um und hieß Eugen Platz nehmen. Das Zimmer war ein hoher großer Raum mit kunst vollen
dunklen Möbeln, mit wertvollen Teppichen und Bildern. Herr v. Schön ließ Eugen gar keine Zeit seine Wünsche zu äußern, sondern frage ihn leise: „Eugen Meu- nier, anders Leutnant d'Effroi?" Als Eugen bejahte, bot er Platz und fuhr fort: „Wir müssen leise sprechen, me Wände haben hier Ohren. Zu nächst, mein lieber d'Effroi, ich erwarte «Sie schon seit Tagen mit Ungeduld!" «Eugen sah ihn erwartungsvoll an. „Als ich nämlich im verflossenen Winter in Berlin war, hat man mich genau über Sie unterrichtet
. «Ich kann Ihnen nur das eine sagen, man war sehr, sehr zufrieden mit Ihnen. Ich kann Ihnen zu dem, was Sie erwartet, wenn Sie heimkommen, nur gratulieren." «Eugen machte eine Verbeugung. „«Aber es wird mit Ihrer Heimkehr noch nicht so rasch gehen." Der schmale Offizierskopf flog zurück, daß das Kinn spritz fragend nach vorn stand. „Auch jetzt nicht?" fragte er rasch. „Nein!" Der Baron trat direkt an Eugen heran und sprach dicht an seinem Ohr; leise, aber eindringlich: „Erschrecken nicht über das, was ich Ihnen jetzt sage