?" „Ja, weißt Du, Schwesterle, auf meinen Magen kann ich mich eigentlich verlassen und der verlangt stürmisch nach etwas Gutem! Um aber nicht in falschen Verdacht zu kommen, so laß Dir gesagt sein, daß es soeben ein Viertel vor sieben Uhr ist. Ernst wird wohl auch gleich nach Haus kommen." „Ei, du liebe Zeit, nun aber fix," und draußen ist sie schon, froh, dem peinlichen Examen, „wie sah er aus, grüßte er rc.", ent gangen zu sein. In der Küche aber blieb sie stehen und in ihrem Geiste zieht
wie alle andern, sie ist endlich vernünftig geworden. Es ist ja auch schon fünf Jahre her, seit er von ihnen Abschied nahm, um zum Studium zu gehen. So in Gedanken versunken, steht Grete an den Küchentisch ge lehnt und sie fährt ordentlich zusammen, als Ernst, der flotte Studio, der leise hereingeschlichen ist, sie umfaßt und neckend sagt: ,,Na, Schwesterle, kehre auf die Erde zurück, Du warst wohl eben im siebenten Himmel, und gib uns was zu essen, ich habe einen Mordshunger!" Damit-wirbelt er mit ihr im Kreise herum
zeigt ihm dieser ein offenes, frisches Gesicht mit großen Blauaugen und keckem Schnurrbärtchen. Grete hat inzwischen Teller, Messer, Gabeln und all die Kleinig Jetten, die zum Tischdecken gehören, auf das Tablett gesetzt und trägt es nun hinein, wird aber unterwegs beinahe umgerannt von Ernst, der in heller Verzweiflung der Schwester den Gehrock hin hält, auf dem sich ein paar Stearinflecke sehr behaglich zu fühlen scheinen. „Nun sag' mir 'mal, wie kommen denn diese verwünschten Flecke gerade
' auf meinen guten Rock — es ist aber auch zum todtärgern!" Grete ist aber überzeugt, daß Ernst es soweit doch nicht kommen läßt. Mit einem freundlichen „laß aus, ich bringe sie schon heraus," tritt sie ins Eßzimmer und sie beginnt schnell und geschickt den Tisch zu decken. Bald ist auch diese Arbeit gethan und die Familie läßt sich's schmecken. Wenigstens den männlichen Mitgliedern mundet es prächtig; die alte Dame leidet beständig an Magenverstimmung und Gretel? Nun, der ist heut' der Appetit vergangen
. Ihre Gedanken sind schon wieder auf der Wanderschaft. Ernst hat sich schon ein Weilchen auf dem Tische umgesehen. Da dies aber Niemand bemerkt, so sagt er plötzlich: „Und der Bruder blicket stumm, auf dem ganzen Tisch herum; Grete, guck doch kein Loch in Deinen Teller, erbarme Dich lieber meiner und schaffe mir das Salzfaß." Grete ist roth geworden und setzt mit einem Gemurmel, das wohl eine Entschuldigung bedeuten soll, das Gewünschte vor den Bruder hin. Das Manöver wiederholt sich, Grete weiß