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Schlern
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Seite 23 von 65
Datum: 01.09.1988
Umfang: 65
hatte, die ganze Geschichte sei nichts als ein im Mittelalter erfundener Schwindel. Graf Engelbert II. von Görz, zu dessen Regierungszeit also die Domitianslegende erfunden wurde, wird am 16. Oktober 1183 anläßlich einer Schenkung Herzog Ottokars VI. von der Steiermark noch einmal ausdrücklich als Vogt von Millstatt erwähnt. 41 ) Er starb etwa 1191 und hinterließ zwei Söhne, Engelbert III. und Meinhard II., die beide Vögte des Patriarchats Aquileja wurden. Anläßlich einer Beschwerde des Abtes Iring von Beligna

wegen Mißbrauches der Vogtei durch Engelbert II. erfahren wir, daß dieser auch die Vogtei über dieses berühmte Kloster bei Aquileja innehatte. 42 ) Daß Graf Engelbert II. auch hinsichtlich des Klosters Beligna seine Vogteifunktion mißbrauchte, bezeugt sein Bekenntnis vom 5. Sep tember 1186, in dem er gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Meinhard und Engelbert zugab, dem Kloster Unrecht zugefügt zu haben; zur Buße übergaben die Grafen dem Koster dann einen Berg bei Cormons. 43 ) Doch wie schon

so häufig, brachte auch dieser Vertrag keine grundsätzliche Lösung des Konfliktes. 3. Generation: Meinhard II. und Engelbert III. (1158-ca. 1231) Kaiser Heinrich VI. bestätigte dem Patriarchen Gottfried von Aquileja am 10. Jänner 1193 das Herzogtum Friaul mit allen Rechten und Verträgen wie etwa dem Vertrag zwischen Pilgrim I. und Meinhard I. und den zwischen Ulrich I. und Engelbert II. über die Vogtei des Stiftes und verbot allen, die Privilegien Aquilejas zu mißachten. 44 ) Einer der beiden Brüder

wird 1194 anläßlich einer Zusammenkunft mit Bischof Peter von Parenzo als Vogt von dessen Bistum erwähnt. 45 ) Bereits zwischen 1177 und 1179 trat ein „comes Histrie Meginhardus“ als Vogt von Parenzo auf; 4 “) dabei dürfte es sich jedoch nicht um Meinhard II. von Görz gehandelt haben. Für 1194 ist die Vogtei der Grafen von Görz über das Bistum Parenzo jedoch eindeutig nachweisbar. Aus dem Jahre 1201 sind zwei Urkunden über Vogtstreitig keiten zwischen Graf Engelbert III. und Millstatt erhalten. Der Graf

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Seite 21 von 65
Datum: 01.09.1988
Umfang: 65
Vogtei. 21 ) Zu dieser Zeit wird sein Sohn Engelbert II. als „Graf von Eberstein“ bezeichnet 22 23 ); das Görtschitztal gehörte bis 1460 zu den görzischen Hausgütern, die auch in den entsprechenden Urbaren angeführt werden. In die letzten Lebensjahre Meinhards I. fallen Vereinbarungen mit Patriarch Pilgrim I. über das Vogteiverhält nis von Aquilejä, die von Schiedsrichtern vermittelt wurden 22 ); bei einer diesbezüg lichen Einigung wurden die Burgen Görz und Moosburg in Kärnten als Lehen

von Aquilejä bezeichnet. 24 ) Bei einer Beurkundung der Gründung des Klosters Moggio im Herbst 1136 in Rosazzo tritt Meinhard I. als Vogt Aquilejas in Erscheinung. 25 ) Engelbert I. wird 1138 erstmals ausdrücklich als „advocatus“ des Klosters Millstatt erwähnt. 26 ) In dieser Zeit werden bereits die ersten Auseinandersetzungen um Vogteirechte greifbar; 1139 bestätigte Patriarch Pilgrim der Äbtissin Halliga des Klosters St. Maria in Aquilejä einige Schenkungen von „Engelbertus comes de Gorza

Tochter Beatrix und den bereits erwähnten Sohn Engelbert II., den Stammvater aller späteren Grafen von Görz. 29 ) 2. Generation: Engelbert II. (ca. 1132-ca. 1191) Wie bereits erwähnt, trat Engelbert II. bereits zu Lebzeiten seines Vaters Meinhard als Vogt von Millstatt (1138), Aquilejä (1138) und von St. Maria in Aquilejä (1139) auf, ebenso 1132 als Graf von Eberstein. Er vermählte sich mit Adelheid, der Tochter Ottos von Valley; da diese bayerische Adelsfamilie im Pustertal begütert war - dem Stift

Sonnenburg schenkte sie um 1160 das Tal Mühlwald ist anzunehmen, daß durch diese Ehe ein Teil der später görzischen Besitzungen im Pustertal in den Besitz der Familie kam. Am 8. Mai 1149 war Engelbert in Gemona im Gefolge des von seinem erfolglosen Kreuzzug zurückkehrenden Königs Konrad III., als dieser dem Kloster Moggio entfremdete Güter zurückerstattete. 3 ") Graf Engelbert mißbrauchte nun seine Vogteigewalt in brutaler Weise, als er nach Zerwürfnissen über seine gewaltsame Ausübung des Gerichtsbannes

Engelbert dem Patriarchen 30 Huben auf dem Karst und 30 in Kärnten zu vollem Eigenbesitz übergeben. Falls er ohne Erben stürbe, sollten die Burgen, Belgrado, Precericco und Görz und alles, was er diesseits des Kanaltales besitze, an den Patriarchen übergehen. Die Burg Moosburg blieb ihm auf Lebenszeit zum Nießbrauch und sollte nach seinem Tode an Aquilejä übergehen. 31 ) Es genügt, zu erwähnen, daß die Burg Moosburg bis ins 15. Jahrhundert im Besitz der Grafen verblieb, um zu verdeutlichen

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Seite 20 von 65
Datum: 01.09.1988
Umfang: 65
Ergebnissen führende Diskussion hier nicht weitergeführt werden. Sicher ist, daß die beiden Görzer Ahnherren Engelbert I. und Meinhard I. Nachkommen Aribos II. waren. Diese Tatsache, die den Görzern bereits im 14. Jahrhundert nicht mehr bewußt war, soll hier genügen. Es soll nun versucht werden, die Entwicklung der Grafschaft Görz in den neun Generationen von Engelbert I. und Meinhard I. nachzuzeichnen und dabei ein roter Faden ihrer Politik aufgezeigt werden, der sich dann im Detail

in dieser Richtung geforscht. 1. Generation: Engelbert I. und Meinhard I. (ca. 1102-ca. 1142) In einer Urkunde vom 17. November 1102 vergab Markgraf Wodalricus sein Hab und Gut in der Grafschaft Istrien, mit Ausnahme von den Gütern, die er seinem Getreuen „Meginhardus“ gegeben hatte, an die Kirche von Aquileja. 16 ) Zeuge dieses Aktes war „Henricus de Gorizia". Problematisch bleibt bei den frühesten Urkunden die Frage der Identität der genannten Personen. So ist es nicht beweisbar, ob der erwähnte ..Menginhardus

“ mit dem am 9. Juni 1117 in Friesach genannten „Mengin- hardus comes de Gorze“ identisch ist, mit dem die Geschichte der Dynastie spätestens beginnt 17 ), der um 1120 als Bruder des Engelbert erwähnt wird. 1 “) Nach einer Tradition in Rosazzo wurden die Gebeine einiger Grafen von Görz 1120 von Abt Gaudentius in Rosazzo beigesetzt. 19 ) Engelbert I., der Bruder Meinhards, übergab dann das von seinen Vätern gestiftete Kloster Millstatt gegen den Jahres zins von einer Goldmünze an den apostolischen Stuhl. Der erste

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Seite 26 von 65
Datum: 01.09.1988
Umfang: 65
von Kärnten erhalten zu haben behauptete, während Meinhard II. behauptete, er habe sie von seinem Vater Engelbert II. geerbt, griff 1215 sogar Papst Innozenz III. ein, der den Patriarchen von Grado beauftragte, in der Streitfrage ein Urteil zu fällen.“) Am 12. Dezember 1215 verzichtete Meinhard II. für 30 Mark auf die Vogtei über die Kapitelhöfe in Faganea und versprach, auch seinen Bruder Engelbert und dessen Sohn zu einem Verzicht zu bewegen. 89 ) Als er im gleichen Jahre mit Gewalt die Vogtei überdas

Dorf Farra an sich riß, befahl der Papst dem Patriarchen von Grado, notfalls mit der Exkommuni kation gegen Meinhard vorzugehen.™) 1216 drohten Innozenz III. und das Lateran konzil Meinhard erneut den Kirchenbann an. 71 ) Der Papst übertrug dann dem Bischof von Padua den Streit zur Entscheidung. 72 ) Nach dem Tode des Patriarchen Wolfger wurde Engelbert III. 1218 zum obersten Hauptmann in Friaul gewählt. 71 ) Vor allem in der Zeit der Sedisvakanz versuchten die Görzer ihre Stellung konse quent

auszubauen. Graf Engelbert starb etwa 1220. 74 ) Daß Meinhard II. den Vertrag von. S. Quirino und die anschließend vereinbarte Abgrenzung seines Vogtbezirkes über das Hochstift nicht einhielt, bezeugt eine Beschwerde des Abtes von Sesto al Reghena von 1221 darüber, daß der Graf versuche, auf der Westseite des Taglia- mento Gerichtstage abzuhalten. Am 22. September 1223 wurde endlich der Streit um die Vogtei über die Güter des Domkapitels von Cividale in Faganea beigelegt; Meinhard II. und sein Neffe

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Seite 22 von 65
Datum: 01.09.1988
Umfang: 65
.“ 32 ) Die Vögte, die ursprünglich absetzbare Verwalter und gewisser maßen Angestellte der Stifte waren, wurden im Laufe der Zeit zu Drangsalierern und Hausmeiern, die mit allen Mitteln versuchten, sich Besitztümer der Kirche anzueignen. Kaum eine Dynastie verfolgte dieses Ziel mit ähnlicher Härte und Konsequenz wie die Grafen von Görz und die mit ihnen verwandten Grafen von Tirol. Göbel führt an, daß Engelbert I. außer der Vogtei über das Patriarchat Aquileja noch die Vogtei über die Bistümer Pola, Parenzo

und Belluno sowie über die Klöster Moggio und Ossiach besessen habe. 33 ) Leider ist es mir nicht möglich, diese Behauptung anhand des Urkundenmaterials zu überprüfen. Engelbert II. wird zumindest in keiner erhaltenen Urkunde von Ossiach ausdrücklich als „advocatus" erwähnt! Der Terminus „advocatus“ beinhaltet auch nicht jedesmal eine Gesamt vogtei über ein Bistum oder ein Kloster. Später übten die Görzer z. B. die Vogtei über die Brixner Besitzungen in Krain (Veldes) 34 ) aus, während die Hauptvogtei

in der Hand der Tiroler Landesfürsten war. Weiters heißt es z. B. in einer Urkunde des Klosters Neustift von 1177, daß Engelbert für sein und seiner Gemahlin Mathilde Seelenheil dem Stift das Gut Michelbach im Iseltal schenke; dabei versprach der Graf auch, die Vogtei über dieses Gut kostenlos auszuüben. 3 ') Angesichts des Mißbrauches der Vogteigewalt durch die Görzer braucht es uns nicht zu verwundern, daß schon bald die Tendenz bestand, die ungeliebten ..Schutz herren“ wieder loszuwerden

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