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Lienzer Zeitung
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Seite 13 von 20
Datum: 23.02.1901
Umfang: 20
Einer von beiden, Roman von M. von Buch, (Fortsetzung,) ^aß ihn Herr Braun zufällig vor Brauusfelde getroffen hatte, wohin er — er wußte nicht, wie — gekommen 7? war, nachdem er Plan- und ziellos ans dem Pfarrhause gestürzt war, verschwieg er natürlich. „Hatte Brauusfelde noch mehr Gäste?' forschte Hellborn. „Nur einige Herren waren dort.' „Ueber was ward denn gesprochen?' Und Ernst erzählte. Ueber alle möglichen, gleichgültigen Dinge sprach er mit übertriebener Lebendigkeit, so daß Hellborn

hat mir nun gepredigt, man müsse aus allen Eventualitäten Borteil ziehen, hat mir geraten, an Ellernburgs Stelle zu treten, mich in den Landtag wählen zu las sen und dann den Eiseubahnbau mit allen Mitteln zu betreiben. Was meinst Du dazu?' Aber Hellborn blieb plötzlich stehen und blickte dem jungen Manne prüfend ins Ge sicht. Zwar dämmerte es bereits, trotzdem glaubte er zu erkennen, daß Ernst merkwür dig blaß und erregt aussah. „Ernst, Dir ist etwas geschehen!' sagte er, halb fragend, halb behauptend

. Und als der junge Mann gezwungen auf lachte und weiter gehen wollte, legte er ihm die Hand auf den Arm, „Was ist Dir geschehen?' fragte er ein dringlich. „Frage nicht!' erwiderte Ernst bedrückt. „Ich kann es niemand sagen, selbst Dir nicht, der Du doch immer mein zweiter Vater warft!' „Ernst, mein Junge, wäre es nach mir gegangen, so hättest Du mich auch Vater ge nannt!' sagte Hellborn, die eiskalte Rechte seines Begleiters drückend. „Onkel Hellborn, das soll heißen?' stam melte der junge Mann. „Das alte Lied

, Ernst, — ich liebte Deine Mutter und sie — sie nahm mich nicht an!' sagte der alte Mann, während eine jähe Röte über die eingefallenen Wangen huschte. „Siehst Du, ich gehöre zu den Menschen, denen das Glück ewig unerreichbar bleibt. Mehr oder weniger aber sind wir alle von Tantalns' Ge schlecht, nur daß den meisten modernen Men schen dieGlückssehnsucht verloren gegangen ist!' Sie hatten das Tors erreicht; in den Häu sern erglänzte friedlicher Lampenschimmer. „Ich habe an sie geglaubt

, wie an meinen Stern!' klagte Ernst, Schweigend zeigte Hellborn auf den mit funkelnden Strahlen körpern besäeten Himmelsdom. Von einem blitzenden Sterne, der gerade über ihnen stand, löste sich ein schimmerndes Teilchen und zerstob im Aether. „Siehst Du?' sagte er. „Davon kann unsereiner lernen. Wenn selbst die Sterne des Himmels fallen, dürfen wir nicht klagen, wenn auch die der Menschen fallen und vergehen!' Ernst stand am Abend noch lange in seinem Zimmer am Fen ster, schaute in die stille Nacht und beobachtete

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