„O, wie unangenehm!' versetzte hierauf die zarte Stimme, und, Ernst hörte aus jenem Ruse des Bedauerns leise Wehmut Heransklingen, „gerade heute abend, zur Be scherungszeit, wollte ich die neue Komposition so gerne zur Hand haben.' „Vielleicht können wir diesen Wunsch doch noch befrie digen, meine Dame,' tröstete der Ladenjüngling, „Wir haben nämlich den Herrn Komponisten ' Noch ehe er es ausreden konnte, stand Ernst, der beim Klange jener wohlbekannten Stimme in höchste Erregung geraten
, als ich Ihre Stimme und Ihren Wunsch vernahm. Da hielt es mich nicht mehr länger hinter diesem Vorhang — —' „Ich verstehe, ich danke Ihnen,' unterbrach ihn Suschen, die, über und über mit dem duftigen Purpur froher Ver legenheit übergössen, ein gar liebliches Bild bot. „Ich nehme Ihr gütiges Anerbieten an.' Ter Strahl, der bei diesen Worten aus ihren Augen anf Ernst fiel, drang diesem bis ins innerste Herz und ließ ihn vor Glück erbeben; sie liebt ihn noch, sie mutzte ihn noch lieben, — das sagte ihm jener Blick
ganz unzweideutig. Er rang nach Worten — suschen kam ihm zu Hilfe: „Dürfte ich Sie gleich noch um die Erfüllung eines zweiten Wunsches bittetn, Herr Komponist?' meinte sie schelmisch. Ernst nickte. „Dann bringen Sie mir und meinen Eltern heute abend doch selher Ihr Werk in uuser Haus.' „In Ihr Haus, — Ihren Eltern?' würgte der Künstler heraus. „Ja, ja,' lächelte sie. „Aber „Elf , Fräulein Rebhoru,' fast hätte er sich versprochen. Sie reichte ihm froh lächelnd die elegant behandschuhte Hand
hin: „Kommen sie nur ohne Scheu; meine Eltern werden sich geehrt fühlen, einen so berühmten Künstler zu empfangen.' Und zu denr Kommis gewandt: „Ihre Güte brauche ich nun nicht mehr in Anspruch zu nehmen, da mir der Herr selbst ein Exemplar des erbetenen Musikwerkes besorgen wird. Adieu, meine Herren!' Eine flüchtige Verbeugung vor dem Kommis — ein leuchtender Blick auf Ernst, und die elfenschlanke Gestalt der KvmmerzienratStochter verschwand.,— — Nachdem Ernst Krellwitz dem Inhaber der Musikalien handlung
nicht mehr vorrätig.' Ernst stammelte etwas von Entschuldigung, daß er so unversehens in die Weihnachtsfreuden der Familie herein schneie, wickelte mit nervöser Hast seine Komposition aus der knisternden Hülle uud überreichte sie mit tiefer Verbeug ung der Tochter des Hauses. „Tank, vielen Tank im Namen unseres Kindes,' nahm nnn der Kommerzienrat das Wort, '— „und dann, lieber Herr Krellwitz, wir wollen nns gleich alles vom Herzen Plau dern, was nns da etwa bedrücken sollte.' „Sehen Sie,' — er ließ