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Seite 1 von 8
Datum: 24.08.1938
Umfang: 8
Luftkämpfe, bei denen 20 rote Apparate abgeschossen wur den. darunter 17 Jagdflugzeupe und 3 Bom- vor warfen die Roten aus wichtigen Stellungen hinaus. Dieselben ließen 385 Tote, 12 Ma- ber. Am 21. wurden die militärischen Objekte schinengewehre, 22 automatische Gewehre mn^ des Bahnhofe«-von Tarrago^ck bWFlug- eine Unmenge von Munition und Geschossen zeugfabriken von Reus bombardiert. NMcher MW« „Prinz Eugen von Frau v. Horthy in Kiel getauft Hauptbahnhof Generaladmiri ß Kiel, 22. August. Seit Sonntag

, den Admiral von Horthy und dessen Begleitung. Nachdem Montag vormittags Frau von Horthy, die Gemahlin des ungarischen Reichs verwesers, den neuen Kreuzer l der deutschen Kriegsmarine bei seinem Stapellauf auf den Namen „Prinz Eugen' getauft hatte, stach am Nachmittag auf der Kieler Förde die dort versammelte, fast gesamte deutsche Kriegsflotte in See zur Parade vor Hitler und Admiral von Horthy. Von den großen Einheiten waren vertreten das Schlachtschiff „Gneisenau', die Panzer schiffe „Deutschland

befanden sich eine große Anzahl Reichsleiter und Reichsminister, unter ihnen Dr. Göbbels, Dr. Ley, Minister Funk. Es ist kurz vor 10 Uhr. Die Stationsjacht „Nixe', die den Reichskanzler und den Reichs- verweier zur Werft bringt, nähert sich langsam der Anlegestelle. Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart hält die Taufrede und nun vollzieht Frau von Horthy den feierlichen Taufakt: „Prinz Eugen' heißt das neue Schiff der deutschen Kriegsmarine nach Oesterreichs und Deutsch lands großem Feldherrn

und Staatsmann aus dem Hause Savoyen. In den Mittagsstunden begab sich Admiral von Horthy auf der „Nixe' zum Marine- Ehrenmal in Laboe, wo er im Rahmen einer schlichten Feier einen Kranz zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen deutschen Seehelden niederlegte. „Der edle Ritter' Der jüngste Kreuzer der deutschen Kriegs- marine. den die Gemahlin des ungarischen Reichs- verwesers von Horthy im Beisein des Reichs kanzlers Hitler getauft hat. trägt den Namen des Prinzen Eugen von Savoyen, den das deut sche Volkslied

als den „edlen Ritter' verherr licht und der sich in bewegter Zeit im Dienste Oesterreichs auf den Schlachtfeldern Europas um die abendländische Christenheit verdient gemacht hat. Eugen war der größte Feldherr des alten Oesterreich, das ihm die endgiltige Zuriickdrän- gung der Türken in Europa, die Brechung des französischen Uebergcwichts und die Neubegrün dung seiner Eroßmachtstellung verdankte. Die Benennung des neuen deutschen Kreuzers nach dem Prinzen Eugen, einem Sprößling aus dem Hause Savoyen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.09.1927
Umfang: 8
, 22. — Der »Gemeinderat hat lien Mten'..,!Mtes,^.'Her'/Äön^/,Ufld Hüssoliiü beschlössen, einer Straße, den,'Na?^ nahmen anden M zu,geben., , -.7' '7 -, ' Lugen von Lavo^en Historischer Roman von L. Mühlbacw (81. Foriscijuiig) „Ach, mein Gott, gnädiger Herr', rief Mon sieur Louis ganz entsetzt, „Sie haben mir da die schönsten Rosen zertreten'. Eugen erwiderte nichts, er hob nur die Augen langsam empor, und sah den Sprechenden an mit einem so traurigen, schmerzvollen Blick, daß Monsieur Louis ganz erschrocken inne

hielt mit seiner Arbeit, und nicht mehr über, seine Rosen zu . klagen wagte, sondern mit weit aufgerisse nen Augen dem Prinzen nachschaute, der raschen Fußes jetzt durch die Säle dahin schritt, gefolgt von seinem Kammerdiener und dem Laufer der Herzogin. Und so, schweigend, eilig, mit bleichem Gesicht trat Eugen hinaus aus den Korridor, ging die breite Marmortreppe hinab, trat zu der Kutsche, deren Tür die bereit stehenden Lakaien sofort mit ehrfurchtsvollem Gruß öffneten. Eugen sprang

von .Sa- «oyen ohne weitere Meldung durch die kleinen Appartements und über die Seitentrepve zu ihr zu führen. Eugen - nickte 'nur ungeduldig seine Zustim mung, winkte dem Lauser,, ihm voranzugehen und «hm den Weg zu zeigen, und schritt hoch aufgerichteten Hauptes hinter ihm her. - Die Frau Herzogin hatte vielleicht das Vor- lfahren des Wagens gehört, -und ihre Ungeduld hatte sie nicht' warten lassen, bis der Priilz von Savoyen in ihr Kabinett eintrat. Sie hatte die Tür desselben geöffnet, und war im Vorzim

mer hinaus getreten, die Augen in gespannter Erwartung nach der Tür hin gerichtet. Jetzt, ward dieselbe geöffnet lind Eugen trat ein. Madame -ließ ihm nicht Zeit zu einer zere moniellen Begrünung. „Gott sei Dank, daß Sie da sind', 'sagte -sie - mit strengem, gebieterischem Ton. „Folgen Sie mir in.mein, Kabinett'.,. Sie, wandte sich um und kehrte hastig in. ihr Kabinett zurück, gefolgt von Eugen, dessen dü stere Augen umherschweiften,. als erwarte er da außer der Herzogin noch sonst jemand zu sehen

., Aber bekennen sollen Sie und müssen mir jetzt alles, und Sie werden nicht sher die Schwelle dieses Kabinetts wieder überschreiten, als bis'Si? mir alles gesagt haben. Wo. ist sitz? Wo haben Sie dys.arme.Ding hingebracht?' „Wen?' fragte Eugen entsetzt „Mein Gott, Herzogin, ich beschwöre Sie, .spannen. Sie,-mich nicht länger auf die Folter.. Sagen..Sie mir, von wem Sie sprechen. Wer ist fort? Wen soll ich entführt haben?' . „Nun, Sie wissen es lvohl, von wem ich spreche, und es wundert mich, daß Sie den Mut

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 6
Datum: 08.02.1923
Umfang: 6
zwischen ihnen geherrscht, wiederherge stellt wäre. Vorläufig schien Eug.n jedoch ^cht geneigt zu sein, irgend jemanden mit seinem Vertrauen zu beehren. Der junge Prinz war dem Reiche des Todes entflohen, doch einige seiner schwarzen Schatten haste ten ihm noch an, und er konnte sich offenbar »>cht von ihnen befreien. .Mir fällt jetzt übrigens ein,' sagte Eugen Mötzlich, .ich glaube, ich muß wohl diese Racksoles irgendwie belohnen. Ich bin ihnen wirtlich dankbar. Was meinst du dazu?' ..Aber lieber Eugen!' rief Aribert

. „Weißt du denn nicht, daß Theodor Racksole unser ganzes Land von einem Ende zum anderen auskaufen könnte, ohne daran zum Bettler zu werden?' „Was soll ich dann tun?' „Nichts, außer deinem Dank. Alles andere wäre eine Beleidigung. Theodor Racksole ist doch kein gewöhnlicher Hotelier.' „Kann ich aber der Kleinen nicht ein Arm band schenken?' — Prinz Eugen brach in ein krampfhaftes Lachen aus. ' „Nein,' sagte Ariden und sah ihn sest an. „Warum hast du sie damals in der Nacht geküßt?' fragte Eugen

ich, wie du sie küßtest. Oh, Onkel Aribert!' „Um Gottes willen, Eugen, hör mich an! Ich liebe Nella und wecke sie Herraten.' „Du!' — Es entstand eine lange Pause, dann lachte Eugen wieder. — „Ach, im An fang reden alle so. Ich selbst tat es ebenso, teu rer Onkel. Das klingt hübsch und bedeutet gar nichts.' „In diesem Falle bedeutet es alles. Eugen.' entgegnete Aribert ruhig. —. Ein MZvtbrie» bringen. Im Allgemeinen werden die in Vor schlag gebrachten Zlerschpreife un Verhältnisse zu Bozen als zu hoch angesehen

. Eine große Anzahl kam in den letzten ren entschlossener Festigkeit in Ariberts Stim me machte Eugen ernster. ..Du kannst sie nicht heiraten,' sagte er. „wÄl du die Einwilligung zur morganitischen Ehe nicht bekommen wirst.' „Das hat mit meinre Angelegenheit gar lüchts ,zu tun, da ich all meinen Rechten ent sagen und ein einfacher Mann werden will.' „In welchem Falle du kein eigenes Vermö gen haben wirst.' „Ab'r mein.' Frau wird ein Vermögen ha ben. Da ihr die Opser, die ich unserer Verbin dung wegen

bringen muß. bekannt sein wer den, wird sie nicht einen Augenblick zögern, das Geld in meine Hände zu legen, um mit mir in Gütergemeinschaft zu leben.' sagte Aribert kühl. „Du wirst entschieden sehr reich sein,' mein te Eugen dachte an Theodor Racksoles Reichtum. Dann fuhr er fort: „Wer hast du auch daran gedacht' — seine sanften Augen glühten wie im Irrsinn — „hast du auch da ran gedacht, daß ich ledjg bin und jeden Au genblick sterben kann, und daß der Thron dann auf dich übergeht, Aribert, «ruf

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.07.1927
Umfang: 6
, der auch Vizepräsident der chef hat diesbezüglich folgende Depesche an alle Reichsvereinipung der munizipalisierten Genos- Präfekten gerichtet: prm? ILuZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (17. Fortsetzung) Eugen wandte sich mit einer stolzen Kopf- bewegung dem Offizier zu. „Mein Herr', sagte er, „da es Ihnen mitleidigen Herzen beliebt hat, jenen Kerl ungestraft fortgehen zu lassen, so haben Sie Sorge zu tragen, daß ein anderer die Aufsicht über diese Menschen hier über nehme, welche das Steinpflaster

und Scharwache seien die Mit schuldigen dieser Emeute geivesen', rief Eugen lächelnd. „Sie sind so überaus zuvorkommend den Frevel wieder gut zu machen! Nun einerlei. Leben Sie wohl, mein Herr, und mögen wir uns nie wieder in dieser Weise begegnen!' Er wandte sich mit einem leichten Kopfnicken um, und kehrte, gefolgt von Latour und Dar- mont, durch die Seitenpforte wieder in den Pa last zurück. Die Diener mit den geladenen Ge wehren standen noch in den Fensterbrüstungen, als Eugen wieder in die Halle trat

, und an dem offenen Mittelfenster befand sich die Gräfin, die mit einein stolzen glücklichen Lächeln ihn will kommen hieß. Eugen verabschiedete die Diener, hieß sie die Gewehre wieder in sein Kabinett trogen, und sich an ihre gewohnten Beschäftigungen begeben. Dann verneigte er sich tief vor seiner Mutter, àlZerstarà, sur alle mir ziugelcommonen Leilesclskunägebunxen anlsvlick cles Ablebens meiner liebsten Oemsklin persünlick ?u äsnlcen, sprecko ick auk clicsem meinen kerslicksten Oanlc sus. Zesonclers äsnlce ick

, und niemals haben sie mich getäuscht. Ich ver künde Dir eine große Zukunft, mein Sohn, eine Zukunft von Glanz, Ehre und Ruhm. Du wirft den Namen Deines Hauses, und den Für- stentitel, den Du trägst, verklären, und ihn mit einer unvergänglichen Glorie umkränzen! Gehe hin, mein Sohn, und erfülle Deine Bestim mung!' Eugen, strahlend vor Begeisterung, mit hoch geröteten Wangen, mit flammenden Blicken^ Eugen, welcher in diesem Moment schön war von dem Enthusiasmus, der seine Seele durch glühte, Eugen stürzte

sich auf die dargereichte Hand seiner Mutter, und bedeckte sie mit glü henden Küssen. „Du hast mir also meine sündhafte Frage von heute morgen vergeben?' fragte er. „Du zürnst mir nicht mehr?' „Ich zürne Dir nicht mehr, Eugen. Ich habe Dir Deine Frage vergeben in jenem Moment, als Du den Pöbel zwangst, mir seine Huldigung darzubringen. Ach, es war ein glücklicher Mo ment in dem Leben Deiner Mutter, und sie wird ihn nie vergessen. Eugen, ich habe Dich im mer geliebt als meinen Sohn, aber von heute an achte

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 29.07.1927
Umfang: 6
^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (34. Foriseljiiiig) Eugen faßte mit glühender- Hast das darge reichte Papier, und während die Bäuerin von bannen ging und in aufmerksamer Geschäftig keit das Frühstück für Se. Gnaden zu bereiten, las Eugen mit zitterndem Herzen und in atem loser Spannung die Abschiedsworte seiner Mutter. Diese Abschiedsworte lauteten: „Du wolltest mir nicht xehorchen, mein Sohn, ich mußte dich also wohl zwingen, inir den Willen zu tun, und wenn ich auch keine Giftmischerin

unserer Unterredung im Ahnensaall Lebe wohl und der Geist Gottes und des Kar dinals Mazarin sei bei Dir alle Zeit! Olymvia.' „Ich werde mich rächen, ja, ich werde mich rächen an allen unseren Feinden,' sagte Eugen zwischen den zusammengepreßten Zähnen her vor. „Die Welt hat mir einen Fehdehandschuh hingeworfen, und beim ewigen Gotte sei's ge schworen, ich werde ihn aufheben und an mei ner Stirne tragen, so lange ich lebe. Ich habe jetzt die Stationen aller Leiden und Schmerzen durchgemacht

vergessen, nie aufhören, in Anbetung und Bewunderung Deiner zu gedenken. Lebe wohl! Ich kehre nach Paris zurück, denn, du hast Recht, dort sind die Feinde, an denen ich dich rächen will und muß!' Er schob das Papier in seinen Busen und stand auf, mit trotzigen und entschlossenen Mienen, gehoben und getragen von der Ge malt seiner leidenschaftlichen Erregung und seiner energischen Entschlüsse für die Zukunft. Eine halbe Stunde später bestieg Eugen den Reisewagen seiner Mutter, um nach Paris

und nirgends kümmerte man sich um den bescheidenen Reisenden, der im Innern dieses Wagens saß, welcher durch nichts die Blicke der Neugierigen auf sich lenkte. Ohne Aufenthalt und unangefochten setzte daher Eugen seine Reise fort und am Morgen des nächsten Tages fuhr er in Paris ein. Es war ein Heller, sonniger Tag und dies vielleicht die Veranlassung, daß. sich ungewöhn lich viel Menschen auf den Straßen befanden, welche Eugens Reiservagen zu passieren hatte. Aber doch schien es, als hätten

alle diese Leute einen bestimmten Zweck, ein gemeinsames Ziel, denn sie drängten alle nach derselben Richtung hin, sie schienen alle denselben Weg zu gehen. Wunderbarerweise war dies derselbe Weg, den auch Eugen zu machen hatte, und als sein Wa gen jetzt in die Rue des - Deux-Ecus einbog, konnte derselbe nur noch Schritt vor Schritt vorwärtskommen, denn die Volksmenge, welche aus allen Nebengassen zusammenströmte, nahm ganz denselben Weg, schien gleich Eugen das selbe Ziel zu haben. Endlich näherte

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 12.08.1927
Umfang: 6
zur rüstigen Arbeit schöpft, bei welcher der menschliche Geist, wie sonst nirgends, Ruhe lind Genugtuung findet'. prm? TuZen von Savoyen Historischer Roman von L. M Uhlbach (4L. For«scglmz> „Rühre Dich nicht von der Stelle, elender Schuft', rief Eugen, indem er jetzt mit seiner nervigen Faust die Brust des anderen packte und ihn zurückstieß in die Kutsche, sodaß er nur init dem Oberkörper aus derselben hervor ragte. „Du hast Dich aus Feigheit und Erbärm lichkeit vor den Schlägen der Lakaien

in diese Kutsche eines Edelmannes geflüchtet. Möge der Herr von Louvois, dem sie gehört, Dich später dafür strafen, aber zuerst sollst Du von mir ge züchtigt werden'. „Wagen Sie es', knirschte der andere zwi schen den zusammengepreßten Zähnen hervor, aber so leise, daß nur Eugen es verstand, „wa gen Sie es, mich zu beschimpfen, und Sie sind ein Kind des Todes. Mein Valer wird mich rächen'. „Aber zuvor werde ich meine Mutter rä chen', rief Eugen, indem er die mit der Peitsche bewaffnete Rechte erhob. „Eugen

', rief der Herzog von Bouillon zu ihm empor, „Eugen, Du bist im Irrtum. Das ist kein Fremder, der sich in die Kutsche ein gedrängt, es ist der Herr Barbesieux van Lou vois selber'. „Nein', rief Eugen, dessen linker Arm im mer noch den Gegner gepackt hatte und ihn in die àtsche wie in eine ossene Falle nieder drückte. „Nein, das ist nicht der Herr von Lou vois, sondern ist ein Mensch, der Emeuten und Aufruhr stiftet. Er war es, der vor fünf Tagen den Pöbel aegen meine !t,tutter hetzte, der das Volk

die Lakaien, „er war es, der die Leute kommandierte'. „Er war es, dem der Ossizier von der Schar wache die Freiheit gab', fuhr Eugen mit seiner daß. wenn ich ihm jemals wieder begegnete, ich ihn damals gehen ließ, schwur ich ihm feierlich, daß wenn ich ihm jemals wieder begegnete, ich ihn züchtigen würde, wie man einen Schurken züchtigt, daß ich meine Hetzpeitsche auf seinem Rücken würde tanzen lassen. Uà setzt halte ich meinen Schwur. Du bist ein Schurke, denn Du hast eine Frau angegriffen, nimm

, und bleich vor Entsetze» zu dem jun gen Mann emporschauten, dessen Antlitz wie von einem überirdischen Feuer leuchtete, und der strahlend und flammend in Mut anzuschauen war wie der Ritter Georg, welcher den Drachen bezwingt. „Und nun', rief Eugen, indem er die Peitsche weit von sich warf, „nun mögest Du gehen, wo hin Du willskl Ich habe meinen Schwur gehal ten! Ich habe meine Mutter gerächU' Und ohne seinen Feind noch eines Blickes zu würdigen, sprang Eugen von der Kutsche nie der, und schritt

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.08.1927
Umfang: 6
von ihrer Cortege den Gerichls- 5aal verlassend. III. Die Rache Eugen hatte der Herzogin von Bouillon nicht den Arm geboten, als sie den Gerichtssaal ver ließ. er hatte vielmehr diesen Ehrendienst dem Schwager Mariannens, dem jungen Herzog d'Albret, überlassen. Er selber hatte mit eif riger Hast sich durch das Gedränge hindurch ge arbeitet zu den beiden jungen Männern hin, welche Arm in Arm dicht hinter dem herzog lichen Paar dahin schritten. Sie begrüßten ihn mit einem freundlichen Kopfnicken

als ihren vielgeliebten kleinen Cousin, und lobten den Mut und die Geistes gegenwart, mit welcher er den Fauteuil von dem Richtertisch ihrer Tante hingeschoben hà. „Meine lieben Cousins, die Prinzen von Conti, belieben mit mir zu scherzen', sagte Eugen achselzuckend. „Wenn ich dereinst statt ei ins Lebiàbles irgend einen Königsthron auf eine andere Stelle geschoben habe, dann werde ich gern Euer Lob annehmen, meine Freunde'. „Und hegt unser lieber kleiner Cousin so ehr geizige Gedanken?' fragte Prinz Louis Conti

ster werden will?' fragte Eugen achselzuckend. „Zuerst Dein Rock', erwiderte Prinz Conti, „dann der Wille Deiner Familie, und endlich der Befehl des Königs'. „Aber von meinem Willen sagt Ihr nichts', rief Eugen lebhaft. „Nun, wir sprechen davon ein ander Mal. Jetzt möchte ich an meine lieben Cousins eine Bitte richten'. „Sie ist im Voraus schon gewährt', riefen die beiden Prinzen zu gleicher Zeit. „Ich danke Euch, meine Cousins. Meme Bitte ist diese, daß es Eucl, gefallen möge

, mit mir in meiner Equipage oie Spazierfahrt nach der Prex aus Merks zu machen'. „Sehr gern. Und das ist alles, was Du wünschest?' «Beinah alles', erwiderte Eugen kachelnd, „wenigstens das Einzige, was ich Euch bitten wollte, für mich zu tun, denn das bischen, .was noch weiter nötig ist, muß ich doch selbst voll bringen'. „Ah, es bleibt also sonst noch ein Bischen zu tun übrig. Darf man fragen, was das ist?' „Ihr werdet es sehen, und das ist eben alles, was ich wünsche. Aber hier ist mein Wagen, wenn es Euch gefällig

ist, einzusteigen'. Konrad, der Kammerdiener Eugens, stand neben dem Wagenschlag, und während die Prinzen Conti in die Kutsche stiegen, über reichte er dem Prinzen Eugen etwas, das er bis dahin sorgsam unter seinem Mantel ver borgen gehalten. Eugen nahm dieses Etwas, und dankte Kon rad mit einem freundlichen Kopfnicken. „Ist alles bereit?' fragte er. „Zu Befohl, Ew. Gnaden. Der alte Philipp hat seine Instruktionen, er ist außer sich vor Freuden, und die Lakaien sind wie eine un geduldige Meute, die gar

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 07.07.1927
Umfang: 6
^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (15. Fortsetzung) Eugen schritt rasch vorwärts, um die Ecke des Palastes l>erunl nach der Frontseite hin. Aber bevor er um dieselbe herumbog, wandte er sich noch einmal seinen Begleitern zu. „Packt ihn recht tüchtig', sagte er, „aber hütet Euch wohl, ihn an seinen rechten Arm zu fassen, vermeidet es vielmehr, denselben zu be rühren, denn ich glaube, er ist verwundet'. Und Eugen wandte sich hastig ab, denn er sah etwas wie ein spöttisches Lächeln um La tours Lippen zucken

, und die Nöte der Scham stieg ihm in die Wangen. „Ich irrte mich', dachte Latour, wahrend er hinter Eligen herschritt. „Er paßt nicht ein mal zum Priester, denn er ist nicht einmal bos haft und rachsüchtig. Er hätte eine Frau werden müssen, denn er ist tugendhaft, mitleidig und gutmütig wie eine Frau'. Sie hatten jetzt das verschlossene Gittertor erreicht, und Eugen grüßte mit einem leichten und stolzen Neigen seines Kopfes den Offizier der Scharwache, der vor ihm salutierte. „Sie sind sehr spät gekommen

, mein Herr Leutnant', sagte Eugen achselzuckend. „Wären Sie sofort auf die Requisition unseres Haus hofmeisters gekommen, so hätten mir n.cht nö tig gehabt, zur Selbsthilfe unsere Zujlucht zu nehmen, und das Blut von zehn bis zwölf ar men Teufeln wäre in ihren Adern geblieben. „Es ist also Blut geflossen?' fragte der Ol- fizier. „Ah, Sie meinen doch nicht, daß man diesen Pöbel mit guten Worten und zarten Schmei cheleien zur Ruhe bringen sollte? Ja, es ist Blut geflossen

sich, dem Befehl zu ge-. horchen, und Eugen schob jetzt langsam und be dächtig den großen Schlüssel in das Schloß, und ließ ihn knarrend sich in demselben drehen. Der gecingstete schweigsame Pöbel begrüßt« diesen willkommenen Laut mit einem Gemur mel des Beifalls und drängt«-sich in atemloser Hast näher zusammen dem Ausgange zu. Jetzt öffnet« sich das Tor, jetzt flog es von der nachrückenden und drängenden Menge be stürmt, rasch von einander, und ein Schwall von Menschen drängte und stürzte hinaus. Aber trotz

des Gewühls und des Gedränges hatte Eugen doch den hochgewachsenen Anführer des Pöbels im Auge schalten, obwohl derselbe den Hut seines Begleiters genommen, und ihn tief in seine Stirn gedrückt hatte. „Haltet ihn! Packt ihn!' rief Eugen mit lau ter Stimme, indem er seine Hand aus die Schulter dieses Menschen legte. Sofort hatten ihn die nervigen Arme- der beiden Dealeiter des Prinzen gefaßt: aber sie mußten wohl dabei den Befehl Eugens vergessen, und den Men schen an seinem verwundeten Arm gepackt

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.07.1927
Umfang: 6
, Francois. Gib mir Deinen Arm und mache, daß wir uns durch die Menge hindurchdrängen nach dem Tor, damit wir zuerst hinaus kommen'. „Nun', rief Eugen hinab, „Ihr habt erst einmal gerufen! Gereut es Euch, und wollt Ihr. daß der Kampf aufs neue beginne?' „Es lebe die edle Gräfin von Svissons! schrie und brüllte die Menge. „Vivat hoch!' Und zum drittenmal: „Es lebe die edle Gräfin von Soissons!' „Mein Sohn, ich danke Dir', sagte Olympia mit einem stolzen Lächeln. ..Du hast mich auf eine sehr pikante Weise

an Louvois gerächt. Ganz Paris wird lachen über die drollige Wen dung dieser Erneute.' Eugen antwortete nicht. Seine Augen hatten jede Bewegung dieses Menschen verfolgt, den die Gräfin als den Sohn Louvois bezeichnet hatte, und er begriff sehr wohl, weshalb der selbe jetzt so eilte, sich durch die Menge hindurch zu drängen. „Er will zu den ersten gehören, welche das Tor passieren', murmelte Eugen. «Er hofft, unerkannt hinaus zu kommen. Ich habe aber Luft, ihm ein paar Abschiedsworte zu sagen

des Gitters gehabt', sagte Eugen zu seiner Mutter. „Sic haben ihn benachrichtigt, daß seine Sache hier schlimm'stände, und er hat sich daher beeilt, zum Schutz des Pöbels die Scharwache zu senden, die wir vergeblich zu unserem Schutz requiriert haben'. Der Anführer der Scharwache war zu dem Gitter herangeriliten, und hatte versucht, das Gittertor zu öffnen, das indessen von seinem kräftigen Schütteln unbewegt blieb. „Was bedeutet dies?' .schrie der Offizier. „Warum sind die Tore geschlossen

? Was will das VcM da im Hof?' „Mein Herr', rief Eugen hinab. „Schauen Sie die zertrümmerten Fensterscheiben und die zerschlagenen Mauern des Palastes an, und Sie werden wissen, was das Volk hier im Hof gewollt hat. Ich habe die Tore hinter ihm ge schlossen und die Mäuse eingefangen. Aber wir haben einen Vergleich geschlossen, und jetzt, da man mir Genugtuung gegeben, habe ich den Leuten sreien Abzug versprochen. Ich bitte also um Padon für diese armen Kerls, die man auf geregt hat, und die nicht wußten

der strafenden Gerech tigkeit entziehen?' „Du glaubst also, daß derselbe sich gegen diese Leute erhoben hätte?' fragt« Eugen mit einem feinen Lächeln. „Ich ergM die Initiative um »ins. eins Beschämung zu ersparen.. Die Schar-. wache ist offenbar hierher gesandt, um den Pö bel zu beschützen, und wir würden, wenn wir Bestrafung der Schuldigen beansprucht«!,, wahr scheinlich sehen müssen, wie man sie entschlüpfen ließe. Es war daher besser, dem auszuweichen und sich keiner Demütigung auszusetzen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.01.1928
Umfang: 6
die Maske ab, damit ich Dein Ant litz sehen kann, und dann wiederhole mir Dei nen Schwur'. Antonio zog die schwarze Maske fort und ließ Eugen sein bleiches in seltsamer Erregung zuckendes Angesicht sehen. „Lege Deinen Finger auf die Narbe, >as Ehrenzeichen Deiner Tapferkeit', sagte Eugen, und wenn Du dann Deinen Schwur wieder holen kannst, will ich Dir glauben, daß Du die Wahrheit sagst'. Antonio hob die linke Hand empor und legte die beiden ersten Finger derselben an die Narbe auf seiner Stirn

, ihm seine Hand darreichend, „und möge der Himmel ge ben, daß Du bald mir zurückkehrst'. Antonio hatte kaum das Zimmer verlassen, als die Tür sich wieder austat, und Konrad den Kurfürsten von Bayern meldete, der sofort, ohne eine weitere Botschaft abzuwarten, in das Zim- „Ich komme, meinen lieben Einsiedler und Eremiten aus seiner Klause herauszuholen', rief der Kurfürst, indem er Eugen herzlich 'm- armte. „Sie machen sich vollkommen unsichtbar, mein lieber Eugen, man ficht Sie bei keinem Feste

, in keiner Gesellschaft, Sie entziehen sich selbst mir, Ihrem besten Freunde. So oft ich komme, Sie abzuholen, sagt man mir, daß Sie nicht zu Hause find, sondern entweder auf den Schiffswerften, im Arsenale, in der Gewehr« sammluna. in der Gemäldegallerie oder irgend wo sonst in einer gelehrten Anstalt sich befin den'. „Ich mache meine Studien', sagte Eugen, „und ich versichere Sie, daß man hier in Vene dig sehr viel lernen kann'. „Wem sagen Sie das, mein Freund', rief der Kurfürst lachend

. „Als ob ich nicht auch meine Studien machte, nicht auch sehr viel lernte in dieser schönen Stadt Venedig, nur daß meine Studien anderer Art sind, wie die Ihrigen. Und wissen Sie woher das kommt, Eugen?' „Weil Sie schon alle die Kenntnisse besitzen, die mir noch mangeln und die ich erwerben muß, um dereinst ein tüchtiger Feldherr zu wer den'. „Nicht doch, Eugen, Sie sind bereits jetzt, ob wohl Sie viel jünger sind als ich, schon viel ge lehrter. Nein, es kommt einfach daher, weil Sie an einer unglücklichen Liebe kranken

und Ihren Schmerz mit Ihren Studien einschläfern wollen, während ich, — nun ja, während ich viel Glück in der Liebe habe'. „Möge Gott Ihnen Ihr Glück erhalten', sagte Eugen feierlich, «mögen Sie nie die Qua len einer unglücklichen Liebe zu erduldeil ha ben'. «Ich gebe Ihnen Ihren Wunsch zurück, und ich füge hinzu: ein junger Mann muh kein» unglückliche Liebe empfinden können, und wenn solch eine Giftblume sich in sein Herz einschlei chen will, so muß er sie mit fester und entchlosse- ner Hand mit der Wurzel

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Seite 2 von 8
Datum: 31.07.1927
Umfang: 8
4./ìugustin Lolssno, vekreZsgerstrske 8, l. Stock, reckts, verlängert. Lmpksngt V. 1 bis8IIKr, suckSNkelertsAen. verstundensucknsckVersbreäunZ vie verstunden iveräen in allen Lprscden KeKedea 552a Prinz LuZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühldal (36. Foriscjzung) Zweiter Teil: Die Auswanderung. i. Marlanna Manzini In der Frühe des andern Tages trat Eugen, bleich und mit düsteren Mienen, aber vollkom men gefaßt, aus seinem Kabinett in das Vor zimmer, wo der treue Diener Konrad seit ge stern Abend

vergeblich dem Rufe des Herrn geharrt hatte. Aber Eugen hatte seit seiner Heimkehr seine Gemächer nicht verlassen: er wollte Niemanden auf seinem Angesicht die Kämpfe lesen lassen, welche seine Seele mai- terten: er wollte sein Herz erst ausbluten las sen von den Wunden, die es in den letzten Ta gen empfangen, und die umso schmerzlicher waren, da sie nicht bloß sein Herz, sondern auch seinen Stolz und sein Ehrgefühl getroffen hatten. , Die ganze Nacht hatte Konrad, der im Vor zimmer Wache hielt

, da drinnen in dem Kabi nett den langen, unaufhörlichen Schritt des Prinzen gehört, der im ruhelosen Aus- und Niedergehen vergeblich nach Ruhe und Frie den rang. Zweimal hatte Konrad es gewagt, an die Tür zu pochen lind mit flehender Stimme seinen jungen Gebieter zu beschwören, ihm zu öffnen und sich von ihm entkleiden zu lassen, aber Eugen hatte ihm nicht geantwortet, und das ruhelose Auf- und Niedergehen war erst in der Frühe des Morgens verstummt. Da hatte Konrad es abermals gewagt^ an die Tür

, ihn aus seinem Schlafe geweckt. Sein Vater war der Ueberbringer eines Schreibens, das soeben ein Lakai des Herzogs von Bouil lon überbracht, mit der dringenden Weisung, es sofort bei seinem Erwachen an den Prinzen Eugen abzugeben, da es sehr wichtige Fami lienangelegenheiten betreffe. „Wenn das so ist, so werde ich es dem Prin zen sogleich überbringen,' sagte Konrad, froh, einen passenden Vorwand zu haben, um wie der an die verschlossene Türe zu klopfen und Einlaß zu begehren. Aber dsr Prinz

hatte ihn nicht eingelassen, sondern hatte nur die Tür so weit geöffnet, um die Hand herauszustrecken und das wichtige Schreiben zu empfangen. Dann war die Hand wieder verschwunden, hatte sich die Tür wieder geschlossen, der Niegel innen wieder vorge schoben. Aber jetzt, zwei Stunden später, öffnete sich endlich diese Tür, Eugen trat heraus und be grüßte seinen treuen Diener mit einem freund lichen Kopfnicken. »Jetzt will ich dir den Willen tun,' sagte er. „will frühstücken. Schaffe mir schnell tiniges her und sage

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 20.07.1927
Umfang: 6
Strahlen der Sonne die hohen Turm spitzen der Kathedrale von Reims aufleuchten und bald hielt der Wagen an dem Tore der Stadt, wohin man die Relaispferde beordert hatte. Aber dieses Mal mußte der Kurier seine Pflicht versäumt haben, denn die Pferds waren nicht da, kein Mensch, der die Reisenden zu er warten schien. „Wir werden also in die Stadt hinein und zum königlichen Postgebäude fahren müssen,' sagte Eugen. „Offenbar hat man vergessen, die Pferde hierher zu beordern. Vielleicht wäre

es meiner gnädigen Mutter gefällig, während man an der Post die Pferde umspannt, den Wagen auf eine Viertelstunde zu verlassen und ein wenig zu dejunieren.' Die Gräfin gab mit einem stummen Neigen ihres Hauptes ihre Einwilligung und Eugen er teilte die nötigen Befehle. Der Wagen rollte also durch das alte römische Tor in die Krö- nungsstadt der französischen Könige ein. Das donnernde Rollen der Räder über das holprige Steinpflaster hatte etwas Unheimliches und Er schreckendes und ließ selbst einen Schatten

Postpferd-?' fragte er mit leichtem Kopfnicken „Mein Herr,' sagte Eugen, ihn mit seinen großen, schwarzen Augen anblickend, „mein Herr, Sie wissen ohne Zweifel nicht, mit wem Sie die Ehr« haben zu sprechen, sonst würden Sie, wie es Ihnen geziemt, den Hut abgenom men haben.' „O ja, ich weiß wohl, wer Sie sind,' erwi derte der Mann trotzig. „Das ist die Frau Trä- im von Soissons, welche aus Paris kommt und von ihrem Sohn, dem kleinen Abb«, begleitet wird. Aber ich behalte meinen Hut dennoch

aus, weil es kühl ist und weil es mir so beliebt.' „Es beliebt Ihnen also, ein Unverschämter zu sein,' rief Eugen zornig, „ein Unverschämter, der ' „Still, mein Sohn,' unterbrach ihn Olympia rasch und leise, „still, wenn du nicht willst, daß man uns am Weiterfahren verhindere. Sieh' nur diese Menschen, welche trotz der Morgen frühe hier auf der Straße zusammengerottet stehen. Sie sind offenbar nicht von selbst hierher gekommen, man hat sie herbeordert. Das be weist mir, daß Louvois auch feine Kuriere

hat, und daß sie schneller waren als der meine. Wir müssen also vorsichtig sein und eilen, die Gren zen Frankreichs zu überschreiten.' „Ich soll also diesen Unverschämten nicht züch tigen?' murmelte Eugen. „Ich soll es dulden, daß er meine Mutter beleidigt? „Mein Sohn, er ist nur ein Werkzeug in Lou» vois Hand! Bestrafe nicht das Werkzeug, son dern räche mich dereinst an der Hand, welche es führte.' „Ich werde es tun. beim ewigen Gott, ich werde es tun.' sagte Eugen, und er sank keu chend, zitternd vor Zorn

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 6
Datum: 19.02.1923
Umfang: 6
!, Das Granö-Hokel Babylon. Roman von Arnold Venne». !-i7, Fonsrljvnz,) »höchstwahrscheinlich. Ja, fürchte, es wftd u-'.»er letzter Tag hi-r sein. denn Eugen vumcht morgen früh nach Hause zurückzukeh- »Haben Sie scl>oi! daran gedacht. Prinz, dag wenn es Jules gelungen wäre, den Prin zen zu vergiften. Sie wahrscheinlich dabei auch unis Leben gekommen wären?' -Ich dachte noch nicht daran.' lachte Ari- »ett. ..aber Sie haben natürlich recht. Offeu- ar itt es Jules ganz gleichgültig, ^oer mit Zugrunde geht

, wenn er nur sein ziel -rreichi. Nun. jedenfalls brauchen wir uns es seines wegen mcht mehr zu fürchten, «e kennen die Flasche und werden Sie ieden- lalls vernichten.' werde ich lücht tun.' eiitg>:q. Nackple gelassen. ..Wenn Prinz Eugen ^ute abend Nomane Conti verlangt, so ''5 Ihnen gerade'die>e v-a!che serviert wird.' '^ie wollen uns also vergiften?' ^^^^e Rocksole: „Ich will unbe- mg herausbekommen, ob Jules hier im l^l, diese sind. Ich h° m.ch schon ,mch Hubbard, dem Keller- f^n > 'Endigt. Ist es nicht höchst

Eugen läßt sich bei Tisch immer von Hans bedienen. Diese Ehre läßt sich der treue Alte nicht nehmen.' „Aber nehmen Sie an, dag Hans ' Nacksole hielt inne. „Daß Hans ein Verbündeter dieser Per- brecherbandc ist? Aber, mein lieber Racksole, das ist ganz unmöglich!' Am Abend speiste Prinz Aribert mit sei- iroler' von Dokumenten am Mimvoch, 21. d.. nach Mailand fährt', es wird ersucht, die Päüe bis spätestens am Mittwoch in Uhr mittags im Fremdenverkehrsbnw abzugeben. ni handelsunjug. Das Gremmin

hier beginne» sich schon allmählich an das südliche Klima zu gewöhne» Sicher ira- gen dazu auch die lmeinucheu Buchstaben bei. die jetzt überall aus Tageslicht kommen. Wem, so weitergemacht wird, gehen viele Leute bald nicht mehr ins Gastbaus, sondern nem Neisen im prachtvollen Speisesaal der Staatsgemächer. Die Speisen wurden von Dienern bis zur Türe gebracht, und dann trug Hans sie auf. Aribert fand seinen Nef fen zerstreut und schweigsam. Als Prinz Eugen tags zuvor uacb seiner erfolglosen Un- ic-rediing

mii Sampion Leu! verzweifluugs- voll mit Selbstmord gedroht barte. nahm ibm Aribert schließlich das Ehrenwort al>, ui-bt Hand an sich zu lege». <^as iür Dein befehlen Hobeit?' sraz:e Hans in seinem diskreten Ton, nachdem die Suppe ausue'ragen worden war, „Sherry.' an.'worieie Prinz Eugen kurz. ..Und nachher Romanee Conti?' fragte Hans, — „Nein, heule nicht. Ich will es heule mit Siilery versuchen. — Üder gib mir doch lie ber Nomanee Eunti, ich verirage ihn besser als Champagner.' Der berühinle

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 01.10.1927
Umfang: 8
von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühldal <66. Forisejzung) „Ew. Gnlvden', rief er mit froher Stimme von seinem Gerüst herab, „Em. Gnaden treten soeben e>n m den Bovhof des Tempels. Ich bitte aber, daß Sie durch diese kleine Rosen halle hier eintreten in den Tempel. Er ist be reits vollendet, und ich hoffe, daß Ew/Gnaden mir zugestehen werden, daß ich die Poesie des schönsten Glückes darin zur Anschauung ge bracht habe, und daß alles richtig und schön iin Charakter der Liebe ausgeführt ist'. Eugen

, der Krankheit, der Fioberphantasicn für Eugen von Savoyen. Die furchtbaren Erschütterungen jenes Tages hatten vollendet, was der Gram und Zorn der vorangegangenen Wochen und Monate vorbe reitet hatte. Eugen war tätlich erkrankt, ein hitziges Nervensieber hatte i-hn Wochen lang an.liew Lager aefesselt; es war gewissermaßen der Tröster und Wohltäter- des gramerfüllten Jünglings gewesen, denn in diesen Wochen war er mindestens befreit von dem Bewußt sein, in diesen Wochen wußte er nichts von dem Verlust

in der seinen, und in der Extase seines Glückes erzählte er ihr die gottbegeister ten Märchen seiner Liebe. Vielleicht waren es diese Träume von Glück, >die>se unsichtbare Nähe seiner Geliebten, welche ihn heilte, welche Eugen die Kraft gab, seine Krankheit gii überwunden. Er genas, und nach vier Wollten erklärten ihn ü>ie Aerzte für ge- rette.t, und seine Großmutter, die Fürstin von Carignan, ijnd seine Schwestern, die ihn mit treuer Liebe und Sorgfalt gepflegt, hatten min destens die Genugtuung,, daß die Aerzte

ihnen das Hauptoerdienst an der Genesung des Prin zen zuschrieben. Aber Eugen dankte weder den Aerzten, noch seinen Verwandten dafür, daß sie ihn-dem Tode entrissen, denn seit die Träume und Phantasien von ihm gewichen, war das Bewußtsein seines Verlustes wieder über ihn gekommen, empfand er wieder das unermeß liche Leid, welches wie ein Dolch ewig und ewig m seinem Herzen bohrte. Und er wollte diesen Dolch nicht aus seinem Herzen ziehen, er wollte die Wuniden nicht zu heilen suchem „Entweder töten

sie mich, oder sie machen einen Alami aus mir, der gegen alles Unglück gestählt ist', sagte er zu sich sel ber. „Ich will also den Mut haben, dem Un glück gerade ins Angesicht zu sehen, ich will nicht so feig sein, meinen Gram zu betäuben. Er sott wachen in mir, und mir seine Klage- ' lic-der singen Tag und Nacht. Wer «einem Schmerz entfliehen will, der ist seiner nicht würdig, der entweiht durch diese Flucht das Glück, das er betrauert'. Eugen wollte ihm nicht entfliehen, er machte ihn vielmehr zum Herrn seines Daseins, er ließ

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 03.05.1936
Umfang: 6
er sich lange ausbauend damit. Dazu ist er noch beson ders schüchtern. Auch damals redete er erst lang . breit über alle möglichen Dinge, ohne auf den Kern seiner Einladung zu kommen, so daß sich Eimen entschloß, ihn endlich danach zu fragen. Adolf holte .-tief Atem und stieß einen langen Scufzer 'aüs.' DaM sagte er: „Ich bin verliebt l Wir sahen uns an und lachten. ' Adolf war oerliebt! . „Uber, Menschenskindl' sagte Eugen. »-Das ist doch nicht weiter schlimm. — Oder liebt

allerlei Borschläge, aber keiner sagte ihm recht zu^ Als uns schließlich nichts mehr einfiel, meinte Eugen, das einfachste Mittel sei immer, einer Frau zu imponieren. ^ . Adolfs Augen leuchteten auf. „Jawohl! rief er strahlend, „du hast recht. Ich muß ihr impo nieren. Ich lade euch für heute ein, da wird uns chon etwas einfallen.' . . v Wir gingen abends in Adolfs Stammkneipe und feierten ein, .feucht-fröhliches Wiedersehen. Ms wir dann, spät nach Hause gingen -? unser Weg lief nicht mehr ganz gerade

ReiA tiimer kann so etwas tun.— Eugen, du hast mich auf einen Gedanken gebracht. — Damit werde ich sslse'-imponieren!' F . ' A «Du bist nicht recht Meitls Me M aberM ließ sich nicht davon abbringen, ovwohlauch Eugen meinte, sein Vorschlag wäre je nur Unsinn gewe sen, und das Mädchen würde höchstens den Ver schwender in ihm sehen. Wenn sich aber Adolf einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann ist nicht mehr daran zu rütteln, „Dann nimm schon wenigstens Zigarren!? meinte ich unwillig. „Eine gute

. Und damit man ihn nicht sah .verschwand er in einem Hausflur iinder Nähe. Nachdem wir fast zwei . Stunden gewartet hatten, kam ein Mädchen aus dem Hause. Eugen pfiff, midi schon eilte mein. Vetter aus seinem Versteck hervor. Er streckte sich seine Zigarre an. ging auf das Mädchen zu, grüßte, warf die Zigarre fà Aber das Mädchen beachtete dies nicht. Wütend kam Adolf zu uns. „Ein Versehen. Es war. has Hausmädchen!' sagte er. „Jetzt muß ist schnell eine frische Zigarre besorgen, denn gleich wird sie kommen!' . Wir warteten

! . Adolf war sehr gedrückt. Als wir einen Augenblick allein waren, sagte Eugen: „So geht das nicht weiter. Das Mädchen will doch anscheinend gar nichts mit ihm zu tun haben, und er versteift sich auf die verrückte Idee mit der Zigarre. Ich werde ihm die Geschichte aus aus dem Kopf treiben!' Für den nächsten Tag ubernahm es Eugen, eine besonders gute Zigarre zu besorgen. Wir begegneten dem Mädchen dies mal in der Stadt. Adolf zündete sich die Zigarre an, und als das Mädchen nur noch wenige Schritte

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.05.1932
Umfang: 8
!' „Oh — ok>!' machte Oskar leise, halb für sich, halb zn Eugen, als die drei gegen halb iünf Uhr die südwärts gelegene Veranda im Wittenberger Herrenhause betraten. Es gab auch einen sehenswerten Anblick. Frau Olga in weiß — beide nebeneinander auf der ober sten Stufe der Vsrandatrepps stehend, zum Empfang der Gäste bereit. Die Pfarrfrau raunte noch ein hostiges «Was Hab ich euch gesagt? Hab ich wohl übertrieben?' Dann «war man vereinigt, und es ging ans Begrüßen und Vorstellen. „Es war sehr gütig

meiner Wesensart geblieben wäre, hättest du dies recht gut wissen können, Oskar!' sagte Fran Olga lächelnd. „Wie steht es denn mit dir, Eugen? Bin ich dir auch inzwischen zur gnädigen Frali ge worden?' , ^, „Ich wollte Tante Olga sagen!'. ^ „Recht so. Nun laßt euch beide einmal an« schauen! Du bist ja ein wahrer Niese gewor den, Eugen! Die kleine Mutter wird es nicht leicht haben, . wenn sie so zu dir emporsehen muß.' , „Ach was, ich werd' schon mit ihm fertig, da können Sie unbesorgt sein, Frau Olga! Grüß

an ihr wahrzunehmen. „Die berühmten Wittsnberger Waffeln!' sante Eugen erfreut. „Die gibts in München nicht.' „Aber du lebst gerne dort!' Fran Olga wies den Gästen ihre Plätze an, Lydia goß den Kas se in die feinen japanischen Tassen. „Liebend gern!' betonte der Gefragte. „Solch kolossale künstlerische Anregung, solch bestän diges Zuströmen neuer Eindrücke findet man nur in München.' „Was du aus eigener Erfahrung freilich nicht beurteilen kannst!' warf Oskar ein. „Ebensowenig wie du den alleinseligmachen

den Einfluß Berlins auf dein Metier!' entgeg nete Eugen ruhig. „Ich habe genug Studkn- genossen in München, die es da und dort pro biert haben, deren Urteil mir wichtig genug ist, um mich ihm anzupassen. Ich würde sagen: Komm und überzeuge dich selbst, wenn ich nicht wüßte, daß du dafür weder Zeit noch Nei gung hast!' „Unmittelbar vor den zwei letzten Stationen zum Staatsexamen vor allem keine Zeit!' be tonte Oskar, „lind Neigung? Ja --- ^-lieber Gott ' „Tante Olga, du hast dich gar nicht verändert

in diesen Jahren — wie viele sind es denn?' Eugen lvar bemüht, die persönlich? brüderliche Noie zu bannen. . . ' ''... . „Laß einmal sehen: 7 vier — ' .nein^Wnf ' Jahres Fünf sind es bestimmt. Niàveran- dert, meinst du? Nun, wenn ein Maler dies feststellt', dürfte es am Ende richtig sein. Mich wundert es aber doch, denn .Mer Nosen ist mein Lebensweg inzwischen keineswegs ge gangen.' „Ich weiß. Mutter hat uns immer getreulich über dich berichtet. Du bist eine tapfere Natur! Bei dir heißt es nie Hindernisse

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 20.05.1900
Umfang: 18
E.zverzog Eugen nach Löstllndigem Aufent halt« in unserem Kurort« wieder Meran. Ec konnt« von Meran als Landschaft, als Kurort und von dessen Einwohne-schaft nur die beste Erinnerung mit nehmen. Auch sie gedenkt srsudigst der ungezwungenen Leutseligkeit und Freundlichkeit des hohen Herrn Jeder mann gegenüber. Im schönsten FrühjahrSzauber unter wolkenlosem Himmel piäfentierte sich Stadt und Um gebung und »in unvergleichliches Bild bot sich dem Beschauer, als auf dem Bahnhosplotze die Erzherzog Franz

Aulstellung nahmen. Bezirkihauplmann Fchr v. Spiegeiseld, LandeSgerichtSrath Frhr. v. MogeS, Bürgermeister Dr. Weinberg«« mit mehreren MagistratSräthen. die Gimelndevorsteher von Ober- und UntermaiS, Bataillons-Kommandant Major Szekely d« Doba mit dem Offizierskorps, Dekan Msgr. Gtatz mit dem Klerus, Kapuziner, Abt Treu- ins«ls und Professorin des Gymnasiums ec. und «!n« zahlreiche Menschenmenge hatten sich velsammelt, als Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Eugen mit Suite um 1 Uhr 07 Minuten anfuhr

da von, können stolz sein aus Ihr« Kolonne.' Frau Erzherzogin Elisabeth wohnt« zu Wagen dem HuldigungSakte für den hohen Gast, ihren Sohn, bei. Hieraus zog E-zherzog Eugen — noch immer unter den «längen der BolkShymne — den Bürgermeisttt Dr. W «inb « rg « r in ein längeres Gespräch. E» sei hier nachträglich des beiläufigen Wortlaut«? dir Er widerung des Herrn Erzherzogs aus die AnkurfiS Begrüßung des Bürgermeisters vorgestern vor dem Hotelportal gedacht: »Ich bin glücklich, durch die Gnade Sr. Majestät

S«. k. u. k. Hohiit zum Salonwagin. Sofort nach dem Einsteigen setzt« sich d«r Zug in Biweguog. Mit «inir Defilierung der Ehrenkompagnie vor dem BataillonSkommandanten Major Szekely de Doba auf dem HabZburgerplotz fand di« Feierlichkeit des Besuches diS Mitgliedes aus kaiserlichem Hause »hren Abschluß. — Wie wir hören, trifft Erzherzog Eugen im Laus« d«s morgig«n TageS neuerdings zum Besuche s«iner Mutter hier ein. sStelterbesuch.j Erzherzog Eugi» besuchte gestern vormittags trotz seines kurzen Aufenthaltes

', wobei der hohe Herr daran irianirte, daß auch Erzherzog Rainer das Bild gesehen und besprochen habe. Be verschiedenen Porträts erkundigte er sich nach den Nimen der Herren, so jenem d«s Dr. Frank, kaii. Rath Dr. Schreiber. Minutenlang stand Erzherzog Eugen vor dem Bild« »Billrolh aus dem Sterbelager' und vor der Gebirgslandschaft .Spitzenbach' (aus S». Gallen in Obersteiermarl). ron der wir als neuestem Werk» Kurtz' in der letzten Nummer unseres Blattes Erwähnung gethan. Mit der Bemerkung: .ES find

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.10.1927
Umfang: 6
von Irento mit Le- sàlàg' belegt ist u. 6er um Ieàia«àà. Oer VerstejZerunA8komrm88sr: Lav. Q. laeesri Prà LuZen von Zavo^en Historischer Roman von L. Müb'bacb .o!) L-M'iuMig, Er kehrte in das Kabinett zurück, und Eugen folgte ihm. Die Marquise Maintenon saß noch immer in der Fensternische, mit ihrer Stickerei beschäftigt. Nur einmal hob sie, als Eugen ein trat, ihre großen Augen empor, und sah den Prinzen mit e.nem langen, scharfen Blick an, dann senkte sie denselben wieder nieder auf ihre Arbeit

und schien dieser wieder ihre ganze Au>- merksainke t zuzuwenden. Der König hatte sich wieder auf seinem Fau- teuit neben seinem Schreibtisch niedergelassen und winkte mit einer leichten Bewegung seiner Hayd dem Prinzen, näher zu treten. Eugen folgte diesem Wink, indem er seine lenchteniden schwarzen Augen fest und unver wandt auf das Angesicht des Kön'gs geheftet hielt. Der König runzelte die Stirn und schüt telte ein wenig sein Haupt, und setzte dadurch die tauseird urrà tausend Ringellocken

seiner ge waltigen Allongenperrücke In Bewegung, daß sie wie ringelnde Schlangen auf- und nieder zuckten. „Sie wünschen eine Kompagnie zu haben?' sagte der König mit gereizter Stimme. „Ich bitte Ew. Majestät darum', erwiderte Eugen, sich leicht verneigend. „Ich wünsche Sol dat zu werden, und, wie ich hoffe, ein tüchtiger'. Der König hef!ete einen Moment seine Blicke auf ihn mit einem Ausdruck stolzer Geringschät zung. „Es tut mir leid', sagte er dann, Sie sino zu schwächlich, um in meun Dienste zu treten'. à eàb

licb von keinem Fauteurl und kedrte dem Prinzen den Rücken -zu, um ihm dadurch das Ende der Audienz anzukündigen..Aber zu seinem unaussprechlichen Erstaunen fühlte er plötzlich eine Hand seinen Arm beriihren, und, wie er sich umwandte, sah er dicht hinter fich den Prinzen von Savoyen, der es gewagt hatte, den Arm des Königs zu berühren, um ihn am Fortgehen zu verhindern. Aber Eugen ließ dem König nicht einmal Zeit, sich von seinem Erstaunen zu erholen, und ihm einen Verweis zu erteilen

. „Das ist alles, was nur, Ew. Majestät zu er widern haben?' fragte Eugen mit lauter, schnei dender Stimme. ' „Es ist alles', rief der König. „Die Audienz ist beendet, gehen Sie'. „Nein', sagte Eugen ruhig, „nein, die Audienz ist nicht beendet, und ich gehe nicht'. Die Marquise stieß einen Schrei des Ent setzens aus und ließ ihre Stickerei fallen. „Wissen Sie, daß Sie ein Hochverräter sind?' fragte der König mit drohender Stimme. „Nein, Sire', sagte Eugen ruhig, „ich bin nur ein Mensch, der auf das Aeußerfte gereizt

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 30.07.1927
Umfang: 6
seien, daß sie diesem Arm unerreichbar geschienen. Unter diesem Jauchzen, diesem Triumph geschrei des Volkes verließ Eugen den Wagen und schlüpfte um die Ecke des Palastes, nach der kleinen Seitenpforte, tvelche er jetzt zum dritten Male mit so viel Wut und Kummer im Herzen passieren sollte. Niemand kam dem heimkehrenden Sohn des Hauses mit einem Gruß entgegen, niemand bot ihm die Hand zum Willkommen. Der Diener, der auf Eugens mehrfaches Klopsen an der oberen verschlossenen Tür des geheimen Korri

dors erschien, um dieselbe zu öffnen, blickte er schrocken und ängstlich auf den jungen Prm- zen, als fürchtete er, daß mit seinem Erscheinen die gefahrvollen Szenen der vergangenen Tage sich wieder erneuern möchten, und schloß mit scheuer Angst hinter ihm die Tür. „Sin die Prinzessinnen zu Hause,' fragte Eugen im Weitergehen. „Nein, gnädiger Herr,' erwiderte der Die ner, hinter ihm herschreitend, den . Korridor hinab, „nein, die gnädigen Prinzessinnen ha ben sich zu der Frau Fürstin von Carignan

geflüchtet.' „Geflüchtet?' wiederholte Eugen, indem er stehen blieb und mit einem strengen Blick zu dem Diener sich umwandte. „Weshalb hatten die Prinzessinnen nötig, sich zu flüchten?' „Sie hatten Furcht vor den Volksmassen, gnädigster Herr, die sich jeden Tag hier vor dem Hotel sammelten. Cs ist heute der dritte Tag, daß die Beamten des Magistrates hier im Hof. des Hotels erscheinen und die Vorladung aus trompeten, und jedes Mal sammelt sich dazu die höhnende und jubelnde Volksmenge

. Das hat-'die Prinzessinnen so sehr erschreckt, daß sie gleich am ersten Tage sich zu ihrer Frau Groß mutter in das Hotel Carignan begeben haben.' „Sie haben daran sehr recht getan,' sagte Eugen ruhig, indem er wieder vorwärts schritt. „Aber wo ist der Haushofmeister Latour? Wo sind die Lakaien?' Gnädigster Herr, der Haushofmeister hat die Prinzessinnen begleitet und ist nicht wieder gekehrt, und die Mehrzahl der Lakaien ist fort und in andere Dienste getreten.' „Auch mein Kammerdiener Dupont?' „Cr glaubte

tierloge nur verlassen, um in das Grab zu stei gen. Ich diene dem fürstlichen Hause von Kind heit an; ich Habs den Fürsten von Carignan den Eid der Treue geleistet, und wenn Sis mich nicht verstoßen und befehlen, daß ich gehe, so werde ich bleiben, und wenn auch ganz Pari? gegen das Hotel anmarschierte. Eugen wandte sich zu ihm um. ..Ich danke dir,' sagte er mit einer Stimme, die so gute voll und mild war, daß sie dem Diener Tränen in die Augen trieb, „ich danke dir für deine Treue, Konrad

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 17.07.1927
Umfang: 8
, nach der Uhr hiiniberblickend, deren großer Zeiger sich langsam vorwärts bewegte, „Frau Schwä gerin, Sie haben jetzt nur noch drei Viertel stunden Zeit, um aus Paris zu entfliehen.' „Entscheide dich, teure Mutter,' bat Eugen. „Entscheide dich, ob du entsliehen oder ob du bleiben willst!' Sie schauerte leise in sich zusammen und schien, wie aus einer Erstarrung erwachend, zum Leben, zum Bewußtsein zurückzukehren. Der Schrecken, der Zorn, der empörte Stolz, alle diese Leidenschaften, welche einen Moment

muß. Ja, ich will leben, und darum muß ich fliehen. Zu meiner Rechtfertigung bleibt mir nachher noch Zeit genug.' „Ich werde da sein, um deine Rechtfertigung zu übernehmen,' rief Eugen, die Rechte wie zum Schwur erhebend. „Eilen Sie, Gräfin, eilen Sie,' drängte der Herzog. „Sie haben nur noch eine halbe Stunde!' „Sie haben Recht,' sagte Olympia mit ihrer gewohnten Nuhe und Entschlossenheit. „Die Zeit drängt und ich muß fort!' ^.„Wenn Sie in einer halben Stunde nicht die Paris überschritten

.' „Und ich, meine Mutter, ich werde dich nicht eher verlassen, als bis du- in Sicherheit bist,' sagte Eugen ruhig und einfach. „Wir wollen also alle drei ans Werk gehen,' rief Olympia. „Sie. Herzog, mögen die Güte haben, mir meine Gelder und Wertpapiere ein zupacken. Sie befinden sich dort in jenem Se kretär. Im Innern finden Sie eine kleine Ka- fette und in dieselbe legen Sie gefälligst alles Geld, das sie in den Schatullen finden. Ich selbst werde meinen Schmuck und einige not wendige Kleidungsstücke holen

, und du, Eugen, wirst dich in die Ställe verfügen, um meinen Reifewagen in Bereitschaft setzen zu lassen. Ein Kurier muß sogleich fort, um die nötigen Zie lais zu besorgen und überall acht Pferde für mich bereit .zu stellen. Ich gehe nach Brüssel: der dortige spanische Vizetönig, Marquis de Monteray, ist mein Freund und er wird mir gern zu Diensten stehen. Also Relais-Pferds auf der Route nach Brüssel über Reims und Namur. Kutscher und Dienerschaft in einfacher grauer Livree, ohne Abzeichen. Eile, mein Sohn

, eile. In einer halben Stunde muß ich abgereist fein!' — Die halbe Stunde war noch nicht abgelaufen, als Eugen wieder in das Kabinett feiner. Mut ter eintrat und ihr meldete, daß der Wagen vorgefahren und alles zur Abreise bereit sei. „Auch ich bin bereit,' sagte Olympia, indem sie sich vom Herzog den weiten pelzverbräm- ten Reisemantel überwerfen ließ und die Ka» puze über den Kopf zog. „Und die Schwestern?' fragte Eugen. „Darf ich sie nicht hierher rufen, um das Lebewohl ihrer Mutter zu empfangen

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Seite 2 von 6
Datum: 05.07.1927
Umfang: 6
! Wir müssen das Haus stürmen. Wir wollen sie zwingen uns das Gift auszuliefern, mit dem sie den König hat ermorden wollen!' „Vorwärts! Vorwärts!' brüllte und schrie die Menge. „Wir müssen das Haus stürmen! Sie soll uns das Gift geben, mit dem sie den König hat ermorden wollen!' Und blitzschnell erhoben sich jetzt wieder alle Anne und schleuderten mit donnerdem Gekrach die Steine gegen das Haustor, daß di? Fenster erdröhnten und die Mauern erzitterten. „Feuer!' kommandierte Eugen. Zwölf Schüsse knallten

und gaben den Angreifern da unten Antwort. Ein furchtbares Geheul, ein lautes Klagen und Jammern erschallte, und als der Dampf sich verzogen, sah man hier und da einzelne zusammengesunkene Gestalten, um welche die Menge sich sammelte, während andere mit wü tendem Gebrüll ihre geballten Fäuste zu den Jenstern erhoben und Rache schwuren für den begangenen Frevel. ; „An uns ist Naäie zu nehmen', rief Eugen mit stolzer Ruhe hinab. „Ihr habt es gewagt, uns anzugreifen und zu beschimpfen, Ihr sollt

entfuhr ihren Lippen. Sie neigte sich rasch zu ihrem Sohn hin, und legte ihre Hand auf seinen Arm, den er erheben wollte, um das Zeichen zum erneuerten Schießen zu geben. „Mein Sohn', flüsterte sie, „ich glaube diesen Menschen erkannt zu haben, und ich sage Dir, es wird besser sein, wenn wir jetzt einen Vergleich abzuschließen suchen'. «Einen Vergleich?' rief Eugen erstaunt, «einen Vergleich mit dem Gesindel, das uns angegriffen hat? Wer ist denn der Mensch, der so plötzlich den stolzen Sinn

meiner Mutter um geändert hat?' Die Gräfin neigte sich dichter zu Eugen hin< »Ich glaube, es ist der Sohn des Ministers Louvois'. , iK- „Ah. der tolle Barbesieur', r!H Eugen, »der übermütige Knabe, der sich untersteht^ meiner Schwester, einer Prinzessin von Carignan, den Hof machen zu wollen'. ^ „Ja, und für den sein Vater heute um die Hand Deiner Schwester angehalten hat. Ich habe sie ihm natürlich abgeschlagen, und diese Emeubs ist die Folge davon. Ich bin überzeugt, es ist Barbesieur, der da unten steht

, auf welcher er steht'. „Im Gegenteil', sagte Eugen mit blitzenden Augen, „ich möchte ihnen befehlen, alle ihre Gewehre nur auf diesen Menschen zu richten'. „Mein Sohn, das würde heißen, unsere ganze Familie dem Verderben zu überliefern. Louvois würde den Tod seines Sohnes an allen meinen Kindern rächen, und sie alle töten. Ach, mein Sohn, Du siehst wohl, ich bin Frau, ich bin Mutter, und diejenigen, welche mich eine Gift- 'mischerin nennen, würden sehr erstaunt sein, daß ich^sur das Leben meiner Kinder zittere

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