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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 27.07.1934
Umfang: 12
FÜR UNSERE FRAUEN Emil und Emilie. Gu Stück aus dem Alltag der Liebe in zwei Akten. Erster Akt. Freie Gegend, Salzburger Schnürlregen, Berge verhängt, Kühle. Emil und Emilie treten auf, Arm in Arm, eng «nein- andergeschmiegt, still lächelnd. Er trägt ihre Handtasche und ihren Schirm, der jedoch nicht aufgespannt ist. Emil: Schatz, wie schön ist doch das Leben! Emilie (leuchtenden Auges): Himmlisch schön! Emil: Die Sonne strahlt. Emilie: Die Berge prangen in klarer Helle! Emil: Und warm weht

der Wind! Emilie (trällert in A-Dur): Wenn's Mailüsterl weht.... Emil (begeistert): Au singst wie die Wolter! Emilie: Das war doch keine Sängerin. Emil: Was tut's. An diesem sonnenschönen Tage wäre sie's bestimmt geworden. Emilie: Eben war mir's, als hätte ich einen Tropfen ver spürt. (Es gießt.) Emil: Das war ein Tautropfen, den der Wind von den Wien herübergetragen hat. Emilie: Du Schwärmer! Emil: Wer an solchen Tagen und in deiner Nähe nicht zum Schwärmer würde, ist des Lebens nicht wert. Da müssen

Steine Blüten treiben. (Küßt sie. Als er sich über sie beugt, rinnt ihr das Regen- Mer aus seiner Hutkrempe ins Gesicht.) Emilie (selig): Welche Wonnen überfluten mich?! Emil: Du Heißgeliebte! (Ein Wolkenbruch setzt ein.) Emilie: Schatz! — Sag', regnet es nicht doch ein bißchen? Emil: Vom blauen Himmel herab? Du träumst, Kind. Das Glück träufelt auf uns hernieder. Siehst du's, Geliebte? Emilie (verklärt): Ich seh's, ist seh's! Das Glück! Vorhang fällt. Zweiter Akt. Dieselbe Szenerie. Strahlender Tag

, aller in Blüte, Wind- Me. Emilie tritt auf im Bergkostüm, einen schweren Ruck sack auf dem Rücken, daran angeschnallt Emils und ihren Mantel. Blickt immer wieder zurück, ob Emil noch nicht nach- kommt. Emil: Tritt auf; ohne Rucksack, ohne Mantel und Hut. Nur den Stock trägt er in der Hand. Sieht mürrisch drein. Emilie (freundlich lächelnd): Na also! Emil: Wie weit hatsch' ma denn nu? Emilie: Wir „hatschen" nicht mehr länger. Das ist ein rei- zendes Platzerl. Hier können wir angenehm rasten. Emil (mürrisch

): Ah, was, rasten! Geh'n wir weiter! Emilie (freundlich): Ist recht! Vielleicht finden wir ein noch hübscheres Platzerl! Emil: Na, jetzt bleib'n wir schon! Sei do nöt gar so wan kelmütig und unentschlossen! Alle Hundsminuten willst was andres! Echt weiblich halt! Emilie (geduldig lächelnd): Hast recht! Ich bin halt nun einmal ein Weib! Das hast du doch gewußt. Oder Hab' ich mich dir gegenüber jemals als Mann ausgegeben? Emil: Lach' nicht so.... Emilie (gekränkt): So blöd! Nicht wahr, so wolltest du sagen? Sag's

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 8
Datum: 05.08.1931
Umfang: 8
nachmittags war man auf dem Rückmärsche, der an der „Karhütte" vorbeiführte. „Paßt mal auf, Kinder!", spitzte Emil die Ohren in der Richtung zur Hütte, „mir scheint, die haben dort 'n flotten Betrieb!" „Gehn ma nachsehn! — Versäum tun ma ja nischt! — Was soll ma jetzt schon im Tale machen?" Als die sechs Touristen die Türe öffneten, schlug ihnen ein Qualm undefinierbarer Rauch- miß) anderer Wohlgenüsse entgegen. Die kleine Stube war vo?l von — hübschen Mädels. Jrgenld eine Damengesellschaft

hatte hier wohl einen Ausflug auf eigene emanzipierte Faust unter nommen. Sogar eine richtige Musikkapelle hatten sie mit: Geige, Kontraklampfe, Mandoline und — eine Baßgeige. Da eine dieser kurzbehosten Mädchen hübscher war wie die ärgere, hielten die tapferen Sechs kurzen Kriegsrat und bald darauf kommandierte Emil: „Schwärmen!" „Nee Kinners! — Da jehn ma nimmermehr heeme zu Muttern!" orgelte der dicke Max Schnaffke. Und die an deren waren einverstanden. Wenn aber die männlichen Gemüter so sehr in die Hitze

seinen Lauf, und als am Himmel die ersten Sternlein zu blinzeln begannen, da lag schon die Hälfte der tapferen Sechs unterm Tisch. Aus irgend einer Richtung klang ein altes Schlagerlied: „Heut jehn wir morjen erst ins Bett, das viele Schlafen macht so fett!" . . . Vor der Hüttentüre rief Felix mit herzerschütternden Gurgeltönen St. Ulrich um Hilfe an. Emil, der noch immer auf der Höhe war, merkte in seinem siebten Himmel gar nicht, wie einer nach dem andern holländisch verduftete. Anbetracht

der stattgefundenen Gipselpartie, des nachfolgenden Goiserer-Tanzes und des genossenen Alkohols bemerkte jeder eine unüberwindliches Sehnsucht nach seinem im „Schrofenstein" bereitstehenden Bett und einex nach dem andern hat sich angeschickt, diese seine Sehnsucht mehr oder minder schwankend und torkelnd zu exfüllen. * Als Maxe als zweiter vor dem „Schrofenstein" ankam, sah er Moritz mit vorgebeugtem Kopf auf der Bank vor dem Haustor sitzen. „Menschenskind! — Was gehste denn nich rein?" „Ochse! — Wo doch der Emil

den Schlüssel hat!" — „Jo ttv er dämm ich! — Na da müßn ma auf den Knochen warten, allzu lange kann er ja nich mehr aus sein." Maxe setzte sich zu Moritz. — Bald kommt Felix an geschaukelt. „Was macht ihr denn hier außen? — Ihr beschwipsten Aeser!" „Sei man bloß stille, Mensch! — Warum Haft ou den Emil nicht mitjebracht?" — „Wozu denn?" „Der hat doch den Schlüssel!" „Die Pest soll ihn streifen!" Mit djjesem frommen Wunsch setzte sich Felix zu den anderen. — Noch zweimal wiederholte sich dasselbe Spiel

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 20.01.1932
Umfang: 10
Seite 10. Nr. 3. „Der Bergfried" a Die Moosbacher. Erzählung von Wolsgang K e m t e r. Nachdruck verboten. Da schob Emil Moosbacher den Rest der Speisen ha stig von sich und ries: „Soll mich der Satan holen, wenn ich nur die Lumperei gefallen lasse. Ich bin im Rechte, sie sollen mich schon kennen lernen." Peter Moser aber sprach mit einem eindringlichen Ernste: „Latz solche Gedanken, Emil. Es nützt dir alles nichts und mit Gewalt kannst du niemals etwas er reichen. Es trifft dir immerhin

ein nettes Sümmchen, das du morgen schon beheben darfst. Mit diesem Gelde kannst du etwas Eigenes anfangen, es mutz ja nicht gerade der Moosbacherhof sein." „Denke daran, Emil", unterstützte die Moserin ihren Mann mit Betonung, „woher du heute gekommen bist, und schau, datz du nicht gleich wieder dorthin mutzt." So redeten die beiden auf den Schwererregten ein, bis dieser endlich rief: „Jetzt gehen wir schlafen, mor gen ist wieder ein Tag." Gleich darauf wurde es in dem kleinen Häuschen

M... In den Vormittagsstunden des folgenden Tages stieg Emil Mooebacher zur Halde hinauf. Als er die heimat lichen Fluren im Glanze der Frühlingssonne sah, da stieg ihm wieder das Blut ins Gesicht. Er ballte die Hände und ftietz eine Verwünschung aus, dann schritt er auf das Vaterhaus zu. Er öffnete die Haustür, be trat dis Diele und — stand vor seinem Bruder, der das Haus gerade verlassen hatte wollen. Für einen Augenblick trafen sich die Blicke der bei den Brüder. Kalt und voll Verachtung sah Fritz Moos bacher

!" „Der Notar hat dir eine Abschrift des Testamentes in den Kerker geschickt. Es ist wohl nicht nötig, daß wir noch darüber reden, was Vater in seinem letzten Willen bestimmt hat." „Der alte Schuft . . ." Er kam nicht weiter. Zornesröte färbte Fritz Moos- bachsrs Gesicht dunkelrot und die Adern an seinen Sch äsen schwollen wie Stricke an. Mühsam beherrschte er sich aber noch. „Emil, noch e.n solches Wort. . ." „. . . glaubst du vielleicht, ich fürchte dich, verdamm ter Erbschleicher", schrie Emil Moosbacher

mit gellen der Stimme, „du und Maria, ihr habt den Alten be redet, mich zu enterben, und der Lump hat euch ge horcht." Da packte Fritz Moosbacher mit beiden Händen zu. Unter den Griffen des Hünen knickte Emil Moos bachers schwächliche Gestalt wie ein Zündhölzchen zu sammen. Fritz Moosbacher aber hob den Bruder wie ein Kind auf und trug den sich nur schwach wehrenden bis zur Grenze des Mooebacherschen Besitzes, dort warf er ihn im Bogen auf dis steinige Straße. Halbbetäubt blieb Emil dort liegen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 08.03.1932
Umfang: 8
über den Bezirkshaupt stand die Dame im grünen Abendkleid plötzlich vor ihm. Spahlen suchte austzuweichen. Es war zu spät. Sie ging dicht an ihm vorüber und sagte ihm, ohne zu grüßen, ein paar leise Worte. Der Baron zuckte zusammen und verließ fluchtartig die „Exzentrik-Bar", denn die Paar Worte, die -die Frau gesagt hatte, lauteten: „Wenn ich bis Montag nicht zehntausend Mark be komme, verrate ich alles!" 2. Kapitel. Razzia im Tiergarten. Emil Simmelberg war kein schlechter Mensch. Er hatte einmal bessere Tage

gekannt. Vor zwanzig Jahren noch war Emil, der „schöne Emil", wie er damals schon hieß, ein forscher Kerl gewesen. Der Krieg hatte ihn aus dem Gleichgewicht geworfen. Emil Simmelberg war dem Mohol verfallen, mit Leib und Seele. Er mochte nicht mehr arbeiten; er schlug sich durch das Leben, wie es Tau sende tun. Eine Zeitlang lebte er von Erwerbslosenunter stützung — nun war auch das aus. Trübsinnig schritt er am Kanal entlang, seinem „Nachtquartier" zu, das er aus einer Bank im Tiergarten

aufzuschlagen pflegte. Gerade philosophierte Emil, ob es nicht besser sei, sich dem Elend des Lebens durch einen kühnen Sprung in die Fluten zu entziehen, als sein Fuß auf einen Gegenstand am Baden stieß. Emil bückte sich und pfiff durch die Zähne. „Da, schau her! Eine Kluft! Ein Herrenjackett!" Er schmunzelte und klemmte den Fund unter den Arm. Eine halbe Stunde später lag Emil Simmelberg auf seiner traditionellen Bank in einem Seitenwege des Tier gartens, den kostbaren Schatz als Kisien unter dem Kopse

. Mitten in den schönsten Träumen — auch Obdach- lafß träumen — weckte eine rauhe Hand den Schlafenden. Emil richtete sich aus, rieb sich die Augen und blin zelte in den Schein einer Taschenlampe. Zwei stämmige Schupos standen vor ihm. „Kann man nicht mal fünf Minuten ruhig pennen?!" knurrte Emil grollend. „Gerade ha'ck jeträumt, bet ick Mil lionär war jeworden. Und det will 'ck Ihnen sarn, meine Herrn: schofel bin ick nich. Den janzen Mex ha'rck Frei bier spendiert. Lasten Sie mir rn Ruhe!" Die beiden

Schupos lächelten. Emil grift in die Tasche, zog eine Wasche hervor und nahm einen kräftigen Schluck, um sich für die kommenden Ueberraschungen zu stärken. „Haben Sie einen Ausweis?" fragte der eine Beamte. Der „schöne Emil" zog eine schmierige Brieftasche heraus, holt ein paar Papiere und eine grüne Jnvaliden- karte hervor. „Zu dienen, Herr Polizeipräsident!" Ein Schutzmann prüfte die Ausweise, 'der andere sah im Steckbriefregister, einem dicken Buch, nach. Emil stand gleichgültig, gelangweilt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 23.06.1934
Umfang: 10
allerdings kaum die Kosten der Herrichtung, aber hier galt es besonders die Leute, die ihr Geld verspielen wollten, festzuhalten, daß sie nicht außer dem Hause ihr Abendessen auszusuchen brauchten und dann vielleicht, von anderen Spielzelten angelockt, nicht mehr zurückkehrten. Die gedeckten Tische waren auch den ganzen Nachmittag stets besetzt gewesen, und unser alter Bekann ter. der Kellner Emil, hatte bis zum Eintritt der Dunkel heit außerordentlich zu tun gehabt. Jetzt aber verschwan den die Gäste

allmählich in den Spielräumen, und er holte sich nun selbst sein Mittagessen aus der Küche, um es an einem unbesetzten Tisch zu verzehren. Da erschien plötz lich ein Bekannter — Doktor Rascher — und Emil sprang mit einem Satz von seinem Stuhl empor. „Hallo, Doktor, wie geht es Ihnen? — Haben Sie bei dem Brand viel von Ihren Sachen verloren?" „Vor allen Dingen bleiben Sie sitzen und verzehren Sie Ihr Abendbrot, bester Baron," sagte der Arzt, indem er die dargebotene Hand nahm und schüttelte und den jun

gen Mann zu seinem Sitz zurückschob. „Wenn Sie mich nur nicht mehr „Baron" nennen wollten!" sagte dieser lächelnd, seinen Sitz wieder ein nehmend und Mesier und Gabel aufgreifend. „Sie werden mir zugeben, daß der Titel und meine Beschäftigung nicht zusammenpasien — wenigstens nicht nach unseren alt europäischen Ansichten. Nennen Sie mich Emil, und wäre es nur der anderen Leute wegen, und treffen wir uns später einmal wieder zu Hause, was hoffentlich der Fall sein wird, dann mögen

Sie mich wieder nennen, wie Sie wollen." „Sie müssen es dem eingefleischten Deutschen schon zu gute halten," sagte der Doktor, „daß er sich von seinen alten Vorurteilen noch nicht so rasch losreißen kann. Da Sie es aber wünschen, lieber Emil, so will ich mich dem gern fügen. Sie auch nachher um etwas zu essen bitten, denn ich bin allerdings fast noch nüchtern. Zuerst aber wollte ich Sie ersuchen, mir Auskunft über einen Mann — einen Amerikaner, glaub* ich — zu geben, der im Parkerhause wähnt. Siftly heißt

. Bitte, lieber — Emil, bestellen Sie mir etwas zu essen." Der junge Mann verbeugte sich lächelnd, rückte dem Gast Teller, Messer und Gabel und Glas zurecht und ver ließ dann das Zelt, um ihm fein Abendbrot zu besorgen. Das Essen erschien auch bald, und der Doktor war gerade dabei, es mit Appetit zu verzehren, als ihn Emil auf einen neueingetretenen Gast aufmerksam machte. „Da ist jener Sistly," flüsterte er ihm leise zu. Dann aber wandte er sich ab. um seiner Pflicht als Kellner -u genügen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 06.07.1932
Umfang: 6
, Creditanstaltssrage und Nachtragsbubgel. Mussolini persönlich. Von Dr. Michael G. Lap. Man kennt bei uns von und über Mussolini nur seine Taten und einige Biographien. Beide Quellen sind ungenü gend, um die zentrale Persönlichkeit völlig eindeutig und deutlich zu erkennen. Bei aller Einsicht und bei allem Studium wird ein Rest von Ungedeutetem verbleiben. Taten sind nur der Ausdruck einer Persönlichkeit, diese selbst besteht aus Charakter und Denken. Emil Ludwig nun ist mit seinen „Gesprächen mit Mussolini

" (soeben bei Paul Zsolnay in Wien als Buch erschienen) zum Kern der Persönlichkeit Musso- . linis vorgedrungen, indem er in 18 Gesprächen versuchte, die Brücke vom Handeln zum Denken, zum Charakter Mussolinis zu finden und zu schlagen. Schon rein äußerlich ist da manches interessant. Die achtzehn Gespräche fanden vom 23. März bis 4. April 1932 täglich je eine Abendstunde lang im Palazzo Venezia in Rom statt. Emil Ludwig hatte volle Freiheit, Mussolini jede Frage zu stellen. Aber daraus wurden

keine Interviews, sondern Porträtsitzungen eines Charakterzeichners mit einem Modell, das wohl nur in Stalin ein Gegenstück hat. Wie sehr mußte Emil Ludwig dieses Modell als Phä nomen und umgekehrt es Mussolini gereizt haben, einem Manne Rede und Antwort zu stehen, dem er selbst den Weg zu seinem Wesen und Denken freigegeben hatte, und von dem er wußte, daß er ihn einigermaßen bedrängen und sein Porträt der ganzen Welt zeigen würde. Die Gespräche mußten schon deshalb interessante Ergebnisse bringen, weil Emil

Ludwig nur ein persönlicher Bewunderer Mussolinis und keineswegs ein Anhänger des Faschismus ist. Die Ansichten Mussolinis und Emil Ludwigs über Freiheit und Pazifismus z. B. sind ganz konträr. Emil Ludwig bezog daher von An fang an keine politische Position. Darum waren die Gespräche auch keine Debatten. Emil Ludwigs Aufgabe war vielmehr, durch kunstvolle Formulierung und Auswahl der Fragen Mussolini aus sich heraus und zu den ergiebigsten Antworten zu verlocken. Nun, das ist ihm so gelungen

, daß das Gesamt ergebnis ein psychologischer Lehrgang durch die Probleme von Macht und Persönlichkeit geworden ist. In dem ganzen Buch wird man keine politische Phrase finden, kein faschistisches Stichwort und kein Dogma. Mussolini präsentiert sich durchaus als Phänomen des Charakters, in dessen Kern Emil Ludwig mit feinen Fragen um Gefühle, Selbsterkenntnisse, innere Motivation eingedrungen ist. Jedes der 18 Gespräche be handelt seinen eigenen Fragenkreis. Wir hören Mussolinis Ueberzeugungen (also mehr

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Tiroler Grenzbote
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Seite 9 von 12
Datum: 02.04.1932
Umfang: 12
so ein Schiff bewacht wird. Ich grübelte hin und her. wie ich es anfangen könnte, aus das Schiff zu kommen. Da sah ich. daß nach den Fahrgästen auch dte Matrosen. Heizer und die übrige Mannschaft das Schiff verlieben, um nach der langen Fahrt wieder einmal festen Boden unter die Füße zu bekommen. 21 . Mein Freund Emil hilft. Da sah ich Emil. Emil war meine Rettung. Mit ihm war ich eine Zeitlang aus einem alten Frachtdampfer auf den Welt meeren herumgefahren. Emil hatte rote Haare und mindestens 20 000

Sommersprossen. Er war ein fideles Huhn und ewig betrunken, dabei mir sehr zugetan, weil ich ihm öfters ein Glas Bier spendiert hatte. „Hallo. Otto!" schrie er auch schon, als er mich sah. „Wo kommst denn du hierher. Menschenskind? Willst du auch auf diesem gesegneten Kahn eine kleine Rutschpartie 'rüber zu den Wolkenkratzern machen? Du. ich kann dir sagen, das ist ein anveres Fahrzeug als unsere alte Klitsche von damals." Ich setzte Emil meine Lage auseinander. Er meinte, eine Stelle als Hetzer. Matrose

oder so wäre zwar nicht frei aus den, Dampfer: aber wenn ich unbedingt hinüber müsse, sollte ich ihn nur machen lassen. Er würde einen alten Freund nicht im Stich lassen. Er würde mich im Kohlenkeller verstecken. Nur müßte ich ihm versprechen, nicht zu mucksen und ihm ja keine Unannehmlichkeiten zu machen. Emil war wirklich ein Goldkerl. Ich versprach ihm alles, was er wollte. Sehen Sie. meine Herren Lehrlinge und Gymnasiasten, so einfach ist das nicht, auf so ein Schiff zu kommen. Kennen Sie vielleicht

den sommersprossigen Emil? Oder irgendeinen anderen guten Kerl von einem Matrosen? Nein? Na. dann lassen Sie bloß die Hände davon, das rate ich Ihnen noch einmal! Im Kohlenkeller wollte mich Emil also verstecken. Als ehe maliger Kohlentrimmer wußte ich sehr wohl, was mir bevor- stand: aber es blieb mir keine andere Wahl. Ich ging mu Emil zum Schiff. Er besorgte mir eine Karte zur Besichtigung des Schiffes, führte mich dann überall umher unv ließ mich schließlich tn einem unbewachten Augenblick im Kohlenraum

- kriegen. Vorsorglich hob ich es auf. Da aber Emil die Schüssel wieder abgeben mußte, blieb mir nichts anderes übrig, als das restliche Fleisch aus die Kohlen zu legen. Bald brachte Emil, die gute Seele, eine Flasche Kognak mit. Jedenfalls behauptete er ziemlich energisch, der Fusel, der in der Flasche schillerte, sei Kognak. Aber nteine Sorge! 'rein mit dem Zeug, was es auch immer war! Nach meiner Mahlzeit schlief ich endlich ein. Es gibt angenehmere Dinge als so eine Seefahrt im Kohlen- raum

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Neueste Zeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 25.02.1933
Umfang: 16
, um die Streitenden zu trennen, wenn es zu Hand greiflichkeiten kommen sollte. Er zieht sein Taschenbuch heraus und macht sich Notizen. Da springt der sonst so phlegmatische Emil hinter der Theke hervor und packt Welitz bei der Brust. „Widerrufe, was du gesagt hast — Lügner! und Brand stifter du!" Sie ringen miteinander, zwei ebenbürtige Gegner. Emil ist viel größer als Welitz, jener aber überragt ihn, den etwas Weichlichen, an ungebändigter Kraft. „Gib's ihm! Gib's ihm, dem Aufschneider!... Was: die reiche

, vornehme Dame habe er geküßt? Dem Alten müßte man's sagen!" So schwirren die Reden aufgeregt durchein ander. Vergebens müht sich der Polizist, die Ringenden zu trennen, alle Naturempfindungen der Kampf des Tieres um das weibliche Geschöpf, sind entfesselt. Und Emil scheint zu siegen, hält ihm beide Fäuste an die Erde gedrückt, da ver mag der Bezwungene den Kopf zu heben — und beißt seinem Gegner mit den breiten Zähnen in die Hand, die unwillkür lich zurückzuckt. Und schon hat Hans die Rechte frei

! Im Nu ist sie in der Tasche, im Nu blitzt ein Messer auf und bohrt sich tief in des andern Brust! — Emil ist es, als walle ein blutroter Nebel vor seinen Augen. Er will schreien, die Stimme erstickt zu gräßlichem Gurgeln, blutiger Schaum tritt ihm auf die Lippen und kraftlos sinkt der schwere Mensch nach vorn zusammen, geknickt, wie ein fallender Baumwipfel! Einen Schrei hat Mariechen ausgestoßen, der auch die Mutter herbeiruft. Sie behält die Besinnung, hat sie doch schon viele solcher Szenen miterlebt

. Aber als man den Sohn aufhebt, droht sie doch zusammenzubrechen. Ihr Junge — ihr Einziger! — Aber nein, nicht schwach werden! Sie trifft ihre Anordnungen, während ungehindert große Tränen über ihre bleich gewordenen Wangen herabrollen. Und ihre gefaßte Ruhe bringt auch Mariechen zur Besinnung. „Ich bin unschuldig, Mutter! Alles ist gelogen, was der Welitz über mich gesagt hat! O, der Verbrecher! — Mein armer, armer Emil! — Ach, es ist zu furchtbar!" Oe&tecceicfd&ches Oel. Vor einigen Wochen erregte weit

darf mithelfen, Mariechen kauert vor der Tür wie ein Hund, den man hinausgeworfen hat. Sie weint und schluchzt und möchte selbst dort drinnen liegen, statt den Jammer mitanzusehen! — Wenn ihr Emil stürbe? — Nie wieder könnte sie sich freuen, denn sie trüge ja die Schuld, wenn auch unbewußt, an dem ganzen Unglück! Fritz ist bei ihr geblieben. „Sei ruhig, Mariechen," tröstete er. „Ein Messerstich ist zu heilen. Und wegen dem, was der Welitz gesagt hat, du, da bin ich auch noch da! Ich weiß

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 11.10.1937
Umfang: 6
Zutritt hat, hat gestern nachmittags in einem vornehmen Hotel während des Fünfuhrtees Emil Schnepfe gestellt. Leider gelang ihm die Verhaftung nicht. Dieser Emil Schnepfe ist ein außergewöhnlich roher und gefährlicher Bursche. Er schlug meinem Beamten mit einem Schlagring das Nasenbein ein. Herr von Hellerstein ist für wenigstens vierzehn Tage dienstunfähig. Sie sehen, wie schwer unser Beruf ist! Sie sehen aber auch, daß wir über raschend schnell die Spur des Schnepfe gefunden

, war in den Augen Zahns ein Weltmann, der zu den besten Gesellschaftskreisen Zutritt hatte! Das war der Gipfel der Unverschämtheit. Oh, wie faul war dieser Zahn! Auf ihn war 5ein Verlaß. So ein heruntergekommener Mensch wie dieser Hellerstein fing keinen Emil Schnepfe. Und ihm hatte diese kleine Lehre gewiß nichts geschadet. Aber nein, es war doch eine Roheit gewesen, den Mann so zuzurichten. Das Nasenbein hatte er dem Mann zwar nicht eingeschlagen, das war ein Schwindel Zahns, aber der Schlag hatte gesessen

Winkel. Er ließ Kaffee kommen und für Fräulein Lotz auch Kuchen. Und als sie sich etwas gestärkt hatte, zog er seinen Reisepaß hervor und sagte: „Bitte überzeugen Sie sich, daß ich nicht Emil Schnepfe bin." „Wer ist denn Emil Schnepfe?" „Der Mann, mit dem Sie mich verwechseln." „Ich kenne keinen Emil Schnepfe. Aber warum nennst du dich denn in dem Paß Joachim von Lerchenau?" „Sehr einfach: weil ich so heiße." „Aber nein, in Norderney nanntest du dich Arnim von Hardenfels." „Mein liebes Fräulein

, ich bin nie im Leben in Norderney gewesen. Ich habe mich auch nie Arnim von Hardenfels ge- nannt. Der Mann, mit dem Sie mich verwechseln, heißt Emil Schnepfe. Dieser Schnepfe sieht mir sehr, sehr ähnlich. Was Ihnen heute geschehen ist — und was Ihnen auch neulich in dem Weinhaus mit unterlief, daß Sie mich mit diesem Emil Schnepfe verwechselten, das hat die Polizei auch schon mehrere Male fertiggebracht. Gretchen Lotz sah ihren Tischnachbarn fassungslos an. Aus ihren sanften Augen kugelten Tränen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 30.06.1934
Umfang: 16
VolkS-Zeikung %man dex TOocfie GOLD Ein kalifornisches Lebensbild von Friedrich Gerstäcker 11 Das Mädchen erwiderte hierauf nichts, neigte sich nur leise gegen ihn und nahm ihren Sitz wieder ein. Indessen hatte ein anderer Kellner die von Emil bestellten Speisen für Sensor Ronez und seine Tochter gebracht und schwei gend verzehrten beide das ihnen Vorgesetzte Mahl. Als sie fertig waren, stand Don Alonso, wie ihr Vater gewöhn lich genannt wurde, aus und ging hinter an die Kasse, um .das Geld

äbgeschreckt. wenn er sich auch viel leicht schämte, vor einzelnen, gerade anwesenden Kamera den, so heimgeschickt zu sein. Indem er also das Mädchen rasch wieder mit feiner eifernen Hand faßte und sie trotz allem Sträuben an sich zog, rief er lachend aus: „Ei, so will ich doch sehen, ob ich von dieser kalten, schwarzen Nachtigall nicht wenigstens einen Kuß —" Er kam nicht weiter, und zwar infolge einer ebenso eigentümlichen als gewaltsamen Unterbrechung. Der Kell ner Emil nämlich hatte — ob zufällig

zwischen den zusammen gebissenen Zähnen durch und riß den unter dem Rock ver borgen gehaltenen Revolver hervor. Zugleich floh alles, was hinter oder dicht neben dem jungen Deutschen stand, zur Seite, denn rücksichtslos abgefeuerte Schüsse aus eben solcher Waste hatten in den letzten Wochen schon mehrere Unschuldige getroffen. Niemand wollte sich deshalb dem ausfetzen, eben nur aus Versehen eine Schußwunde zu be kommen. Nur Emil, eine gleiche Waffe unter seiner Weste 'hervorreißend, behauptete seinen Platz und trat

, mit dem Gelbe durchzugehen. Hatte er ihn doch schon in diesem Augenblick im Verdacht, daß er etwas ähnliches beabsich tigte. Seine Rache mußte er deshalb auf eine andere, gün stigere Zeit verschieben — der Bursche lief ihm überdies nicht fort — und den Revolver zurückstoßend, trat er zu Emil heran und sagte drohend: „Sir --- Ihr habt die Frechheit gehabt, nach mir zu schlagen, als ich Euch d-en Rücken drehte. Das tut nur ein Feigling. Ich hoffe. Ihr werdet mir dafür Rechenschaft ge ben. sobald

hatte. „Spielschulden sollen nie über Nacht stehen bleiben, und da ich jetzt finde, daß meine Gefälligkeit doch nicht anerkannt wird, so sehe ich auch nicht ein, wes halb ich hier eine Ausnahme zu machen brauche." „Bitte, Sir — wollen Sie dort hinten an den Zahl- tisch treten?" — unterbrach hier Emil aufs neue den Spie ler — „dort werden Sie Ihr Geld erhalten. Ich schulde Don Alonso etwa dieselbe Summe, und ich glaube, daß es ihm angenehm sein wird, durch diese von Ihnen loszukom men!" .Siftlh warf

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 14
Datum: 27.04.1932
Umfang: 14
hat mir mein Dasein vergällt und mich zum Dorflumpen gemacht. Seitdem habe ich einen unbändi gen Haß auf euch Großbauern in mir genährt, und als dein Bruder gerade den einzigen Sohn jenes Weibes lötete, das mich so schnöde um Geld verraten, hatte ich eine ungeheure Freude. Ich war dann stiller Zeuge, wie du den Emil aus dem Haufe warfst, in meiner Hütte oben habe ich ihn gelabt, denn er war von dem Sturz sehr mitgenommen. Damals hat er, der vor Wut und Rache schäumte, mich zum Werkzeuge seines töd lichen Haffes

gegen dich gewonnen, als er mir Schnaps versprach, soviel und wann ich wollte. Und um Schnaps, Moosbacher, hat der Kaser Mart seine eigene Seele verkauft. Vom Dorflumpen bin ich durch Emil zum Verbrecher geworden. Moosbacher, nun muß es heraus, ich — war es. der dich im Aukirchner Walde von rückwärts niederschoß, und ich war es, der im September vorigen Jahres euere Alphütte von zwei Seiten zugleich in Brand steckte, weil ich wußte, daß du und dein Weib darin nächtigen. Beidemal hat dich dein Schutzengel davor

ihm das eine, daß er aus tiefstem Herzen bereut." Fritz Moosbacher hatte mit unbeweglichem Gesichte zugehört. Es war nicht zu erkennen, welche Gran nen hinter seiner Stirn kreisten. „Mart", sprach er, „ich danke dir für diese Mittei lung. Daß alles vom Emil ausgeht, habe ich immer gedacht, aber sein Werkzeug habe ich nicht gekannt» und das ist ein unheimliches Ding, wenn man weiß, daß man einen Feind hat, und man kann sich gegen ihn nicht wehren. Nun", fuhr er fort, jedes Wort beto nend, „gib acht, was ich dir sage

hatte, wieder eine durch die maßlose Eifer sucht des Wirtes hervorgerufene, wüste Rauferei. Emil Moosbacher fiel den Liebhaber seines Weibes mit einem Messer an, worauf er von dem Manne mit einer Bierflasche niedergeschlagen wurde. Polizei räumte mm das Gasthaus und nahm wieder verschie dene Verhaftungen vor. Emil Moosbacher aber wurde blutWerströmt mit einem schweren Schädelbruche ins Krankenhaus überführt, wo er noch in den Morgen stunden der schweren Verletzung erlag. Die „Grüne Tanne" wurde behördlich gesperrt und die ganze

Mosersippe aus Friedrichsfeld ausgewiesen. Mit Emil Moosbachers letzter Barschaft, die ebenfalls beschlagnahmt wurde, konnten noch die Begräbnisko sten gedeckt werden, dann war das schöne Erbe bis auf den letzten Groschen vertan. Als Fritz Moosbacher vom Tode seines Bruders er fuhr, sprach er kurz und unbewegt: „Wie er gelebt hat, so ist er gestorben. Gott sei seiner Seele gnädig, ich kann keine Trauer empfinden." Fritz Moosbacher suchte den Kaser Mart im Spitale auf. „Mart, du wirst schon gehört

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 20.10.1937
Umfang: 6
und seiner Sekre tärin, einem Fräulein Lena Niese, auf dem Polizeipräsidium das Verbrecheralbum vorgelegt wurde, erkannten beide mit aller Bestimmtheit als den angeblichen Hollerbaum aus Wup pertal einen gewissen Emil Schnepfe, der von den Polizeidirek- Ein „bemoostes Haupt". Hofrat Gottfried Flora, ein rüstiger Achtziger, Alter Herr des bekannten Korps „Rhätia", feierte kürzlich sein 120. Semester (aktiv in Innsbruck von 1877 bis 1880). Der Grund zu dieser intensiven Familienfürsorge liegt nicht zuletzt

, Berlin zu verlassen, besteht für Emil Schnepfe nicht. Es kann nur eine Frage von Stunden sein, und dieser gefährliche Mensch sitzt hinter Schloß und Riegel. Der gesund heitliche Zustand Labinos ist noch immer so, daß er ärztlicher Hilfe nicht entbehren kann. Der Verlust seines Vermögens ist ihm sehr nahe gegangen. Wahrscheinlich wird er einige Zeit in einem Sanatorium zubringen müssen." Als Joachim den Artikel beendet hatte, las er ihn nach ein zweites Mal. „Schnepfe! Emil! Schnepfchen! Baron

Schnepfe!" Alle diese Benennungen, unter denen er selbst schon gelitten hatte, schwirrten dabei durch seinen Schädel. Schnepfe war von Labino und Fräulein Niese mit aller Bestimmtheit als der angebliche Hollerbaum erkannt worden. Daß der Verdacht, das Wildweststückchen ausgeführt zu haben, auf Emil Schnepfe fallen würde, hatte Joachim bisher über haupt nicht gedacht. Und es war doch eigentlich recht nahe- i liegend. 1 Aber — es war ganz gut so! Die Aehnlichkeit mit einem vielgesuchten Spitzbuben konnte

. Bei dieser Gelegenheit bemerkte er zu seinem eigenen Er staunen, daß er eine gewisse Hochachtung vor diesem Schnepfe empfand. Die Zeitung beschrieb ihn ja auch nicht schlecht. Sie rühmte ihm eine „fabelhafte Geschicklichkeit" nach und eine „erstaunliche Frechheit". Gewiß, Joachim wußte, daß im bür gerlichen Leben „erstaunliche Frechheit" als Charaktereigen schaft nicht gerade hoch bewertet wird, aber in diesem Falle... Ja, zum Donnerwetter, was der Reporter da lobte, das galt ja Emil gar nicht! Nicht Emil Schnepfe

? Eine Ueberraschung! Eine große Ueberraschung! Eine riesen große Ueberraschung! Um es kurz zu machen: Direktor Zahn meldete seinem Auf traggeber, daß es ihm gelungen sei, den vielgesuchten Emil Schnepfe zu fangen. Joachim glaubte im ersten Augenblick, nicht recht gehört zu haben. Aber nein, Direktor Zahn hatte tatsächlich den Emil Schnepfe in seiner „Arrestzelle". Er wollte dies seinem Auf- traggeber nur milteilen, und dann den Gefangenen der Polizei ausliefern. Die Fernsprechzelle schien sich um Joachim

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Der Arbeiter
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Seite 7 von 10
Datum: 05.12.1934
Umfang: 10
, daß nicht nur Hugo, sondern auch Emil Mertner von seinem Vater die Kunst des virtuosen Echminkens erlernte, so kommen wir zu dem Resultat: Emil Mertner und Polizeirat Kornsky sind ein und dieselbe Person, denn Emil Mertner lebte, seit er das Haus seines Vaters verlassen mutzte, unter falschem Namen und unter einer Maske." Kommissär Kramer war zu Ende, sowohl mit sei nen Ausführungen, als auch mit dem Schminken. Zum größten Erstaunen der Anwesenden, besonders aber des Sekretärs, hatte sich das Gesicht Emil Mert

ners in das des Poüzeicates Kornsky verwandelt. Als sich Spiegelfeld von seiner Verblüffung erholt hatte, trat er vor Emil Mertner hin und sagte: „Die Beweise sind erdrückend. Haben Sie etwas zu widerlegen?" Der Gefragte schüttelte den Kopf. Bom -eulschrn Menschen Aussprüche von Hermann Bahr Das Hinausgehen über sich selbst ist der „deutsche Gedanke"! * Der Deutsche will nur wieder, was er einst schon hatte. Denn der freie Völkerbund ist die germanische Form, in ihr beginnen unsere Stämme, Franken

des Wagens und der Pferde das Auto getreten ist. Ablehnung einer Spende. Die Oberin eines von Schwestern geleiteten Newyorker Krankenhauses auf Long-Island lehnte eine Spende ab. die aus dem Er trag eines Wohltätigkeitsballes stammte, weil auf diesem Ball ein Umzug stattgefunden hatte, auf dem „Dann verhafte ich Sie im Namen des Gesetzes!" Schwer fiel des Präsidenten Hand auf die Schulter Emil Mertners. XXXVII. Vierzehn Tags später. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht gegen Emil Mertner und seine Bande

war beendet. Stöger, Hochrieder und Dreher waren zu je vier Jahren Kerker verurteilt worden. Jenny, das tapfere Mädchen, wurde freigesprochen. Hugo Mertner gedachte sie zu adoptieren. Madame Madelaines Haus wurde polizeilich ge schlossen und sie selbst wegen Hehlerei, Kupplerei und Mädchenhandel zu fünf Jahren Kerker verurteilt. Emil Mertner war angeklagt des dreifachen Mor des, mehrfachen Einbruches, der Dokumentenfälschung, Irreführung der Behörden, des Mädchenhandels und Schmuggels. Der Wahrspruch

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 16.07.1938
Umfang: 10
hatte. Dem Ehepaar Abelt aber klopfte das Herz. Am Silvesternachmittag gebar die Frau einen Sohn, und der ent zückte Vater stürzte nach dem Rathause und schrie: „Der drei- taufendste Einwohner! Der dreitausendste Einwohner!" Im Vorzimmer des Bürgermeisters aber begegnete dem Sieges trunkenen eine schwarze Gestalt. Es war die Frau des Webers Der erste nattoimlsvztaWsche WirtsOaftWhrer Reichsmimster Funk am Grabe Emil Kirdorfs Gelfenkirchen, 16. Juli. An der Stätte des jahrzehntelangen Schaffens Emil Kirdorfs

nahmen heute mit den Familien angehörigen des Verstorbenen und zahlreichen führenden Männern des Staates und der Bewegung die Männer des deutschen Bergbaues und der Ruhrindustrie und zahlreiche Mitarbeiter, Freunde und Verehrer Abschied von dem Manne, der nicht zuletzt die wirtschaftliche Kraft und die Bedeutung des Ruhrgebietes.mitbegründete. Reichswirtschaftsminister Funk hielt bei der Trauerfeier für Emil Kirdorfs auf der Zeche Rheinelbe bei Gelfenkirchen eine Ansprache, der wir folgendes

entnehmen: „Im Auftrag des Führers und im Namen der Reichsregie rung überbringe ich Emil Kirdorf, dem in die Ewigkeit ein gegangenen großen deutschen Wirtschaftsführer, einen letzten Gruß. An Emil Kirdorfs Grab trauern heute mit der Lebens gefährtin und der Familie des Entschlafenen der Führer und das ganze nationalsozialistische Deutschland. In einer revolutio- stären Zeit begonnen, hatte dieses Leben drei volle Menschen alter hindurch gewährt und ist nun in einer Zeit gewaltiger geistiger

und wirtschaftlicher Umwertung zu Ende gegangen, womit es zugleich seine höchste und letzte Erfüllung ge funden hat. : Zn der Geburtsstunde Emil Kirdorfs gab es kein deutsches Reich, in seiner Sterbestunde steht das Deutsche Reich so groß und so machtvoll in der Welt da, wie es der begeisterte An hänger Bismarcks und der glühende Patriot Emil Kirdorf in der Zeit kaum erhoffen konnte, als er den Gegnern des Eiser nen Kanzlers den Fehdehandschuh hinwarf. Mehr als vierzig Jahre lang hat dieser große deutsche

, daß Emil Kirdorf nicht nur der größte Natio nalist und hervorragende Wirtschaftsführer war, sondern daß dürchsuchung im Geographischen Institut angeordnet, die aber micht mehr zustande kam, weil sich die Garnison widersetzte. Am 18. Juli flog Franco nach Marokko, und am selben Tag iwaren alle Garnisonen der Protektoratszone von Marokko in. den Händen der nationalen Truppen. 50.000 Mann waren zur ^Verfügung FranÄSMWWn 19.-Juli zog er siegreich in T Pp jtuan ein, wo er den Kriegszustand mit folgendem

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 12
Datum: 13.01.1932
Umfang: 12
, un terhielt der älteste Moosbacher schon lange ein Liebes- hältnis und beide halten schon lange sehnlichst auf den Tod des alten Mooebocher gewartet, um auf dem schö nen Hofe die Herrschaft antreten zu können. Mit ihnen freute sich auch die ganze Mosersippe dieses Tages, denn dann hätte alle Fretterei ein Ende. Die beiden jün geren Geschwister würden ausbezahlt, sie mochten sehen, wo sie ein Unterkommen fänden, so hatte Emil Moos- bacher seiner Liebsten und deren Eltern erklärt. Ein einziger Federstrich

des alten Moosbacher aber hatte diese Pläne zunichte gemacht. Peter Moser schäumte vor Wut und schimpfte gotts erbärmlich über die Niedertracht des alten Bauern, den er zum Danke für diese Tat in die tiefste Hölle wünschte. In seltener Eintracht halfen ihm Weib und Tochter und überboten sich gegenseitig in den niedrig sten Ausdrücken. Gut, daß nichts mehr Kaspar Moos- bachers Ruhe stören konnte, er hätte sonst einen üb len Tag im Jenseits gehabt. Nein, alles Schimpfen und Wettern half nichts. Emil

zur Halde hinauf, wo einige einsame Sich rer die Stellen bezeichneten, auf denen die Höfe standen. Der später Wanderer ging, als sei er seiner Sache ganz sicher, durchs ganze Dorf hindurch und wandte sich direkt Peter Mosers Hütte zu. Dort klopfte er an die Türe. Die barsche Stimme des alten Mosers fragte von drinnen: „Wer klopft da so spät?" „Macht aus, Vater? Ich bin es, der Emil!" Da wurde die Türe hastig aufgersssen. Auf der Schwelle stand Peter Mcser und starrte den Einlaßbe gehrenden verwundert

an. „Alle Wetter, Emil, du bist es wirklich. Bist du aus gerissen?" „Keine Spur, Vater. Wegen guter Führung haben sie mir ein halbes Jahr geschenkt. Es sind viele früher freigegangen." Da lachte Peter Moser schallend auf. „Gute Führung! Ich mutz lachen. Wird vielleicht gar noch ins Kloster gehen, der Moosbacher Emil! Komm' herein, Mutter wird Augen machen." „Wo ist Rosina?" „Seit einem Monat drüben in Friedrich-feld, sie geht in die Kunstseidefabrik. Hier war keine Arbeit mehr." Auch die Moserin begrüßte

den unerwarteten un- späten Gast mit großem Staunen. Sie nötigte ihn zum sitzen und brachte rasch einen kleinen Imbiß. „Wirst Hunger und Durst haben. Emil. Zum Glücke habe ich heute im .Löwen" gewaschen, da gibt mir die Frau immer etwas zum essen mit." „Ich danke dir, Mutter, seit Mittag habe ich aller dings nichts mehr gegessen." Während sich Emil Moosbacher über das frugale Abendbrot hermachte, setzten sich Peter Moser und sein Weib zu ihm. „Nun, Emil, was sagst du zu den Neuigkeiten von der Halde

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Tiroler Grenzbote
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Seite 7 von 8
Datum: 22.08.1931
Umfang: 8
: Alois Freisinger, Thiersee: Josef Ruetz, Oberperfuh: Johann Pramsoler, Jenbach: Hans Knoflach, Innsbruck: Georg Fischer, Wörgl: Simon Adler, Achenkirch: Paul Limpert, Oberaudorf: Hans Schmotzer, Tegernsee: Mar Hauser, Weer: Erwin Grimm, Wörgl: Michl Riedl, Kufstein: Emil Pachmaier, Traunstein: Peter Simet, Badgastein: Sebastian Gasteiger, Häring: Josef Anker, Hall: Franz Rainer, St. Johann: Ludwig Faller, Kufstein: Jo? sef Denifl, Fulpmes: Eg. Hechenbichler, Kiefer: Hans See los, Jnnsbmck: Franz

, Fügen; Josef Denifl, Fulpmes; Johann Krois bacher Fulpmes; Andrä Dürnberger, Kufstein; Emil Rach- maier, Traunstein; Hans Mauracher, Fügen: Georg Fischer, Wörgl: Andrä Wurzer, Fulpmes; Hubert Biedermann, Inns bruck; Josef Hupfauf, Fulpmes; Alois Freisinger, Thiersee; Isidor Mauracher, Fügen; Josef Ruetz, Oberperfuh; Johann Rapp, Matrei: Josef Geister, Innsbruck; Josef Hummel Schwaz; Johann Forstmaier sen., München; Franz Fren ner, Hopfgarten: Josef Plattner, Absam; Karl Weigl, Mies bach: Herzog

Ludwig von Bayern, Bad Kreuth; Friedrich Siegle, München; Herbert Laad, Kufstein: Martin Hupfauf. Kiefer; Pantaleon Reiter, Oberaudorf: Peter Simet, Bad- gastein; Josef Plaseller, Innsbruck; Hugo Wahl. Schwaz; Mar Hauser, Weer; Seb. Easteiger, Häring; Anton Platt ner, Jenbach; Aug. Roittner, Kufstein; Guido Forstmaier, München: Johann Forstmaier jun., München, 41 Kreise. 15er-Serie: Emil Pachmaier, Traunstein, 127 Kreise; Johann Kroisbacher, Fulpmes; Andrä Wurzer Fulpmes; Hans Mauracher, Fügen; Anton

: Isidor Mauracher, Fü gen; Josef Plaseller, Innsbruck; Karl Weigl, Miesbach: Josef Schnaitter, Zirl; Georg Göttfried. Bad Kreuth; Alois Freisinger, Thiersee; Johann Pramsoler, Jenbach; Franz Dittmar, Kufstein; Viktor Höck, Kitzbühel; Franz Lentner, Achenkirch: Josef Anker, Hall, 111 Kreise. Prämien für die drei besten Karten: Emil Pachmaier, Traunstein, 375 Kreise; Hans Mauracher. Fügen; Johann Forstmaier sen., München; Andrä Wurzer, Fulp mes; Josef Denifl, Fulpmes; Johann Kroisbacher, Fulpmes; Hubert

, Kufstein; Anton Ritzl, Fügen; Josef Kobinger, Achenwald; Johann Steinwandter, St. Johann; Einil Nachbauer, Kufstein; Alois Seisl, Kufstein; Rudolf Sanier, Weer; Hubert Biedermann. Innsbruck; Peter Sauerer, Wattens; Johann Kroisbacher, Fulpmes; Dick Vriesmann, Amsterdam: Peter Simet, Badgastein; Guido Forstmaier, München; Johann Forstmaier sen., München; Herzog Ludwig von Bayern, Bad Kreuth; Emil Pachmaier, Traunstein; Konrad Rödlach. Absam; Walter Pachmaier, Traunstein: Georg Fischer, Wörgl; Ernst

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Lienzer Nachrichten
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Seite 13 von 16
Datum: 17.11.1933
Umfang: 16
: 1. Festscheibe: 1. Maier Leo,- 2 . Angermann Josef,- 3. Vergeiner Andrä,- 4. Schenk Ernst,- 5. Iako- ber Hans,- 6. Folie Hermann,- 7. Frau M. Winkler,- 8. Schöpfer Franz,- 9 . Großgasteiger Josef,- 10 . Hofer Emil,- 11 . Meirer Hans,- 12 . Moser Toni,- 13 . Schwarzer Hans,- 14. An germann Toni,- 15. Abraham Toni,- 16. Sanier Alois,- 17. Winkler Emil,- 18 . Hibler Theodor,- 19 . Pfeifhofer Hans,- 20 . Grünanger Balthasar,- 21 . Kröll Andrä,- 22 . Bodner Josef,- 23. Ingruber Julius. 2. Schlecker: 1 . Moser

Toni,- 2 . Iakober Hans,- 3. Hibler Theodor,- 4. Angermann Toni,- 5. Großga steiger Josef,- 6. Schwarzer Hans,- 7. Abra ham Toni,- 8. Folie Hermann,- 9. Meirer Hans/ 10. Hofer Emil,- 11. Vergeiner,An- örä,- 12 . Pichler Luis,- 13. Maier Leo,- 14. Angermann Josef,- 15 . Schöpfer Franz,- 16 . prast Johann. 3. 15,r Serie: 1. Vergeiner Andrä,- 2 . Schwarzer Hans,- 3. Angermann Toni,- 4. Iakober Hans,- 5. Meirer Hans,- 6. Maier Leo,- 7. Schöpfer Franz,- 8. Großgasteiger Josef- 9 . Hofer Emil,- 10. Moser

Toni,- 11 . Abraham Toni,- 12 . Folie Hermann. 4. 3er Serie: 1 . Vergeiner Andrä,- 2 . Schwarzer Hans,- 3. Maier Leo,- 4. Iakober Hans,- 5 . Anger mann Toni,- 6. Moser Toni,- 7. Hofer Emil,- 8. Schöpfer Franz,- 9 . Meirer Hans,- 10 . Großgasteiger Josef. 5. Zagdscheibe: 1 . Vergeiner Andrä,- 2. Maier Leo,- 3. Ia kober Hans- 4. Hofer Emil,- 5. Folie Her- ftwnn,- 6. Schwarzer Hans,- 7. Schöpfer Franz,- 8. Theodor v. Hibler,- 9. Großga steiger Josef,- 10 . Meirer Hans. S. Prämien: Vergeiner Andrä

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 12
Datum: 02.03.1932
Umfang: 12
aber in einer Fensternische saß Emil Moosbacher mit dem Kaser Mart und starrte mit fin steren Blicken in das lärmende Treiben und auf fein Weib mit dem feurigen Liebhaber. Rosina tanzte mit keinem anderen Burschen, und war der Tanz zu Ende, zog er sie neben sich an den Tisch und ließ sie nicht weg, bis er wieder aufsprang und dem alten Moser ein Geldstück zuwarf, so daß dieser neuerdings zum Tanze aufspielte. Die Stim mung wurde immer ausgelassener und die Gäste, die nicht tanzten, sangen oder besser, brüllten die Melo

dien mit und stampften mit den Füßen. Die Luft war verbraucht und das Zimmer voll Qualm, trotzdem fiel es niemanden ein, ein Fenster zu öffnen. Wieder hatte der Schwarzhaarige mit der Wirtin einen feurigen Czardas getanzt, und als die Musik ver stummte und die beiden aus ihrem Taumel erwachten, da riß er das glühende, fast atemlose Weib noch ein mal in seine Arme und küßte es. Man lachte und klatschte. Emil Moosbacher aber sprang auf. Toten blaß und sinnlos vor Wut ritz er sein Weib vom Stuhle

auf und schrie: „Jetzt ist genug getanzt, du löst die Mutter ab?" Der Schwarzhaarige war aber auch aufgesprungen, wie eine eiserne Klammer legte sich ferne Hand um die des Wirtes, so daß dieser mit einem Wehlaut sein Weib los ließ. Dann gab der Bursche Emil Moosbacher einen kräftigen Stoß, daß dieser der Länge nach auf den Boden fiel, und rief voll Hohn: „Krüppel, elender, was willst du mit einer solchen Frau. Setze dich brav in den Winkel und trinke!" Emil Moosbacher schlich wie ein geprügelter Hmrd

zum Kaser Mart hinüber, der bald nachyer, cus der a^e Moser und sein Bub zu einem neuen Tanze aufspielten, ohne von irgend jemand bemerkt zu werden, durch die hintere Tür das Zimmer verließ. Emil Moosdacher aber faß scheinbar teilnahmslos in seinem Winkel, nur seine Augen waren mit gespanntester Aufmerksamkeit Nr. 9. feette 85. „Der Bergfried" nach der Tür gerichtet. Die Gäste nahmen von ihm keinerlei Notiz, alle waren es hier scheinbar gewohnt, daß er nur eine ganz untergeordnete und klägliche Rolle

die Musik ab uttd es wurde totenstill. Während mehrere Beamte an der Tür blieben, gingen zwei Gendarmen direkt auf den Schwarzhaarigen los. Einen Augenblick war die ser beim unerwarteten Erscheinen der Beamten wie erstarrt gewesen, jetzt aber sprang er auf, stieß zwei neben ihm sitzende Gäste unsanft zur Seite und wollte mit einem Sprunge die hintere Türe gewinnen. Da aber rannte ihm Emil Moosbacher von der Seite an, daß er zu Falle kam, und als er sich fluchend aufrich tete, fühlte er sich an beiden

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 27.10.1937
Umfang: 6
über die Erziehungsweise meiner Mutter streiten, aber sie hat mich gelehrt: Den Namen meines Vaters zu achten. Außer heute bei diesem Detektiv Zahn, dem ich seine ganze Unzulänglichkeit vor Augen führen wollte, habe ich mich niemals von Lerchenau genannt." Emil Schnepfe zog aus der Brusttasche seines Jacketts ein Päckchen alter, vergilbter Briefe. Sie waren mit emem rosa Bändchen verknüpft, obenauf war die verblaßte Photographie des Freiherrn Peter Joachim von Lerchenau gebunden. — Er reichte das Päckchen John

. Sie sind das wertvollste Geschenk, das ich ihm zu geben vermag. — Er hat mir einen großen Dienst geleistet." „Er — Ihnen?" „Ja. Er hat ein Mädchen, das ich sehr liebe, über mich auf geklärt. Er hat diesem Mädchen gesagt, wer ich in Wirklichkeit bin. Dabei machte ich eine Entdeckung, die mich sehr glücklich macht: Das Mädchen liebt mich und ist gewillt, mein Schicksal zu teilen, obwohl es jetzt weiß, daß Emil Schnepfe von etwa zwanzig Polizeiabteilungen verfolgt wird. Bitte, bestellen Sie an Joachim auch Grüße

von Fräulein Lotz." In diesem Augenblick klopfte ein harter Knöchel an die Zimmertür. So klopfte kein Kellner, so klopfte nur die Polizei. Siebzehntes Kapitel. „Polizei!" flüsterte Emil Schnepfe. Sein Blick war scharf auf den Attache gerichtet. Hatte man ihm eine Falle gestellt? „Ich verschließe die Tür", gab John zurück, sprang auf und wollte zur Tür eilen. Er hat so ein ehrliches Gesicht, fand Schnepfe. Er hielt ihn daher zurück. „Das wäre zwecklos. Nur Ruhe kann uns retten. Lachen Sie — laut und sorglos

!" Sein Verdacht gegen John war ver- schwunden. Und John Byford lachte, daß man es im ganzen Haus hören mußte. Schnepfe rekelte sich im Schreibtischsessel herum und rief ein lautes: „Herein!" Die Tür öffnete sich und Kriminalkommissär Doktor Zenz stand an der Schwelle. Nur eine Sekunde lang ' war Emil Schnepfe betroffen, dann blickte er mit freundlichstem Lächeln den Besucher an, so, als wenn ihm kein angenehmerer Gast hätte in den Weg laufen können." „Guten Abend", sagte Doktor Zenz. „Herzlich willkommen

, Herr Doktor Zenz!" rief ihm Emil zu, sprang auf und eilte mit ausgestteckten Händen dem Polizeibeamten entgegen. „Bitte, treten Sie ein, und machen Sie es sich bequem. Ich habe eben meinem Vetter versprochen, nicht aus dem Haus zu gehen, bis die Polizei diesen Emil Schnepfe gefaßt hat. Wenn ich richtig rate, sind Sie gekommen, um mir seine Verhaftung zu melden." John hatte wieder Gelegenheit, seinen Romanhelden zu bewundern. Während er mit dem Kriminalbeamten einen Händedruck wechselte

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 26.10.1937
Umfang: 6
, der bis her das Gendarmeriepostenkommando in Lanersbach innehatte. Nachrichten aus dem Oberland. Es wird uns berichtet: Vom Gendarmerieposten I n z i n g wurde kürzlich ein 23jähriger Wanderbursche wegen Verfehlungen mit Jugendlichen ver haftet und dem Bezirksgericht in Telfs überstellt. — Dieser „Das ist nicht zu bestimmen. Er unterhält sich mit zwei Freun den aus Brasilien. Solche Unterhaltungen können sich oft aus- ziehen sehr lang." „Schade! Ich habe es eilig." John wartete darauf, mit Emil Schnepfe

zu verhandeln. Das war eine Sache! Da konnte er in das Seelenleben dieses berühmt-berüchtigten Spitzbuben gewiß aufschlußreiche Ein blicke erhalten. Endlich mal ein wirklicher Verbrecher, mit dem er sich aussprechen konnte. Kein Filmstern hätte ihm willkom mener sein können als dieser Emil Schnepfe. Er beschloß bei sich, ihn tüchtig auszuquetschen „Ich bin ein Vetter des Herrn von Lerchenau. Vielleicht haben Sie die Liebenswürdigkeit, mir das zu sagen, was Sie zu sagen wünschen meinem Vetter?" Schnepfe

überlegte. Dann meinte er: „Sie haben recht. Und da Sie nicht nur der Vetter des Herrn von Lerchenau, sondern auch sein guter Freund sind, werde ich Ihnen sagen, was mich hergeführt hat." „Das ist mir sehr angenehm", antwortete John und meinte das vollkommen ernst. Er bot seinem Besucher Zigaretten an, die auf dem Tisch standen. Emil Schnepfe lehnte lächelnd ab. „Ich rauche meine eigene Marke. Die Zigaretten des Herrn von Lerchenau sind nicht immer bekömmlich. Das hat Labino erfahren." John fuhr in gut

Kameraden zugewiesen wurde. Der Bund zählt gegenwärtig 809 Mitglieder. Zur Frage der Gründung eines K r i e g s m u s e u m s, die mit der Verlegung des Natur- „Mein Vetter stiehlt keine Brieftaschen. Ich muß in seinem Namen mir verbitten eine solche Beschuldigung." „So kommen wir nicht weiter. Und ich habe nicht viel Zeit." Ohne sich mit einer Frage um Erlaubnis aufzuhalten, öffnete Emil Schnepfe mit einem Dietrich außerordentlich leicht die rechte Schublade des Schreibtisches

Bestreiten der Behauptung Emil Schnepfes zwecklos war. Und er traute seinen Ohren nicht, als dieser Mann sagte, er wolle Joachim vor der Polizei schützen. Sehr merkwürdig! Wo sollte das hinaus? „Herr von Lerchenau hat ein gutes Stück Arbeit geliefert. Andere fangen unten an und arbeiten sich erst nach Jahren hinauf; er liefert gleich beim ersten Mal ein Meisterstück. Gut, das erkenne ich an. Auch nehme ich ihm nicht übel, daß die Polizei mich als Täter verfolgt. Ein guter Gedanke, sich hinter Emil

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 02.10.1937
Umfang: 12
gerichtet waren, einen gewissen Eindruck gemacht. Der Mann hatte recht, man sollte sich nicht nur von Aeußerlichkeiten leiten lassen. Das Benehmen dieses Häftlings, der sich heftig sträubte, Emil Schnepfe zu sein, war - immerhin so, daß es den erfahrenen Kriminalisten stutzig machte. Aber der Polizei standen ja Hilfsmittel zur Verfügung, um einem Verbrecher, der sich gern hinter einen anderen Namen verstecken wollte, klar und deutlich zu beweisen, daß er der jenige war, welcher... Wozu

an: „Sie sind nicht hier, um solche Fragen zu stellen!" „Da bin ich anderer Ansicht. Das einzige, was mich mit dieser tollen Verwechslung versöhnen kann, ist der Umstand, daß ich hier eine sehr schöne junge Dame kennengelernt habe." „Kennengelernt? Gar nichts haben Sie kennengelernt." „Alter Herr; sind Sie nicht auch mal jung gewesen? Haben Sie nie etwas von ,Liebe auf den ersten Blick' gehört?" Oberwachtmeister Kümmel lachte geräuschvoll. „Emil Schnepfe will heiraten! Junge, denk sachlich! Unter acht Jahren lassen

sie dir nicht wieder los!" „Schafskopf!" Kümmel steckte die wenig zierende Bemerkung ein, ohne sich darüber zu erbosen. Die Freude über die Verhaftung Emil Schnepfes, die ihm sicher eine Belohnung eintrug, war so groß, daß in seiner Brust neben seinem dienstlichen Abscheu doch auch eine Art Wohlwollen für Schnepfe Platz fand. Er gab diesem Gefühl Ausdruck, indem er sagte: „Schnepfe, mit Sie möchte ich mal in aller Jemütlichkeit een Ilas Bier trinken. Sie sind zu komisch!" Die Tür tat sich auf. Ein Wachtmeister meldete

Byford. Haben Sie einen Ausweis bei sich?" „Gewiß!" Er reichte Doktor Zenz einige Papiere, die dieser sorgfältig prüfte. Der Kommissär schüttelte den Kopf. Sie Sache war ihm unverständlich. Die Papiere waren echt. „Sie sind Mister John Frederic Byford, Attache bei der englischen Botschaft in Berlin?" „0k 00UN86." Der Kriminalkommissär reichte dem Engländer, dem Kümmel einen Stuhl hergeholt hatte, das Bild Emil Schnepfes. „Kennen Sie diesen Mann?" „Er ist sehr ähnlich meinem Vetter." Byford ließ

seine Augen vergleichend hin und her gehen. „Ich bin Verfasser von Kriminalromanen. Ich schreibe unter Decknamen John Ioung. Ich habe scharfen Blick für Unter schiedlichkeit bei Menschen. Ausdruck von Gesicht bei meinem Vetter ist — gewöhnlich. Gesicht von dem Mann auf das Bild viel geistreicher. Mann auf das Bild hat Ohren mit kleineres Ohrläppchen. Wer ist dieser Mann?" „Ein berüchtigter Hochstapler, Hoteldieb und Heiratsschwind ler. Er heißt Emil Schnepfe, gibt sich aber stets als Baron

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