955 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/07_12_1877/SVB_1877_12_07_9_object_2490775.png
Seite 9 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
! und einen Bettelbeutel will ich Euch umsonst in den Kauf geben! Geht, geht, daß unser Haus wieder rein wird von sol chem GePack!' — Ferner munkele man, besonders von jenem Tage an, im Dorfe allerlei, daß es in des Schultheißen Hause und mit desserr vielbe rühmtem Vermögen nicht mehr sonderlich gut stehe, und Franz möge daher nach Kräften auf, Engelbert einzuwirken suchen, daß er nicht ferner auf den Ruin seiner Eltern hinarbeite, und daß er seine Studien zum Abschluß zu bringen und endlich etwas zu werden suche

: „He, Ganymedes, Stoff her!' Er wandte seinen Blick hin: es war Engelbert, der also gerufen, und der sich zu den Reihen der flottesten Burschen und tapfersten Trinker gesellt, sein buntes Käppchen fidel auf dem Kopfe sitzen hatte und sich so recht in seinem Elemente zu fühlen schien. Da tauchte bei Franz die Erinnerung an den kurz zuvor erhaltmen Brief auf, und eine-trübe Wolke lagerte sich auf seiner Srirn. „Sollte er noch nicht wissen, was daheim in seinem Hause vorgefallen? sicher

nicht, sonst würde er nicht hier sein, nicht so lustig sein.— Soll ich's ihm sagen mitten im Gelage der Fröhlichkeit? Nein, der Abend sei ihm damit nicht verwürzt. — Doch eine leise Hinspielung darauf, ja, die darf ich machen ; ich erfahre dann, ob er es bereits weiß oder nicht.' So, als der Schläger des Seniors wiederum dröhnend auf den Tisch gefallen und sein Ruf erschollen war: „OoIloHuium! Udsruia'! wodurch Jedem-verstattet war, seinen Platz zu verlassen, ging Franz zu Engelbert hinüber, der ihn mit dem Gruße empfing: „Gottes Wunder

! auch der Bücherwurm einmal da? Alter Wassertrinker, es kommt Dir ein Ganzer!' mit diesem Worte stürzte er das neugefüllte Glas mit staunens werther Festigkeit-hinunter.. Franz überhörte diesen Willkomm und sagte: ^Engelbert! erlaube: ich möchte Dich etwas fragen.' „Na, was hast Du denn?' rief Engelbert und sprang über den Tisch Zu Franz hinüber. . - i Zaghaft hub dieser an: „Hast Du kürzlich keinen Brief von Hause erhalten?' . : „Ja, zwei für einend, war die Antwort.- .^Hat man Dir vielleicht von Deinem Bruder

...' „Daß der Pfaff todt ist, meinst Du? Ja, ich weiß es — Gott hab' ^ ihn selig — sein Predigen hat nun ein Ende. Und gewisse Leute,' setzte Engelbert mit einem stechenden Blick auf Franz hinzu, „gewisse Leute sind nun der Mühe Überhoben, mit ihm zu correspondiren und ihm meine Con- duitenliste zu überschicken.' Franz ging auf diese Bemerkung nicht ein und fragte weiter: „Hast Du gehört, daß Deine Schwägerin . . .' „Daß der Hausdrache fort ist ?' fiel Engelbert ein. „Ich weiß es und preise den Tag

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/07_12_1877/SVB_1877_12_07_10_object_2490777.png
Seite 10 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
verstanden, gaben sich Mühe, ihm die unangenehmen Eindrücke zu verwischen, welche in Folge von Engelberten's Beleidigungen in seinem Herzen eingekehrt sein mochten. Dagegen wo Engelbert saß, blieb es laut und stürmisch, da ging es ohne Unterlaß: „Herr Bruder, sauf! — Ich trinke Dir einen DoKor vor — ich trinke Dir einen Papst vor — ich Dir ein Weltmeer;' wüstes Ge lächter erscholl dazwischen; so oft aber ein Augenblick der Stille eintrat, flogen von dort zu Franz und seinem Kreise Hohn und Stichelreden

hin über. Für einige Minuten auch erzielte Engelbert unter seinen Kameraden ein heidenmäßiges Lachen, als er ausrief: „Ich gebe der ehrenwerthen Gesell schaft zum Besten, wie ein ehrsam Schulmeisterlein in meiner Heimat den Samen der Weisheit ausstreut, von dessen Früchten wir eine sitzen sehen in den Reihen der Frommen da,' und sich darauf bemühte, die Carrikatur eines Schullehrers darzu stellen, seine Genossen wie Schulkinder im Katechismus examiuirte und in der Runde die nöthigen Hiebe austheilte. Seine Kameraden

, denselben zu durchstoßen, sprang wie ein wüthender Tiger über Tisch und Stühle Engelbert herzu, schlug mit wuchtiger Faust auf das Rappier, daß es den Händen des Trägers ent fiel und Franzens Hut zu Boden rollte und schrie: „Nur einem rechten Burschen soll diese Ehre zu Theil werden, nicht dem Duckmäuser, nicht dem Spion und Philister!' Tumult erhob sich — das Lied verstummte — der Lärm ward wild — von allen Stühlen sprang man hinzu — der Senior und die Chargirten riefen: „Ruhe! looa!' die Tische dröhnten nuter

dem Schlage ihrer Rappiere — — doch die Ruhe wollte nicht wiederkehren. „Hinaus mit dem Störefried!' rief es von mehr als fünf zig Stimmen zugleich, sowohl aus Franzens Umgebung, als auch von andern Enden des Saales. — „Hinaus mit allen Philistern!' rief es da gegen von Engelbert und seiner Genossenschaft her, 'und nicht lange, so hatte sich die große Gesellschaft in zwei Heerlager geschieden, die wild durch einander lärmten und im Saale hin und her wogten. Nur einmal drang ein Ruf durch: „Engelbert

trug, als Bursch von zwölf Semestern in Ausehen stand und als Schläger gefürchtet war, bis jetzt aber ruhig in Franzens Nähe gesessen und mit dem urgemüthlichsten Gesichte von der Welt sein Dutzend Seidel bezwungen hatte — dieser Goliath drängte sich mit gewaltigen Stößen durch die wögenden Reihen bis zu dem rasenden Engelbert hindurch, und mit dem Stentorrufe : „Im Namen des Präses!' umfaßte er ihn mit seinen eisernen Armen und trug ihn, trotz alles Zappelns und Widerstrebens und mit erneuten

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/07_12_1877/SVB_1877_12_07_7_object_2490769.png
Seite 7 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
. Grimme. ^ (Fortsetzung.). .. ' - ^ ^ Als Mittags die Schule geschlossen, war, harrte seiner eine neue Ueber- raschung. Sein Weg führte ihn am PostHause vorbei — der Wagen war angespannt und im Begriff, abzufahren — Engelbert stand am geöffneten Schlage und verabschiedete sich von seinem zurückbleibenden Bruder. Eiligst sprang Franz heran und rief: „Engelbert, wohin?' — „Nach . Engelbert nannte den Namen einer weit entlegenen Stadt. -7- ^Aber warum? Ich dachte doch, Du bliebest die wenigen Wochen

bis zum Abi turienten-Examen hier.' „Ich Hab's mir anders überlegt,' antwortete Engelbert vornehm wegwerfend. — „Und was hat 'denn der Director ge sagt?' — „Pah — der Director!. Daß er ein boruirter Mann fei, hatte ich längst gehört; aber daß er so vernagelt wäre, dachte ich doch nicht.' — „Engelbert, wie so?' — „Meint da in seinem verschrobenen Gehirn, er hätte einen Schuljungen vor sich, -77 fängt da an, mich zu exa- miniren sagt da, es wäre zweckmäßig, wenn tch noch einige Jahre — doch was sag

!' Der Postillon blies, und der Wagen rollte mit Engelbert von dannen — mit Engelbert, den Franz im Stillen beneidete, daß er wie große Herren mit der Post fahre, was in seinen Augen noch etwas wunderbar Großes war, aber ärgerlich über die Fluth der edlen Beiwörter, womit er den allverehrten Director des Gymnasiums zu beehren sich erlaubt hatte. Sein Abschied von dem vornehmen Bruder war kurz, und bald darauf fuhr dieser auf seinem grünen Wägelchen zum Thore hinaus, der Heimat zu, während Franz

der Director und ging weiter. Daheim ^ im Schultheißenhause herrschte in den nächsten Tagen eine Stimmung, die nicht die allerrosigste war. Der Schultheiß hatte dle weiße Hausmütze so schief sitzen, wie noch nie, und es bedürfte der ganzen Red nergabe der Frau, um sie ihm leidlich wieder zurechtzusetzen. Vom geist lichen Sohne kam ein Brief, worin dieser feine Unzufriedenheit kundgab,' daß Engelbert dem gut empfohlenen Gymnasium der nahen Kreisstadt sobald den Rücken gekehrt und sich eigenmächtig

Engelbert chen ist besser und vernünftiger als Ihr alle — der wird schon wissen, welche Wege er zu gehen hat!' Als aber vollends auch die Frau Schwie gertochter den Mund austhat und einige Zungenhiebe auf Engelbertchen fallen ließ, da spie die Frau Schultheißm Gift: „Du? — auch Du willst hier dreinreden?!. Von Deinem Gelde studirt er nicht, nein, von Deinem ganz gewiß nicht. Die paar Brocken, die Du uns gebracht hast! ! Nimm sie, pack sie ein und geh damit — geh, und halt Demem Vater den Ban kerott

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/10_11_1877/SVB_1877_11_10_8_object_2491003.png
Seite 8 von 14
Datum: 10.11.1877
Umfang: 14
Engelbert! wann bist Du gekommen?' sagte Franz kleinlaut. „Gestern Abend, hoch zu Roß, wie Ritter Bayard!. ut syuos Da^aräus!' rief Jener. „Ich wußt' es noch nicht, ich habe Dich in der Kirche nicht gesehen/ versetzte Franz, und woher kommst Du jetzt?' „Hö, weiß't nicht, was das für ein Ding ist, das ich am Halse trage?' rief Engelbert. „Freilich, Du kennst keinen andern Vogel, als die Katze!' Hellauf lachten die Uebrigen, doch Engelbert fuhr fort: „Ich will's Dir sagen: das nennt

aus dem gegenüber liegenden Lehrerhause die Magd gegangen und warf einen großen, schweren Schlüssel über die Kirchhofsmauer hinüber, mit dem Worte: ^Franz, Mittag!' „Hö, Jungens, kommt! Mittag läuten!' rief Engelbert, tief linksum nach der Kirchhofspforte, raffte den Schlüssel von der Erde, ehe» noch Franz von der Mauer herabgesprungen war, und rannte damit nach der Pforte des Thurmes, die Uebrigen ihm nach, so schnell es die Flinten um den Hals zuließen. Bald klippte die Mittagsglocke wie sich's gehörte

, und Franz, der nachgelaufen kam, ließ langsamer gehen, indem er dachte: „der Engelbert kennt's noch aus alter Zeit.'' Aber, o Schrecken! bald läuteten die andern beiden Glocken mit — ganz ungewohnt zu dieser Tageszeit — und Franz rannte athemlos in den Thurm: die fremden Burschen hingen an den Seilen und zogen lustig drauf los. „Ach, Engelbert, Engelbert! das gibt Aufruhr im Dorfe!' Engelbert ließ seinen Strick los, kratzte sich einen Augenblick hinter den Ohren und rief: „Jungens, fix, fix! sonst kommt

, „Du magst wohl wieder Recht haben — so in der Mittagsstunde steht einem das Latein schlecht nach der Mütze. Aber wahr ist's, er lernt zu viel, — wenn er ein halbes Aederchen von Schultheiß' Engelbert mitb - kommen, es sväre gut für ihn. Und bald kann ich ihm keine Lection mehr abhören — er weiß schon mehr Latein, als ich.' — „Ja, ja, wenn uns're Kinder sich nicht selbst antreiben . . entgegnete Frau Therese lächelnd und ging in die Küche zurück. — „Und wenn sie an Dir nicht solchen Fuhrmann hätten

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/07_12_1877/SVB_1877_12_07_8_object_2490772.png
Seite 8 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
hätten, und sicher hätte sie alsbald wieder einen schweren Brief zur Post getragen. ^ Nur. schade, daß/ so leid es uns für die Frau Schultheißin thut, dieser Studiosus nicht Engelbertchen, sondern Franz heißt, wie unsere LHer gleich anfangs richtig vermuthet hatten. . Doch wahr ist wahr: auch Engelbert ist Studio an derselben Hoch schule. Er hat sich einen famosen Bart wachsen lassen, trägt über den wirrgelockten Haaren sein flottes Cerevis-Käppchen, über der Brust das dreifarbige Band

.' Das ist, in einigen schwachen Zügen dargestellt, daS Bild von Schultheißeus Engelbert, Studio der Hochschule—von welcher Fakultät, ob von der Theologie, oder der Midicin, oder der Jurisprudenz, das wußte er selbst so ganz genau nicht anzugeben; doch genug, er hielt sich „Studirens-- halber' dort auf. Er hatte sich auch richtig einmal immatriknliren lassen; denn er- hatte, nachdem er vor Jahren per Post dem „verschrobenen Di- rector' in der Kreisstadt enteilt war, in geraumen Zwischenzeiten nach einander sechs ^verschieden

. Doch diese , Bemerkung hatte Engelbert, bei einer menschlichen Schwäche seines Ge- i dächtnisses, schon vom Ersten Kneipabende an vergessen; und so war er ein Studio, den keiner der Herren Professoren, wohl aber alle flotten Stu denten,, auch alle Bierwirthe, auch alle Mamsellen, item alle Schneider und Schuster und Leute ähnlichen Schlages kannten — die ^Studenten, weil er flott war wie sie mnd^wohl^öft den» leiblichen^ niemals aber, dm moralischen Katzenjammer hatte — die Bierwirthe, weil er bei ihnen stark

ab, wovon er nichts zusehen und zu hören bekommt. Um so mehr aber bekommt die Frau Schwieger töchter zu höre» immer mehr, -je mehr die Kroüthaler im Koffer zu sammengeschrumpft, die ausstehenden Kapitalien eingezogen, ja schon einzelne Grundstücke veräußert sind — denn sie, nur sie allein, hat den Bankerott mit in's Haus gebracht, nicht Engelbert —das gute Kind hat ja bisher so gut wie nichts gekostet und hält jeden Mutterpfennig so sparsam zu Rathe! „Aber Du!! — hast nichts, bringst nichts, thust

nichts, verstehst nichts — Du bist der leibhaftige Ruin des Hauses, das Dich aus Gnad' und Barmherzigkeit von der Straße aufgenommen hat. . Sag' Du mir noch Ein Wort über das gute Engelbertchen!' So wissen wir denn Bescheid, wie eS mit den beiden Studiosen steht, von denen wir noH beifügen können; daß sie miteinander, - obgleich sie Lands leute sind, keinerlei Verkehr unterhalten; denn Engelbert meidet den „Duck mäuser', der nur an seine Kirchenväter denkt und sich fern hält von den Gängen der „Flotten

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1880/12_05_1880/SVB_1880_05_12_5_object_2483379.png
Seite 5 von 8
Datum: 12.05.1880
Umfang: 8
hatte sich gegen die Bekenner des Christenthums zusammengezogen; blutige Thaten waren geschehen; immer näher rückte es gegen DamaScus heran, um sich in schauervoller Weise zu entlade». ?. Engelbert schreibt an seinen Mitbruder Heribert?. Witsch, damaligen Director der Buchdruckerei in Jerusalem, jetzigen k. k. Hoskaplan in Belvedere in Wien: daß unter den Türken in DamaScus eine schreckliche Gährung und Gereiztheit seit einiger Zeit zu bemerken sei — man spreche von einer allgemeinen Ausrottung und Niedermachung

der Bekenner Jesu. In demselben Briefe, der 3 Tage vor seinem Tode geschrieben ist, bittet er seinen Freund und Mitbruder innigst, „sobald als möglich am Altare der Schmerzensmutter auf Kalvaria eine seiner Freimessen für ihn zu lesen, damit ihn die Gottesmutter, wenn der drohende Aufstand wirklich zum AuSbruch kommen sollte, unter ihren besonderen Schutz nehme.' Zur Gottesmutter hatte?. Engelbert immer, schon von zarter Jugend an, eine große Hinneigung und Verehrung; wol auch ein Verdienst seiner frommen

von Montefranco. Die näheren Umstände deS Martertodes und Begräbnisses un seres ?. Engelbert Kolland entnehme ich einem Schreiben des WenzeslauS Kiechl, der auch von der nordtirolischen Provinz nach Palästina entsendet wurde und damals Guardian und Pfarrer zu Alexandrien in Egypten war. Nach Angabe der zuverlässigen Quellen, aus denen er schöpfte, erzahlt er: „Als daS Kloster der Franziskaner in DamaScus von den Türken und Drusen schon genommen war, und alles, was ihnen unter die Hände kam, gemetzelt wurde

, wollte sich ?. Engelbert über die Dächer zu den Lazaristen flüchten. Wie er in die Nähe ihres Klosters gelangte, kämm ihm die Drusen ent gegen, und setzte ihm einer das Gewehr auf die Brust mit dem Be deuten, er solle den Glauben verläugnen oder sterben. Mit Unwillen stieß Engelbert das Gewehr auf die Seite und rannte fort; aber ein Hieb mit der Axt streckte ihn zu Boden. Indem er sich aufzuraffen versuchte, streckte ihn ein zweiter Hieb vollends nieder, und da er auf wiederholte Aufforderungen zum Abfalle

zu thun verstanden haben: sie verbreiten mit der Wahrheit deS Evangeliums die Civilisation und bezeugen und besiegeln die eine und die andere mit ihrem Blute'. In der Klosterkirche der Franziskaner in DamaScuS findet sich heute rückwärts im rechten Seitenschiffe ein Marmorstein. Dieser deckt nun die Leiber jener gottseligen Märtyrer in der Christenverfolgung vom Jahre 1360 und darunter auch die Gebeine unseres Tiroler Paters Engelbert Kolland. Daß ich mich bei der Darstellung semer Endes-Schicksale

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/10_11_1877/SVB_1877_11_10_10_object_2491009.png
Seite 10 von 14
Datum: 10.11.1877
Umfang: 14
/ und seine Haushälterin komm' ich, der Vicarms hat's gesagt,' antwortete Engelbert Anfangs stockend, dann dreister. „Die dritte hab' ich übersprungen.' - ' „Dann machst Du ja rasende Fortschritte!' entgegnete der Lehrer lächelnd. „So wirst Du wohl im nächsten Herbste Dein Abiturienten- Examen, macheu. Hält das der Vicarius selbst ab?'. . „Nein . . . ja ; . nein . . . . das dürst' er nicht, sagt der Herr Vicarius, und wir müssen die letzte Schule am Gymnasium abmachen.' „Ah so ! — so ist das!' versetzte der Lehrer

schmunzelnd; das wußt' ich noch nicht.' . Nach diesen Worten verließ der Lehrer auf einen Augenblick die Stube, und Engelbert athmete hoch auf. Der kleine Franz hatte bis jetzt beschei den in der Ecke gesessen; nun wagte er schüchtern die Frage: „Engelbert! wie weit seid Ihr im Latein?' ' „Wie weit bist Du?' fragte der Gefragte. ' „Ich habe jetzt den kleinen Bröder durch,' antwortete Franz. Im Studirsessel. und die Streiche Deiner Consorten, au denen Du Dich natürlich nicht betheiligst, bei Seite,' sagte

der Lehrer lächelnd; „nun laß mich auch hören, wie Dein Zeugniß ausgefallen ist.' „O — gut, ganz gut,' erwiederte Engelbert und wurde ein Bischen roth dabei. „Hast Du es mitgebracht? — So zeig' einmal her!' „Ich wollt' es mitbringen,' entgegnete Engelbert verlegen, „aber mein Vater ist nicht da, der hat es in den Koffer gelegt und den Schlüssel mitgenommen.' „So weißt Du es doch gewiß auswendig — laß einmal hören!' „Ja . . . nein . . . . ja . . . . auswendig weiß ich es nicht,' stammelte Engelbert

Virgil — »rina viruwyus eano, T'rHns Hui primus ab ori's — — Den kleinen Bröder!!' setzte er nochmals verächtlich hinzu. „Ach Engelbert, wie lautet das schön; arma viruwyuo eano, was Du da eben sagtest!' entgegnete Franz. „Wie geht das weiter?' „Was kann Dir das helfen? Das verstehst Du ja doch nicht,' er wiederte Engelbert vom hohen Pferde herab. „Der kleine Bröder und der Virgil, das reimt sich schön zusammen!' „Habt Ihr auch den Ncpos gelesen?' „Das soll sich schicken! Aon äudito koro vierosous

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1877/24_11_1877/SVB_1877_11_24_7_object_2491101.png
Seite 7 von 14
Datum: 24.11.1877
Umfang: 14
'. Und die Burg soll Hammerstein heißen!' Der Schmied drauf: „Von dem Äort, das ich sprach, Als ich aufbot meine Gesellen, Das Städtlein nenne sich Andern« ch ,Da drüben mit Thürmen und Wällen.' —r. Zaatcn und Früchte. Erzählung aus dem Volksleben. Von Friedr. Wilh. Grimme. Fortsetzung. ^ Engelbert überflog den Satz und rief aus:'„Kinderleicht! Wenn Du das noch nicht 'mal kannst! —. Na, wie meinst Du denn? wie hast Du ihn übersetzt?' Franz übersetzte etwas daher. „Nu ja!' sagte Engelbert, „das geht ja schon

; das ist ja ganz recht. Aber wirf die dummen lateinischen Bücher in die Ecke! Doch Griechisch — das lautet! das solltest Du hören! Ln to onomati tu xatros Kai tu kuHu Kai tu xueumatos, — was sagst Du denn dazu? ist das nicht schön?' . „Ich verstehe kein Wort davon,' erwiederte Franz. >,Das glaub' ich,' rief Engelbert triumphirend ans. „Engelbert, was heißt denn das?' > „O — das war nur eine Kleinigkeit; so segnen wir uns alle Mor gen, wenn Du noch sagst : Im Namen des Vaters und des Sohnes

u. s. w.' . „Engelbert, sag' noch einmal mehr — es gefällt mir.' „Ach, was! — das verstehst Du ja doch nicht. Lern' Dein wensa, wsusao — ich aber will zur Kegelbahn yehen; die andern Studenten warten schon lange auf mich. — Wahrhaftig! die höchste Zeit!' rief er, und wieder wurde das Uehrchen sichtbar. „Adieu!' Er ging, ohne die Rückkunft des Lehrers zu erwarten. Als dieser wieder eintrat, sagte Franz mit Pfiffig blinzelnden Augen: „Vater! Alles weiß Engrlbertchen doch noch nicht. Er prahlte so viel — da zeigt

Ihr, und nichts anders,' und damit der arme Junge doch auch sein Bischen Erdenfreude habe und nicht gar zu sehr darbe, schickte ihm die Frau Schultheißin zuweilen ohne des Vaters Vorwissen einige Thaler Taschen geld; Engelbert aber lohnte dies damit, daß er schon bald nach Weihnach ten schrieb, er sei nun gar aus die fünfte Schule gekommen: und die Frau Schultheißin sorgte dafür, daß diese wichtige Kunde auch der Frau Leh rerin zu Gehör kam. Im heimischen Dorf aber jammerte außer der Flau Schultheißin, noch eine andere gefühlvolle Seele

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1880/08_05_1880/SVB_1880_05_08_5_object_2483336.png
Seite 5 von 14
Datum: 08.05.1880
Umfang: 14
von Mehreren geschrieben wird) belegt und die Ursache anzugeben sucht, warum der Uebertritt in die straßbürgische Provinz geschah. Der andere Märtyrer-ist ?. Engelbert Kolland vo« RamsauimZillerthal,'wo'?ram21.'September1827'geborenwurde. Ueber seine Jugend wachte die göttliche Vorsehung mit besonderer Hiebe. .War auch seine Mutter sehr fromm und tugendhaft, so stand dafür sein Vater Kajetan dem Abfalle von der katholische« Kirche sehr nahe. Nur dem eifrigen Wirken des damaligen FürsterzbischofeS

von Salzburg, Fnedrich Fürsten von Schwarzenberg gelang es den Schritt, zu verhüten und der Familie Kolland) zeitlichen, und < geistlichen Trost zir schaffen. Im Jahre 1840 besuchte Engelbert daS^Knaben- -seminar in Salzburg, das er als interner, später alS< externer Schüler, nicht ohne Schwankungen, wie sie der Jugend so .eigen, sind, durch machte. Ernster und reifer geworden, entschloß sich« der junge Student in einen strengen Orden zu 'treten und bat-1847 um die .Aufaqhme bei den Franziskaner-Vätern

in Salzburg, die er auch ohne Schwierig keit erhielt. Nach vollendeteMf Noviziate begab -sich Engelbert nach Schwaz, Hall,Kalt««, Bozen den philosophischen und theologischen Studien obzuliegen, wozu sechs Jahre, vorgeschrieben sind; 2 nämlich für diesPhilosophie (oder 7. und 8. CurS nach damaligem.Plane) und 4 für die Theologie. Ueber den l vorgeschriebenen Gegenständen beschäftigte sich der eifrige Cleriker ^auch mit sprachlichen Studien und eignete sich schon damals die >Kenntniß der italienischen

unerträglich ist oft die Hitzel in Damascus, welch 36—40' Reaumur erreicht. Sich von den Anstreugungm zu er holen, konnte sich ?. Engelbert in ein 6 Stunden entferntes Dorf auf kurze Zeit zur Traubenkur begeben. Ebenso konnte.er .in..einem andem hoch gelegenen Dorfe etwas Sommerfrische genieße». In DamaScus eignete sich der Missionär noch die Kenntniß der spanischen Sprache an, so daß er, da er auch griechisch verstand, im Besitze von 8 Sprachen sich befand, nämlich: der deutschen, lateinischen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1877/24_11_1877/BTV_1877_11_24_10_object_2873957.png
Seite 10 von 10
Datum: 24.11.1877
Umfang: 10
Person in folgendes Weise Kuftttien läßt: „Da kommt als Retter im großen Zweifel der Herr Engelbert Heim. O.-L.-G.R.: „Hexr Heim! Hör'en Sie, Sie find ja Mitredakteur des „Boten'.' Heim: „Ja. zu dienen; ich habe die Ehre.' O.-L.-G.-R.: ,,Wa- ren Sie vielleicht heute beim Hochamt als Berichterstat ter?' „Nein, ich konnte leider nicht hingehen, obwohl eö mir als Obmann des kath-polit. Vereins , für Nord- ttrol geziemt häite, die patriotische Gesinnung dieses ver eine» zu vertreten; aber eS fehlte

und die Fassung desselben keine specielle Verantwortlichkeit über nimmt. Nachdem dieselbe bereits in einer früheren Num mer für die in unbilliger Weise verletzte Ehre des Herrn Einsenders eingestanden ist, betrachtet sie ihrerseits diese mißliebige Angelegenheit für abgeschlossen und sie eröffnet Herrn Engelbert Heim für obige Zuschrift aus dem einzigen Grunde ihre Spalten, weil sie dieselben prinzipiell eben Jedermann offen hält, bezüglich dessen sie die Ueberzeugung gewonnen hat, daß ihm ein öffent liches

Unrecht angethan worden fei. ! Weise betheiliget war*. In Nr. LL8 antworten nun die „N. Tir. Stimmen* in gewohnter Weise: „Herr Engelbert« Heim läßt erklären/i daß er von uns »öllig grundlos beleidigt worden fei, nachdem er an der übhaltung des solennen Hochamtes, welche« prn Montag ! im „Boten* unter größer Theilnahme stattfand, gänzlich unbetheiligt sei. Wir haben, wie linsere Leser bezeugen werden, die diesbezügliche Theilnahme des Herrn 5 eim auch nie behauptet und kostatiren mit „kollegialem

Erklärung ab, nachdem ich während dieser ganzen Zeit die höhnischen Blicke undi hämischen Bemer kungen einer ganzen Clique gelassen ertragen habe, weil ich einem heißspornigen Gegner Zeit lassen wollte, seine übereilten Schritte zu überlegen und aus eigenem An triebe ohne eine öffentliche Aufforderung den Widerruf zu leisten. Innsbruck am 24. November 1877. Engelbert Heim, Vorstand des katholisch-politischen VylkSdereinS für Nordtirol. Man macht besonders aus die Bierbranntwein aufmerksam. heutige

11
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1879/10_11_1879/INTA_1879_11_10_3_object_7773803.png
Seite 3 von 4
Datum: 10.11.1879
Umfang: 4
von über 25 fl., entwendet. Die Angeklagte ist vollkommen ge ständig und wird zu 3 Monaten Kerkers verurtheilt. 3. Gegen Witting Engelbert, vulZo Polissen, Heiß Josef, vuIZo Poliffenseppl, und Maria Witwe Heiß, alle drei aus Scharnitz, ist die Anklage wegen Diebstal und Diebstals- thülnahme erhoben. Die Anklageschrift sagt, daß Engelbert Wit- ting und Josef Heiß Anfangs Oktober 1877 im Jagdgebiet des Fürsten Hohenlohe auf dem Moosrain bei Scharnitz einen Hirsch im Werth von 70 fl. und Joses Heiß außerdem Anfangs Okto

ber 1878 auf den Feldern bei Scharnitz ein Reh im Werth von 8 fl. geschossen, und daß die Witwe Maria Heiß das Fleisch der geschossenen Thiere, obwol sie wußte, daß es gestolenes Gut sei, in der Hauswirtschaft verwendet habe. Engelbert Witting, der in einem Rausch in Gegenwart des fürstlichen Jägers sich rühmte, im Jahre 1877 einen Hirsch geschoffen zu Hab n, ist auch heute geständig; Josef H iß gibt zwar zu, damals auch aus der Jagd gewesen zu sein und die Beute mit seinem Vetter ge teilt

welcher Gelegenheit wir den etwas unmoralischen Glauben der Scharnitzer erfahren, daß ein Wilvdiebstal nicht so strafbar fei, wie ein gewöhnlicher anderer Diebstal. Der Gerichts hof verurcheilte den Engelbert Witting zu einem, den Josef Heiß zn zwei Monaten und die Witwe Heiß zu einer Woche Kerkers. 4. Simon Farbmacher, 21 Jahre alt, Bäcker aus Hopf garten hat sich am 6. Okt. 1879 mit mehreren Kameraden bei einer Hochzeit auf der Post in Hopsgarten so gut unterhalten, daß er der nothwendigen Arbeit im Hause

12
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1873/04_10_1873/BTV_1873_10_04_12_object_3061187.png
Seite 12 von 12
Datum: 04.10.1873
Umfang: 12
von Triest 360. Gläubiger deS Engelbert Föch in Jmst K2K. — Gläu biger deS VeitKleinlercher von St. Jakob 700. — dto. deS Kohlgruber Peter in Weer 839. — dto. deS Candiduö Senster von Jnnichen 904. — dto. deS B»itziuS HaaS von Radseld 965. — Gruber Thereö von Langkampsen 1023. Hafner Joses von Meran 340. — Hasenberger Joses von Ellmau 360. — Hinterlander Johann von Flaurling 725. — Höpperger Franz von Mötz 723 JnnSbrucker Sparkassascheiu Nr. 73322 «Zs 1871 auf Anna Mair von Mareit lautend 633. — Interes

von Görtschach 736. — Unter- weger Balthasar von Windischmatrei 511. Verocai Joh. Bapt. Silvester von Cortina 360. — WaSle'sche Geschwister von Untergrünau 663.— WeigelS- berg Baron Adolf 965. — Wernisch Franz zuv. von Winklern 663. — Wöchner Engelbert von Kappl 725. 3. Conkurs-Edikte. Ampferthaler Peter zu Unterplanken 825. Brunner Salomon in Hall 693. tiasseroller Zosef in Theis 656. Ditta Roma Gebrüder Ishann zu Mitten 626. Gebrüder Roma in Wilten 320. Kindl Johann in Matrei 839. Meier Maria in Bozen 591

. ZimmerpolierSstelle in Häring 511. v. Kundmachungen. Aufnahme von Zöglingen in die Marine-Akademie auf Zahl» und Freiplätze 481. — dto. in die Taub stummen-Anstalt zu Hall 707. Firmaprotokollirungen und Löschungen: Anton Benedikt Vulkan in Tramin 502. — dto. Lageder AloiS in Zwölfmalgrekn 502. — dto. Risses«« Engelbert in Kältern 502. — dto. Degischer B. in Zwölf-- malgreien 302. — dto. Holzknecht Anna in Neu markt 502. — dto. Pfeifer Franz in Zwölfmalgreien 302. — dto. S. FreudeufelS Ä (komp. in Inns bruck 520

13
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1880/04_06_1880/BTV_1880_06_04_6_object_2885654.png
Seite 6 von 8
Datum: 04.06.1880
Umfang: 8
Engelbert Raggl, 37 Jahre alt, Schneider und Holzarbeiter aus Karres, wegen schwerer Köiperbefchädigung im Sinne der ZZ. 152, 156 lit.», strafbar «ach Z. 156 t>. <z. St. G. B. am L. Juni 4 Uhr Nachmittags. Vorsitzender: k. k. Landesgerichtspräsident Dr. Fer rari, Richter: k.k. Landesgerichtsrath v. Gasteiger und k. k. Landesgerichlsrath Dr. Neuuer. Schrift führer: k. k. Auskultant Huber. Oeffentlicher An kläger: k. k. Staatsanwalts-Substitut Dr. Pegger. Vertheidiger: Dr. Köck. Die für die vormittägige

Verhandlung ausgelosten Geschwornen amtirten auch bei dieser Verhandlung. Der schon einmal wegen leichter Körperbeschädigung abgestrafte Engelbert Raggl hat am 23. März d.J. gegen 5 Uhr Abends auf dem Heimwege nach Karrösten dem Johann Flir, 26 Jahre alt, Holzarbeiter aus Karres, nach dem sie seit 10 Uhr Vormittags im Gasthause zur „Post' in Karres in aller Gemüthsrnhe 5—6 Liter Bier und zirka '^/g Liter «schnaps mit einander ge trunken hatten, in feindseliger Absicht durch einen Schlag mit einer bereits

. Nach einer kurzen Replik und Dnplik nnd dein Resumä des Präsidenten ziehen sich die Ge schwornen zur Berathung zurück, dereu Resultat der Obmann Graf Ludwig Sternbetg verkündete, wel ches dahin lautete, daß die Geschwornen die Haupt frage einstimmig bejahten, jedoch die feindselige 'Ab sicht verneinten. Der Gerichtshof sprach daher anf Grund dieses Wahrsprnches den Engelbert Raggl des ihm zur Last gelegten Verbrechens frei und wurde selber auch sofort in Freiheit gesetzt. ^ Personalnachricht. In Rio de Janeiro

15