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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 11.09.1888
Umfang: 4
— und die Ihrigen," erwiederte Ernst, und er hielt Wort. Konstanze hatte N-lly Parks Freundschaft nicht ver- geffen und sandte durch Ernst ein schönes Hochzeits- geschenk. Jubel durchtönte des Bergmanns Hütte, als Ernst erschien, und der enthusiastische Willkommengruß wollte kein Ende nehmen. „Ach, ich dachte mir es ja am ersten Tage, als Sie herkamen, dass Sie kein gewöhnlicher Bergmann wären," sagte Mrs. Parks, nachdem Ernst der Familie in Kurzem seine Schicksale mitgetheilt hatte. Am nächsten Tage war Nellys

Hochzeit, und daS ganze Dorf war in Folge des feierlichen Ereiguisses aufgeregt. Die Braut sah stralend aus, und Dick fühlte sich ordentlich unbehaglich vor Glück. Ernst war der Erste, dem glücklichen Paare zu gratulieren und fügte hinzu: „Ihr müsst mich in New-Aork bei meiner Mutter besuchen " „Geben Sie uns Veranlassung, zu Ihrer Hochzeit zu kommen, Ernst," erttgegnete Dick. „Ach, ich werde nie heiraten!" erwiederte Ernst. „Sagen Sie das nicht, Ernst," sagte Nelly, indem sie ihm beide Hände reichte

, „wenigstens nicht früher, bis Sie Konstanze deshalb um Rath gefragt haben. Ich werde niemals den Tag vergeffen, an dem ich Ihnen im Walde begegnete," fügte sie innig hinzu. „Auch ich nicht, Nelly," erwiederte Ernst lächelnd. „Küffen Sie sie, Ernst," sagie Dick gutmüthig. „Ich bin nicht mehr im Geringsten eifersüchtig. Und Nelly reichte ihm crrölhend den rosigen Mund, den Ernst bescheiden und achtungsvoll küsste. Nach diesem kurzen Besuche in dem Kohlendorfe besuchte Ernst seinen Freund Horace Harding

, den Re dakteur des „Heralv", der noch immer sein früheres Wesen in Ashby trieb, sich sehr freute, ihn zu sehen und ihm erzählte, dass Sansom seine Klage gegen ihn zurückgezogen, aus Furcht davor, dass Konstanzes Er lebnisse -noch schlimme Folgen für ihn haben könnten. „Und er soll sich nicht getäuscht haben," sagte Ernst. „Ich beabsichtige durchaus nicht, die Sache ruhen zu lassen." Ernst blieb nur kurze Zeit in Ashby, er konnte eS nicht erwarten, nach New. Aork zurückzukommen, ttu irgend einen Plan

für seine Zukunft zu cntaj’rfeii. Einige Wochen nach diesem Besuche erhielt Hör«! Harding eine dringende Einladung von Ernst, einer Trauung zweier Liebenden beizuwohnen, welche so lHe von einander getrennt gewesen und so viel für einelnder gelitten hatten. „Nach vielen Bitten meinerseits," schrieb „hat Konstanze endlich eingewilligt, die meine zu werde", und ich bin der Glücklichste unter der Sonne. lftr hoffen sicher, dass Sie und Mrs Harding uns t»r Freude machen werden, unserem Hochzeitsfeste beiz"' wohnen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 20.07.1888
Umfang: 4
der Hr. Bergrath im Beisein des Hüttenverwalters sämmt- lichen k. k. Berg- und Hüttenarbeitern, dass laut einer Verordnung des Ackerbauministers sämmtliche Me Heheiinnisse eines Irrenhauses. Roman nach dem Amerikanischen von August Leo. (14. Fortsetzung.) (Nachdruck untersagt.) Dies versprach sie ihm, doch ehe sie ihr Ver sprechen erfüllen konnte, kam die entsetzliche Katastrophe, b>e sie zu der unglücklichen Gefangenen im Jrrenbause machte. Doch Ernst wusste noch nicht, was sich in der verhängnisvollen Nacht

Stunden seiner Reise giengen ruhig vorüber, er hielt sich von Allem fern und wandte seine 8>u>ze Aufmerksamkeit der malerischen Gegend zu, an der lx Zug vorüberbrauste. Auf einer kleinen Station stieg ein magerer Mann von mittlerem Alter in das Coups, in dem sich Ernst befand, und blickte mit seinen durchdringenden, unruhigen Augen einen der Passagiere nach dem andern scharf an, setzte sich dann neben Ernst, zog eine Zeitung heraus und begann zu lesen. Nach etwa einer Viertelstunde beugte

er sich zu Ernst hinüber und sagte mit leiser melodischer Stimme: „Die Gegend ist hier sehr schön und bietet ein in- tereffantes geologisches Studium." „Ja ich habe sie immer bewundert", war die ruhige Antwort. „Sie wohnen wo! in der Umgegend?" „DaS nicht gerade", erwiederte Ernst, „aber Ge schäftsangelegenheiten führen mich oft hieher." „Sie sind wol ein New-Aorker Kaufmann?" „Ja", sagte Ernst kurz und anscheinend belästigt durch die vielen zudringlichen Fragen. „Haben Sie die heutige „Times" gelesen? „Nein

." „Soll ich Ihnen die meine leihen?" Erust blickte den zudringlichen Gesellen an und sah ein Paar schwarze, durchdringende Augen mit prüfendem Blicke auf die seinen gerichtet. „Nein, ich danke", sagte er mit kurzer Höflichkeit, „ich kann auf der Reise nicht gut lesen; es schadet meinen Augen." „Sie könnten vielleicht etwas JntereffanteS darin finden", fuhr der andere mit jener gelassenen Miene fort, welche Ernst so misstet. „Als Geschäftsmann müssen Sie sich ja mehr oder weniger für Banken intereffieren, in Folge

dessen auch für betrügerische Kassiere." „Was kann der Mensch damit sagen wollen?" dachte Fulton und antwortete laut: „Verzeihen Sie! Ich verstehe Sie nicht recht." „Ich bezog mich nur auf eine Annonce in der heutigen Zeitung, die diesen Kerl Ernst Fulton betrifft, welcher, wie Sie sich wol erinnern werden, vor einiger Zeit Kassier bei der Union-Bank war, dieselbe beftal und durchgieng, und von dessen Selbstmord man jüngst sprach." Als der Mann dies sagte, überreichte er Ernst eine „Times", worin blau angestrichen folgende

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 09.08.1888
Umfang: 4
haben die mit den schlimm sten Sozialisten vereinigten Radikalen eine große Wahlliga gestiftet, nämlich die Gesellschaft für Men schen- und Bürgerrecht. Jeder verpflichtet sich an die allgemeine Gesellschaftskasse monatlich einen Fran ken zu bezahlen. Stellen wir dieser Liga das „Werk des Wahlfrankens" gegenüber, der die allerhöchste Billigung erhalten hat. Errichten wir einen Schatz für die religiöse, soziale und nationale Verthei- digung I Nach der „Italic" gewinnt die Wahrscheinlichkeit nach kuzem Zögern Ernst

einen scharfen Schlag unter das linke Auge. Das kam diesem überraschend und er beschloss, dass es nicht noch einmal geschehen sollte. Bill grinste und zeigte seine großen Zähne und Doktor Sansom lachte über Ernsts erstauntes Gesicht. Bill lächelte und wollte Ernst mit erneuter Kraft noch einmal schlagen, als dieser ihm einen Faustschlag auf den Mund versetzte, der ihn fast betäubte. Bill war erstaunt. „Teufel noch eins, der ist mir gewachsen, Doktor!" sagte er zu Sansom, der grinsend an der Thür stand

. „Mit dem ist nicht gut Kirschen effen, glaube ich." Ernst hatte wieder seine in sich versunkene Stellung angenommen und warf nur zuweilen einen verstolenen Seitenblick auf Bill, auf den er augenscheinlich einen günstigen Eindruck gemacht hatte. „Der würde kurzen Prozess mit dem Redakteur machen", lachte Bill, „wenn dieser ihm in die Hände fiele." „Schade, dass eS nicht der Fall ist", entgegnete Doktor Sansom. „Niemandem würde ich eine gute Tracht Prügel herzlicher vergönnt haben, als dem Bur schen. Führe

begründen ihr Ansuchen damit, dass sie die Abstattung der Anlazekosten auf die Kon zessionsdauer vertheilen müssen. Erhalten sie eine Konzession auf nur 10 Jahre, so würde die jähr liche Tilgungsquote so hoch sein, dass dadurch das den Parteien zu verschaffende elektrische Licht im Preise zu theuer sein würde, also zu wenig Abneh mer finden, folglich keinen Bestand haben könnte. Werden dagegen die Einrichtungskosten auf 30 Jahre vertheilt, so werde man in der Lage sein, so gutes ' Für Ernst

war die Aussicht auf die eisige Douche durchaus nicht verlockend, doch er wusste, dass er es erdulden müffe, und er trug, all seinen Muth zusammen nehmend, wie ein Märtyrer diese Unannehmlichkeit, aus der er, an allen Gliedern zitternd, herauskam. „Wie gefällt Dir das mein Junge?" fragte Bill, Ernst auf den Rücken klopfend, doch dieser gab keine Antwort. „Ihr seid der ungemüthlichste Kerl, der noch je hierherkam, gerade die Sorte, die Doktor San- som am besten gefällt. Ihr werdet nicht viel über die Leitung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 09.08.1888
Umfang: 4
.) Als er die Augen wieder öffnete und sich im Zim mer umblickte, sah er ein Gesicht, das ihm traurige Erinnerungen in das Gedächtnis zurückrief. Es war eingefallen und hohläugig, die Augen waren geschloffen, doch Ernst erkannte sofort das Gesicht des Detektiv, mit dem er im Tunnel eine so aufregende Szene ge habt. Jetzt stöhnte der Detektiv und schlug die Augen auf, doch Ernst wandte das Gesicht von ihm ab. — An dem Morgen eines rauhen Märztages hielt vor dem Jrrenhause der Samaritaner ein Wagen, in wel chem

sich jtgei Polizisten befanden, die einen jungen Mann brachten, welcher gebunden war und stumm und unbeweglich vor sich hinstarrte. Das Zeugnis der beiden Aerzte, welche den Wahn sinn des jungen Mannes bestätigten, wurde dem Thür- Mr übergeben und zeigte, dass der junge Mann Ernst 3ubfon hieß. Dieser hatte den Kopf gesenkt und antwortete auf keine der Fragen, die an ihn gerichtet wurden. „Ist er heftig?" fragte der Wärter. „Zeitweise soll er rasend sein", erwiederte einer der Polizisten, „doch seit

zu Ernst gewandt. Doch dieser betrachtete ihn nur mit einem leeren Blicke und sagte nichts. „Der ist augenscheinlich unheilbar", meinte einer der Polizisten. Der Portier zog eine Glocke, worauf zwei starke Wärter erschienen, Ernst ergriffen und ihn in einer Weise vorwärts stießen, als ob er ein schwerer Ver brecher wäre. jnjeröte für da- I. TagU. nehmen an: Haasenstein Bögler in Wien, Hamburg, Basel, München rc.; AloiS Oppelik in Wien; Havas Lo» fitte & Comp, in Paris; G° L. Daube & Comp, in Frank furt

a. M.; Rudolf Most» in Berlin, Wien, Stuttgart, München; M. Dukes; Hemr. Schale!; Moriz Stern; I- Danneberg; Ludw. Gans m Wien; Adolf Steiner in Ham« burg A. Hlrschfeld in Triest. Me diese Firmen veronttrW Annoncen zu unfern Original Preisen. ( * U9U ' ) 1888 16. Kapitel. Nachdem er durch verschiedene gewundene Gänge gestoßen worden war, wurde Ernst in ein Zimmer ge führt und dort eingeschloffen, oh^e zu wissen warum? Er war drei Stunden dort, ehe Doktor Sansom kam. Der finster blickende Vorsteher

war von dem breit schultrigen Bill begleitet, welcher ihn oftmals vor den Angriffen der Wahnsinnigen schützen musste. „Wie ist ihr Name?" fragte er Ernst wieder. Dieser blickte ihn mit blödem Starren an und ant wortete nicht. „Der Kerl ist ein blödsinniger Idiot, Bill", sagte Sansom. „Versuche einmal Deine Fäuste, ob er sich wehrt. Bill trat mitten ins Zimmer und nahm Ernst gegenüber eine Boxerstellung an, doch dieser schien sich nicht darum zu kümmern. „Ich glaube nicht einmal, dass er eine Hand rüh ren

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 28.05.1885
Umfang: 4
.' „Ja. mein Liebling,' stimmte Ladt, Thornton sofort beschwichtigend bei; obschon ihr Herz blutete, gedachte sie des armen Ernst, welcher mit so liebevollem Her zen des Augenblickes harrte, in welchem er zu seiner Verlobten gerufen werden sollte. Am dritten Tage endlich konnte man Ella vom Bett auf das Sopha heben und am nächstfolgenden Morgen gestattete der Arzt Erniteu's Erscheinen. „Ich wollte, der Doctor hätte mir noch längere Ruhe verordnet,' meinte die Kranke ungeduldig, „ich fühle mich nicht kräftig genug

, Alice, laß mich nicht allein mit Ernst.' Alice schwieg, dann aber kniete sie am Lager der Schwester nieder und sprach ernst: „Ella, handelst Du recht an Ernst? Wenn Du ihm Etwas zu sagen hast, wäre es nicht besser, keine Zeit zu verlieren?' Ellas Lippen bebten. „Alice, wenn ich ihn nur schonen könnte. O, Schwe ster, wie hart ist es doch, wenn Andere durch unser Verschulden leiden müssen !' „ES ist hart, mein Kind,' entgegnete Lady Thornton, unfähig, mehr zu sprechen; sie wußte

? R. Brandt'S Schweizerpilleu eristireu, so achte nian genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquett ci'i Weibes Kreuz in rothem Grund und den Namensnig R Brandt'S trägt. 645, l. klärte, als man ihm sagte, er dürfe zu seiner Braut gehen. .Er ist noch iehr jung, darin besteht die einzige Mög lichkeit des Vergessens für ihn. aber es wird ihm sehr nahe gehen.' flüsterte sie bewegt. M. Kapitel. Die zurückerlangte Freiheit. Inzwischen hatte Lord Ernst die Thüre des Gema ches geöffnet, in welchem Ella lag

und war leise ein getreten. so leise, daß sie ihn gar nicht bemerkte und er Muße hatte, das schöne bleiche Antlitz eingehend zu beobachten, das welk auf den Kissen ruhte: es entging ihm auch nicht, wie abgezehrt die Hände, welch dunkle Ringe die schönen Augen umgaben. Da aber hob Ella den Blick empor und sah ihn: er eilt« rasch näher, kniete an ihrem Lager nieder und hauchte liebevoll einen Kuß auf ihre Stirn, dann sah er ihr ernst und forschend ins Gesicht. .Dir ist besser. Liebste, uicht wahr

? Und doch welch bleiches, abgezehrtes Anrlitz ist dies, meine Schneeflocke, meine arme, welke Blume.' ,Jch bin krank, kehr krank gewesen, aber Ernst, be mitleide mich nicht, ich verdiene alles.' In starrer Ueberraschung haftete sein Blick auf Mr. ^Ja,' fuhr sie mit Festigkeit fort, .ich »«diene H. Ich muß Dir eine Mittheilung machen, Ernst, bitte, setze Dich.' (Fortsetzung folgt.)

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 30.05.1885
Umfang: 8
hergestellt sein, Ella?' .Ernst,' sprach das Mädcheu, den Blick wehmuths- vov mif den Verlobten richtend, „ich werde niemals Deine Frau.' Er erbleichte, dann, seine Aufregung bemeisternd, fuhr er anscheinend ruhig fort: .Nie ist ein vielsagendes Wort, Geliebte. Doctor Eollinö versicherte mir. Du werdest in wenigen Tagen jgänzlick hergestellt sein.' „Das macht keinen Unterschied, Ernst. Oh!' rief sie schmerzbewegt die Händeringend, „willst Du mich denn Aicht verstehen?! Siehst Du es denn nicht?' Er sprang

, ich will Dich nicht wieder er- ' schrecken. Ich weiß nicht, wie mir plötzlich ein solcher Einfall kommen konnte. Zu thöricht, nicht wahr?' ! Er schob seinen Stuhl näher an sie heran und reichte ihr die Hand. Wortlos streifte sie den Diamantring ! vom Finger und legte ihn in seine dargebotene Rechte. ! „Ella!' rief er mit heiserer Stimme, .scherzest Du?' ! Es ist ein peinlicher Scherz — ich kann ihn nicht er' I tragen. O, gütiger Himmel, ich will nicht daran ^ glauben I' j »ErnstErnst, verzeih mir!' Er ging zwei oder drei Mal

Trauer, .Ich habe es verdient, aber besser, ich trage Deinen Zorn jetzt, als Du leidest später. Wenn ich muthiger gewesen wäre, wenn ich nicht so selbstsüchtig gestrebt, mir Schmerz zu ersparen, so wäre all dies nicht über Dich gekommen, Ernst, willst Du mich anhören, wäh rend ich mich bestrebe. Alles zu erklären? Es ist so Hort ach. so hart!' Schweigend setzte er sich nieder. So zornig, so ver letzt er auch war, ein undefinirbares Etwas in den Zügen des Mädchens rührte ihn. .Wie soll ich beginnen

?' sprach sie traurig. „Es ist Alles so traurig und ich habe von allem Anfang an so Unrecht gehabt. Ernst, als ich Deine Werbung an nahm, da sagte ich Dir, daß ich Dich nicht liebe, so wie Dn mich, aber ich — ich verhehlte Dir — daß — daß ich einen Anderen liebe!' Es entstand eine kurze, verlegene Pause. „Ich begreife,' entgegnete Ernst anscheinend ruhig, „und jener Mann — glücklicher denn icb, soll mit Dei ner Hand beehrt werden!' „Ich sagte Dir, daß ich einen Anderen liebe, ich sprach aber nicht davon

, daß er meine Gefühle erwi dere. Ernst, wenn ich Dir Alles sagen könnte. Du würdest nicht böse sein, ich glaube sogar. Du müßtest Mitleid empfinden.' .Ich empfinde Mitleid mit mir selbst!' rief er voll Bitterkeit. „Du Heirathist also Jenen nicht?' „Wenn ich ihn kniefällig darum anflehen wollte, würde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 28.07.1888
Umfang: 6
in Willen. Heute abends 8 Uhr Wochenversammlung beim Aufschläger mit geselliger Unterhaltung. Um vollzähliges Erscheinen wird er-. Fortsetzung in der Beilage. „Ich glaube, ich habe den Herrn gestern im Walde getroffen." Bei diesen Worten warf einer der andern Arbeiter, die mit am Tische saßen, auf Ernst einen prüfenden Blick. Dieser Mann hieß Dick Crawford und schien nicht sehr erbaut bei dem Gedanken, dass Nelly Parks Judson im Walde getroffen habe. „Sind Sie unverheiratet, Mr. Judson?" fragte

Sie sich dazu halten." Dick warf einen Blick auf Nelly, die bis an die Haarwurzeln erröthete und Ernst lächelte, denn er merkte, wie die Sache stand. Die Ungewohnheit der Bergmannsarbeit und die Furcht, welche Ernst am ersten Tage fühlte, verlor sich bald und seine Hände härteten sich ab, so dass die scharfen Ecken der Kohlen sie nicht wie im Anfänge bluten machten. Er fühlte sich in dem angenehmen Hause Ned Parks, unter den einfachen Leuten, die ihn um gaben, ganz wol, doch der Gedanke, die Wolke

, die auf seinem Namen lag, zu verjagen, war in seinem Geiste immer vorherrschend. Vielleicht war es das, was ihn verhinderte, die zahllosen kleinen Aufmerksamkeiten, welche Nelly ihm erwies, zu bemerken, doch Dick, welcher fühlte, dass daS Mädchen den hübschen Fremden gern halte, fieng an Ernst zu Haffen und sein Herz wurde von Eifersucht verzehrt. „Verwünscht!" zischte er zuweilen mit zusammen- gebiffenen Zähnen, wenn er allein war, „ich Haffe dieses feine Gesicht. Er hat die arme Nelly unglücklich ge macht

und mich elend. Ich wünschte, dass der Schacht über ihm zusammenstürzte und ihn erschlüge, wie es schon so Manchem geschehen ist!" Zeitungen gab es in d m Dorfe nicht, und da Ernst begierig war, etwas über Ashby zu erfahren, schrieb er an Horace Harding und abonnierte den „Herald" auf ein Jahr. Die erste Nachricht von KonstanzeS vorgeblichem Wahnsinn erreichte Ernst durch dieses Blatt. Er war von seinem Tagewerk nach Hause zurück gekehrt und saß an der Hausthür, begierig die Zlilunz überblickend

, die er sich von der Post mitgebracht halle. Plötzlich blieb sein Auge auf einer Notiz ruhen, die ihn schaudern machte. Er las: „Ein trauriger Fall des Wahnsinn-. — Die reizen« Frau des Millionärs Robert Asch wurde dem Irren- Hause der Samaritaner übergeben." Ernst las und wollte die Nociz noch einmal lesen, doch die Thränen, die seine Augen füllten, hinderten ihn daran. Er trocknete sie und las wieder, uni zn sehen, ob er sich nicht irre, dann vergrub er sein G'' sicht in den Händen und gab sich ganz und voll

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 27.08.1888
Umfang: 4
Leo. M Fortsetzung.) (Nachdruck untersagt.) „Nelly! Nelly!" rief Dick, „was ist denn ge- Hetzen?" „O, Dick, Ernst! Die arme Konstanze wird von d«n Schurken fortgetragen; sie schleppen sie zurück ins Irrenhaus! Lauft schnell und rettet sie!* »Konstanze wieder gefangen! Wie sollen wir sie Een? Wo sind die Schurken?" »Sie rannten dem Flosse zu", keuchte das zitternde Mädchen. „Folgt mir, ich will Euch führen." Indem sie dies sagte, eilte Nelly in der Richtung davon, die Jack und Rad mit Konstanze

eingeschlageu. schien t>te Schnelligkeit eines Rehes zu besitzen, und Dick Crawford und Ernst konnten ihr kaum folgen. kurzer Zeit hatten sie das Flussufer erreicht, doch ,r war keine Spur von Konstanze und deren Perfol- p zu sehen! Nelly durchsuchte mit angestrengtem Vlicke das Ufer auf- und abwärts, doch sie konnten kberifo wenig etwas hören, als sehen. Dann rief das Mädchen KonstaozeS Namen so laut tonnte, doch es kam keine Antwort. vorhob, dass unter der bäuerlichen Bevölkerung

. Dasselbe thaten auch die übrigen anwesenden Vertreter der Stadt in einer so freundlichen Weije, dass man wol zum Schlüsse berechtigt ist, dass die der Mehrheit nach gewiss nicht der liberalen Partei angehörige Bevöl kerung von Glurns mit der Haltung ihres der „Konstanze! Konstanze!" rief sie noch einmal, sich vorbeugend über das Wasser hinaus. Ein erstickter Schrei tönte vom Wasser zurück. „Sie haben sie in ein Boot gebracht," sagte Ernst. „Was sollen wir thun? Wie sie einholen?" „Wir könnten

sie bei der Eisenbahn erwarten", rieth Dick. „Bor Mitternacht geht kein Zug", bemerkte Ernst, „und daS wäre zu spät O, was sollen «iir chun, um sie zu retten? Wenn ich nur ein Boot hätte, um ihnen zu folgen!" „Hier — hier, geschwind !" rief Nelly eifrig. „Da liegt ein Boot, einige Schritte entfernt; eS ist daS beste auf dem ganzen Fluffe. Nehmen wir eS." Die Männer folgten ihr, und sie führte sie zu einem Boote, das schnell flott gemacht war. „Dick kann die Ruder nehmen", sagte sie, und Sie müssen zu kämpfen bereit

sein, Ernst, wenn wir sie ein holen und eS nöthig ist." Dick übergab Ernst seinen Revolver und war im Augenblicke an den Rudern, er brüstete sich damit, der beste Ruderer in der ganzen Gegend zu sein. Nelly sprang hinein und nahm ihren Platz beim Steuer. „Sie kommen doch nicht mit, Nelly?" fragte Ernst. Opposition im Neichsrathe an gehörigen Vertreters einverstanden sei. Von Seite des Justizministeriums ist abermals ein kleiner Sp rach en e rlass erschienen. Bis vor Kurzem war es unbestrittener Brauch

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 19.07.1888
Umfang: 4
, welcher hoffte, dass das Papier 'Wd eine Auskunft über den unglücklichen Schreiber Ptn könne, im Stande, die Überschrift: „An Kon- Dze" und die Unterschrift „Ernst", sowie aus dem Steren Inhalte so viel zu entziffern, dass dieser Ernst, j ? unschuldig Verfolgter, nicht länger leben wolle, da sMlize die Frau eines Anderen sei. Es war also iln Zweifel, dass der Schreiber einen Selbstmord be- Dgen hatte. Die New-Aorker Zeitungen brachten ausführlichen, reich auSgefchmückten Bericht über i!. Schichte

und schloffen, dass der unglückliche Selbst- f e ‘ n anderer sein könne, als Ernst Fulton, der , uZtti^che Kassier der Union Bank, der diese rui» ^ und das Leben feines Molthäters zerstört hatte. unb eg war richtig, dass Ernst in einem Augen- ^ Wahnsinns versuchte, sich das Leben zu neh- '' miethete ein Boot, ruderte eine Strecke in haben — mit Geld, das, weiß Gott woher ? kam. Im Juni v. I. wählten die deutschen Einwohner von R u d o l f S st a d t bei Budweis eine deutsche Gemeinde vertretung

ihn durch ihre Bemühungen ins Leben zurück. Der Kahn wurde von vem Wasser weiter getrieben, bis ihn, wie wir vorher erzählt, der Pächter auffieng. Als Ernst zu sich kam, erregte ihm der Gedanke an Selbstmord Schauder, und er beschloss, das Leben neu zu beginnen und sich durch alle Hindernisse den Weg zu bahnen, bis er die Wolken der Verleumdung, die ihn umgaben, zer streut haben würde. Doch dies war keine leichte Aufgabe. Er hatte den Namen seiner Mutter, Judson, angenommen, und war entschlossen sein früheres Leben

, in öffentlichen Reden erklären, den Zug wartete, fick sein Auge auf einen Artikel in der neuesten Zeitung, der ihn bis zum Wahnsinn auf regte. Es hieß darin, dass William Howards Tod eine Folge des Unglücks sei, das fein gewissenloser Kassier Ernst Fulton über den ehrlichen alten Bankier ge bracht. „Die Sache wird mir denn doch zu arg", dachte Ernst. „Das muss endlich aufhören." Doch was konnte er dazu thun? Als William Howard noch lebte, hätte er sich durch eine Erklärung rechtfertigen

können; jetzt aber, da Howard todt war, schien selbst die Wahrheit eine Ungerechtigkeit gegen den Tobten, der sich nicht vertheidigen konnte. Doch Fulton fühlte, dass er es sich selbst schuldig sei, und beschloss deshalb hervorzutreten und die Konse quenzen zu tragen. Die Nacht brach herein, und die Straßenlaternen brannten schon, als Ernst in New-Aork ankam. Sein Herz klopfte höher, als seine Augen auf der belebten Straße hafteten und er sich durch die Menge, die den Broadway herabströmte, mit fortgerisftn fühlte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 08.08.1888
Umfang: 4
Gleichberechtigung verstünden, und es gehört fürwahr wenig Scharfsinn dazu, um zu erkennen, dass sich hinter diesem dehnbaren, falten reichen Begriffe der Gleichberechtigung nichts anderes Me Hehelmnisse eines Irrenhauses. Roman nach dem Amerikanischen von August Leo. .30 Fortsetzung.) (Nachdruck unterlagt.) „Mr. Harding", sagte Ernst, plötzlich den Gegen- siwd wechselnd, „ich intereffiere mich sehr für die un- Mliche Konstanze Asch, deren Einsperrung und Tod in dem Jrrenhause der Samaritaner in Ihrer Zeitung

jener gleichberechtigte Faktor, als den sie die Alttschechen hinzustellen die Freundlichkeit haben, so oft ihnen der Mund vor Versöhnuugsphrascn überquillt. Und das ist auch der springende Punkt in dem häuslichen Kriege im tschechischen Lager. Wenn es den Alttschechen Ernst ist mit der Ver söhnung, dann dürfen sie sich nicht mit einer bloßen Desavouierung des Programmes der Jungtschechen begnügen, sondern sie müssen ihren Worten die Thatfol- gen lassen. Dann ist eö ihre Pflicht, selbst jene Schutz dämme aufzurichten

", bemerkte Harding. „Vielleicht hat mir auch das Lesen Ihres Blattes zu diesem Eindrücke verhelfen", sagte Ernst, „doch mir kam es vor, als erblickte ich in jeder Handlung, die mit der gegen Konstanze verübten Gewaltthätigkeit zusammen hängt, ein finsteres Motiv." „Ist dieser Mensch ein Bergmann?" dachte Horace Harding und sagte dann laut: „Warten Sie, Ihr Name ist?" — „Ernst Iudson." „Wie lange sind Sie schon Bergmann?" „O schon lange, ich weiß es kaum mehr, wie viele Jahre." Ernst fieng an, unruhig

nalen Arbeit. Unser Nationalverein deutscher Bürger und Bauern, das feste Band, welches uns Volksge nossen aller Stände ohne jeden Unterschied in gleicher, ehrlicher Weise trcudeutscher Gesinnung zusammen fassen soll, ist zur Thatsache geworden und soll nun- „Sie brauchen mich nicht zu fürchten, ich vermuthe, dass Sie Ernst Fulton sind." Ernst wurde blass — er hatte sich verrathen. „Leugnen Sie es nicht" fuhr Harding fort. „Ich glaube, dass Sie ganz unrechtmäßig verfolgt und be schuldigt

sind, und beabsichtige auch, diese Behauptung aufzustellen." „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre gute Meinung", sagte Ernst, „doch ich bitte Sie, drucken Sie jetzt kein Wort über mich. Es würde alle meine Pläne durchkreuzen und mich zu Grunde richten — vielleicht mich einem schimpflichen und unverdienten Tode überliefern, und ich möchte leben, bis ich meinen guten Namen wieder hergestellt habe. Ich weiß es, dass die Versuchung, meine Geschichte zu drucken, für Sie eine große ist, und dass

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