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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 7 von 8
Datum: 05.04.1929
Umfang: 8
fieber ein und er mußte einige Wochen die Gastfreund- , schuft von Ernst in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit lernte Ernst die schöne Hedwig, des Graben Herber- steins zärtliche Tochter, genauer kennen und bald brannte sein Herz in heißer Liebe zu ihr. f Da Hedwrg die reiche Erbin des stolzen Grafen Herberstein war, der schwerlich seine Einwilligung zu einer Heirat mit dem armen Ritter Ernst gegeben hätte, schien diese Liebe eine hoffnungslose zu sein; da erinnerte sich Ernst in seiner Quat

an die Wunderglocke, die ihm vor zwei Zähren Albin gegeben und er beschloß, seinen Beschützer zu rufen und um Rat zu fragen. Zn seinem Gemache angekommen, berührte er mit der weißen Seite des Stabes die Glocke und Albin stand plötzlich vor ihm: „Du riefst mich, Ernst, hier bin ich!" „wunderbares Wesen," sprach Ernst, „rate mir, wie ich in den Besitz der schönen Hedwig gelangen kann!" „Ernst, prüfe vorerst noch dein Herz, und findest du, daß deine Liebe echt und rein ist, so tritt vor den Vater Hedwigs und wirb

um ihre Hand, er wird sie einem tugendhaften, wenn auch armen Ritter nicht versagen!" i Ernst wollte etwas entgegnen, allein im nächsten Augenblick schon war der Geist Albins verschwunden. j Am anderen Tage eröffnete Graf Herberstein seinem j Retter, daß er sich soweit genesen fühle, um rttit seiner | Tochter wieder auf sein Schloß zurückkehren zu können, i Ernst war auf diese Mitteilung so betroffen, daß er j nicht den Mut fand, seine Herzensnot dem Grafen zu l enthüllen. Freundlich lud ihm aber der Graf

ein, ihn ! in etwa 14 Tagen auf seinem Schlosse zu besuchen, > welche Einladung Ernst gerne annahm und so seine ; Gäste schweren Herzens ziehen ließ. Zn der nun folgenden Nacht vermochte er keinen ! Schlaf zu. finden, immer wieder trat ihm die Hoffnungs- j losigkeit seines Ansinnens vor Augen. Doch Albin hatte j ihm doch getröstet und das Zawort des Grafen zuge- . sichert. Er beschloß abermals, seinen Freund Albin zu rufen I Und berührte in der finsteren Nacht mit seinem Stab j die Glocke, doch der Ton

war diesmal ein ungestümer, ! ein furchtbar schauriger gewesen — er hatte unbewußt j mit dem schwarzen Teil des Stabes die Glocke berührt. ! Lin entsetzlich schauerliches Getöse erscholl, der Boden ' wankte, als ob die ganze'Burg in Trümmer gehen sollte, \ Feuerflammen und übelriechender Schwefelgeruch er- i füllte die Luft in seinem Gemach und oie furchtbare j höllisch schreckliche Gestalt eines Rckters mit glühendem ; Harnisch erhob sich vor Ernst. Eine abscheuliche Stimme , sprach: „EDas willst

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 7 von 12
Datum: 12.04.1929
Umfang: 12
der Schloßmauern zu sehen Ernst war, als er das schreckliche Unheil, das er gerichtet, sah, ganz ratlos und der Verzweiflung nahe. Ritter Ruynburg und Hedwig wanden sich röchelnd schienen eine Beute des Todes zu werden. In seiner ilflosigkeit rief Ernst Suso. „Was willst du?" fragte dieser barsch. „Du Elender," entgegnete Ernst, „hast meine schöne edwig vergiftet, Gottes Fluch treffe dein Haupt!" „Törichter," sprach Suso, „ich tat, was du mir be llen. Jetzt kann ich Hedwig nur durch Menschenblut tten

!" „Noch einmal möchtest du mir ein verbrechen raten?" „Nein, dein freier Wille ist's, der deine Handlungen stimmt, doch du hörst ja die Schmerzensschreie deiner hönen Ls edwig, wenn du sie retten willst, entscheide hnell. Befehle, Ernst, daß ich den Pilger töte, um mit inem Blute Hedwig zu retten!" „vollende dein Werk, du schrecklicher Verführer!" Damit verschwand Suso. Bald darauf erschien ein Diener, hielt Hedwig eine Hale an die Lippen, von deren Trunk die Schmerzen erschwanden und sie sich gestärkt

, daß er sich aus Gewissensangst selbst etötet habe. Ernst, welcher allein das schreckliche Geheimnis mßte, trat gesenkten Blickes vor Hedwig, die ihn liebe oll in die Augen schaute und ihm die Hände ent egenstreckte. Längst schon hatte sie innige Liebe zu dem ömucken Ritter in ihrem Herzen gefühlt und auch dem )ater ihre Zuneigung anvertraut. Graf Herberstein trat nun zu Ernst und sprach: „Schon lange dachte ich darüber nach, wie ich dir, jnnn lieber Ernst, die Rettung meines Lebens ange sessen vergelten kann. Ich weiß

, daß du meine Tochter iebst, weiß auch, daß sie dir gut ist und so beschloß ch, am heutigen Tage Eure Hände ineinander zu legen >nd Euch meinen Segen zu geben." Ernst stürzte zu den Füßen des Grafen Herberstein, »ieser hob ihn jedoch auf und sprach: „Rinder, als meine Tochter dem Tode nahe war, lat ich, falls sie wieder gesunden sollte, das Gelübde, )aß sie sich ein volles Jahr der Andacht in einem Rloster weihen solle, und kein männliches Auge soll sie während dieser Zeit stören. Darum, Ernst, gelobe

mir, dieses )ahr zu warten, und der Tag von Hedwigs Austritt aus dem Rloster soll zugleich auch Euer verlobungstag ein." Obwohl diese Bedingung Ernst recht hart erschien, gelobte er doch, der Liebsten ein Jahr lang zu entsagen. Drei glückliche Tage verlebten die Liebenden noch auf dem Schlosse, dann nahm Ernst Abschied vom Grafen herberstein und seiner Tochter Hedwig. Ernst ging nun wieder auf seine Burg und faßte den Entschluß, während Hedwigs Abwesenheit an Stelle der jetzigen kleinen Burg eine große

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 7 von 12
Datum: 07.06.1929
Umfang: 12
Eine Schauergoschtchke. Von B. RKtterfteiner, werfen. (Fortsetzung.) Lrnft wußte nicht, was dies bedeuten soll, nahm ich aber vor, die Nacht über bereit zu sein und als alles ^tiefsten Schlummer lag, schlich er sich zur Türe hinaus. Da stand denn auch der Mohr und sprach: „Folge mir schnell!" Ernst tat, wie ihm geheißen und kam bald durch chien langen Gang in ein Gemach, welches prächtig feuchtet war. Zwei reizende Mädchen traten auf ihn ;ti und brachten ihm reinliche Kleider, mit denen er ijch

bekleiden mußte, während er nun diesem Befehle nachkam, holten sie duftende Speisen und luden Ernst ein, zu essen und zu trinken. Dieser wußte nicht, wie ihm geschehe, ließ sichs aber dennoch gut schmecken. Als er sich gestärkt hatte, führten ßn die Mädchen in ein anderes, weit prächtigeres Ge fach und entfernten sich. Mötzlich öffnete sich der Vorhang und eine wunder voll schöne Dame trat hervor. Ernst wollte ihr zu Füßen sinken, diese aber lächelte huldvoll und sprach: „Ernst, schon lange

habe ich dich beobachtet und ge sunden, daß du für das £os eines Sklaven viel zu schön md zu edel bist. Ich beschloß daher, dein Glück zu be iden und will dich zu meinem Vertrauten machen. !llle Genüsse des Lebens will ich dir verschaffen, Ernst, denn ich liebe dich!" Starr blickte Ernst vor sich, die Versuchung trat aber mals an ihn heran. Auf der einen Seite sah er härteste Zklavendienste, auf der anderen Wohlleben, aber um den Preis der Tugend. Aufwärts blickend, betete er leise nach langer Zeit wieder die sechste

die Schöne, weisest du meine Liebe zurück, so wisse, daß meine Rache schrecklich sein kann!" Entschlossen antwortete Ernst: „Tut, was Euch be liebt, Altera, aber meine Tugend werdet Ihr nicht be siegen." wütend stürzte sie sich auf Ernst, riß ihm die Kleider vom Leibe und schrie: „So fahre hin, Elender, erdulde weiter Peitschenhiebe und Sklavenjoch so lange du lebst!" Da öffnete sich die Türe und der Gatte der falschen illtera trat, begleitet von mehreren Dienern, ins Zimmer. „Rettet mich, rettet

mich," schrie sie, „dieser Sklave wagte es, mich hier zu überfallen." „Bindet diesen Elenden, ich will fürchterliche Strafe »der seinen Frevel ergehen lassen," rief der Prinzgemahl md sogleich führten die anwesenden Diener den Befehl MS. — So geknebelt wurde Ernst abermals in ein tiefes Gefängnis geworfen. Schon am anderen Tage wurde ihm von seinen Peinigern das Urteil verkündet. Er sollte in den Zwinger eines großen Löwen gebracht werden. Ernst wankte, von den Denkern umgeben, seinem Schicksal entgegen

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Seite 7 von 12
Datum: 03.05.1929
Umfang: 12
Eine Schauergeschichte. Dort B. Mittersteiner, Werfen. (Lortsetzmrg.) r-I Da entdeckte einer der Diener eine X}ütte und Ernst IfJ ließ sich bestimmen, in dieselbe einzutreten und für sich * und seine Leute Nahrung zu erbitten. Gn alter, ehrlicher Mann bewirtete sie nach Kräften und bald halten sie sich gestärkt. Da wurde plötzlich an der Türe gepocht. Ernst erhob sich um zu öffnen. vor ihm stand eine weißgekleidete Dame, die, ihm zu Füßen sinkend flehendlich rief: „Ach, Erbarmen! Rettet

die Unschuld und nehmt mich in Euren Schutz! Räuber haben mich überfallen, meine Leute gemordet und mich drei Tage lang mitge- schleppt; heute gelang es mir endlich, zu entfliehen und Mn entdeckte ich diese Hütte! Sch bitte Luch nochmals, rettet mich!" „Das will ich gerne tun," erwiderte Ernst, „tretet ein, edle Dame, mein Schutz sei Luch gerne zuteil!" Die Dame trat in die Hütte, als sie jedoch beim Lampenschimmer den Ritter Ernst näher betrachtete, stieß sie einen gellen Schrei aus und bekreuzigte

sich. „was ist Luch?" rief Ernst. Mit zitternder Stimme emgegnete die Dame: „Gott, diese Aehnlichkeit! Eure Züge, edler Ritter, erinnern mich an jenen Pilger, der mich im Kloster überfiel, teuflische Bilder um mied zauberte und schließlich das Kloster in Brand steckte." Mit erheucheltern Erstaunen gab Ernst zurück: „Habt keine Furcht, edle Dame, ich habe mit jenem pilger nichts gemem, und bin ein Ritter, der nichts von Teufelskünsten weiß!" Während Ernst noch sprach, vernahm man plötzlich von außen her Stintmen

von Männern, untermischt mit Hufschlägen. Klara, so hieß die Dame, schrie erschroßen auf: „Ach, nun sind die Räuber wieder hinter mir her!" Der gute Herbergsvater führte sie auf den Dachboden seiner Hütte und versteckte sie hinter altem Solz. Ernst aber öffnete das Fenster und rief die Räuber an: „Was wollt Ihr hier?" Diese hatten aber schon mit mächtigen Faustschlägen die Türe zertrümmert und bald waren Ernst und seine Diener mit den Räubern tit hartem Handgemenge. Es dauerte nicht lange, so unterlag

Ernst der Uebermacht, welche auch bereits den Dachboden erstürmt hatten und die zitternde Klara unter rohem Gelächter hervorzogen. Ernst schäumte vor Wut. Seine letzten Kräfte sam- ^melnd, rieß er sich mit übermenschlicher Kraft los, er- chi griff schnell sein Glöckchen, um abermals Suso zu rufen. > U J Mit goldigem Harnisch erschien ein Ritter, der mit ^ blitzendem Schwert unbarmherzig auf die Räuber los ld ' " " lv> sici wi> ibli 1 hei Die ■its me etoi: gen schlug, die alsbald, von Schrecken

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 12
Datum: 19.04.1929
Umfang: 12
.) Die w-ohlgerüche der Lampe umnebelten ihre Sinne und sie sank schlaftrunken auf ihr. Lager. plötzlich vernahm man ein lautes Geräusch vom Gange her. Der Pförtner hatte bereits seine Schlüssel vermißt und war durch die geöffnete Türe Ernst nach gefolgt und betrat jetzt, begleitet von einigen Knechten, das Gemach. Da Ernst ohne Waffen war, fühlte er sich bedroht. Er schleuderte daher die Zaüberlampe zu Boden und plötzlich erschienen im Dunkeln feurige Totengerippe, welche die Knechte so in Entsetzen

und Schrecken ver setzten, daß sie eiligst die Flucht ergriffen. So gewann Ernst das Freie. Auch ihn hatte das Grauen erfaßt und er eilte von Hannen. Als er nach einiger Zeit ermüdet auszuruhen gedachte, wendete er seine Blicke dem Kloster zu und sah eine dunkle -Röte aufsteigen. Das Kloster stand in Flammen. Nun erst erinnerte er sich daran, daß er beim Wegschleudern der Lampe diese nicht ausgelöfcht hatte. So ward er nun auch noch zum Brandstifter geworden. Von Entsetzen erfüllt eilte Ernst weiter und kam

in seiner Hast vom rechten Pfade ab und verirrte sich in einem dichten Walde. Unter einem Baume brach er fast erschöpft zusammen. Doch nicht lange konnte er sich der Ruhe hingeben. Nahende Hufschläge weckten ihn aus seinen Gedanken und bald gewahrte er einen Zug Reiter. Er wollte fliehen, doch bald entdeckten ihn die Reiter, in deren Anführer Ernst den Grafen Herberstein er nannte. „Ernst, was machst du in dieser Wlldms?" wurde er barsch angerufen, „hast du noch nicht genug Ver brechen verübt

, um auch zum Brandleger zu werden? Ergreift den Mörder und bindet Ihn!" ^ Ernst fuhr ekschreckt zusammen: „Wer wagt es, mich Mörder zu nennen?" „Ich nenne 'dich so, du elender Giftmischer, hast du nicht mich und die arme Pedwig durch einen Zauber trank wahnsinnig gemacht und den alten Pilger getötet, um in den Besitz von Menschenblut zu gelangen?" gehässigen Angriffe, die pariser Zeitungen plötzlich gegen Gweir houng richteten, hinreichend und schlagend be- \ wiesen. Nach einigen Tagen schwierigen Auseinander

ihn!" Da Ernst sich nicht zur wehre setzen konnte, lag er bald gebunden und wehrlos am Boden. Graf Herberstein beschloß nun, hier zu lagern, und bestellte zwei Wachen, die abwechselnd den Gefangenen beaufsichtigen sollten. Um Mitternacht konnte sich der gerade Dienst tuende Wächter des Schlafes nicht erwehren. Ernst benützte diese Gelegenheit, um mit den Zähnen seine Hände zu be freien. Als ihm dies gelungen war, zog er seine Glocke hervor und rief Suso. „was will du, Ernst!" „Rettung! Rettung! Bring

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 12
Datum: 26.04.1929
Umfang: 12
nischen Delegierten Morgan und Owen Houng haben während der Reparationskonferenz wiederholt zu erken nen gegeben, daß sie den Standpunkt der Gläubiger, das ist so viel wie Frankreich, nicht teilen. Hoover, der Union neuer Präsident, hat gesagt, er halte an dem fest, :vas sein Vorgänger Loolidge betreffs der Rexarationsange- legenheit erklärt habe, nämlich daß sie mit dem Rriegs- Eine Schauergeschichte. von B. Mtttersteiner, Werfen. (Fortsetzung.) As sich Ernst eines Tages, in Abwesenheit des pgs Runo

mit Zäzilia allein befand, warf er sich, jmssen von ihren Reizen, zu ihren Füßen, und ge- ) seine glühende Liebe zu ihr, verzweifelt um Lr- mg bittend. ölühend färbten sich die Wangen Zäzilias, ihre ide begannen zu zittern und Ernst glaubte sich er- ! und wollte die Schöne in seine Arme schließen. U, Zäzilia, die sich rasch wieder ermannt hatte, stieß Schändlichen von sich und floh, vergebens,rief ihr Ernst nach. Die Herzogin hatte bereits in ihr Zimmer eingeschlossen und sandte it Edelknaben

mit der Botschaft, er möge sich ent- jm, sich fühle sich nicht wohl. Voll Wut stürzte Ernst aus dem Palast. Zu Hause angekommen, trat ihm Hedwig liebevoll legen, er aber stieß sie von sich und eilte in sein mer, wo ihn Suso erwartete. „Ach, Suso, alles ist verloren!" „Ja," gab Suso zurück, „die Herzogin wird nun >n 'Gatten deine schändliche Handlungsweise mitteilen, i wird dich in Gefangenschaft setzen und Schande d über dich sein!" „(D, Suso, hilf doch, was soll ich tun?" flehte Ernst, „höre mich an, Ernst

erworben hatte, gebracht. Dort übergab "L Elende die arme Hedwig einem Diener mit dem Rage, sie strenge zu hüten, denn sie sei dem Wahn- 'veffallen und bilde sich ein, Lrnst's Gattin zu sein. Drei Tage später erschien Suso wieder bei Ernst und warf ihm einen blutigen Dolch vor die Füße. „was soll das bedeuten?" :äef Ernst entsetzt. „Dein Wunsch ist erfüllt! Auf einer Jagd habe ich den Herzog aufgelauert und ihn erdolcht. Jetzt hast du freies Spiel und Zäzilia ist nun dein." Starr vor Schrecken

erwiderte Ernst: „Wieder hast du einen Mord begangen?" und ihm schwindelte. Suso drängte ihm jedoch, zu Zäzilia zu eilen und sein Glück zu genießen. Als Ernst bei Zäzilia eintrat, fand er sie wider Er warten sehr freundlich gestimmt. Sie hatte sein Be tragen bereits vergessen und glaubte, er habe sich ge bessert. Als er so neben ihr saß und freundlich plauderte, vernahm man plötzlich ungewöhnlichen Lärm vor dem Tore. Zäzilia eilte zum Fenster, um nach der Ursache dieses Lärmes zu forschen. Da öffnete

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 7 von 12
Datum: 24.05.1929
Umfang: 12
: erfuhr er dann noch, daß diese wie durch ein Mr vom Bösewichk Ernst befreit wurde. Graf j.jfenburg nahm diese Dame mit sich und versprach ' ^chreÄliches Gericht über Ernst zu halten. Lines Tages, als Ernst auf seinem neuangekauften jjlojj Kynburg traulich an der Seite seiner schönen lata saß, erschien unvermutet Hedwigs Vater, Graf ^erstem. Nicht gering erstaunt war der Besucher, als er Ernst der Seite eines fremden Weibes erblichte und er- Mte sich sogleich nach seiner Tochter. Ernst ging ind

^ jt ihm zur Seite und flüsterte: „Eure Tochter, mein geliebtes Weib, ist tot, ^ Lagen wurde sie eingesargt!" „Lot, tot," wiederholte der alte Mann kopfschüttelnd, !as glaube ich nicht, Ernst, führe mich zum Sarge fai, iiner Tochter!" Lrnst war auf dieses Verlangen ganz betroffen und ag- livieg. Plötzlich meldete ihm ein Bergmann ganz der iinlich: „Herr, unten am Tore harren vier Knechte, die um iilaß und Nachtlager bitten, sie führen einen Sarg » ltsich." 1 Sogleich gebot Ernst: „Laßt sie ein, und stellt

den I G in meine Kapelle!" Hedwigs Vater, Graf Herberstein, wurde immer un- Mdiger, und verlangte ungestüm, den Sarg seiner ' Mer zu sehen. I „Nun, kommt in die Kapelle!" rief Ernst nach einer Seile. ^ Als der Graf in die Kapelle eintrat, stürzte er sich | Mich, laut aufschluchzend, auf denselben. Plötzlich ( rang er auf, zog sein Schwert und hieb mit diesem tf den Sargdeckel ein, bis dieser zersprang, vor ihm y die Leiche eines halbverwesten Fremden. i „Du Elender, hast mich getäuscht, wo ist mein Kind, ( chloser

Mörder; nicht ruhen will ich, bis ich deine handtaten aufgedeckt und Rache an dir genommen öe!" schrie der Graf ganz außer sich. | Er sprengte in wilder Hast davon, während Ernst ^ Mächtig auf sein Lager gebracht wurde. » Als er wieder zur Besinnung kam, stand an seinem | yer wieder Suso, der ihm den Siegel von Klaras k toter brachte. f „Eile jetzt, eile," drang Suso in ihn, „dränge zur d schzeit mit Klara, ehe Graf Herberstein Zeit gewinnt, I ch zu verderben!" . Ernst raffte sich auf, um zu Klara

zu eilen, die,^ der m ermeintlichen Zustimmung ihres Vaters folgend, Ernst «sprach, am anderen Tage sich mit Ernst trauen zu issen. In der nun folgenden Nacht stand Ernst, der keinen ► chlaf finden konnte, am Fenster seines Schlafraumes und lickte in das Dunkel der Nacht, plötzlich bemerkte er d m Schein einer Fackel, der sich immer näher an das ^ chloß heran bewegte. Ernst schauderte. Drei schwarze, ► erlistete Männer näherten sich dem Tore; einer von inen hieb mit seinem Schwert gegen das Tor

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Seite 6 von 12
Datum: 29.03.1929
Umfang: 12
werden könne. Vor zirka 500 Jahren lebte ein tapferer junger Ritter, namens Ernst, der durch seinen Mut die Liebe des Kaisers erwarb, und den dieser für seine Tapfer keit die alte verfallene Burg Hartstein zum Lohne über gab und ihn gleichzeitig zum Ritter schlug. Der Kaiser übergab Ernst aber a:ÜH die Mittel, um aus der feit 400 Jahren unbewohnten Burg eine neue zu erstellen. Eines Tages bestieg nun Ernst die Burg Hartftein, um seinen künftigen Wohnsitz zu untersuchen, um aber au chden plan für eine neue

Burg zu entwerfen. Lange suchte er in den Räumen umher, durchstöberte jeden Winkel, bis ihn plötzlich ein herannahendes Gewitter in seiner Atbeit störte und ihn zwang, in einem der wenigen noch erhaltenen Gemache Schutz zu suchen. Bald brach das Unwitter los, Blitz folgte auf Blitz, Donner auf Donner, untermischt von dem heulen des furchtbaren Sturmes. Ernst glaubte den jüngsten Tag für gekommen. Wie immer, folgte auch auf dieses ent setzliche Gewitter eine klare, stellenhelle Nacht, doch mußte

Ernst gewahr werden, daß seine ohnehin schon verfallene Burg durch das Unwetter Schaden genommen hatte: es war der Einsturz einer ganzen Wand. Ernst betrachtete die Mauertrümmer und entdeckte, daß an einer Geffnung noch leidlich erhaltene Stufen nach ab wärts führten. Kühn entschlossen betrat er die Treppen, nicht ohne sich vorher aus dürren Reisern eine Fackel zurecht gemacht zu haben,, und gelangte in ein großes, steinernes Gewölbe, aus welches ihm schauriger Moder duft entgegen drang. Ernst wagte

sich weiter vorwärts und erblickte im bsiut ergründ zwei üb er einander stehende eiserne Särge, neben welchen öine eherne Glocke hing. Auf dem oberen Sarg lag ein Stäb, zur Hälfte weiß, zur anderen schwär;. Ernst rüttelte an der Glocke, aber sie bewegte sich nicht. Nun kam er auf den Gedanken, sie mit dem Stäbe zu berühren, und zwar mit der weißen Hälfte; ganz be zaubert stand nun Ernst da, als er den gar lieblichen Ton der Glocke vernahm. Doch plötzlich schien das Gewölbe zu wanken, ein furchtbarer Krach erfolgte

, der Deckel des oberen Sarges flog auf und eine weiße Lichtgestalt erhob sich und näherte sich dem Ritter. „Ernst," sprach die Gestalt, „was willst du v)n mir?" Der Ritter erschrack wohl anfänglich, ermannte sich aber bald wieder und sprach: „Geheimnisvolles Wesen, ich kenne dich nicht; sage mir, habe ich Uebles von dir zu befürchten?" „Der Tugendhafte niemals! Ich tüu Albin, der frü) Here Besitzer dieser Burg. Vor 300 Jahren hausten ich und mein Bruder Suso hier. Lange lebten wir in Friede und Eintracht

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Seite 7 von 14
Datum: 31.05.1929
Umfang: 14
Eine Schauergeschichte. Von V. Mitterfteiner, werfen. (Fortsetzung.) In der Nähe befand sich ein alter, verfallener Turm, Dorthin wurde Ernst gebracht und in ein unterirdisches, jestes Gewölbe eingeschlossen, wohin kein Tageslicht kam. hier zollte, wie das Urteil lautete, den Hungertod sterben. Drei Tage schon schmachtete Ernst in dem feuchten Kewölbe, ohne Nahrung. Sein Geizt umnachtete sich Mählich, er war der Verzweiflung nahe. Er suchte anfangs auf Rettung durch Suso und ließ seine Glocke

und verführerischen Suso, erschien. „Ernst," sprach dieser, „deine Reue und Erkenntnis haben mein Mitleid erweckt, so tief du auch gefallen bist, noch ist es dir vergönnt, durch strenge Buße und beharrlichem Gebet deine Uebeltaten zu sühnen. Ist -eine Reue echt, ist es wirklich dein heiliger Ernst, dich $ bessern und wahre Buße zu tun und vieles mit guten Verken wieder gut zu machen. Ich frage dich mit vollem Lrnst, ob du dich nochmals einer Prüfung unterziehen willst, um deine Schwächen endlich abzulegen

'?" „Za, Albin, mein ganzes Leben will ich Buße tun, kann ich dann auf Verzeihung hoffen?" Uebe Buße und Reue. Tritt wieder in die Welt, verzweifle nicket, auch wenn du Jahre hindurch in Lei ben schmachtest; harre aus, und du kannst noch glück- werden." Mit diesen Worten führte Albin den erstaunten Ernst MS dem finsteren Gewölbe in eine andere freundlichere Kegend. Hier ermahnte er ihn nochmals, auszuharren im Leiden und verschwand. Ernst beschloß nun, nach einem heiligen Lande zu pilgern

liegen, ks war ein junger Ritter, in dessen Brust noch der nordende Dolch stack. Ernst befühlte den Rörper und glaubte noch Wärme n ihm zu verspüren. Rasch zog der den Dolch aus der Brust und beugte sich über den Leichnam. Doch im selben Augenblick stürzte eine Schar bewaffneter Männer ms dem Gebüsch, an deren Spitze sich einer in ritter licher Rleidung befand. „O Gott," rief dieser, „mein armer Bruder wurde ermordet, und hier ist auch sein Mörder. Rnechte, er- peift ihn, damit er meiner Rache

nicht entgehe!" vergebens stammelte Ernst seine Unschuld. Seine Peiniger schenkten ihm jedoch keinen Glauben, er wurde Sekunden und auf die Burg des Gemordeten gebracht. Dort wurde er abermals in ein finsteres Gewölbe Morsen. Er konnte sich nicht verhehlen, daß all dies vohl eine gerechte Strafe für seine Missetaten sei, und ir beschloß, in Demut seine Haft, und, wenn es sein nutz noch Schlimmeres zu ertragen. Um Mitternach erschien jedoch Albin und sprach: „Siehe, Ernst, weil du in Geduld dein Schicksal

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Seite 10 von 10
Datum: 15.01.1932
Umfang: 10
— ... l . , '0 LiseutAmDr, Herausgeber, Dxucßee «Wd Vevantw-Mcher Achristleiter: Ludwig Step an, Vischofshsfeg. Eli n s nach Größe ov au n i ir Werbet herziger, steh mir bei! — Da kam er, der Ernst! — Hockte sich auf einen Baumstamm und wartete. Grimmig duckte der Alte sich hinter das Holz. Nun kam von der andern Seite die Käth. Was nun? Sie schrie leise ans, als sei sie erschrocken. „Was tust hier, Ernst?" „Auf dich warten!" sagte der Bursch mit dunkler Stimme. „Du weißt, daß ich die Frau

vom Waldbauern bin, laß mir Nuh!" Es klang spröde wie eine gesprungene Glocke. „Wissen will ich, ob man dich gezwungen hat, den Alten zu nehmen, Käthl!" „Gezwungen?" — Sie schluchzte. „Gezwungen hat mich der Mutter Not und die Not von den Geschwistern, daß du's weißt, Ernst! Und nun laß mir das einzige doch, daß ich kein Unrecht. tu gegen meinen Mann! Er isch nu mal, und das ändert keiner!" „Käthl!" — flehte der Bursch. „Tu mir die Lieb, Ernst, und geh! Er kann nit dafür, daß er alt isch!" Wir werden's

nahu DM um die Mutter und' dH Geschwister. Wenn -er nitt nicht so mißtrauisch wäre! Da streichelten die alte» Hände ihren weichen,junge» Arm. „Bist doch ein brave; Weib, Käth!" Sie sah jh» betroffen an und wischte seine feuchte Stirn, „(ft» alter Mann isch'ne Plag!« sagte er. „Aber stehst, Käthl weil du so brav bist, wirs! du auch amol a reiche Frau!" „Ich — ich tu nix, was netsein darf!" beteuerte sie „Ich weiß, Käthl, ich weiß! Und der Ernst - das is kein schlechte, Kerl! — Wenn's spät« mal

sein Neffe vor der jungen Witwe. „Nrtn sag kein böses! Wörtl auf ihn, Ernst!" bat! 9™ sie. „Er hat's gutgemeint! nur mit dir und mir! Und das tc,ei Jahr mußt du schon um- gehen laffen!" Da gab er ihr die Hand mrd ging. Nordost blies über den Friedhof und den Tannen wald, aber ihm war's, als sollte der Frühling kommen. Die Toten des Jahres i 9 Zi, deren Namen in ihrem Vaterlande oder gar in der Welt Bedeutung hatten: (Schah Bon links: Oben: Prof. v. William owitz-Möllendorf, Berlin; Erzbischof Eöderbloem

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 12.11.1930
Umfang: 10
Seite 182 . „Der Werßfcletr Nr. 40. Niedereggers Gesicht bringt keinen Ernst mehr auf, lacht schon. „Also, was schimpfst nachher? Setz dich her, Hab guten Wein mit und ein warmes Esten sollst auch haben, bist eh' halb verhungert." „Das grad nit, aber abschlagen tue ich's nit. Ich Hab tatsächlich Hunger." Er setzt sich. „Ich Hab oben im Lahngraben noch zu tun g habt, ist Wildfütterung im Revier. Ich wollt hernach zum Marterl und dann heim zur Mutter. Wie ich oben steh auf der Halden, seh

andächtiger g'wesen, wie andere Leut, die Mädln und Hosen haben beobachten müssen, anstatt beten. Ich Hab einmal keinen Jäger g'sehen." „Wo ist denn nachher die andere, deine Begleiterin? Bet' die etwa gar noch?" „Könnt sein, wenn sie ein Jäger wär! Andere Leut seind nit so fleitzig in der Kirchen." „Ha, ha, könnt sein, könnt sein! Aber im Ernst jetzt, Fräulein! Sie wollen doch nit da in dem Schupfen etwa über die Nacht bleiben. Geh'n Sie mit ins Forst haus, ist Platz genug unten und meinem Mutter

! macht's eine Freud, einmal wieder eine andere Gesell schaft zu haben, wie mich allein." „Danke, Herr Förster, wir haben nit im Sinn, da zu bleiben. Im Dorf drunten beim „Goldenen Adler" haben wir ein Zimmer gemietet und fahren noch hinab." „So, wir? Wo ist denn nachher die zweite?" „Weggegangen, wird wohl einen Grausen g'habL haben vor allen Forstleuten! Ha, ha! — Na, also ernst, sie wird bald kommen, ist nur Wasser holen gegangen. Nun aber wär's Zeit zum Esten. Eie tun wohl mit» wenn ich Sie recht

schön bitte? Als kleine Genugtuung für Einbruch und Diebstahl." „Kann man's Ihnen abschlagen, ohne unhöflich zu werden? Aber Sie müssen doch wissen, mit wem Sie's zu tun haben: Ernst Niederegger, Förster dieses Reviers", lachend deutete er in der Stube herum. Anna gibt es einen Ruck. Der soll's sein? Schaut ihn an, den säubern, vom Schneebrand braunen Bur schen, aufgedreht den Schnurrbart, am Hut zittert der Spielhahnstotz. Der also? — Sicherheitshalber fragt sie noch: „Ich Hab da oben das Marterl

es nit so. Kommen Sie, jetzt essen wir!" Der Förster setzt sich. Drauhen werden Ski abge schnallt. Er horcht auf. Hilde tritt in die Hütte. Niederegger schaut, schaut. Schnellt auf, bleibt aber wie verwachsen mit dem Boden, hält sich an Tisch und Stuhl. Rot steigt's auf in den gebräunten Wangen. Hilde schaut ihn an, lange, ernst. Jst's nit der gleiche Blick wie unten am See. . . einst! Sie mutz sich über zeugen, ob's Wahrheit ist, Wirklichkeit, der Jäger Ernst! Seine Augen sagen es ihr, die Augen

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 19.11.1930
Umfang: 10
Seile 186. .D»r »trglritb* Sir. 47. „Ja, Jäger." Sie öffnet die Tür, läßt aber die zwei allein drin beim Toren. Sie will noch die Kinder weghoien aus der Stub'n. Ernst wehrt ihr's. „Laß nur. Lis, sie sollen nur beim Vater bleiben." Sterbezimmer eines Armenhäuslers, eines Ge- msindeüberfiüstigen. Still liegt er im elenden Bett. Das Gesicht weniger verdrossen, weniger verbittert. Hat noch große Freud erlebt in den letzten Stunden, Freud und Verzeihung. Der Armenhäusler hat keine Bahre

hat, was mir deine Mutter mitgeben hat. Hilde, hat er g'sagt, bet für den Jäger, er ist der beste Mensch auf der Welt. Er hat mir schon noch viel g'sagt, rch weih es nimmer, ich Hab so viel weinen müssen, weil er vom Sterben g'redt hat." Wieder werden die Augen naß. Ernst legt seine Hand auf ihre Haare und tröstet. „Mußt stark sein, Diendl, nit weinen. Deinem Vater geht's jetzt bester, ist ja gut gestorben. Er bitt für euch im Himmel und das sag ich dir, wenn ihr was braucht, gleich was, kommst ins Forsthaus

— ein Schokolademännchen. Ernst schickt die Aelteste mit den anderen für eine Zeit hin aus. Er will allein sein mit dem Toten und mit Hilde. Er führt sie zu Bartl's Bett. „Hilde, wirst mein Weib, gelt!" „Ernst, wenn du willst, ja, gern!" „Ich will. Gott's Dank, dir, Liebste. Nun aber hilf mir die Kinder von dem zu ziehen. Sie sind arm, verelendet, jetzt ohne Vater und Verdiener. Willst mit tun, mit mir?" „Sollst meine Kraft, so gut sie ist, in Anspruch neh men. Wirst mich neben dir finden, alleweil." „So sind wir eins

!" Niederegger dreht sich zu Bartl, spricht mit dem Toten. „Bartl, Mann und Weib find eins, soll nichts da zwischen liegen» nichts verheimlicht sein, sie hilft dei- nen Kindern." Er schaut Hilde an. „Du, dem Hab ich heut versprochen. Soll's niemand wissen wie ich und meine Mutter. Wirst mein Weib, mußt es wissen, mußt helfen auch. Versprich mir's, gegen die ganze Welt zu schwelgen, was ich dir sag!" „Ich versprich's, Ernst, dir zulieb!" „Nit, nit mir, dem da und seinen Kindern. Er ist meines Vaters Mörder

." Hilde schaut auf den Toten, entsetzt. Schaut nicht aus seinen Zügen Mord und Diebstahl! Nur Elend, viel, viel Elend. Er erbarmt ihr. Ernst sieht ihr's an. „Ja, er ist ein guter Mensch g'wesen, der Bart-l, ein fleißiger Verdiener, ein braver Vater. Die Leut haben ihn so weit getrieben. Hat's in Verzweiflung getan, das; bitter bereut, aber auch — gebüßt. - Komm heim, bis hin erzähl ich dir alles." Die zwei gehn zur Küche, hören beten für sich. Auch die Kleinen, Kleinsten beten mit. „Hilde, das mutz

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Raffeisen-Bote
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Seite 5 von 11
Datum: 15.05.1928
Umfang: 11
Cassa Centi-, nel Consorzio 15.000.— Ventuplo garanzia ■ 300.000.— Quota del Cons. nella Cas sa Centrale 6.000,— Dt cupio garanzia 60.000,— Avallo verso von Ernst & Cie. ' 830.000,— Avallo verso la Banca del Lavoro / 1.000.000,— Nella sua Assemblea Generale del 3 marzo corr. il Consorzio Agrario votò la propria messa in liquida zione e. il richiamo delle quote di garanzia. La con dizione d’insolvenza del Consorzio Agrario aveva già avuto anteriormente come prima conseguenza l’inizio di passi

esecutivi sulle attività estere della Cassa Cen trale da parte della Ditta von Ernst — per scongiu rarne-le gravissime ripercussioni per, i creditori di quella, si era dovuto provvedere d’urgenza all’apri- mento della procedura di accomodamento presso il Tribunale, di Innsbruck. A questo punto la situazione era delicatissima: incerto l’esito della proposta di con cordato a Innsbruck, con una spesa prevedibile di scellini 120.000; tulle le attività estere pignorate in at tesa. deposito del processo

.— perdila del cap. sociale nel Cons. Agr. „ 15.000.— Costo sgravio avallo von Ernst & Cie. „ 200.000.— . Totale L. 601.000.— Anteilsquote des Verbandes bei der Zentralkasse . . '. 6.000.— Zehnfache Garantie .... 60.000.— Bürgschaft gegen Ernst L E. . 830.060. - Bürgschaft gegen Banco del Lavoro -. . . . . . . . 1,000.000.— In der Generalversammlung vom 3. März 8. I. be schloß der Landw. Verband seine Liquidierung und die Einberufung der Haftungsbeträge. Die Zahlungsunfähigkeit des Landw. Verbandes

; gewiß war nur die Verpflichtung, die mit 120.000.— Schilling veranschlagten Kosten zu bezahlen; alle ausländischen Aktiva waren in Erwartung des Aus ganges des Verfahrens verpfändet, gehemmt und präju- diziert waren die Verhandlungen wegen des Verkaufes der Realitäten in Innsbruck, dunkel die rechtliche Lage unserer Sicherheiten gegenüber dèm Landwirtschaftlichen Verbände. In einer solchen Lage war es für uns angezeigt, den uns von Ernst-Landwirtfchastl. Verband vorgeschlagenen Vergleich anzunehmen

, wodurch alle gegenseitigen An sprüche und Verpflichtungen aus der Welt geschafft wur den. Es entstanden dadurch nachfolgende weitere, im Aus- gleichsantrage seinerzeit nicht vorgesehenen Verluste: Verzicht, auf hie Kontokorrentforderung . L. 326.000.— Verzicht aus die Garantie . . . . . . „ 60.000.— Verlust des Anteiles b. Landw. Verbände. „ 15.000.— Bürgfchastsentlastung von Ernst & C. . '. 200.000 — wobei die legalen Unkosten von zirka L. 15.000.— und die -Spesen der Eröffnung

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 9 von 12
Datum: 12.04.1929
Umfang: 12
Negerstammes -er Mastai. Oie Masken stn- aus buntbemattem Hoh gefertigt, -as Kostüm ist ein eigenartiges öewebe von Saumfafern er barsch angerufen. ,,^r ou noctf ru»ri brechen verübt, um auch zum Brandleger zu werden? Ergreift den Mörder und bindet 'ihn!" ^ Ernst fuhr ekschreckt zusammen: „Wer wagt es, mich Mörder zu nennen?" „Ich nenne 'dich so, du elender Gifttmscher, hast du nicht mich und die arme "Hedwig durch einen Zauber trank wahnsinnig gemacht und den alten Pilger getötet, um in den Besitz

von Menschenblut zu gelangen?" vertrauen und vernichte die weiße Seite deines Stabes, dann bin ich imstande, auch ohne der Glocke Ton dich zu beschützen." Ernst folgt diesem Rat und brach die weiße Seite von seinem Stabe um sie weit von sich zu schleudern. Lin geisterhaftes winseln ließ sich hören und kalter Schauer durchrieselte seine Glieder; zu gleicher Zeit aber stand Suso als schwarzer Reiter vor ihm und erklärte, per mm 10 Grosch. per mm 15 Grosch. gen Ermäßigung per 1000 8 Schill. Jahrgang. nstag

, bis werden sollte, eg zu Hedwigs Rater, nde des Kloster in ein n hatte. Der Tag, an Hartstein halten sollte, .gen zur Hochzeit wur- pracht und den Reich- ie nicht wenig erstaunt. ze, Hedwig hat ihren falten, vorüber waren glichen »Herzensergüsse gegenüber. Lr suchte 'or, daß ihm Geschäfte nahm dies alles mit u ruckhalten und schickte t mit, daß er mit ihr en Hoflager fand Ernst Seine Liebe zu Pracht bald Freunde und er : die reizendsten Damen, her ihm stets zur Seite t daß soeben ein Herzog sei, dessen Gattin alle bertreffe

. l die Begierde in Ernst >iese neue Schönheit zu erobern. <Lr verjcyaffte stcy vald Eingang in ihre Ge sellschaft jund wußte sich die Freundschaft der Her zogin zu erwerben und glaubte schon sein Ziel erreicht zu haben. Aber Zälilie, so hieß die Gattin des Herzogs, war eine tugendhafte Frau, die mit seltener Treue an ihrem Manne hing. (Fortsetzung ' ) , „ New ||ork Itntes>

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 20
Datum: 14.11.1931
Umfang: 20
politisch naive Men schen die Arbeiterschaft durch radikale Phrasen ins kom munistische Lager zu führen. Diese Helfershelfer der Re aktion wollen nichts anderes, als die Arbeiterschaft un einig machen, sie zersplittern, damit sie leichter von den Hahnenfchwänzlern und Hakenkreuzevn niedergeknüppelt werden kann. Im Versprechen sind diese Mauldrescher Er war gerade aufgestanden und wollte zu ihnen hineingehen, da er anfing, ungeduldig zu werden — da hörte er Hertha sagen: „Onkel — jetzt will ich mit Ernst

spre chen —" und den Onkel erwidern: „Tu's, Kind — aber denke daran, nur mit Ruhe läßt sich Klarheit schaffen . . Das sicht nach etwas Unangenehmen aus! dachte Ernst. Nun — wir werden ja sehen — Und rasch schlug er den Türvochang zurück und trat ein. Einen Moment stand er Auge in Auge mit Hertha, die auf ihn zugegangen war. Er las etwas in ihrem Blicke, das ihm das Scherzwort, das er vorbereitet hatte, zurück drängte. Und nun hörte er sie auch schon sagen: „Ich bitte dich, Ernst

war und liebte. Um Himmels Willen nur keine langen Auseinandersetzungen mehr! Und da saß ja auch Onkel Joses! In sich gekehrt, still und gebückt — uiD doch fühlte sich Ernst von dem alten Mann ins Auge gefaßt. Sollte jetzt vielleicht gar eine Fa milienszene vor sich gehen? „Also komm. Hertha — ich stehe dir zur Verfügung!" sagte er und wollte ihren Arm fassen, um sie in sein Zim mer zurückzuführen. Aber sie machte sich los. „Nein — bitte, bleiben wir hier!" sagte sie leise, aber bestimmt. „Ich möchte

, daß das. was ich dir zu sagen habe, auch Onkel Josef hört . . ." Der alte Mann hob den Kops. „Ich dränge mich nicht auf — nur, wenn du es wirklich wünschest, Herthakind . . Ernst hatte sich aut dem kleinen Ecksofa niedergelassen; unter der Maske der Gelassenheit verbara er Unbehagen. großzügig, aber bieten können sie den irregeführten armen Arbeitern nichts. Kommt irgendwie ein versprengter Kom munist nach Tirol, so zeigen ihm die hiesigen kommunisü- scheu „Führer" die leeren Taschen und weisen Unter- stützungsbedürstige

denn Blödsinn und Stumpfsinn? Ist das nicht wahr, daß die Sozi alles Heimattreue und Boden ständige verdrängen und entwurzeln wollen? Ist die Höt- Hertha stand vor ihm, schaute ihn eine Keine Weile an — mit einem schmerzlich-sragenden Blick. Dann gab sie sich einen Ruck und sagte: „Wir haben bei'de vor deiner Abreise den nämlichen Besuch gehabt, Ernst. Ich weiß es jetzt, daß Frau van Lim- men bei dir gewesen ist — und weiß nun auch, wer dir mein trauriges Geheimnis enthüllte " Sie stockte. Würgend stieg

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 12 von 12
Datum: 25.09.1931
Umfang: 12
zu deiner Verlobung und Hochzeit sein. Wird das reichen, Herr — ?" „Klinger —!" ergänzte Ernst. „Ach so: Herr Klinger! — Ja — na, denn können wir ja wohl ans Maßnehmen denken?" Nach der Prozedur des Maßllehmens goß Meister Brisoleit noch ein Glas Fruchtwein ein. Die Sieger im Wettbewerb um die Deutsche Runstflug. Meisterschaft Oben: Gerd Achgelis errang mit einem Focke-Wulff-Apparat den Meistertitel Rechts: Liefe! Bach verteidigte ihren im Vorjahre gewonnenen Titel mit Erfolg (Pressephoto) Aber der Kunde konnte

die Spitze und siegte in 15 Sekunden (Keystone) „Da ist nichts mehr zu erlauben, mein lieber Herr, nämlich vor allem dieses nicht, daß Sie für Ihren Freund und Stubengenossen Karl Hinfchke/weiterhin Liebesbriefe an mich schreiben. Ein Mann, der sich wie dieser Hinschke die Liebesschwüre von einem andern pünipt, kommt für mich nicht mehr in Frage. Und ein Mann, der für sich und einen zweiten zugleich Liebesbeteuerungen an mich richtet, kommt für mich erst recht nicht in Frage, Herr Ernst Klinger

! Verstanden —?" „Aber, liebes Fräulein Hedwig, wie konnte ich denn ahnen, daß meine Hedwig — erlauben Sie schon, daß ich so sage! — und die Hedwig meines Freundes ein und dieselbe Hedwig sind. Und überhaupt, wie konnten Sie sich von zwei Menschen Briese schreiben lassen —?" „Erstens ist es mein Recht, die Männer auf die Probe zu stellen, und zweitens hat mir in Wirklichkeit ja nur ein einziger Mann geschrieben, was ein gewisser Herr Ernst Klinger ja selbst am besten weiß. Drittens aber hat die ganze

hinwegzukommen. „Die liebe Hedwig kann sich gut verstellen!" dachte Ernst so bei sich und warf Namen und Adresse auf ein Blatt Papier. Fast im selben Augenblick sah es so aus, als schlüge sich Fräulein Hedwig mit der flachen Hand auf das vor schreckhaftem Erstaunen geöffnete Mäulchen. Und da der Vater gerade in den Tuchballen kramte, um ein paar geeignete Stoffe zur Auswahl vorlegen zu können, ließ sich das Töchterchen einige Worte entschlüpfen, die sich ungefähr so anhörten wie: „So ein Schwindel

! Dieselbe Hand schrift! Aber wir sprechen uns heute noch. Nach sieben Uhr abends, am Florian-Platz, verstanden?" Zur festgesetzten Zeit hatte Ernst Kliirger seinen Standort am Flo rian-Platz bezogen. „ Guten Abend,HerrSchwindler I" klang es plötzlich hinter ihm auf. „Aber, erlauben Sie, Fräulein Hedwig —!" 38 - 1931 Ar. I3|in Umarbeitungen sämtlicher Decken werden prompt übernommen. Luise Bieren! Silier: A. einer SnnsDruA, Kosgasse Ar. 8 Tiroler Kartholzgesteck pfeifen, reichste Auswahl, billigste Preise

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Reuttener Nachrichten
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Seite 3 von 6
Datum: 27.11.1931
Umfang: 6
beschäftigt, wäh rend Zeuner Ordnung machte. »Du bist ja recht still geworden. Jochen" sagte Zeuner. als er mit feiner Hantierung fertig war. »Willst du was trinken?" »Grog, wenn ich haben kann" »Kannst du! Nur mußt du dich gedulden, bis Anna zu- rückkommt." »Ich habe Zeit." jagte Jochen und brannte sich sein Pfeif chen an. Nach einigen Zügen schon war es wieder ausgegangen Still beobachtete Ernst Zeuner feinen Vetter, schüttette den Kopf und lächelte. »Du rauchst ja kalt, mein Junge

. Was ist mit dir? — Streit gehabt? — Oder drücken dich Liebesschmerzen?" »Willst du mich hänseln?" »Durchaus nicht! Nur möchte ich wisien, was dir tehtt. Du gefällst mir nicht." »Scheinbar gefalle ich niemand." »Wieso?" Jochen hob die Schultern und schwieg. »Ich kann mir denken." sagte Ernst, »daß jeder, dem es irgendwie nicht gut geht, froh fein müßte, wenn er sich aus sprechen könnte. Aber bitte, wenn du nicht willst! Mir geht es nicht übel." Jochen stieß zwischen den Zähnen hervor: »Was ist da groß zu fragen

? Aus ist es — total aus!" Einen Augenblick hielt Ernst den Atem an. Dann legte er seine Hand auf Iochens Rechte. »Das soll man nicht sagen. Jochen." tröstete er. »Wir wissen nie. ob etwas aus ist. Nicht mal von unserem Leben wissen wir das, wenn sie uns in die Erde scharren Kann alles noch gut werden." »Möchte wissen wie? — Zu Neujahr muß ich fort." »Muß? — Wer bestimmt das?7 .Anschütz." »Nanu?" — Anna kam zurück. Ernst rief ihr zu: »Jochen will einen Grog. Sei doch so gut!" — Und zu Jochen sagte er: »Sprich

dir den Gram vom Herzen. Viel leicht kann ich raten." Jochen saß mit geballten Fäusten Der Unrast hatte er entrinnen wollen Nun war sie wieder da. hiett ihn fest, rüttelte ihn, lieh ihn nicht wieder los. »Besaufen möchte ich mich," sagte er, »damtt da oben" — er zeigte auf die Stirn — »alles durcheinander ginge. Bring' endlich den Grog!" »Gleich. Jochen," rief Anna von der Küche her, »einen Augenblick nur." Und Ernst jagte: „Du wärst der Erste, Jochen, der be trunken aus dieser Stube gegangen wär

. Was Hab' ich noch!?" »So ein häßlicher Kerl," sagte Anna. Aber Ernst war der Ansicht, daß Anschütz's Verlangen noch lange kein Grund sei, den Kopf hängen zu lassen." »Du bist doch ein Mann, Jochen," sagte er. »Nur was man verloren gibt, ist verloren." Warum noch einen Händedruck? Warum noch einen Kuß? Warum einen qualvollen Abschied? Fort, nur fort. Er stürmte hinaus. Und Martha erkannte erschreckend, daß sie nun ganz ver- lassen war. S. Jochen Krüger war am Wechnachtsheiligenabend kaum zu Hause gewesen. Er hatte zwar feiner Mutter

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 11 von 12
Datum: 25.09.1931
Umfang: 12
netten Brief schreiben möchte. Er bekannte zugleich aber auch, daß er als Expeditionsgehilfe wohl einen Ballen Tuch vorschriftsmäßig ver packen könne, das Briefschreiben aber nicht seine starke Seite sei, und ob Ernst, wie Herr Klinger, der zweite Mieter hieß, nicht die Freund lichkeit haben wollte, ihm seine Briefe an Fräulein Hedwig Brisoleit, Petersiliengasse 28 — das wäre die Adresse dieses himmlischen Mädchens — zu schreiben: denn er als Büro-Korrespondent habe doch das Schreiben

und die Ausdrucksfähigkeit eher raus. Ernst war natürlich mit dem größten Vergnügen dazu bereit. Er fand es, wie er hinzufügte, sogar höchst ulkig, daß er selbst vor einigen Tagen ein fabelhaftes Mädel kennengelernt habe, das ebenfalls Hedwig hieß. Aber die habe anscheinend nicht so viel Vertrauen zu ihm, denn sie habe ihm bis heute noch nicht Zunamen und Adresse verraten. Dazu sei später Zeit, sage sie immer, denn man müßte die Männer erst prüfen. Darum ließe sie sich seine Briefe vorerst nur postlagernd adressieren

. Auch habe sie im Vergleich zu der anderen Hedwig eine entsetzliche Handschrift. Aber das Herz sehe ja nicht aus solche Aeuherlichkeiten. So ging das eine Zeitlang. Ernst schrieb die glühendsten Briefe an zwei Mädchen, die den Namen Hedwig trugen, und beim Schreiben vergaß er meistens, ob er an Karlchens Hedwig oder an seine eigene Hedwig schrieb. Da — eines Tages äußerte Ernst zu seiner Wirtin den Entschluß, sich einen neuen Anzug machen zu lassen, und ob sie ihm nicht einen guten Schneider empfehlen könne. „Natürlich

kann ich 'das, lieber Ernst!" beeilte sich Frau Nietsch zu erwidern, die sich bald ausbedungen hatte, ihre „Pflegejungens" beim Dornamen nennen zu dürfen. „Wozu habe ich denn einen Bruder, der Schneider ist? Sagen Sie ihm, ich schicke Sie zu ihm. Er heißt Robert Brisoleit — ich bin nämlich eine geborene Brisoleit — und er wohnt Petersiliengasse 28. Ernst bekam einen Schreck. Hieß Karlchens Hedwig nicht auch Briso leit? Natürlich! Und die Adresse war auch 'dieselbe. Und voller Neu gier, die künftige Braut

. Und — husch — war sie wieder raus aus der Stube. „Bei leibe, das war ja Ernst Klinger —!" „Was fällt dir denn eigentlich ein, Mädel?" rief Meister Brisoleit. „Machst du, daß du reinkommst!" „Es geht nicht, Vater! Ich Hab' mich in den Finger gestochen! Faule Ausrede!" er eiferte sich jetzt der Meister, hängte sich das Meter maß um den Hals und lief zu seiner Tochter hinein. „Zeig' mal den Finger her! — Was — ? — der blutet ja gar nicht! Marsch, rein! Was soll denn der Kunde davon denken?" Das im Sommer

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 2 von 6
Datum: 26.10.1929
Umfang: 6
Stimmen vertreten sein soll, wurde von der Versammlung gutgeheißen. Herr Ernst Neisch stellte den Antrag, der Titel Verkehrö- verein soll in Hinkunft lauten: Kur- und Verkehrs verein Kitzbühel. Es wurde beschlossen, die Namens änderung anzustreben. Die Herren Max Werner und Ernst Neisch sprechen in herzlichen Worten Herrn Dr. Buschman, für die zielbewußte und in jeder Hinsicht objektive Führung der Qbmannsstelle, wodurch der Ver kehrsverein an innerem Wert und äußerem An sehen bedeutend gewonnen

hat, die vollste Aner kennung aus. Beide Herren bitten Dr. Buschman, die Stelle wieder anzunehmen und ersuchen die Mitglieder der Generalversammlung, alle Stimmen auf Dr. Buschman zu vereinen. Dr. Buschman wurde dann auch mit 46 :4 Stimmen für die GeschäftSperiode 1929-31 zum Obmann gewählt. Die Wahl der Ausschuß- Mitglieder brachte folgendes Ergebnis: Engerer Ausschuß: Dr. Ekkehard Koffer, Ernst Neisch, Hans Hirnsberger, Max Werner (Obmann-Stell vertreter), Gustav Aust (Kassier), Georg Laucher

. WeitererAusschuß: Gruppe I/A Dr. Koffer, Ernst Misch, Franz Waltl, Fritz Klausner, Her mann Holzner. Gruppe 1/6 Hans Hirnsberger, Siegfried Maier, Johann Daxer, Toni Hechen- berger, Heinrich Atzler. Gruppe II (Handel) Max Werner, I. G. Dewina, Josef Meßner, Hans Tscholl, Ferdinand Widmoser. Gruppe III (Gewerbe) Gustav Aust, Johann Sailer, Hugo pirchl, Ernst Ganzer, Franz Ienewein. Gruppe IV (privatvntt.) Georg Laucher, Jörg Schlechter, Gottfried Schwei nester, Karl Driendt. Herr Ernst Neisch verweist

, um das Weekend öeö Münchners durch gute Bahnverbindung nach Kitzbühel zu leiten. Auch die Bundesbahn sollte bestrebt sein, durch die Ausgabe ermäßigter Karten den Verkehr mit uns zu erleichtern. Franz M a r i a ch e r führt Beschwerde, daß im Winter Postomnibusse angefordert wurden. Auch Otto Müller nimmt Stellung gegen die Kon kurrenz der Postautos. Ernst Neisch gab eine kurze Darstellung aus welchen Gründen es vor 3 Jahren So wurde der Grießragon damals zum Industrieviertel einer weiteren Umgebung

der postautos verzichten. Eine heftigere Debatte löste die Vergebung des Baues dir neuen Sprungschanze aus. Baumeister Stampfer führt Beschwerde, daß der Bau einem Innsbrucker Unternehmen übergeben wurde, obwohl er ein genau ausgearbeitetes Offert zu mäßigem Preise gestellt hat. Dr. Buschman gibt hierauf die Namen der eingeladenen Unternehmer, einzelne Ziffern aus den Offerten und die Zu sammensetzung des Bauausschusses bekannt. Herr Ernst Neisch führte die Gründe an, die den Bauausschuß bestimmt

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