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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 14.06.1881
Umfang: 8
und der Dank für die schönen Herstellungen, welche/'den Ehrenberg-Kaiserpark zu einem vielbesuchten > Punkte machen werden., , . - > 3lns den» Schwurgerichtssaale. Innsbruck, 11. Juni. Heute um 9 Uhr vormittags begann die Haupt verhandlung wider' Eduard Schiffer,« 27 Jahre alt,« lediger Bauer aus Elbigenalp wegen Todtschlages nach ZZ 140 und 142 St.-G.-B. und gegen Jgnaz Kl otz,'-23 Jahre alt> lediger-Senner-aus'Holzgau, wegen> leichter . Körperverletzung nach §»411->St.- irol und ÄZora»Tbera' Mr. 133

zu ihnen. Alle 4, traten, nachdem sie ihre Geschäfte beendet, lustig und guter Dinge zusammen den Heimweg an, auf welchem einigemal eingekehrt wurde. Scheidle that dabei des Guten zu viel. Zwischen Heselgähr und Elbigenalp entstand ein Wortwechsel zwischen Eduard Schiffer und ihm. indem sie wechselseitig ihre Eltern schimpften. In der Nähe der sogenannten GrieSauerbrücke blieben die beiden hinter den andern zurück. Als Klotz, be sorgt um den Sobn seines Dienstherrn, umkehren wollte, um nachzusehen, kam

ihm dieser entgegen und sagte: „Jetzt lass ihn nur gehen und komm mit mir.' Während des Weitergehens erzählte Eduard Schiffer dem Klotz, dass er dem Schndle einen Schlag auf das linke Ohr gegeben chabe, wobei sein Stock abgebrochen sei. Das noch übrig gebliebene Stück des Stockes warf Schiffer sodann mit den Worten: „Wenn das eine hin ist, soll auch dieses hin sein!' in den Lech. Bei der sogenannten Doctorfchupfe blieben die drei stehen und sahen den Scheidle schwankenden Schrittes daherkommen. Die beiden

Schiffer traten hinter die Schupfe und Klotz packie, wie er selbst gestand, den Daherschwankenden an der Brust, drückte ihn zu Boden und gab ihm 4 Schläge mit der Faust auf das Gesäß; darauf ließ er ihn liegen und gieng ebenfalls hinter die Schupfe. Dort fragte ihn Eduard, ob er den Scheidle auf den Kopf geschlagen habe. Als Klotz dies verneinte, setzten alle drei den Weg nach Hause fort. Um 5 Uhr früh am 16. Mai wurde Scheidle 41 Schritte unterhalb der Doctorschnpse neben der Straße und an den Pfosten

mit dem Kopfe angelehnt von einer Finanzpatrouille gesehen. Gegen Uhr kam Bernhard Scheidle, von der Magd Mathilde Knecht gestützt, in die Gaststube deS Sternwiries in Elbigenalp. Zu der dort'anwesen den Wirtin sagte er wiederholt: i,OH jel was hat mir Eduard gethan, was bin ich für ein Mann!' Auf die Frage der Wirtin, was geschehe« sei, erzählte er. er sei die vergangene Nacht mit Eduard, und Jgnaz Schiffer und Jgnaz Klotz von Stanzach .nach El bigenalp zurückgekehrt, mit Eduard in einen Wort wechsel

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 18
Datum: 06.11.1886
Umfang: 18
als den vermeint lichen Vater, hatte sie den Onkel Eduard, von dem sie aber nicht wußte, was er thue, woher und wer er sei. Der Prinz Eduard überhäufte sie mit Schmeicheleien. »Warum', fragte Sofie- Adelaide, „behält mich Onkel Eduard nicht bei sich?' „Das wird später kommen', antwortete die. schweigsame Lady Änna. TaLn. sie nahm damals an, daß sie Sofie-Adelaide Comtesse von Lenz heiße und sie ' wohnte mit ihrer Gouver- nante und dem Grafen in Poissy bei Paris Eines Tages würde — Sultan heulte vor- ahnend

- Graf Lenz ermordet nach Hause ge- bracht. Da war des Bleibens in Poissy nicht mehr. Lady Anna und das Kind kamen nach England. Hier adoptirte sie der Onkel Eduard unter sehr beweglichen Redensarten, welche. dem besten köre noble in einem Jffland'schen Schau spiel trefflich angestanden wären. . . „Mein Vater?-, rief Sofie. — ..Du.-mußt „mein Onkel' sagen'. - — .Warum, da ich doch JhreTochter ge worden bin'. !' - - ' - - - > > „Es muß sein!' ; . , - - ^ .. ^- Selbst wenn wir allem sein werden ? — Ach

, wenn wir allein sein werden, wirst Du mir mein Vater sagen ... ins Ohr. ''Nach dich- «°I> der Vmsicht d-i Onk-l Eduard -w-„ schiich'!«» g-b-->d^ A-ch..ung >°«-d- S-s,-.Ad°>°>°- m d°-UM-l Ii°-,II°st-i °°n R . . - B , . . m Schwad-» gebracht. Die Stelle des ermorderten Grafen Lenz vertrat sein Bruder. Sofie-Adelaide zog ungern inS Kloster, abtr natürlich war sie bald di. Heldin aller Aufmerksamkeit und sie erhielt, das war um daS Jahr 1648 herum, den Be such eines regierenden Fürsten und seimS jungen Prinzen

— so behauptet sie wenigstens. Sie malt eine ganze Kinderidylle über diesen Besuch aus. die wir aber aus mehrfachen Gründen übergehen muffen. Dann kamen verschiedene Rei sen, die junge Dame langweilte sich nämlich im Kloster zum Tode, sie schrieb hierüber herzbe wegende Briefe, so daß Onkel Eduard sie nach Schleswig-Holstein brachte. Bald aber kam an Grafen Lenz ^'ua.. der Befehl, mit dem Kinde nach Italien zu reisen. Man weiß nicht, warum die junge Dame sich nirgends lange aufhalten durfte. In Italien gefi

«>l es ihr ganz gut, sie hatte da Caroline B . . .. welche sie später als Gräfin Pl. B... sprach, kennen gelernt; Onkel Eduard kam auch zu Besuch, in Rom sah sie den Papst, kurzum, nichts fehlte zu ihrem Glück, da mußte sie nach Paris, wo ein Ideal von einem Geistlichen sich um die Gesellschaft an nahm, von. wo sie aber sehr bald auch wieder wegwanderte, zu Schiff nach „Finnland' gehen mußte, wo der Onkel Eduard sie erwartete. In einer sentimental genug ' geschilderten Scene entdeckte da Onkel Eduard endlich

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.06.1881
Umfang: 4
vermutbete. Die Thüre zu diesem Zimmer war von Außen verschlossen, aber der Schlüssel befand sich im Schlosse. Lord Eduard öffnÄe und trat ein. Ein jäber Schreck mochte wohl beim Eintreten des frem den Mannes in dieser nächtlichen Stunde die im Zimmer befindlichen Personen ergriffen haben, denn Lord Eduard hörte das Angstgeschrei von Welberftimmen. Er ließ sich durchdiese Angstruft doch nicht im geringsten irre machen, sondern er rief mit zärtlicher, schmeichelnder Stimme in der Sprache der Hindu: »Jndra

, Jndra, ich bin es, Lord Eduard, Dein Ge liebter Z Ich bin gekommen, um Dich aus der Gefangen schaft meines Vaters zu befreien, beruhige Dich daher und Deine Dienerinnen -Gleich half die freundliche Zurede Lord EduaHs nicht und «r mußte seine Worte wiederholen z als er aber ver standen und erkannt wurde und dann selbst auch Jndra, die fich noch immer halb erschrocken in ihrem Lager ver» borgen hatte, «kannte, erklang an Stelle der Angstrufe e'm nur balb unterdrückter Freudenschrei sowohl

auS dem Munde Zndra's und der beiden in dem Zimmer anwe senden Hindumädchen, als auch aus demjenigen des jun gen Lord. k Dersebe näherte sich Jndra und reichte ihr liebkosend seine Hand, welche die heißblütige und mit dem europäi schen Salontone unbekannte Hinduprinzessin mit, innigen Aussen bedeckte, während Lord Eduard zärtlich die Jndra's küßte: Dann ermannte er sich aber von den Gefühlen-deS dem in die Delegation. Als gewählt erscheinen: Colloreoo, Graf Franz Coudenhovh Frhr. v. Engerth, Graf

des jungen Lord wirkten auf Jndra und deren beide Dienerinnen wie eine Zauberkraft. In wenigen Mi nuten waren die Hindumädchen zur Flucht bereit. Lord Eduard ging mit dem Lichte voran, holte erst seinen Mantel, den er in dem Zimmer der Miß Alice hatte liegen lassen und stieg dann mit den drei Flüchtlin gen die Treppe hinab in den Hausflur des Gartenhauses.' Der junge Lord gebot dort den Mädchen zu warten, bis er leise rufen werde und dann sollten sie ihm blitzschnell nach dem Garten folgen. Lord Eduard

trat hinaus und befahl dem vor dem Gebäude stehenden Wachtposten, einen' Riindgang um das Gartenhaus zu machen, und ihm eine' besondere Meldung zu bringen, daß Alles in bester Ord nung sei. ' ' Während der Wachtposten diesen Befehl Ausführte,' trat« Lord Eduard an die Thür des Gartenhauses - heran und riefi Jndra'S Namen, worauf die Mädchen drasch - in den' sein, dasselbe, falls eS jetzt ab.elehnt werden sollte, dem nächsten Reichstage wieder vorzulegen. Rußland. Der .Köln. Ztg.' wird auS Peters

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 01.06.1881
Umfang: 4
und sicherste Gefängniß war. wel ches der Gouverneur sür die Prinzeß hatte. Ein« solche nächtliche Spionage war indessen sür Lord Eduard doch mit mannigfachen Gejahren verbunden. Zwar war es sicher, daß die Wachen den ihnen bekannien Sohn des Gouverners Einlaß in das Gouverneurgebäude gewäh ren wurden, aber bei alledem hatte Lord Eduard bei sei nem Versuche, daß Versteck Jndra's zu entdecken, doch jedes Aussehen und jedes überflüssige Geräusch zu vermeiden, da er wußte, daß sein Vater niät sehr sest schlief

und ein sehr scharfes Ohr hotte. Pferdegetrappel zumal übte auf die Ohren des Gouverneurs, wie auf jeden alten Solda ten, einen eigenthümlichen Reiz aus und Lord Eduard kehrte daher zu Pferde nicht bis in die unmittelbare Nähe des Gonverneurgebäudes zurück, sondern er bog ungefähr tau send Schritte von dem Gebäude seitwärts auf einen Wie sengrund ad und ritt in einem weiten Kreise langsam und vorsichtig um die Residenz seines Vaters, des Gouverneurs. Lord Eduard wollte auf diese Weise

sich noch einmal in dem umgebenden Terrain insormiren, da die Dunkelheit der Nacht die OrtZkenntniß erschwerte, dann suchte Lord Eduard aber auch nach einem geeigneten Platze, wo er sein Pferd einstweilen festbinden konnte. Ein kleines Palmen» Wäldchen im Süden des Gouverneurgebäudes hatte Lord Gmard zu diesem Zwecke passend, nach längerem Suchen herausgefunden. An den Stamm einer kräftigen Palme band er dort sein Pserd fest und schlich sich dann behut sam nach dem Gouverneurgebäude. Als Lord Eduard in der Nähe des Gebäudes

gekommen war. mochten ungefähr drei Stunden seit der Zeit, wo er seinen Vater vor dem Thore des Gouverneurbauses ver lassen hatte, verflossen sein, und Lord Eduard konnte hof fen, daß sich sein Vater zur Ruhe begeben hatte. Er schlich sich aber trotzdem erst noch in einiger Entfernung unbe- merkt von den Wachen um das Gebäude herum, um zu sehen, ob in den von seinem Vater bewohnten Zimmern noch Licht zu sehen wäre. Dort war aber Alles dunkel und die Gelegenheit, un bemerkt von den Ohren des Gouverneurs

in das Gebäude zu gelangen, erschien sehr günstig. Lord Eduard hüllte sich fest in seinen Mantel und zog seinen Schleppsäbel bis an die Hüften in die Höhe, um jedes überflüssige Geräusch zu vermeiden, nochmals blickte er an der Fensterfrant des Gouverneurgebäudes entlang, um sich zu vergewissern, daß sein Vater sich wirklich zur Ruhe begeben hatte, und dann schritt er beherzt nach dem großen Eingangsthore des Gebäudes. Dasselbe war. wie gewöhnlich deS Abends, verschlossen, aber dicht hinter dem Thore stand

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1881
Umfang: 8
eine Abendsitzung behufs Vornahme der Delegationswahl an. irol und Vorarlberg' Sir. Zur letzten Nede des Abg. Eduard G«eß. Bekanntlich hat Prof. Dr. Ed. Sueß, der Abgeord nete der W. Leopoldstadt, jüngst die ReichSrathSrechte und die Regierung mit Vorwürfen wie polit. „Simonie', „Schmach' und einer ganzen Verbrechen-scala beehrt, und mit dem Rufe „Reichsverderber' geendet. Bej, dieser Gelegenheit hat der Redner, auf seine außer ordentliche Objektivität und Mäßigung pochend, mit großem Pathos ausgerufen: ES sei

gut. wenn im stenographischen Protokolle verzeichnet sein werde, dass selbst ein Eduard Sueß zur Ordnung gerufen worden. Die Wiener „Tribüne', ein Organ der Rechten, weist nun uach, dass Prof. Sueß bereits im Jahre 1876 mit ähnlicher „Objectivität und Mäßigung' das Ministerium Auersperg bekämpft hat. Das genannte Blatt schreibt: „Wir blätterten uach und entdeckten in den stenographischen Proto kollen des Abgeordnetenhauses au» dem Jahre 1876 ebenfalls einen Eduard Sueß, dessen nähere Besich tigung

zu dem Resultate führte, es sei derselbe Ab geordnete, nur mit dem Unterschiede, dass er damals die „Reichsverderber' und die Simonie dem Mini sterium Auersperg-Stremayr auf den Kopf warf. Eduard Sueß hielt zur Budgetdebatte eine Rede, in der e^ zur Strafe den Ministern Auersperg, Lasser, Stremayr, Unger, Pretis, Ehlumecky ärger als aus der Schulbank ergieng. Selbstverständlich musste es unter der Aera Auersperg sehr arg zugegangen sein, „wenn selbst ein Eduard Sueß den Stürmen der Entrüstung in seiner Brust

nicht mehr zu gebieten vermochte.' Wir werden die Worte dieses Abgeord neten hier wortgetreu aus dem stenographischen Pro tokolle der 212. Sitzung vom 6. December 1876 wiedergeben; denn jeder von den damaligen Mini stern hatte sein besonderes Stränßchen bekommen, das zum großen Theile ebenso duftig ist, wie jenes, das er am 23. Mai dem Versöhnungs-Ministerium offerierte. Herr Eduard Sueß begann mit einer Apostrophe an dos Gesammtministerinm und sagte: „Schon am Schlüsse des ersten SessionSabschnittes

Steuern bewilligen, haben wir es erlebt, dass eine halbe Stunde vor dem Schlüsse des S-jsionsabschnitteS der Herr Sprechminister (Unger) ausstand, um uns zu er klären, dass die Regierung nur eine Regierung der Verfassungspartei sei.' Nachdem sodann Herr Eduard Sueß der Regie rung Auersperg die Zeitungsconfiscationen, das Presscircular und dergleichen vorgeworfen hatte, nahm er den Frhrn. v. Laffer in die Wäsche, um ihm zu sagen, dass er während der ganzen Amts thätigkeit keinen wesentlichen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 01.06.1881
Umfang: 4
begegnen, sondern er warf seinem Sohne trocken die Frage vor: „Wie denkst Du Dir denn eigentlich Deine Verbindung mit der Hindu-Prinzessin? Willst Du Hindu werden und in ihres Vaters Dienste treten oder soll Prinzeß Jndra noch zu einer englischen Dame herangebildet werden?!* ^ .Ich hoffe das Letztere.' entgegnete Lord Eduard mit freudiger Betonung. »Prinzeß Jndra wird unsere Religion annehmen müssen und so weit es noch möglich bei ihr ist, die Erziehung einer englischen Dame erhalten, diese Be dingung

würde ich allerdings an meine Vermählung mit ihr knüpfen.- »Und hast Du Dir bereits Gewißheit darüber verschafft,' fuhr der Gouverneur forschend fort, .daß Prinzeß Jndra geneigt ist. diese Deine Forderung zu ersüllen?' „Gewiß,' sagte Lord Eduard mit Entschiedenheit und nahezu stolzer Genugthuung, .Prinzeß Jndra liebt mich unerschütterlich mit der vollen Glut ihres reinen Herzens und sie wird ihre Religion, ihr Batirland, ihre Sprache und ihre Sitten zum Opfer bringen, wenn fie meine legi time Gemahlin

Geschäften noch obzuliegen, zu Mittag sehe ich Dich aber noch an mei ner Tafel, da Du jedenfalls für heute Urlaub von Deinem Regimentschef hast.' Lord Eduard nickte bejahend und verließ hieraus daS Dienstzimmer seines VaterS, der nunmehr seinen Pflichten als Gouverneur oblag. Lord Eduard schien «»tschloffen zu sein, bis aus Weite res gute Miene zum bösen Spiele zu machen, denn drau ßen vor dem Gouverneurgebäude zeigte er kein düsteres Gesicht, sondern er trat freundlich an eine Gruppe

vor dem Gouverneurgebäude flehender junger Officiere heran und mischte sich in deren Gesellschaft. Einige Stunden später sah man auch Lord Eduard in das Gouvernemgedände zurückkehren, um an dem Mittags mahl? seines VaterS theilzunehmen. Gegen Abend wurde daS Pferd Lord Eduards vor das große Thor des GouverneurgebäudeS geführt und man sah. wie der Gouverneur seinen Sohn bis an das Thor be gleitete und sich dort vor ihm freundlich verabschiedete, wenn auch die frühere Herzlichkeit in dem Verkehr zwischen Vater und Sohn

fehlte. Lord Eduard ritt im gestreckten Galopp auf seinem schwarzen Renner davon, einem englischen Vollblutpferde, wie solche die Officiere der englisch-indischen Armee mei- stentheils reiten. In einer halben Stunde hätte Lord Eduard wohl bei der Schnelligkeit seines Pferdes daS Ba rackenlager. wo sein Regiment lag. erreicht, aber kaum noch fünfhundert Schritte vom Barackenlager entfernt, parirte Lord Eduard plötzlich sein Pserd und ritt langsam wieder zurück. Die Nacht war inzwischen ziemlich rasch

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 02.06.1881
Umfang: 4
, das Haus wo^le genehmigen, daß über den Handelsvertrag mit Deutsch land mündlich referirt werde. Nach kurzer kontroverse zwischen dem Antragsteller und dem Abg. Dr. Beer w.rd mit großer Majorität die mündliche Berichterstattung bewilligt. Der Präsident beraumt die nächste Tagessitzung für morgen 10 Uhr Vormittags mit der Fortsetzung der Dämonen der Rache. Romantische Erzählung von Matther ßomenius. (IS. Fortsetzung.) Dies sah Lord Eduard vollkommen ein und er handelte deshalb nach, indem er Jndra's

Versteck in den Hinteren Gebäuden vermuthete und nach diesen seine Schritte lenkte. Lord Eduard beschloß auch, nicht auf das Gerathewohl vorzudringen, sondern er beschloß, erst die ganze Umgebung in Augenschein zu nehmen. Er ging um die hintern Ge bäude der Gouverneurwohmmg herum, um irgend ein An» zeichen von der Anwesenheit Jndra'S zu entdecken, aber so sehr er seine Augen und Ohren auch anstrengen mochte, so bemerkte er doch nicht eine Spur von der Anwesenheit der Geliebten seines Herzens

. Mit der Hartnäckigkeit der Leidenschast und der ihm angebornen Energie und Kühn heit setzte indessen Lord Eduard, begünstigt vom Dunkel der Nacht, seine Nachforschungen nach Jndra fort. Mehr mals schlich er sich behutsam um daZ Gouverneurgebäude herum und strengte wiederholt Augen und Ohren an, aber vergebens, von Jndra war keine Spur zu entdecken. Zu, weilen blieb Lord Eduard stehen und faßte mit der Hand nach der Stirne, denn trotz seiner heftigen! Leidenschast für Jndra und des ungestümen Verlangens, die Geliebte

aus der Gesangenschast zu befreien, sah Lord Eduard in Mo menten, wo die Wallung«» seines heißen BluteS nachlie ßen, ein, daß er Unmögliches zu erreichen suche, denn «neStheilS schien eS unmöglich, daS Versteck Jndra'S her auszufinden, und w^r die- auch gefunden, wio sollte Lord Eduard durch drei oder vier verschlossene Thüren hindurch oder mehrere Stockwerke hoch zu der Geliebten gelangen, außerdem war mit Sicherheit anzunehmen, daß der Gou verneur die Prinzessin noch durch besondere Wächter Tag und Nacht bewachen

ließ und wenn sich Lord Eduard auch durchaus nicht vor diesen Wächtern sürchtete, so war doch schwerlich zu verhindern, daß diese Wächter Lärm schlugen und dann war Alles verloren. In Folge dieser schlimmcn Umstände und schlechten Aus fichten kam sich der junge Lord bald wie ein Wahnwitzi ger. bald wie ein Fieberkranker vor und er lief nur noch instinctmäßig um das Gouverneurgebäude herum. Da hörte er plötzlich hinter sich die schweren Tritte einiger Soldaten. Diese brachten Lord Eduard's

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 05.01.1889
Umfang: 6
und Fannlie. „ Josef R. v. Trentinaglia k. k. Bezirks-Richter. „ Math. Dialer, Bürgermeister und Lederfabrikant. „ Graf Ferraris. „ Kaspar Speckbacher, kais. Rath nnd Bezirksrichter i. P. „ Ferdinand Hinke, k. k. Geometer. „ I. Rathschiller, k. k. Steuerinspcctor. „ F. Freiseifen, k. k. Oberingenienr. „ F. Ebersberg, k. k. Bauadjunkt. „ Franz Scheiber, k. k. Straßenmeister. „ Dr. Schandl, k. k Bezirksgerichts-Adjunkt. „ Eduard Poschl, k. k. BezirksgerichtS-Kanzlist. „ Josef Ulrich, k. k. Oberst

i. P. „ Dr. Josef Blaas, k. k. Notar. „ Josef Rokita, Fabrikant. „ Eduard Dekorona, Kaufmann. „ Stefan Trenkwalder, Sparkasseverwalter. „ Dr. Josef Lutz, Advokat. „ Johann Diiestinger, k. k. Hauptmann und Bataillons kommandant. „ Anton Krüppl, k. k. Lieutenant. „ Johann Walch, Oekonom. „ Ritter, k. k. Steueraintskontrolor. „ Laich, k. k. Steueramtsadjnnkt. „ Johann Fouland, k. k. Telegraphenmanipulant. „ Josef Tausend. Gastwirth. „ Robert Fünkh, k. k. Forstverwalter. „ Peter Biedermann, Baumeister. „ Karl

." (S ch ü tz e n st o l z.) Sonntagsjäger, als er einen Hasen geschossen: „Warum ist jetzt kein Momentpho- tograph am Platze!" (Logische Antwort.) Fremder: „Warum schießt man nden da einen Böller ab?" Bürger: „Das wissen Sie nicht?" Fremder: „Nein!" Bürger: „Nun, damit's knallt!" Verzeichnis) der im Monate Pezemöer 1888 in Imst Geborenen: Am 5. Adolf Robert Richard, des Eduard Mutter, k. k. Oberlieutenant. — Anna Johanna, des Jakob Kiechl, Fabriksarbeiter. — Am 8. Maria Josefa, des Josef Jais, Bauer. — Am 20. Anna, des Wendelin Dialer

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.06.1881
Umfang: 8
. (16. Fortsetzung.) Die Thür war verschlossen und Lord Eduard klopfte energisch au dieselbe, doch ohne gerade viel Lärm zu ma chen. Es hörte Niemand auf daS Klopsen und Lord Eduard mußte dasselbe wiederholen. Dies geschah von ihm mit größerer Kraftanstrengung und wenige Secunden später konnten Lord Eduard und der Grenadier bemerken, wie in zwei Zimwern des großrn Gartenhauses Licht wurde und zwar strahlte aus dem Fenster des einen Zimmers ein bell leuchtendes Licht, während das anstoßende Zimmer

durch ein zartes, mattblaues Licht erhellt wurde. In dem hell «leuchteten Zimmer wurde ein Fenster ge öffnet und eine weibliche Stimme rief herunter: .Was wünscht man von uns in der späten Stunde?' „Ein Ordonnanzossicier des Herrn Gouverneurs verlangt Einlaß in das Gartenhaus. Ich habe einen wichtigen Aus trag zu erledigen!' antwortete Lord Eduard mit etwaS verstellter Stimme, denn er hatte in der Dame, welche vom Fenster aus die Frage an ihn stellte. Miß Alice, die langjährige Gesellschafterin im Hause

nach kurzem Zögern in den Gerten hin unter : .Ich werde gleich meine Dienerin schicken, um die Thür öffnen zu lassen und in zehn Minuten bin ich zum Em pfange des Herrn Ordonnanzosficiers bereit.' „Tausend Dank, verehrte Dame, für Ihre Freundlich keit.' rief Lord Eduard mit abermals verstellter Stimme empor. „Ich bedaure von ganzem Herzen. Sie um diese Zeit stören zu müssen.' Und zu dem Grenadier gewandt sagte Lord Eduard : „Ihre Anwesenheit. Grenadier, vor der Thür ist jetzt nicht mehr nöthig

, machen Sie Ihre Patrouille um das Gar tenhaus und wenn ich Sie nöthig habe, werde ich Sie rufen, ich denkt aber, daß ich meinen Austrag allein er ledigen kann.' Während der Grenadier davonging, um seinen ferneren Dienst als Schildwache zu versehen, war Lord Eduard bc- erllürte, daß Fürst Bismarck mit seiner wirthschaft' lichen Gefeygebung nur das socialistische Programm vollführe. Der Kanzler glaube die Social-Demokraten zu haben, aber diese hätten ihn! DaS gegenwärtige Gesetz sei nur der Anfang, der Keil, daS dicke

Eduard schlug die Capnze, welche sich an seinem Mantel befand, über den Kops und zog dieselbe möglichst ties in daS Gesicht herein, um dadurch zu erwirke», daß ihn Miß Alice nicht gleich erkenne. Ebenso wckelte er sich möglichst fest in ieinen Mantel und warte!« in dieser Positur auf die Oeffnung der Thüre des Gartenhauses. Ein Licht, welches durch die oberen, vergitterten Fenster» scheiden der Thüre sichtbar wurde, zeigte an, daß sich Je mand nähere. Ein Schlüssel wurde in daS Schloß gescho ben

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 31.05.1881
Umfang: 6
in wie», »erlin m>d Manchen. Rotier »»d »om». i» Wie», l. Riemergaffe l«. 122. Dienstag, den 31. Mai 1881 Hur letzten Rede des Abgeordneten Eduard Anest. Bekanntlich hat Professor Dr. Eduard Sueß, der Abgeordnete der Wr. Leopoldstadt jüngst die Reichs- rathsrechte und die Regierung mit Vorwürfen der schwersten Art beehrt, und mit dem Rufe „ReichSver- derber' geendet. Bei dieser Gelegenheit hat der R edner auf leine außerordentliche Objektivität und Mäßigung gepocht mit ausgerufen: Es sei gut, wenn im steno

graphischen Protocolle verzeichnet sein werde, daß gelbst ein Eduard Sueß zur Ordnung gerufen worden. Die Wiener „Tribune' weist nun nach, daß Prof. Sueß bereits im Jahre 1376 mit ähnlicher .Odjeclivttät und Mäßigung» das Ministerium Auersperg bekämpft hat. Das genannte Blitt schreibt: Wir blätterten nach und entdeckten in den stenographischen Protokollen de» Ab geordnetenhauses aus dem Jahre 1376 ebenfalls einen Eduard Sueß, dessen nähere Besichtigung zu dem Re sultate führte, es sei derselbe Abgeordnete

, nur mit dem Unterschiede, daß er damals die .Reichsverderber' und die Simonie dem Ministerium Auersperg - Stremayr auf den Kopf warf. Eduard Sueß hielt zur Budget debatte eine Rede, in ver es zur Strafe dem Mini stern Auersperg, Lasser. Stremayr. PretiS, Chlumeckg- ärger als auf der Schulbank erging. Wir werden die Worte dieies Abgeordneten hier wortgetreu aus dem stenographischen Protocolle der 2t2. Sitzung vom 6. December 1876 wiedergeben; denn jeder vonden dama ligen Ministern halte sein besonderes Sträußchen

einer Regierungspartei stelle eine Partei- Regierung voraus. Abgesehen davon, daß eS auch auf der linken Seite des HauseS nie an Männern gefehlt hat. welche sich davon Rechenschaft zu geben wußten, daß sie nicht deutsche sondern österreichische Steuern be willigen. haben wir es erlebt, daß eine halbe Stunde vor dem Schlüsse des Sessionsabschnittes der Herr Sprechmeister (Unger) aufstand, um uns zu erklären, daß die Regierung nur eine Regierung der Berfassungs partei sei.' Nachdem sodann Herr Eduard Sueß

der Regierung Auersperg die Zeitungscoiifiscationen, das Preßcircular und dergleichen vorgeworfen hatte, nahm er den Frei- Herrn Lasser in die Wäsche, um ihm zn sagen, daß er während der ganzen Amtsthätigkeit keinen wesentlichen Fortschritt in der Administration erzielt hatte. Dem Handelsminister Ritter v. Chlumecky sagt.' Herr Eduard Sueß. er staune, woher dieser den Muth nahm, eines der allerschwierigste», das allerverant- wortlichste unter allen RessortS in Oesterreich, dasjenige, welches vielleicht

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.06.1881
Umfang: 4
den Czechen großH> Unbehagen. Sie wollen die Situation nicht recht VN5 flehen und find sich sehr im Unklaren über die Motive«; welche die Regierung bestimmt hoben, nicht wenigstqM das Herrenhaus noch nach Pfingsten zusammeMeW zulassen, besonders da außerdem eine Reihe voq» Te-> sichtskreise der Rechten aus betrachtet wichtig:« Hör-, Dämonen der Rache. Romantische Erzählung von Matther ßomenivs. (17. Forlsetzung.) Es ging daher nun mit größter Eile an die Ueberwin dung des letzten Hindernisses. Lord Eduard

von ihren beiden Gefährtinnen unterstützt wurde. Hierauf mußte auch Lord Eduard die Mauer ersteigen. Er vollbrachte dies verhältnißmäßig leicht dadurch, daß er die Scheide seines EavalleriesäbelS sest an den Säbelgriff befestigte, dann das Säbelkoppel den aus der Mauer kickenden Mädchen zuwarf, während er sich sewst an der Scheide des langen EavalleriesäbelS festhielt und fich von Jndra und den beiden Hindumädchen. die cAe Kräfte daran setzten, um ihren Befreier nicht im Stiche zu lassen, in die Höhe

ziehen'ließ. DaS Herabstei« gen von der Mauer ging mit Hilfe des EavalleriesäbelS- der abermals als Stütze diente, sehr rasch. Lord Eduard ließ erst die Hindumädchen, dann Jndra hinab «nd zuletzt sprang er selbst mit einem kühnen Sprunge auf daS jen seitige Erdreich. Nachdem der Sohn des Gouverneurs sei nen Mantel, den er über die Mauer gewoisen, wieder gesunden hatte, lenkten die Flüchtlinge eiligst ihre Schritte auS dem Bereiche deS Gouverneurgebäudes, wo jede Mi nute eine Patrouille den Weg kreu

,en konnte. Schon wich auch langsam die Dunkelheit der Nacht dem nahenden Ta geslichte und eS war hohe Zeit, daß die Flüchtlinge so rasch als möglich in ein sicheres Versteck oder weit weg in daS Land der Marotten ankamen, da in einem Umkreise ven mehreren Meilen sich englische Militärstationen befan den, die möglicherweise die Flüchtlinge als solche erkannt und zu dem Gouverneur zurückgebracht hätten. Als Lord Eduard «it Jndra und den Hindumädchen sich mehrere Hundert Schritte von dem Gouverneurgebäude

entfernt hotte, orienlirte er sich in der Umgebung und suchte alsdann sein Pferd wieder, welche» er vor dem Be treten d«Z GouverneurhaufeS in einen verborgenen Winkel an den Stamm eines Baumes gebunden hatte. Lord Eduard führte zunächst daS edle Thier wieder auf den Weg, der die südliche Richtung nach dem Maratkenlande einschlug , wohin ibm auch Jndra und die beiden Hindumädchen folg ten. Den beiden letzteren gab er einige Geldstücke und sagte ihnen, daß. wenn sie diesem Wege folgten

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 02.05.1881
Umfang: 4
ist unter der unmittelbaren Führung deS Oberbefehls« denselben mehr als seinen Vorgesetzten, seinen Vater be grüßte. „Es sind frohe Nachrichten aus der Heimath eingelau fen, lieber Eduard,' begann der Gourerneur, „ganz be sonders freudige für mich und Dick. Hier ließ den Brief von Ver Mutter und den Schwestern und was ich sonst noch weiß und auf dem Herzen habe, werde ich Dir nach her mittheilen.' Lord Eduard griff freudig nach dem Briefe und las ihn hastig durch. Bei der Zurückgabe desselben sagte er mit froher Miene

zurückzukehren und Du. mein lieber Sohn, wirst die Heimreise wohl schon demnächst an. treten müssen.' Lord Eduard wurde durch diese Mittheilung sichtlich überrascht, er wechselte sogar die Gesichtsfarbe wie in hef tiger Erregung, so daß der Gouverneur ausrief: „Ja, das alte, liebe Heimathsland weckt uns die edelsten Em pfindungen; o, wenn wir es doch beide bald wiedersehen könnten! Doch mein Eduard, lassen wir uns doch nicht von unseren Empfindungen übermannen, sind wir doch auch hier in diesem fremden Lande

, daß die französischen Truppen in Kef einem Widerstande begegnen sollten. Laut Tele- und arbeiten und kämpfen für das Vaterland, bleiben da her gern hier, so lange es unsere Pflicht ist, hier auszu harren.' „Ich möchte immer in diesem Lande bleiben, Valer.' entgegnete mit überraschender Freudigkeit Eduard, „unter diesem gluthvollen Himmel, in dieser wunderbaren, groß artigen und bunten Vegetation und bei diesen jelisamen Menschen ist es mir wohl!' „Du hast ganz Recht. Herzensjunge!' sagte der Gou verneur. „Wer

kannst, habe ich Deine Herzensangelegenheiten besorgt. Junge, Du hast Glück! Ich bin stolz auf Dich, der Her zog von Staffolk gibt Dir seiue Tochter! Hier mein Her- zensjunge, ließ diesen Brief!' Trinmphirend reichte der Gouverneur feinem Sohne den Brief des Herzogs, aber während der letzten Worte des Gouverneurs war mit Lord Eduard eine merkwürdige Ver wandlung vor sich gegangen. Das lebenssrisch und röth- lich angehauchte Gesicht des jungen Lord war wachsbleich geworden und ein, wenn auch leichtes

gemacht, als sich schon „Aber was ist Dir?' frug der Gouverneur besorgt. „Bist Du zu schnell geritten, als ich Dich rufen ließ, die Hitze ist heute sehr groß .... nimm Platz auf jenem Sopya, ich werde den Arzt rufen lassen . . . .' Lord Eduard machte eine abwehrende Bewegung und sagte dann mit einiger Anstrengung: „Theuerster Vater, Sie haben mich nicht zum Lügner und Heuchler erzogen, ich liebe die Wahrheit und Ausrich- t igkeit, deßhalb will ich Ihnen auch die Wahrheit sagen. Vor zwei Jahren

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.05.1881
Umfang: 4
, dem Gouverneur Lord Stratton eine empfindliche Strafe erhalten hatte, wenn der Strassall in den allge meinen militärischen Dienstvorschristen gegeben war. Auf diese Weise redete sich der Gouverneur eine gute Hoffnung in Bezug auf die fernere Haltung seines Soh nes ein und erwartete auch mit ziemlicher Sicherheit eine für seine Wünsche und Absichten günstige Wirkung von der Entsernung der Prinzessin Jndra, die nunmehr sür Lock Eduard so gut wie todt gelten konnte. Noch am selbigen Nachmittage erkundigte

der Gouverneur sich aber doch nach dem Verhalten seines Sohnes und erfuhr durch feinen Adjutanten, daß Lord Eduard thatsächlich seinen Dienst beim Regimente wieder aufgenommen hatte, welcher Umstand dem Gouverneur eine zuweilen bang auf seinem Herzen lastende Sorge beseitigte. Der Gouverneur schritt an dem darauffolgenden Mor gen nun zu einer andern wichtigen Aufgabe. Da Lord Eduard noch nicht dazu zu bewegen gewesen war, der Wer bung um die Hand der Tochter des Herzogs von Staffolk nachzukommen

sich und seinen Sohn glücklich pries, daß der Herzog von Staffolk eingewilligt habe, daß dessen Tochter Lady Mary die Gemahlin des Lord Eduard Stratton werden solle. Dann half sich aber der Gouverneur mit einer Nothlüge aus der Verlegenheit denn er konnte, da schon acht Tage seit der Ankunft des Schreibens des Herzogs verflossen waren, nicht länger mit der Beantwortung desselben warten, wenn auch die colos sale Entfernung zwischen Indien und England eine Ver zögerung entschuldigte. Der Gouverneur schrieb

also an den Herzog von Staffolk. daß sein lieber Sohn. Lord Eduard sich leider gerade jetzt bei einer Expedition in einem fern gelegenen Landstriche befinde, von wo er erst in einigen Wochen zurückkehren könne und daß mit dieser Ex peditionen regelmäßiger Briefverkehr auch nicht zu unter halten sei. Das Heirathsproject sei aber unter den Bä tern des jungen Paares so gut wie abgeschlossen, Lord Eduard werde bald an den Herzog von Staffolk und dessen Tochter, Lady Mary, schreiben und außerdem werde Lord Eduard

herabsetzte. Um diese Zeit, eines Morgens um die gewöhnliche Em- psangsstunde des Gouverneurs, meldete sich bei demselben dessen Sohn. Lord Eduard an. der für gewöhnlich eine Stunde vom Gouverneursgebäude entfernt in einem sür sein Regiment errichteten Barackenlager stationirt war. Der Gouverneur wurde freudig bewegt, als ihm sein Sohn angemeldet wurde, denn in der Brust des eisernen Mannes schlug doch ein väterliches Herz sür den Sohn und dann boffte der Gouverneur auch bestimmt darauf

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Seite 2 von 4
Datum: 02.06.1881
Umfang: 4
und die andern kehrten wieder zurück. Lord Eduard hatte alles dies aus nächster Nähe beob, achtet und hatte auch gesehen, daß die Schild.oache vor dem Gartenhause seines Vaters aufgestellt war, denn so viel hatte er beim Scheine der kleinen Laterne, welche die Soldaten mit sich führten, bemerken können. Höher klopfte Lord Eduard's Herz, denn er glaubte sich seiner Geliebten Jndra unbedingt nahe, aber immer noch gab es ein gro ßes Hinderniß zu überwinden, denn ein wachsamer Grena dier stand als Schildwache

vor dem Gartenhause, in wel chem Lord Eduard die Prinzessin Jndra gefangen gehalien wähnte. Lord Eduard hatte sich daher einen sehr vorsich tigen und schlauen Plan auszudenken, um unbehelligt von dem Grenadier in da? Gartenhaus zu gelangen. Mit Gewalt den Grenadier unschädlich zu machen, war «ine sehr bedenkliche Sache, denn erstens mochte Lord Eduard dem Grenadier, der hier seine Pflicht und Schuldigkeit that, kein Leid zufügen und zweitens konnte aber auch ein einziger Hilferuf deS Grenadiers den ganzen Plan

deS jungen Lord vereiteln, indem in der Stille der Nacht aus den Hilferuf des Grenadiers wahrscheinlich sofort eine Pa trouille von der Wache an Ort und Stelle geeilt sein würde. Lord Eduard beschloß daher, durch List den Gre« nadier zu dupiren und seinen Plan auszuführen. Der junge Lord wartete dah:r noch einige Zeit, bis längst die Tritte der nach der Wache zurückkehrenden beiden Grena diere verklungen waren und schritt dann, wie vom Ein gänge deS Gartens kommend, beherzt auf die Schildwache Serbien

alt, verehlicht, ehemaliger Greisler, wegen des Vergehens der schuldbaren Crida nach Z 486 St.-G. zu 4 Tagen strengen Arrest, verschärft mit einem Fasttage; Mossino Moggio von Cles, 27 Jahre alt. lediger Vagant, 2mal wege.i Verbrechens abgestraft, wegen Verbrechens des versuchten Diebstahls nach ZZ I7l, 17611s St.-G. zu6Woä>en schweren Kerker, verschärst lo-. Bald rief ihn diese mit einem donnernden Halt! wer da?' an und fällte da- Gewehr. Lord Eduard ant- wartete militärisch kurz: „Ordonanz

, der Grenadier antwortete daher gemäß seiner Jnstruction: »Die hier vor dem Gartenhause des Gouverneurs ste hende Schildwache hat darauf zu achten, daß Niemand außer dem Herrn Gouverneur und den von demselben be zeichneten Personen das Gartenhaus betritt oder verläßt, zumal darf des Nachts Niemand in das Gartenhaus ein- und auszugehen.' »So ist es Recht, Grenadier,' antwortete Lord Eduard freundlich, „aber heute Nacht muß doch eine Ausnahme gemacht werden, ich muß im Austrage des Herrn Gouver neurs

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