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Lienzer Zeitung
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Seite 28 von 34
Datum: 16.01.1909
Umfang: 34
gestanden, ja!' erwiderte Bruno nchig. Prüfend, aber mit freundlichen Augen, stand der alte Herr vor ihm. „Und du kannst dir gar nicht denken, weshalb ich da bin?' Ein ruhiges und ernstes „Nein!' war die Antwort. Einen Moment sahen Vater und Sohn sich ernst und fragend .-«i die Augen. Dann begann der Alte mit leiser, erzitternder, Stimme: „So kann dies Leben, das wir sichren, nicht mehr weiter gehen, Bruno. Erst gestern wieder die Szene vör dem Ballsaal. Gottlob hat es kein fremder Mensch gehört

. Aber du mußt doch selbst sagen, daß so ein Zusammenleben zu keinem guten Ende führen kann.' Bruno lächelte bitter und entgegnete ziemlich herb: „Diese Einsicht kommt dir etwas spät, Vater.' „Ich höre den Vorwurf sehr gut lieraus,' sagte der alte Herr, „aber ich bitte dich, sei auch Zerecht. Wohl muß ich mich anklagen, daß ich es manchmal an der väterlichen Liebe dir gegenüber habe fehlen lassen.' „Manchmal? O, bitte, sag' nur getrost: immer!' rief Bruno ernst dazwischen. Doch rubig sprach der Vater

weiter: „Aber sei nnn auch mal gerecht. Bist du mir jemals mit Liebe und Vertrauen entgegen gekommen? Ich glaube, du wirst das uicht mit einem Ja beant worten können. Im Gegenteil, dn hast dich absi!,tlich von mir abgewendet und bist mir ausgewichen, wo du nnr konntest! NNn, sage ich vielleicht zuviel damit?' Bruno schwieg einen Augeublick. Mit zusammengepreßten Lippen stand er da und blickte ernst, fast finster, vor sich nieder. Es war, als kämpfte er mit einem Entschluß. Endlich richtete er den Blick

. Jetzt erst sah er wirklich ein, wie tief er sich an seinem ältesten Sohn versündigt hatte. Mit bebendem Herzen erkannte er es. Und ihm graute davor. Aber endlich ermannte er sich. Noch einmal hielt er Bruno die Hand hin und bat: „Also lassen wir die Vergangenheit ver gessen sein. Komm, komni, Bruno!' Ter aber kam auch jetzt noch nicht. Ruhig und ernst ant wortete er: „Nein, Vater, so etwas vergißt man nicht, niemals! Das ist da drinnen, als wäre es eingebramit!' -

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Lienzer Zeitung
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Seite 29 von 34
Datum: 16.01.1909
Umfang: 34
weder dich noch sonst jemand vom Hause, Vater, und es liegt mir noch viel weniger daran, den Zwiespalt noch zu vergrößern. Aber verlange auch nicht, daß ich mich hier zu einer Gefühlskomödie hergebe. Dazu hat mich das Leben zu ernst nnd zn hart gemacht.' Jetzt erhob sich der alte Mann. „Eine Komödie nennst du dies?' fragte er bebend. Bruno nickte. „Ja, Vater, ich kann nicht anders.' Sie standen sich gegenüber. Und sie blickten sich einen Moment lang fragend und suchend in die Augen. Dann sagte

der Vater ernst und finster: „Wahrhaftig, du hast nichts von mir, gar nichts, du bist der ganze Erbe deiner Mutter. So war sie auch, ganz genau so. Jetzt sehe ich es vollkommen ein, daß es Wohl nie eine Brücke von nns zn dir geben wird. Ja, jetzt sehe ich es ein. Adieu!' Er ging. Und Bruno geleitete ihn bis zum Wagen. Ruhig und förmlich, als wäre nichts geschehen, so sagten sie einander Lebewohl. Dann fuhr der Wagen davon. In Bruno aber erklang jetzt noch einmal jene sehnsuchtsvolle Melodie

, der ihm mit so wuchtigen, zielsicheren Worten Vorwurf auf Vorwurf entgegen schleuderte, übte noch jetzt seine tiefe Wirkung auf ihn ails. Ja, ja, er fühlte sich schuldig! Dcs stand jetzt ganz klar in sei ner Seele geschrieben. Er hatte unverantwortlich an dem Jungen gehandelt! Davon wusch ihn gar keine Entschuldigung rem. Betrübt und niedergedrückt saß er da. Selbst der helle Sonnen schein dieses schönen Tages lockte ihm kerne Freude und kein Lächeln ab. Daß er auch nie, niemals darüber so ernst wie jetzt nachgedacht

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 16.01.1909
Umfang: 8
allgemein beliebt. — Am 11. Februar veranstalten die Jnnsbrucker Orts gruppen des Tiroler Volksbundes und der Süd mark in den Stadtsälen ein Kostüm- und Maskenfest. Der Eintrittspreis beträgt Kr. 3. — Wir haben seit zwei Tagen Tauwetter. Lsna, 14. Jänner. Mit dem Baue der Drahtseilbahn auf das Vigiljoch scheint es wirklich Ernst zu werden. Besondere Verdienste um deren Zustandekommen erwirbt sich wieder unser energischer Gemeindevorsteher Herr Dr. Jakob Köllensperger, dessen unermüdlicher Tätigkeit

sich einfach kleine Kinder vor, welche anstatt des Schulehaltens ein Parlamentsspielchen aufführen. Mit dem größten Ernst der Welt wird da über das Pro und das Kontra der lächerlichsten Sachen ver handelt mit dem fortwährenden Intermezzo eines Obstruktionsspielchens. Diese neugebackenen Kon- stitutionskinder haben sich, scheint's, in den Kopf gesetzt, alles genau den Großen von Europa nachzumachen, und wirklich, sogar die Pultdeckel argumente spielen hier die nämliche Rolle wie bei den Wienern. Hieraus

Un garn getrieben. Als sie nämlich vora^sahen, daß es mit dem Boykott Ernst wird, und somit sür den Absatz ihrer Waren fürchteten, wurde von ihnen öffentlich eine in türkischer Sprache ver faßte Druckschrift verlesen, wodurch sie gegen die Annektierung Bosniens Protest erhoben und sich als treue türkische (?) Untertanen erklärten mit dem Versprechen, keine österreichischen Waren mehr bestellen zu wollen. Diese Protestnote ist dann auch in allen hiesigen Sprachen übersetzt und von den Lokalzeitungen

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