38.049 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Reuttener Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073642-0/1932/18_03_1932/ZDB-3073642-0_1932_03_18_3_object_8215253.png
Seite 3 von 4
Datum: 18.03.1932
Umfang: 4
mitten auf dem Ozean auf seinen Holländischen Frachtdampfer rettete. Ernst Kroll liebte es, nicht gleich von Bekannten und Freunden bestaunt, und begrüßt zu werden. Niemand in der Stadt wußte von seiner Rückkehr. Und das gefiel ihm. Vielleicht scheute er sich ein wenig, von der verunglückten Antillen*Expedition, deren verantwortlicher Führer er war, zu erzählen. Erst jetzt kam es ihm so recht zum Bewußtsein, daß es besser für ihn gewesen wäre mit den Kameraden zu sterben, als ohne sie heimzukehren

die auf dem Programme fett gedruckten Nummern. . . Die sterbende Rose. . . Die prominente Tänzerin Doris Maren. Wie eine Rose leuchtend und duftend bewegte sie sich über die Bühne. . . Ernst Kroll hatte ihr ins Gesicht gesehen und ein Schrecken, eine plötzliche Erinnerung ließ ihn von seinem Sitze aufschnellen. Weit beugte sich sein Oberkörper nach vorn und seine großen Augen bohrten sich in das Antlitz der Tänzerin. „Tylli! — Ist so etwas möglich ?" murmelte er sinnend vor sich hin und brachte seine Blicke

nicht mehr los von dem Mädchen auf der Bühne. . . Und wie schön sie tanzte. . Blatt um Blatt fiel ab. . Die Rose starb. . . Als sich der Vorhang schloß, zollte das Publikum Aplaus voll unerhörter Begeisterung. . . . Noch einmal, zweimal, dreimal teilte sich der Vorhang und die Tänzerin dankte mit einem reizen den Lächeln. Mechanisch schob sich Ernst Kroll durch die Menschenreihen und erst als er vor den Garderoben türen stand, kam ihm sein Handeln zum Bewußtsein. Was wollte er denn eigentlich ? Offenbar

, daß sie ihn wieder liebe. . . . Dann begegnete ihm ein Aufwärter. Er hielt ihn an und fragte nach dem Zimmer der Tänzerin. „Hier," sagte der Mann unfreundlich und deutete nach einer Türe. „Danke." Ernst wollte auf die bezeichnet Türe zueilen. „Was wollen Sie dort?" „Ich muß Fräulein Doris Maren sprechen." „Unmöglich. Fräulein Maren empfängt hier keine Besuche." „Das möchte ich denn doch bestreiten." „Wir haben strenge Anordnung niemanden vor zulassen." „Hat sie die Anordnung selbst getroffen?" „Ja. Es müßte

denn etwas ganz Besonderes sein." „Nun ja, meine Sache ist außerordentlich wichtig und dringend." „Gut. Dann versuchen Sie es." Der Mann mit dem unfreundlichen Gesichte ging weiter und Ernst Kroll näherte sich klopfenden Herzens der bezeichnten Türe. . . . Auch die beiden Herren der Mittelloge waren begeistert für die Kunst und Anmut der Tänzerin Doris Maren. „Herrlich 1" gestand Mr. Charles Shmith und sein Gegenüber, der Expert Broklyn bestätigte den Ausruf des jungen Amerikaners durch mehrmaliges Nicken

1
Zeitungen & Zeitschriften
Reuttener Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073642-0/1932/08_04_1932/ZDB-3073642-0_1932_04_08_4_object_8215268.png
Seite 4 von 6
Datum: 08.04.1932
Umfang: 6
ihm noch einigemal zu und dann raste die Maschine über den weiten Platz und hob sich dann gleitend ^hinauf in die Wolken. — Mr. Shmith hatte zugesehen, bis das Flugzeug seinen Augen entschwunden war und wandte sich dann zum',Gehen. Er sah nach dem Polizeikommissar. Der war anscheinend schon längst wieder fort. Der Amerikaner nahm in seinem Wagen Platz und fuhr zur Stadt zurück. . . . Ernst Kroll saß mit 'seinem* Freunde Uli Tanner in der Künstlerbar am Bismarkplatz. Sie hatten ein bescheidenes

Ecktischchenbesetztundtrankenzusammen eine Flasche Wein. Uli, der sich all die Tage nur seinem heimgekehrten^'und Totgeglaubten Freunde widmete, las in der Tageszeitung, während Ernst aufmerksam der OriginahZigeunerkapelle zuhörte, die voll Temperament auf dem Podium mit gefälliger Musik die Gäste lockte und unterhielt. . . Uli nahm den Freund am Arme und schob ihm die Zeitung^ zu. In einer längeren Notiz wurde be richtet, daß als einziger der vor drei Jahren ausge fahrenen AntillemExpedition Herr Ernst Kroll zurück gekehrt sei

. „Wir sind in der Lage", berichtete das Blatt "weiter, „inj: den nächsten Nummern und zwar in mehreren Fortsetzungen von den furchtbaren Gefahren und Nöten der KrolbExpedition zu erzählen. Nur unter Verachtung der Todesgefahr ist es dem Führer Ernst Kroll gelungen aus der Gefangenschaft zu entfliehen, nachdem bereits alle seine Kameraden getötet worden waren. Wir hoffen, daß der kühne Forscher selbst einmal das Wort ergreift und dem breiteren Publikum seine Reise verstehen macht." „Das ist natürlich dein Werk, Uli

möchte ich sagen,^auf die Sekunde — heimkehrst, wie die Truhe verschwindet." „Verhängnisvoll ?" „Nun ja, du hättest dich eben sofort zeigen Ernst antwortete nicht mehr. Seine Augen waren auf den Eingang gerichtet, wo eben eine elegante Dame in Begleitung eines vornehmen Herrn erschienen Er nahm den Freund fest am Arme und flüsterte ihm einige aufgeregte Worte zu. Uli wandte sich® zurück und blickte den An- kommenden^ins Gesicht. . . Nun ?" drängte Ernst. „Was meinst du dazu ?" „Ich bin platt, einfach

und Freunde, wie du siehst und fühlt sich außerordentlich wohl dabei." Ernst, der unablässig zu ihr hinüber gesehen hatte, als ginge von ihr irgend eine magnetische Kraft aus, wandte sich mit einemmal von ihr ab. Er hatte einen ihrer Blicke aufgefangen und für einen Augenblick hatten sich ihre Blicke gekreuzt und er hatte deutlich bemerkt, daß sie ihn erkannt hatte. . . Aber dann sprach sie eifrig auf ihren vornehmen Begleiter ein. „Sei vernünftig Ernst und laß die Kokette. Und wenn sie einmal Tylli Lange

2
Zeitungen & Zeitschriften
Reuttener Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073642-0/1932/06_05_1932/ZDB-3073642-0_1932_05_06_3_object_8215281.png
Seite 3 von 4
Datum: 06.05.1932
Umfang: 4
Li» König und seine Soldaten... 10 ) Roman von Andre Mairock. (Nachdruck verboten.) „Grüß Gott, Ernst 1" Sie reichte ihm die Hand hin. „Ich bin eigens von München hierher gereist, nachdem ich von deiner Heimkehr erfahren hatte, um dich in der Heimat zu begrüßen." Er hatte sie lange angesehen. . Wie anders war dieser Blick, wie gut, wie freundlich und freund schaftlich 1 Und doch waren die Züge dieselben, die sich vor wenigen Wochen so schroff von ihm abge wendet hatten. . . „Ich danke

dir, daß du gekommen bist, Tylli." Er ergriff ihre Hand. . „Du hast dich verändert. Du bist so ernst, so düster, ganz anders als früher. . „Ich habe manches Schlimme erlebt, Tylli, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben." „Ich weiß alles. Uli hat es mir erzählt. Anfangs konnte ich es gar nicht glauben, daß du noch lebst und daheim bist. . . Denn . . ich hatte bereits für einen Toten gebetet. . ." „Tylli! — Du hast mich noch nicht vergessen ?" „Du hast mich mit einer anderen verwechselt, Ernst

Freunde nicht stören in ihrer ersten Wieder sehensfreude und hatte sich leise davongemacht. Dann saßen die Drei bis zum späten Abend beisammen und erzählten sich aus ihrem Leben. Sie hatten sich wieder gefunden und waren glücklich. . . „Wo wohnst du?" fragte Ernst das Mädchen, als sie sich trennten. „Bei der alten Dame,, die mich früher schon, als ich noch hier war, betreute." „Gut. Ich bringe dich nachhause. Und morgen früh treffen wir uns bei mir daheim, nicht wahr, Uli ?" Dann trennten

sie sich. Ernst nahm einen Wagen und fuhr mit dem geliebten Mädchen davon. . . . Als Uli zurückkehrte, bemerkte er an der Türe einen Mann, der dem Auto lange nachsah. Er trug einen Kinnbart und war mittleren Alters. Dann wollte der Fremde abziehen. . Uli trat auf ihn zu — und dann erkannte er ihn. „Guten Abend, Herr Kommissar!" Der wandte sich erschrocken nach ihm um und sah ihm ins Gesicht. „Guten Abend, Herr Professor." Sie sahen sich schweigend an. Jeder hatte den anderen etwas zu fragen

.... Gegen Abend fuhr er noch zu Tylli Lange und hatte mit ihr eine wichtige Besprechung. . „Ich fürchte, Blender hat erreicht, was er wollte." „Nämlich ?" „Den Haftbefehl für Ernst Kroll. ." Tylli war aufgesprungen. „Uli, wo denkst du hin ? Man wird doch nicht annehmen, daß Ernst die Truhe gestohlen hat!" „Ich habe dir von den Momenten erzählt, die ihn schwer belasten können." „Zufälle!" Die Polizei glaubt nicht an Zufälle. Ernst wird verhaftet, in Untersuchungshaft gesteckt. . und . . ." „Das darf

3
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/29_03_1934/NEUEZ_1934_03_29_3_object_8171363.png
Seite 3 von 6
Datum: 29.03.1934
Umfang: 6
M a s k u s. Die zwei Ver treter der Heimatwehr sind die Kaufleute Oberleutnant a. D. Ernst Martin und Oberleutnant a. D. Kurt von C h i z - zali. Beide haben als Offiziere den Weltkrieg mitgemacht, Oberleutnant Martin zuerst beim 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, dann bei den Feldjägern und seit dem Jahre 1917 als Fliegeroffizier, Oberleutnant C h i z z a l i als Offizier beim 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger. Die Einrückung der Iungmänner. Als Einrückungstage für die im Frühjahr 1934 einrückenden Jungmänner

verboten.) 25 Jedermannsilanv. Roman von Axel Rudolph. „Professor Habbes von der dortigen Hochschule hat nicht zu den direkten Lehrern Ernst Räumers gehört und ist wohl daher auch von der Verteidigung nicht erwähnt worden. Er erinnert sich aber sehr gut an den Studenten Ernst Raumer, der damals eine Zeitlang mit seinem Sohne Harald verkehrte. Dieser Sohn des Professors hat die Polizeilaufbahn einge schlagen. Er befindet sich zur Zeit zu Ausbildungszwecken in Rio de Janeiro. Er hatte schon damals

. Unter dieser Sammlung seines Sohnes zeigte mir Professor Habbes eine Fingerabdruckkarte Ernst Räumers. Das beigeklebte Photo aus dem Jahre 1924 sab, trotz mancher Ähnlichkeit, keinerlei schlüssigen Beweis für die Identität. Dennoch bat ich mir natürlich die Karte aus und nahm sie mit. Nach meiner Rückkehr übergab ich sie dem Erkennungsdienst. Vor einer Stunde erhielt ich die Nachricht, daß der Erkennungsdienst einwandfrei die Iden tität der Fingerabdrücke festgestellt hat." Kommissar Hölder- tmg macht einen Schritt

vorwärts und legt zwei Dokumente auf den Tisch des Hauses. „Hier die Originalkarte aus der Sammlung des jungen Harald Habbes. Und hier das amt liche Ergebnis der Vergleichung. Die Fingerabdrücke, die bei der Einlieferung von Ernst Raumer genommen wurden, sind zweifellos die gleichen wie die auf der Karte befindlichen." Phot. Alfred Stockhammer, Hall. Palmeselumzug auf dem Weg zum Romedrklrchlejn am Thaurer Schlotzberg. nur mehr die oberen Zehntausend kaufen konnten. Eine Preis herabsetzung

. Der Staatsanwalt ist auf gestanden, um sich die Dokumente anzusehen. Der Verteidiger redet heftig auf Martha Ebner ein. Der Justizwachtmeister hat längst den Griff um Ernst Räumers Arm gelockert. Jetzt läßt er ihn ganz los. Dr. Landsberger nimmt die Schriftstücke wieder in die Hand, die der Staatsanwalt nach aufmerksamer Prüfung ihm zögernd zurückreicht. „Sie wünschen noch etwas hinzuzufügen, Herr Kommissar?" „Nur, daß ich, gerade als ich mein Büro verlassen wollte, um hierher zu eilen, den Besuch

4
Zeitungen & Zeitschriften
Reuttener Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073642-0/1932/25_03_1932/ZDB-3073642-0_1932_03_25_5_object_8215259.png
Seite 5 von 6
Datum: 25.03.1932
Umfang: 6
." — — — Ernst Kroll verließ den geheimnisvollen Fremden. Die treffende Erklärung hatte ihn nur noch wirrer gemacht. Und das Gesicht des Fremden machte seinem Gehirne soviel zu schaffen, daß er eilend das Daus verließ, um nicht noch ganz verrückt zu werden.. . 7. Am nächsten Morgen fuhr Ernst Kroll nach Neukölln hinaus und besuchte den jungen Historiker Uli Tanner. Gestern schon hatte er ihm ein Telegramm geschickt, daß er zurückgekehrt sei und nicht, wie man allgemein annahm, gestorben oder ermordet worden

an der bestürzten Frau vorbei in den Gang hinaus. „Ernst 1" schrie er, als er kaum einen Blick auf den jungen, hageren Mann geworfen hatte. Und die beiden Männer lagen sich in den Armen. . . . Dann führte Uli seinen Gast ins Zimmer und Ernst erzählte dem Freunde seine Leidensgeschichte, wie er sie schon einmal auf hoher See dem biederen Kapitän des Holländischen Frachtdampfers erzählt hatte. . . „Armer Freund 1" rief Uli seine Hand ergreifend. „Ich hätte dir einen besseren Abschluß deiner Reise gegönnt

. Aber mir genügt, daß du wieder da bist; denn ich hatte mich mit vielen anderen bereits mit dem furchtbaren Gedanken abgefunden, daß du in irgend einem fernen Winkel der Erde moderst. Warst du übrigens schon daheim?" „Nein. Wie steht es?" „In bester Ordnung. Ich habe alle Woche ein paarmal nachgesehen. Hier hast du die Schlüssel." „Ich danke dir, Uli." Ernst steckte die Schlüssel zu sich. „Das Abenteuer hat dich sehr verändert, Ernst. Du bist so düster. Komm, trink ein Glas Wein mit mir!" Uli Tanner schenkte

werden, Licht zu schaffen, was schließlich sowieso unerläßlich sein wird. Das ist jetzt ein Un glück. für das kein Mensch kann. Aber du kannst dich doch unmöglich weiterhin versteckt halten. Wenn du mir erlaubst, werde ich in der Morgenausgabe deine Rückkehr und dein Abenteuer als Auftakt ver deutlichen." Ernst überlegte. . „Gut, sagen wir morgen. . ." „Auch Dr. Schell weiß nichts?" „Kein Mensch weiß, daß ich da bin. . Halt. . .!" Es fiel ihm heiß ein, daß er gestern Abend zu einer Tänzerin

sich größtenteils um dich, Ernst. Ich habe sie alle aufgehoben. Wenn du dich inte ressierst. . . ?" „Danke," lehnte Ernst ab. . „Und dann. . ?" „Dann weiß ich nichts mehr von ihr. In ihrem letzten Briefe schrieb sie, daß ihr die gegenwärtige Stellung nicht recht behage und sie denke sich zu verändern. Und dann weiß ich nichts mehr. Aber ich wette, daß sie die Sorgen um dich, Ernst, von Berlin vertrieben haben. Und als sie sich von deinem Tode überzeugen lassen mußte, wollte sie nicht alle Tage und allerorts

5
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/30_03_1934/NEUEZ_1934_03_30_10_object_8171376.png
Seite 10 von 12
Datum: 30.03.1934
Umfang: 12
an selbstgebauten Modellen immer wieder zu pflegen haben. (Vergl. meine Schrift „Pflege der Raum werden sonst womöglich noch 'mal eingesperrt, weil wir hier den Verkehr stören." Martha Ebner bleibt stehen, wo sie steht. Verwundert gleitet ihr Blick an Ernst Raumer auf und ab. „Wenn du so sprichst — dann muß ich wohl glauben. Wirklich wahr?" Ein Sonnenstrahl fährt über ihr Gesicht. „Da gratuliere ich dir, Jimmy! Oder — Ernst heißt es ja wohl eigentlich. Da wünsch' ich dir Glück! Recht viel, viel Glück

! Aber mitgehen nach drüben — mitgehen kann ich nicht." „Gut. Dann komm' ich zurück und wir heiraten hier." Martha Ebners Blick gleitet seitwärts, über den Fahr damm hinüber. „Ich werde nie deine Frau werden, Jimmy." sagt sie leise, ohne ihn anzusehen. Ernst Raumer bleibt der Atem weg. Er fühlt genau: Sie sagt die Wahrheit. Da ist irgend etwas, das ich nicht kenne, etwas, das' alle Zukunftsschlösfer in Nebel zerfließen läßt. Irgendwo in Ernst Räumers Seele erlischt ein Stern. Marthas Augen kommen

wieder, sehen die Angst in Ernst Räumers Blick. Ihre Hand streicht verstohlen über sein Haar, weich und mütterlich. Ihre Lippen zittern. „Lieber . . . dummer . . . Junge, du. Verstehst du denn nicht? Wir haben einmal eine Nacht zusammen geträumt. Was wußtest du damals von mir? Und was wußte ich von dir? Gar nichts! Wir waren — wie heißt es doch? Wir waren Schiffe, die sich in der Nacht begegnen. Du gingst in eine neue Welt. Ich zurück in die alte. Ich Hab' dich gern, Jimmy. Und ich bin dir dankbar

. Ohne dich säße ich wohl noch lange da drinnen in dem grauen Haus. Aber deine Frau werden kann ich nicht." Ernst Räumers Blicke suchen abwärts, ohne etwas zu sehen. „Warum?" fragte er leise. „Du weißt ja nichts von mir. Wenn ich nun — verheiratet bin." „Ver—heiratet?" „Wäre das so verwunderlich? Seitdem wir uns kennen, sind vier Jahre vergangen, mein Junge." Einen Augenblick anschauung in der Himmelskunde", Graz, Leykam.) Jeder Schüler will den nördlichen Polarstern sehen und mittels des „Höhenmessers

, Jimmy. Ich Hab' einen Mann lieb. Er ist kein Millionär, sondern ein armer Kerl, fast so arm, wie du damals warst. Aber ich Hab' ihn lieb. Wir kennen uns lange schon. Kannten uns schon, bevor ich dich sah. Hei raten können wir nicht. Dazu haben wir kein Geld. Aber wir haben uns lieb. Und ich Hab' ein Mädelchen, Jimmy, mein kleines Bertele. Es ist in Spandau bei einer Tante von meinem Lutz. Jeden Sonntag fahren wir da raus." Immer noch streichelt'die Hand des jungen Weibes Ernst Räumers Haar. Immer

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1938/18_11_1938/TIRVO_1938_11_18_1_object_7673228.png
Seite 1 von 10
Datum: 18.11.1938
Umfang: 10
. Der Menschenstrom, der am Mittwoch bis in die späten Abendstunden an der Aufbahrunqsstätte zur letz ten Ehrung des ermordeten Ernst vom Rath in endloser Reihe vorbeizog, setzte sich auch am Donnerstag von den 'ruhen Morgenstunden an fort. Unübersehbar war die Zahl der Menschen, die dem Toten noch einmal den letz ten Gruß erwiesen. Ganz Düsseldorf trug ein ernstes, feierliches Gepräge. Ueberall ruhte die Arbeit und zu Hunderttausenden drängte sich das Volk des ganzen rhei nischen Landes in den Straßen

und geleitete ihn dann in die Trauerhalle. Mit er hobener Hand grüßte der Führer Ernst vom Rath und nahm dann zwischen den Eltern des Toten Platz. Der Trauerfeier wohnten weiter hohe und höchste Vertreter der Partei, des Staates, der Wehrmacht und der Behör den bei. U. a. sah man auch Vertreter der italienischen Regierung und der französischen Botschaft. Die unsterbliche „Eroica" von Ludwig van Beet hoven leitete die Trauerfeier ein. Dann nahin Gauleiter Bohle das Wort. Er sagte u. a.: Ernst vom Rath

daran, daß Parteigenosse vom Rath am 9. November, dem schicksalsschweren Tag des deutschen Volkes, dem Tag seiner tiefsten Erniedrigung, aber auch seiner größten Wiederauferstehung, die Augen zum ewigen Schlaf ge flossen hat, und stellte fest: Daß Ernst vom Rath sein Blut unb sein Leben für die Ideale unserer Bewegung gab, ist letzte Erfüllung deutscher Mannestreue und sichert ihm einen dauernden Platz in der deutschen Ge schichte. Der Reichsaußenminister fuhr fort: Toter Partei genosse

, auf dessen Antiltz tiefer Ernst lag, mit einem laugen Händedruck von den Eltern und Brüdern des toten Helden. Noch einmal verweilte er in stillem Ge denken vor den sterblichen Ueberresten des Gefallenen. Mit erhobener Hand nahm der Führer des Reiches Ab schied von dem Mann, den ei: jüdischer Mörder allzu früh aus feinem Leben und Schaffen riß, das nur Deutschland und dem Führer galt. Mit seiner Begleitung verließ der Führer hierauf die Rheinhalle. Ser Tranerznq Nach der Trauerfeier in der Rheinhalle setzte

sich der Trauerzug zum Friedhof in Bewegung, wo Ernst vom Rath in der Gruft feiner Ahnen die letzte Ruhe findet. Ein Spielmanns- und Musikzug der SA eröffnete den Zug, dem der Fahnenblock und ein Ehrensturm der SA, die Ehrenkompanie der Wehrmacht und der SS- Verfügungstruppe, eine Ehrenhundertschaft der Schutz polizei und eine Ehrenabordnung des Reichsarbeits- dienstes folgten. Vor dem Sarg, den die sechsspännige Lafette trug, schritten vier SS-Männer mit dem Kranz des Führers und ein NSKK-Führer mit dem Ordens

7
Zeitungen & Zeitschriften
Reuttener Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073642-0/1932/25_03_1932/ZDB-3073642-0_1932_03_25_3_object_8215257.png
Seite 3 von 6
Datum: 25.03.1932
Umfang: 6
davongekommen sind, während die übrigen von den Eingeborenen einer kleinen Insel ermordet worden sind. . Aber zu Ihrem Tröste möchte ich behaupten, daß jener Alexander Walch nicht bei diesen ist, auch der Führer der Truppe ist nicht ermordet worden. Wo die beiden nun stecken, vermag ich nicht zu sagen, wenn sie noch nicht zurückeekehrt sind. . . „Und wenn sie zi „Kaum möglich ; c reden." „Danke. Was schi „Nichts." „Danke. Guten Ta Ernst Kroll verließ Die treffende Erkläru gemacht. Und das C seinem Gehirne

soviel : Haus verließ, um nicht r Am nächsten Mc Neukölln hinaus und b Uli Tanner. Gestern sei geschickt, daß er zun man allgemein annahi worden sei. Schon Jah befreundet und der g raschende Nachricht sc Abend wie irrsinnig di sich nur dann darin stö wirtin begegnete, die ei konnte, sich doch g morgigen Besuch. . . So gegen 9 Uhr Arbeitszimmer, wartend Hauswirtin einen Besud Frau vorbei in den Ga „Ernst 1" schrie er, den jungen, hageren M beiden Männer lagen si Dann führte Uli : Ernst erzählte

dich doch unmöglich weiterhin versteckt halten. Wenn du mir erlaubst, werde ich in der Morgenausgabe deine Rückkehr und dein Abenteuer als Auftakt ver- öffentlichen." Ernst überlegte. . „Gut, sagen wir morgen. . ." „Auch Dr. Schell weiß nichts?" „Kein Mensch weiß, daß ich da bin. . Halt. . .!" Es fiel ihm heiß ein, daß er gestern Abend zu einer Tänzerin des Wintergartens davon gesprochen hatte. „Nun?" fragte Uli, der ihn scharf beobachtete. „Zuerst eine Frage, Uli. Wo ist Tylli Lange ?" „Tylli! — Ich weiß

es nicht. Vor rund eineinhalb Jahren ist sie bei Haller ausgetreten und zog nach Leipzig. Sie war noch bei mir und verabschiedete sich. Sie wolle sich nunmehr dem Buchhandel wid men. gestand sie mir, und Berlin gefalle ihr nicht mehr. Sie zog wirklich nach Leipzig. Ein Vierteljahr lang haben wir noch korrespondiert und der Inhalt der Briefe drehte sich größtenteils um dich, Ernst. Ich habe sie alle aufgehoben. Wenn du dich inte ressierst. . . ?" „Danke," lehnte Ernst ab. . „Und dann. . ?" „Dann weiß

ich nichts mehr von ihr. In ihrem letzten Briefe schrieb sie, daß ihr die gegenwärtige Stellung nicht recht behage und sie denke sich zu verändern. Und dann weiß ich nichts mehr. Aber ich wette, daß sie die Sorgen um dich, Ernst, von Berlin vertrieben haben. Und als sie sich von deinem Tode überzeugen lassen mußte, wollte sie nicht alle Tage und allerorts an dich erinnert sein. *Sie hatte dich recht herzlich lieb. Das weiß ich bestimmt." Ernst machte eine müde, fast verächtliche Hand bewegung

8
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/25_03_1934/NEUEZ_1934_03_25_3_object_8172195.png
Seite 3 von 8
Datum: 25.03.1934
Umfang: 8
- und Tal- „Ich werde mich hüten. Den Trumpf sparen wir uns für die Verhandlung auf." Hölderling hat sich zum Gehen angeschickt. „Durchaus richtig. Ich werde inzwischen auch noch weiter recherchieren. Nach einem gewissen Ernst Raumer. Nee, nee." wehrt er ab, als der Untersuchungsrichter eine erstaunte Einwendung machen will, „ich Hab' nicht die fixe Idee, daß der Verdächtige doch noch dieser sagenhafte Mr. Raumer sein könnte. Aber immer hin scheint er einen Ernst Raumer gekannt zu haben. Gut gekannt

sie noch langsamer dahin. Und eines Morgens ist es doch so weit. Seit zwei Stunden sitzt Ernst Raumer, von einem Justizwachtmeister bewacht, als Zeuge im Prozeß gegen Martha Ebner auf der Zeugenbank. Drüben im Kasten der Anklagebank sitzt Martha. Ihr Gesicht ist schmal geworden, aber ihr blonder Haarschopf leuchtet noch genau so wie damals auf der „Manschuria". Staunend hän gen Ernst Räumers Augen an diesem Mädchen, nein, an dieser Frau. Denn eine Frauenwürde liegt über ihr, etwas, das losgelöst

ist von aller Gemeinheit der Erde, von Prozeß und Armesünderbank, etwas, das Ernst Raumer nicht zu deuten vermag. Manchmal gleiten ihre Augen zu ihm her über, streichelnd, mit einem leisen, wehmütigen Lächeln. Noch öfter aber wandert ihr Blick verloren über die Zeugenbank hinweg, über die Barriere, hinter der sich die Zuschauer drängen. Irgendwo zwischen den Menschen dort, für Ernst Raumer unsichtbar, steht ein junger Mann in schlichter, fast dürftiger Kleidung, ein aufgewühltes Iungmännergesicht, an ten. Der Preis

des Vorsitzenden sie wieder zurückführt in den Saal, in dem ihr Geschick sich entscheiden soll. Der Tatbestand und die Personalien der Angeklagten sind verlesen. Martha Ebner hat noch einmal erzählen müssen, was sie weiß. Gleichgültig hat sie bergeleiert, was schon lange in den Akten steht. Nun kommt Ernst Raumer au die Reihe. Der Vorsitzende benetzt sich die Lippen, der Staatsanwalt rückt sich in seinem Stuhl zurecht. „Sie behaupten Ernst Raumer zu heißen, am 25. Novem ber 1902 in Herne geboren worden

zu sein. Wollen Sie bei dieser Behauptung bleiben?" „Ich heiße Ernst Raumer." Ein kurzes Blättern in den Akten. „Ein Ernst Raumer. Sohn des verstorbenen Mittelschullehrers Theodor Raumer und seiner gleichfalls verstorbenen Ehefrau Elfriede, geborene Hartmann, wurde tatsächlich am 25. November 1902 in Herne geboren. Können Sie irgendwie Nachweisen, mit diesem Manne identisch zu sein?" „Ich habe bereits vor Wochen Zeugen namhaft gemacht." „Schön. Wir werden diese Zeugen nachher hören. Erzählen Sie mal, wie Sie die Angeklagte

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1940/15_04_1940/TIGBO_1940_04_15_4_object_7756772.png
Seite 4 von 4
Datum: 15.04.1940
Umfang: 4
, im 63. Lebensjahre. Sie wurde in St. Io hann am Sonntag beerdigt. Vor kurzem ist ihre Mutter in Küssen gestorben. Der.Ernst des Lebens Gedanken eines Frontsoldaten. An der Westfront, April 1940. Zum ersten Male in meinem Leben hörte ich etwas von dem „Ernst des Lebens" sprechen, als ich als sechs jähriger Iunge meinen ersten Schulgang antreten sollte. Man sagte mir: „Ietzt ist die schöne Zeit für dich aus. Ietzt beginnt der Ernst des Lebens." Diese mich sehr seltsam dünkenden Reden begleiteten

mir alles viel Spaß, und ich ging mit Vergnügen zur Schule. Der „Ernst des Lebens" wurde mir gar nicht bewußt: so gingen die Iahre dahin, und plötzlich sprach man mir wieder vom nun beginnenden „Ernst des Lebens". Es war die Zeit, wo ich vierzehn Jahre alt geworden war. Es hieß, die fröhliche Kindheit sei nun vorbei, und der „Ernst des Lebens" werde nun an mich herantreten. Ich bemerkte aber gar keinen Unterschied zum bisherigen Leben und war frohgemut und tat das meine, so gut ich konnte oder wollte. Es dauerte

einige Iahre, da hieß es wieder, daß nun wirklich der „Ernst des Lebens" begänne. Ich hatte nämlich mein Abitur bestanden und wollte studieren. Jetzt sei ich vollkommen auf eigene Verantwortung ge stellt und würde den „Ernst des Lebens" — ich mußte schon immer „allwissend" lächeln, wenn ich das Wort hörte — schon kennenlernen. Sicher, es war nicht einfach für mich. Während mei nes ersten Semesters starb schon mein Vater, und ich mußte bald mit geborgtem Geld weiterstudieren und in den Ferien arbeiten

, um etwas hinzuzuverdienen. Man chen Tag in dieser Zeit vor 1933 überlegte ich, ob ich heute wohl warm zu Mittag essen könnte oder nicht. Aber Angst vor dem Ernst des Lebens oder überhaupt Lebensangst kannte ich nicht. Dann war schließlich die Abschlußprüfung bestanden, und als nach einigen Monaten Warten glücklich die erste Stelle angetreten werden konnte, hörte ich wieder den bekannten Schreckruf: „Jetzt wird für Sie der Ernst des Lebens beginnen!" Ich dachte mir: „Wie oft sollte der doch nun schon .beginnen

?" Ich aber arbeitete und fühlte mich wohl. Ich hatte natürlich auch Schwierigkeiten, aber wiederum nie Furcht vor dem angekündigten „Ernst des Lebens". Ich konnte mir das Leben auch gar nicht anders vorstellen. Daß es Sorgen, Röte, Leid und andere Hindernisse gab, war mir selbstverständlich. Aber ebenso selbstverständlich war mir, daß man eben dagegen angehen mußte. Unkraut wird immer wachsen, aber trotzdem oder gerade des halb werden wir nie aufhören können, guten Weizen zu bauen. Aus der lieben Verwandtschaft

10
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/28_02_1934/NEUEZ_1934_02_28_4_object_8171300.png
Seite 4 von 6
Datum: 28.02.1934
Umfang: 6
und hebt die Schultern. Ihr Gesicht gleitet dabei aus dem Lichtkreis heraus. Nur auf ihren blonden Haaren liegt noch ein Streifen. Ernst Raumer schlürft aus dem Schatten heraus und geht weiter die Landungsbrücken entlang. „Jimmy! He Jimmy!" Der Mann am Laufsteg macht ein paar rasche Schritte auf Ernst Raumer zu. „Jimmy!" Ein ärgerliches „damn‘it“ entfährt ihm, als er seinen Irrtum erkennt. Dann mustert er mit raschem Blick den vor ihm Stehenden. „No jobl“ „Stimmt," sagt Ernst Raumer und weiß

in diesem Augen blick genau: Jetzt kommt etwas. Der Fremde — Steward oder Küchenmeister oder so was — macht ein zweifelndes Gesicht, überlegt. „D’you spcak English?" „Yes. I think it will do." Wieder sieht sich der Steward hastig um. „Jimmy!" Keine Katze antwortet. Hoch oben vom Deck der „Manschuria" ruft irgend jemand ein paar kauderwelsche Worte herunter. Das Mädchen tritt einen Schritt näher. Sie hat die Arme über der Brust gekreuzt und mustert ruhig Ernst Raumer. Immer noch sieht sich der Steward zögernd

, den unser heimatlicher Boden in reichlichstem Ausmaße her vorbringt. Es wird dafür gesorgt werden, daß die Oeffentlich- keit über die Vortelle, die der Holzhausbau in mannigfacher Richtung bietet, aufgeklärt wird. Im Holzhausbau hat sich die „Und der Boß macht mir einen Heidenspektakel, wenn die Crew nicht vollständig ist, ergänzt der Steward nervös. „Ob man nicht einfach . . .?" „Nimm ihn mit," sagt das Mädchen plötzlich entschieden. Ihre Augen lassen Ernst Räumers Gesicht los. Ohne die Anne aus der Verschränkung

zu lösen, dreht sie sich auf dem Absatz um und geht langsam über den Laufsteg zurück an Bord. Der Steward packt Ernst Raumer am Arm. „All right! Kannst mitfahren, mein Junge. Unser Crew- Steward fehlt. Also mach schon, daß du an Bord kommst! Wir werfen gleich los." Ohne eine Zustimmung abzuwarten, schiebt er Ernst Raumer dem Laufsteg zu. In Cuxhaven hat man einige Stunden später die Passa giere an Bord genommen. Das nächtliche Gewimmel von drängenden Menschen, von Koffern und Gepäckstücken

, dir abschiedwinkenden Hände auf dem Kai im Lichte der großen Bogenlampen sind verschwunden. Hinter der „Manschuria" schon liegt die „Alte Liebe". Im fahlen Frühlicht des Mor gens schaukelt steuerbord voraus, triefend, als fei es eben aus Meerestiefen emporgestiegen, das Feuerschiff „Elbe III". Ernst Raumer hat Kartoffeln geschält, Teekannen geschleppt, sich ein paarmal fast den Kopf angestoßen an den ungewohnt niedrigen Deckbalken des Mannschaftslogis, hat die Speise reste, Teller und Geschirre der Freiwache

11
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/29_03_1934/NEUEZ_1934_03_29_4_object_8171364.png
Seite 4 von 6
Datum: 29.03.1934
Umfang: 6
29 Grad, ganz leicht bewölkt, winstill, Fernsicht sehr gut. mer zu derartigen falschen Angaben kommt? Haben Sie viel leicht jemals Zeichen von Lügenhaftigkeit an ihm bemerkt?" Ein wenig hilflos sieht Professor Habbes vom Staats anwalt zum Vorsitzenden und dann wieder seitwärts auf Ernst Raumer. „Ja, er war immer etwas Phantast, der Ernst Raumer," sagt er dann mit seinem guten, entschuldigenden Lächeln, „viel zu phantastisch und schwärmerisch für einen angehenden Ingenieur. Vielleicht

ist ihm auch in diesem Falle nur die Phantasie durchgegangen. Denn eigentlichen Hang zur Un wahrheit habe ich nie an ihm bemerkt. Im Gegenteil, der junge Raumer war ein guter, ernstzunehmender Mensch." Damit ist die Vernehmung des Professors beendet. Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück. XV. „Bitte nicht zu vergessen, Herr Kollege: Wir verhandeln hier nicht in der Sache Ernst Raumer, sondern in der Sache Ebner." „Aber die Sache Ebner steht und fällt mit der Entscheidung über die Aussage Räumers

des Zeugen Ernst Raumer nicht mehr so stark in Zweifel gezogen werden kann, wie wir dies erst getan haben. Seine Aussage ist, darüber sind wir uns von vornherein einig gewesen, eminent entlastend für die Angeklagte. Die Ueber- einstimmung in den Darstellungen der Angeklagten und des unabhängig von ihr vernommenen Zeugen Raumer konnte nur dann als Entlastungsgrund ausfcheiden, wenn Raumer nachweislich in einem Interessenverhältnis zu der Ebner stand, etwa als ihr Komplice oder Mitwisser. Seine Weige rung

, seine Personalien anzugeben, rechtfertigte zunächst die sen Verdacht und damit auch seine Inhaftierung. Die Fest stellung, daß Ernst Raumer tatsächlich wahrheitsgemäße An gaben über seine Personalien gemacht hat, gibt der Sache nun ein ganz anderes Bild. Dadurch wird nicht nur der Haft befehl gegen Raumer hinfällig, sondern auch der hinreichende Verdacht der Täter- oder Mittäterschaft der Martha Ebner bricht zusammen. Denn wir können nunmehr an der Dar stellung Räumers, wonach die Angeklagte den Brief

von ihm erhalten hat, nicht mehr vorübergehen." „Pardon, Herr Direktor," mischt sich die schneidige Stimme des einen Beisitzers ein, „ich bin nicht dieser Ansicht. Für mich bleibt dieser Raumer nach wie vor unglaubwürdig. Bitte sehr. Er weiß vorzüglich Bescheid über den am 26. Novem ber 1902 in Herne geborenen Ernst Raumer. Aber kann er diese Kenntnisse nicht einer persönlichen Bekanntschaft mit dem wirklichen Raumer verdanken? Er scheint ja auch den Mr. Raumer in Rainy City einigermaßen zu kennen. Es wäre

12
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1935/03_11_1935/NEUEZ_1935_11_03_5_object_8173640.png
Seite 5 von 10
Datum: 03.11.1935
Umfang: 10
Ernst Nepo, ein Meister kirchlicher Freskenkunst. Akad. Maler Ernst Nepo, der den Freskenschmuck der Theresienkirche entworfen und ausgeführt hat. Gestatt aus dem Bogenfresko: Christus als Wettrichler. Fresko über dem Haupteingang: Die hl. Theresia. Das Mittelstück des Freskenzyklus. endetes Schmuckstück neuzeitlicher und doch landschafts- und volksverbundener Kunst? Auch die Landecker Pfarrkirche hat der Künstler mit Fresken geschmückt; religiöser Umwelt sind z. B. sein schönes Madonnenbild

in reinster Form: stilisierender Adel der Linien, duftige und doch kräftige Farben, und eine bei aller Verklärung erdennahe Wirklichkeitstreue der Züge. Nepos religiöse Gestalten, Kinder der Gegenwart, ge Nicht viele von den Besuchern der Theresienkirche auf der Hun gerburg, die den neuen Fresken schmuck bewundern, wissen, daß der Meister dieser Wandgemälde mit dem Künstler wesensgleich ist, der allabendlich den szenischen Raum unseres Stadttheaters mit schöpferischer Phantasie gestaltet. Ernst Nepos

in das Ueberirdische. Ein feiner Hauch kühler Sachlichkeit liegt aus diesen Gebilden moderner Malerei, ohne ihr seelisches Eigenleben zu stören. Ganz eigenartig, fast monumen tal wirkt bei aller Zartheit der Linienführung das überlebens große Fresko der hl. Theresia, die in ihrem Ordenskleid, mit Rosen in den Händen, über dem Haupt eingang an der Außenwand der Kirche in schwebender Haltung er scheint als künstlerisches Kenn zeichen der Kirche. Was Ernst Nepos kirchliche Freskenkunst auszeichnet

, ist die harmonische Verbindung moder ner Technik mit einem sein ab getönten Realismus, der in eigener künstlerischer Erfindung und Darstellung den Stoff in höhere Sphären hebt. Dabei bleiben Nepos Fresken unproblematisch, wirklichkeitsnahe, allgemein Rechte Settengruppe: St. Theresia als Fürbitterin. verständlich, sie reden gewissermaßen die Sprache des Volkes, wenn auch in künstlerisch gepflegter Form. Ernst Nepos neue Fresken gehören zu den bedeutendsten Werken moderner Tiroler Wandmalerei und lassen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1936/13_06_1936/ZDB-3059567-8_1936_06_13_9_object_8064026.png
Seite 9 von 10
Datum: 13.06.1936
Umfang: 10
, Hall (761T.); 2. Heiß Rudolf; 3. Winkler Wolf, Lienz; 4. Merl Walter; 6. Kuenz Josef, Zirl; 6. Ritzl Anton. Fügen; 7. Stark Alfons Seefeld; 8. Gaugg Heinrich, Scharnitz; 9. Thomas Riß, Stams; 10. Müller Eugen; N. Wartelsteiner Peter, Wörgl; 12. Müller Josef; 13. Zan- gerle Benerand; 14. Hofreiter Ernst. Schwaz; 15. Ing. Bieder mann Hubert; 16. Bischofer Josef sen.; 17. Mair Sepp; 18. Ruetz Karl, Iungschütze. Oberperfuß; 19. Seelos Hans; 20. Eberherr Otto; 21. Weber Josef, Pfarrer, Silz; 22. 3ng

Romed, Thaur; 43. Schöpf Franz, Ober hofen; 44. Saurer Peter Steinach; 45. Pugnet Leo; 46. Mar- kart Ernst; 47. Obojes Josef; 48. Neuner Moritz, Leutasch; 49. Flür Hans; 50. Mair Josef, Wörgl; 51. Plattner Anton, 2en- bach; 52. Greier Ludwig, Bill; 63. Denifl Josef, Fulpmes; 54. Bischofer Josef jun.. Rankweil; 55. Kunster Josef; 56. Klingen rur Ueberweisung der jetzt fälligen Bezugsgeböhr für das 3. Quartal von S 18 .- oder Juli von i 6.20 liegen der heutigen Auflage bei. Es wird ersucht

, die Einzahlung des Betrages bis spätestens S. Juli vorzunehmen, damit in der regelmäßigen Zusendung des Blattes keine Unterbrechung eintritt I Verwaltung des AwlerAnniga Maximilianstraße 9 69 schmid Josef; 57. Graf Eenzenberg, Schwaz; 58. Purtscheller Josef; 59. Wilhelm Hans, Scharnitz; 60. Blaschke Max; 61. Tusch Josef; 62. Dr. Schüler; 63. Unterschweiaer Peter; 64. Rauth Alois; 66. Stolz Robert; 66. Winkler Luowig; 67. Wöll Ernst; 68. Natterer Karl; 69. Lechleitner Emil; 70. Dürnberger Kufstein (4775

T.) Hauptscheibe: 1. Wilhelm Hans, Scharnitz (403 T.); 2. Gaugg Heinrich, Scharnitz; 3. Angerer Anton, Stumm; 4. Ing. Rauch Leopold; 6. Degenhart Josef, Zirl; 6. Ing. Merk Walter; 7. Bischofer Josef jun.. Rankweil; 8. Riß Thomas, Stams; 9. Knoflach Hans; 10. Thöny Alois; 11. Lentner Franz, Achen- kirch; 12. Flür Hans; 13. Seelos Hans; 14. Weber Josef, Pfar rer, Silz; 15. Denifl Josef, Fulpmes; 46. Fila Anton; 17. Bi schofer Äosef sen.; 18. Hofreiter Ernst, Schwaz; 19. Anker Jo sef, Hall; 20.. Natterer Karl

; 21. Ruetz Anton, Jungschütze, Oberperfuß; 22. Rauth Alois; 23. Pahl Jakob; 24. Kegler Se bastian, Imst; 26. Steiner Josef; 26. Purtscheller Josef; 27. Müller Eugen; 28. Stolz Robert; 29. Graf Enzenberg, Schwaz; 30. v. Mersi Alois; 31. Wartelsteiner P., Wörgl; 32. Markart Ernst; 33. Stockklauser Sebastian; 34. Flunger Bernhard, Hai- ming; 35. Saurwein Robert (1519 T.). Schleckerscheibe: 1. Rorei Franz (122 T.); 2. Natterer Karl; 3. Hofreiter Ernst, Schwaz; 4. Wacker Josef; 5. Bücher Josef, Absam; 6. Mair

14
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/28_03_1934/NEUEZ_1934_03_28_4_object_8171876.png
Seite 4 von 6
Datum: 28.03.1934
Umfang: 6
dem Rechtsanwalt vor, daß er durch die Vernaderung nicht gibt er es auf und geht mit hängenden Armen und Schultern zur Türe. Setzt sich draußen im Korridor auf eine Bank und vergräbt den Kopf vornübergebeugt in den Händen. Ernst Raumer ist sitzen geblieben wie Martha Ebner. Aber er sieht nicht mehr hinüber zu der lichten Krone über dem Armensünderbänkchen. Seine Augen wandern teilnahmslos durch den Saal, über die leeren Stühle hinter dem Richter tisch, zu den hohen Fenstern, durch die ein Stück Himmel scheint

. Seine Gedanken ziehen mit den Wolken. Er weiß nicht, ob zehn Minuten oder zwei Stunden vergangen sind, als draußen die elektrische Klingel schrillt und die Prozeßteil nehmer und die Zuhörer wieder hereinzuströmen beginnen. „Nur Mut," nickt ihm der Verteidiger zu. „Die Sache wird bestimmt vertagt." Ernst Raumer sieht ihn verständnislos an. Der Verteidiger behält Recht. Es kommt nicht zu Plädoyers. Der Vorsitzende verkündet den Gerichtsbeschluß: Die Ver handlung wird zwecks Erhebung weiterer Ermittlungen

und Ladung einiger neuer Zeugen auf den 12. Oktober, vor mittags zehn Uhr vertagt. Ein heiserer Schrei entfährt Ernst Raumer! Erschrocken springt er auf. „Protest. Herr Vorsitzender! Ich erhebe Ein spruch! Bis zum 12. Oktober! Das sind noch fünf Wochen! In vierzehn Tagen läuft meine Frist ab! Wenn ich dann nicht in Rainy City bin, geht mein Claim verloren! Dann verfallen alle Anrechte, die ich habe! Ich bitte, ich bitte, Herr Vor sitzender!" Dr. Landsberger hebt beruhigend die Hand, aber Emst Raumer läßt

sich nicht unterbrechen. „Oder lassen Sie mich frei! Lassen Sie mich hinüberfahren, damit ich mein Recht vertreten kann! Ich schwöre Ihnen: Ich komme wieder! Ich stelle mich pünktlich zum Termin! Lasten Sie mich meinet wegen bewachen, ich . . ." Ernst Raumer bricht ab. Sein Blick ist auf das gelangweilt lächelnde Gesicht des Staatsanwalts gefallen. Einen Augen blick hat er das Gefühl, daß er irgend etwas ergreifen muß. irgend etwas Wuchtiges. Es mit aller Kraft hinoinzufchleudern in dieses Gesicht, nur feine

über die Aufhebung des Haftbefehls reden," sagt Dr. Landsberger gelassen. Ernst Raumer schlägt mit den Fäusten an die Brust. „Ich heiße Ernst Raumer! Ernst Raumer! Geboren in Herne am 25. November 1902! Und ich bin Mr. Raumer, der Besitzer des Claims Nr. 8777! Der Claim ist eingetragen beim Crowagent in Galworty. Die Bestätigung liegt in mei nem Hause in Rainy City!" Seine Stimme schnappt über vor Erregung. „So glauben Sie mir doch! So geben Sie mir doch Gelegenheit, den Beweis zu erbringen! Lasten

15
Zeitungen & Zeitschriften
Haller Lokalanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062661-4/1937/27_11_1937/ZDB-3062661-4_1937_11_27_3_object_8237059.png
Seite 3 von 4
Datum: 27.11.1937
Umfang: 4
er sich selbst das Leben nehmen würde, wenn ich ihn Nicht erhöre. Ich kann niemand erzählen Ad sagen, was ich durchgemacht habe in lener Zeit. Gegen Ernst aber wurde er Wer. Sie wurden sich fremder. Es lag etwas zwischen ihnen, und das hatte mit dem Gespräch angefangen, in dem Ernst «ich geweigert hatte, seine Erfindung ins Ausland zu verkaufen. Und drei Tage dor Weihnachten war Ernst mit allen seinen ^perimenten fertig. Seine Schlüsse erwie- M sich als richtig. Eine epochale Erfindung var geglückt. Ernst ging herum

3, Schule, erfordert 121.440 S für die Volks- und Hauptschulen, 31.040 S Gymnasium, 5.330 S gewerbliche Fortbil dungsschule, 14.690 S für den Kindergar ten, zusammen 172.500 S: Einnahmen insgesamt 31.320 S. — Kapitel 4, Für stimmt hatten! Ich kann nicht sagen, datz Armanak nicht innigen Anteil genommen. Aber seine Art war plötzlich herrisch ge worden. „Du bist ein Idiot!" hatte er Ernst einmal zugerufm. „Welcher Staat am besten zahlt — und wenn es Sowjet- rutzland wäre, der soll die Erfindung ha ben

, der hat sie!" Da sah ich Ernst vor ihm anfwachsm — groß — und so, wie ich ihn nie gesehen. „Ich bin ein Deutscher. Was ich denke und erfinde, ist nicht Einzelnes, Losgelöstes, ist wie ich selbst nur ein Atom meines deutschen Volkes und gehört ihm — nur ihm allein." Armanak sah ihn mit einem lodern- dm Blick an. Es war ein plötzlich ausge brochener Hatz, er wandte sich und verließ das Zimmer. Ich habe viel darüber Uach- gedacht in diesen Tagen. Ich weiß nicht, ob es nicht auch ein Teil Eifersucht

an diesem deutschesten aller Feste teilhaben?" und dann zu Armanak gewendet: „Ich komme von unten. Deine Herden haben sich ver doppelt!" und zu Ernst: „Wie steht , es mit Ihrer Erfindung? Geglückt? Wie? Ich gratuliere! Da werden wir ein großes Geschäft machen!" Armanak zuckte ein wenig verächtlich sorge, erfordert 155.800 S einschließlich der 20.000 S für Winterhilfe; Einnahmen 40.300 S. — Kapitel 5, Sicherheitswesen, erfordert 40.820 S, nimmt ein 2.520 S. — Kapitel 6, Gesundheitsdienst, erfordert 34.450 S, bringt

die Iahvesrechnung pro 1936 über prüft und in tadelloser Ordnung befunden hasten Er ersucht den Gemeindelag, dem Finanzreferenten Berger sowie dem Käm merer Rehm den Dank auszudrücken, was lächelnd die Schultern. „Er ist ein Pa triot! Er will nicht einfehen, daß der Pro phet in seinem eigenen Lande nichts gilt!" Bujukian pfiff kaum hörbar durch die Zähne. Seine Augen blitzten weiß auf in dem dunklen Gesicht, und er sagte ein paar Worte auf armenisch. Wir sahen uns an — Ernst und ich. Ich hatte in dieser Nacht

16
Zeitungen & Zeitschriften
Haller Lokalanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062661-4/1937/27_11_1937/ZDB-3062661-4_1937_11_27_2_object_8237058.png
Seite 2 von 4
Datum: 27.11.1937
Umfang: 4
ein Iur-Fuß- ballmatch statt. Aufstellung der Friseure: in seine Arme. Er lachte und weinte. Er zitterte. Er fiel auf die Knie und küßte meine Schuhe. Er redete, wie ich noch kei nen Menschen noch hatte reden hören. Er redete, wie kein Dichter Liebe nennen und beschreiben kann. Ich —" Ich will schreien: Hör auf! Nichts mehr! Nichts mehr davon! Aber ich presse nur die Lippen zusammen und schweige. Sie macht eine kleine Pause, wischt mit leise zitternder Hand über ihre Stirn und fährt fort: „Als Ernst

mit Bujukian zurückkam, eilte er ihm entgegen. Er bat ihn als meinen Bruder und einzigen Beschützer um meine Hand. Ich hatte noch kein Wort ge sprochen. Ich wankte auf Ernst zu — und sah ihn an. Es muß etwas in meinem Blick gewesen sein, das Ernst betroffen und unschlüssig machte, und so sagte er, daß diese Werbung mir offenbar doch ein wenig zu rasch gekommen wäre — uüd bat sich für ntich eine Bedenkzeit aus. Ich war ihm so dankbar — 0, wie war ich ihm dankbar. Ich wußte ja, daß er eigentlich darauf

hoffte — es hing soviel davon für ihn ab — für ihn und seine Erfindung. Der Abend ging mit einer Entäuschung zu Ende. Buju kian ließ ,es sich deutlich merken — dann redete er viel von dem unermeßlichen Reich tum Sanakians, von den großen Werten und allem, was dem Freund gehörte. Sein Mund hatte dabei ein häßliches Lachen. Am andern morgen kam Ernst stiller als sonst zum Frühstück. Cr mußte sich beinahe Gewalt antun. mit mir darüber zu sprechen. „Vielleicht könntest du ihn doch lieben lernen

. Ernst drängte nicht mehr — .er wartete ab — dies Warten war eine große Qual für ihn. Es kamen alle Tage Körbe der pracht vollsten Rosen. Armanak selbst brachte mir einen wundervollen Ring. Ich wollte ihn nicht nehmen. Da beteuerte er — daß mich der Ring doch zu nichts verpflichte. Es wäre nur ein Erbstück und er sollte mir Glück bringen. Er saß an meinem Finger, denn ich mußte ihn anstecken — und er gefiel mir nicht — es war ein so, seltsam gefärbter Stein, wie ich nie einen gesehen. Ich glaubte

auch nicht, daß er mir Glück brächte. Wenn Armanak nicht da war, legte ich ihn sofort ab. Aber auch sonst über schüttete er mich mit Geschenken. Ich wehrte angstvoll, aber er lächelte bloß. Mit Ernst sprach er oft lang und eingehend über die Zukunft, wenn ich mich entschlossen hahen wütde, ja zu sagen. Cr wollte fertig stu dieren und dann nach Paris gehen. Ernst sollte natürlich mit uns kommen. Er würde ihm ein großes Laboratorium zur Verfü gung stellen. Mir gegenüber legte er sich — mit sichtbar schwerer Beherrschung

17
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/01_04_1934/NEUEZ_1934_04_01_3_object_8171675.png
Seite 3 von 8
Datum: 01.04.1934
Umfang: 8
der a l l g e m e i- nenGemeindevcrwaltung, bestehend aus den Her ren: Kommerzialrat Fritz Miller, Buchhalter Adolf Plat ter, Kommerzialrat Karl Lettner, Gehilfe Hans Maier, Regierungsrat Dr. Franz E g e r t, Johann Max M a s k u s, Dr. Artur A n d r e a t t a, Sekretär Hans Frei, Hauptschul lehrer Ambros Mayr, Dr. Peter Paul B a ch l e ch n e r, Franz P e t r u, Dr. Viktor S ch i b ä ck, Josef Haller. 2. Einen Wirtschaftsbeirat, bestehend aus den Her ren: Hofrat Ing. Rudolf Schober, Kaufmann Ernst M a r- t i n, Rechtsanwalt Dr. Franz

hat, hört auch der Omnibusverkehr von Lindau her auf dieser Strecke auf. Die Betriebseinstellung erfolgt mit Dienstag, den 3. April. Die noch laufenden Fahrscheinhefte werden von den Betriebsleitungen in Bregenz und Lindau bis Ende April eingelöst. (Nachdruck verboten.) 28 Äeöerrnannsiland. Roman von Axel Rudolph. lieber diese Erkenntnis hat Ernst Raumer den Weg zur Wirklichkeit gefunden. Er hat keinen Abschiedsbrief an Martha Ebner geschrieben. Aber er hat durch einen Rechtsanwalt eine reichliche

ist auch der Mann, der sich Jimmy Oswoth nannte und der sie dort hinunterstieß, längst nicht mehr unter den Lebenden. Gespenster der Vergangenheit. Seitdem der blonde Traum Zerronnen ist, machen sie Ernst Raumer nicht mehr viel Be schwerden. In seine Augen ist wieder Lonelys klarer, scharfer /lick gekommen, der nüchterne Blick der Wildnis. Was geht >dn Mrs. Cornmaker an. Wenn er fetzt ruhig darüber nach denkt, war's nicht eine törichte Uebereilung, alles stehen und liegen zu lassen, um Martha Ebner zu helfen

, daß er den Claim zu treuen Händen für ihn bewahren würde. Auch über Winifred Tayne denkt Ernst Raumer jetzt ruhiger. Das Telegramm ist nicht wegzuleugnen. Aber muß es wirklich von Winifred stammen, weil ihr Name darunter steht? Wie war es doch damals mit dem Brief, den dieser Stevenage gefälscht hatte? Wahrscheinlich steckt wieder so ein Gaunerstreich dahinter. Oder sollte . . .? Ernst Raumer schlägt sich plötzlich mit der Hand vor die Stirn und beginnt stoßweise laut zu lachen. Er, er selber ist ja schuld

. Wie Martha! Es ist kein Schmerz mehr in dem Gedanken an die Verlorene, nie Besessene. Nur ein bißchen Wehmut. Vorbei. Der Traum ist verflogen. Die Wirklichkeit ruft. Und die Wirklichkeit ist klarer Tag. Sein Claim, der Claim 8777 wird niemals mehr Iedermannsland werden. Er wird zurückkommen und die Bedingungen erfüllen. Und auch die Heimat kommt zu ihrem Recht. Mit tiefer innerer Befriedi gung denkt Ernst Raumer an die Unterredung, die er vier Stunden vor der Abfahrt in Bremen mit den beiden Ver tretern

18
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/28_02_1934/NEUEZ_1934_02_28_3_object_8171299.png
Seite 3 von 6
Datum: 28.02.1934
Umfang: 6
nicht darüber nachgrübeln. Hat ja doch keinen Zweck. Wird schon was kommen. In den letzten acht Wochen hat Ernst Raumer schon mehrmals so dagestanden. Und ist doch nicht verhungert. Irgendeine mitleidige Seele hat ihm unerwartet ein paar Pfennige zugesteckt oder einer der Schlafkumpane in der Herberge, der — Gott und die Kri minalpolizei mochte wissen, woher — plötzlich zu Geld ge kommen war, hat generös ein Mittagessen spendiert. Oder . . . ach, irgend etwas kam immer! Irgend etwas, das dies Hunde leben

wieder verlängerte. Der junge Hamburger Brit, der ihn eben um eine Kippe angesprochen hat, ist weitergeschlendert, bückt sich jetzt gerade an der Ecke des Lagerschuppens und hebt etwas auf. Ein paar Sekunden später glimmt ein Fünkchen durch den feuchten Rebelabend. Ernst Raumer sieht dem Burschen neidisch nach. Nun hat der richtig einen noch trockenen, brennbaren Zigarrenstummel gefunden und pafft vergnügt davon. Warum starrt er selber auch immer in die Luft? Nur die Glücklichen dürfen nach oben schauen

ein Trauergottesdienst abgehalten. Vor dem Altar war ein Katafalk aufgestellt, bei dem zwei Beamte des Gendarmeriepostens, zwei Mann der in Mayr hofen stationierten Heimatwehr und zwei Mann der Ostmär kischen Sturmscharen Ehrenwache hielten. Als Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Schwaz war Dr. P s e n n e r an- Oder man schaut ins Wasser. Ist nicht das erstemal, daß Ernst Raumer hier gestanden und mit dunklen Gedanken in das gurgelnde schwarze Elbwasser gesehen hat. Aber trotz Elend und Hoffnungslosigkeit

: seine gesunden sechsundzwanzig Jahre haben sich immer noch gesträubt gegen das Schluß machen. Mein Gott, man hat gerade Knochen, man hat was gelernt, Kräfte in Hirn und Fäusten, man ist sogar, wenn man sauber gewaschen und rasiert ist, ein ganz ansehnlicher Kerl. Irgendwo muß es doch eine Arbeit geben, die einen heraus reißt aus dem Dreck! Irgendwann muß es doch anders werden. Er hofft. Obwohl nun schon ein ganzes Jahr vergangen ist, seitdem der junge, ganz allein in der Welt stehende Ingenieur Ernst Raumer

gab es nicht, denn Ernst Raumer war erst kurze Zeit in seiner ersten Stellung gewesen, als der große Krach kam. Höchstens ab und zu ein paar Mark von der Wohlfahrt. Man lief sich vormittags die Füße wund, ließ sich anschnauzen von Fabriksportiers und Kontordienern, lungerte abends am Hafen herum und schlief nachts in der Penne zwischen Kame raden, deren dumpfer Atem röchelnd Fuseldust spie. Aeh! — Ernst Raumer spuckt mit einer Gebärde des Ekels in das schwarze Wasser. Die Luft ist feucht

19
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/27_03_1934/NEUEZ_1934_03_27_3_object_8172481.png
Seite 3 von 6
Datum: 27.03.1934
Umfang: 6
zu klären, und bittet um die Vernehmung der von der Ver teidigung geladenen Zeugen. Der Vorsitzende blättert wieder in den Akten. „Es ist eine ganze Reihe von Zeugen geladen, Herr Ver teidiger. Ich habe nichts dagegen, wenn wir ihre Vernehmung vorwegnehmen. Auch ich verspreche mir manches von der Lüftung des Schleiers, den der Zeuge um seine Persönlichkeit Zu hüllen bestrebt ist." Die Zeugen werden aufgerufen. Einer nach dem andern. Da ist zunächst der Konrektor Adams, der ein Freund von Ernst Räumers

Vater gewesen sein soll, ein altes, zitteriges Männchen, der sich — wenn er etwas sagen will, nicht anders zu helfen weiß, als daß er wie ein Schuljunge den Zeigefinger hebt. Er besieht Ernst Raumer lange und gründlich, wendet sich dann ängstlich an den Richtertisch. „Bitte, Herr Land gerichtsdirektor. ich muß sagen, daß ich nicht unter meinem Eid sagen kann, ob der Herr Zeuge der Sohn meines ver storbenen Freundes Raumer ist. Es sind vierzehn Jahre her," fügt er entschuldigend hinzu

gen im Laufe der Arbeitsschlacht eingesetzt werden. Der Staatssekretär gab weiter bekannt, daß bis zum Monat März 191.584 Ehestandsdarlehen bewilligt wurden, im Monat April würden weitere 5000 Bewilligungen erteilt werden. Vorsitzender: „Aber Sie müssen doch feststellen können, ob es der Sohn Ihres verstorbenen Freundes ist." Zeuge, schüchtern: „Ja, jawohl. Eine Aehnlichkeit, eine gewisse Aehnlichkeit ist schon vorhanden. Oder doch nicht. Der kleine Ernst war ein weicher, träumerisch veranlagter

Knabe. Der Herr Zeuge steht aber, wie mich dünkt, viel männlicher aus." Vorsitzender: „Stellen Sie einige Fragen an den Zeugen, Herr. . . hm . . . Raumer." Mit müder Stimme wendet sich Ernst Raumer an den alten Mann. „Denken Sie mal nach, Herr Adams. Wie oft haben Sie bei meinen Eltern in der Stube gesessen, auf dem grünen Kanapee und . . ." „Einen Augenblick," wirft der Vorsitzende ein, „Sie woll ten etwas sagen, Herr Zeuge Adams?" Das alte Männlein fuchtelt erregt mit den Armen. „Ein Irrtum

nur, Herr Landgerichtsdirektor, den ich verbessern möchte. Das Kanapee im Haufe meines Freundes Raumer war braun. Nicht grün, sondern braun. Das weiß ich ganz gewiß. Jawohl, ganz gewiß. Ich stehe unter Eid, Herr Land gerichtsdirektor." Ernst Raumer zuckt resigniert die Schultern. Es hat ja keinen Zweck. Der nächste Zeuge ist der Ingenieur Hans Foller, ein for scher Mensch, mit betonter Eleganz gekleidet. Er hält sich nicht lange mit der Vorrede auf. Kaum vereidigt, wirft er einen kurzen Blick auf Ernst

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/24_11_1933/TIRVO_1933_11_24_5_object_7658060.png
Seite 5 von 8
Datum: 24.11.1933
Umfang: 8
sein. (Bewegung und Heiter keit.) Kritik an Krankenanstalten und Schule Abgeordnete Obermahr (Sozialdemokratin) beklagte den Umstand, daß der Voranschlag jede Möglichkeit nehme, Anträge auf Verbesserungen und Aenderungen zu stellen. Es ist einfach trostlos, daß das Land im kommenden Jahre gar keine Mittel für die Arbeitsbeschaffung geben kann. Die traurigen Ziffern des Voranschlages sind eine Folge der schlechten Wirtschaftspolitik, die in den vor- Des Dichters Mutter Während Ernst die Dichtung schrieb

schattenhaft -skizziert, wirkten aber immer wuchtig und packend. Dies alles hatte er erlebt? In einen dunklen Schacht war es gesunken und unsichtbar geworden. Erst die Bitte der Mutter hatte ihn bewogen, hinabzusteigen und, was da drinnen lag, zu heben. Schätze? Steine? Gleichviel. Einige Worte der Mutter waren ihm Wegweiser, Schlüssel und Lichtschein für diesen Schacht. Ernst sammelte und ordnete nur. So war die Dichtung entstanden. Ernst hatte seiner Mutter das Leben nicht leicht gemacht. Legte

von einer Mitschülerin mehrere Spielsachen. „Du kannst ja schon Märchen lesen und an- « dere Spiele spielen," schmeichelte die Mutter und wählte die schöneren und festeren Spielsachen für Ernst aus. Doch er schob sie beiseite: „Ich mag sie nicht! Sie sind schäbig!" Dabei zeigte er an den Bausteinen, die ihm die Mutter aufgestellt hatte, den Tintenfleck über dem Auge des Hun des und den verkratzten Schwanz, die wackelige Lokomotive. Die Mutter umarmte und küßte ihn. Das war alles, was sie ihm an Trost geben konnte

. Es kostete kein Geld, und daran fand er nie etwas auszusetzen. Später lernte Ernst schweigen, als er bemerkte, daß die Mutter seine Leiden verdoppelt mitlitt, an seinen Freuden jedoch sehr wenig teilnahm. Wenn er Stunden hindurch mit dem Kätzchen oder dem Nachbarhund spielte und darüber die Mahlzeiten oder sonst etwas vergaß, konnte die Mutter grollen. Als er einen Stieglitz freude strahlend heimbrachte, forderte die Mutter, er solle das Vöglein freilassen. Wo solle man es im engen Raume hin tun

und womit füttern? Dann aber zimmerte sie selbst aus Stöcklein und Schindelresten einen Käfig, weil sie das betrübte Gesicht und die Tränen ihres Jungen sah. An der Freude über das bunte Vögelchen beteiligte sich die Mutter nur, weil Ernst darüber die Löcher in den Schuhen und Hosen vergaß. Später waren es Märchen und Ge schichten, die er der Mutter weinerlich und drollig erzählte. Es ärgerte ihn, wenn er ihr überallhin nachkam oder ihr, während sie die Markttaschen strickte, vorlas und sie gleich

21