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Alpenzeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.11.1928
Umfang: 8
Unterhat tungs b t att^ s» ' N6)tung, es wird gefilmt! Heiter Skizze von Friedrick) Rasche Volle vier Wochen war d«r „lange Ernst', Spezialist für Taschendi«bstähle, dein Kassenbo ten der Bank nachgestiegen wie ein Primaner „Gewiß', sagte der lange Ernst und legte die Aktentasche unter den Schreibtisch. Dann flog «seine Mütze samt der Perücke in den Papier korb, «in Handgriff — und der Vart folgte, in demselben Augenblick saß ihm eine Hornbrille ans der Nase. Blitzschnell riß er sich die dunkel

blaue Jacke herunter, wendete sie und zog sich seiner Tanzstundenlià. Nun hatte er alles NS- àn hellgrauen Rock an, ausbaldowert, der Handstreich auf ine ge- Draußen auf dein Gange trappelten Schritte luMe Aktentasche mußte gelingen. von Tür zu Tür. ^ Ansall kam deni lang.'n ErM zu Hrlse. ,Mben Sie imn acht und spielen Sie gut', An der Kreuzung der Moltkc-und Sedanstraße ermahnte der lange Ernst und setzte sich an den verursachten zwei brulle,,de Radfahrer, dl« sich Schreibtisch. Dann wurde kurz

noch nicht ange nommen. Also benutzte der lange Ernst die prachtvolle Gelegenheit, entriß dein Kassenboten mit einem kurzen drehenden Ruck die Aktenta sche und drückte sich. Aber: vor Schreck und Angst gerade zu hellsichtig, entdecken ihn die Augen des Befohlenen, ehe der Räuber sich uniichtbar gemacht hatte. „Haltet den Dieb!' schrie der Bankbote und setzte sich wild gestiku lierend In Bewegung. Die Menge, freudig über rascht von der neuen Sensation, zeigte sofort das größte Verständnis und lief teilweise

mit. Vor allem lief setzt der lange Ernst, und es schien als versuchte er..einen Angriff aus den Weltrekord. Die Situation war sür ihn' keines wegs neu. aber immer wieder gefährlich. Schon machen einige Passanten den schüchternen Ver such. sich ihm in den Weg zu stellen. Da kam f ' ^ ,nii seinem neuelt?» .Trick her aus: er lief noch schneller und schrie wie einen Krlezsruf vor sich her: „Achtungl — es wird gen! int!' . Das wirkte: die Menschen blieben stehen, laàn, verdrehten die Hälfte und fühlten

sich '.vohltuend mitbeteiligt. Aber ein haftiger Blick über die Schulter belehrte den langen Ernst, daß sich die Schar seiner Verfolger unter ande rem nm zwei schnell laufende Polizisten ver mehrt hatte; das war peinlich. Ferner sah er »im Ausgange der Straße eine» Schupo den Verkehr regeln. Das war geyiem. Und die Sei tenstraße, in die er einbiegen wollte, mußte we gen Tiefbauarbeiien für allen Verkehr gesperrt sein. Das war miserabel. Also schàgniqft in «in Versteck. Noch einmal stieß er seinen Kriegs

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 16.01.1894
Umfang: 8
Thielen, „erlauben Sie?' Ernst machle eine chevalereSkc Verbeugung und sie überflog den Inhalt. „Wollen Sie sich nicht einmal NeldcuS Bilder an- seh:n?' flüsterte Ella. Sehr bereitwillig erhob Ernst sich und beide traten vor eine Landschast, die in der Nähe des Fensters hieng. Während Ella erklärte, warf Ernst verstohlene Seiten blicke auf die alte lesende Dame, die plötzlich aufblickte und im Tone fröhlichen Staunens ausrief: „Ella, denke Dir, Ende dieser Woche wird Nelde kom men — ' „O,' machte Ella

, „warum denn schon?' „Sie hat einige wichtige Aufträge für Frau von Mingwitz auszuführen und ladet uns außerdem, Dich oder mich, im Namen der lieben Frau ein, mit an die See, mit nach Rügen zu gehen!' Ella schlug erfreut die Hände zusammen. „Herr» lich!' rief sie, „Mütterchen, das iiiusSt Dn sein, Dir ist eine Erholung nöthig.' „Mein Kind, ich reise nicht gern,' lehnte die Mut ter ab, nahm den Brief zur Hand und las weiter. Ernst athmete erleichtert auf, trotzdem ihm bei diesem leicht

zu durchschauenden FeldzugSplan eine unerllärlich unbehagliche Empfindung überkam. Indem er Ella in das kleine Atelier folgte, sagte er, das reizende Mäd chen freundlich bittend ansehend: „Sie werden doch diesen Vorschlag nicht ablehnen?' Sie werden doch reisen?' „Ach wie gern, wenn Mmna es erlaubt?' „Dafür werden wir schon sorgen,' niuuterte er sie auf und wurde schr vergnügt. Sie gieiigen von Bild ;n Bild. Ella erklärte, plau derte, und Ernst horchte, weniger auf die Worte, als auf den Ton ihrer Stimme

auf die schönen Kunstschöpfungen. „Dann will ich Sie auch nicht damit langweilen.' „Das geschieht durchaus nicht. Ich höre Sie gar zn gern sprechen.' Aha, dachte Ella, das ist eines der Eomplimentc aus der immer gefüllten Schatzkammer seiner Höflichkeits- Phrasen, von denen Nclde geschrieben hat. Obgleich sie dies dachte, wurde sie bei seinen Wor ten doch ein wenig roth und cS geschah, dass sie Ernst, der sich bald daranf verabschiedete, niit einem bittenden Blick ansah, als die Mutter ihn auf den nächsten

Abend, den letzten, den er in der Residenz vor seiner Rückfahrtvnach Stettin zu verleben gedachte, einlud. Ernst ließ sich dadurch bestimmen, der gast lichen Aufforderung Folge zu leisten. Er stellte sich militärisch pünktlich am folgenden Tage oben in der vierten Etage der großen MiethS kaserne ein, deren Einrichtung ihm gestern noch so hässlich, alt und spießbürgerlich, heute plötzlich höchst gemüthlich erschien. Sein ganzes Verhalten verrieth behagliche? Wohlsein, nichts von der ihm innewohnen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 13.06.1919
Umfang: 8
, Hunger und Krieg erlöse uns, o Herr — und auch vor den fortgesetzten Preiserhöhungen! Bozner Pfanmatriken. Geborene im Mal: L, Franz, Sohn des Erhart Ernst, Magazinsdiener, und der Piaz»i Am«. 2. Aloisia, Tochtrr des Plazotta Leopold, Arbeiter, »od der Peterlini Leopoldine. ». Elise, Tochter des Blaha Adolf, Revident, «nd der Tomas? Stefanie. L. Friederike, Tochter d?S Breinbauer Johmm, Hausknecht, »nd der Stofferdr Anna. 4. Elise, Tochter des Zimpasser Johmm, Müller, und der Pedrotti Virginia

. s. Maria, Tochtrr des Dr. Unterkalmstewer Theod., vezirksrich. ter, und der Ecker Maria. 6- Iba, Tochter des Riznar Johann, Kondukteur, und der Kristen Rosa. «. Ernst, Sohn des Adam Ernst, Kondnktenr, und der Mohr Maria. 7. Katharina, Tochter des AnecheN Josef, Arbeiter, «nd der Graziola Johanna. 7. Franziska, Tochter des Banmgartner Johann, Bäcker, «ad der March Rosa. 5. Christian, Soh« des Fauster Josef, Metzger, ««d der P«PV Mari«. 9. Hubert, Soh« des Easotti Alois, Mechaniker, und der La- fogler

, Hausknecht, mi der Depelegrin Justine. 19. Maria, Tochtrr des Postrak Eduard, Heizer, und der Nof. lauer Rosa. IS. Ernst, Sohn des Weih Ernst, Schauspieler, »nd der Zans»l Hermine. Sl. Marm, Tochter des KaltenbSck R.. Kondukteur, und k, Kompatscher Maria. LS. Karl, Sohn des Meide« Josef, Heizer, «ab der GA» Antonie. LS. Ernst, Sohn des Hugetz Ernst, Hauptmann, «nd der dü Trentini Theodolinde. S7. Irma, Tochter des Lrban Franz, Geschäftsführer, «nd !a Maier Emma. SS. Walther, Soh« des Steiner Heinrich

, Bahnkassier, a», der Fischer Emma. »I. Ernst, Sohn des Riebervacher Ernst, Ingenieur, ««d l«, Wachtler Maria. Getraute im Mai: s'Riedermaier Max, Kontorist, mit Bertsch Paula. c. Steinegger Karl, Kellereiarbeiter, mit Spornbergrr S». na, Büglerin. S. Fnchs Josef, Bauzeichner, mit Gasser Rosa, Büglerin. L, Egger Johann, Pfarrmetzner, mit Klingler Maria, Pridst IS. Plattner Sebastian, Baumarn, mit Prackwieser Ami, SKagd. IS. Kozlowskh Wenzel, Buchhändler, mit Wannermain Frieba, Pridat. IS. Steinberger Josef

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 14
Datum: 08.04.1899
Umfang: 14
Der BnrggrLfler regimente» ernannt wurde, sondern auch während der großen Manöver, die damals in Anlage und Operationen ganz kriegSgemäß durchgeführt wur- '■ den, wiederholt Regimenter und auch Brigaden \ befehligte. Damit hatte Erzherzog Ernst feine j Befähigung zum General erwiesen und eS er folgte thatsächlich schon 1847 seine Ernennung zum Generalmajor. ; Die Erhebung von Mailand im März 1848 hatte den Vizekönig Erzherzog Rainer be wogen, diese Würde niederzulegen, die volle

Re- gierungSgewalt dem Feldmarschall Grafen Ra- detzky zu übertragen und sich nach Bozen zu be geben. Seit April 1848 bekleidete Erzherzog Ernst die Stelle eine- Brigadiers und nahm an den meisten Gefechten und Schlachten des ita- ’ lienischen Feldzuger in hervorragender Weise theil, so daß FM. Radetzky in seinem Berichte nach der Einnahme von Mailand sagen konnte: „Die Brigadier- Erzherzoge Ernst und SigiS- mund zeigten vor meinen Augen sich nicht allein durch persönlichen Muth — da» Erbtheil ihre» Hauses

— sondern auch durch Aufmunterung und Aneiferung aller Untergebenen und Ein dringen in den Geist der Bewegungen in Schlachten — somit in der Vorschule ihre- einstigen Wirken- — unsere- hehren Berufes würdig.' Der jugend liche Prinz hat seinen ersten Feldzug in einem Briefe (datirt au- dem Hauptquartier Villa Reale zu Mailand den 7. August 1848) aus führlich beschrieben. Wie in Italien zeigte Erzherzog Ernst auch bei anderen Anlässen seine herrorragende mili tärische Befähigung. Als Kommandant der zweiten Truppendivision

im 11. Armeekorps j führte er die Truppen von Pest über die Theiß nach Siebenbürgen und dann über den Paß von Körörmezö an den Dniester bei Stanirlau, da die dritte und vierte Armee unter dem Oberbe fehl des Marschalls Baron Heß gegen Ruß land mobilisirt war. Erherzog Ernst blieb stet» bei den in beschwerlichen Fußmärschen vorrücken den Truppen, theilte mit ihnen die meist sehr mangelhaften Quartiere und die namentlich in den Karpathen wiederholt nothwendigen Bivouaks. Er nahm mit den Offizieren an der kargen

Etapenmenage theil und hob durch leutselige, unablässige Fürsorge wie durch thatkräftige- Beispiel den Geist der Truppe. Wie auf diesen Märschen, die, wenn auch nicht in der Form, so doch im Wesen Krieg-märsche waren, so wid mete Erzherzog Ernst in den KantonnementS seinen Truppen und ihrer kriegStüchtigen Aus bildung rastlose Sorgfalt. Aufrichtiges Be dauern erfüllte daher alle Gemüther, als Erz herzog Ernst, an die Spitze einer Kavallerie division berufen, von seiner Truppendivision schied

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 28.01.1934
Umfang: 8
, „es ist — dieselbe!' Skizze von Hans Wörner Der junge Postassistent, um den es sich hier han delt, trägt den Namen Herbert Ernst Joachim Tennigkeit. Es mag kluge Menschen geben, die auf . diesen.Namen scholl, festzustellen vermögen,daß sein Träger einen ausgeprägten Sinn für Noman tik haben müsse. Zufällig stimmt das auch. Aber vielleicht haben überhaupt alle Männer mehr Sinn für Romantik, als sie selbst glauben. Jedenfalls haben sie davon mehr als die Frauen. Herbert Ernst Joachim Tennigkeit arbeitet

an einer der größten Postanstalten. Die Pakete gleiten auf Fließbändern zu den Verlade rampen und die Automobile springen von selbst an, wenn ein Postzug sich der Stadt nähert. Das mit den Automobilen soll hier nicht beschworen wer den, aber das Postamt KL 16S0, in Worten Ka wie Karl, Ell wie Ludwig, eins-fechs-fünnäff-null, ist wirklich erstaunlich organisiert, es ist sozusagen vollkommen durchorganisiert. Und in diesem Postamt arbeitet Herbert Ernst Joachim Tennigkeit mit seinem ausgeprägten Sinn für Romantik

ei gentlich zn teuer angezogen. Sie hatte sehr gute und ausdrucksvolle Hände. Und eines Tages blie ben also ihre Briefe aus. Tennigkeit litt selbst als er sagen mußte, er babe nichts unter „Liebe 77'. Cr mußte das drei Wo chen lang fast jeden Tag sagen, Und im Verlause dieser drei Wochen wurde die Stimme des Mäd chens immer leiser, das Spiel ihrer Hände immer müder, und Herbert Ernst Joachim Tennigkeit schlief keine Nacht mehr. Eines Moraens aber wachte er strahlend auf. Und am Mittag dieses merkwürdigen

, »einer Einladung in dieses kleine Gasthaus zu folgen, der Brief habe ihr Vertrauen gegeben. Tennigkeit war glücklich. Man kann übrigens annehmen, daß Herbert Ernst Joach 'M Tennigkeit auch heute noch sehr glücklich ist. Seit dieser Geschichte sind nämlich mitt lerweile vier Jahre verflossen. Tenigkeit heiratete jenes Mädchen. Er hat zwei Kinder und Frau Tennigkeit ist etwas rund geworden. Sie wirtschaf tet mit Tennigkeits Gelialt so gut. daß sie zum Bei spiel die Kinderzulage fast leden Monat znr Spar kasse

bringen kann. Natürlich geht sie auch nie in ein Kino und in ieder Woche nur einmal zum Kaf fee zu einer Freundin. Und dieser Freundin hat sie einmal gesagt, sie habe damals gar nicht für üch selber postlagernde Briefe abgebolt, sondern für eine Kollern», die im mer durcharbeiten mußte. Aber das wisse natürlich Herbert Ernst Joachim Tennigkeit nicht Er dürfe es auch nie erfahren, denn er habe einen so ansge- prägten Sinn für Romantik, daß Der Zusah. Ein bekannter Theaterdirektor halte für ll Uhr

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 08.10.1904
Umfang: 8
erachtet der General für un- nNglich. Die Japaner mußten sich darauf beschränken, die erli ttenen Verluste zu ersetzen. ^ Die Thronfolge in Lippe-Delmold. - Wie n, 6. Oktober. ' .Wie ein gestern aus Berlin eingetroffcnes Telegramm meldet, hat Kaiser Wilhelm an den Graf-Regenten von Livpe-Detmold nach dem Tode des Grafen Ernst folgende THesche gerichtet': „Rominten, 26. September. Ich spreche Ihnen mein Beileid zum Ableben Ihres Herrn Vaters aus. Da' die Rechtslage in keiner Weise geklärt

Waldemar am 15. Oktober 1890 eine eigen mächtige Verfügung, durch die er den Prinzen Adolph voll Schaumburg, Gemahl der Prinzessin Viktoria von Preußen, Schwester Wilhelms des Zweiten, zu seinem Nachfolger und zum Regenten ernannte. Auf Grund dieser Verfügung ge schah die Vereidigung der Truppen auf den Regenten Adolph und dieser nahm die Regentschaft an, die ihm unter so merk würdigen Umständen zufiel. Noch ehe der rechtmäßige Graf Ernst den Tod seines Oheims Waldemar überhaupt erfahre

.! hatte, hatte die neue Regentschaft begonnen, die der Prinz Adolph am 21. März in aller Form übernahm. V Obwohl nlln das Recht des Grafen Ernst sonnenklar, die- ser als Regent vom Detmolder Landtage verfassungsgemäß anerkannt war, kam es auf Antrag Preußens zu einem Schiedsgerichte. Dieses bestand, aus sechs Schiedsmännern, Räthen des Reichsgerichtes unter Vorsitz des Königs Alberi von Sachsen.. Dieses Gericht gab am 9. Juli 1897 folgen den Schiedsspruch ab: „Seine Erlaucht der Graf Ernst Kasi mir Friedrich Karl

Eberhard, Graf und Edler Herr zur Lippe- Viesterfeld, ist nach Erledigung des seinerzeit von Seiner Durchlaucht dem Fürsten Alexander innegehabten Thrones zum Nachfolger berufen. Die 1803 geschlossene Ehe des Grafen Wilhelm Ernst zur Lippe-Biesterfeld mit der nicht ebenbürtigen Modeste von Unruh, Tochter des Generals Karl Philipp von Unruh, der Stammmutter der Linie Biesterfeld, ist unerheblich, da sie vom Lippe'schen fürstlichen Hause und Kaiser Franz dem Zweiten als ebenbürtig anerkannt worden

ist.' Infolge dieses Schiedsspruches mußte Prinz Adolph von Schaumburg die Wider Gesetz und Verfassung innegehabte i Regentschaft am 10. Juli 1897 niederlegen und Graf Ernst zur Lippe trat an seine Stelle, unter dem Jubel des ganzen Landes. : Es war ein dornenvoller Weg, den er beschritten hatte. Der scheidende Prinz Adolph erhielt ein Berliner Telegramm, worin es hieß: „Lippe wird niemals einen besseren Regenten haben', eine besondere Aufmerksamkeit für den neuen Herrn. Als der neue Regent einzog, fand

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 01.04.1878
Umfang: 4
, zu welcher die Be rufung Eulenburg's, als des lunglerlichen Seitenstückes, sehr wohl passe. Bismarck kann nun seine wirthschaft» lichen Reformen ungehindert in's Werk setzen, er kann die directen Steuern erhöhen, das Monopol einführen, die Privatbahnen einziehen, ohne daß sich im Cabiuete Eine Stimme dagegen erheben wird. Wehrt sich die Das Geisterglöckchen von Eellerick. Roman von Kduard Zöagner. (46. Fortsetzung.) MrS. Linton lebte äußerst zurückgezogen und mied na mentlich die Gesellschaft der Engländer. Da Ernst

Bos- Plris gesagt wurde, sie nehme nie den Besuch eines Eng länders an, so gab er sich für einen Amerikaner aus und nannte sich einfach Mr. Ernst. Er beabsichtigte nur. sich die Zeit angenehm zu vertreiben, aber zu seiner großen lleberraschung bemerkte er bald, daß Barbara Linton sich fest in seinem Herzen eingeprägt hatte und ihn inii ernsten Gedanken erfüllte. Ihre vornehme Einfachheit, ihre un schuldige Liebenswürdigkeit, ihre unvergleichliche Schönheit entzückten ihn. Barbara hielt

seine Aufmerksamkeiten für Zeichen aufrichtiger Liebe und erwiderte dieselbe mit jenem Vertrauen und jener Hingedung, deren nur ein von Na tur reines und unverdorbenes Gemüth fähig ist. Eine solche Liebe war für sie gefährlich, und Ernst wußte es. Mehrmals faßte er den Entschluß, sich von ihr. loszureißen; aber dann fühlte er erst recht, wie sest er an sie gefesselt war. und die große Veränderung aus ihrem Gesicht, wenn er von seiner Abreise sprach, bewog ihn. seinen Ausenthalt noch länger auszudehnen. Endlich

reis'te Ernst Bosperis von Pera ab. aber nicht, ehe er das Mädchen, welches ihn leidenschaftlich liebte zu einer-heimlichen Trauung mit ihm zu bewegen wußte. Die Trauung fand am Bord eines englischen Schisses statt und wurde von einem Kaplan vollzogen. Ob die Heirath gül tig war oder nicht, war eine Frage zur Entscheidung für Recht-gelehrte, deren die Namen Beider waren falsch. Ernst Bosperis meinte kaum, daß sie gültig war, und doch war es seine Absicht, sie eines Tages gültig zu machen. Seine Braut

, — dieser letzte Schlag brachte ihr den Tod. Sie schrieb einen langen Bries an den Gatten ihrer Tochter, deren Abknnst iin offenbarend und ihm zugleich den Hrnnd ihres Namcnswechsels mittheilend. Sie drang in ihn. nnver^iiglich -,u ieiner Gattin zurückzukommen und mit ihr »ach Cellerick ,n reisen. An ihren Gatten schrieb sie in wenigen Worten, daß sie im Sterben liege und ihre Tochter mit einem Mr. Ernst verheirathet sei. We nige Tage daraus starb sie an gebrochenem Herzen. Der Kummer ihrer Tochter

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 23.09.1920
Umfang: 8
für seltenen, besonderen Genuß. Gerichtssaal. Di« Raseldteb« vor Gericht. Am 17. und 18. ds. hatte sich vor dem Erkenntnisfenate des Kreiogerichtes Vozen in anderthalbtäglger Verhandlung eine Diebsbande zu vercmt- warten, die hauptsächlich in der Umgebung von Kurtatsch ihr Unwesen trieb und meist Diebstähle von Rebveredlungen (Raseln) vollführte. Als Angeklagte erschienen: 1. Franz Ritsch, geboren 1893. Bauernsohn in Kurtatsch; 2. Josef Ritsch, geboren 1899 in Kurtatsch. Tischler in Bozen: 3. Ernst

. Johann Bologna und Wilhelm Bertignol wegen Tiebstahlsteilnehmung angeklagt? Franz Ritsch und Ernst Christoforetti hatten sich außerdem auch wegen Verbrechens des Betruges und des Verbrechens der Diebstahlsteilneh mung zu verantworten. Zwei weitere Angeklagte sind zur Verhandlung nicht erschienen und wurde das Verfahren gegen dieselben ausgeschleden. Tatbestand: Im Winter 1919/20 wurden in der Gegend von Kurtatsch verschiedenen Besitzern eine große Menge Rebveredlungen — sogenannte Raseln

. Am 10. März 1920 kundschaftete eine gerade einige Zeit früher bestohlene Frau aus. daß sich Franz Ritsch und Ernst- Christoforetti nach Bozen begeben haben und dann nach Eppan fahren wollen. Da die Frau der Ansicht war. daß Ritsch und sein Genosie diese Reise nur zu dem Zwecke unternommen haben, um die gestohlenen Raseln in der Weingegend von Eppan zu verkaufen, fuhr sie ihnen nach, teilte alle gegen Franz Ritsch und seinen Genossen bestehenden Derdachtsgründe bezüglich der Rasel» diebstähle der Polizei

in Bozen mit; diese fand auf Grund dieser Verdachtsgründe ein Einschreiten für vollkommen gerechtfertigt und es gelang ihr auch bald, den Franz Ritsch und Ernst Christoforetti in Bozen auszuforschen und zu ver haften. Rach Vorhalt der bestehenden Verdachtsgründe ge stand Franz Ritsch und Christoforetti bald einige Diebstähle ein und im Verlaufe der Untersuchung zog der Ctrasfall immer größere Kreise und mußten immer wieder neue Ver haftungen vorgenommen werden. Am meisten belastet von den Verhafteten

wurde Josef Ritsch, dem allein fünf Nasel- dlebstähle. vier größere Obstdiebstähle und zwei Fahrrad diebstähle nachgewiesen wurden. Er führte diese Diebstähle teils allein, meist aber mit verschiedenen Genossen aus. Franz Ritsch und Ernst Christoforetti beteiligten sich an den Diebstählen ebenfalls, ihre Haupttcijtigkeit war aber, das gestohlene Gut zu verhandeln und zu verwerten. Der Ge samtschade der von dieser Diebsbande verübten Diebstähle beträgt nach der gerichtlichen Feststellung und soweit

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 02.12.1884
Umfang: 6
nicht mehr so zu bemühen brauchen, denn ich gehe nicht auf den morgenden Ball/ „Ist etwas Besonderes vorgefallen, liebes Klärchen, iaß aus dem so lang geplanten Vergnügen nichts wer den soll, es ist doch Niemand bei Ihnen krank gewor den/ fragte Frau Sommer, eine zarte, bleiche Frau, deren Antlitz von dem Ernst des Lebens wohl mehr als von der Last der Jahre mit tiefen Furchen durch zogen war. „Nein, gottlob: gesund sind wirZalle, aber etwas Be sonderes ist doch geschehen' — bleicher war das feine

Antlitz des jungen Mädchens — „legen Sie nur die Blumen und die Spitzen fort, die ich Ihnen jüngst so freudestrahlend brachte, wollte ich sie doch zum Studen- tenballe tragen mit den Farben der Verbindung, der Bruder Heinrich angehört; nun ist alles, alles vorbei. Wie freute ich mich mit meinem Bräutigam zum ersten Male auf eine« Ball zu gehen; alles sollen Sie jetzt erfahren, liebe Frau Sommer. Sie wissen, wie über glücklich ich war, als ich meinen Ernst, nachdem er sich hier als Arzt niedergelassen

Klärchen,' wehrte diese sanft, „sagen Sie mir getrost, was Ihr Herz be beschwert, weiß die einsame, alte Frau auch nicht mehr diel von der Welt da draußen, so kann sie doch einem .armen Menschenhcrzen Trost und Rath ertheilen. ^ Was hat's denn gegeben?' Entschlossen wischte Klärchen die Thränen von den Wangen und begann leise zu erzählen: „Wir saßen heiter und froh beim Abendtisch, Papa neckte mich, weil Ernst noch nicht erschienen war und Bruder Heinrich, der in seiner Eigenschaft als Olmpe

-m Ä'kouneur in sehr aufgeregter Stimmung war, theilte mir ganz unvermittelt mit, daß ich gut und gern den Ball besuchen möge, doch rathe er mir, keinesfalls die Farben feiner Verbindung zu tragen, da man mir dies als der Braut des Doctor Waldau übelnehmen könnte. Ich stutzte, auch der Vater horchte auf und bat um Er klärung dieser Worte; da hörten wir denn, daß mein Ernst ehemals, vor etwa zehn Jahren, ebenfalls dieser Verbindung angehört Habe, durch einen Eclat aber, der die Folge eines Duells

gewesen, damals zum Austritt veranlaßt worden war. Seit dieser Zeit bestände auch Ernst 's^ Widerwillen gegen studentische Verbindungen seine grenzenlose Verachtung des Duells, sein energi sches Eifern dagegen aus diesem Grunde, so fuhr Heinrich fort, hätte er auch die Einladung zu dem Feste durchaus nicht annehmen wollen und nur meinen drin genden Bitten hatte ee nachgegeben. Ich vergegenwär tigte mir die damalige Unterhaltung und konnte nicht auders, als meinem Bruder in Gedanken beipflichten, mir siel

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 24.09.1942
Umfang: 4
er tief auf. So, die Abrechnung mit dem Verführer Ingrids, mit dem Liebhaber seiner er sten Frau, würde kommen. Jetzt mußte die Stunde, die noch blieb, ganz seinen Kranken gehören. Er klingelte dreimal. Schwester Frieda erschien. 'Es tann losgehen, Schwester Frie da.,, Sie hielt ihm den weißen Kittel hin. Während Lothar Greve noch am Wasch tisch stand, sich die Hände wusch und des infizierte, öffnete die Schwester schon die Tür zum Warteraum ' In seinem Hotelzimmer ging Karl- Ernst unruhig

möchte sie sprechen, Herr Karsten.,, 'Ein Herr?,, Karl-Ernst wandte sich um. Wie un angenehm — jetzt noch ein anderer Be such? Ingrid kon»te jede Minute kom men. 'Ich bin jetzt nicht zu sprechen,,, woll te er gerade sagen, da wurde der Boy beiseite gestoßen. 'Guten Abend, Herr Karsten,,, sagte eine dunkle Männerstimme. Karl-Ernst wurde leichenblaß. Vor ihm stand Lothar-Greve. Der Bon schloß die Tür. Die beiden Männer standen sich gegenüber. Mit einem furchtbaren Blick maß Lothar Greve den zitternden

Men schen vor sich.' 'Also sie sind das,,, sagte er. 'Nun Gott, sie werden mir nicht so entkommen endlich habe ich sie gefunden. Und hier wie damals, als sie in meine erste Ehe einbrachen.,, Karl-Ernst starrte den Sprechenden an. Der Mann mußte wahnsinnig sein. Erste Ehe? Was meinte er denn damit? Er versuchte sich Haltung zu geben — of fenbar ein lächerlicher Irrtum. Und er hatte sich so ins Boxhorn jagen lassen. 'Ich glaube, Sie täuschen sich in der Person, Herr Professor,,, sagte

er, 'ich habe nicht die Ehre/Ihre erste Frau ge kannt zu haben.,, Lothar Greves Mundwinkel verzogen sich. Der Ekel stieg in ihm hoch vor so viel Feigheit. 'Nicht einmal den traurigen Mut ha ben Sie, die Wahrheit einzugestehen. Oder sind inzwischen so viele Frauen in Ihrem Leben gewesen, daß Sie Irene vergessen haben?,, Karl-Ernst taumelte zurück. Irene? 'Ich habe nur eine Irene gekannt,,, sagte er, 'aber die hieß Irene Bergen.,, Lothar Greven lachte laut auf: 'Stimmt auffällig, Herr Karsten. Das war nämlich

das Eheglück eines Menschen zerstören? Aber sei es, wie es sei — Irene ist tot, sie ist für mich kaum noch eine Erinnerung. Wer In grid, Ingrid ist Wirklichkeit. Und dafür, daß Sie Ingrid verführt haben, dafür werden Sie mir Rechenschaft geben. Sie find schuld, wenn sie jetzt mit dem Tode ringt. Wenn ich die Lebende an Ihnen nicht rächen kann, die Sterbende werde ich rächen. Ingrid wäre niemals eines Treubruchs fähig gewesen, wenn Sie nicht gewesen wären.,. Er trat auf Karl-Ernst zu, der wich

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 22.03.1892
Umfang: 8
Seite 4 Weraner Zeitung. Nr. 66 Die Gkheimnffl eincs Irmhauscs. Roman nach dem Amerikanischen von August Leo. Nachdruck Verbote». 4V) (Fortsetzung) «Dann suhlte ich einen schweren Schlag,' fuhr Ernst sort, „dem tiefe Finsterniß und wie ich erst glaubte, der Tod folgte. Ich war einige Zeit bewußtlos, doch das Schrecklichste von allem war der Moment, atS ich zu mir kam undmeine Lage erkannte. Mir war, alS wäre die ganze Erde über mir zusammengestüizt; einer meiner Arme wurde von einem Felsstücke

würden, selbst mit Gesahr des Lebens. Ich rief ihnen zu, daß sie Dick Craw- sord retten und sich nicht um mich kümmern sollten, doch, wie Sie wissen, retteten sie uns Beide. — Mr. Hardiug,' sagte Ernst, plötzlich den Gegenstand wech- selnd, .ich interessire mich sehr sür die unglückliche Constanze Asch, deren Einsperrung und Tod in dem Irrenhause der Samaritaner in Ihrer Zeitung berichtet wurde, und ich möchte wissen, ob Sie Grund haben zu glauben, daß sie noch am Leben sei?' Horace Harding war von dieser unerwarteten

meldete.' „Das ist ganz meine Meinung,' bemerkte Harding. .Vielleicht hat mir auch dos Lesen Ihres Blattes zu diesem Eindrucke verholseu,' sagte Ernst. „Doch mir kam es vor, als erblickte ich in jeder Handlung, die mit der gegen Constanze verübten Gewaltthätigkeit zusammenhängt, ein finsteres Motiv.' „Ist dieser Mensch ein Bergmann?' dachte Horace Harding und sagte dann laut: „Warten Sie, Ihr Name ist?' — „Ernst Judson.' „Wie lange sind Sie schon Bergmann?' „O, schon lange; ich weiß es kaum mehr

, wie viele Jahre.' Ernst fing an unruhig zu werden, Horace Harding bemerkte seine Verwirrung und sagte flüsternd: „Sie brauchen mich nicht zu sürchteu, ich vermuthe, daß Sie Ernst Fulton sind.' Ernst wurde blaß — er hatte sich verrathen. „Leugnen Sie es nicht,' suhr Harding sort. „Ich glaube, daß Sie ganz unrechtmäßig verfolgt und be schuldigt sind, und beabsichtige auch, diese Behauptung auszustellen.' „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen sür Ihre gute Meinung,' sagte Ernst, „doch ich bitte Sie, drucken

Sie, es gibt viele Leute in Ashby, die sie am Leben glauben, trotzdem ihr Gatte ein zweites Mal geheirathet hat. Der Director, Doctor Sansom, ist ein alter, schlauer Fuchs und nicht leicht zu sangen; doch ich habe einen Plan, welcher ihn ent larven und Constanze die Freiheit zurückgeben könnte. Die Schwierigkeit ist nur die, einen vertrauenswürdigen, muthigen, jungen Mann zu finden, der die Gesahr nicht scheut.' „Was ist das sür ein Plan?' fragte Ernst begierig. „Es ist dieser: Ich brauche eine» jungen

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 19.12.1944
Umfang: 4
des deutschen Opern hauses soielt unter der Leitung von Ernst Schräder Werke von Mozart, Job. A. Hasse und Carl Stamitz; 18.00 bis 18.30; Unsere Hausmusikstunde: Das Concerto grosso (Torelli. Haendel), Leitung: Bruno Aulich: 20.15—22.00: Ein Abend bei Franz Lehar mit einer Der Graf Daraus lassen sich mannigfaltige Din ge für den Tannenbaum und für den weihnachtlich festlichen Tisch herstel- len d/e nach Art und Zusammenstellung lebendig und sinnbildkräftig sind. In der zum Wiederaufbau der Linderhütte

werden soll: wie bei einem Gedicht, da,s sich dem Volkslied nä hert und doch ein »Kunstprodukt« ist, wird auch hier oft bedeutendes Können erforderlich seih, um die der Kaiendergeschichte eigene Schlicht heit so echt wie möglich zu ernst gen. Zur Volkstümlichkeit der Kaien- dergeschichte gehört es auch, dass sie — im Gegensatz zur grossen No velle, die es unauffällig» aber umso eindringlicher tut — aus dem ge schilderten Geschehen eine Letire zieht und diese deutlich unterstreicht. Schon der Urahne der Kalenderge- schichte

, wie auch der bedeutendste Nachfolger Hebels in unserer Zeit, fder greise Heinrich Ernst Kromer, gleichfalls oft ein deut liches »Merk’s!« einsetzt. Als weiteres besonderes Merkmal der Kaiendergeschichte wurde eben der Humor erwähnt, der ursprüng lich wohl die Haupttriebfeder gewe sen ist, man nannte deshalb die Ka- lendergeschichten auch »Schwänke« und »Schnurren«: eine Bezeichnung, die jedoch nicht für alle zutrifft, denn gerade Johann Peter Hebel hat auch gern ernste Stoffe in seinen Geschich ten behandelt

, und sie haben in sei nem »Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes« ihr besonderes Ge wicht, Wenn auch der eine oder andere deutsche Erzähler — wie etwa Gott fried Keller mit seiner Geschichte »Die misslungene Vergiftung«, die er eigens für leinen Volkskalender schrieb — der Kunst der Kaiender geschichte diente, wurde sie doch lan ge missachtet. Erst durch zwei noch lebende Dichter gewann sie wieder Geltung und Ansehen: durch Wil helm Schäfer und den schon erwähn ten Heinrich Ernst Kromer, Nament lich Schäfer

schlug mit einem gros sen Teil seiner »Anekdoten«, die im Grunde ausgezeichnete »Kalenderge schichten« sind, dieser Erzählkunst eine bedeutsame Bresche — und er war es auch, .der theoretische Forde rungen an sie stellte und ihr eine le bendige gesprochene Sprache, Erzäh len auf ein Ziel zu — ohne Beschrei bungen — lind Volkstümlichkeit, die die Kluft zwischen den Volksschich ten überwindet, wünschte. Unabhän gig von ihm schrieb Heinrich Ernst Kromer — nicht wie Schäfer von der Theorie kommend

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Bozner Tagblatt
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Seite 6 von 6
Datum: 03.02.1945
Umfang: 6
um die Zukunft Europas. Ernst von Wildenbrueh Zur 100. W iederkehr des Geburtstages des Dichters. Der Dramatiker Ernst von Wilden bruch. dessen Geburtstag sich am 3. Februar zum lumderlslen Male jälirt, ist auch in seinen Erzählungen unverkennbar: ln „Schaffens Hast'’— dies ist ein von Wildenbruch für sieh persönlich geprägtes Wort — stürmt er vorwärts, Szene wird an Szene ge reiht. stark gegenständlich, bildhaft geradezu, wird sie dem Leser vorge führt. Dabei ist der Erzähler bestrebt, in dem Eifer

und sind dennoch gebunden. In seinen Novellen und Romanen zeigt sich Ernst von Wildenbruch einmal als Anwalt des Erauenschicksats und zum anderen als Sprecher der Kindesseele. Der Anwalt des Erauenschicksats kommt zu Worte\jn den Erzählungen „Der Astronom', „Eifernde Liebe', „Vice-Mama', „Brunhlid', „Semira- mis“ und „Der Tintenfisch'. Der Spre cher der Kindesseele trat gleich mit berechtigtem Erfolge 1884 in dem Buche „Kindcrlränen' auf, das die Er zählungen „Der Letzte' und „Die Landpartie' enthielt

junger Men schen folgt und in ihnen starke Tem- perahidnlszüge vorbereitet sieht, wer sich gÄn von dem Erzähler im Fluge dähintftigen läßt, gewaltig sich gepackt fühlt ühd im Novellistischen das Dra matische schätzt, dem wird Ernst von Wildetibruch als Erzähler etwas be- deutertifi ' . Doch', abgesehen von jeder Vorliebe wird Emst von Wildenhruch mit sei nen dichterischen Gemälden harter KindesSchicksate seinen Platz ln der Geschichte des Schrifttums behalten. Hier kann'er kaum angekochten wer

-Bibliothek ersehe! nen von Georg Christoph, Lichtenberg, eine Sammlung aus Lichtenbergs Gedankenbü chern unter dem Titel „Aphorismen': ein- gelcitet und erläutert von Dr. Ernst Volk mann. von Paracelsus „Leben und Lebens Weisheit ln Selbst.zeugnlssen' ausgewählt und eingeleitet von Karl Bittet und von Friedrich Schreyvogl die . Novelle „Der Mann In der. Wolken'. - Vori Df. Volkmar Muthesius erscheint im Deutschen Verlag. Berlin, . als Einführung , in wirtschaftliches Denken ein Buch

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 23.08.1922
Umfang: 8
: 1. Knabcnschwimznsn 50 Meter, freier Stil: noch vier Vorläufen: 1. Harpf Wil helm, 2. Erohe Karl. 2. Herren schwimmen 5l1 Meter: nach vier Vorläufen: 1. Baron Stcrnbach, Luttach 47L Setunden, 2. Fiag! Franz (Sportklub Bruneck) 47.6 Sekunden. 3. Dauerschwimmen 500 Meter: 1. Wie lander Anton. (Sportklub Bruneck) 13 Mi nuten 42.2 Sekunden, 2. Albrecht Franz. 4. Rückenschwimmen M Meter: nach zwei Vorläufen: 1. Jnuerhofer Ernst (Sportklub Brnneck) öll.4 Sekunden, 2. Jnnerhofer Franz (Sportklub Lrunecks. 5. Pre

-isspringen: 1. Wielander Anton (Sportklub Bruneck) 54 Punkte in 6 Sprün gen, 2. Schweighosr Sepp (Sportklub Brun eck) 48^,'.. Punkte, 3. Jnnerhofer Franz (Sportklub Bruneck) 46°/. Punkte, 4. Jnner hofer Ernst (Sportklub Bruncck) Punk te, 3. Lercher (Turnverein Bruneck) 42 Punkte. A-iher Konkurrenz starteten die Herren Baumgartner Ernst und Pogatschmgg An ton vom Schwimmvercin Bozen und blieben in folgenden Konkurrenzen Sieger: 1. Herren schwimmen 50 Meter : 1. Baum gartner Ernst 44.2 Sekunden

, 2. Pogatfch- r.igg Anton 44.6 Sekunden. 2. Rückenschwimmen 50 Meter: 1. Baum gartner Ernst 57 Sekunden. s Fußbälle für die Jugend. Der Präsident des Oesterr. Fußballverbandes hat vor ungefähr drei Wochen die Anregung gegeben, der Jugend Wiens Fußbälle,za srcndieren, uni das Interesse iür den Fußball/part zu erhaben und iür die Zu kunft einen guten Nachwuit>s zu erziehen. Das „Wiener Sport-Tagblctt' brachte einen Ausruf, der eine großartige Wirkung haue. Es wurden überall Sammlungen eingeleitet

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Maiser Wochenblatt
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Seite 12 von 14
Datum: 26.07.1913
Umfang: 14
Vorfrühling. Erzählung von ITt. , v on W i |:t‘c n (10.Qortfcfeung.)(Nachdruck.verboten.)' , Sie holte tief Atem und sah ihn Mit einem rührenden.Blick an. Dann fuhr sie fort: „Ernst, ich verspreche es dir, nie mehr'werde ich mit einem Worte, mit einem Blicke dir deine Pflicht gegen deinen König erschweren,-was er. auch von dir verlangen möge. Ich will stark fein und versuchen, dir deinen Dienst zu erleichtern, so schwer mein Herz auch oft darunter leiden mag. Aber,' nun kam in ihr liebliches

Ge- sichtchen ein' strenger, herber Zug, „dagegen mußt du mir versprechen, von Schill zu lassen.' „Nimmermehr r Er schnellte empor. „Ernst, Ernst I Er ist dein Kommandeur, dein König ist er? nicht. Und was ich dunkel geahnt, gestern ist mir's zur Gewißheit ge worden: er'geht Wege, die der König nicht billigt.'? In seinen Händen laufen die Fäden eines Aufruhrs zusammen, von denen dein König nichts weiß — ja, die er als verbrecherisch verurteilen muß, solange er mit Frankreich Frieden zu halten gezwungen

ihn über sich selbst hinaus. Fluch aller kleinlichen Schwachheit, die keinen anderen Ge danken kennt, als den, ein knechtisches Leben ängstlich zu erhalten!'. Viktoria starrte auf ihren Wann. Nie, nie hatte sie ihn so gesehen. Die ausgehende Sonne flutete durchs Zimmer, ihre Strahlen brachen sich in seinen Augen, die in diesem Augenblicks tief dunkelblau funkelten wie ein geheimnisvoller See. Seine schmalen Wangen brannten, seine hohe Stirn leuchtete, und in dem blonden Haare ching der SonneGlunz. . „ErnstErnst

, auf dem nächsten Stuhle zusammen. Mit hochatmender Brust, ganz vom Ge fühle der Seligkeit des trotzigen Bekenntnisses durchdrungen, starrte. Ernst noch ein paar Augenblicke in. die Spnni: hinein. Langsam, langsam erst, fand der Schrei seines Weibes den Weg zu seinem Herzen. Aber jetzt, nach dieser Nacht, da er sich durchgerungcn, jetzt konnte ihr Weh ihn nicht mehr irremachen in seinem Entschluß. Ec wandte ihr sein Auge .zu. Als er sie aber nun so gebrochen vor sich sah, da überkam ihn ein namenloses Mit leid

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Dolomiten
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Seite 6 von 12
Datum: 16.08.1930
Umfang: 12
Wollen zu guter Tat wandelte. „Höchste Liebe ist Opfertum!' Ernst sann sie Lumtowskys Worten nach, deren tiefe Bedeutung sie jetzt erkannte: fein Höchstes war ihr geopfert — fein Leben. Ehrliches, schwingendes Mitleid bebte in ihr, eine seltsame Trauer um den Un glücklichen, dem fie Dank schuldete trotz allem. Hella Welling war frei. Wie im Traum lebte sie dahin. Zu plötzlich war das Glück über sie gekom men: es ängsttgte sie fast. Menschen um- drängten sie, Glückwünsche klangen neben ihr. Ernst erschüttert

entfloh sie den Menschen, zurück in die Einsamkeit, an die sie seit langem gewöhnt war. Hier würde sie sich zurechtfinden mit dem un geheuren Wechsel von tieffter Verzweif lung zur Freiheit. * Ein Telegramm aus Hamburg: Doktor Hella Welling! 2lnkomme morgen, Reise erfolgreich, glänzendes Angebot der Lisenius- Werke. Der Weg zum Glück ist frei. Dr. Ernst Lassen. Lange ruhten ihre Augen auf den toten Buchstaben, die in ihrem Geiste lebendig wurden. Langsam wichen die dunklen Schatten; ein stilles

Wundern war in ihr. ! Woher wußte Ernst Lassen, daß sie ihn ' brauchte, mehr denn je? > Noch ahnte sie nicht, daß seine Heim kehr keine zufällige war, sondern Lum towskys Vermächtnis für ihr Glück. Bor , Wochen schon hatte er an Doktor Lassen j telegraphiert, um Hellas willen sofort j zurückzukehren. Nun kam er zur rechten Stunde. Noch war Trauer in Hella; doch hinter dem Dunkel schimmerte ein leises Däm mern ... Hoffnung? Morgen würde Ernst Lasten an ihrer Seite sein. Hand in Hand wollten

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.12.1928
Umfang: 6
, als sie bei uns auf- tanchtel' «Ein Fetzchen Stoff?' Rolfs Stimme klang plötzlich unsicher. Und ehe noch Ernst Richter die Hand ausstrecken konnte nach dem kleinen Nostchen, das Hermer eben aus seiner Brieftasche nahm, hatte Rolf dasselbe schon in den Händen. Cs war ein Stückchen feinen> schwarzen Tüll stoffs, wie er zu Spitzen und Schleiern verwen det wird. An dem einen Ende sah man noch ei nen Teil der Musterung: eine zartgezeichnete Rosenranke zog durch das Gewebe. „Um Gottes willen — was haben Sie, Rolf?' r!ef Grete

Hermer. jäh aufspringend. Und auch Ernst Richter sagte mit einem be fremdeten Blick auf den Freund: , „Was ist's, Rols? Was hast du denn?' ' Nolf Jrwein war, wie von einem plötzlichen jähen Entsetzen erfatzt, als er das Endchen Stoff genauer ansah, zurückgetaumel. Nun stand er da, aschfahl im Gesicht: seine Hände zitterten, alles an ihn schien Erregung. «Cs — es ist nichts weiter,' entgegnete er mühsam. Man sah es er rang mit aller Macht nach Fassung. «Ich kann wohl neue Anstren- Hand. Als Ernst

Richter ihn an sich nehmen wollte, schüttelte Nolf den Kopf. „Laß nur! Ich hebe das Stück schon selber auf. An einen Zusammenhang glaube ich übri gens doch kaum. Denn das Gesicht, das hier auf tauchte war doch eines Mannes! Nicht wahr, Ernst?' „Das kann ich absolut nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Erscheinung tauchte ja bloß fkr eine einzige,' flüchtige Sekunde auf.' mich. Ich bin Ihnen aufrichtig freundschaftlich gesinnt.' ^ Rolf Jrweins blasses Antlitz wurde noch u.n einen Schein fahler

siegte über das aufsteigende Empfinden von Angst, das sie überkam. „Hedwig ist natürlich unschuldig ' sagte sie im Ton eine echten Ueberzeugung. «Kein Mensch, der sie kennt, kann ein solche Tat zu- trauen. Auch vom Zorn oder Schmerz ließe sie Hedwig nie so hinreißen.'. Ernst Richter half Herrn Hermer in seinen Pelz. Diese Gelegenheit benützte der ältere Mann, um mit ihm. ein paar Worte allein zu sprechen. „Nehmen Sie Einfluß auf Jrwein ' sagte, er V ,.u>v — den geschäftlichen Beziehungen Ihres Vaters

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 16.10.1901
Umfang: 6
im Kaiserhause. Die heute hier eingetrofsene „Wiener Zeitung' bringt die amt liche Mittheilung von der Verlobung Ihrer k. n. k. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Elisa beth Marie mit dem Prinzen Otto Weriand Hugo Ernst zu Windisch-Graetz. Erzherzogin Elisabeth Marie wurde am 2. September 1383 in Wien als Tochter weiland des Kronprinzen Rndolph geboren. Dieselbe erhielt in der Taufe die Namen Elisabeth Marie Hcnriette Stephanie Gisela. Seit ihrer Ge burt war Erzherzogin Elisabeth Marie Gegenstand

, die selbst dem Zuge ihres Herzens pesolgt ist, wollte auch dem LebenSglück ihrer Tochter nicht hindernd entgegenstehen. Der Kaiser, dessen erklärter Liebling die Erzherzogin ist, hat ihr oft, wenn von Heiratöpläncn die Sprache war, zugesichert, dass die Erzkerzogin frei nach ihrem Empfinden wählen dürfe. Der gütige Monarch hat denn auch seine kaiserliche mw großväterliche Zustimmung ertheilt. Prinz Otto Weriand Hugo Ernst zu Windisch- Graetz hat am 7- d«. das 23- Lebensjahr erreicht. Es wurde am 7. Octob?r 1873

in Wien als zweiter Söhn des Prinzen Ernst geboren. Prinz Otto zu Windisch-Graetz ist k. u. k. Kämmerer, Oberlieutenant im 1. Uhlanen-Regiment und absolvierte Heuer die Kriegsschule mit vorzüglichem Erfolge. Das uralte Dynastengefchlecht Derer von Windisch Gratz stammt urkundlich vom Markgrafen Ulrich von Kärnten ab; sie waren Herren von Graetz im Wendischen, da« ist Windisch-Graetz in Steiermark. Der Stammbaum reicht bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1551 ersolgte

. Die Fürsten Alsred und Weriand sind die Stamm väter der älteren, beziehungsweise jüngeren Linie, der?» FamilienchefS den Fürstentitel führen, während allen Nachgebornen der Titel Prinz over Prinzessin zu Windisch-Graetz mit dem Prädikate „Durchlaucht' zukommt. Otto Prinz zu Windisch Graetz gehört der jüngeren Linie an. deren Chef, Fürst Hugo, sein Oheim ist. Der Vater des Prinzen Otto, Prinz Ernst Fcrdinand Weriand, ist der jüngere Bruder des Fürsten und wurde am 27. Septembcr 1327 in Winternitz ge boren

, eine Schwester des Fürsten Albrecht, der sich 1378 in Wien mit Sophie Prinzessin Metternich-Winneburg (eiucr Tochter der Fürstiu Pauline Metternich-Sandor) ver mählte. Das Geschlecht der Oettingen (Dynasten und Urgrafen des Riesgaueö) leitet seine Abkunft bis 1007 zurück. Der Ehe des Prinzen Ernst entsprossen 3 Kinder, von denen Prinz Otto als zweiter Sohn das Licht

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.08.1895
Umfang: 4
, eine An weisung aus hundexttaufeud Franks!' „Aus hunderttausend Franks!' rief der Vikomte, hastig nach der Brieftasche greifend, welche er öffnete, um das Papier, welches sich seineM Blicken bot, mit erweiterten Augen anzu starren. „Morgen werden wir der Mutter Alles zurückstellen,' bemerkte Gabriel?, „wir -können nnd dürfen von der Marquise von Saulieu Nichts, aber absolut Ziichts annehmen'.' „Was fällt Dir «in ? Zurückschicken! Das kann Dem Ernst nicht sein!' „Es ist mein voller Ernst. Wenn es ein Geschenk

bist. Indem Dir Deine Mutter dies Geld brachte, thut sie Nichts als ihre Pflicht. Wenn Du überdies diese Summe auöschlagen würdest, welche Du als Almosen betrachtest, so hieße das, für immer das Glück einer Wiederversöhnung, welche wir ja doch Beide wünschen, zur Unmöglichkeit machen.' „Ernst, wenn ich zu stolz veranlagt bin, so ist das nicht meine Schuld; ich fühle aber, daß, wenn wir das Geld an nehmen, wir der Marquise vou Saulieu das Recht einräumen, uns zu verachten.' Er zuckte die Achseln. „Liebe Gabriele

, was den Begriff ,Recht' betrifft, so scheint Du Dir nicht im geringsten darüber im Klaren zu sein, welche Rechte die Deinen sind. Doch eS ist heute weder der Tag, noch die Stunde, um Dich daran zu erinnern, daß Du die Erbin Deines Vaters bist und daß Frau vou Saulieu Dir einst Rechenschaft abzulegen hat.' Mit blitzenden Augen richtete die jnnge Frau sich aus. „Ernst,' rief sie, „ich will hoffen, daß Du eine» solchen Schritt niemals vou mir forderst! Du willst dieses Geld nicht zurückschicken, — gut

denn, aber sei überzeugt, daß ich von meiner Mutter nie mehr Etwas verlangen werde l' „Es ist gut,' sprach er, und durch seinen Ton klang leichte Ironie, „wenn Dir besonders viel daran gelegen ist, so können wir ja, sobald wir reich sind, auch diese erbärmlichen hunderttausend Franks Frau von Saulieu Mückstellen!' „O, EMt, Ernst, Wie Du mit Mir sprichst ! -Hin ich nicht ohnehin schon unglücklich genug?'

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