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Volksblatt
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Seite 6 von 6
Datum: 24.01.1872
Umfang: 6
herübergespielte hätte. (Schluß folgt.) Rundreise durch Europa. II. England. In der letzten geselligen Unterhaltung find wir im Geiste nach Rußland gereist; richten wir heute unsere Blicke nach England. Wenn ich von Rußland ein 'Nachtstück lieferte, so wollen wir diesmal um so freudiger uns stimmen lassen durch das viele Tröstliche, daS in Großbritanien zu Tage tritt und daS Herz jedes Katholiken er freuen muß. ^M DaS britische Reich hat in allen fünf Welttheilen Besitzungen. In Europa ist Großbritanien

und Irland. Die Insel Großbri tanien ist an 120 Meilen lang und besteht aus England mit Wales und aus Schottland. England und Wales haben mitsammen auf 2745 Quadrat-Meilen nahe an 21V« Millionen Einwohner; in Schott land wohnen auf 1460 Quadrat-Meilen 3V,o Million Seelen; die 1500 Quadrat-Meilen der irischen Insel sind von circa 5^ Mill. Seelen bewohnt. Seit 24 Jahren hat die Bevölkerung Irlands um fast 3 Mill. abgenommen. In Amerika besitzt das brittische Reich 45,690 Quadrat-Meilen, d. i. ein viermal

, die über 2 Mill. beträgt. In Asien sind 79,206 Quadrat-Meilen englisches Gebiet und 196,002,904 Einwohner mehr oder weniger abhängige Unterthanen deS brittischen Reiches. Wenn man die Quadrat-Meilen, welche englisches Gebiet sind, zusammenrechnet, so ergibt sich die kolossale Ziffer von 231,638 Quadrat- Meilen, während daS Festland der ganzen Welt 2,432.000 Quadrat- Meilen zählt; also besitzt das britische Reich den zehnten Theil der Welt. Wenn England in den Schooß der katholischen Kirche zurück kehrt

, welchen großen Einfluß kann es auf die Verbreitung der katho lischen Kirche ausüben! Diesen Einfluß müssen wir um so höher taxiren, weil England mit der ganzen Welt durch seinen ausgebreiteten Handel in Verbindung ist; denn Englands Handel ist der größte auf dem Erdboden, es besitzt 28,773'Handelsschiffe. Dabei müssen wir nicht vergessen, daß England an materiellen Mitteln Ueberfluß hat. Kaum irgendwo auf Erden ist ein so kolossaler Reichthum in den Kassen der Kaufleute, der Fabriksherren und des Adels

aufgehäuft, als in England. Der Herzog von Northumberland gab der Regierung seine reinen Einkünfte zu 125,000 Pfund Sterling an, was nach unserem Gelde in gerader Summe 1,250,000 fl. jährlich ausmacht. Der Herzog von Devonshire taxirte sein jährliches Einkommen ebenfalls auf 1,150.000 fl. Der im Jahre 1868 zur katholischen Kirche zurück gekehrte Marquis of Bute hat gar ein jährliches Einkommen von über 3 Millionen Gulden. Es gibt in England, nebenher bemerkt, nur Reiche und Arme; ja wenigstens

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 14.02.1872
Umfang: 4
und Washington zur Wiederherstellung der sreund» lichen Beziehungen zwischen England und den Ver ewigten Staaten seine guten Dienste angeboten. Die Richtigkeit dieser Mittheilung vorausgesetzt ist daS Anerbieten einer friedlichen Vermittlung von Seite der deutschen Reichsregierung ein sprechender Beweis, daß der Alabamastreit auch von der diplomatischen Welt nicht mehr als ein Sturm im Gl„S Waffer betrachtet wird. So lange die Sache nur in den Journalen zur Kriegssrage aufgeblasen wurde, konnte wan

zu ent- sprechen, das Recht zu schützen und die Ehre des Reiches zu vertheidigen, beweist, daß es eine Grenze gibt, über welche hinaus die englische Nachgiebigkeit nicht gehen werde. Und diese Grenze ist gezogen, wenn die Union ihre For derung, England solle den „indirecten Schaden', den es durch feine „moralische Mitschuld' auS der Ver längerung des sudstaallichen Krieges verursacht hat. in klingender Münze bezahlen, vor dem Genfer Schiedsgericht ausrecht erhält. Diese Forderung hat in England

mit Recht eine große Verstimmung hervorgerufen, und wenn man annehmen darf, daß es der Union nicht Ernst damit sein kann, daß, wenn das Schiedsgericht zu Gunsten Amerika'S entscheiden würde, die Konsequenzen einer solchen Ent scheidung unabsehbar sein würden, so ist man doch erbittert darüber. daß von den AankeeZ eine solche Forderung überhaupt an das meergebietende England gestellt werden konnte. In der That muß die Gereizt heit sehr groß sein, wenn ein Staatsmann von der Bedeutung Gladstone'S

die amerikanische Forderung als absurd bezeichnet und erklärt, England würde eher den Krieg wagen, als sich so demüthigen, wenn der friedliebende Lord Granville den Gedanken, die „Rechte des Landes' in der Alabamasrage zu opfern, energisch zurückweist. Allerdings zeigt sich diese Hitze des Wortgefechtes nur in England, ,n Amerika wird die Angelegenheit kühler behandelt, wZs wohl auch ganz natürlich ist, denn Amerika ist der herausfordernde Theil und hat. waS wichtig ist, in der Hauptsache daS Recht

auf seiner Seile. Freilich bedenken die Iznkees nicht, daß, falls der G-nfer Schiedsspruch England zum Ersatz der „indirecten Schäden' verurtheilt, von an derer Seite gleiche Anspruchs an Amerika gestellt werden könnten. So könnte Deutschland auftreten und verlangen. Amerika soll all den indirecten Schaden ersetzen, der durch Verlängerung des deutsch-französischen Krieges in Folge der amerikanischen Waffenlieferungen entstanden ist. Die Republik hätte den Krieg nach Sedan gar niltr fonstyen

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 01.02.1878
Umfang: 10
, ob man mit Ernst an die Sache gehen wird. Ob sich in Oesterreich eine Schwenkung nach England voll zieht? Es hat fast den Anschein; wenigstens gab Northcote im eng lischen Parlamente die Erklärung ab: England werde niemals sine einseitige Anordnung bezüglich der Dardanellen zugeben; Oester reich stimme gam mit England überein. Northcote erklärte ferner, wenn Rußland ^..^^ 'Konstantinopel auch nur zeitweilig zu besetzen, werde England seine Interessen zu schützen wissen. England ist weder zu schwach

, noch fürchtet es, in den Krieg zu gehen. Der „Dayli Telegraph' behauptet in einem Artikel, daß weder Oesterreich noch England Rußlands Bedingungen zugeben könnten. Wenn England die Besetzung eines großen Theiles von Asien als Pfand für eine unmögliche Kriegsentschädigung gestatten würde, so würde England vor ganz Asien erklären, daß es bloß in Folge Duldung Rußlands existire. Oesterreich kann nicht zügeben, daß ein Bulgarien geschaffen werde, wie es Rußland träumt, ein Bulgarien, das von der Donau

bis nach Salonichi reichen, den Panslavismus verbreiten und die Habs burgische Monarchie in ihren Grundfesten bedrohen würde. Oesterreich und England im Verein werden unter Dank und Beifall Europas die Großfürsten wieder zur Raison bringen und einen wirklichen Frieden herbeiführen. Ein Friede, wie ihn Rußland wünscht, würde nur zu unausbleiblichen Conflicten führen. > / U»gärn. In Buda-Pest ist man in einiger Besorgmß, das gestürzte Kabinet Auersperg könnte am Ende in seinem Sturze auch das Kabinet Tisza

. Aehnlichen Sinnes den Frie densbedingungen Rußlands gegenüber ist England, wie aus den vor einigen Tagen gemachten Erklärungen Northcote's hervorging, der be kanntlich äußerte, eine selbst nur temporäre Besetzung Konstantinopels durch russische Truppen sei für die englischen Interessen gefahrvoll und England müßte derselben mit aller Macht entgegentreten. Rußland. Die Friedenspräliminarien waren bis zum 30. d. noch nicht unterzeichnet, so meldet man aus Konstantinopel, und als Grund der Verzögerung gibt

-türkische Krieg vorläufig mit einem Friedensschluß enden soll. Sie merken ganz gut, daß sie, nachdem sie das Schwert nicht gezogen, vom Friedensschluß auch nicht Profitiren können. Sie haben wohl einige Male gethan, als wenn sie auch zum Schwerte greifen wollten, aber im Ernste es zu thun, hatten sie nicht die Courage. Einerseits hörten sie auf Rußland, das sie zum Kriegsge nossen haben wollte, andererseits ließen sie sich durch England ein schüchtern, die verschämte Hoffnung hegend, sie könnten

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 12
Datum: 01.02.1878
Umfang: 12
erklärte ferner: er habe feine Entlassung er beten, weil daS Kabinet einen Schritt beschlossen, wel chem er nicht habe zustimmen können. Nach der Zu rücknahme dieses Schrittes habe er seilt DemissiouS-- gesnch zurückziehen können. (Beifall.) Der Antrag des Lord Stratheden fei ein rein abstrakter. Auf die Be sprechung der Friedensgrundlagen könne er nicht ein gehen, weil sie ihm nur unvollkommen bekannt seien. England beanspruche wie andere Mächte bei der schließ lichen Lösung mit feiner Stimme gehört

auch, die Pforte fei bereit, dieselben anzunehmen oder habe sie angenommen. Der britischen Regierung sei über die Unterzeichnung des Waffenstillstandes noch keine Information zugegangen. Der Grund der Verzöge-, rung fei derRegiernng unbekannt, derselbe möge aber sein, welcher er wolle, so vergehe doch Tag auf Tag, ohne daß die Unterzeichnung erfolge, während die Russen ihren Vormarsch fortsetzen. Den Wunsch, der Pforte einen Rath zu ertheilen, -habe England nicht, weis damit eine große Verantwortlichkeit

wolle selbst für Bulgarien einen Fürsten aus wählen. Sonach würde im Herzen der Türkei eine bedeutende neue Macht Unter einem, Rußland ergebe neu Fürsten gebildet. In Betreff Rumäniens, Ser biens und Montenegro'S würden die bezüglichen Fra gen anderwärts eingehender als von England geprüft werden und dort vielleicht Schwierigkeiten hervorrufen. Ferner fei die Forderung einer Kriegsentschädigung eine sehr elastische. Rußland könne demnach eine ter-. ritoriale Entschädigung in einer Form wählen

, welche für Europa von größtem Interesse wäre. Daher sei ein europäisches Conseil wegen des Friedens noth wendig. Die Stipulation. bezüglich der Dardanellen fei entwÄser von großer Tragweite, oder sie besage gar nichts; jedenfalls fei - sie für England von großen« Interesse. Ein separates Abkommen darüber würde England nicht anerkennen/ noch zulassen., Wiederholte ErÜärnngen Oesterreichs zeigen,, daß dasselbe die be zügliche Ansicht Englandk^theile^ nDie Niederwerfung der Türkei müsse' große. Veränderungen

zur Folge haben. England würde sich in. unvortheilhaster. Stel lung befinden, wenn die Mächte nur über den defini tiven Frieden befragt werden sollten. Die britische Regierung halte den Inhalt der von Lord Derby im Mai abgesandten Note fest. Die von der Regierung beobachtete Neutralität sei bestrebt, eine Erweiterung des Kampfes zu verhindern. Die britische Regierung habe Griechenland und der Pforte nur freundschaft-' liche Rathschläge ertheilt und weder einen Druck aus geübt, noch eine Bestechung

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 27.01.1873
Umfang: 4
Moste i» Wien, Veiiin u. M incher 2l. ZNonlag den 27. Januar 1873. Zur ceutral-asiatischen Frage. Daß die Unterhandlungen mit dem Grafen Schuwa- loff nicht zu der gewünschten Verständigung der bei den Mächten Rußland und England geführr haben, was wir in der letzten Mittwochsnummer unseres Blattes bereits gemeldet, wird von der „Times' sehr beklagt. Die mittelasiatische Frage ist nicht verein, facht worden, sagt sie. ES war immer bekannt, daß England, so friedlich es gesinnt ist, lieber

sich zur Alternative eines Krieges bequemen, als sein Reich im Osten Drohungen oder Gefahren aussetzen würde. Ebenso bekannt war, daß daS beständige Fortschreiten der Russen in Centralasien eines schönen Tages die Gefahr, vor der man in England auf der Hut war, vnwnkiichen würde, und eb'nso daß eS früher oder später, nach der Meinung vieler, zu einem Krieg zwi- schen beiden Mächten kommen würde. VlleS weitere aber war zweifelhaft. Hier gingen die wieinungen auseinander; von dem Ort und der Stunde wo und wann

m St. Petersburg noch in London denkt im Augenblick jemand auch nur an die Möglichkeit eines solchen Ereignisses, in wie ferne Zeiten man es immer rücken möge. Diese ganze Vision, die England früber allarmirle und ihm die Basis zu seinen Präventivmaßregeln gab, ist in ein Nichts zerflossen, ein anderes Phantom hat sich an ihre Stelle gedrängt. Rußland wird sich Indien nicht über Persien nähern, sondern über Turk-stan; eS denkt nicht an eine Invasion Indiens, wohl aber strebt eS nach einer festen Position

an dessen Grenzen, um in der Lage zu sein, nach Gutdenken eine beunruhigende Machtstellung zu entwickeln, und England durch die Sorge um die Ruhe seines Gebietes beständig in Aufregung halten zu können. Ob diese Zwecke der russischen Politik selbst im Anfang klar vor Augen lagen, soll nicht gesagt werden, eS sind dies poliiische Specuiationen englischerseilS, die von Rußland bis jetzt keine Bestätigung fanden. Wie dem auch sei, unwahr scheinlich sind sie nicht, und die Gefahr ist derart, dsß Wachsamkeit

, und dem ist auch nicht widersprochen worden. Mit andern Worten: England hat die kritische Aufgabe übernommen, die Grenzlinie zu ziehen, welche in der Richtung nach Indien die russische Eroberungspolitik nicht überschrei ten darf. Man darf voraussetzen, daß die Regierung diesen Schritt vor sich gerechtfertigt findet. und daß sie darin, und wenn politische Nöthigungeu daraus re- sultiren sollten, den einstimmigen Beifall des Landes finden wird. Dessenungeachtet liegen viele Schwie rigkeiten vor. Wie England Rußland gestattete

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 03.04.1878
Umfang: 4
, 1Z. ^ 76. Mittwoch, den 3. Fpril 1878. Ein englisch-rnsfischer Krieg. In dein Maße als das Zünglein sich wieder dem Kriege zuneigt und die Situation zwischen England und Rußland sich immer mehr zuspitzt, gewinnt die Frage an Bedeutung, welche Chancen des Erfolges für oder wider die eine und die andere der beiden Mächte sprechen. Da ist ein Petersburgerbrief der «Pol. Corr.' nicht uninteressant, weil er die Momente erwägt, welche eben im Kriegsfalle zu Gunsten oder zum Nachtheile dieser beiden Rivalen in's

Gewicht fallen. Der weitläufigen Auseinandersetzung, der wir weiter unten eine von englischer Seite kommende gegenüberstellen entnehmen wir folgende Stellen: »So wie die Din.e jetzt stehen, wird der Krieg zwischen Rußland und England allenthalben und auch hier als unvermeidlich betrachtet. Indeß ist noch immer die Annahme berechtigt, daß eine von dem Ernste ihrer Aufgabe erfüllte Regierung, wie die englische, die äußersten Anstrengungen machen werde, um noch im letzten Augenblicke

einen in seinen Konsequenzen und seiner Tragweite unberechenbaren Kampf zu ver meiden. Man sagt. daß. wenn die Engländer einmal einen Krieg beginnen, sie auch alle Mittel besitzen, um ihn auf die Dauer fortzuführen. Dies ist auch richtig und daraus entspringt auch die Kühnheit Englands. Es gilt dies insbesondere Rußland gegenüber, welches keine Marine besitzt und dessen Finanzlage durch den letzten Krieg bereits in hohem Grade gelitten hat. Indeß scheint man hiebet den Umstand zu übersehen, daß, wenn England

, und was die Baar-Geldmittel betrifft, so bestreikn seine Bergwerke stets hinreichend den aus wärtigen Bedarf, während seine unermeßlichen Hilfs quellen im Vereine mit der nationalen Begeisterung dem für die innern Bedürfnisse erforderlichen Papier» gelde den nöthigen Credit verschaffen würden. Ruß» land wird unzweifelhaft Einbußen erleiden. England jedoch nicht minder. Sicher ist. daß das russische Reich einem Seekriege länger Widerstand zu leisten in der Lage ist, als England einen solchen gegen Rußland

offensiv zu führen vermöchte. Es ist nämlich kaum anzunehmen, daß England jemals im Stande wäre, eine hinreichende Anzahl Truppen aufzubringen, um im Landkriege mit den russischen 'Armeen fertig zn werden. England müßte sich daher darauf beschränken, den Krieg durch Blokaden zu führeil. Aber ein solcher Krieg gelangt niemals zu einein entscheidenden Resul tate. Mittlerweile könnte Rußland in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine ganze Flotte von Kreu zern ausrüsten

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Volksblatt
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Seite 10 von 12
Datum: 21.07.1877
Umfang: 12
würde großen Raum beanspruchen, wir werden darum uns bemühen, einige Hauptzüge den Lesern vorzuführen. Diese Hauptzüge siud: Ungeheuer großer Reichthum ewiger Wenigen und unge heuer große Armuth der Volksmasse und schlechte Behandlung derselben. Gesammt-England (Britannien) besitzt nur 30,000 Grundeigenthümer, ausschließlich derjenigen Leute, welche nur Grund und Boden haben, auf welchem ihre Häuser stehen, oder einen Garten besitzen. - Solche Grund- ementhümer, die man hier zu Lande Bauern zu nennen

pflegt, gibt es in England gar nichts sondern nur Großgrundbesitzer, Farmer (Pächter) und Laudarbeiter. Ein großer Theil der landwirtschaftlichen Arbeit wird von bernmziehenden Schnitterbanden besorgt. Werber und Kinder befinden sich darunter, unter dem Commando der Treiber stehend. Letztere gehören zu den allerverkommensten Menschen. Das Schnitterbandensystem findet statt bei knappem Lohne uud aufreibender Arbeit, und ist zugleich der Ruin für die Sittlichkeit. Auch die übrigen Landarbeiter führen

) versteht man in England keine Grundeigenthümer, sondern nur einen Grobian, einen Flegel. Die 116 reichsten der 30,000 englischen Grundeigenthümer besitzen die Hälfte von England und drei Viertel von Schottland. Das Elend in Irland, wo die, welche der katholischen Religion treu geblieben, ihres Vermögens beraubt wurden, ist hinlänglich bekannt. Dort kam^i' Jahre 1846 durch die Hungersnoth eine Million Menschen um's Le Obgleich man in England Arbeiterschutzgesetze (Normalarbeitstag, schränkung der Arbeit

für Menschen. Weniger aus christlicher Gesinnung, als vielmehr aus Furcht wurden die Arbeiterschutzgesetze erlas sen, denn die Arbeiter durften mcht aussterben, und die in Folge des Elendes unter ihnen herrschenden ansteckenden Seuchen hätten auch in die Paläste vordringen können. Es gibt auch in England Armenhäuser unter dem Namen Arbeitshäuser. Die Behandlung in denselben ist aber derar tig, daß der Aufenthalt in einem Strafhause dem in jenen Häusern vor» gezogen wird. Wie in England das unbewegliche

Vermögen in dem Be sitze sehr Weniger sich befindet, so ist es auch der Fall mit dem beweglichen. Die englischen Großindustriellen und Handelsherren zählen ihr Vermögen nach Millionen. England ist das Geburtsland der sog. Manchester-Theorie in Bezieh ung auf Wirthschafts- und Social-Politik: Sehe Jeder, wie er's treibe, Sehe Jeder, wo er, bleibe. Wohin eine solche höchst unchristliche Lehre führen kann, zeigt uns in schreckenerregender Weise namentlich Schottland. Schafwirthschaft, im Großen betrieben

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 11.07.1878
Umfang: 4
. Ein ausführlicherer Bericht über den Schacher zwischen England und der Türkei um die Insel Cypern enthält nach den Mittheilungen des Ministers Croß folgende Hauptpunkte. Im Hinblick aus den Umstand, daß Rußland einen Theil des asiatischen Gebiets des Sultans behalten würde, giengen die Königin und der Sultan am 4. Juni eine Konvention folgen den Inhalts ein: Falls Rußland Batum, Ardaghan oder Kars, oder einen dieser Plätze erhält und falls Rußland irgend zukünf tig versucht, Besitze von einem weitern Theile

als den durch den definitiven Friedensverirag festgesetzten, von dem asiatischen Ge biets des Sultans zu nehmen, verpflichtet sich England in deffen Vertheidigung dem Sultan beizustehen. Der Sultan verpflichtet sich, die Besetzung Cyperns durchs England zu gestatten. Falls Rußland je der Pforte das durch den jüngsten Krieg in Asten erworbene Gebiet zurückgibt (der Fall wird wol nicht so geschwind eintreten), hört die Konvention auf, und England räumt die Insel. Da die Bedingungen, worauf die Konvention basirt

, jetzt eingetreten sind, hat die Pforte einen Ferman erlasien, welcher die Uebertragung Cyperns auf England ausspricht. England ergreift sofort Besitz, General Wolseley ist zum Chef der Ver waltung der Insel ernannt. Die Rede des Ministers wurde im Unterhause von den Konservativen mit Beifall ausgenommen. — Nach einer dem Parlament vorgelegten Depesche Lord Salisburys an Layard erkannte die englische Regierung als das einzige Mittel, der Stabilität der türkischen Herrschaft in Asten volle Sicherheit

werden. — Das heißt: damit Rußland der Türkei nichts mehr nehmen kann, nimmt England noch einen Brocken, und auf ein geringes Erträgniß kommt es dem reichen Großbritan nien dabei gar nicht einmal an. Wie großmüthig! „ES gilt mir durchaus gleich, was Du für wahr oder erfunden hältst, Johannes." „Antworte mir," beharrte er, „hast Du den Muth, Dich nochmals — auch gegen mich um Georgs willen als Diebin zu bezeichnen?" „Wenn Du die Sache einen Diebstal nenueu willst, Johannes, dann ja. Das Alles aber sagt

kolossale Vermögen, von dem Bis zum 9. ds. war dem Kongreß eine Mittheilung über die Abtretung Cyperns an England nicht gemacht worden; eine solche wird, wie aus Berlin gemeldet wird, als außerhalb des Rahmens der Kongreßberathungcn liegend auch nicht er wartet. Am Sonnabend beschloß der Kongreß die Zugehörigkeit Batums nebst seinem Distrikt zu Rußland; letzteres erklärte: Batum solle ein Frei- und Handelshafen werden. Damit ist an sich eine Befestigung des Hafens, namentlich der Einfahrt

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 04.11.1876
Umfang: 8
, um die Eintracht zu erhalten. Nun wurde England der Störefried der Eintracht; es wies die Berliner Denk schrift zurück und zeigte durch Wort und That die Absicht, als Beschützer der Türkei aufzutreten. Was that nun Rußland? Es gestattete, daß England an die Spitze der Aktion trete. Und was geschah? Die englische Regierung, welche früher so türkenfreundlich sich geberdete, sah sich nun durch die öffentliche Meinung gezwungen, der Pforte wenigstens der Form nach energischer zuzusetzen , als Oesterreich

und Rußland gethan. England verlangte unter Anderem gebieterisch einen fünf- oder sechswöchentlichen Waffenstillstand, und Rußland schloß sich dieser Forderung bereitwillig an, obwohl es einsah, daß mit demselben nichts erreicht werde. Die Pforte that nun Etwas, wodurch England Vollkommen aufs Trockene gesetzt wurde; statt den sechswochentlichen bewilligte sie einen sechsmonatlichen Waffenstillstand unter Bedingungen, durch welche die Erreichung des Zweckes der europäischen Vermittlung geradezu vereitelt

wmde. Nun trat wieder Rußland in den Vorder grund und drohte mit einer kriegerischen Aktion, um wenigstms das zu erzwingen, was England vorgeschlagen hat. Darüber erhob die englische Presse ein Zorn- und Angstgeschrei. Wenn das britische Kabinet, nachdem es sich mit großer Mühe an die Spitze der Aktion gedrängt hat, sich jetzt von der Pforte mit leeren Versprechungen abspeisen ließe, so wäre dieses ja ein so klägliches entehrendes Fiasko, wie Englands Politik noch keines erlitten hat. Aber fürchtet

England vielleicht die russische Bundesgenossen schaft? Warum hat es dann, als Oesterreich an der Spitze der Aktion stand, die Resormnote deS Grafen Andrassy nur mit Vorbehalt und Klauseln angenommen, und so einen möglichen Erfolg derselben vollends vereitelt! In England lamentirt man, daß Rußland die orientalische Frage in seine Faust genommen hat; aber es ist doch offenbar, daß nicht länger mehr gesprochen und geschrieben sondern gehandelt werden muß, und wenn es die andern Mächte nicht thun, so muß

sich Rußland dazu entschließen, um ein schmachvolles Fiasko von sich und Europa abzuwenden. John Bull ärgert sich, daß die christlichen Völker des Orients sich in die Arme Rußlands werfen; aber sie werden ja dazu gezwungen, da man in Oesterreich nichts that, um sie anzuziehen, sondern Alles um sie abzustoßen, und da keine andere Macht sich thatkräftig ihrer annimmt. - Anfangs war England ?ünd-Deutschland damit einverstanden, daß Oesterreich und Rußland an der Spitze der Aktion schreiten. Später schob

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 11.07.1878
Umfang: 8
1878. Bon der k. k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg Kundmachung» Die k. k. Telegraphen - Sommerstation Rabbi wurde heute für Staats- und Privat - (Korrespondenz mit beschränktem Tagdienste eröffnet. Innsbruck am 10. Juli 1876. K. K. Telegrapheu-Dlrection für Tirol und Vorarlberg. Nichtamtlicher Theil. Die Insel Cypern. Wien, 9. Juli. Wir haben in unserer gestrigen Correspondenz er wähnt, daß infolge des zwischen England und der Türkei abgeschlossenen Defensivvertrages die Insel Cypern

von England militärisch besetzt werden soll Nachdem wir nun aus den von dem englischen Mi nister des Innern Mr. Croß im Unterhause gestern abgegebenen Erklärungen genau wissen, daß eS mit dem fraglichen Desensivvertrage seine Richtigkeit hat, und nachdem auch der Generalstabschef des Generals .Lord Napier of Magdala, SirGarnel Wolfeley, unter Antritt seines neuen Postens als Gouverneur von Cypern sich bereits in den nächsten Tagen nach dieser Insel begeben soll, halten wir eS für unsere Pflicht, unseren

gutes Ge schäft machen. England wird von Cypern aus den nur circa 450 Kilometer weit entfernten Suez-Canal um so leichter gegen jeden Angriff irgend einer Flotte zu schützen und für sich offen zu halten in, Stande sein, als es gewiß nicht versäumen wird auf der in Rede stehenden Insel. Arsenale, Docks, Proviant- und Kohlenmagazine zn errichten, die Häfen zu ver bessern und zu befestigen und stets genügendes SchiffS- materiale bereit zu halten. England ist also heute mehr denn je die erste Mittelmeer

-Macht; die Reihe seiner Gibraltars vermehrt sich fort und fort und fein Handel gewinnt stets neue Stütz- und Absatz puncte. L. . Politische Tages - Chronik. ZWien» 9. Juli. Die publicistische Discussion dreht sich in den heutigen Blättern um den englisch-türki schen Defensivvertrag und uni die Cession CypernS an England. Für die „N. Fr. Pr.' ist das Räthsel der bisherigen englischen Congreß-Politik nunmehr ge löst. England habe die enropäifche Türkei geopfert, weil eS sich der asiatischen bereits

versichert hatte. Ans Widerspruch werde die Annexion CypernS von keiner Seite stoßen. ES sei gut, wenn am Sterbe lager der Psorte statt des Russen der Britte stehe. Die „Presse' ist der Ansicht, eine englische Besetzung CypernS müsse die maritime und militärische Lage Großbritanniens in Bezug aus den Orient zn einer geradezu unüberwindlichen gestalten. Vom ostrrreichi- schen Standpnncte aus lasse sich das neidlos nnd mit aller Befriedigung verzeichnen, weil England die Existenz der Türkei gegen russische

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 15.02.1878
Umfang: 4
, welches die Königsfamilie von Zehn Bilder aus Süd-Gngland, oder Wanderungen und Betrachtungen eines Katholiken bei einem Besuche in England. Von Dr. Otto Zardetti, Domkapitular und Domkustos in St. Gallen, Ehrenkanonikus von St. Moritz im Kanton Wallis. — Mit über 60 in den Text gedruckten Illustrationen in 8". Mit einer prachtvollen Oeldruck-Gratis-Prämie „Englische Grüße". — Druck und Verlag von Gebrüder Carl und Nikolaus Benziger in Einsiedcln rc. 1877. — Broschirt 4 M. 80 Pf. oder 6 Frks., gebunden

7 M. 20 Pf. oder 9 Frks. Die renommirte Firma Benziger in Einsiedeln in der Schweiz hat mit dem hier angekündigten Verlags-Werke das Jahr 1877 in würdiger Weise abgeschlossen. Dieses Buch ist eine schöne, Geist und Herz erhebende Lektüre für Gebildete. Der gelehrte Herr Verfaffer hat bei einem Besuche in Süd-England in den Jahren 1874—75 sich reichliche Skizzen auf seinen Wanderungen gesammelt, welche er dann, nach Hause zurückge kehrt, mit den kräftigsten Farben der Geschichte, der Literatur und eigenen geistreichen

Reflexionen über einst und jetzt und wie der einst, wie solche sich ihm gar oft aufdrängten, zu den vor liegenden Bildern erweitert hat. Entsprechend seinem Motto, das er dem Grafen Karl von Montalembert entlehnte: „England ist tausend Jahre katholisch gewesen, d. h. dreimal so lange, als es jetzt protestantisch ist und zwar in Zeiten, in welchen der Katholizismus tausend Spu ren seiner Herrschaft ihm aufgedrückt hat", hat der Verfaffer auf seinen Wanderungen einstiges Leben, allmäliges Untergehen

und neues Auferstehen katholischer Ideen, Lebensanschauungen und Schöpfungen gesehen Er führt uns nach Canterburg, Oxford und Cambridge, Westminster, in. das Staatsgefängniß, „den Tower", in das brittische Museum, in den Dom von Winchester, in das Münster von Salisbury, sowie in die Kathedrale von Ely und den Kry stallpalast von Sydenham. Er schildert rins die Sonntags- und Weihnachtsfeier in England. Im Protestantismus in England Savoyen im Wappen führt, noch hinzugefügt wurde. Nach obigen

Gebetsstunde vor dem ausgesetzten Allerheiligsten statt, um eine glück liche Wahl des Nachfolgers Pius >X. zu erflehen. erkennt er die entschlafene Tochter des Jairus, und der Katholizismus in England erscheint ihm als der erstehende Jüngling von Naim. England feiert, nach des genialen Herrn Verfiffsers hoffnungsvoller Ansicht, gegenwärtig den Char- samstag, von dem der Ostermorgen, das „Resurgam" „Aufer stehen" nicht allzu ferne ist. Bei der Betrachtung der herrlichen Kathedrale von Canter- bury

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 15.05.1877
Umfang: 6
werden die Mitglieder der österreichischen Deputa tion auch ohne Conserenzbeschluß wissen, daß eine Er höhung der österreichischen Beitragsquote im Reichs- rathe a^olut nicht durchzusetzen wä'.e. England. England setzt seine maritimen Kriegs» Vorbereitungen fort. Dem „Standard' zufolge ist der Canalflotte die Ordre zugegangen, sich am 28. d. segel- fertig in Deoonport zu versammeln. Das Geschwader jst durch die Panzerfregatten .Valiant' und „Lord sellschast, die hockten hinter dem St. Rochusbilde nieder

.THunderer' verstärkt worden. Es heißt auch, ei »erde ein zweiter Admiral für dasselbe ernannt werden. In den Arse nalen in Devonport und Woolwich' herrscht fortgesetzt rastlose Thätigkeit. Rußland. ÄuS Petersburg berichtet man der „Pol. Corr.', daß die Spannung zwischen Rußland und England eine sehr große sei. Der Correspvndent schreibt: Die Note des Earl os Derby und die in Conftan- tinopel beobachtete Haltung England's sind eine Eon- seqnenz der BcaconSfield-Dcrby'schen Politik die seit länger

als Jahresfrist in einer Minir-Arbeit gegen Rußland ihr Ziel und ihren Zweck gesucht und gefun den hat. Als solche kaun sie nicht überraschen; sie ge hört mit zu den Thatsachen, mit welchen das Cabinet von St. Petersburg zu rechnen sich gewöhnt hat Daß unter dtejen Verhältnissen alle Vorbereitungen getroffen werden, um der von England drohenden Gefahr zu begegnen, kann wohl nicht Wunder nehmen. Eine Täuschung Englands dürste es aber unter jeder Bedingung jein, ivenu dieses aiiniinmt, einen even tuellen Strauß

mit Rußland in der Krim oder an der baltischen Küpe auSsechten zu können. Die Ersah rung des Krimkriege- hat für Nußland nicht umsonst ihre Früchte getragen. Kühn trotzt es der ihm in Eu ropa drohenden Gesahr, die abzuwenden eS Mittel be sitzt. Der Kampf um England- Interessen, wenn eS zu cii.cn> solchen kommt, wird in Indien ausgesochten werden und dem glorreichen Blatte in der Kriegsge schichte Rußlands: dem Uebergange Suwaroff'S über die Alpen, wird sich da- nicht minder glorreiche Blatt

des Ueberganges des General Kaufmann über den Pamir hinzugejellen. Rußland hat durch die Worte seines Kaisers deut lich erklärt, daß es keine Eroberungspolitik treibe. Ruß land wird aber auch nicht dulden, daß England aus Wirren Nutzen ziehe, die auszukämpfen und zu ordnen Rußlands Ausgabe geworden ist, eine Ausgabt, die England trotz der Cvnserenz und des Protocolls zu uegiren sich erkühnt hatte. Gelüste Englands aus Kreta oder andere Territorien des türkischen Reiches werden von Rußland mit eben

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 12
Datum: 10.06.1876
Umfang: 12
Vorlagen ausgearbeitet werden, welche die Basis für das fer nere Borgehen bilden sollen. Die Handelsverträge niit England, Italien und Frankreich sind gekündigt worden; namentlich England drängt wegen Erneue rung des Vertrages auf die Entscheidung; deßhalb muß ein übereinstimmendes Vorgehen vereinbart werden. *— Die niederösterreichische Statthalterei hat die Auflösung der „Demokratischen Gesellschaft' verfügt. Motivirt wird die Auflösung damit, daß die „De mokratische Gesellschaft', entgegen

verweilen. Schweiz. Basel, 7. Juni. Bei der durch die altkatholische National-Synode vorgenommenen Wahl eines Bischofes für die Schweiz erhielt Pfarrer und Professor Herzog in Bern 117 von 158 Stimmen, Pfarrer Schruter in Nheiufelden 34 Stimmen. England. London, 6. Juni. Ein Artikel der „Times' über die Haltung Englands in der orientalischen Frage hebt hervor, daß England sich entschlossen habe, den Pariser Vertrag von 1856 durch Nußland nicht ungestraft zerreißen zu lassen. Indessen dürfe

, daß sie keinen Anlaß zur Sorge hätten. England besäße in Indien viermal so viel Soldaten, und trefflich geschulte dazu, als Rußland in Central- Asten. Sollte aber je wieder der Civilisation das Unglück eines Krieges zwischen England und Rußland bevorstehen, so könnte England überhaupt nichts Besseres wünschen, als daß Rußland sich erschöpfe in nutzlosen Expeditionen nach den orientalischen Be« sitzungen Großbritanniens. London. Ein Berliner Korrespondent der „Allg. Ztg.' citirt ans

einem PrivatbriefeDiSracli'S an einen Berliner Freund folgende Stelle: „Sie sehen, daß wir uns nicht mehr unter der Regierung Gladstone- Granville befinden, und daß das Ministerium DiS- raeli es versteht, die Würde Englands aufrecht zu halten und die von moSkowitischem Ehrgeize bedroh ten Rechte zu vertheidigen. Vor einigen Monaten sagte ich Ihnen: England befindet sich zur Zeit besser als in den Tagen Pitt's in der Lage, einer euro päischen Coalition die Spitze zu bieten. Heute kann ich hinzufügen, daß Verbündete England nicht fehlen

, sich den Mächten anzuschließen. Das nimmt nicht Wunder. Die europäische Pentarchie handelte offen, versteckte nicht ihre Absichten; England agitirte im Geheimen, grub unterirdische Mine» und sprengte sie dann.' Unzweifelhaft korrekt gehandelt! Ein Minenr sprengte den andern von der Gegenseite in die Luft. Jgualieff hat die Parthie verlöre» und verliert jetzt uoch obendreiu seinen ZuHalter, Mahmud Pascha, den Murad's Regierung nach TscheSme bei Suiyrna exilirt. Fr. Pr.)

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 31.01.1877
Umfang: 4
Nl Willi. Berlin und München, Engel und Eaffina, oubliciit. öureau, Wie». «anlieniieingaiie 7. »otter nnd «omp.. Wie», I. Riemergaise, lz. 25. Mittwoch den 31. Immer 1877 England und Rußland- Ein charakteristischer, wenn man will, ein ironischer Zug in der (ijeschichie der nunmehr abgethanen Kou- stantinopler Konferenz ist es. daß gerade die Vertreter Englands — desselben England, von welchem das Konsereuzproject ausgegangen war — die Ersten waren, welche der Konserenz und der türkischen Hauptstadt

, »und was wollen Sie klagen ? O, Herr Baron von Sandorf, hören Sie auf, vor mir den Schein zu be haupten. Sie kennen weder Liebe noch Mitleid! — hätten Sie Mitleid, — Erbarmen gekannt, wie hät ten Sie selbst aus Fürstenbefehl Ihre Hand in die meine gelegt?' auf, das; die Konferenz dazu beigetragen habe, den Argwohn und die Eifersucht zwischen den Mächten zu beschwichtigen, und die Beziehungen zwischen England und Rußland wesentlich umzugestalten. Das Letzlere scheint nun allerdings richtig

zn sein, wenn aber der englische Schatzkanzler gleichzeitig behauptet, Eng land sei niemals durch eine unwürdige Eifersucht gegen Rußland beeinflußt worden, so möchten wir denn doch diese Behauptung höchstens nur gelten lassen, so weit es sich um das Epitheton ..unwürdig' handelt; die Eifersucht selbst aber wird kaum Jemand hinwegzu- läugnen im Stande sein. Man vergegenwärtige sich doch nur einmal den ganzen Verlauf der orientalischen Verwickelung. Hat denn nicht England von Anbeginn an alle Schritte, welche die drei

begegneten. „Man sieht England und Rußland', so schrieb ein Berliner Blatt, „die bei den Rivalen um die Herrschaft in Asien Aug' im Auge sich gegenüberstehen, beide schon Die Hand am Schwerte und beide sich anschickend, den lange gehegten Groll endlich gegenseitig zn entladen.' Und diese Anschauung wurde allgemein getheilt. Wohl mit allem Recht. Der englische Schatzkanzler schießt also gewiß über das Ziel hinaus, wenn er jetzt behaupten will, England sei „nie mals' von Eisersucht gegen Rußland beeinflußt

ge wesen. Den Thatsachen würde es bester entsprechen, wenn er gesagt hätte, daß England seine Eisersncht gegen die nordische Macht vorläufig außer Thätigkeit gesetzt hat. Wie dies gekommen, weiß man bisher znr Haltte nur. Mau weiß eben nur, saß der Marquis of ^aliSburn, nachdem n 'ich in Mris. Berlin. Wien und Rom Raths halte, mit bei weitem zahmc^ ren Ansichten in Komtmüiiwpel ankam, als er bei senier Abfahrt von London mitgenommen; — man weiß ferner, Saß ver englische Ztaatsmann alsbald

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.07.1878
Umfang: 4
, falls es nicht Wahlschein« lich ist, daß der Friede aus unseren Verhandlungen hervorgehen sollte.. England hat hier einen großartigen Erfolg errungen. Es hat Bulgarien am Kuße des Balkans enden lassen es hat der Türkei das ägäische Meer wiedergegeben, und die Frage der Meerengen wird zu seiner Befrie digung geregelt werden. Aber man muß im Auge be halten, daß Rußland siegreich war und daß es bereits bedeutende Zugeständnisse gemacht hat. Ich wünsche nicht, meinen Vergleich vom Wallfische und Elephan

ten zu wiederholen. England hat zweifellos durch die Vorbereitungen, welche es bereits getroffen hat, be wiesen, daß es eine Militärmacht werden könnte, daß es einen mehrere Jahre dauernden Krieg aushalten könnte. Aber hier kommt unser einziges Interesse, das des Friedens, welches unsere Bemühungen beeinflußt, in Frage. Ein Krieg zwischen zwei Großmächten wie England und Rußland würde ganz Europa schwer in Mitleidenschaft ziehen, alle Interessen lahmen und Jedermann bedrohen. Die Gefahr

. 21. Juni, die Unterhandlungen zwischen England und Rußland zusammenbrachen, eilte ich zu den Bevollmächtigten beider Mächte und veranlaßte eine Wiederaufnahme der Unterhandlungen betreffs der Zurückziehung der Truppen. Weder die Engländer noch die Russen ließen den patriotischen Bemühungen ihrer Vertreter Gerechtigkeit widerfahren. Die Engländer sollten nicht vergessen, daß sie einen großen Erfolg errungen haben ohne Krieg und ohne die große Vergeudung an Blut und Geld, die er ihnen gekostet

und furcht bar ist, aber sie werden sich mit aller Macht gegen Griechenland vertheidigen, das sie nicht fürchten. Meinerseits werde ich alle Zugeständnisse sicher anneh men, die für Griechenland zu erlangen find, aber ich glaube nicht, daß betreffs dieses Punkte? ernstliche Schwierigkeiten entstehen werden. Bleibt noch die Frage betreffs BatumS, und hier erkenne ich eine wirtliche Schivierigieit. Die Russen haben in ihrer Tasche zwei Anweisungen: eine von der Türkei, eine von England

, das ist nicht zu ver gessen. Auch hat der Kaiser über diesen Gegenstand seine Ansicht ausgesprochen. Sicher würde ich erfreut sein, zu hören, daß von Rußland Zugeständnisse in dieser Beziehung erlangt wurden, aber ich hasse, daß die Frage außerhalb des Kongresses erörtert und diesem gänzlich gelöst vorgelegt werde. Es heißt, die öffent liche Meinung in England sei wegen Batums erregt, aber stets ward versichert, daß England nie wegen Batums in den Krieg ziehen würde. selbst als es noch nicht ein Abkommen darüber

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 15.04.1878
Umfang: 6
ache der raschen Veröffentlichung der Gortschakoff'schen Antwort für bedeutsamer, als deren Inhalt. Sie hat den Eindruck, daß das Cabinet von St. James ent weder auf eine große Demüthigung Rußlands oder aus den Krieg lossteuere. Nur die deutsche Vermitt lung könne den Welttheil vor letzterem bewahren. Der Friede sei möglich, der Krieg wahrscheinlich. Ganz ähnlich urtheilt das „Wr. Tagblatt', indem es schreibt: „Rußland uud England befinden sich in jenem letzten Stadium, in welchem es darauf

. Die „Vorstadt-Zcituug' nennt die russische Aufforderung einen „schlauen Schachzug'. Hoffentlich werde England erwidern, es fühle sich nicht berufen, Rußland in seinem Bestreben, die Verständi gung mit den einzelnen Mächten herbeizuführen, durch Formulirung von Gegenvorschlägen zu unterstützen. Enropa habe zu bestimmen, was an die Stelle des Vertrages von San Stefano zu setzen sei. Vereinzelt steht das „Vaterland' mit der Meinung, der „ver söhnliche' Ton der Gortschakoff'schen Antwort biete Aukuüpfuugöpuukte

, die der „klngrechnende HaudelS- staat' hoffentlich benutze» werde, obfchou in England die Volksleidenschaften bereits in bedenklicher Weife entstammt feie». Deutschland. Als den „Wortlaut deö Briefes, in welchem der Papst dem Deutschen Kaiser seine Thronbesteigung angezeigt hat', bringt der in Ant werpen erscheinende „Pr6curfeur' mit der Bemerkung: „aus dem Italienischen übersetzt', folgendes Schrift stück: „Papst Leo Xlll. entbietet dem allerdurchlauch- tigsleu und mächtigsten Kaiser und König seinen Gruß

vor. Sie wollen vorerst von» Cardinal Franchi bindende Erklärungen. Ebenso unrichtig ist es, daß der Papst einen Nuntius in London beglaubigen wolle. Er weiß nnr zu sehr, wie schwer es der Köuigin Victoria wer den dürfte, ihre Regierung und die Bevölkerung mit einer derartigen Nenernng zn befreunden. Der Papst würde sich recht gerne mit einer officiöfen Vertretung, wie sie bis zum Jahre 1875 hier bestsnd, begnügen. England. Eine der „P. E.' vom 12. d. MtS. anö London zukommende Mittheilung kennzeichnet den Eindruck

der russischen Antwort auf die Circn- lardepefche deö Marguis of SaliSbury in dortigen maßgeblichen Kreisen im Gegensatze zu deu Kundge bungen dortiger Blätter als keinen günstigen. Die Beantwortung der entscheidenden Frage, ob Rußland den Vertrag von San Stefano in feiner Gesammtheit der europäischen Beschlußfassung unterbreiten wolle, sei Fürst Gortschakosf vollständig schuldig geblieben und es sei mindestens zweifelhaft, ob England der russischen Aufforderung nach Präcisiruug seiner Ge genvorschläge

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 09.04.1878
Umfang: 6
Partei in England zu erinuthigen. Die „Vorstadt- Zeitung' nennt Rußlands Haltung gegen Rumänien eine „aller Gerechtigkeit und Civilisation Hohn sprechende Frechheit' und das „Extrablatt' bezeichnet die bessarabische Frage als eine „Sackgasse', in die sich die russische Politik verrannt habe. Die „Wehr- Zeitnng' hält die Wünsche Oesterreich-Ungarns gegen über Rußland für erfüllbar, glanbt an ihre Erfüllung und sieht keinen Grund zu einem Bündnisse mit England. * — 7. April. Der bekannte

St. Petersburger Eorrcspondent der „Pol. Corr.' entwickelt unter Be tonung der Nothwendigkeit, daß die Initiative zur Anbahnung einer friedlichen Lösung der zwischen Nuß land einer- und England und Oesterreich andrerseits schwebende» Fragen von dritter Seite zu ergreifen sei, ein Programm für die Lösnng, welches in der Slucrlennuug der gegenseitigen Bedürfnisse für die Sicherung der betreffenden höheren und directen In teressen jeder dieser Mächte cnlminirt. England be dürfe zur Sicherung seiner Wege

nach Indien um jeden Preis einer den Schlüssel zu den westliche» türkische» Gewässer» liefernden Position. Nußlaud bedürfe der östlicheren Einfahrt ans den türlifchen Gewässern ins Schwarze Meer. Hierüber wäre eine Combination unschwer durch ein Uebereiukommeu zwischen England und Nnßland zu erzielen, welches dabei den Bosporus und das Marmara-Meer der Türkei von einem gewisse» Punkte bis zu einem an dere» gewisse» Punkt srei überließe. Oesterreich be dürfe der Erhaltung des augräuzenden Südslaven- thnniS

in seiner Machtsphäre, während die russische Machtsphäre sich auf die ostslavische, deu PontuS be grenzende Bevölkerung erstrecke» müsse. Eine dieses Doppelintcreske befriedigende Combination wäre durch eine Oesterreich eingeräumte Freiheit zur Besetzung Bosniens nnd der Herzegowina realisirbar. Diese Verlheilnng der strategischen Punkte müßte England den Einfluß auf die Hellenen, Oesterreich den auf die West- und Südslaven und Nußland den auf die Ostslaven sichern. Bei einer solchen Losung könne Koustantiuopcl

zugegangene» diplomatischen Corre- spondenz sind folgende Schriftstücke hervorzuheben: Eine Dcpcsche des Botschafters in Berlin Lord Nnfsell an Gras Derby, worin er nntcrm U). März mittheilt: Fürst BiSmarck habe ihn ersucht dem 'Grasen Derby mitzutheilen, Deutschland weide niät ohne England än der Conserenz thcilnehmen. Er (Fürst BiSmarck) begreife nicht, wie ein Congrcß zum Behns der Re vision des europäischen Rechts ohne England als einen der Hanptconlrahenten würde stattfinden können — Eine Depesche

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 13.06.1876
Umfang: 6
Stimmen den Antrag an, wonach die Bureaux und Kommissionen des Senats sich stets in Versailles versammeln werden. Dieser Antrag ist gegen die Budget Kommission der Kammer gerichtet, die unier dem Vorsitze Gambetta'S seit einiger Zeit in Paris tagt. Der Graf von Paris ist nach England abge reist und wird morgen die sterblichen Ueberreste Louis Philipp's und der übrigen Prinzen von Orleans nach Frankreich zurückgeleite». Italien. Rom, 3. Juni. Die „Agenzia Stefani' weldet: Die Verhandlungen betreffs

mit England be traut sei. England. London, 9. Juni. Im englischen Unterhause gab DiSraeli auf die Interpellation Har- tington einige weitere Ausklärungen über die momen tane Lage der Orientfrage. Vor Allem bestätigte er offiziell, daß das Memorandum zurückgezogen wurde, da eS nach seiner Meinung „sino 6io' vertagt sei. Die jüngsten Ereignisse in Konstantiuopel erklären die Zurücknahme des Memorandums, da die Pforte frei willig mehr als einen der wichtigen Punkte desselben anticipirt, beispielsweise

spontan den Waffenstillstand angeboten habe. Dies allein sei ein hinreichender Grund für den Aufschub der Ueberreichung der Note gewesen. Die Weigernng Englands, das Aktenstück zu sanklioniren, sei von keiner Macht in feindlichem Sinne aufgefaßt worden; die Mächte hätten im Ge gentheil England ersucht, seine Entscheidung noch ein mal zu erwägen. Von allen Seiten — von London, Berlin und Wien ans — wird nun bestätigt, daß die Aktion der fünf Mächte vorläufig eine Unterbrechung erfah ren

habe, und daß je einem der wichtigen Punkte des MemorandnmS anticipirt haben. Die Pforte bot freiwillig den Waffenstillstand an, was allein ein hinreichender Grund für den Aufschub hinsichtlich der Ueberreichung der Note wäre. Die Weigerung Eng lands, dieses diplomatische Aktenstück zu sanklioniren, sei von keiner Macht in feindlichem Sinne aufgefaßt worden; in» Gegentheil sprachen die Mächte ihr Be dauern aus und den Wunsch, England möchte seine Entscheidung nochmals erwägen. Es gäbe mehr als einen Punkt, über welchen England

gemeinsam mit den übrigen Großmächten, wie er hoffe mit Erfolg, handeln könnte. Die britische Regierung konkurrirte mit den übrigen Mächten, oder vielmehr, die übrigen Mächte konknrrirten mit England. Auf alle Fälle bestehe zwischen allen Großmächten ein vollkommenes Einvernehmen darüber, daß man keine unangemessene Pression auf den Sultan ausüben dürfe, sondern seinen Rathgebern Zeit lassen müsse, ihre Maßregeln und Politik znr Reife zu bringen. Außerdem unterstützte England die Vorstellungen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 12
Datum: 01.12.1877
Umfang: 12
, wie im Laufe dieses Jahres so und so oft von gewisser Seite auf die Interessen-Gemeinsamkeit Oesterreich-Ungarns und Englands hingewiesen, wie verlangt wurde, Oesterreich solle sür die Interessen der Türkei eintreten, England werde gewiß und zu jeder Zeit in diesem Falle der thätige Bundesgenosse der Monarchie sein und im Vereine mit England könnten wir Rußland zum Eingehen gewisser Ver bindlichkeiten zwingen. So und auf alle andere« möglichen Arten wurde der Bevölkerung da« Eintre ten der Monarchie

in die Aktion als nothwendig hin gestellt, wurden ihr «ine Masse von Gefahren vor gemalt, die ihr durch ein Vordringen der Russen irr Bulgarien erwachsen sollten, wurde auf da« Bestimm teste behauptet,,, England >^sei jeden Augenblick;bereit, ür die Interessen der Türkei, die auch seine und nicht minder Oesterreich-Ungarn« Interessen seien, da» Schwert zu z'eher^ ja es wurden schon Details über die. nach der Türk^>>,bestimmten Truppen publi- zirt; einmal hieß es >z'ar, es feien von Indien schon eine größere

Intervention verlangte, gestern gab und die all die schönen Pläne der Tnrko- philen über den Haufen wirft. Lord Derby bestreiket vor Allem, daß die wahre Verbindungslinie Englands mit Indien durch das Euphrat-Tbal gehe, er glaubt vielmehr, solange die Suezkanal-Linie ungestört sei. besitze England eine, allen Zwecken entsprehende und genügende Verbindnng mit Indien. Lord Deiby be zweifelt, daß Trapezunt im Besitze Rußlands deu Suezkanal gefährden würde, und daß falls Afghani- und Kabul gegen England

aufstehen würden, dle Mehamedaner Indiens dieselben unterstützen würden. Ec bekämpft energisch die Neigung, sich nnnölhig in den Kamps zu stürzen und deutet im, daß die weitere Verstärkung der Mittelmeer-Garnisonen eine durch nichts begründete, drohende Stellung angesehen wer den würde. Lord Derby sagt weiter, daß die Regierung ganz strikte an den Ansichten festhalte, welche sie zu Be ginn des Krieges Rußland mittheilte, nämlich daß England nicht gestalten könne, daß Konstantinopel in andere Hände

übergeh?. Die Schwierigkelten, wel chen die russischen Armeen begegneten, werden unter schätzt. Bei all diesem ist aber mit keinem Worte gesagt, England würde auch nur einen Finger für, die Türkei rühren, ja es ist deutlich zu verstehen, daß England gegen eine Annexion Armeniens durch Rußland nichts einzuwende» habe und in Europa, in Bulgarien will bekanntermaßen Rußland sich für seine Opfer nicht entschädigen, Konstantinopel will eS nicht nehmen. Wo also wäre die BundeSgenofsenfchaft Englands

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 01.12.1875
Umfang: 4
I L. 35. . ö , 2S.-. , „ 2 ü. 70. vis?. ?. ^dovilSllteQ äer tL^Iiekoa ^u-i^^ds erli-Uten vöodelltlivk eine xravktvoll illustr. veilnx« xr-ttis betitelt: Ilkustrirtes Uaterkakwngsbllttt. England in Egypten. V. Während die Drei-Kaiser-Mächte sich in diplo matischen Bemühungen erschöpfen, um einen halbwegs brauchbaren Ausgleich skr die türkischen Wirren zu finden, hat England plötzlich den schlauen Versuch ge« Wie der Schuee schmolz Novelle vou Levin Schücking. lFortsetzuog.) 3. Fräulein von Marwigk und ihre Bekannte» saßen

, der auf dem Tische lag. Danu winkte er sehr gebieterisch einem Kellner und bestellte Frühstück. Fräulein Marwigk und ihre Gesellschaft fanden die ganze Haltung des jungen Mannes sür einen Bedienten höchst komisch. Sie konnten kaum ihre wacht, durch eine Präventiv-Maßregel sich eine ein flußreiche Stellung im Orient zu sichern. Mit vier Millionen Pfund Sterling hat England vom Vice- könig von Egypten ungefähr 177.lXX) Stück Suez- Canal Aktien aekaust und hat damit eiu Recht erwor ben, auf welches gestützt

noch nicht über da» Stadium des Verhandeln? hinausgekommen sind. Diese Art de« Vorgehens >st insofern überraschend, als man England in neuerer Zeit keine drost.n Entschließungen, keine energisch.,, Thaten mehr zutraute. In den Londoner Journalen wurde wohl bisweilen darauf hingedeutet, daß Eng land sich angesichts der bedenklichen Situation auf der Balkanhalbinsel zu schneidigem Dreinfahren erman nen werde, aber mun lächelte skeptisch zu solchen Aeußerungen und betrachtete sie als blinden Lärm. Nun hat sich jedoch

gezeigt, daß den stolzen Britten noch nicht ihre ganz- groymächtlich? Tapferkeit ver loren gegangen ist uns daß si? noch immer — Geld genug besitzen, um in weitreichenden finanzielle» Ope rationen es Anderen zuvorzuthun. Ob der einigermaßen verblüffende Schachtn auch ein günstiges Resultat haben werbe, darüber läßt sich wohl »och nicht urtheilen, indeß heiß! es ja: .wer wagt gewinnt' und gewagt hat England eine hübsche H iterkeit unterdrücken — namentlich «lS der Stutzer fand, daß seine Serviette nic

eine Verbeugung. DaS Billet können Sie mir geben. Summe, für die es daher auch einen hübschen Ge winn zu erwurten haben würde. Eine eigenthümliche Fügung ist eS. daß gerade der Suez-Canal sich als daS für die politische Orient- Politik am zweckmäßigsten auszunützende Object dar bietet. Europa bat es noch nicht vergessen, wie eng herzig und selbstsüchtig daS meerbeherrschende England der Suez-Canal-Unternehmung opponirte und mit wie lliiiilichen Mitlelu es den großen Plan durch kreuzte. jene Landenge

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 19.04.1878
Umfang: 6
. „In unterrichteten Kreisen — so lautete derselbe wird versichert, daß die Londoner Blät ter nie so schlecht unterrichtet waren wie eben jetzt.' Das heißt also in klarem deutsch „die Vermittlung Bis- marck's hat bisdato keinen Erfolg aufzuweisen, die „Ge schäfte des „ehrlichen Macklers ' stehen schlecht. Anderweitige Nachrichten aus London sagen, daß England nachdrücklichst auf seinen Forderungen beharrt, das heißt, daß es von der Theilnahme am Kongresse unter den russischen Bedingungen weniger als je etwas hören

will. Damit stimmt durchaus ein Artikel der „Times', laut welchem die Aussichten auf eine fried liche Lösung der ganzen Wirren soweit entfernt seien als je; unüberwindlich sei allerdings die Schwierigkeit nicht, aber Rußland müsse mehr thun, als den Traktat von San Stefano den Vertretern der Mächte vorle gen; man werde es auffordern, daß es die Friedens- stipulationen im Einklang mit den Interessen der Nach, barn modificire; dennoch herrsche in England und in Rußland die Idee vor. daß der Krieg jetzt unvermeid

lich sei. Somit ergibt sich aus der Haltung Englands, daß selbst die Annäherung Oesterreichs an Rußland den Frie den wahrscheinlich nicht retten wird, da solche Modifika tionen des FriedensvertrageS. wie England sie heischen würde, von Rußland niemals freiwillig konzedirt werden dürften. Oesterreich zufriedenzustellen, das läßt Rußland sich etwas kosten — bezahlt doch die Türkei schließ lich die Zeche — England aber ist zu theuer. England verlangt, daß Rußland seine Errungenschaften nicht im Detail

mehr besorgt, muthiger dem Kriege mit England entgegenblickt, ist kein Wunder. So telegraphirt man denn auch wiederholt aus Stambnl, die Russen hätten alle Maßregeln ergriffen, um im Falle eines Bruches mit England auf das erste Sig nal sich Constantinopels und des oberen Bosporus zu bemächtigen. Gleichzeitig wird gemeldet. Rußland habe die Pforte avifirt. daß wenn sie sich mit England ver bünde, die Folge davon der totale Umsturz des türki schen Reiches sein werde. Das wären also vorderhand

ihres Gebietes und ihrer Annahmen reducirte Türkei noch fähig wäre, die Zinsen einer Staatsschuld von weit über fünf Millionen Francs zu entrichten, gänzlich unzulässig. Wozu die ungetheilte Türkei vor dem Kriege sich als machtlos und unfähig erwies, das ist für sie nicht nur dermalen, sondern für alle Ewigkeit absolut unmöglich. Für die Anleihen von 1854 bis 1855 und 1864 im Gesammtbetrage von 25V Mil lionen Francs haben England und Frankreich die Garantie übernommen und sie werden für dieselbe auf zukommen

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