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Seite 5 von 12
Datum: 27.07.1934
Umfang: 12
FÜR UNSERE FRAUEN Emil und Emilie. Gu Stück aus dem Alltag der Liebe in zwei Akten. Erster Akt. Freie Gegend, Salzburger Schnürlregen, Berge verhängt, Kühle. Emil und Emilie treten auf, Arm in Arm, eng «nein- andergeschmiegt, still lächelnd. Er trägt ihre Handtasche und ihren Schirm, der jedoch nicht aufgespannt ist. Emil: Schatz, wie schön ist doch das Leben! Emilie (leuchtenden Auges): Himmlisch schön! Emil: Die Sonne strahlt. Emilie: Die Berge prangen in klarer Helle! Emil: Und warm weht

der Wind! Emilie (trällert in A-Dur): Wenn's Mailüsterl weht.... Emil (begeistert): Au singst wie die Wolter! Emilie: Das war doch keine Sängerin. Emil: Was tut's. An diesem sonnenschönen Tage wäre sie's bestimmt geworden. Emilie: Eben war mir's, als hätte ich einen Tropfen ver spürt. (Es gießt.) Emil: Das war ein Tautropfen, den der Wind von den Wien herübergetragen hat. Emilie: Du Schwärmer! Emil: Wer an solchen Tagen und in deiner Nähe nicht zum Schwärmer würde, ist des Lebens nicht wert. Da müssen

Steine Blüten treiben. (Küßt sie. Als er sich über sie beugt, rinnt ihr das Regen- Mer aus seiner Hutkrempe ins Gesicht.) Emilie (selig): Welche Wonnen überfluten mich?! Emil: Du Heißgeliebte! (Ein Wolkenbruch setzt ein.) Emilie: Schatz! — Sag', regnet es nicht doch ein bißchen? Emil: Vom blauen Himmel herab? Du träumst, Kind. Das Glück träufelt auf uns hernieder. Siehst du's, Geliebte? Emilie (verklärt): Ich seh's, ist seh's! Das Glück! Vorhang fällt. Zweiter Akt. Dieselbe Szenerie. Strahlender Tag

, aller in Blüte, Wind- Me. Emilie tritt auf im Bergkostüm, einen schweren Ruck sack auf dem Rücken, daran angeschnallt Emils und ihren Mantel. Blickt immer wieder zurück, ob Emil noch nicht nach- kommt. Emil: Tritt auf; ohne Rucksack, ohne Mantel und Hut. Nur den Stock trägt er in der Hand. Sieht mürrisch drein. Emilie (freundlich lächelnd): Na also! Emil: Wie weit hatsch' ma denn nu? Emilie: Wir „hatschen" nicht mehr länger. Das ist ein rei- zendes Platzerl. Hier können wir angenehm rasten. Emil (mürrisch

): Ah, was, rasten! Geh'n wir weiter! Emilie (freundlich): Ist recht! Vielleicht finden wir ein noch hübscheres Platzerl! Emil: Na, jetzt bleib'n wir schon! Sei do nöt gar so wan kelmütig und unentschlossen! Alle Hundsminuten willst was andres! Echt weiblich halt! Emilie (geduldig lächelnd): Hast recht! Ich bin halt nun einmal ein Weib! Das hast du doch gewußt. Oder Hab' ich mich dir gegenüber jemals als Mann ausgegeben? Emil: Lach' nicht so.... Emilie (gekränkt): So blöd! Nicht wahr, so wolltest du sagen? Sag's

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 24.04.1910
Umfang: 16
Ts* s NW 9 I » Ve- anl Das brachte vielleicht der ganze Zuschnitt des Hauses so mit sich. Frau Friesen bezog nur eine karge Pension, mit der man ohne den Verdienst der Tochter nicht hätte auskommkn können. Der unergründliche Schlund der Haushaltungskasse verschlang das Monatsgehalt der Lehrerin bis aus den letzten Groschen. „Muht du schon wieder los?" fragte unter einem herzhaften Gähnen Emil Friesen aus seinem Schaukelstuhl heraus. „Nein," lautete Tonis Entgegnung, „heute kommt eine kleine

Schülerin zu mir." „Na, dann will ich mich nur drücken," meinte Emil, sich gleichfalls erhebend. Er war ein kräftiger, schöner Mann von vielleicht acht undzwanzig Jahren. Sein volles Haupthaar war genial aufwärts gestrichen und gab dem Gesichte mit dem koketten, gepflegten Schnurrbärtchen ein kühnes Gepräge. Das Auge aber blickte matt, gelangweilt, wie auch über der ganzen Persönlichkeit etwas ungeheuer Blasiertes lag. „Die Klimperei ist greulich," sagte er, seine ebenmäßigen Glieder reckend. „Tonleiter

, Etüden, einfach schauderhaft. Ich kann bloß nicht begreifen, wie du das aushältst." Tonis schöne graue Augen richteten sich vorwurfsvoll auf ihren Bruder. Sie wollte etwas erwidern, doch als ihr Blick die vergrämte Mutter an dem Nähtisch streifte, unterdrückte sie die Entgegnung. Wozu auch etwas sagen, was nur die arme, geplagte Mutter kränken mußte, auf Emil aber gänzlich ohne Eindruck blieb. Auch Frau Friesen packte ihre Arbeit zusammen; denn da man nur über drei Zimmer verfügte, von denen zwei

als Schlafzimmer dienten, mußte der Wohnraum für die Klavieistunden, die Toni im Hause gab, zur Disposition stehen. „Wohin gehst du, Emil?" fragte Frau Friesen sanft. „Hast du auch nicht vergessen, dich bei dem Grcßkaufmann Aewerdieck vorzustellen? Eine solche Stelle wird dir so leicht nicht wieder geboten." „Herrgott, was ihr Frauenzimmer euch doch immer für Sorgen macht," rief Emil unwillig aus. „Soll der Mann etwa glauben, wir hungerten bereits auf den Posten? Nein, man soll sich nicht so klein

machen. Auf das Auf treten eines Menschen kommt's an. Das wollt ihr nur nicht begreifen. Ihr schuftet da so im kleinen herum, das hat keinen höheren Aufschwung — na, alles Reden ist bei euch doch nur für die Katz." „Emil," sagte Toni, vor ihren Bruder tretend und ihre Gestalt zu ihrer vollen Höhe aufreckend, „wenn du denn überzeugt bist, daß dein Reden umsonst ist, so laß es lieber und handle. Ein Kerl wie du —" „Toni," fiel die sanfte Stimme der Mutter ein, „Toni, ich bitte dich." „Ach, Mütterchen," Emil strich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 29.01.1904
Umfang: 16
Das Licht im Jenster. „Ich will das Licht im Fenster brennen lassen, bis du heimkommst, Emil." „Tu's nicht, Mutter, es dürfte spät werden," entgegnete der junge Mann und trat mit einer ge wissen Unentschlossenheit unter die Türe. „Doch. Das Gäßchen ist finster und der Stum pen Licht wäre schlecht gespart, wenn du allenfalls fielest. Merke also, ich werde das Licht brennen lassen, bis du zurückkommst." Es war eine gesunde kräftige Schottin, die, während sie mit dem Sohne sprach, emsig zu bügeln

fortfuhr, und die fertige Wäsche, weiß wie frischge- sallener Schnee, in einen großen Korb neben sich legte. Im Zimmer befanden sich noch vier Kinder, zu jung, um etwas zu verdienen, Emil aber zahlte achtzehn Jahre und war ein hübscher, lebensfroher Bursche. „Wenn er nur ernster und gesetzter wäre," seufzte die Mutter oft, er aber beachtete den stillen Kummer der Witwe nicht. Tag für Tag lungerte er mit den anderen Jungen am Strande herum, erwartete die ankommenden Boote oder warf Steine ins Wasser

, auf daß des Dorfes vierbeiniger Lieb ling, der große Neufundländer „Sultan", sie appor tiere. All' das sei nichts Schlimmes, meinte die Mutter, abends aber gestattete sich der Dinge Gang anders, und mit klopfendem Herzen lauschte die ehr bare Witwe den Schritten des Sohnes, weil sie stets fürchtete, er möchte einmal, gleich des Guts herrn Söhnen, zu viel trinken. Als sie aber Emil an diesem Abende so jugendfrisch und blühend unter der Türe stehen sah, erleichterte sich ihr Herz, und die gute Frau flüsterte

vertrauend: „Eines Tages wird er gewiß zur Einsicht kommen und mir bei Er ziehung der Kinder eine Stütze sein." Und so bügelte sie fort, bis ihr Tagewerk voll endet, und stellte dann ein Licht ins Fenster, auf daß eS dem Sohne den dunklen Pfad der Heimkehr erhelle. Die Kerze brannte ab und-erlosch flackernd, aber kein Emil erschien auf der Schwelle des be scheidenen Hüttchen: Emil Cameron, so hieß die Familie, war durchgegangen, kein Mensch wußte wohin. Das Leben zu Hause erschien ihm zu hart, der Mutter

wachsames Auge ärgerte ihn, und so ver ließ er das heimatliche Dach, um seinem Willen zu folgen, seinen Weg zu gehen; nie aber vermochte er sich die Worte aus dem Sinne zu schlagen: „Ich werde das Licht brennen lassen, bis du zurück kommst, Emil." Die vage Hoffnung schließlichen Reichtums, der Gedanke, unter günstigen Verhältnissen den Seinen eine Stütze werden zu können, mochte ihm vor schweben, seinen Entschluß beeinflussen, dennoch aber blieb der selbstsüchtige Wunsch, der mütterlichen Auf sicht

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 22.05.1910
Umfang: 16
Nr. AI Uhren neue \ denselben ein' besseres Geschäft zu machen? Das wäre allerdings' ein triftiger Grund. Was für ein Bewandtnis hatte r es nun aber mit dem Neffen des fchneidigen Marineoffiziers, der fo tapfer für seinen Schwiegervater die Lanze gebrochen? Unfehlbar wußte Emil Friesen mebr auszusagen. Denn da er nicht der Erpresser gewesen, war's ein anderer, und dieser andere mußte ihm bekannt sein. Dem Blicke des Kriminalkommissars eröffnete sich ein lohnendes Operationsfeld

. Aber, wie gesagt, diplomatisch wollte die Sache angegriffen sein, damit der Schuldige nicht Wind bekam und verduftete. Auch Emil Friesen wollte man lieber eine Zeitlang beobachten, bevor man ihn zu weiteren Aussagen zu zwingen versuchte. Es konnte sein, er ließ sich überhaupt nicht zwingen, er erfand Aus flüchte, und damit wurde nichts erreicht. So hatte es äußerlich den Anschein, als läge man bex Sache weiter keinen Wert bei, da alles blieb, wie es vorher gewesen. Doch der Apparat der Sicherheitspolizei

arbeitet still und im verborgenen. Detektive waren in voller Tätig keit . .. Emil ahnte natürlich nichts von alledem. Bon Georg Buschmann aus wurden keine Schritte unternommen, ihn zu weiterem Reden zu veranlassen, was er auch, durch sein Wort gebunden, hätte ablehnen müssen. Vetter Erwin war abgereist, ohne irgend etwas von sich hören zu lassen. Er machte es, wie er es früher ge tan: aus den Augen — aus dem Sinn. Emil hätte freilich gern gewußt, wie der Vetter sich seinen Enthüllungen gegenüber

gestellt. Scheinbar hatte auch er geschwiegen, man verbrannte sich nicht gern den Mund. Wenn Erwin also geschwiegen, brauchte auch er sich nicht mit selbstquälerischen Gedanken die Tage zu trüben. Schon wurden die Seinen auf sein verändertes Wesen aufmerksam. Man fragte teilnahmsvoll, ob er sich nicht wohl fühle, Frau Friesen hatte sogar angedeutet, wenn ihn die Annahme der neuen Stelle gereue, sie doch nicht erst anzutreten, oder wieder aufzugeben, sobald ein Ersatz gesunden. Emil wehrte

alle Bemühungen ab mit den Bemerken, sich doch nicht um ihn dergleichen unnütze Gedanken zu machen. Vielleicht stecke ihm ein Schnupfen in den Gliedern, er habe Kopfschmerzen. — So kam der erste Mai heran und die Eröffnung des Detektivbureaus „Argus" fand statt. Singer hatte ein kleines Gelage arrangiert, an welchem das Personal teilnahm. Dieses bestand aus den beiden Chefs, Eduard Singer und John Knuth, aus dem Bureauvorstand Emil Friesen, einem Schreiber und einem Detektiv. Die Chefs waren äußerst freigebig

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 21.01.1931
Umfang: 8
machen will. Wir wollen hoffen, daß sie auch gewillt ist, in kürzester Zeit mit diesen Klebern, welchen jeder Kameradschaftsgeist und jedes soziales Empfinf den fehlt, abzufahren. Der Antennenvampir. Oder: Das Nachtgespenst auf dem Dache. Sehr verdächtig erschien es Herrn Emil Ziegenhein, daß sich in der letzten Zeit öfter Schäden an seiner Hochantenne zeigten. Da diese immer über Nacht auftraten, beschloß Herr Emil, der Ursache auf den Grund zu gehen und eine warme Augustnacht im Freien zuzubringen

. . . Von der Kirchturmuhr klang die vierte Morgenstunde herüber, als sich die Tür eines Nachbarhauses öffnete und eine weiße Gestctlt, mit einer Leiter bewehrt erschien. Mt Entsetzen sah Herr Emil, wie die Gestalt an sein Haus heranschlich, die Leiter anlehnte und auf das Dach des niederen Hauses stieg. Als aber Emil sah wie sich das Gespenst an seiner Hochantenne zu schaffen machte, kam Leben in seine Erstarrung. .„Bist a Mensch oder a Geist?/' schrie er hinauf. „A Geist," antwortete dumpf die weche Gestalt. Da stieß

Herr Emil die Leiter um, holte einen langen Wasserfchlauch und nun begann ein aufregender Kampf zwischen Mensch unA „Geist". Während Herr Emil den Wasserstrahl gegen die Er scheinung richtete, bombardierte ihn diese, durch den Kamin gedeckt, mit Dachschindeln. Herr Emil blieb schließlich Sieger. Denn der „Geist" rutschte, von einem Wasserstrahl getroffen, auf dem nassen Dach aus und siel zu Boden. Hier entpuppte er sich als die Nachbarin des Herrn Emil, Frau Gisela Hutterer. Durch den Sturz geschah

ihr gar nichts, wohl aber durch Herrn Emil, der über die Beschädigerin seiner Antenne nun ein strenges Strafgericht hielt. Wegen dessen Folgen hatte er sich vor dem Liesinger Strafrichter LGR. Dr. Miller unter der Anklage der Körper verletzung zu verantworten, mit ihm zugleich Frau Gisela, die wegen boshafter Sachbeschädigung angeklagt war. — Emil: Dös ane kann i Jhna sagen, Herr Richter, an Antennenvampir spielt dö Frau nimmermehr. Aber dö Hab i a nach Noten mit'm Wasserschlauch gwaschen

. Das können S' Jhna vorstellen, was für an Schrecken i ghpbt Hab, wia i dö Frau wia a Nachtgspenst >auf den Dachgiebel umanandreiten g'sehn Hab. Z'erscht Hab i g'mant, mi trifft der Schlag, aber dann Hab i ma denkt, dö Gstält is do aus'm Haus von der Frau Hutterer außakommen, also Hab i halt aufigschrien: '„Bist Geist oder a Mensch?" (Lebhafte Heiterkeit.) — Richter (lachend): Und was hat sie Ihnen geantwortet? — Emil: A Dachschindel hat sie mir am Schädel ghaut und hat gsagt:

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 23.06.1906
Umfang: 16
, wenn das für sie geschähe! Nicht ein Nagel dürfte eingeschlagen werden, ohne daß sie es anordnete, wie; von einem Geschäft zum andern flöge sie, wählte, gustierte. Die Hoheit Wölser? Die seufzt und klagt über die Mühe, die ihr die Beantwortung der Fragen nach ihren Wünschen verursacht, und macht Vetter Emil süße Augen, damit der die Arbeiten überwacht. Kaum hat er Lilli guten Tag gesagt, ist sie auch schon mit ihren tausenderlei Anliegen da und Lilli wieder sich selbst überlassen. Und Vetter Emil ist jetzt ihr einziger

Trost. Vetter Emil! Der hat gründlich Feuer gefangen! Lilli weiß es ganz genau, wenn sie auch so harmlos tut, als merke sie nicht das Geringste. Auch Graf Heini ist das nicht entgangen und es ärgert ihn furchtbar. Sie kennt das ganz gut, trotz seinen Bemühungen, es ihr nicht zu zeigen. Sie ist darum während Graf Heinis Anwesenheit noch einmal so liebenswürdig gegen Emil. Das ist ihre Revanche. Und ein Glück ist's, daß Anna von dem allem keine Ahnung hat. Denn die versteht keinen Spaß. Lilli

wird Vetter Emil schon dazu bringen, ihr einen Antrag zu machen. Ihn zu heiraten, ist tausend mal besser, als selbst der beste Erzieherinnen-Posten. Schon jetzt ist seine Position gar nicht ohne, die Auszeichnung aber, mit der ihn hier alle behandeln, ist eine sichere Bürgschaft, daß er noch höher steigen wird. Umsonst gesellen sie ihm nicht stets Grete oder Martha Wollheim als Tischdamen zu. Die sollen sich womöglich hier verheiraten, das liegt klar auf der Hand. Schwerreiche Mäd chen. Im xten Grxid

mit Portschach verwandt. Und deshalb aus ihrem heimatlichen Provinznest zu ihm auf Besuch geschickt. Emil jedoch macht sich nicht das Geringste aus ihnen. Aus ihr dagegen, na! Anna wird Augen machen, wenn die Bombe einmal platzt. Tadeln kann sie sie nicht, daß sie eine Vernunftehe schließen will. Waren denn die Heiraten der Hoheiten etwas anderes? Sie will ebenso gut wie jene Villenbesitzerin werden. Ein bißchen Zeit hätte es damit freilich noch gehabt. Der dumme Heini! Wie prächtig hätten

ihrer Schwester über ihren Studienheften brütet und es stets freudig begrüßt, wenn sein Erscheinen sie von den letzteren erlöst. „Wo ist denn Lilli?" fragt Emil darum arg los, nachdem er Anna begrüßt hat. „Ich habe Elisabeth gebeten, sie mit in die Stadt zu nehmen, weil ich etwas unter vier Augen mit dir zu besprechen habe," antwortet Anna gelassen. Es wird Emil unbehaglich zu Mute. Aber er faßt- sich. „Ich stehe ganz zu deiner Verfügung," erwidert er verbindlich. Anna steuert ohne lange Umschweife direkt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 12.05.1906
Umfang: 16
74 Salten durch das Verschweigen des Umstandes, daß die gewünschten Pläne fix und fertig in feinem Schreibtisch lägen, eine möglichst günstige Meinung über sich beizubringen. „Ein erlaubtes Manöver — denn es nützt mir!" dachte er bei sich. Daß er Baron Salten auch in Zukunft zufrieden stellen würde, wußte Emil. Er war begabt, und auch an Fleiß würde er es nie fehlen lassen. Seine Tüchtigkeit sollte ihn dem unternehmungslustigen Kavalier unent behrlich machen. Sein Zusammentreffen mit Salten

war ein-großer Glücksfall für ihn. Auf der ersten Stufe der emporführenden Leiter hatte er Fuß gefaßt, nun hieß es weiter in die Höhe klimmen! „Sie tanzen doch, Herr . . ?" Frau von Portschach taucht neben Baron Salten und Emil auf und macht ihrer eifrigen Unter haltung durch ihre Frage ein Ende. „Gewiß, Gnädigste. . „Das kenn' ich — wenn erst einmal mit der Hopserei an- gefangen wird... na, Herr Preyer, da will ich Sie nicht län ger mit Beschlag belegen, hoffe Sie bald bei mir zu sehen." Frau von Portschach

schiebt ihren Arm unter den des jungen Architekten. „Kommen Sie und lassen Sie die Damen, mit denen ich Sie jetzt bekannt machen will, nur recht tüchtig tanzen, es fehlt furchtbar an Tänzern — unsere Her ren sind gar so bequem." Das ist deutlich! denkt Emil belustigt, jetzt sieht er alles durch eine rosige Brille. „Unsere Herren", die Zeit wird kommen, in der du mich auch zu ihnen rechnest. Laut versichert er, daß er mit Vergnügen bereit fei. Die Dame ist von huld vollster Freundlichkeit

gegen ihn, sie hat solche „Utilites" gern in ihrem Salon zur Verfügung. Daß Emil nur die reizlosesten unter den an wesenden Damen zugewiesen werden, versteht sich natürlich ganz von selbst. Und auch das nimmt Emil Preyer ruhig hin, ihm ist das Verständnis für seine Situation aufgegangen. Er nimmt sich vor, sich durch nichts be irren zu lassen, sondern unentwegt seinem Ziel zuzusteuern. Wo wohl Anna steckt? Eine Tour muß ich ja doch wohl auch mit ihr tanzen. Er sieht sich nach ihr um, entdeckt sie aber nirgends

. Doch ja, dort am Klavier steht sie ja. Neben Frau von Portschach. Mein Himmel — die arme Anna! Sie sticht mit ih rer einfachen Toilette förmlich auf fällig gegen die glänzend geschmück ten anderen Damen ab. Warum wohl Frau von Portschach gar so liebenswürdig auf Anna einredet? Ah — sie zieht die Handschuhe aus — blättert in den Noten. . . bren nend heiß läuft's Emil über's Ge sicht. „Ich möchte nur wissen, wie ich eigentlich zu der Ehre komme, ton Frau von Portschach eingeladen zu werden," hat Anna beim Herfahren

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 08.05.1910
Umfang: 16
mit ihrer Tochter Toni." „Stimmt aufs Tüftelchen," rief der Ingenieur aus. „Also die kennt ihr schon. Ist auch ein Sohn da, Emil." „Ein Sohn, ja," bemerkte Frau Buschmann etwas zögernd. „Ob er Emil heißt, weiß ich nicht." „Ja, Emil," fiel Emmeline ein. „Soll ja wohl nicht viel dran sein." „Aber, Kind," mahnte der stets korrekte Sekretär. „Emmeline hat recht," stimmte jedoch Erwin seiner Braut zu. „Ist sonst ein so scharmanter Mensch. Schade, daß er — ich möchte wohl sagen — durch eine falsche Erziehung

an ein genaues Rechnen gewöhnt waren, schien das indes nicht der Fall zu sein. Emil stand am Fenster und kaute an den gepflegten Fingernägeln, von Zeit zu Zeit ein paar Worte über die Schulter werfend zu Mutter und Schwester, die im Zimmer beschäftigt waren. Er war wirklich ungehalten, und das mit Recht. Immer hatten sie etwas .zu mäkeln. Verdiente er nichts da war's natürlich nicht recht, und brachte er Geld heim ~ da hatte er's wieder nicht getroffen. Er hatte ihnen, weil's zu Ende des Monats ging

und es um diese Zeit immer ein wenig knapp bei ihnen herzu- gehen pflegte, soeben den blauen Lappen da auf den Tisch gelegt. Er war wirklich ganz glücklich gewesen, wie er sich selber gestand, daß er so generös auftreten konnte. Und da hatten beide Frauen die Augen so unsagbar weit aufgerissen und ihn so erstaunt, direkt vorwurfsvoll ange- schaut und die Mutter hatte geseufzt: „Emil, das viele Geld! Wo hast du's her, Emil?" „Verdient," hatte er gesagt. Dann war eine momentane Stille eingetreten

, während welcher Emil sich angelegentlichst mit seinen Fingernägeln beschäftigte. Ueber die Schulter hinüber sagte er jetzt: „Daß ihr überhaupt mich für fähig halten könnt, etwa gar eine ehrlose Handlung zu begehen, ist mindestens eine Infamie." „Aber, Emil, lieber Junge, wer denkt denn so etwas," flehte die Mutter, ihrem Liebling die zitternde Hand auf die Schulter legend. »Ich sage euch, ich habe ein Geschäft gemacht." „Was für ein Geschäft?" warf Toni in etwas herri schem Tone ein. „Was geht es dich an?" brauste

dich fragen, lieber Emil," sagte Toni, „welche Garantie gibt uns eigentlich Eduard Singer für seine Ehrenhaftigkeit? Wir kennen den Menschen nicht." „Du brauchst nicht dein hochmütiges Wesen herauszu kehren, Schwester," meinte Emil, „es kleidet dich nicht. Du solltest stolz sein, wenn ein Mann wie Eduard Singer dich eines Tages zum Weibe begehrte —" Da klang ein herzliches Lachen durchs Zimmer. Wie jung, wie froh war dieses Lachen! Man hörte es nicht oft. Emil drehte sich voll der Schwester

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Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 29.05.1910
Umfang: 16
. Noch stritten Ungläubigkeit an die Schuld Georg Buschmanns und eine große Verwirrung in ihnen. Sie konnten und wollten es nicht glauben, daß Georg Buschmann, der ihnen als die verkörperte Ehrenhaftigkeit erschienen, der Mörder seines Bruders feilt sollte. Wenigstens konnte nicht Habgier das Motiv der Tat gewesen fein. Wie muhte die arme Frau und die liebliche Emmeline leiden, sobald das Gerücht, welches über den Sekretär in Umlauf war, zu ihren Ohren drang. An das alles dachte Emil nicht; er zitterte

nur für sein eigenes Ich. Und da gerade die Entreeglocke anschlug, rief er schier verzweifelt aus: „Jetzt kommen sie, mich zu holen." Wenn man ihm schließlich auch nichts anhaben konnte, auf eine Untersuchungshaft mußte er sich gefaßt machen. Und daß eine solche unter Umständen lange währen kann, lehrt die Erfahrung. Emil glaubte die Blamage nicht überleben zu können, obgleich feilt leichtes Naturell ihm sicher auch darüber hinweghelfen würde; an die Seinen dachte er vorläufig nicht. Auf Toni wirkten die Worte

des Bruders fast lähmend. Konnte man es wirklich wagen, Emil zu verhaften —? Emil von Polizisten abgeführt —?! Sie schritt langsam hinaus, um zu öffnen. Ein stattlicher Herr, vielleicht Mitte der Dreißiger, mit einem blonden, wohlgepflegten Vollbart, stand vor der Tür. Er verbeugte sich respektvoll vor der ihn empfangenden Dame. „Gestatten Sie, daß ich für einen Augenblick eintrete?" ftagte er höflich. Und als Toni den Weg freigegeben, stellte er sich vor. „Mein Name ist Dethleffsen, ich bin Kriminal

mit der Person des Emil Friesen befaßt und waren diese Beobach tungen natürlich auch auf die Allgehörigen des jungen Mannes ausgedehnt worden. Bei dieser Gelegenheit war ihm das junge, stolze Menschenkind in die Augen gefallen, das so unbeirrt den schweren Weg der Pflicht dahinging. Er hatte von einer Verhaftung Emil Friesens Abstand genommen, welche Rücksicht er vielleicht unter andern Verhältnissen nicht hätte gelten lassen. Da aber bisher keine weitere Schuld des jungen Menschen nachzuweisen

gewesen, als seine Mitwisserschaft, so war eilte Verhaftung nicht unumgänglich ltotwendig. Er konnte Emil Friesen eittweder in seiner Wohnung ver nehmen yder ihn sich auf das Kriminalkommissariat zum Verhör vorladen. Der Kriminalkommissar wählte das erstere aus dunklen Gründen, die er sich vorläufig nicht eingeftehen wollte. Und dennoch war das Interesse für Toni Friesen der Grund, weshalb Kriminalkommissar Dethleffsen an dem heutigen Morgen in der Friesenschen Wohnung stand. „Armes Kind," flüsterte er, zärtlich die blassen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 29.05.1910
Umfang: 16
III Uhren neue ! k_ i Ver befei der unsl entf: mürbe Georg Buschmann nicht mit in den Abgrund gerissen? Was würde überhaupt für ihn selbst die Folge dieses Geständnisses sein? Heißt es nicht: „Mitgefangen — mit gehangen" ? Mit schlotternden Knien kam er in seinem Heim an. Kaum war er imstande, die Korridortür mit dem Drücker zu öffnen, den er stets bei sich führte, so zitterten ihm die Hände. Wie vernichtet sank er auf einen Stuhl. „Emil!" rief Frau Friesen tödlich erschrocken aus. „Toni

, unser Emil ist krank!" Das große, schlanke Mädchen kam bestürzt herbei. Es war ein Mittwoch, sie hatte nachmittags keinen Unterricht zu geben. Sie war bereits zu Hause gewesen, als Emil fortging; es war nur eine verhältnismäßig kurze Zeit verstrichen, man hatte ihn noch lange nicht zurück erwartet. Natürlich war er umgekehrt, weil er sich unwohl gefühlt, denn nach ihrer Berechnung konnte er kaum das Geschäftslokal erreicht haben. Die beiden Frauen bemühten sich um Emil, Frau Friesen rang die Hände

. „Zum Arzt, zum Arzt!" rief sie in ihrer Ratlosigkeit. Emil machte auch jetzt gegen eine Hilfe ärztlicherseits Einwendungen. „Hier kann kein Arzt helfen," stammelte er. „Mich hat der Schreck so untergekriegt — denkt euch, man hat den Singer verhaftet?" Diese Nachricht wirkte überwältigend. Sprachlos standen die armen Frauen da. Toni raffte sich zuerst empor. „Weshalb?" „Ach, das ist eine häßliche Geschichte, wenn meine Ahnung mich nicht trügt. Ich habe kaum den Mut, euch dieselbe mitzuteilen

." „Schwindeleien?" riefen beide Frauen wie aus einem Munde. „Können auch dir Unannehmlichkeiten er wachsen?" „Darüber kann ich nicht urteilen, da ich überhaupt Positives nicht weiß." „Erzähle!" drängte Toni. „Was es auch sei, Emil, verschweige uns wenigstens jetzt nichts." „Nein, ihr sollt erfahren, was mich seit geraumer Zeit bedrückt. Dann bin ich es von der Seele los, obgleich das ja auch nicht viel nützt. Wenn man mich haben will, findet man mich doch. Ihr sollt aber wenigstens aus meinem Munde den wahren

Tatbestand hören." Die erschütterten Frauen wagten kaum zu atmen. Sie setzten sich zu Emil, dem merklich die Zähne aufeinander- schlugen. „Es war im März," begann er, „als Eduard Singer mich fragte, ob wir beide ein Kompagniegeschäft gründen wollten. Ich war natürlich sofort einverstanden, zeigte ihm aber meine leeren Hände. Er streckte' lachend die seinen dazu. „Wie wollen ja gerade Geld verdienen, weil wir nichts haben," sagte er. Er entwarf nun ein herrliches Zukunftsbild — ein Detektivbureau, fein

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 29.01.1904
Umfang: 16
waren alle Boote in See — die einen bestimmt zum Leben, die andern zum Tode — alle waren in der Dunkelheit verschwunden, und Kapitän Oaks stand mit seinem ersten Offizier Emil Cameron allein auf, dem Verdeck. Näher und näher züngelten die Flam men, gleich tanzenden Geistern. „'s wird bald überstanden sein, Kapitän." „Ja, Emil, gib mir die Hand. Wir segelten lange zusammen und scheinen für die letzte Reise bestimmt. Gott sei uns gnädig!" „Noch ist Rettung möglich. Hoffen wir Kapitän." „Nein

. Mich erwartet nicht Weib, nicht Kind ich gehe mit meinem Schiffe." Es war des Kapitäns letztes Wort. Eine Ex plosion gebrannter Wasser unterbrach die Rede. Stille und Dunkelheit folgte. Der Lauf der Zeit pausierte auch für Emil Cameron. * * Endlich vornahm er wiedex einen Laut — das Tosen des Wassers, sah die roten Lampen des Leucht- turmes, fühlte sich umgeben von nassem Sand. Die Vorsehung hatte barmherzig Emils Leben gefristet, das Meer ihn ans Ufer gespült. Schwach und zer schlagen, blieb er lange

hilflos liegen. Plötzlich bemerkte er über sich im ungewissen Mondlicht bekannte Felsenbildungen. Die See hatte ihn in den heimischen Hafen geworfen, und ein Mann, der am Ufer entlang schritt, sang leise das Methodistenlied: „Dort erwartet dich Licht, Bruder, Dort erwartet dich Licht." Heiße Tränen rollten über des Seemanns ge bräunte Wangen, als er die alte Heimat erkannte, und sein Herz sehnte sich nach der Mutter, die einst gesagt: „Ich will das Licht brennen lassen, bis du wiederkommst, Emil

." Zwanzig Jahre waren seitdem vergangen, und damals schon zählte sie mehr denn vierzig. Sie war wohl lange tot. Vielleicht aber konnte er im alten Heimatdörfchen noch Kunde von ihr erhalten. Und so machte er sich auf in finsterer Mitternacht und wankte totmüde durch den verän derten Ort, geleitet von dem Magnet des Herzens, nach dem Gäßchen, in dem einst seiner Mutter Hütte gestanden. Das Gäßchen hatte sich in eine breite mit Häusern besetzte Straße verwandelt, aber ganz am Ende glaubte Emil

ein flackernd Kerzenlicht zu er kennen. Er eilte vorwärts. Nein, ihn trügte kein Gebilde der Phantasie im Fenster der alten Heimat stand wirklich ein brennendes Licht. Des Mannes Herz pochte laut; er klopfte an die Türe und wartete zitternd. Langsame Schritte näherten sich und auf der Schwelle erschien ein altes, altes Mütterchen mit schneeweißem Haar. Emil er kannte sofort seine Mutter. „Was gibt's? fragte sie. „Ein armer schiffbrüchiger Seemann bittet um Obdach." „Kommt herein und wärmt

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 8
Datum: 05.08.1931
Umfang: 8
nachmittags war man auf dem Rückmärsche, der an der „Karhütte" vorbeiführte. „Paßt mal auf, Kinder!", spitzte Emil die Ohren in der Richtung zur Hütte, „mir scheint, die haben dort 'n flotten Betrieb!" „Gehn ma nachsehn! — Versäum tun ma ja nischt! — Was soll ma jetzt schon im Tale machen?" Als die sechs Touristen die Türe öffneten, schlug ihnen ein Qualm undefinierbarer Rauch- miß) anderer Wohlgenüsse entgegen. Die kleine Stube war vo?l von — hübschen Mädels. Jrgenld eine Damengesellschaft

hatte hier wohl einen Ausflug auf eigene emanzipierte Faust unter nommen. Sogar eine richtige Musikkapelle hatten sie mit: Geige, Kontraklampfe, Mandoline und — eine Baßgeige. Da eine dieser kurzbehosten Mädchen hübscher war wie die ärgere, hielten die tapferen Sechs kurzen Kriegsrat und bald darauf kommandierte Emil: „Schwärmen!" „Nee Kinners! — Da jehn ma nimmermehr heeme zu Muttern!" orgelte der dicke Max Schnaffke. Und die an deren waren einverstanden. Wenn aber die männlichen Gemüter so sehr in die Hitze

seinen Lauf, und als am Himmel die ersten Sternlein zu blinzeln begannen, da lag schon die Hälfte der tapferen Sechs unterm Tisch. Aus irgend einer Richtung klang ein altes Schlagerlied: „Heut jehn wir morjen erst ins Bett, das viele Schlafen macht so fett!" . . . Vor der Hüttentüre rief Felix mit herzerschütternden Gurgeltönen St. Ulrich um Hilfe an. Emil, der noch immer auf der Höhe war, merkte in seinem siebten Himmel gar nicht, wie einer nach dem andern holländisch verduftete. Anbetracht

der stattgefundenen Gipselpartie, des nachfolgenden Goiserer-Tanzes und des genossenen Alkohols bemerkte jeder eine unüberwindliches Sehnsucht nach seinem im „Schrofenstein" bereitstehenden Bett und einex nach dem andern hat sich angeschickt, diese seine Sehnsucht mehr oder minder schwankend und torkelnd zu exfüllen. * Als Maxe als zweiter vor dem „Schrofenstein" ankam, sah er Moritz mit vorgebeugtem Kopf auf der Bank vor dem Haustor sitzen. „Menschenskind! — Was gehste denn nich rein?" „Ochse! — Wo doch der Emil

den Schlüssel hat!" — „Jo ttv er dämm ich! — Na da müßn ma auf den Knochen warten, allzu lange kann er ja nich mehr aus sein." Maxe setzte sich zu Moritz. — Bald kommt Felix an geschaukelt. „Was macht ihr denn hier außen? — Ihr beschwipsten Aeser!" „Sei man bloß stille, Mensch! — Warum Haft ou den Emil nicht mitjebracht?" — „Wozu denn?" „Der hat doch den Schlüssel!" „Die Pest soll ihn streifen!" Mit djjesem frommen Wunsch setzte sich Felix zu den anderen. — Noch zweimal wiederholte sich dasselbe Spiel

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Tiroler Post
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Seite 2 von 20
Datum: 18.05.1906
Umfang: 20
Mit! 8 leisten bessere Nutzen, schäl allein. Der Stück fl. 3-5C sonst. Rudolf < Bor Schwiw Pc e.j 1 geg< Riesige A Billig I gut gut in der -< Ehe Sic vergeh Sie Vc Preisbere Ännonc Heinric Salten durch das Verschweigen des Umstandes, daß Me gewünschten Pläne fix und fertig in seinem Schreibtisch. lägen, eine möglichst günstige Meinung über sich beizubringen. „Ein erlaubtes Manöver — denn es nützt mir!" dachte er bei sich. Daß er Baron^ Salten auch in Zukunft zufrieden stellen würde, wußte Emil

. Er war begabt, und auch an Fleiß würde er es nie fehlen lassen. Seine Tüchtigkeit sollte ihn dem unternehmungslustigen Kavalier unent behrlich machen. Sein Zusammentreffen mit Salten war ein großer Glücksfall für ihn. Aus der ersten Stufe der emporführenden Leiter hatte er Fuß gefaßt, nun hieß es weiter in die Höhe klimmen! „Sie tanzen doch, Herr . . . ?" Frau von Pörtschach taucht neben Baron Salten und Emil auf und macht ihrer eifrigen Unter- haltung durch ihre Frage ein Ende. „Gewiß, Gnädigste

..." ^ r . . „Das kenn' ich — wenn erst einmal mit der^ Hopserer an gefangen wird. . . na, Herr Preyer, da will ich Sie nicht län ger mit Beschlag belegen, hoffe Sie bald bei mir zu sehen." Frau von Portschach schiebt ihren Arm unter den des jungen Architekten. „Kommen Sie und lassen Sie die Damen, mit denen ich Sie jetzt bekannt machen will, nur recht tüchtig tanzeu, es fehlt furchtbar an Tänzern — unsere Her ren sind gar so bequem." Das ist deutlich! denkt Emil belustigt, jetzt sieht er alles durch eine rosige

Brille. „Unsere Herren", die Zeit wird kommen, in der du mich auch zu ihnen rechnest. Laut versichert er, daß er mit Vergnügen bereit fei. Die Dame ist von huld vollster FreuMichkeit gegen ihn, sie hat solche „Utilitös" gern in ihrem Salon zur Verfügung. Daß Emil nur die reizlosesten unter den an wesenden Damen zugewiesen werden, versteht sich natürlich ganz von selbst. Und auch das nimmt Emil Preyer ruhig hin, ihm ist das Verständnis für seine Situation aufgegangen. Er nimmt

aus — blättert in den Noten . . , bren nend heiß läuft's Emil über's Ge-^ sicht. „Ich möchte nur wissen, wiei ich eigentlich zu der Ehre komme, von Frau von Portschach eingeladen beim Herfahren lächelnd hingeworfen. Amerikanische Egge zu werden," hat Anna Emil weiß jetzt, war um sein Büschen eine Einladung erhalten hat — um den andern zum Tanz aufzuspielen! Und er ist so stolz an ihrer Seite in den Saal geschritten. Das hätte er nur ahnen sollen — einmal und nicht wieder! Im nächsten Moment schon denkt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 19.02.1905
Umfang: 16
, wenn du Gebrauch davon hast, nimm es gern." „Mein gutes Kind," sagte Adelaide gerührt. „Ja, wenn du es missen kannst, gib mir's. Es macht mich so traurig, daß mein Bruder, leidend wie er ist, darben muß." „O nein, darben soll Onkel Emil nicht," rief Lenore lebhaft. „Ich will nicht, daß dich außer der Trauer um den unersetzlichen Verlust, der uns betroffen, auch noch andere Sorgen quälen." Gott, wieder dieser larmoyante Ton! Wie er Ade laide auf die Nerven fiel. Sie sagte hastig: „Das ist nett

man nichts." „Na, Kind, das ist ja auch egal. Hin ist hin. Aber nicht wahr, diesen Oktoberzuschuß gibst du mir für den Onkel? Und Lenore, sieh zu, daß du fünfzehnhundert Mark ergatterst. Was sollen dem armen Emil ein paar Hundert nützen, wo er einen Arzt bezahlen muß und nichts verdienen kann. Aerzte sind furchtbar teuer in Amerika. Ich hörte, zehn Dollars eine Visite. Denke, vierzig Mark!" . Lenore fand das auch furchtbar viel, obgleich sie, im Ueberfluß ausgewachsen, sich nicht so recht ein klares Bild

von lumpigen vierzig Mark machen konnte. Bei ihnen handelte es sich stets um Tausende. Daher leuchtete es ihr ein, daß fünfzehnhundert Mark zum Lebensunterhalt verhältnismäßig nur eine geringe Summe war. Also versprach sie um die höchste Summe anzuhalten, mußte aber ihrer Mutter geloben, nicht zu verraten, zu welchem Zwecke sie das Geld verwenden wolle. Als Lenore gegangen war, setzte sich Adelaide an ihren Schreibt.sch und schrieb: „Lieber _ Emil! Ich wünsche dringend, daß du wieder abreisest

. Nur dann werde ich dich in Zukunft unterstützen. Mir sind diese Heimlichkeiten sehr zu wider und sie sind, wie du selbst zugibst, verdacht erregend. Verschwinde noch für einige Monate, dann können wir weiter beraten. Wenn ich erst im Voll besitz des großen Vermögens bin, wollen wir auch wissen, daß wir leben. Halte dich bereit- ich komme morgen nachH , um mit dir ein Billett zu deiner Ueberfahrt zu lösen. Etwas Geld gebe ich dir mit- sobald du drüben bist, erhttlst du mehr. Adelaide. Emil Winkler erhielt den Brief

seiner Schwester, als er gerade seinen Morgenkaffee gemütlich im Bette schlürfte. Er war doch so ein bischen Patient und wollte auch als solcher gelten, trotzdem ihm absolut nichts weiter fehlte als der freie Gebrauch des linken Armes. Da er aber auf dieser Welt nichts weite» zu tun hatte, als pMrm lieben Herrgott die Tage zu stehlen, so konnte ihn ba* nicht gerade allzusehr genieren. Schmerzen hatte er ja nicht und der Heilungsprozeß ging naturgemäß seinen ebenen Gang weiter. Als Emil den Brief gelesen, mußte

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 19.02.1905
Umfang: 16
Emil schnitt eine kleine Grimasse. //Ja, Schwester chen, das Gute erkennt man immer erst an, wenn man's nicht mehr hat. 'ne alte Jacke." „Ja, leider. Wie sorglos lebte ich alle die Jahre dahin. Denke dir, Ernil, ich fand heute morgen das erste graue Haar." „Im Kaffee? In der Suppe?" fragte Emil naiv. „Nein, aus meinem Kopse." „Solche vereinzelt auftretende Spuren des heran nahenden Alters lassen sich ja vertilgen," belehrte der galante Bruder. „Rausreißen, immer rausreitzen, mit der Wurzel

hier, Schwesterchen?" bat Emil. „Es kommt ein nettes Zimmer neben dem meinen leer, ich habe es vorsichtshalber für eine Nacht bestellt. Du wirst mir doch das Vergnügen machen, mich morgen an Bord des Dampfers glücklich abzuliesern." „Spotte nur, du leichtsinniger Mensch," lächelte Adelaide. „Ich als deine ältere Schwester muß für dich denken, für dich sorgen." „Das letztere lasse ich mir schon gefallen," meinte Emil leichthin. „Das erstere muß ich wohl allein besorgen." Sein heiteres Naturell verfehlte

aus die leichtlebige Frau ihren Reiz nicht. Ach was, Sorgen ! Und warum überhaupt Sorgen? Diese peinliche, langweilige Zeit nahm schließlich auch ihr Ende. Und heute wollte sie vergnügt sein. Weg mit der Pedanterie und mit dem Zwang, den die Gegenwart ihrer Familie und ihrer Be kannten, ja selbst die der Dienerschaft ihr auserlegte. Hier kannte sie niemand. Heute wollte sie ' genießen, heute wollte sie lustig sein. „Wir wollen heute abend ins Theater gehen, Emil," schlug sie vor. „Vorsichtshalber habe ich zu Hause

! Eilig huschten die Leute unter den aufgespannten Regenschirmen über die nassen Wege) die Pferde vor den Wäger: ließen die Köpfe hängen, der Regen hing schroer an ihren warmen Leibern. Klitsch, klatsch! Klitsch, klatsch! Mein, das ist zum Verrücktiverden," ries Adelaide und klopfte energisch an ihres Bruders Tür. „Steh aus, Emil. Mach dich fertig, um elf Uhr mußt du an Bord sein. Vielleicht kann ich mit dem Zwölfuhrzuge wieder heimwärts ziehen." „Reg dich nicht aus, Schwesterlieb," antwortete

die frische Stimme aus dem Nebenzimmer, „sonst stellt sich ein weiteres graues Haar ein. Ewig kann die Sonne nicht scheinen, es wechselt alles ab im Leben. Im übrigen bin ich in einer kleinen Stunde reisefertig." Gott, über diesen Humor! Adelaide konnte Emil darum beneiden. Sonst war sie ja auch so gewesen. Nichts hatte sie verstimmt, alles hatte sie im rosigsten Lichte gesehen. Die Leute, die ganze Welt. Ob's ge regnet oder ob die Sonne geschienen, rb's Sommer war oder Winter — in ihrem Herzen

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 20.01.1932
Umfang: 10
Seite 10. Nr. 3. „Der Bergfried" a Die Moosbacher. Erzählung von Wolsgang K e m t e r. Nachdruck verboten. Da schob Emil Moosbacher den Rest der Speisen ha stig von sich und ries: „Soll mich der Satan holen, wenn ich nur die Lumperei gefallen lasse. Ich bin im Rechte, sie sollen mich schon kennen lernen." Peter Moser aber sprach mit einem eindringlichen Ernste: „Latz solche Gedanken, Emil. Es nützt dir alles nichts und mit Gewalt kannst du niemals etwas er reichen. Es trifft dir immerhin

ein nettes Sümmchen, das du morgen schon beheben darfst. Mit diesem Gelde kannst du etwas Eigenes anfangen, es mutz ja nicht gerade der Moosbacherhof sein." „Denke daran, Emil", unterstützte die Moserin ihren Mann mit Betonung, „woher du heute gekommen bist, und schau, datz du nicht gleich wieder dorthin mutzt." So redeten die beiden auf den Schwererregten ein, bis dieser endlich rief: „Jetzt gehen wir schlafen, mor gen ist wieder ein Tag." Gleich darauf wurde es in dem kleinen Häuschen

M... In den Vormittagsstunden des folgenden Tages stieg Emil Mooebacher zur Halde hinauf. Als er die heimat lichen Fluren im Glanze der Frühlingssonne sah, da stieg ihm wieder das Blut ins Gesicht. Er ballte die Hände und ftietz eine Verwünschung aus, dann schritt er auf das Vaterhaus zu. Er öffnete die Haustür, be trat dis Diele und — stand vor seinem Bruder, der das Haus gerade verlassen hatte wollen. Für einen Augenblick trafen sich die Blicke der bei den Brüder. Kalt und voll Verachtung sah Fritz Moos bacher

!" „Der Notar hat dir eine Abschrift des Testamentes in den Kerker geschickt. Es ist wohl nicht nötig, daß wir noch darüber reden, was Vater in seinem letzten Willen bestimmt hat." „Der alte Schuft . . ." Er kam nicht weiter. Zornesröte färbte Fritz Moos- bachsrs Gesicht dunkelrot und die Adern an seinen Sch äsen schwollen wie Stricke an. Mühsam beherrschte er sich aber noch. „Emil, noch e.n solches Wort. . ." „. . . glaubst du vielleicht, ich fürchte dich, verdamm ter Erbschleicher", schrie Emil Moosbacher

mit gellen der Stimme, „du und Maria, ihr habt den Alten be redet, mich zu enterben, und der Lump hat euch ge horcht." Da packte Fritz Moosbacher mit beiden Händen zu. Unter den Griffen des Hünen knickte Emil Moos bachers schwächliche Gestalt wie ein Zündhölzchen zu sammen. Fritz Moosbacher aber hob den Bruder wie ein Kind auf und trug den sich nur schwach wehrenden bis zur Grenze des Mooebacherschen Besitzes, dort warf er ihn im Bogen auf dis steinige Straße. Halbbetäubt blieb Emil dort liegen

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 8
Datum: 24.12.1930
Umfang: 8
nicht ge meint. Sie haben doch Ihren Lautsprecher. Verstehe, verstehe! — Al o, da soll noch jemand behaupten, daß in Hall nichts los sei! Aus dem Gerichtssaale. Wie werde ich ein Don Juan? Bitteren Schmerz bereitete es Herrn Emil H., einem netten mngen Mann, daß er seine große Schüchternheit Damen gegen über nicht los werden konnte, während seine Freunde ihm gegen über immer wieder mit ihren angeblichen Erfolge^ auf d)M Gebiete der Galanterie groß taten. Wenn. Emil auf oer ^tiaße ging, und errötend

den Spuren irgend! einer Schönelt lvlgte, zerbrach er sich schon allein über eine passende An rede vergeblich den Kopf und, selbst wenn! er schon glaubte, das Richtige gefunden zu haben, dann traute er sich eben ^ues Tages klagte er seinein Freunde Herbert Robitschek wiN^Leid und bat ihn uw einige Fingerzeige. Und Herbert, ein Lpaßvogel, nahm ihn in seine Schule Als die Lehrzeit beendet war, sollte Emil eine Art Prüfung ablegeu und die beiden Freunde begaben sich zu diesem Zwecke in eine Parkanlage

. Auf einer einsamen Bank saß eine elegant qe- Ueidete junge Dame. An sie wies Herbert seinen Freund, wahrend er selbft in einiger Entfernung stehew blieb, um den Erfolg seines Schülers mitanzusehen. Er sah, wie Emil auf die Dame einsprach und seine Hand auf das Herz drückte. Die Dame antwortete nicht. Ratlos blickte Emil zu seinem Freund mnuber. Dieser machte eine energische Bewegung. Das hieß: „Hmmer feste druff!" Auf diese Ermunterung hin ergriff Emil me Hand der fremden Dame und wollte gerade einen feurigen

Kuß darausdrücken, da holte oie Dame aus und Emil saß am Boden. Er wollte sich gerade erheben, da stand neben ihm ein Mann, der höflich fragte: „Wünschen Sie etwas vvu meiner Frau?" Statt sich zu entschuldigen und zu verschwinden, beram es Emil plötzlich mit der Tapferkeit zu tun. Er be- btC ^ ame unb ben ^rrn auf das gröblichste, so daß ichlreßlich ein Wachmann geholt wurde, der ibm das Nationale abnahm. Und so tani es, daß sich Emil vor dem Bezirksgerichte Funfhaus wegen Beleidigung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 08.03.1932
Umfang: 8
über den Bezirkshaupt stand die Dame im grünen Abendkleid plötzlich vor ihm. Spahlen suchte austzuweichen. Es war zu spät. Sie ging dicht an ihm vorüber und sagte ihm, ohne zu grüßen, ein paar leise Worte. Der Baron zuckte zusammen und verließ fluchtartig die „Exzentrik-Bar", denn die Paar Worte, die -die Frau gesagt hatte, lauteten: „Wenn ich bis Montag nicht zehntausend Mark be komme, verrate ich alles!" 2. Kapitel. Razzia im Tiergarten. Emil Simmelberg war kein schlechter Mensch. Er hatte einmal bessere Tage

gekannt. Vor zwanzig Jahren noch war Emil, der „schöne Emil", wie er damals schon hieß, ein forscher Kerl gewesen. Der Krieg hatte ihn aus dem Gleichgewicht geworfen. Emil Simmelberg war dem Mohol verfallen, mit Leib und Seele. Er mochte nicht mehr arbeiten; er schlug sich durch das Leben, wie es Tau sende tun. Eine Zeitlang lebte er von Erwerbslosenunter stützung — nun war auch das aus. Trübsinnig schritt er am Kanal entlang, seinem „Nachtquartier" zu, das er aus einer Bank im Tiergarten

aufzuschlagen pflegte. Gerade philosophierte Emil, ob es nicht besser sei, sich dem Elend des Lebens durch einen kühnen Sprung in die Fluten zu entziehen, als sein Fuß auf einen Gegenstand am Baden stieß. Emil bückte sich und pfiff durch die Zähne. „Da, schau her! Eine Kluft! Ein Herrenjackett!" Er schmunzelte und klemmte den Fund unter den Arm. Eine halbe Stunde später lag Emil Simmelberg auf seiner traditionellen Bank in einem Seitenwege des Tier gartens, den kostbaren Schatz als Kisien unter dem Kopse

. Mitten in den schönsten Träumen — auch Obdach- lafß träumen — weckte eine rauhe Hand den Schlafenden. Emil richtete sich aus, rieb sich die Augen und blin zelte in den Schein einer Taschenlampe. Zwei stämmige Schupos standen vor ihm. „Kann man nicht mal fünf Minuten ruhig pennen?!" knurrte Emil grollend. „Gerade ha'ck jeträumt, bet ick Mil lionär war jeworden. Und det will 'ck Ihnen sarn, meine Herrn: schofel bin ick nich. Den janzen Mex ha'rck Frei bier spendiert. Lasten Sie mir rn Ruhe!" Die beiden

Schupos lächelten. Emil grift in die Tasche, zog eine Wasche hervor und nahm einen kräftigen Schluck, um sich für die kommenden Ueberraschungen zu stärken. „Haben Sie einen Ausweis?" fragte der eine Beamte. Der „schöne Emil" zog eine schmierige Brieftasche heraus, holt ein paar Papiere und eine grüne Jnvaliden- karte hervor. „Zu dienen, Herr Polizeipräsident!" Ein Schutzmann prüfte die Ausweise, 'der andere sah im Steckbriefregister, einem dicken Buch, nach. Emil stand gleichgültig, gelangweilt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 12.05.1906
Umfang: 16
nicht. Emil Preyer fing an einzusehen, daß er eine unzutreffende Meinung von den Personen gehabt hatte, mit denen er hier beisammen war. Wo es sich Um seinen Vorteil handelte, hielt er nicht eigensinnig an irrigen Meinungen fest. Während er eifrig mit der Baronin technische Fragen über Wintergärten, heiz bare Schwimmbassins, Verwendung der Elektrizität zu Heizung und Beleuchtung und dergleichen erörterte, musterte er die übri gen Teilnehmer an der Tafelrunde und fragte

nach diesem oder jenem, der ihm besonders auffiel. Bereitwillig erteilte ihm die Baronin Auskunft, lenkte aber stets das Gespräch in die frühere Bahn zurück. Sie staunte im Stillen über die Fachroutine des noch so jungen Mannes. Auf jede ihrer Fragen hatte er sofort eine prä zise Antwort. Ein ihm günstiger Zufall war die Ursache davon. Emil Preyer glaubte fest an seine Zukunft und machte sich bis weilen durch Entwürfe, wie er sein Leben gestalten werde, wenn er sich zum Erfolg durchgerungen, seine jetzige ärmliche Lage weni ger

förmlich zum Greifen deutlich vor ihr standen. Der junge Mann war ein Fund für sie und ihren Gatten! Als das Souper beendet war, begleitete Emil Preyer die Ba ronin Salten in den Salon. Alle Schüchternheit war von ihm algefallen. Er fühlte, daß er einen angenehmen Eindruck hervor- gebracht hatte, und das hob sein Selbstgefühl nicht wenig. Er gab sich von seiner vorteilhaftesten Seite, und seinem natürlichen Humor gelang es, die Damen, denen ihn die Baronin vorstellte, aufs beste zu unterhalten

. Die kleine Gruppe, deren Mittelpunkt er bildete, war beinahe ausgelassen heiter. Frau von Portschach, die sich ihr einen Moment lang anschloß, betonte sehr herzlich, daß sie ihrem Gatten dankbar sei, einen „so amüsanten jungen Mann" bei ihr eingeführt zu haben. Emil Preyer war höchlich zufrieden mit sich. Und er ward es noch mehr, als nun auch Baron Salten er schien und ein längeres Gespräch mit ihm anknüpfte. Das trieb allerdings sämtliche Damen, mit Ausnahme der Baronin Salten, in die Flucht

, war aber schwergewichtiger für Preyer, als alle erdenk lichen gesellschaftlichen Erfolge. Er mutmaßte schon bei den ersten Morten des Barons dessen Absichten mit ihm, gab sich aber so unbefangen, als ahne er sie auch nicht im entferntesten. Einige Bemerkungen der Baronin wurden jetzt wertvolle Fingerzeige für ihn. Die Beschäftigung seiner Mußestunden gewährte ihm uner warteter Weise einen ganz außerordentlichen Nutzen. „Seine" zu künftigen Wohnhäuser waren ja die Verwirklichung dessen, was Ba ron Salten plante. Emil

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 9 von 16
Datum: 26.02.1905
Umfang: 16
Sonntagji^latt Deilage zum „Wtzbühetcr Dezirks-Dote". Redaktion, Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augkburg. Maurice nouvier, der neue französische Mtuisterpräsidenl. Das Rätsel des Vrauerhauses. Kriminalroman von A. Wilcken. (s. Fortsetzung.) (Nachdruck verdolen Der Wagen Hielt. Der Kutscher kletterte vom Bock, den Wagensch'lag für die Herrschaften zu öffnen. Emil kam vorsichtig zum Vorschein, um seinen Arm nicht zu verletzen — da legte sich eine Hand

fest auf seine Schulter. „Im Namen des Gesetzes — Sie sind verhaftet!" Zwei Helme tauchten hinter dem Herrn aus, der diese verhängnis vollen Worte gesprochen. Einer energischen Aufforderung Folge leistend, stieg Emil wieder zu seiner Schwester ein, die mit einem Auf schrei in die Wagenpolster zurück gesunken war. Der Herr in Zivil nahm auf dem Rücksitz Platz, der eine Kriminalschutzmann setzte sich neben den Kutscher und ohne daß dieser Vorgang von Passanten groß bemerkt worden war, setzte

sich das Gefährt wieder in Bewegung. Adelaide war unfähig, ein Wort hervorzubringen, Emil aber gewann nach dem ersten Schreck seine Fassung wieder. „Darf ich mir die Frage er lauben, weshalb man mich verhaf tet?" fragte er ganz kleinlaut. „Beöaure," antwortete der Be amte höflich, aber kurz. „Wir wer den mit dem Zwölsuhrzuge nach K . . . fahren, dort werden die Herr schaften alles nähere erfahren." Mehr war nicht aus dem Manne herauszubringen und tief nieder geschlagen verfiel auch Emil in Schwergen

man nicht behaupten. Anfangs verwickelten sie sich in Widersprüche. Als aber der Kommissar ihnen deutlich zu verstehen gab, daß nur die lautere Wahrheit hier angebracht sei, kam es heraus, daß Emil Winkler am 15. September in K... gewesen. Die Heimlichkeit, mit der dieser Um stand betrieben, mußte Verdacht er regen. Wenn man erwog, daß der junge Mann bereits seitdem 13. Sep tember in H anwesend war und genau zu dem Tage, an dem der Brauherr verschwand, sich in K . . . aufhielt, so mußte das einen Haken

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 16 von 18
Datum: 10.04.1914
Umfang: 18
58 noch geblieben, im Gegenteil durch das lange Warten eher noch gesteigert worden. An sie dachte Emil. Sie war eine gute Wirtschafterin. Ihre Eltern waren jung zusammengekommen und darum jetzt noch in guten Jahren. Sie hatten sich ein ziem liches Vermögen ererbt und erworben. Gretes Vater versah einige Aemter, die ihm immer noch etwas eintrugen, das Gasthaus stand zudem an der Hauptstraße und war gut besucht. So dachte Emil, die Eltern würden ihre Tochter wohl ziehen lassen

sich zum Gehen an. „Nein, so darfst du mir nicht sortgehen," nahm sie das Wort. „Du wirst auch be greifen, daß es für mich nicht leicht ist, mich so wenig vorbereitet in deinen Sinn hinein zu finden." Nach einer geraumen Weile, da sie ernste Gedanken in ihrem Kopfe herum gewälzt, wobei Emil sie nicht störte, trat sie auf ihn zu Und sagte ihm: „In Gottes Namen, ja ich will es tun; aber das muß ich dir schon sagen, ein Liebeswerben Hab' ich mir anders vorgestellt!" Sie war doch viel ernster geworden die Jahre

, zu pflegen. Da sie am Hause Susannas Vorbeigehen mußte, faßte sie, ohne Emil etwas zu sagen, an einem der nächsten Tage den Entschluß, mit Susanna zu sprechen, zu "schauen und zu hören, wes Sinnes diese sei. Sie wußte es geschickt anzustellen; ihr früherer Sinn brach noch einmal durch. Mit der Vor gabe, einen recht herzlichen Glückwunsch von Susanna zu erhoffen, leitete sie das Ge spräch ein. „Du kannst dir denken, Grete," sagte Su sanna einfach, „daß ich Emil, den ich herz lich liebte und als Freund

, wie sehr sie Emil liebe. Sie sagte dies in einer Wendung mrd Betonung, aus der die Jugendfreundin entnehmen mußte, sie liebte ihn mehr, als Susanna fähig gewesen. Diese fühlte sich tief beleidigt, sprach aber kein Wort und entfernte sich, ohne Grete einer Antwort zu würdigen. Nun war diese die Beleidigte und sie beklagte sich bitter bei Emil und der Mutter Susannas. So schlichen die wenigen Tage und Wochen, die bis zur Hochzeit blieben, in gegenseitiger Verstimmung dahin. Nun war es Emil Vorbehalten, den Streit

. Sie hatte Emil gesehen an der Seite der Person, s die sie jüngst so schwer beleidigt, der sie nun s verziehen, die ihr aber die «Mißachtung noch ' nicht vergeben hatte. Er hatte keinen Blick zum Fenster hinauf getan. „Hat er das nicht dürfen? „Hat Grete es von ihm verlangt? Oder hätte es ihm ‘ zu weh getan? Oder nicht mehr weh ge- l tan? Ersetzt die andere mich vollends? - Aber, habe ich ihn nicht aufgegeben? Glaubte ich nicht überwunden zu haben?" So stürmen die Gedanken und Fragen auf sie i ein? Laut

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