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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 25.04.1940
Umfang: 8
»BuUe. 'D«t'Drer« Mr betd« Bände- mit.nahezu.2000 Seiten in LMgttformat beträgt. Lire 180.—. Buchbandluna Athesta. , .-5 Ein Bapernroman von Ludwig K l u g. ' UrheberrechtSschutz durch BvelagSaNshrlt-Mmy,' München. . (18. Fortschung).' ...... .Engelbert sah .ihm 'auf.die bummefige Joppe -und auf die schmierigen Hosen - und. « .wurde chm schwer,, von dem zu sprechen, was chm doch auf der Junge, lag. Aber Oitfcel ®uft fragte geradezu urw immer wie der bis sie durch , die Stallungen gegangen

waren und in die.Stube hinüberkamen, hatte- Engelbert seine ganze Rot vor ihm herunter gebetet. - „Und wenn du mir nicht hilfst, Onkel Tust, dich' weiß ich nicht, was werden soll, denn ich kann Mir fast keinen anderen denken, den ich - um Hilfe ansprechen könnte.' Der alte Bauer sagte zunächst nicht Ja und nicht Nein. Er hielt die Augen gesenkt und hatte einen Mick, als ob er rechnete. Und ein dünnes Lachen lag um seinen Mund. . -' „Ja', sagte er dann endlich. „Ja . Und dann schwieg er wieder eine Zeit

. „Das wollen wir am Nachmittag überlegen,' sagte er schließlich. ' -' , „Ich habe das Geld ja wohl dafür,' gab er vorsichtig-zu, „aber ich habe auch Kinder und die wollen alle etwas haben. Na, ich laste mir die Sache - mal durch den Kopf gehen und vielleicht kann etwas daraus, werden.' „ „Nur', er - sch. Engelbert scharf ln die Augen, „nur, -ich muh. für . mich auch .einen Dorteil. dabei- sehen, denn ich kenne dich , ja nicht, einmal so ganz genau und darum ha be ich keine richtige Sicherheit und wegwer fen möchte

ich mein Geld auch nicht gern.— Nein, laß nur, Zinsen meine ich. nicht und um Eintragung und so ist es mir auch nicht zu tun. Ich sage es dir . schon , npch,. aber erst mich ick Mir.das überlegen.' - . ...... - , Sie äßen nachher ig der Stube zu. Mittag und Engelbert bekam jetzt auch die drei Haustöchter zu..sehen. Die. älteste hieß Ftn. Sie war schmalbrüsikg, hätte ein Gestcht voll Sommersprosten - und eine: harte. Sprache. Ihre Augen waren kalt und - blieben das auch- .obwohl sie ^ sich um den Besuch

viel Last und freundliche Worte machte. Die zweite riefe« sie Anne. Sie war wie die Mäste, nur daß um ihren Mund ein per», ärgerter Zug lag und in allen ihren Reden irgendein Hohn zu leben schien. Die dritte-war anders. Sie-war rund und voll und sie hatte ein Gestcht, das man wohl- hübsch hätte heißen mögend wenn die Augen nicht zu flackettg- gewesen wären, die- darin standen. Sie lachte Engelbert -oft und -lustig zu und hatte ihm gesagt, daß sie Maria hie ße. Aber, er sollte, sie Mia nennen

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Volksbote
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Seite 5 von 6
Datum: 22.02.1940
Umfang: 6
Gin Bauernroman von Ludwig Klug. Urheberrrcht-schu- durch veriag-austatt Man» München. (4. Fortsetzung) Der Overhagenbauer lachte, ak er daran dachte, daß der Junge da ihm bei der schwarzen Dina im Wege stehen sollte. Der war wohl leicht in Trab zu bringen. Aber man würde das in aller Ruhe und Gemüt lichkeit machen und dem Junani ja nicht zu wehe tun dabei. Er sah seiner Schwester verflucht ähnlich... Als Engelbert hernach in die Wirtsstube trat, kam der dicke Krüger angewackelt und sah

den fremden Gast schläfrig an. „Korn oder Bier?' fragte- er. Aber dann ritz er die Augen sperrangelweit auf und wollte gerade auch den Mund aufreißen, als er von Engelbert einen Puff in die Seite be kam, der ihm die Luft wegnahm. „Halt's Maul. Krüger', sagte der Jung bauer verdrießlich. „Wenn du dich laut wundern willst, dann tu' das draußen. Ich will hier in Ruhe mein Bier trinken und keine Umstände habend „Ja. Engelbert', sagte Krüger da. gab dem Jungbauer die fette, quabbelige Hand und wackelte zurück

, um Bier zu holen. Rach einer Weile ging die Tür auf und Cschkötters Bernd steckte den Kopf durch die Spalte. Er winkte Engelbert mit den Augen und der kam ihm nach in das kleine Herren zimmer. Bernd faßte den Overhagenbauer mit bei- den Händen an den Schultern, hielt ihn mit gestreckten Armen vmi sich ab und starrte ihm wortlos und musternd ins Gelicht. Und Engelbert sah. daß Bernd noch so aussah. wie damals. Cr hatte noch dieselben schar fen und Zarten Augen, denselben verfilzten und dunklen

Lipvenbart, dasselbe eckig und breit vorlpringende Kinn und denselben ver- schlostenen Mund.- EschkStters Bernd lachte kurz auf. „Die Jahre baden dich nicht viel ver ändert. Rur di, scharfen Falten um den Mund, die hast du wohl auf der Landstraße gekriegt. Ra. jünger bin Ich auch nicht ge worden und also — guten Tag. Engelbert.' Und er drückte ihm die Hand. Dann setzten sie sich an den runden Tisch, auf dem schon die Kornflasche stand mit den großen und dicken Schnapsgläsern, und Csch kötters Bernd

fragte Engelbert nach dem, was er getrieben hätte in den letzten Jahren. „Denn hier und mit mir ist das immer dasselbe Spiel gewesen. Als ich meine paar Wochen damals abgesessen hatte, bin ich wieder auf meinen Kotten gekrochen und habe Bauernarbeit getan, auch hin und wieder getaglöhnert,- damit ich doch ein paar Biergroschen hatte, wenn ich mich nicht ge traute, ste mir mit dem Drilling von der Jagd zu holen. Denn fest damals die Ge schichte bei den Heidensteinen postiert ist, sind die Grünen

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Volksbote
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Seite 4 von 6
Datum: 16.05.1940
Umfang: 6
.' Engelbert lehnte die Sense an den Holz schuppen und holte seine Pfeife zum Stopfen heraus. Dabei dachte er daran, daß er jetzt dem Borsteher zum Schaden sein könnte, wenn er dem Jäger alles erzählte, was er von Hans und dem- schwarzen Eschkötter wüßte. Er konnte den Jäger scharf machen auf den Jungen und er konnte den Anerben »opr Hillekmnpshofe dabin bringen, wo der Ooerchagenbäuer auch einmal gewesen war, zwei lange , Jahre. Ob der Vorsteher ihn dcinn auch noch, einen Stromer schimpfen

, und wenn hundertmal dem Vorsteher sein Anerbe dab«i ist.. Ich Hab' mich zu toll.ge ärgert an den drei guten Böcken.' Er ging zur Herdküche hinüber, denn Annemie stand hinter den Scheiben und winkte. Engelbert sah ihm nach . „Schließlich wird er doch nun einmal Mein Schwager,'; dachte er, „und ich. sollte ihm. alles erzählen, was ich weiß. Es könnte sonst ein, daß- er dem Hans einmal .vor die ge- pannte Flinte laust. Und Hans ist gergde o ein Lummer Kerl, wie ich es damals war, und es könnte wieder ein Unglück

geben.' ' Er nahm die Sense auf die Schulter und stieß die Gartentür, auf. > - «Ich muß mir das durch den Kopf gehen lasten,' dachte er. „Ich war nicht, daß dem Ludolf wieder etwas gegen' sein Leben laust, und es ist mir auch nicht rechts wenn 'sie Hannes Bruder dahin'bringen, wohin sie mich einmal gebracht. haben.' Damü ging er zu den Kle'ewiesen. —- Am hohen Nachmittag stand Engelbert am Sanüweg und trieb die Riegel am Hecktor fester an, Er schlug mit der Stirnseite der H'olzaxt so hart und rasch

zu, daß er darüber weghörte, als der Vorsteher den' Weg herunterkam und an der Haselhecke stehen blieb. Eine ganze Weile; sah der Alte. dem Jungen auf die Hände. „Gott helf',' sagte er endlich und nickte. Als Engelbert den Borsteher sah, bekam er einen roten Kopf und der Unmut trat ihm ins Gesicht.' „Gott lohnt,' knurrte er und klopfte wei ter an den Riegeln, herum. Als er damit fertig war, wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, denn die. Luft war schwül, die Sonne stach, und irgendwo weit dahinten

brummelte wieder ein. Wetter, in der Heide. Der Alto sah ihn immer noch an. ' „Du bringst deinen Hof so langsam wieder in Ordnung,' sagte er. „Das steht hier herum schon ganz anders aus,'als:es das vorher tat. Und wenn du so'fortfährst, dann bekommst du ein feines Erbe:' In Engelbert stieg der Aerger. hoch. Wollte der Alte ihn ärgen?. „Das weiß ich noch nicht, .Vater . Hille kamp,' sagte er, „denn wenn ich nicht bis gleich nach der Ernte . ein - paar: tausend Mark geschafft habe^ soll-ich mein Erbe

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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 18.04.1940
Umfang: 8
? Sie soLe sich ln ihm getäuscht haben! Und Hillekamps Vater auch und all die ändern! . Engelbert reicht dem alten Dilm die Hand und es klang wie ein heiliges Versprechen: . „Wir werden uns ja wohl das'Fell von den Fäusten arbeiten müsien, die nächsten Jahre. Aber wenn ich das scheute,. dann wäre ich ein Feigling. Und das eine will ich nicht werden an meiner Dowäter Scholle. Und das andere darf nicht sein um meiner selbst willen. Nun gch' und sag' denen,in der Küche Bescheid, daß sie nicht mit dem Csien

ins Gesicht brennen.- - - . Engelbert machte mit der Schaufel die Grab-nrönder glatt und Wilm stach die Sohle nach und dämmte mit dun Abstich die Ränder aus. Der Schmeiß stand ihnen ans der Stirn, denn es war eine schwüle Lust und im Süden braute es sich zusammen. Engelbert brannten die Hände - an dem harten Schaufelstiel -und in seinen Armen war ein totes Gefühl. Aber er hatte ein- großes Freuen in sich darüber» daß ihm die Arbeit zu schmecken anfing. Wilm sah. selten einmal auf, aber wenn er es tat, sah

er zu seinem Bauer bin und ein Lachen lief über sein bartstoppeüges Gesicht. Es war bald um die Bespeyeit, da tat Wllm eisten heimlichen Ruf, daß. Engelbert zu ihm zurücksah. Und da wies der Alte nach der Kieferndicküng hinüber, die sich vom Esch her weit in den Wald hineinzieht. Als Engelbert sich herumwandte, sich er unter der hellen Birke, die da an dem ersten MooEmpel steht, einen Bock. „Das muß der Crenzbock sein' dachte Engelbert „von dem der schwarze Bernd die ser Tage sprach.' Dann sich er den Graben

der Amtsschreiber. Als er über das Heck sprang und dle StakSt- tür.zum Garten aufsneß, sah er Engelbert am Fenster Wen. Er. nickte chm zu, ging ins Haus, und.klopfte sogleich, darauf, an. die Stubentür.. Der..Schreiber gab. dem/Bauer die. Hand ..rd sah. nach dem Rechnungsbych urch dev Papieren, die Engelbert 'auf den Tisch. gelegt hatte. . . . „Dann kann ich ja sofort anfangen dabei,' K Hein Lamping. „Und wenn Ihr mir . nicht übslne.)men wollt. Overhage, dann Mächte ich Euch wohl gebeten höben, daß Ihr.Mich

von Engelberts Mutter, aber er hatte auch Kin der und darum würde er sich für Engelbert / auch nicht auszichen wollen. Und dann war Tante Hilde noch da. Die hatte auch einen schuldenfreien Hof, den sie regierte wie nur irgendein richtiger Bauer. Tante Hilde war eine angeheiratete Freund» / schast und' sie war das einzige Kind gewesen und hätte selbst 'keine' Lekbeserben, denn'sie !' war unverheiratet -'geblieben,' trotz ttjtts ■ schönen Hofes. Aber sie galt als knickerkg und hartköpfig und machte

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Volksbote
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Seite 6 von 8
Datum: 14.03.1940
Umfang: 8
! er. „Hoffentlich laufe ich bei Hillekamps Bater nicht auch so an.' !- Damit ging er nach Hause. Als Engelbert am Morgen von seiner Kammer kam, sah er in der Herdküche einen Mann sitzen, der nur halb wie ein Bauer aussah. Er hatte seinen verschossenen Hut mitten auf den Tisch geworfen, streckte die > Beine breit. und gemütlich von sich und sprach laut und unbekümmert mit dem. alten < Wilm, der vor dem Herd stand und scharfe /FülteN im Gesicht hatte, .. ^ Der Fremde stand auf und nickte Engel- - bert

12. durchschnittlich io mod. Wasser au» dem Rio Anterselva, Gem. Rasun-Baldaora, mr Er. zeugung.von 178.88 Pferdekräften ermächtigt. Hi China-Wein mih Eisen. DAS BESTE KRÄFTIGUN GSMITTEL Ü&ER .mOOO ÄRZTtfCHE GUTOCHTEN ■ - J/Se*RAV»tLO-TIHEST& in Er lachte wieder und sah zu Wilm hin über. Der alte Knecht nickte Engelbert langsam zu, als wenn er auf eine Frage Antwort geben wollte. Da wußte der Overhagen bauer, daß ihm eine schlechte Stunde bevor stand. Er führte den-Fremden in-die Stube

, wo der sich wie selbstverständlich an den Tisch setzte und seine' dicke Brieftasche um ständlich herauskramte. . Dann legte er ein paar. Papiere auf den Tisch, schlug sie nach drücklich mit seinen harten Knöcheln glatt und schob sie Engelbert hinüber. Es waren Schuldverschreibungen, die der selige Bauer unterschrieben hatte. Sie lau teten im einzelnen nicht auf hohe Summen, aber zusammen stellten sie doch einest er heblichen Betrag dar. Und.die Zahlungs termine wären kurz und standen nahe bevor. Engelbert sah die Papiere

durch und sah den Händler unsicher' an. ' „Das kann ich jetzt nicht bezahlen', sägte er schließlich: Der Händler lachte. „Ich. verstände wenig von meinem Ge- schüft, wenn ich das nicht besser wüßte, als Ihr. es. wißt. Ihr habt einen schonen Hof, Oyerhage, aber die Schulden stehen ihm bis zum Ulenloch und Euch bis zum Hals.' Cr spielte mit den Fingern auf den Pa pieren herum und sah Engelbert fast spöt tisch an. „Wie denkt Ihr Euch das denn nun, Over- Hage? Bares Geld, habt Ihr nicht, also könnt

Ihr mich nur sicherstellen.' Es hat keinen Zweck, daß wir Me die Katzen um den heißen Brei berumgehen. Kurzum und gut, was wollt Ihr mir für meine For derung verpfänden?' In Engelbert kämpfte der Aerger mit. den Sorgen. Aber das überlegene Gesicht, das der Händler machte, weckte den Zorn in ihm und machte seine Stimme scharf. ' „Ich will setzen^ daß ich Rat schaffe. Sur- brand. Jbr sollt Euer Geld bekommen, denn ich habe keine Lust/ mit Leuten zu handeln, die Ungebeten in meinen Verhältnissen herumkchnüffeln

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 24.05.1940
Umfang: 8
bist, wie. er mir erzählte. Uno mit Tünte Hille ist nicht vernünftig über dich zu reden. Die hat überhaupt noch etwas mit dir vor und du kannst dich nur 'vorsehen. Soviel ich herausgehärt habe, läuft es auf eine Freierei los, aber sie tat so heimlich damit, daß ich nicht richtig dahintergekom men bin/ Engelbert schüttelte den Kopf. Er dachte an das, was er der blonden Hanne gestern am Abend gesagt und getan hatte und ob pe ihm das wohl vergessen könne. „Nach Freien steht mir gerade nicht die Laune, Borsteher, sagte

er, „und Ihr meint das vielleicht auch nur so, daß Tante Hille von mir gesprochen hat. Sie hat wohl von Eurer Hanne geredet, weil die doch jetzt freien will.' Bater Hillekamp blieb mitten im Sand weg stehen. „Die Hanne will freien?' fragte er und dann sah er Engelbert von der Seite an. „Das ist doch dumme Rederei,' sagte er ärgerlich,' „denn davon müßte ich doch auch wohl etwas wissen. Und wer soll das denn sein, mit dem sie friit?' • ■ ' „Einer von draußen aus dem flach« Land, sovttl ich «hört habe/ sagte

wir dir ja wühl auf die Sprünge , gekommen, Tante Hille. Aber soweit sind wir denn doch noch nicht/ Der alte Bauer schüttelte den Kopf. Aber er sah von da ab schärf über die Felder HM und stellte dem Jungen genaue Fragen über alles, wüs zum Overhagenhof gehärte. Am Gartentor gaben sie sich die Hand und der Borsteher ging den Sandweg nach dem Dorfe hin. Da fiel Engelbert noch etwas ein, daß er hinter dem Altm herlief. „Vater Hillekamp/ rief er und dann'stand er und drückte herum, denn er wußte nicht recht

, was er sagen sollte. „Hat Euer Hans nicht ein Knickmesier mit silbernen Schalen?' fragte er endlich. „Ja', sagte der Vorsteher und lachte ein bißchen, „da wirft du ihn wohl selbst fragen müssen. Ich meine, ich hätte das schon ge legentlich einmal bei ihm gesehen, aber ganz' gewiß-.kann ich es nicht sagen.' — „Wieso meinst^ du denn das?' fragte er und wurde ernst, denn er hatte Engelbert ins Gesicht gesehen. „Grönhagen Ludolf hat solch ein Messer gefunden,' sagte Engelbert. „So Der Förster

hat das», gefunden? Nun red' mal aus, Engelbert, denn das Him und Hergezodder kann ich nicht leiden'. Was ist mit dem Förster und dem Messer von > meinem Hans?' ' Aber Engelbert schüttelte den Kopf und l machte de» Mund enge/ — Mcht kam» ich , nicht «Mlen/ sagte er, ich wekß «iicht «mmal, ob ich üverhcmpt |witt ]Q£*n mqtt. - Siet lySaXa&u nfctte anfe fegte feit Me Hand auf die - Schulter. „Darm halt den Sftmb zn, Engelbert, wem» du ihn, nicht losmachen darfft. Du sollst bttrankt sein, denn ich verstehe

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Volksbote
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Seite 4 von 8
Datum: 25.04.1940
Umfang: 8
, aber er sagte nicht ein Wort. ' Engelbert nchm seine Kappe und trat zur Tür. ■ „Bis auf ein anderesmqt, Onkel Tust', sagte' er, aber er bekam keine Antwort. Da ging er h stm«. Er trug de« Kopf hoch und seine Schritte waren unbekümmert. Er sprang in de« Sattel und warf dem Snitge» «n paar Groschm zn. Als er an der Gartnchecke langkrakste, sich er die drei HcmstöMer in dm Beeren- strauchern stchm. Er hob grüßend die Hand und meinte, die Fin Hütte ein -blasses Ge- ficht «nb biffe sich auf deck' Lippen herum

er nicht mehr zu rechnen, denn er hatte ihn abgewiesen. Uirt wie das gekommen war mit der Abweisung, das war so in allm Grund und Boden hinein lächerlich und albern, daß mmr den Ärger darüber wohl tagelang nicht mehr los wurde. „Run kommt noch Tante HMe. dran', lachte Engelbert höhnisch in sich hinein. „Die ist so schrullig und verschroben,- wie Onkel Gust für gerissen und klug gilt. Da nach zu rechnen muß ich bei der Alten noch verrückter und verdrehter ausgenommen werden. Es ist ein Segen, daß sie wenig

stens keine Töchter hat, die ste mir an dm Kopf werfen kann.' ■' „Das war nichts mit Onkel Gust', sagte Engelbert nachher zu Wilm, als er bei dem alten Knecht am Herdfeuer saß. Und dann erzählte er, was er den Tag über erlebt hatte. Wilm lachte ein paarmal still vor sich hin. Einmal sah er auf: „Rein, Bauer, darin hattest du recht, auf so eine Art läßt man sich ein Mädchen nicht anfreien. Aber wenn sich das sonst einmal so schicken sEe» dann solltest du dir das ja überlegm. Sie' bräücht ja ' gerade

nicht dünnrippig - zn sein wie ein Letterwagm «rt sie braucht, kein Dreimännermaul zu haben oder krumm und höckerig zur seid. Ader Gell» muß doch einmal h« mü» ich weiß mm auch bald selbst nicht mchr. Me du' das anders b'eschaffm sollst^ denn mit Tante -Me ist das auch nur etn tauber Plan.' Engelbert sah hinter den spielenden Fun ken her, die im Herdofen hocktrieben. Er wüßte wohl eine, die ihm recht wäre. Sie hatte blanke Augen und helles Haar und feste Arme. Urrt das Geld hatte sie wohl mich, das ihm not tat

werden, das vom. Grasschnitt her noch draußen stand. Inzwischen war Engelbert auch zum Ge richt gefahren zur Uberschreibuna und so war er nun wahr und wirklich Bauer auf dem Ooerhagenhof. Mtt der nächsten Zinszahlung hatte es Zeit bis nach der Ernte. Engelbert hatte noch ein paar Rttte getan und fie waten nicht vergeblich gewesen, wie der nach dem Brinkmöllershof. Wer Geld auf dem Over- hagenhofe sichen hatte, gab ihm Ausstarrt, denn er redete einem jtten davon, daß er fein Zuchtvkch verkaufen und zum Herbst

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 08.02.1940
Umfang: 8
„Jawohl mrd einmal, es war kan bevor er sterben mußte, hat er geweint, denn er war schon ganz schwach geworden, «eil et die Schull, trüge, wenn nach seinem Tod« kein Ooerhage mehr auf dem Overhagenhof wäre. Aber daran, Engelbert, daran hat er nie einen Zwoisel gehabt, daß du den Hof antreten würdest, wenn du etwas wieder her gefunden ' hättest.' Engelbert hielt die Lippen zusammen, daß sein Mund aussah wie ein gerader Strich. „Warum hat er mich von der Väter Erbe fortgrwiesen

in» Schloß. Anne mie saß tm Vackenstuhl am Fenster und weinte, daß es ste stieß, und Engelbert ging auf die Diel« «nd pfiff laut und frech das Lied vom Kuckuck, der sein« Eier tu fremde Nester legt. Aus der Diele sah Engelbert eine junge und dunkelhaarig« MaA. dt« früher noch nicht auf dem Hofe gewesen war. Sie kam ihm aber doch bekannt vor und sie machte ein freundliches Gesicht. „Wie heißt du?' fragt« er ste. „Na. Bauer, deine Schulkameraden kennst du wohl nicht mehr

- Und wenn es dir mit allen deinen Freunden so geht, dann hat sich mein Bruder heute morgen zu früh gefreut, als ich ihm erzählte, daß du wieder am Hofe wärest. Kennst du mich noch immer nicht, Ooerhagenbauer?' ' Da lachte Engelbert und klatschte ihr die flache Hand zwischen die Schultern. „Eschkötters Dina, daß ich dich schwarzes Karnickel vergessen konnte! Aber. Mädchen, wie kommst du aus unseren Hof, brauchen deine Leute dich denn nicht mehr- Und was macht der Alte und was macht Bernd?' Die Wagd lacht«. — „Daß der Alte aller Arbeit

du nicht meinen Bruder besuchen gehen? Der freute sich schon darauf. Komm am Abend. Bauer, ich bin dam auch da und wir köünen uns sa einmal wteder lustig machen wie in alten Tagen ' Ein Lachen lief Über ihr'Gesicht. „Weißt du noch, wie oft wir zusamtnmaesessen haben auf der Holzbank unter dem schiefen Holz, biriibaum? lltö) weißt du noch das eine- mal im Abenddunkel, als der Me zum Dorf gegangen war und Bernd ins Hotz, weil er einen Fasan schieße« wollte für de» Sonn tag?' Engelbert wußte das noch gut, Der Abend

'. sagte er, „ich wollte morgen oder den anderm Tag sowieso nach Hillekampo Bader. Heute will ich mich erst ein bißchen ausruhen und mir den Hof an- sehen.' Damit drückte er das große Dielentor auf und trat hinaus. * Am NoßküWelgrabsn lang ging er nach den Graswiesen hinüber, die nach dem Moorbruch zu liegen. Engelbert sah, daß das Gras schon geschnitten war. Auf' den Üverhagenwiesen stand »« in Haufen, und auf der Gemeindemark waren ein paar Mägde In kurzen Röcken und Flucksrhüten dabei, es mit langen

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Seite 6 von 8
Datum: 24.05.1940
Umfang: 8
auch zu Herzen drangen. Es ich höchst erfreulich und erbaulich, konstatieren zu können, daß sozusagen alles-bie Wission mitgemacht hat. Mit Begeisterung konp- sich mit den Zähnen auf die Finger und in die Hände und das blanke Waffer sprang ihr über das Gesicht. Sie warf sich herum, daß sie die Windbretter vom Dachgiebel des Overhagenhofes sehen konnte, die über die Heidebüsche wegspähten. - „Engelbert!' — stöhnte die schwarze Dina und warf die Arme nach vvrn. Und in ihren Augen flackerte ein heißes Leuchten

Gesicht, als ob er zielen wollte, denn ein Reh war- in vollen Fluch ten den Weg heruntergekommen und war schreckend abgesprungen, als ihm der 'Bauer in den Wind kam? „Das muß doch der Grenzbock gewesen sein', dachte Engelbert, .„denn, mir schien das gerade das abnorme Gehörn, wie der das aufgesetzt hat.'- - <- Es fiel ihm ein, daß der Amtmann ihm am Mittag erzählt hatte, er wolle auf'den Grenzbock gehen. „Dantt hat er eine taube Pirsch gemacht', dachte der junge Bauer. „Er soll den Bock wohl überm

- Wind anqegangen sein, denn der kam ja in vollen Fluchten.'. ' Er trat gerade, aus der Dickung in die freie Heide, -da sah er plötzlich'einen Kerl den Pirschweg herüttter gelaufen kommen von dem erlenbestandenen Sumpfarm her, den das Bruch da in die Heide' hinein schiebt. Der Kerl hotte die Joppe offen' und den Halskragen losgeriffen und er hatte eine Flinte in. der Hand und lief, als wenn der Heivebrand hinter ihm säße. Als er den Bauern, sah, wollte , er zur Seite, ausbrechen, aber Engelbert rief

ihn an. „Hans', ttef er, denn es war der Bor- stehersjunge. ^ Da kam der Anerbe vom HAekampshofe auf ihn zugelaufen ünd? er weinte und schrie und als er bei Engelbert war, ließ er die Flinte ins Kraut fallen und hielt sich an einer jungen Birke fest, denn er wäre sonst umgeschlagen. Er zitterte am ganzen Leibe, in seinen Augen saß die helle Angst und der Schweiß lief ihm über das Gesicht. „Sie sind aneinander', stöhnte er uttd griff sich an. den Hals. „Bernd liegt hinter einem Baumstamm und der Förster

liegt platt im Unterholz auf dem Leib und kann sich nicht regen,' denn der . schwarze Mch- kötter deckt sich hinter dem Baum und lau- ert und lauert, wo der . Förster stei wird und er ihm die Kugel antragen kann.' , Der Junge schlug die Hände vor das Ge sicht und weinte lauthals los. „Bttng- sie auseinander, Engelbert, sie haben beide, scharf gemacht und sind wie wütende Tiere zueinander.' - Der Ooerhagenbauer - war ganz ruhig. ge worden. - - ' „Es ist mein Schwager', dachte er: „es geht

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Seite 3 von 8
Datum: 10.05.1940
Umfang: 8
durch BerlagSaustalt Mauz» München. (18. Fortsetzung) Er lachte, schob die Mütze in den Nacken, daß sein weißes Haar ihm in die Stirn fiel, und schickte sich an, seine Pfeife neu zu stopfen. Da sah er. daß. der junge Overhagenbauer zitterte wie ein Gaul, dem man zuviel zu« gemutet hat, und daß ihm das Wasser aus den Augen lief. Dem alten strich ein miß trauisches Denken durch den Kopf. „Sag mal, Engelbert', meinte er, „und wofür willst du denn das, Geld eigentlich haben? Ich will nicht hoffest, daß da irgend

eine Dummbeit hinter steckt, mr. die mir mein gutes Geld zu schade sein mußte.' Engelbert schüttelte den Kopf. „Ich bin die zehntausend Mark dem Vor steher schuldig', sagte er und seine Stimme war noch nicht wieder glatt. „Er hat Schuld scheine von Bater selig und gleich nach der Ernte will er sein Geld wieder haben. Ich wußte aber nicht, wie ich zu der Summe kommen sollte, denn mein Vieh freflen die Zinsen und die halbe Ernte beinahe habe ich dem Händler Surbrand verpfänden, müssen

, damit er nicht zum Gericht läuft. Ich will Euch das ewig und drei Tage ge denken, Dettenoater, daß Ihr mir, geholfen habt in meiner Not.' Der Alte strich sich Feuer an und zog langsam seine Pfeife in Brand. „Ja', sagte er dann, nahm die Kappe ab und strich sich über die Haare. „Ja. — Ich will dir nichts.vormachen, Engelbert, aber wenn das so ist, dann muß ich doch erst noch mU dem Vorsteher sprechen, bevor ich dir das Geld gebe. . Ich muß mlff-n wesbnsb hu und dein Erbe ihm nicht-sicher genug seid- Denn ganz umsonst

schreit der nicht um Geld, das einen anderen retten könnte. Ja, das muß ich doch wohl noch erst, denn ich bin mnt ist Ehren alt und grau geworden und ich will nicht, daß man mir ins Grab nachfagen kann^ ich hätte mich zrcktzt noch auf wilde Sachen eingelaffen.' „Rein', schloß er. „der Vorsteher must doch wissen, warum er dich so hart anfaffen wM.' — Irgendwo aus dem Kiefernbpsch heraus schrie die Eule. Es war Engelbert, als ob ste ihn verlachte. Der gelbe Mond stand Über der Wallhecke und es schien

Engelbert, als ob er chn verhöhnen, wollte mit feinem grellen,? Schein. Ein Stein lag dem Bauern auf der Brust, denn feine süngen Hoffnun gen waren in Scherben gefallen. Da wmde sein' Denken hart und seine Stimme scharf. „Wenn das, was der Vorsteher denkt, Euch sicherer ist, als meine verschwieüen Hände, dann haltet . Euer Geld im Sack, Äettenbauer. Und sorgt.'Euch nicht-um das, was man Euch ins Grab'naMaqt. Wenn Jbr zu sterben kommt, denkt' lieber daran, daß Ihr in Euren alten Tagen einen Rach, barn

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Seite 4 von 8
Datum: 21.03.1940
Umfang: 8
. , »Me ist der akt geworden in den paar Icchren', dachte Engelbert, als er den Vor steher zu Gesicht bekam, denn Hillekamp» Vater war ganz grauhaarig und hager ge- worden. In feiner Brust rasselte ein trok» kener Husten und seine Hände zitterten un sicher. ' Er wies Engelbert in den Lehnstuhl Snd sah ihn scharf an. »Was wollt Ihr von mir, Overhagey- bauert* fragte er und seine Stimme war so kalt und ruhig, daß Engelbert schon wußte, er würde eine vergebliche Bitte tun. Aber er biß die Zähne übereinander

hatten und einer von ihnen ihm das Urteil vorla» mit harter, ruhiger Stimme. Der Vorsteher hatte den Bauer die ganze Zeit mit stillen Augen angesehen, in denen kein Leben war. ; * Jetzt schob er mit der Hand das Rech- «ungsbuch beffette, als wäre das eine Sache, die ihn nichts anging^ Und dann stellte er eine Frage: ' , . „Warum erzählt Ihr mir da» alles, Over- hagenbauext' , Da stand Engelbert apf» zog das Buch wieder zu sich her und wollte wortlos gehen, denn dle Stimme war ihm wie eingefroren unter den kalten Brauen

des anderen. Aber dann zwang er doch noch aus sich heraus. „Ihr wollt mir nicht helfen, Vater Hille» kamp?' fragte er. Der alte Bauer schüttelte langsam und fest den Kopf mit den grauen Haaren. . „Nein,* sagte er, „nein, Overhagenbauer, das will ich nicht/ Er wies Engelbert wieder in den Stuhl. „Es ist sonst nicht Landesbräuch bei uns,' sagte er, „daß der Nachbar dem Rachbam die Hilfe versagt, wenn der ihn darum an geht. Auch nicht,- wenn dessen Sache so schlecht steht, wie die Eure. Denn wie, die steht, da» weiß

ich.besser, als Ihr es wißt.' Er stand auf und schloß den Wandschrank auf und nahm aus dem oberen Fach einen Umschlag mit Papieren. Die warf er vor Engelbert auf den Tisch. „Das find die Lücken in Eurem Rech nungsbuch,' . sagte er. „Es find Schuld- Verschreibungen, die Euer Vater mir gab, als ihm die schwere Zeit die Kehle zudrücken wollte.', „Es sind rund voll: zehntausend Mark. Ooerhagenbauer, und die schnüren dem Hof das letzte Leben aus dem Leibe, denn ich kann sie nicht in den Kamin schreiben. Hans

noch soviel dazu, daß Ahr wirtschaften könnt und könnt den Hof in der Familie behalten. Denn ich hätte den Bauer in Euch gesehen und den Nachbar* — Ein forschender Blick ging hinüber zu Engelbert; doch der hieü die Augen gesenkt. Da sprach er wetter: „Ahr seid nicht gekommen. Ihr habt Euch ohne Zweck uH Ziel auf Eurem Erbe herumgetrieben/ yabt Euch mit dem schwar zen Bernd , wieder angefreundet, der schon einmal Euer Elend geworden ist und den die Gemeinde lieber hätte los wäre als mor gen. Ahr habt

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 14.03.1908
Umfang: 8
, Gerber, Naturns Stuflesser Ferdinand, Bildhauer, St. Ulrich Torggler Josef, Hausbesitzer, Obermais , Oberhofer Franz, Wirt, Gufidaun Reden Martin, Hutmacher, Sand-Taufers Piok Johann, Oberseeberbauer, Vahrn Dieselben nahmen ihre Plätze auf den Geschtvorenen- bänken ein. - Hierauf wurde die Anklageschrift zur Verlesung gebracht. Wir entnehmen der Anklageschrift folgendes: Die k. k. 'Staatsanwaltschaft Bozen erhebt gegen Engelbert Pal ma, am 16. August 1873 in Innsbruck geboren, nach Kal- tern

ausstellen lich, durch listige Handlungen die Unwissen heit seiner Miterben Wer die Existenz der erwähnten Forde rungen benützt, wodurch die Miterben um die auf sie ent fallenden Erbteile von 4800 Kr. und 9440 Kr., zusammen -also um 14.240 Kronen geschädigt Werden sollten und um -mehr als 600 Kronen geschädigt wurden. Hiedurch habe ^Engelbert Palma das Verbrechen des Betruges begangen» Als Zeugen sind vorzuladen: Heinrich Widman n, Äampillhofbesitzer in Kampill, Mlgdalena Mai er, Kran- kcnwärterin, Bozen

, Göthestraße 94, Dr. Johann K ieser, Advokat in Bozen, Dr. Ernst R. v. Menz, k. k. Notar in Bozen, Josef Amplatz, Rosa Lechner, Krämerstochter, Bozen, Vintlerstraße 11. Die Anklage wird durch folgenden Thatbestand begrün det: Am 2. Jänner 1906 starb in Bozen der Private Karl Warasin mit Hinterlassung eines eigenhändig geschriebenen . Testamentes dw.j 13. August 1899 folgenden Inhaltes: „Die 2 Güter Vozner Boden und Neu'bruch sind meinem Ziehsohn Engelbert Palma, wie auch die MMlien als Ge schenk überlassen

, sollte Engelbert kinderlos sterben, so fällt das ganzeVermögen wieder meinenVerwandten zurück. Wenn verehelicht, seiner Ehegattin und Kinder. Für die auslie genden Kapitalien ist Ziehsohn Engelbert Palma als Mit- Erbe zu betrachten. Zu heiligen Messen 300 fl.' Bei der -Tagfcchung vom 1. Februar 1906 vor dem k. ?. Notar Dr. . v. MnZ Wurde die Erbeinsetzung Palmas einverständlich in dem Sinne ausgelegt, daß der nach Abzug der Prälegate und Passiven verbleibende reine Nachlaß in 5 gleiche ^eile zu theilen sei

, von welchem die Verwandten Warasins vier Fünftel, Palma ein Fünftel erhalten sollte. Ueber die Auslegung des Testaments entstanden zwischen den Verwandten Warasins einerseits unh Engelbert Palma anderseits Streitigkeiten, die in der Folge auch zu Prozessen führten. Ein Streitpunkt lag darin, daß Karl Warasin das dem Palma zugewandte Gut im Bozner Boden bereits an die Südbahn um 61.390 Kr. verkaust hatte und Pal ma nun den Kaufschilling sür sich in Anspruch nahm, wäh rend von seinen Gegnern behauptet wurde, da ßdas bezüg

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 25.01.1940
Umfang: 8
Dezember und Jänner brachten «ns sehr! wenig Schnee, dafür aber gttmmig kalte Tag«. — | Am letzten Sonnten versammelten sich alle Markanischen Kongregationen der Stadt zu einer gemeinsamen Feier km Dom. Der Hockwürdigste Prälat von Novacella sprach Wer die Treue de» Unter der großen Schirmtanne an der Wegkreuzung stand Engelbert Overhage und starrte in» Wette. Sr hätte ein ansehnlicher Jungmann fein können» denn er hätte blitzblanke Augen, eine starke und hohe Stirn» eine eigen willige

und scharfgeschnittene Nase und «inen festen, entschlossenen Mund. Dazu war er hoch gewachsen, und seine Schultern waren gerade so breit, wie sie sein mußten. Aber um seinen Mum> saß ein höhnischer Zug, in seinen Augen flackerte die Unlust, und seine Haltung hatte das lange Sträßen- laufen schlapp und gleichgültig gemacht. Denn Engelbert Overhage war ein Stromer. Ein Dauernwagen kam ihm entgegen. Die beiden Gäule waren stark und rund, und der Junge, der die Leine führte, pfiff ein lustiges Lieh und warf dem Stromer

hineingegraben in» Sttohnest irgendeiner Feldscheune. Dann wird man di« alten Papiere aus seiner Joppentasche nehmen, wird seiner Heimat- behärde eine kurze Nachricht schicken und ihn selbst irgendwo einscharren an einer ver lorenen^ Ecke. 'So denkt Engelbert Overhaqe über sein Geschick, denn sesn Hoffen hat der Wind längst Verblasen; und all sein Wünschen und Wallen dazu. Doch warum Nef sein Denken immer wie- der den alten Dingen nach, die längst ab getan und gestorben sind? Es war eine Zelt — sie ist lange

dahln und der Straßenstaub hat sie schon halb zu» gedeckt —es war eine Zeit, da war weit dahinten auf dem großen Bauernhöfe vor den Hellsandlgen Heidehügeln ein Anerbe» der den gleichen Namen hatte» wie er in den verschmutzten und abgeriebenen Papieren des Stromers steht. Der Hof lag hinter dem «roßen Wald, und leine Bauern hießen die Overhagenbauern lckon seit altersber. Es war eine Zeit, da truq Engelbert Overhaae immer heiles Zeug auf dem Leibe, hatte leben Abend seine saubere Bettliege, seden

Zähnen, die höhnisch auf der blut leeren Lippe herumbissen, wenn der Wist»- dieb verhört wurde. - Die Seele fragtest sie ihm aus dem Leibe heraus, und er hatte es. doch schon vor dem Amte glatt herausgesägt, daß er mit dem schwarzen Bernd Elchkötter auf den Bock gegangen wäre in der Gemeindemarkung. Sie waren eine Schneist lang gegangen. Da hatte plötzlich der Forstgehilfe vor ihnen gestanden, hatte den Drilling erhoben und hatte sie angerufest. Und wie es gekommen war — ob Engelbert auch dle Flinte

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Volksbote
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Seite 3 von 10
Datum: 06.06.1940
Umfang: 10
, ' 18 Trannnge«. Ein Bauernroman von Ludwig Klug. UrheberrechtSschutz durch BerlagSaustalt Manz. München. (19. Fottsetzung und Schluß), Der Doktor ging erst- zu Hillekamps Hans, und er . machte ein ernstes Gesicht, als er ihn zu sehen bekommt. Er klappte den schwarzen Kasten mit den 'blinkenden Jnstru» menten los und machte M an feine Arbeit. Wer er war bald damit fertig und fein Gesicht war schsteßlich ganz zufrieden ge- worden. «Es hätte viel schlimmer ausgehen können,' sagte er zu Engelbert

. „Einen Fingerbreit hoher, und er wäre euch unter den Händen verblutet. Jetzt ist düs nun eine Sache von ein paar Wochen, denn der Schußkanal sitzt im dicken Fleisch und laßt sich mit viel Ruhe und gutem Essen ball» wieder stopfen.' ' Da sprang Engelbert die Treppe hinunter und llef über, via' Diele in den .Garten hinein. Er setzte sich zu Vater Hillekamp und Harme auf die Hausbank und seine Worte waren froh. — • „Aber er muß Ruhe haben- hat der Dok tor gesagt. Vor morgen dürft Ihr überhaupt noch- nilht

einmal zu ihm.' „Er könnte ja die erste Zeit wohl über haupt auf dem Overhagenhof bleiben,' sagte Engelbert,- „und die Hanne könnte ihn dann immer- besuchen,' * „Und Ihr auch, Vorsteher,' sagte er noch hinterher. Da mußte Vater Hillekamp in all seiner Not doch ein bißchen vor sich hinlachen.' ' Und dann ging er ins^ Haus, denn er wollte doch mit dem Doktor, aüch selbst noch sprechet „Die beiden sollen sich wohl ver. tragen!' dachte er.denn er hatte-gerade-noch gesehen, daß-seine. Hanne dem Overhagen- Bauer ihren Kopf an die Schulter

und der schwarze Bernd machte scharf.' „Wenn Engelbert nicht gewesen wäre, läge ich setzt wohl draußen, sagte . Grön- hagen Ludolf, „und hätte ein Loch, im Leib.' . Der Overhagenbauer hatte seine Angaben noch nicht zu Ende gebracht, da sah der Priester in die Stube. Cr hatte ernste Äugen. „Bernd will dich sprechen,' sagte er, „aber ich meine, er hätte den Amtmann wohl noch eher nötig, denn er will sich etwas vom Gewissen reden.' . So ging der Amtmann, zu dem ‘ wilden Eschköster üüd der Schreiber ging hinterher

. ' Es mir- eine^gaNlsr'WHle^ hin,''.dä.'.rsef der Pfarrer leise nach Engelbert. Auf den Zehen schlich der junge Bauer in die Kammer. Da lag der, schwärze Bernd in den Kissen. Das Gesicht war ganz. gelb. Wie Wachs war es. und die Augen lagen hohl im Kopf. Der Doktor- stützte ihm dm Rücken mit dem a rm Der Pfarrer-stand am Fenster und te leise und -Lampings- Heine legte seine Papiere zusammen und machte ein sonder bares Gesicht-dabei. . .- ' ' Der schmarze Eschkötter fingerte unruhig und' kraftlos auf dem Bettzeug hemm

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 15.02.1940
Umfang: 12
. Dann fragte er nach dem Jungvieh und nach der Fohlenweide und nach der Arbeitsoertellung auf dem Hofe. Mit gleichgültigem Gesicht gab der alte Knecht chm Bescheid. Dabet saß ihm ein heimliches Lachen um den faltenverkniffenen Mund, denn er freute sich darüber, daß der Jungbauer nach den Aeckern gefragt hatte und daß er noch wenigstens Verständnis für die Feldarbeit hatte. Als Engelbert mtt Annemie zu Tische saß, denn er wollte sich mtt ihr noch einmal allein aussprechen, da fragte er seine Schwester

zuerst nach einer Magd, die Hanne hieße und irgendwo auf einem der Nachbarhöfe sein müsse. „Hanne? Es gibt nur eine Hanne in der Nachbarschaft und die ist keine Maqd, son dern des Vorstehers Hillekamp Tochter.' Warum er sie dann nicht kenne, wunderte sich Engelbert. Aber die Schwester klärte ihn auf, die Hanne sei eben einige Jahre fortgewesen auf einer Hauswirtschaftsschule. Jetzt wäre sie auf dem Hillekampshof und hätte beinahe , das ganze Kommando, denn Hillekamps Vater könnte das allein

nicht mehr machen < und Hillekamps Mutter wäre vor ein paar Jahren aus der Zeit gegangen. Hillekamps Hans, der Anerbe, wollte so recht nicht gut tun. Cr säße lieber im Kruge und striche hinter den Mädchen her. Auf Eschkötters Dina hätte er auch ein Auge und stände halbe Abende mit ihr hinten im Garten bei den Beerensträuchern. „Ich will ihm das austreiben', knurrte Engelbert, und es ärgerte ihn mächtig, daß er bei den Mädchen so gar kein Glück haben sollte. Die Hanne war des Dorstehers Toch ter

?' fragte sie. Engelbert zog die Sttrne kraus. „Das geht mich nichts an', sagte er kurz. „Danach frag du deinen Vormund. Hillekampa Vater muß das wissen. Ich mische mich da nicht hinein, denn ich würde ja am liebsten die Hunde auf ihn hetzen, wenn er sich hier auf dem Hofe sehen läßt.' Aber da lachte Annemie ihn aus. „Die Hunde laufen ja auf den Pfiff hinter ihm her', sagte sie, „damtt wirst du kein Glück haben.' Dann sprang sie von ihm weg und lief zur Tür. „Hillekdmps Vater hat das nur nicht zugeben

wollen, weil doch kein Bauer auf dem Hofe war', rief ste und lachte wieder. „Wer fetzt, wo du da bist und der Hof wieder einen Bauer hat, kann er doch nichts mehr dagegen sagen, nicht? — Nicht, Engelbert?' — . „Meinetwegen', knurrte er, „wenn dich i das glücklich macht, daß der Grümock sich -hier herumdruckt. Wer mir soll er gefälligst > vom Leibe bleiben.' Er schüttelte den Kopf, „verdrehtes Weibervolk', brummte er und stellte sich wieder ans Fenster und sah auf den Hof. Gerade ging Wilm mit einer Magd unter dem Fenster

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 07.03.1940
Umfang: 8
gerade nicht not.' — „Damals bist du mir an» Leben gejprun- gen. Vverhagenbauer', sagte er, „soll das nun hier gleich wieder losgehen?' Engelbert biß sich auf den Lippen herum. Der Jäger war im Recht. Und außerdem war ihm seine Schwester eingefallen. Aber dann dachte er auch an das, was Annemie ihm vom Verpachten gesagt hatte, und daran, daß der Jäger stch auf dem Over hagenhofe ins warme Rest setzen wollte. Da kam der Zorn wieder über ihn und er lachte dem Jäger voll Hohn ins Gesicht

Revier zu halten, darfft du die? Augen aufmachen. Und somit guten Tag,.Engelbert.' Er schob den Hut in den Nacken und bog in den schmalen Pfad ein, der über die Heide »ach dem Gemeindewald zulauft. Engelbert sah hinter ihm her. „Pachten will der bestimmt nicht', dachte er. „Soviel habe ich als.sicher herausgehört. Eigentlich ist Ludolf gar kein so übler Kerl und Anne- mi« hat nicht danebengegWen. Aber ich kann den, Grünrock nicht vor mir sehen oder die Wut -steigt mir ins Blut

» aber -wieder hinter der blonden Boi;» steberstochter her. Der Hofsuttge sagte ihm, daß der schwarze Bernd, ,ppjjmAJto gefragt habe. SM Kug sei er zu trefieck. Sollte der schon einen Käufer für den Hof wissen? Engelbert machte sich auf den Weg ins Dorf. Als er in die Dorfstraße einbog. über» hotte er den allen Dettenbauer und dev sprach ihn an. denn er tnnnte das Over- hagengesicht nicht gleich wieder. Aber dann merkte, er. mit wem er'«- zu tun hatte, und- feine Reden wurden so sparsam und kum^ daß Engelbert ihn fragte

, .ob chm das viel-' leicht nicht recht wäre. Neben ihm herzu gehen. Da sah der^weißhaatlge Alle ihm dreist in die Äugen. j „Daß du einmal aewWtrt Hast und dar andere. Engelbert, da» Wtd^ch^. vielleicht? vergessen. Aber soviel ich gehört habe, willst , du dein Erbe nicht antreten und deft-Hof verhandeln wie einen Sack Kartoffeln. Sö>^ dar ist also wirklich wahr? Ja, dann Oper- hagenbauer, dann ist es mir sieb und recht, wenn du mich allein «eitergshen läßt. Denn Bauer und Stromer, das paßt mein Lebtag

nickt zusammen.' Da riß der Aerger an Engelbert. . „Ich will dir was sagm, Dettenbauer. Wenn du nicht weihe Haare hättest und wenn du noch 'ein Jungkerl wärest, dann j schlüg' ich dir setzt Ms Maul, daß du dich! in den Graben legtest. Und. im übrigen habe ich dich nicht angesprochen, sondern du mich. Was ich mit meinem Hofe mache, da», geht euch alle den Teuxel was an. Und in «iftem Stromerkopf ist manchmal weniger Heu uno Mist, als in einem PauernschSdel. Und so mit guten Tag, Dettenbauer, und'steh

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Volksbote
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Seite 4 von 8
Datum: 04.04.1940
Umfang: 8
kann anders werden. Na» dafür sorge ich dann schon, denn das ist ja mein Handel.' „Habt Ihr mich nun verstanden? Also erst lassen wir Euere Geldgeber bluten für Ihre Dummheit. Dann parzellieren wir ab und verringern den Hof im Wert. Für das gute Vieh treiben wir schlechte Stücke auf und in den Vertrag arbeiten wir den kleinen Scherz mit der Holznutzung hinein. — Ihr könnt mir dankbar sein, Overhage. Es ist ein Adookatenverdienst, den Ihr macht, und mein Auftraggeber blutet sich tot an Eurem Hofe.' Engelbert

war aufgestanden. Er stützte die Hände schwer auf den Tisch. Der Viehhändler starrte ihn verwundert an; denn sein Gesicht wurde langsam rot und aus der Stirn hob sich eine blaue Ader ab' wie ein Strick. Engelbert sah über die knotige und schmierige Hand weg, die ihm entgegenaekommen war. und er sah dem Viehhändler gerade in da» hämische Gesicht. > „Und Ihr meint, daß das Götchäst sich lohnen würde?' fragte er lanqsam. „Es sitzt ein netter Beutel Geld dahinter. Oder meint Ihr. ich würde tonst für zehn Prozent

davon meinen Kredit in der »anzen Gegend aufs Spiel letzen? Denn Euer Käufer das Maul nicht , hält und mich über all .heruntermacht, das liegt wohl auf der Hand.' Engelbert nickte. „Cs ist also ein glatter Betrug, den Lhr mir znschieben. wollt, wenn er auch in aller Förch dürch das Gesetz ge deckt wird. deNn dafür wollt Lhr ia kargen. Ich habe Euch doch richtig verstanden?' Der Händler wand und drMe sich. Mm sollen die großen Worte. Over hage,' knurrte er. „Von Betrüg ist keine Rede, wenn wan

das Gesetz für sich hat. Und schließlich sind wir auch keine Kinder mehr und wissen, daß aN einem Tausend.' markschein ruhig eiN. bißchen Dreck kleben darf. .Seinen Wert hat er darum doch. — Wollt Ihr also oder wollt Ihr nicht?' Und er hielt ihm die Hand wieder hin. Engelbert wandte sich zu dem schwarzen Berndt hinüber, der verdrießlich am Fenster stand und mit den Fingern an die Ruten- scheiben trommelte. „Und was sagst du dazu?' fragte ihn der Bauer. , Mit einem Ruck fuhr Eschkötter herum. „Ich weiß

nicht, was du da noch zu über legen hast. Das Wasser steht dir doch bis zum Hals und Beitel Beerstock ist der ein zige, der dich wieder flottmackien kann. Willst du lieber draußen wie -ein Herr leben und auf deinen harten Geldsack schlagen können, oder willst du vielleicht lieber auf deinem abgewirtschafteten Erbe in Sorge und Elend vor die Hunde gehen, nur weil es einmal dein Erbe ist?' . „Ja', sagt« Engelbert langsam, „ich will vielleicht lieber auf meiner Vorväter Hof im Elend vor die Hunde gehen?' Mit einem Ruck richtete

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 07.10.1926
Umfang: 16
in dieser Stadt und ihrer Umgebung am wenigsten getäuscht hat. Mit opferwilligen Herzen sind die ersten Minderbrüder, ausgenommen wurden und durch sieben Jahrhunderte hat die Bevölke rung dieser Stadt sie genährt und gepflegt und geliebt. Der seraphische Orden wird diese Liebe anerkennen, lohnen kann sie nur Gott. Preis Inland L. 80.-, Auslaad L. 40.— - llirqebnmnner L. 8.— Veviv««»«»gMi»fe««steabe 42 Feierliche Se>isl»rech»»r de» Märtyrers Engelbert Kilaud am dm Frinziskanerordell. Am Sonntag, 10. Oktober

Mt, durch welchen einem Verstorbenen vom Oberhaupt« der katholischen Kirche das Recht zugesprochen wird, von der ganzen Kirche verehrt und angerufen zu werden. Dieses Recht auf An- ruftmg und Verehrung erhält ein Seliger durch die feierliche Verlesung eines Dekretes» in dem das endgiltige Urteil einer vieljähri gen Untersuchung im blähenden Sinne in der St. Peterskirche feierlich verkündet wird. Dieser hohen Ehre der Seligsprechung wird nun am Sonntag der Franziskanerordens- Priester Engelbert Kolland gewürdiget wer ben

, den « mtt dem Martyrium krönen will. • In den Ämitagen des Jahves 1847 kniete der neunzehnjährige Michael öfters vor dem Gnadenbilde der Salzburger Franziskaner- kirche. Keiner seiner Mitschüler hätte es da mals geahnt, daß Michael am 19. August desselben Sichres sich dm demütig« Habit des hl, Fran^skus anztehen und feinen Ra mm Michael mit dem des Fr. Engelbert vertaufchm werde. Die Hand i>js Herrn war mtt ihm. Der berühmte Franziskaner Pater Peter Sing«, Novizenmeister in Salzburg, dem er fett

» sonst so verschcoffenes Innere anvertraute, war diesmal utted.? der Engel Gottes, der dem Zillertalerburschen zu Hilf« kam und nun ein volles Jahr hindurch des- -ßNMMjMer «ich Beichtvater wurde. Er legte in den zwanzigjährigen Engelbert, der bisher unstet und verschlossen» dm Grund zu einem wahren Ordensmann«. Zwei Jahre hernach treffen wir den Klertk« Engelbert in unserem Klöst« in Bolzano, dort legte er am 22. November am altehnvürdigen Mut- tergottesaltar vor der Sakristei, seine ewigen Gelübde ab und am 13. Juli

Charakter und voll gottinnigm Wandels. Dieser Mann war hier Engelberts Magister und Beichtvater. P. Engelbert hatte beson- dern Eifer und Talent zur Erlernung frem der Sprachen. Als eifrig« Schüler in der arMjchen Sprache hatte « die Liebe des P. Markus schon voll und ganz gewonnen, der ihm nun den Missionsgedanken einflöhte, da P. Markus öfters erklärte, daß gerade fein größtes Opfer es gewefm, daß ihn seine Obern nicht' auf Mission ziehen ließen. P. Engelbert wurde aufs ausgezeichnetste

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Dolomiten
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Seite 1 von 12
Datum: 01.10.1927
Umfang: 12
1921, die in eine der stürmischsten Zeiten fällt. Im alten Oesterreich gab es 1910 in den Ländern der heutigen Tschechoslowakei nur 12.981 Konfessionslose, im Jahre 1921 716.515. Davon entfallen auf Böhmen 658.084 (das ist ein Zehntel der gesamten Einwohnerschaft), auf Mähren 49.036, auf Der selige Engelbert Kolland 0. F. M. In den Tagen vom 2. bis 4. Oktober wird in der Franziskan-erkirche zu Bolzano ein Triduum abgeh alten zu Ehren des neuen Seligen aus dem Frgnglskanorovden, Pater Engelbert

Kolland. Im vorigen Jahr, am 10. Oktober, fand zu Rom die feierliche Seligsprechung der acht Franziskanevmartyrer statt, die am 9. Juli 1860 zu Damaskus für den hl. Glau ben ihr Leben opferten. Unter diesen acht Glaubenshelden befindet sich auch der selige Engelbert Kolland. dem zu Ehren wohl auch deshalb in Bolzano ein« eigene Feier statt- findst, weil er derselben Ovdensprooin-z an gehörte und in Bolzano sein erstes hl. Meß opfer feierte und dann auch einige Zeit in dieser. Stadt wirkte. Pater

Engelbert oder Michael (fo wurde er in der Taufe benannt) Kolland war am 27. September 1827 zu Ramfau im Zillertal als Kind armer Ettern geboren. In dem ersten Kinderjahren wurde Michael fromm und gottesfürchtig erzogen, -doch bald drohten dem Kinde Gefahren. Sein Bater wurde durch die protestantischen Auswanderer aus Salz burg, die im Zillertal Zuflucht suchten, mit der Lehre „vom reinen Evangelium' bekannt und huldigte dieser Sekte. Hiemit ist aus dem ohnedies armen Häuschen Kollands alles Liebe

. Rach dem achten Kurs trat er ins dortige Franziskaner kloster — es war dies am 19. August 1847 — und erhielt bei der Einkleidung den Namen Engelbert. Der Novize nahm es nach den Aussagen des Novizenmsisiers ernst mit dem religiösen Leben. Die kommenden Jahre be nützte Engelbert dann, um sich auf die Seel sorge vorzuberoiten, lernte dabei auch meh- rere Sprachen, fo Spanisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Arabisch. Engel bert wollte dies alles auch verwerten können, darum der sehnsüchtige

W,msch in die Mis sion zu gehen. Gerade die Orientiniffion, wo er die orien talischen Sprachen verwerten konnte, war das Ziel seiner Sehnsucht. Um Neujahr 1855 be kam er die Erlaubnis dorthin zu gehen. In, März reiste er ab und am 1. April landete er in Jaffa. Sein erster Bestimmungsort war Jerusalem. Dann aber kam er nach Damas kus, wo er feinen ganzen Cffsr betätigen konnte. Unter allen Franziskanern, die in Damaskus wirkten, war Pater Engelbert am meisten beliebt. ‘ Leider dauerte dieses Wirken

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.03.1908
Umfang: 8
- übernehmen auii> dt« A»zeig«»> Bureau» n, Wie». Anzeigen stitd im vor hin«» zu bezahlen. Manullrivte nierden »>chl zurüttgelandt. Nr. <»1 Schriftlntung: Lornplay. Freitag, den IS. März 190«. Fernsprechstrlle: Nr. ««. Jahrg. Softer ZlhwmgmA. Dir ErbschaftSaffäre Palma. AIS letzter und wohl für die Bozner interesjan- tester Fall. liegt heute den Geschworenen die An flöge gegen den Kaufmann Engelbert Palma, 35 Jahre alt, zuständig nach Kaltcrn. vor. Die Anflöge zagt. Palma habe im Zuge der Verlahabhandlung

, wodurch die Mit erben um den aus sie entfallenden Erbteil von 480(1 L und 9440 !<. zusammen also um 14240 Kronen geschädigt werden sollten und um mehr als 6l)v 15 geschädigt wurden. Hiefür nominiert die Anklage falzende Gründe: Am 2. Jänner 1909 starb in Bozen der Private Karl Warasin mit Hinterlassung eines eigenhändig -geschriebenen Testaments dato 13. August 1899 folgenden Inhaltes: „Die 2 Güter Bozner Boden And Neubruch sind meinem Ziehsohn Engelbert Palma, wie auch die Mobilien als Geschenk

über lassen, sollte Engelbert kinderlos sterben, so fallt das ganze Vermögen wieder meinen Verwandten zurück, wenn verehelicht, seiner Ehegattin und Kin- der. Die ausliegendcn Kapitalien ist Ziehsohn Engelbert Palma als Mit-Erbe zu betrachten. Zu heiligen Messen 300 fl.' Aei 5er Tagsatzung vom 1. Februar 1906 vor den» k. k. Notar Dr. v. Menz 'wurde die Erb einsetzung Palmas einverständlich in dem Linne ausgelegt, daß der nach Abzug der Prälegate und Passiven verbleibende reine Nachlaß in 5 gleiche Teile

laut, wie der Passus des Testaments, daß daS ganze Vermögen an die Verwandten zurück fallen solle, wenn Engelbert Palma kinderlos ster ben sollte, wenn verehelicht, seiner Ehegattin, und KinSern, auszulegen sei. Ter Ausgang der da rüber anhängig gemachten Zivilprozesse mar für die künftigen Vermögensverhältnisse Palmas selbst- verständlich von großer Bedeutung. In beiden Prozessen obsiegte Engelbert Palma. Im Zuge der Verlaßabhandlnng nach Karl Warasin tauchten wiederholt Bedenken

auf, ob das bei der Todfalls- und Jrwentarisaufiiahme bekannt gewordene, erblasserische Vermögen vollständig an gegeben worden sei. Engelbert Palma wurde in folgedessen vom Abhandlungskommissär Notar Dr. v. Me»z, dem Vertreter der erblichen Ver wandten Dr. Kieser und insbesondere auch von der Miterbin Magdalena Maier eindringlichst er mahnt. das ganze Nachlaßvermögen anzugeben und nichts zu verschweigen. Dies geschah insbesondere bei seiner Einvernahme am S5. Mai 19057 über den Verbleib eines großen Aufschreibbuches Wara

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 14.03.1908
Umfang: 8
Air. Hz „Bozner Nachrichten', S wich, bis Georgi 1903 zurückzuzahlen und zu 5^ zu ver zinsen. Kampill, am 18 9November 1902. Heinrich Wid mann, Kampiller Hos Weiters enthielt die Wschrift noch den Vermerk: „Zinsen erhalten 1904; 1903 Zinsen erhal ten; 1903 schuldig 65 fl.' Ueber eine von Magdalena Maier gegen Engelbert Palma erstattete Strafanzeige wurde dieser am 14. Februar 1908 das erstemal vom Untersuchungsrichter als Beschuldig ter einvernommen und über das Nachlaßvermögen

mit einem Stande von 19.102 Kr. 19 H., das andere lautend auf Engelbert Palma mit einem Stande von 8358 Kr. 78 h. am Todestage des Karl Warasin. Jenes lautend auf Peter Pichler erklärte er, gleichzeitig mit dem lautend auf Bar bara Maier als Nachlaß der Rosa Warasin vom Ziehvater schenkt erbglten zu haben. Demnach hätte Palma für seine eigene Person folgende Sparkassebücher erhalten: Lautend auf: Barbara Maier über 8878.11 Kronen Peter Pichler über 19102.19 „ Engelbert Palma über . 8358.7'8 „ Zusammen 36339.08

Kronen Wenn es auch höchst ztveifelhast erscheint, daß Karl Wa rasin dem Engelbert Palma, den er im Testamente ohne hin reichlich ^dachte, auch noch diese Sparkassebücher ge schenkt hatte und vielmehr die Vermutung nahe liegt, daß sich Palma diese Bücher eigenmächtig aus dem Nachlasse aneignete, so konnte diesbezüglich mangels direkter Betveise eine Anklage doch nicht erhMn werden. , . Anders, verhält es sich jedoch mit der Forderung beim KampiWauern Heinrich! Widmann per 6000 Kronen, lieber

diese Forderung vom Untersuchungsrichter bei der selben Vernehmung befragt, erklärte Engelbert Palma, für diese 6000 Kronen habe Karl Warasin Obst bezogen und sei sie noch bei Lebzeiten Warasins getilgt worden. Eine Schuld- urkunde des Widmann 'habe er nie in Händen gehabt und die ser habe ihm nie Geld ausgefolgt. Eine daraufhin bei Palma vorgenommene Hausdurchsuchung nach dem frag lichen Schuldscheine blieb erfolglos.. Am 21. Februar 1908 Kurde sodann Heinrich Widmann gleichfalls als Beschuldig ter

tatsächlich 6000 Kronen von Heinrich Widmann zu fordern hatte und daß Widmann ihm (Palma) diese 6000 Kronen ungefähr um Martini 1907 ausbezahlt habe. Dieses Geld habe er vorläufig bei sich behalten und im Dezember 1907 durch Vermittlung des Dr. Viktor Perathlnier dem Wid mann gegen hypothekarische Sicherstellung neuerlich ge liehen, wobei natürlich die Schuldurkunde auf den Namen Palmas -ausgestellt worden sei. Befragt, wie Engelbert Palma dazukam, sich die 6000 Kronen von Widmann aus zahlen zu lassen

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