zu- taumclten! Vergebens suchte sie eine Erklärung für das, was sie sah und hörte. Wenn Lilli nicht Preyer, wenn sie Heini liebte — warum dann? Es wurde ihr ganz wirr im Kopfe, wohlan, noch bevor die nächste Stunde vergangen war, sollte das Rätsel, das sie peinigte, gelöst sein.! Heini steht unschlüssig vor seinem bereits gepackten Koffer. wird, dies Nur durch Elisabeth geschehen kann. „Herein!" Es hat leise an der Tür geklopft. Und die, bei der seine Gedanken weilten, steht vor ihm. „Elisabeth?" Er weiß
nicht, wie ihm ist, was er tut, er eilt auf sie zu, stürzt vor ihr nieder, und schluchzt, schluchzt laut und bitterlich; vergebens kämpft er gegen die gewaltige Erschütterung an, die ihn bewegt und erschüttert bis zum Tränenvergießen. Elisabeth läßt den Krampf austoben, der ihn schüttelt wie starker Sturmwind den Wald. Dann wird ihr die gesuchte Rätsellösung. Heini hält sich Wort, er sagt ihr alles. Daß er gehofft hat, sich durch die erfolg reiche Werbung um ihre Hand vor dem Verderben zu retten, das ihn bedroht
ist, ist ihm erst jetzt ganz klar und deutlich zum Bewußtsein gekommen. Wie eine Erlösung ist ihm seine Reise erschienen. In ihrer Nähe weilen, nun sie die Braut eines andern ist, erscheint ihm unerträglich. Und doch muß er jetzt noch zwei Tage diese Qual durchleiden! Auch Elisabeth wird jetzt wieder da sein. Und wenn zehnmal, jetzt kann er nicht um sie werben, jetzt nicht um die Welt! Und doch erscheint ihm Elisabeth selbst in dieser Stunde als der einzige lichte Punkt, zu dem seine Gedanken flüchten
können. Seine Verehrung für sie, sein Vertrauen zu ihr sind unbegrenzt. In ihm ist die felsenfeste Ueberzeugnng, daß, wenn ihm geholfen gesprochen hat. Aber nicht etwa ihres Reichtums wegen allein. — „Wie zu meiner Schutzheiligen möcht' ich zu dir flüchten, Elisabeth!" sagt er innig. „Bei dir ist Frieden, der alle Stürme, die uns durchtoben, sänftigt." Elisabeth ist totenbleich. Durchdringend blickt sie ihn an. „Alle?" fragt sie mit zitternder Stimme. Da beichtet er auch das Letzte. Wie sich die Liebe zu Lilli leise
und unbemerkt in sein Herz gestohlen uub es ausgefüllt hat bis in die letzte Faser. Wie sie beide Me. Hoffnungslosigkeit dieser Liebe erkannt, gegen sie angekämpft uird heute für immer Abschied von einander genommen haben. Daß er nichts, nichts mehr hat, was ihm zum Halt, zum Trost werden könne, als der Gedanke an Elisabeth, die Hoffnung auf sie. Elisabeth wendet sich ab von ihm, als er schweigt, tritt zum Fenster und lehnt ihre Stirn an die Scheiben. Heißes Tank- empfinden steigt ans ihrem Herzen empor, daß sie mit der Er-