. Vor einer halben Stunde hat sie Heinz, die Büchse im Arm, sortgehen sehen, nun tönt von unten heiteres Plaudern cmd Lachen an ihr Ohr. Ueber die int Sonnenschein wie silberstreifen blitzenden Kieswege des Gartens schreiten Eugen und Ella dem kleinen Flusse zn. sie beabsichtigen augenscheinlich, eine kleine Bootsahrt zu unternehmen. Das zeigt schon Ellas Kleidung, ein fesches, weißes Matro senkleid, das nur zum Zeichen der Trauer mit schwarzen Bändern besetzt ist. Schäkernd und lachend schreiten sie dicht
nebeneinan der, und Lessie über kommt ein wildes Ver langen, hinunterzu eilen und dem schönen Mädchen die heuchle rische Maske vom Ge sicht zu reißen, damit alle ihr wahres, kalt ^berechnendes Antlitz sehen. Langsam steigt sie in den Park hinab, sie will den beiden fol gen, ihr ist, als müsse sie Eugen schützen, da mit er sich nicht zu einer Handlung ver leiten lasse, die einen Schatten auf sein gan zes ferneres Leben werfen würde. Eben im Begriff, vom Ufer abzustoßen, erreicht Lessie die bei den. „Nimm
mich auch mit, Eugen", ruft sie anscheinend heiter, „ich habe so lange keine Bootfahrt mehr ge macht." Schon will Eugen das Boot wieder ans Land treiben und Lessie hineinhelfen, da macht Ella eine schnelle Bewegung, die das leichte Fahrzeug bis in die Mitte des Flusses treibt. „Das sollte mir auch gerade einfallen, mir dei> herr lichen Tag durch die Anwesenheit dieses Unglücksraben ver derben zu lassen", schmollt sie. „Nein, Eugen, du und ich, wir passen so gut zusammen, mir harmonieren so sehr in allen unseren
Ansichten, daß die Anwesenheit einer dritten Person nur störende Disharmonie hervorbringen kann. Laß Lessie ruhig, wie sie ja auch augenscheinlich beabsichtigte, ihren Weg zu Almers fortsetzen, sie paßt zu gut zu diesen Bauern, als daß wir ihr eine Stunde von deren Gesellschaft rauben dürften." Als Eugen noch immer mit etwas umwölkter Stirn ob ihrer Gewalttat schweigt, beginnt sie mit ihrer zwar mir kleinen, aber lieblichen Stmme ein Lied zu singen. Sie flicht sich Schilf und ein paar vereinzelt
noch blühende Wasserrosen in die blonden Locken, so daß sie bald wre eine der kühlen Flut entstiegene Wassernixe aussieht. Mehr und mehr verschwindet die Unnintsfalte von Eugens Stirn, und mit leidenschaftlichem Entzücken hängt sein Blick an dem lieblichen Antlitz, an dem kindlichen Treiben des schönen Geschöpfes. Ella hat erreicht, was sie gewollt, selbstvergessen lehnt Eugen da vor ihr ini Kahn. Mit kundiger Hand dreht sie das kleine Fahrzeug zurück in den Schatten des Eichen waldes, den sie soeben