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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 14 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
Freude des Vaters überraschende Beweise gab. Schon als siebenjähriger Knabe vermochte er die Höhe eines großen Baumes in Metern richtig nbznschätzen. Nachdem er den ersten Unterricht zu Hause erhalten, dann zwei Jahre die Volksschule und ein Jahr das Josesstädter Gymnasium in Wien besucht hatte, gehörte Emil von 1872 bis 1879 dein Rossaner Gymnasium zu Wien als einer der besten Schüler an. 1879 bestand er die Abgangsprüfung mit Auszeichnung. An der Universität zu Wien widmete er sich dam

: der Medici». Von vielseitigen geistigen Interessen angeregt, wußte Emil doch seine ganze wissenschaftliche Kraft auf den mit tiefstem Ernst uttd der vollsten Liebe ge pflegten Berus zusammenzufassen. Tentamen und Rigorosen wurden recht zeitig und mit Auszeichnung bestanden. Vom Oktober 1883 bis Herbst 1884 diente Emil sein Freiwilligenjahr als militärärztlicher Eleve ab. Am 13. De zember 1884 erfolgte die Promotion zum Doktor der gesammten Heilkunde. Im Februar 1885 wurde Emil zum k. k. Oberarzt

in der Reserve ernannt. Von Ende Februar bis Silbe Juni dieses Jahres machte er eine wissenschaft liche Studienreise nach zahlreichen Städten des In- und Auslandes, um deren medicinische Anstalten, namentlich die chirurgischen Kliniken, kennen zu lernen. Er besuchte Prag, Leipzig, Halle, Berlin, Kopenhagen, Amsterdam, London, Paris u. s. w. Im Juli desselben Jahres wurde Emil eine Stelle als Opera teur in der chirurgischen Klinik seines von ihni hochverehrten Lehrers, des Professor Albert zu Wien, verliehen

. Gründliche theoretische Bildung und großes praktisches Geschick hatten ihm diese Auszeichnung vor anderen Bewerbern verschafft. Sicher und gewandt verstand er Krankheitsbilder und Präparate zu zeichnen, und mehrere Operationen hatte er schon mit Glück ausgeführt. Entschiedenheit und Festigkeit des Charakters, sowie eine eiserne Ausdauer verbanden sich bei Emil mit einem idealen Sinn und einer feurigen Be geisterung für alles Gute und Schöne. Offenheit, Freundlichkeit und große Herzensgute gesellten

sich jenen Eigenschaften bei nnd vollendeten das Bild eines liebenswürdigen und edlen Menschen. Emil mar ein vortrefflicher Sohn, Bruder und Freund, und im reichsten Maße wandten sich ihm wieder Liebe und Freundschaft zu. So stand Emil Zsigmondy am Beginn eines hoffnungsreichen Lebens, als er bei einer Bergbesteigung in den Alpen Frankreichs durch Sturz von den Felsen der Meise am 6. August 1885 uns entrissen wurde. Frühzeitig hatte der rege Natnrsinn des Vaters die Söhne während der Ferienzeit in die Berge geführt

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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 341 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
Rechts erhebt sich eine glatt abgeschnittene Felswand ohne Halt und Griff, links fällt eine Eiswand steil zu der Sohle der westlichen Schlucht ab. Jenseits der etwa 5 Meter breiten Eiswand zieht sich ein schmaler Einschnitt in einem hohen Felsabsatze empor, der gangbar erscheint. Emil Zsigmoiidp hatte sich jetzt an unsere Spitze gesetzt und schlug auf der Eiswand, da, wo sie an den glatter: Felsei: zur Rechten anstieß, leichte Stufen. Wir warteten auf dem Schneegrat. Ich war Zweiter

und wollte nach in Bewegung setzen, nachden: Einil in den: Einschnitt drüben 2 bis 3 Meter in die Höhe gestiegen war. Die Felswand rechts war glatt wie eine Bretterwand, fand eii: Fehltritt statt, so schoß der Gleitende auf der steilen Eiswand in den inächtigen Kessel der Schlucht. Nach dein Erklettern der hohen Wai:d war das Seil eingerollt worden. Ehe ich den Gang antrat, ries ich Emil zu, mir das Seil herüber zu werfen, ich möge hier nicht nnangebundei: gehe::. Emil briimmte etwas über den dadurch verursachten

hatte auch Emil, der auf ein etwaiges Ausgleitei: meinerseits gefaßt war, mit eisernem Arme das Seil ai:gezogen, obwohl er in der Felsri::ne einer: schlechteil Sta::d hatte. Der Ruck ließ mich nicht abwärts, soildern über die Eiswaild hinüber an ihren Rand gleiten; ich fomite einen aus dein Eis hervorstehenden Felsei: unterhalb der Felsrinne fassen und stieg mit wenigen Schritten gn dem Einschnitt empor. Das Ganze hatte sich in einen: Moment vollzogen, schneller, als es sich denken läßt. Der Vorgang erin::ert

mich ai: das Ausgleiten Whpmpers in ganz ähnlicher Situation am Col du Lion*). Whpmper sagt: „Wie dies geschah, kaili: ich noch heute nicht begreifen.' Auch mir giirg es so, und ich weiß nicht sicher, ob Emil Recht hatte, als er mir nachher sagte, daß ich nicht in die Stufe, sondern daneben getreten sei. Er habe mir zurufen wollei:, als ich mit Blitzesschnelle bereits ausgeglitten war. Die Stufen waren nur ober flächlich geschlagen für mit Steigeisen bewehrte Füße. Da ich in diesem *) Berg- und Gletschersahrten

. Deutsch von Sieger. S. 143. Das Bild mit der Unterschrift: „Als ich versuchte' u. s. w. paßt nahezu vollständig auf meine Situation. Emil befand sich jenseits des Bildes links in den Felsen.

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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 16 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
Gefahren der Alpen zusammen, welches im Frühjahr 1885 erschien*). Kaum nach Jahresfrist machte sich eine neue Auflage nöthig, deren Bearbeitung sich Or. Otto Zsigmondl) unterzog. Alle nnternonnnenen Touren wurden von Emil durch Studium der vor handenen Beschreibungen und der Karten sorgfältig vorbereitet. Dies und eine natürliche Begabung, auch im schwierigsten Terrain den richtigen Weg zu finden, ließen ihm fast stets die Leitung der Besteigungen zufallen. Auf der Wanderung selbst machte

er sich über seine Beobachtungen genaue Notizen. Vielfach konnten seine Orientirungsgabe und sein topographischer Scharfblick die vorhandenen Karten berichtigen. Dein Gestein und der Pflanzenwelt des Hochgebirges, die Emil vortrefflich kannte, wurde genaueste Aufmerksamkeit geschenkt. Mit großem Geschick zeichnete er in Wasserfarben malerische Partien des Gebirges, häufig vom Gipfel ans, auch wenn er nach großer Mühe und Anstrengung erreicht worden war. Nach der Rückkehr aus den Alpen wurde regelmäßig eine genaue Schilderung

und viele unvergeßliche Gespräche mit Emil über seine Bergfahrten lind seine Aufsätze haben dein Herausgeber dabei mancheir Allhalt geboteil. Am Schlüsse ist die Erzählliilg eiiliger Wailderungen beigefügt, an denen Emil hervorrageirden Antheil hatte, bei denen er iloch einmal sein Köilnen und seine ungewöhnliche Erfahrling bewies, und die als die letzten glücklichen Fahrten vor bem traurigen Ausgang wohl Ansprlich auf besondere Theilnahlne erheben köililen. Enlil Zsigmondy hat es in seinem Bliche

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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 357 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
des Dauphin« aufzusuchen; eifrig hatten wir die Literatur über dieses schöne Hochgebirge stndirt. Die Genossen vieler Bergfahrten, Otto und Emil Zsigmondp hatten uns zu unserem Leidwesen witgetheilt, daß Ve- rufspflichten sie für dieses Jahr verhinderten, an unseren Alpenwanderungen Theil zu nehmen. Um große Gletschergebiete nicht zu Zweien zu betreten, hatten wir einen dritten Neisegefährtcu gesucht und gefunden. Für die zweifel los sehr schwierige Besteigung der Meise von La Grave

aus hatte ich den einheimischen Bergführer Emil Pie engagirt; Purtscheller, den alte, die ihn kennen, einem vortrefflichen Hochgebirgsführer gleichstellen, sollte unser zweiter Führer sein. Die Unternehmung mar für den folgenden Tag geplant. Wer beschreibt unser frohes Erstaunen, als ans der Landstraße plötzlich Tritte hallten, und die beiden lieben Freunde Emil und Otto Zsigmondp, die unseren Neiseplan kannten, an dem Fenster unseres Zimmers stehe»! Nach den ersten freudigen Begrüßungen erzählten sie uns, daß sie von Saint

-Michel cn Maurienne über den Col de Galibier gewandert seien. Bei dein herr lichen Wetter hatte Emil aus der Paßhöhe die nahe gegenüberliegende Meise sich genau betrachtet und glaubte, daß ein Versuch ihrer Ersteigung vom mitt leren Gipfel aus über den Grat vielleicht erfolgreich sein würde. Die dabei zu überwindenden Eishänge erinnerten die Brüder an die Besteigung des Ortler vom Hochjoch, die ihnen bereits in jüngeren Jahren gelungen war. Ja

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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 15 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
natur, für ihre Thier-, Pflanzen- und Steinwelt, wie für ihre Erhabenheit und landschaftliche Pracht. Bereits 1874 führten Otto und Emil allein die Besteigung des Falkenmauer-Thörl bei Micheldorf in Oberösterreich aus. 1876 erstiegen sie ohne Führer das Nei steck (2958 Meter) von Millstatt ans, wobei sie 26 Stunden unterwegs und 22 Stunden auf dem Marsche waren. Auch der Hochschwab wurde in diesem Jahr in Begleitung eines Führers bestiegen. Die Schönheit der Alpenwelt hatte in den jugendlichen

Gemüthem eilte tiefe Verehrung rund Liebe für ' die Berge entzündet. Von nun an führten die Ferien jedes Jahres die durch gleiches Streben verbundenen Brüder in die Alpen. Einige Touren, z. B. Löffler, Cristallo, Drei Zinnen, Piz Popena, wurden 1879 mit Führern gemacht, die meisten führerlos. Den Fiihrern und einigen älteren Freunden, mit deilen mehrere der größeren Tvliren aus- geftihrt wurden, vor allen Herril Or. A. Böhm in Wien, verdankten Otto und Emil Zsigmondi) manche Belehrung etwa Unterweisung

den Dolomiteil und iil deil Walliser Vergeil int Verein mit Herrn L. Plirtscheller. Seit 1879 waren die Brüder Mitglieder der Sektioll Austria des Deutschen und Oester- reichischen Alpenvereiils, seit 1881 alich des Oesterreichischen Alpenklub, zll dessell eisrigsteii und treuesten Genossen sie zahlten. Die Anregung, die sie in beiden Bereinell dailkbar empfangen hatten, verstanden sie bald im reichsten Maße zurückzugeben. Durch die mehr als zehil Jahre hilldlirch fortgesetzten Wanderungen hatte Emil

Meter. Eigene ilnd frembe Beobachtung über die Natur der Alpenwelt faßte Emil Zsigmondy in dem allen Alpellfreundeit wohlbekannteil Buche über die

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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 361 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
große Scharte hinab versuchen möge. Pnrtscheller glaubte, daß man zum vierten Einschnitt zilrückkehren und dann über die Corridors, den letzten Grat zacken umgehend, den großen Einschnitt zu erreichen streben solle. Die Freunde führten Purlschellers nelies Manilahanfseil und als Neserveseil das dem Er zähler gehörige seidene Seil, jedes etwas über 20 Meter lang, mit sich. Wegen seiner Leichtigkeit, und da es nur im Nothfall gebraucht werden sollte, hatten Emil und Otto das letztere

die Uebcrwindung dieser schwierigsten und gefähr lichsten Stelle des ganzen Unternehmens folgendermaßen: „Der Gratabsturz zeigte etwa 5 Meter 'unter unseren: Standpunkte einen plattigen Vorsprung, dann siel er wieder senkrecht ab, das untere Stück, weil iiberhängcnd, entzog sich den Blicken. Wir banden die beiden Seile zusanunen und legten sie doppelt um einen Felszacken, aber sie reichten nicht. Der zuletzt Absteigende mußte das Seil tiefer unten zu befestigen suchen. Emil ließ sich zuerst auf den plattigen

Vorsprung hinab. Er meldete, daß das untere Stück von sehr schlechter Beschaffenheit sei. Hierauf kletterte Otto nach; für einen Dritten war vörläufig kein Raum. Einer von uns, Otto, mußte daher ganz hinabgelassen werden. Es war für ihn eine sehr harte Aufgabe; nur mühsam gelang es dem frei am Seile Schwebenden, unten einen sicheren Stand zu finden. Nun ließ ich mich, das Seil um einen Zacken schlingend, zu Emil hinab. Aber dort fand sich gar kein geeigneter Fels, auf welchem wir das Seil zuin zweiten

Mal hätten befestigen können. Die Platte war ohne alle Anhaltspunkte; wir waren nahe daran, umkehren zn müssen. Da bemerkte ich an der seickrechten Wand eine kleine, aber tiefe Spalte. Ich schlug vor, den in meinem Rucksack befindlichen Mauerhaken einzutreiben und daran einen Seilring zu befestigen. Diese Vorrichtung gelang, das Manilascil wurde durch ben Ring gezogen und Emil hinabgelassen. Aus seinem schiverei: Athmen erkannte ich, welche Arbeit meiner noch harrte. Das doppelte Seil reichte

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Bücher
Jahr:
1889
Im Hochgebirge : Wanderungen
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Seite 382 von 389
Autor: Zsigmondy, Emil / von Emil Zsigmondy
Ort: Leipzig
Verlag: Humblot
Umfang: XV, 360 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen
Signatur: III 466
Intern-ID: 199711
der Aiguille bit Plat genosseneit Rundschau nicht gewähren könne, und blieben auf unserem Aus sichtspunkt zurück. Emil saß am Steinmann und zeichnete. Der schönste Theil des Panoramas ist die Meise, deren gewaltige Süd wände dem Beschauer zngekehrt sind. Angesichts des Berges that es Otto leid, daß ich dies Alpenland verlassen sollte, ohne die Meise erstiegen zu haben. Er kam daher auf den schon früher mir gemachten Vorschlag zurück, daß er und Emil mich bei der auf dem gewöhnlichen Wege

ansznführenden Besteigung begleiten wollten. Vor einigen Tagen hatte ich diesen Freundschaftsdienst zurück gewiesen und mit den oben erwähnten Führern die Bergfahrt ausznführen versucht. Der Leser erinnert sich, wie es mißlang. Da Führer nicht mehr zu erlangen waren, nahm ich jetzt den in herzlicher Frenndschnst dargebotenen Vorschlag an. Otto sprach mit Emil, der auf den Gedanken seines Brttders einging. Eilig liefen wir den bequemen Fußsteig nach La Börarde hinab und rüsteten uns mit Lebensmitteln auf zwei

Tage aus. Hierbei sprach Emil den Wunsch aus, nicht den bereits gemachten alten Weg zu wiederholen, sondern den Plan zu versuchen, welchen er sich auf der Aignille du Plat ausgedacht hatte. Der breite, schneebedeckte Absatz auf der Südwand des Berges, der von Osten nach Westen emporzieht, ließ sich vermnthlich bis an sein Ende verfolgen. Vielleicht gelang es von dort einen Zugang zum westlichen Gipfel der Meise zu finden. Da der gewöhnlich eingeschlagene Weg sehr schwierig und gefährlich ist, wäre

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1886
Alpenwanderungen : Fahrten auf hohe und höchste Alpenspitzen
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Seite 91 von 561
Autor: Grube, August Wilhelm ; Benda, C. [Bearb.] / nach Originalberichten ausgewählt, bearb. und gruppiert ... von A. W. Grube. Neu bearb. und erg. von C. Benda
Ort: Leipzig
Verlag: Kummer
Umfang: 288, 247 S. : Ill.. - 3. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Alpen ; s.Bergsteigen ; z.Geschichte ; f.Erlebnisbericht
Signatur: II 140.735
Intern-ID: 98285
prasselnde Regenschauer ließ es jedoch wünschenswerth erscheinen, daß wir so bald als möglich unter Dach kämen und so kroch Emil als der erste in die Höhle. Merkwürdiger Weise kamen seine Bewegungen zur Ruhe, bevor er noch seine Beine vollständig unter dem Felsen in Sicherheit gebracht hatte. „Was gibt's?' „Die Höhle ist zu klein für uns; wir müssen was anderes suchen. Ich bleibe vor der Hand, wo ich bin.' Ich warf, da der Regen meinen Rucksack gänz lich Zu durchweichen drohte

, denselben in die Miniaturhöhle, in welcher Emil steckte, und lief einige hundert Schritte aufwärts, wo mir schon früher ein schwarzer Spalt zwischen zwei großen Fels klötzen ausgefallen war. Wie dies bei solchen Dingen immer ist, so war's auch hier: von der Ferne schien es, als wenn sich der Platz vorzüglich eignen iuib trockenes Obdach bieten würde, und in der Nähe erwies er seine ganze Ungastlichkeit. Hier gab's aber keine andere Wahl. Mit dem Kopf und den Armen in der schief nach abwärts verlaufenden Spalte steckend

tagtäglichen Gewitter nur kurze Zeit anhielten und daß daher auch dieser Regen nicht ewig währen würde. Etwa eine halbe Stunde mochte ich in meiner etwas unbequemen Lage verbracht haben, als ich Purtfcheller's Stimme hörte, der weit entfernt von mir, in einer vermuthlich ähnlichen Position sich befand. — Der Regen hatte aufgehört, so belehrten mich meine Hände, als ich sie aus ihrem Verstecke hervorzog, aber die Dänunerung hatte ihren Einzug gehalten. Wir beriefen Emil, der noch am besten weggekommen

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