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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 12.04.1928
Umfang: 20
. Es ist etwas Großartiges um das englische Welt reich. Die Angelsachsen können Wahrhaftig stolz sein auf ihre Leistungen. Sie sind heute die tatsächlichen Herren der Welt. Denn die eine Hälfte der Erde ist ihnen un mittelbar unterworfen und die andere Hälfte ist von ihnen in mehr als einer Beziehung abhängig. Es gibt zwei angelsächsische Weltmächte: die Vereinigten Staaten von Nordamerika und England. Diese «zwei Mächte im Bunde repräsentieren eine solche Fülle von Reichtum und Volkskraft

, daß gegen sie jeder Widerstand im Ernstfall aussichtslos wäre. In jüngster Zeit zeigt sich zwischen diesen zwei mächtigen Vettern eine gewisse Eifersucht, welche für die Zukunft noch sehr 'verhängnisvoll werden kann. Denn jeder von Leiden will der Erste fein bei der Verteilung der Reichtümer der Erde, deswegen Wollen beide alle Handelswege auf den Weltmeeren beherrschen und darum wollen beide die stärkste Kriegsflotte haben. Für den Augenblick ist England noch stärker als die Ver- einigten Staaten von Nordamerika

, zwar nicht an Geld- macht und innerer Geschlossenheit, wohl aber an Ausdeh nung und Spannkraft und an Großartigkeit der Ueber- lieferungen. England ist heute noch maßgebend in allen Weltteilen, nicht einmal Amerika ganz ausgenommen. Australien gehört zur Gänze England, in Asien und Afrika gebören die wertvollsten Gebiete den Engländern, während vie übrigen Länder dieser Weltteile mehr oder weniger stark von England abhängig sittd. Zn Amerika besitzt England den ganzen Norden dieses Weltteiles und wertvolle

Gebite auch in Mittel -und Südamerika. Dazu kommt, daß die Inseln der Weltmeere zu einem sehr großen Teile England gehören und darunter namentlich fast alle jene Stützpunkte, die für Handel und Krieg von ausschlaggebender Bedeutung sind. Einen so ungeheuren Besitz hat sich das englische Volk im Laufe der Jahr- hunderte angeeignet, obwohl fein Heimatland nur eine verhältnismäßig kleine Insel ist und die Bewohnerschaft von Großbritannien und Irland der Zahl nach nur un- aefähr derjenigen von Italien

gleichkommt. Das haben Die Engländer geleistet durch ihren Unternehmungsgeist, durch ihren praktischen Ginn und namentlich durch ihre zähe und weitschauende Politik, die allerdings in der Wahl ihrer Mittel alles eher als wählerisch gewesen ist. England steht heute, nachdem der noch vor kurzem so sehr gefürchtete deutsche Nebenbuhler zu Boden geworfen ist, in feiner größten Ausdehnung und scheinbar in seinem höchsten Glanze da. Aber zahlreiche Anzeichen verkünden es, daß der Höhepunkt des englischen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 09.05.1926
Umfang: 16
Teile sind mit einem Stem und elner Nummer kenntlich gemach». Verwaltung in Innsbruck, Rraximliiansirotzk 9 (XelepSon 741 , 742) An diese sind alle Beftellungkn, Geldsendungen und Beschwerden wegen Nichtzusilüung de« Blattes zu richten. Alle Nach richten und Berichte find zu senden an die NevakUon des „Tiroler Volk«, boten" in B a u m ki r ch e n LAnterinntay Telephon. Bvider« Nr. 12. 14. Jahrgang Der KohlenMeg iß» England. 4 Millionen Arbeiter im Ausstand. England macht zurzeit Tage

, so daß in England keine Zeitung erscheint, es streiken die Arbeiter der -Metallwerke, die der chemischen Industrie, der Bau- Unternehmungen mit Ausnahme derjenigen, die Wohn- und Krankenhäuser Herstellen; es streiken die in dei: elektrischen und in den Gaswerken täti gen Gewerkschaften. Tie Dienstzweige, die die ös- fcntlid>e Gesundheit, die Hygiene, die Volksernäh rung betreffen, sollen nicht unterbrochen werden. Die Eisenbahnen stehen still, die Schisse liegen un tätig in den Häfen, die Tausende

den. Und es sind Tausende, die sich melden, um den Verkehr zur Not aufrecht zu erhalten und die Städte und Orte mit Lebensrnitteln zu versorgen, Brennmittel zu liefern, die Post zu befördern usw. Es ist auch selbstverständlich, daß sich die Leute in den letzten Tagen nach Möglichkeit mit allem Not wendigen versorgt haben. U m was dreht es sich beim ganzen Streik? Um das zu verstehen, müssen wir etwas weiter ausholen. England hat einen großen Reich tum an Kohle, und es war auch das erste Land, das seinen Kohlenreichtum

gründlich auszunützen verstand. Es besitzt gegenwärtig rund 1400 Koh lenbergwerke mit rund 2500 Gründen, in denen 1.300.000 Arbeiter beschäftigt sind. Sein Reich tum an Kohle war die Grundlage seiner Industrie und seines Handels. Wer Kohlen im Lande hat, der tut sich leicht mit dem Betrieb von Fabriken, mit der Versorgung seiner Eisenbahnen und fei net Dampfschiffe; denn diese drei leben von der Kohle oder richtiger gesagt lebten von der Kohle. Daher war England in diesen drei Stücken durch Jahrzehnte

der Welt voraus. Es versorgte durch Mrzehnte die halbe Welt mit den Erzeugnissen Für den Maimonat. O Mutter mein, 0 Gottessohn, O Magd im Glorienscheine! So milden König trug kein Thron, So hold wie du ist keine. O nimm der Brust die Sehnsucht nicht Nach dir und deinem Kinde, Du Herzenstrost, du Pilgerlicht, Daß ich die Heimat finde? seiner Industrie, und zwar mit seinen eigenen Schiffen. Das brachte Verdienst ins Land, hatte aber auch den Nachteil, den man in England erst während des Krieges

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 30.01.1925
Umfang: 20
, 3. Blasius; ?Mtiwoch, 4. Veronika; Donnerstag, S. Agatha, Jngenuin, Albuin; Freitag. 6. Titus, Dorothea. Die engllschs Weltmacht. Die Engländer sino gegenwärtig das mächtigste und einflußreichste Volk der Erde. Ein großer Teil des Erd balles steht unmittelbar unter der Herrschaft der», englischen 5crone, und in den übrigen Ländern ist der Einfluß Englands sehr groß, wenn nicht geradezu maßgebend. England ist auch heute noch die erste Handelsmacht und nach Amerika auch die stärkste Geldmacht

. Die Geschichte Englands ist seit drei Jahrhunderten eilte fast ununter brochene" Reihe ganz außergewöhnlicher Erkolge, wie sie bisher wohl noch kein Volk der Erde aufzuweisen gehabt. So ist es gekommen, daß England auf allen Weltmeeren Herrschend' geworden, und daß bis in die neueste Zeit der Strom des Welthandels hauptsächlich von England ausgegangen und nach dorthin als Goldstrom wi.'der zu- rückgckehrt ist. England besitzt ein ungeheures Weltreich, wie es in solcher Ausdehnung, seit cs eine Geschichte

der Menschen gibt, noch niemals bestanden hak. Vom größten Weltteil Asien besitzt England zwar nicht den größten, wohl aber den wertvollsten Teil und so ziemlich alle beherrschenden Zugänge. Vom zweitgrößten Weltteil Afrika gilt das Nämliche. Die noch zum größten Teil unbehobenen Naturschätze Afrikas scheinen fall ausschließ lich dazu bestimmt zu sein, die Reichtümer Englands zu vermehren. Auch in Amerika hatte England alleinherr schend iverden wollen, und alle Vorkehrungen dazu waren schon getroffen

. Dort aber hatte England in seiner well- umspannenden Politik das seit drei Jahrhunderten eigeut- lich einzige größere Mißgeschick: Die nach Nordamerika ättsgewanderten Engländer rissen sich vom Mutterlands los und behaupteten nach langwierigen und schweren Kämpfen ihre Unabhängigkeit. Seitdem wächst dort für Englands Weltherrschaft der gefährlichste Nebenbuhler heran, der schon heute mit England die Reichtümer des Welthandels teilt und als Kap'talsmacht die Engländer bereits auf die zweite Stelle zurückgeschoben

hat. Der kleinste Weltteil Australien ist mit den benachbarten In seln zur Gänze englischer Besitz. Wo es' in den Weltmeeren einen wichtiaen Flottenstützpunkt gibt, und wo an den. Kontinenten'sich Küsten hindehnen, welche bequme Ein bruchsstellen bieten, ist ganz sicher England schon seit Jahrzehnten der glückliche Besitzer. Mit einem unge heuren Netz hält England die ganze Welt umspannt und zieht die Maschen dieses Netzes noch fortwährend enger. Ein so gewaltiges Reich hat es, seit die Erde steht, noch nie

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Alpenländer-Bote
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Seite 17 von 18
Datum: 02.05.1926
Umfang: 18
nicht deinem Kinde, ist, du Pilgerlicht, eimat finde! ad zwar mit seinen eigenen hie Verdienst ins Land, hatte steil. den man in England erst >s als solchen erkannte, daß das die Landwirtschaft im Stiche ten und Industrieorten zuman- war das Erstehen von Riesen- ern. Man machte sich in Eng- nichts. Die Industrie und der eld, nnd damit kaufte man sich ms dem Auslande. England einen Kohlen noch ungeheure en. Noch im Jahre 1913 wan- n Tonnen seine Tonne ist 1000 gutes Geld ins Ausland. mm an 5t'ct)ie, uttö

von der Kohle, j Wer war England in diesen drei Stücken durch ? Jahrzehnte der Welt voraus. Es vestorgte durch Jahrzehnte die halbe Welt mit den Erzeugnissen o. Wi .v,.vv.j 5 j(ui mar also die Nährmutter Englands, brachte reichen Verdienst und schöne Profite dem Handelsmann, dem Bergwerksbesitzer und Fabrikanten und schaffte Brot für Millionen von Arbeitern in den verschiedensten Erwerbszmei- gen. Den Krieg, ben England kalten Blutes ent fesselte, schaffte hierin gründlich Wandei. Den eng lischen

Staatsmännern war der Krieg ein Geschäft und ein Mittel für England, in Zukunft erst recht Geschäfte zu machen. Der deutsche Handel, die deutsche Industrie, die England in vieler Be ziehung ein gefährlicher Konkurrent geworden war und ein noch gefährlicherer zu werden drohte, sollte vernichtet worden, die deutschen Auslands besitzungen (Kolonien) in der Südsee. in China, in Ost- und Westafrika begehrte England, um seinen Besitz abzurunden. Das Ziel schien England durch den Krieg vollständig erreicht

zu haben. Die deut sche Kriegsflotte wurde vernichtet, die Handels flotte wurde Deutschland abgenommen und als Beute unter den Siegern verteilt, und die deutschen Kohlenbergwerke in Oberschlesien den Polen, die int Saarland den Franzosen zugeteilt. Es schien, als ob England sein Kriegsziel voll und ganz er reicht habe. Daher auch der unbändige Jubel in England, als der Krieg zu Ende war und Deutsch- lanb am Boden lag. Und doch war die Rechnung falsch. Der Krieg hat bekanntlich fast fünf Jahre gedauert

und auch Englands Industrie während der Zeit fast lahmgelegt. Der Transport übers Meer war gefährdet und es mußte fast die gesamte In dustrie für die Herstellung des Armee- und Kriegs bedarfes arbeiten. Die Folge war, daß sich in neu tralen. namentlich überseeischen Ländern die Indu strie entwickeln konnte und mußte. Und so gingen England zahlreiche Absatzgebiete verloren. Dafür hatten Japan und Amerika sich vielfach eingenistet. Der Krieg war lang und schwer, und es stand auf Messers Schneide, daß England

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 02.06.1927
Umfang: 16
be urteilen, was die Meldung zu bedeuten hat, daß England die diplomatischen Beziehungen zu Rußland abgebrochen und den Vertretern Rußlands die Pässe zugestellt hat. Es ist dies ein Ereignis, das die weitesttragenden Folgen haben kann. England und Rußland sind Weltmächte und die eine davon erklärt der anderen: Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben, ich breche den Verkehr mit dir ab! Ein solcher Zustand ist für den Weltfrieden äußerst ge fährlich und kann sehr leicht zur förmlichen Kriegserklä rung

führen. Für die zwischen den genannten Groß- ftaaten eingetretene Spannung lassen sich mehrere Ur- fachen anführen. Vor allem muß daran erinnert werden, daß England und Rußland zwei alte Gegner sind, eigentlich geborene Ri valen. England ist die größte Seemacht, Rußland hat die Rekruten zur größten Landmacht. Es ist der Walfisch und der Elefant, von deren künftigem Entscheidungs kampf schon so viel geredet und geschrieben worden ist. Die Weltstellung beider Staaten

ist eine solche, daß sie Nebenbuhler zu einander beinahe sein müssen. England beherrscht alle Meere, Rußland aber hat noch immer keinen das ganze Jahr eisfreien Zugang zum Weltmeer. Rußland besitzt das ganze nördliche Drittel Asiens, England aber beherrscht den Süden dieses größten aller Weltteile. Naturgemäß trachten die Russen nach dem reicheren und wärmeren Süden vorzudringen, während England mit aller Eifersucht um die vollste Sicherheit seines herrlichen indischen Kolonialreiches besorgt ist. England ist heute

weltbeherrschend, Rußland aber glaubt aus Grund seiner ungeheuren Volksmassen ein wenig stens ebenso großes Recht auf die Weltherrschaft zu be- sttzen. Diese genannten und zahlreiche andere Gegensätze haben im Laufe des letzten Jahrhunderts zwischen Eng- land und Rußland wiederholt zu so großen Spannungen geführt, daß der Krieg unvermeidlich schien. Aber immer wieder war es gelungen, das drohende Ungewitter abzu wenden. Als England in Deutschland seinen gefährlich sten Nebenbuhler aufsteigen sah, verständigte

es sich mit Rußland. Zuerst half es noch den verbündeten Japanern, ohne selbst förmlich in den Krieg einzutreten, die Russen kriegerisch zu demütigen und aus ihren besten Stellungen in Ostasien hinauszuwerfen. Dann aber zeigte England den durch Krieg und Revolution sehr geschwächten Russen die glänzende Gelegenheit, mehr als das Verlorene rasch und sicher zurückzugewinnen' Man brauchte bloß an der Einkreisung Deutschlands mitzuwirken, und die reichste Erbschaft aus der österreichisch-ungarischen und türkischen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 22.01.1922
Umfang: 12
Millionen Gold stark zahlen; Eineinhalb Milliarden hat es schon im Verjähre erlegt. Die Leistung geht aber über Deutschlands Kräfte. Die deutsche Regierung er klärte nun, wir können nicht mehr, wir sind am Ende unserer Leistunassöbsakeit. wir ersuchen um wen Zahlungsaufschub. Es schien, als ob England ein menschliches Rühren verspüre, denn es ging mit Emst und Eiser darauf ein. Nicht Liebe. Barmher- Mkrit oder Menschlichkeit oder sonst irgend ein Mühl ist es. das in England die Erkentnis wach ries

, das; Deutschland heute unmöglich zahlen könne, v nein! „Deutschland mutz bis zur äußersten l Grenze' seiner Leistungsfähigkeit zahlen. Das er- i fordert die Gerechtigkeit". So erklärte Englands - erster Minister noch am 6. d. M. bei der Entwick- s lung seines großzügigen Wicderaufbauplanes für l Europa. „Wir müssen aber auch beachten, bis zu welchem Punkte wir das Urteil und die Exekution durchführen können. Wenn England vorschlägt, j Deutschland nicht zur Anarchie oder zum Bankrotte i Su trecken

, so hat es dies nicht im Interesse j Deutschlands getan." Wir glauben dem Lloyd Kecrge gerne. Nicht, weil Deutschland in seiner ; Existenz bedroht ist. will Lloyd George Mäßigung ! und Klugheit, sondern weil Englands Lebensin- terrffen, sein Handel und seine Industrie, seine i Schiffahrt und seine beherrschende Stellung auf dem Geldmärkte auf dem Spiele steht, und zwar deswegen aus dem Spiele steht, nicht so fast, weil jj Deutschland nicht zahlen kann, sondern, weil I Deutschland nicht mehr kaufen kann, was England verstellt

, im Gegenteil, mit seinen billigen Waren ! England noch überflutet. Die Folge ist. daß in England Handel und Industrie stockt, zumal eben , dos russische Riesenreich, eines der besten Kunden Englands, überhaupt nicht mehr in Betracht kommt. Ja, die Absatzgebiete sind gering geworden. 200 Millionen Russen, fast der ganze osteuropäische Markt ist ausgeschaltet. Deutschland, das vor dem Kriege mehr englische Waren aufnahm, als ganz Osteuropa, verlor einen Großteil seiner Kaufkraft. Auch Frankreich und Italien

nicht mehr drei, sondern höch stens einen Anzug im Jahr sich leisten kann? Die Folge ist eine horrende Arbeitslosigkeit in Eng land. Eine Million Arbeitslose zählte England an fangs 1921. Und gegenwärtig sind es 2 Millionen. Rechnet man die Familien dieser Arbeitslosen dazu, so bedeutet dies, daß jeder sechste Mensch in Eng land dem Hungertods in die Arme getrieben wird. Handel und Wandel im ältesten Industrie lande Europas stocken. Gegen 50 Millionen Pfund beträgt der Steuerausfall im abgelaufenen Halb

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 06.06.1920
Umfang: 16
erhält. Des Äbcns ungemischte Freude wird keinem Sterblichen zuteil. Die Wahrheit dieses Satzes muß nun auch England an seinem eigenen Leibe erfahren. England ist der Hauptsieger im Welt krieg. England hatte sich zwar den Verlauf des Krieges auch ganz anders vorgestellt, es hatte ge hofft, es werde ihm dabei gehen, wie es in den letzten Jahrhunderten immer gegangen ist, wenn sich England eines gefährlichen Nebenbuhlers ent ledigen wollte; es ließ andere für sich bluten, ver stand es aber, die Beute

allein einzustecken. Dies mal stimmte aber die Rechnung nicht. Frankreich und Rußland waren nicht einmal im Verein mit Italien imstande, das vereinigte Oesterreich und Deutschland mederzuwerfen, England mußte selbst seine Leute nach Millionen auf die Schlachtfelder schicken und zu Hunderllausenden hinopsern, cs mußte Hunderte seiner wertvollsten Schiffe auf den Meeresgrund sinken sehen. Mit bewunderungs würdiger Zähigkeit hat aber England der Lage Rechnung getragen und alle seine Kräfte zusam

- mengenommen, um den Sieg zu erringen. Der Er folg hat alle Mühen und Arbeiten gelohnt. Nach dem Kriege ging nun England daran, zu ernten, große Beute einzuheimsen. Diese war so groß, daß England nicht etwa bloß Weltmacht wurde, sondern zur eigentlichen Weltmacht emporrückte. Europa und fast halb Asien nebst der Hälfte Afrikas kam entweder mittelbar unter englischen Einfluß oder direkt in Englands Machtbereich. England wird wieder die Zeilen aufleben sehen, wo seine In dustrie, seine Stoffe, seine Garne

und Metallwarcn die Märkte Europas beherrschen, wie vor 40 Jah ren, wo die deutschen Fabriken auf Rechnung Eng lands die Rohstoffe verarbeiteten, die seine Schiffe aus Rußland bringen. England hofft nicht nur den europäischen Handel zu beherrschen, es will nicht bloß die deutschen Arbeiter für sich roboten lassen, England will auch die Früchte seiner Kriegs anstrengungen und seiner Ausdauer in Form eines überreichen Landerwerbes pflücken. Die Besitznahme der deutschen Besitzungen in Ostafrika

machen es zum unbestrittenen Herren über den ganzen öst lichen Teil Afrikas. Englands Fahne weht heute von Alexandrien in Aegypten bis herunter an der Südspitze Afrikas, bis zum Kap der guten Hoff nung. Der alte englische Traum, die Südspitze Afrikas und Alexandrien und Nordägypten am mittelländ-ischen Meere mit einer Eisenbahnlinie zu verbinden, die nur durch englisches Gebiet geht, Wird damit zur Wirklichkeit. Damit wird England auch Herrin des Zwischen Afrika und Indien ge legenen Meeres, wornach man sich in England

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 28.10.1928
Umfang: 14
, wenn man auch allseits Oel auf das stürmische Meer zu gießen sich bestrebt. Der Grund der Erregung ist ein gestohlenes hochpolitisches Dokument oder Schriftstück. Bor einigen Wochen, es war gerade unmittelbar vor der Unterzeichnung des sogenannten Kriegsverbotes oder der Kriegs ächtung in Genf, da wurde die Welt durch die Nach richt überrascht, daß England und Frankreich ein Abkommen über die beiderseitigen Rüstungen zur See, besser gesagt, der Flotte, geschlossen hätten. Die Engländer teilten der gespannt

sehr gekränkt über das Mißtrauen, das man denr „allzeit edlen" England entgegenbringe, wo sie es doch so gut meinen mit dem Heil und Wohl der Weltmächte und dem Frieden auf Erden. Es hätte nicht viel gefehlt, hätte der gute Häuter und Menschenfreund ein paar Tränen ob solch schwarzem Undank vergossen. Wir haben dazumal bemerkt, nach unserer Meinung muß es sich um ein Geheimabkommen, um eine Art Bündnis zwischen England und Frankreich handeln; denn sonst schließen die beiden nicht ein Rüstungsabkom men

betraf um fangreiche militärische Vereinbarungen, die sich ge- Walther von der Vogelweide. Unser Bild stellt das Standbild des größten Dichters des Mittelalters Walther von der Vogelweide vor. Walther von der Vogelweide war wahrscheinlich in Tirol geboren und ist vermutlich im Jahre 1228 gestorben. In Deutschland sollen Heuer zur Erinnerung an ihn große Feierlichkeiten stattfin- den. Ein Denkmal steht auch in Bozen auf dem Waltherplatz. gen die Vereinigten Staaten von Nordamerika rich ten. England

verpflichtet sich darin auch, Frank reich kräftigst zu unterstützen gegen jeden Druck, der zur Abrüstung seiner Wehrmacht zu Lande aus geübt wird, wofür sich Frankreich verpflichtet, Eng land zu unterstützen, wenn von ihm Abrüstung zur See verlangt wird. Nebenbei werden auch Richt linien für die Außenpolitik beider Staaten festge legt, zum Beispiel: Frankreich erhält in Marokko freie Hand, dafür bleibt Aegypten bei England; Frankreich fördert die von England betriebene Ein kreisung Rußlands und erhält

dafür freie Hand gegen Deutschland. Frankreich soll außerdem Eng land das Recht zugestanden haben, seine Flugstatio nen entlang der deutschen Grenze zu benützen, falls Deutschland England allein angreifen sollte. Frank reich verzichtet auf seine Politik des finanziellen und wirtschaftlichen Ausgleiches mit Sowjetruß land. England erklärt, die französische Politik fsir eine jugoslawisch-bulgarische Annäherung auf dem Balkan im Gegensatz zu seiner letzten Einstellung zu unterstützen. Auch im polnisch

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 13.05.1926
Umfang: 20
n a ch m a ch e n!" Dieser kluge Politiker will also zuerst die Auswirkungen sehen, bevor er ein abschließendes Ur teil ausspricht. Gerade in Verfassungsfragen ist große Vorsicht sehr notwendig, falls man nicht, um eine be- stehende Unzufriedenheit zu beheben, eine noch größere schaffen will. erwarteten Ausgang zu nehmen. England wollte dieses Gebiet um jeden Preis erwerben, weil sich dort äußerst ergiebige Petroleumquellen befinden. Das Petroleum gewinnt für die Kriegs- und Verkehrspolitik eine mit jedem Jahre steigende

Bedeutung. Denn die Heizung der Dampfkessel mit Petroleum und der Motorenbetrieb durch Benzin ist im raschen Zunehmen. Die Petroleum- quellen Nordamerikas drohen schon nach verhältnismäßig wenigen Jahren zu versiegen. Die Vereinigten Staaten halten deswegen auf der ganzen Welt Ausschau nach neuen Petroleumfeldern. England wollte bet dieser Jagd nach Petroleum nicht zu spät kommen und legte seine Hand auf das Gebiet von Mofsul. Die Türken aber wollten auf diese Naturschätze nicht verzichten

. Sie waren bei diesem Streit insofern im Vorteil, als sie an Ort und Stelle waren und ihre Hilfsquellen in nächster Nähe hatten. Die Türken wagten es deshalb sogar, einer Welt macht vom Range Englands Trutz zu bieten. England griff, um nicht Waffengewalt anwenden zu müssen, zu seinen alterprobten Methoden. Zuerst besorgte es sich wenigstens den Schein eines Rechtstitels, indem es sich durch den Völkerbund dieses Gebiet zusprechen ließ. Dann begann es, den Türken einen Gegner nach dem anderen an den Hals zu hetzen

. Griechenland und Italien ließen sich zu diesem englischen Geschäft gebrauchen. Sobald die Türken das sich zusammenballende Ungewitter bemerkten, beganen sie auch schon vor den drohenden Gefahren zu erschrecken und mürbe zu werden. Damit hatte England sein Ziel erreicht. Nun gab es an Griechenland und Ita lien den Wink, sie möchten die Ruhe und den Frieden nicht weiter stören! Den Türken gegenüber aber begann England den Entgegenkommenden und Friedfertigen zu spielen, es behielt die ersehnten

Petroleumquellen zwar für sich, bewilligte aber den Türken einen besseren Grenz- zug und versprach ihnen auch einen Anteil an der Aus- beutung der Petroleumfelder. Ueberdies stellte es den Türken eine schöne Anleihe in Aussicht und zeigte sich be reit zu einem Freundschaftsvertrag. Am liebsten hätte es England gesehen, wenn die Türken in den Völkerbund eintreten würden. Auf solche Weise streicht die ebenso rücksichtslose wie kluge Politik Englands zwei und drei Vorteile gleich auf einmal ein. Mofsul

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 05.12.1920
Umfang: 20
dies am sichersten geschehen könne. Der Wettlaus um die Ausbeu tung Rußlands scheint zu beginnen, nachdem Amerika den Anfang gemacht hat. Wer zahlt, ist der Mann, mtt dem man reden kann — oder Geld regiert die WeltN EnownL will Irland ver Nichten. Ueber Irland haben wir in den letzten Jahren des öfteren geschrieben. Irland, die England zunächst liegende Insel, wurde vom letzteren 1171 erobert. Die Geschichte des armen Irlands ist seit diesem Tage eine Kette der entsetzlichsten Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten

, wie sie höchstens von Aben teurern den Wilden gegenüber angewendet wurden. Besonders bitter wurde das Los Ir lands, als zur Zeit Luthers der englische König Heinrich VIII. vom Glauben cbfiel uns das ganze Volk nach sich ziehen wollte In England gelang es zum Großteil, in Irland aber fast gar nicht. Dafür mußte es das Volk büßen. Mau nahm dem Volk Grund und Boden, machte es rechtlos, wütete ge« gen dasselbe, und zwar auch gegen Weiber and Kinder mit Feuer und Schwert und trieb Millionen zur Verzweiflung

. in den Hunger tod und ins Ausland. Die Abneigung, ja der Haß gegen England ist daher ein Erbgut Ir- lcmds. In den letzten Jahrzehnten feit 1869 war es etwas besser. Irlands Volk hatte aber immerhin noch nicht die Rechte, die alle anderen zu England gehörigen Gebiete, etwa Südafrika, hatten und wurde gründlich aus- gebeutet: bezog dock) der Staat allein jährlich 12 Millionen Pfund Steuern. Es ist begreif lich, daß Irland sich nicht beeilte, England Soldaten zu stellen, begreiflich, daß die Lehre Dittons non

dem Selbstbestimmungsrecht der Völker in Irland begeistert ausgenommen wurde. England wollte ihm einige bedeu tungslose Rechte einräumen, Irland aber wollte frei sein. Die Radikalen, die für die vollständige Loslösung von England ein- traten. Sinnseiner genannt, organisierten sich, erklärten Irland zur Republik und küm merten sich um die englischen Gesetze nicht mehr viel. Es kam zu zahlreichen Gewalt taten beiderseits. Sich ein richtiges Bild zu machen über die Vorgänge aus letzter Zeit, ist äußerst schwer, da fast

an den Papst um Hilfe ge wandt. In demselben beklagen und verur teilen sie die Gewalttaten und Uebergriffe der Sinnfeiner, sie erklären aber, daß es sich größtenteils um Racheakte gegen Taten schreiender Ungerechtigkeit, die von engli scher Seite am irischen Volke geübt werden, handle. Es muß diesbezüglich von englischer Seile grob fehlen, sonst hätte nicht der „Osser- vatore Romano" (die Zeitung des hl. Vaters) sich bemüßigt gesehen, gegen die Unterdrük- kung Irlands durch England

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 8
Datum: 11.08.1921
Umfang: 8
von Versailles, St. Germain usw. beendet oder besser gesagt, vertagt worden war. Die jüdische Hochfinanz Englands kann sich nunmehr sagen, daß sie den lästigen deutschen Konkurrenten für einige Zeit lahmgelegt har. Aber schon jetzt zeigt sich die Nass- und Raubgier dieses Krämer volkes anderen Nationen gegenüber. Wir hatten für die Freiheit der Welt gerungen, leider brachte man für un seren Heldenkampf kein Verständnis auf. Jetzt werden andere dafür büßen müssen. England hat jetzt zwei äußerst mächtige

zu können. Auch hat dieses schlaue Jnselvolk die Zeit trefflich benützt und sich des während des Krieges darniederliegenden englischen und amerikanischen Handels in Ostasien, besonders in China bernächtigt. So steht heute Japan tatsächlich als der eigentliche Herr Asiens da. England hatte inzwischen doch ordentlich finanziell und namentlich handelspolitisch bluten müssen. Namrenllich der U-Bootkrieg hat den Engländern schwere, ja schwerste Wunden geschlagen. Auch die Union hat es aber verstanden, die Zeit aus- zunützen. Erst

war das ungeheure Blutvergießen in Europa für die amerikanischen Multimillionäre nur eine Quelle des Profites. Alle europäischen Völker, besonders auch England, wurden Schuldner der amerikanischen Banken. Dadurch kam es soweit, daß heute tatsächlich zwei Dritteldes gesamten Gold Vorrat es der ganzen Welt in den Depots der amerikanischen Banken liegen. Erst durch diese ungeheure Verschuldung ganz Europas, besonders des Konkurrenten England, wurde Amerika zur Weltmacht. Amerika hat aber in zwischen nicht untätig

, war zum größten Teil nur Negerbevölkerung, welche die Amerikaner nur als Mist und Dünger betrachten. Sie waren sogar froh, daß Deutschland „30.000 Stück Nigger" abgeschossen hat. So schaut die amerikanische Humanität in der Nähe aus. Schließlich dursten die Amerikaner sogar noch als „Sie ger" heimkehren. England sieht sich nun in einer unangenhmen Lage. Amerika und Japan sichen heute beide Mr sich mächtiger da als England. Jetzt muß England wählen, entweder es verbindet sich aufs engste mit Japan

Amerika in den besten Beziehungen zu den englischen Kolonien Ka nada, Australien und Neuseeland, welche ebenfalls von englisch sprechenden Weißen bewohnt werden; alle diese Kolonien haben aber starke SelbständigkeitsgelWe. Wenn nun England sich mit Japan verbündet, stößt es die ge nannten Kolonien derart vor den Kopf, daß sich diese leicht mit Amerika gegen England verbünden könnten. Zu allem Ueberflnß ist Kanada mit der Union durch eine lange Landgrenze verbunden, so daß der liebe amerika nische

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 04.08.1927
Umfang: 16
derselben ist die Beschränkung der Rüstungen zum See krieg. Kriegsschiffe sind ungeheuer teuer und veralten sehr rasch, so daß schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit das so kostbar gewesene Schiff nur mehr altes Eisen ist und durch teure Neubauten ersetzt werden muß. Im Bau von Kriegsschiffen hatte zwischen den verschiedenen See mächten ein scharfer Wettlauf eingesetzt. Der eine Staat wollte den anderen überflügeln, indem er noch mehr und noch größere Schiffe baute. Darüber ist namentlich England sehr nervös geworden

Kriegsschiffe, welche im Kampfe mit der englischen Kriegsflotte am Skagerak einen Sieg erfochten hatten, mußten beim Zusammenbruch an England ausgeliefert werden. Im Gewaltfrieden von Versailles wurde den Deutschen für die Zukunft verboten, sich eine nennens wert leistungsfähige Kriegsflotte zu bauen. Nachdem die deutsche Seemacht auf diese Weise ausgeschaltet wor den, blieben für England als ernstliche Rivalen zur See nur noch Japan und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Mit dieisen zwei Seemächten

sucht England seit dem Ausgange des Weltkrieges ein Abkommen zustande zu bringen, das die Ausgaben für die Kriegsflotte auf ein erträgliches Maß herabmindern, gleichzeitig aber doch den Engändern die weitaus größte Flotte sichern soll. Mit dieisen Plänen stößt aber Eng land auf bisher unüberwindliche Schwierigkeiten. Die Engländer hatten vor Jahrhunderten in Nord amerika eine große Kolonie besiedelt, die eine glänzende Entwicklung versprach. Weil aber England wie seine an deren damaligen Kolonien

auch diöse in geschäftlicher Be ziehung sehr bedrückte und ausbeutete, kam es in Nord amerika zum Aufstande gegen -England. Nach langen und äußerst weckselvollen Kämpfen mußte England die Unabhängigkeit dieser Kolnie anerkennen. Daraus sind in einem Zeitraum von 150 Jahren die Vereinigten Staaten emporgewachsen. Diese lind der zweite eng- l i s ch e S t a a t, eine Weltmacht, die auch, wenn sie nur will, England in Schach zu halten vermag. England scheint sich nicht recht klar

zu sein, wie es sich zu den Vereinigten Staaten stellen soll. Es hat zu denselben, weil sie aus dem Gebiete des Handels und der Seegeltung seine Nebenbuhler sind, naturgemäß keine besondere Liebe, sondern es würde feinen nordamerikanischen Vetter recht gerne mit der gleichen Gründlichkeit niederwerfen, wie es seinen deutschen Vetter bereits nieder geworfen hat. Aber dazu hat bisher die Macht und die gute Ge legenheit gefehlt. In einem ähnlichen Verhältnis steht England auch zur japanischen Seemacht. England weiß, daß Japan

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 15.12.1927
Umfang: 20
Selbstsucht be- trieben, die aber stets durch außerordentlich schöne Sprüche von Freiheit, Recht und Friedensliebe in ge- schickter Weise verdeckt worden ist. Das Hauptbefterben Englands war von jeher darauf gerichtet, die stärkste Kriegsflotte zu 'besitzen, durch dieselbe alle Meere zu be- herrschen, dadurch die Verbindung mit seinen zahlreichen Kolonien zu 'sichern und vor allem den Großteil des Welthandels an sich zu reißen. In konsequenter Verfol gung dieser Ziele hat England im Laufe von Iahrhun

- derten nacheinander die Kriegsflotten Spaniens, Hol- lands, Frankreichs und in jüngster Zeit auch Deutsch lands bis zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückt. Die stets großzügige und weitschauende Außenpolitik Eng lands war von einem fabelhaften Glück und von gewal- tigen Erfolgen begleitet. England 'besitzt heute das größte Weltreich, das jemals von der Sonne beschienen worden ist. Sein letzter großer Erfolg war der Sieg im Weltkriege. Seitdem scheint es mit dem sprichwört- lich gewordenen Glück

Englands bergab zu gehen. Seine Kolonien, von England Dominien geheißen, haben sich soweit selbständig gemacht, daß 'sie staatsrechtlich nur mehr durch die Person des gemeinsamen Königs unter- einander und mit dem Mutterlande verbunden sind. Da neben wirkt zusammenhaltend als stärkste Klammer die Einsicht der meisten Kolonien, daß deren Interessen im Zusammenstehen mit England noch immer am besten ge wahrt sind. Mehr noch wie dieser 'beginnende Zerfall ihres Weltreiches scheint den Engländern

Kopfzerbrechen zu machen die sich ihnen mehr und mehr aufdrängende Erkenntnis, 'daß die Beherrschung aller Weltmeere durch ihre Kriegsflotte allgemach zu Ende geht. Der früher so sehr gefürchtete deutsche Konkurrent um die See geltung ist zwar durch die Mithilfe der ganzen Welt niedergeschlagen worden. Dafür aber hat 'sich ein anderer Nebenbuhler eingestellt und den Wettlauf im Seerüften mit England ausgenommen, die Vereinigten Staaten von Nordamerika. England muß sich zur Einsicht be quemen

, daß es nicht imstande ist, mit Amerika bezüglich der Kriegsflotte gleichen Schritt zu halten. Denn Ame rika ist heute unvergleichlich reicher als das durch den Krieg geschwächte England. Ueberdies haben die Ver einigten Staaten noch eine ganze Fülle von Entwick lungsmöglichkeiten, während England seinen Höhepunkt schon längst erreicht, wenn nicht gar überschritten hat. Das «Emporkommen Amerikas und die Ueberflügelung Englands durch die Vereinigten Staaten ist ein Erfolg des nicht zuletzt durch die Winkelzüge

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.03.1927
Umfang: 16
zu tun hat, wird sich Jugoslawien zuliebe kaum in einen Kampf auf Leben und Tod mit Italien einlassen. In der vergangenen Woche tagte wieder der Völkerbundrat. Bei den Verhandlungen führte diesmal der deutsche Außenminister Dr. Stresemann den Vorsitz. Auch die Außenminister von England, Frankreich und Polen waren nach Genf gekommen. Bei solchen Zu- sammenkünften der leitenden Staatsmänner werden selbstverständlich die schwebenden außenpolitischen Fragen eingehend besprochen. Die in Genf gepflogenen

und es mehren sich die Anzeichen, daß dieses Land, einstens eine Welt macht, einer , Verjüngung entgegengeht und zu n uer Machtentfaltung emporsteigt. Auch Alfons XIII. hat im General Primo di Rivera seinen Diktator. Er hat sich aber von diesem niemals so beherrschen und in den odjattm stellen lassen, wie Viktor Emanuel III. von Mussolini. Was gibt es Neues in der Welt? Man redet wieder von allerlei politischen Spannun gen und Kriegsgefahren. Am gefährlichsten scheinen sich die Beziehungen zwischen England

und Rußland zuzuspitzen. Diese beiden gewaltigen Staaten, welche zu den Weltmächten zählen, sind alte Gegner, ja man kann sagen, es sind geborene Feinde. Schon seit länger als einem Jahrhundert prophezeit man einen furchtbaren Kampf zwischen dem russischen Elefanten und dem eng lischen Walfisch, mit welchen Bildern man sagen will, daß Rußland als Landmacht und England als Seemacht ihresgleichen kaum haben. Schon in den Zeiten, wo in Rußland noch die Kaiser herrschten, bestand dieser Gegen satz

, der sich von Zeit zu Zeit bis zu ernstlichen Kriegs gefahren verschärfte. Seit in Rußland die Bolschewiken regieren, hat sich dieser Gegensatz noch um vieles ver schärft. Die Bolschewiken Haben kaum einen der für die abendländische Kultur so gefährlichen altrussischen Pläne aufgegeben, sondern sie haben in der russischen Politik bloß die Form, nicht aber den Inhalt geändert. Und so haben sie auch den alten Gegensatz zu England beibe halten und sie führen den Kampf gegen diese weltbeherr schende Seemacht

, sondern durch plan mäßige Unterwühlung der Grundlagen des englischen Weltreiches. Als im vergangenen Jahr in England der Riesenstreik der Kohlenbergarbeiter einsetzte und zum größten Schaden des englischen Reichtums durch viele Monate andauerte, waren es die russischen Bolschewiken, welche den streikenden englischen Arbeitern die größten Geldmittel zur Verfügung stellten und dadurch die uner hört lange Dauer dieses Streikes ermöglichten. Seitdem besteht zwischen der englischen Arbeiterschaft und den Bolschewiken

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 21.09.1919
Umfang: 16
vor der Roten Armee gefürchtet und auch in seiner Politik keinen Ausweg mehr gefunden und da hat er uns an die Theiß geschickt, die Rumänen aufzureizen. In dem Durcheinander wollte er sich dann unbemerkt ! aus dem Staube machen. England macht sich bezahlt England deckt langsam seine Karten auf: Mit einem gewissen Ingrimm berichten französische Zeitungen, daß England mit Persien einen neuen 'Vertrag abgeschloffen habe, der ihm zwar nicht dem Namen nach, wohl aber in Wirklichkeit die volle

; und uneingschränkte Herrschaft über Persien zu sichert. In Persien ist man darüber zwar sehr wenig erfreut, aber man wird sich fügen müssen. DaS östliche Nachbarland Afghanistan erhielt von England einen Frieden, der es ebenfalls ganz un ter die englische Botmäßigkeit beugt. Der dortige Emir (Fürst) hatte den richtigen Zeitpunkt zum j Losschlagen versäumt und war mit England in den . Krieg gekommen, als England in Europa seiner i Sache bereits sicher war. In Persien hatten Ruß land und England jahrelang

um den maßgebenden Einfluß gerungen. Rußland ist mit der Revolu- tion ausgeschieden und England sackt nun unge heure Länder widerspruchslos ein. In Frankreich wird man bald zur Einsicht kommen, für wen man eigentlich den Krieg geführt hat — für die Welt herrschaft Englands. Von der Ostgrenze Aegvp- tens angefangen bis hinüber zur Grenze Indiens gedenkt England alles Land in seinen unergründ- lichen Magen verschwinden zu lassen. Tag für Tag werden die Umrisse deutlicher. Rings um den Indischen Ozean (Meer

sich in Mesopotamien fest und benutzten die Loslösung des früheren Großwesirs von Mekka von der Türkei, indem sie ihn zum König von HedschaS machten. - Jetzt spielt England gegenüber Persien einen neuen Trumpf aus. England hat eS dahin ge bracht, daß die persische Abordnung in PariS bei der Friedenskonferenz gar nicht Vorgelaffen, ge schweige denn gehört wurde. Wilson hatte nichts dagegen einzuwenden, trotz Völkerbund. Der Schah (Kaiser) von Persien ist nach Europa ge reist. Zu welchem Zwecke ihm England die Reise

England sehr erstaunt, wie immer, daß man seine menschenfreundlichen Absichten so sehr verkenne. Es ließ erklären, rein aus Wohl wollen gegen das arme Persien habe es die Ord nung der dortigen Berhältinffe in die Hand genom men. Es denke nicht im Traume daran, seine Herrschaft über Persien auszudehnen. Frankreich werden aber sehr bald noch viel mehr die Augen aufgehen. Ihm wurde seinerzeit Syrien rugr- sichert. Dagegen wehren sich nun die Türken und Araber und besonders der von England neuge schaffene

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 05.03.1922
Umfang: 12
Ministerpräsident berieten darauf in London und später in Cannes über den Fäll. — Max und Moritz dachten nun, was ist wohl hier zu tun. — Und sie kamen, besonders auf Be treiben Englands, zum Schluß, daß was geschehen muß. Es wurde vorläufig den Deutschen einmal eine gewisse Ratenzahlung bewilligt, alle 10 Tage 31 Millionen; über die Sache selbst wurde man nicht schlüssig. England, oder besser gesagt Lloyd George, war unbedingt dafür, daß man Deutsch land das schwere Joch der Zahlungen, das es nicht mehr

zu tragen imstande fei, erleichtere. England tat dies nicht etwa aus Mitleid oder Gerechtig keitsgefühl. sondern im ureigensten Interesse. Englands Industrie ist ja durch den gegenwärtigen Zustand aufs schwerste geschädiget. Deutschland neben Rußland der beste Kunde Englands kann nicht bloß nicht mehr kaufen, sondern unterbietet rwch die englischen Fabrikate und Waren im eigenen Land, in England selbst. Die Folgen sind über 2 Millionen Arbeitsloser in England. Auch Frankreich schien Vernunft anzunehmen

die Zahlungen er leichterte oder auf ein erträgliches Maß herab setzte. Sofort ging in Paris der Tanz los. Am Fried ensvertrKg von Versailles dürfe nicht ge rüttelt werden, die Deutsichen können zahlen, wenn sie wollten ufw. hallte es in französischen Blättern. Darob muhte Briand sein Amt niederlegen. Ihm folgte der bekannte Scharfmacher und Kriegshetzer Poineare.. In England war man darob wenig er- . baut und bestand unbedingt auf die Abhaltung der ! Konferenz. In Paris führte

man wieder einmal l eine scharfe Sprache gegen England. In Deutsch- ! land jubelte man und wiegte sich ich weiß nicht ' das wievieltema! seit dem Zusammenbruch — in j den rosigsten Hoffnungen und Träumen. Man sah ' schon einen schweren, ja unüberbrückbaren Gegen satz zwischen England und Frankreich, der. wie einige meinten, nicht blaß zu schweren Zerwürf nissen, sondern in Bälde sogar zu einem Kriege Zwischen Frankreich und England führen werde. Einige phantasierten schon von englischen Waffen sendungen an Deutschland

, ja sie sahen schon im Geiste die deutschen Infanteristen an Sette der englischen in Frankreich pinrücken. Wir haben da zumal ernstlich vor solchen Träumereien ge warnt, leider haben wir Mieder einmal recht be halten. Frankreich liest alle Mnen springen, um eine allgemeine Konstanz M verhüten. Es wurde vor allen: mit England ununterbrochen verhan delt. Bald flötete der Franzose in den leisesten und liebenswürdigsten Tönen, sprach von Einig keit und Zusammenhalt, bald aber zog man wie der die schärfsten

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 20.05.1923
Umfang: 14
Auszod^ lung Versalien. Einzelnummer 1200 x. = Verwaltung = in Innsbruck. MorlmlllanNraßr 0 lLelephon 741, 742.) An siele flnd alle Bestellungen. Selbsendungen und Besch>verden wgen Mchtzusiellung des Blattes zu richte». Alle Nach richten und Berichte find zu lenden an dle Redaktion de« .Tiroler Veiks- boten" >n Bau mk'rchen tttnterlnntoy Telephon..Dviders Nr. 12. Nr. 20 Innsbruck. Sonntag, den 20. Mai Jahrgang 1923 Englands und Italiens Antwort. Italien und England sind seit neuesten sehr dicke

Freunde geworden. Um dies auch vor aller Welt zu zeigen, ist Se. Majestät der König von England nach Italien gereist, hat dort dem italieni schen König einen Besuch gemacht und hat sich von den Welschen hochverehren lassen. Die leichtbeweg- lichen Welschen sind ob der hohen Ehre, die ihnen zuteil geworden, fast aus dem Häuschen geraten und träumen von der großen Macht und Herrlich keit, die sie sich an der Seite und durch die Gunst des neuen Freundes erhoffen. Die Ehre kitzelt die Eitelkeit

der Italiener um so mehr, da sie gerade in letzter Zeit trotz Mussolinis hochtrabender Worte und hochfahrender Pläne sowohl von England als auch von Frankreich geringschätzig behandelt wur den. Namentlich bei der Pariser Konferenz ließ es England Italien fühlen, daß ihm die Meinung des kleinen Mannes auf der italienischen Halb insel so ziemlich gleichgültig sei. Mussolini war - -dazumal wegen dieser Zurücksetzung derartig er bittert, daß er ernstlich den Vorschlag machte, Frankreich, Italien und Deutschland

(!) sollten einen Bund (Block) bilden, der seine Spitze gegen das herrschsüchtige England kehren sollte. In Eng land wird man ob der Pläne Mussolinis nicht mit den Zähnen geklappert haben, sondern eher heim lich tüchtig gelacht haben. Heute hat sich das Blatt wieder gewendet. England braucht Italien, um es ein wenig gegen Frankreich auszuspielen, also tut man dem Welschen ein bißchen schön und der welsche Zaunkönig fühlt sich hochbeglückt. Nun Zur Sache. Wie wir letztesmal berichtet haben, hat Frankreich

und Belgien das deutsche Angebot, ohne die Meinung Englands und Italiens einzu- holen, barsch abgelehnt: Frankreich hat getan, als ob die ganze Angelegenheit nur ihn allein anginge. Darob war man in England nicht wenig ver schnupft. England hat auch ganz trocken erklärt, daß man ein solches Vorgehen bedauere und hat auch zu verstehen gegeben, es werde fich's nicht nehmen lassen, das deutsche Angebot ebenfalls zu beantworten. Und das ist auch geschehen. Am Sonntag wurde die englische Antwort Deutschland

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 07.07.1927
Umfang: 16
wird. Die Genfer Konferenz -der großen Seemächte, betreffend Beschränkung der Kriegs- flotten, hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Für England ist es eine harte Notwendigkeit, das Zugeständ- nis machen zu müssen, daß wenigstens ein Staat auf Erden eine ebenso starke Kriegsflotte haben darf wie England. Bisher war auch schon der bloße Verdacht einer solchen Absicht in den Augen der Engländer ein Verbrechen gewesen, das mit dem Entschlüsse zum Der- nichtungskriege beantwortet wurde

. So ist es den Deutschen ergangen, nachdem der damals jugendliche Kaiser Wilhelm II. erklärt hatte: Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser! Deutschland baute sich eine Kriegsflotte und lehnte die wiederholt gestellten Forderungen Eng- lands, feine Kriegsflotte in bescheibenen Grenzen zu halten, höflich, aber entschieden ab. Das genügte, um ganz England auf den Verdacht zu bringen, Deutschland wolle zur See ebenso stark oder noch stärker werden wie England. Aus diesem Verdacht und aus der Handels eifersucht kam Englands

Entschluß, Deutschland einzu- kreisen und mit Krieg zu überziehen. Es war bisher noch stets Englands Brauch gewesen, jede mit ihm rivalisie- rende Seemacht zu vernichten. So war es nacheinander den Spaniern, Franzosen, Holländern und zuletzt den Deutschen ergangen. Die Nebenbuhler Englands, die jetzt an die Reihe zu kommen hätten, sind Japan und die Vereinigten Staaten. England kann sich aber nach den Erfahrungen des Weltkrieges und nach dessen mit jedem Jahre fühlbarer werdenden Folgeerscheinungen

der Ein- sicht kaum mehr verschließen, daß die Zeiten seiner Allein- Herrschaft zur See endgültig vorbei sind. Japan oder gar die Vereinigten Staaten niederzuringen und um ihre Seegeltung zu bringen, wäre ein Unternehmen, wozu auch bie Kräfte des englischen Weltreiches kaum aus reichen. Namentlich die Vereinigten Staaten von Nord- amerika sind schon heute ein Gegner, dem England bloß mehr bis an die Schultern reicht. Die Vorherrschaft in allen Geldangelegenheiten hat England bereits an Ame rika verloren

übertrifft. England machte nun auf der Konferenz zu Genf etliche Versuche, es den Amerikanern zu verwehren, eine gleich große Flotte wie England zu haben. Man sprach sogar von einer Erneuerung des Bündnisses zwischen England und Japan. Sollte sich letztere Meldung be- stätigen, so wäre dies ein Anzeichen, daß England ben Gedanken erwägt, mit Japan im Bunde die Vereinigten Staaten ähnlich zu demütigen, wie im Weltkriege Deutschland godemütigt worden ist. Nach Amerika könnte dann Japan selber an die Reihe

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 18.05.1922
Umfang: 10
für ganz Europa. Vor dem Weltkriege waren alle dir Völker Oesterreich-Ungarn auf Kosten der Deutschen vereinigt, heute geht das nicht mehr. Dazu kommt noch der Umstand, daß Sowjetrußland als schwe res Ungewitier, ja als Zuchtrute für das ganze a^'-nsti- sche Europa drohend im Osten steht. Englands Plane. Während des Krieges konnte der Haupturhooer des selben, das jüdisch-freimaurerisch verseuchte England, noch alle seine Verbündeten mit Aussicht auf Beute und Raub bei der Stange hatten. Heute geht

das nicht mehr, da sich die Sonderinteressen der einzelnen »Sieger* immer brutaler offenbaren. Wir sehen jetzt in Genua zwei große Parteien sich bilden mit öinem lachenden Dritten — im Osten. England mtt seinen Trabanten auf der einen Seite, Frankreich mit seinen Vasallen auf der anderen Partei. England hat jetzt einmal große häusliche Sor gen. Die Jrenfrage sind die sich immer mehr erhebenden Schatten und nicht zuletzt die eigene Wirtschaftskrise mit den zahlreichen, immer radikaler werdenden Arbeiter

- massen geben harte Arbeit Dazu kommt die immer be denklicher sich ausbreitende Anarchie in allen Kolonien, allen voran in Indien. Aber noch etwas anderes liegt in der Lust. Japan schickt sich an, ganz Asien zu erobern und dirett oder indirett unter seine Gewalt zu bringen, bis nach Indien streckt es seine Fühler aus. Das ist bitter für England. Dazu kommt die unendlich gefährliche Konkurrenz Amerllas. Deutschland und Rußland hin gegen sind auf absehbare Zeit nicht ju fürchten. Darauf baut nun England

seinen Plan. Der nächst Stärkste nach England muß niedergerungen werden, natürlich nach echt englischem Rezept mit fremdem Blut. Wegen der gefähr lichen Nähe Japans von der Kolonie Indien wird dieser Staat der nächste sein, der zum Handkuß kommt. Auch der Kämpfer für England ist schon da, und das ist der gefährliche amerikanische Konkurrent. Aber England braucht noch ein paar Eisen im Feuer. Will es Japan mit Aussicht aus Erfolg niederringen, so muß es dieses Land am asiatischen Festland angreifen

, das geht aber nur über Deutschland, Polen, Rußlcmd und Sibirien hin weg. Soll das große Werk wirklich gelingen, so mutz England nicht bloß die Freundschast namentlich der Deitt- schen und Russen gewinnen, sondern es braucht eine wirk lich zuversichtliche Ruhe in Europa. Darum setzt sich Lloyd George so sehr für den sogenannten zehnjährigen Waffen stillstand ein. Rußland und Deutschland können verhält nismäßig unschwer von England gewonnen werden, nicht minder Amerika. Deutschlcmd wurde im »Frieden

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