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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 02.07.1869
Umfang: 8
V. Des andern Morgens stieg Eduard in daS Thal hinab. Die Unterhaltung, die er Tags vorder mit Miß Morpeth pehabt hatte. halte in seinem Innern «ine A« Revolution hervorgerufen. Ihre ausrichii- gen Thränen, idre lindliche Stimme hatten d.e Er innerungen an seine Jugendgefühle aufgefrischt, er hielt sich gegeniioer dieser unschu'.dsvollen S^clc für so klein, daß er sich seiner Unwürdigkcit schämte. Es ist selten, daß uns der Anblick eines uuschu'di- gen Wesen« nicht zu erhabenen Bestrebungen

an sporne. Strenge Tugend übt auf unser moralisches Gefühl denselben E-nfUß aus» wie die Schönheiten der Plastik auf unsern äußern Sinn. Nachahmungs sucht ruft unsere Seele wach und läßt uns eine wiir- digeie Stelle behaupt n. Eduard hatte daS Leiden seiner Vergangenheit tief empfunden. D e Liede zu Miß Fanni verursachte ihm Gewissensbisse. Wußte sie denn, an w-n sie sich hingea>bn hat? Ach! warum war er nicht makellos geblieben? So ist es denn wabr, daß e.n Tag, eine Stunde kommt, wo begangene

. Sie sind zu gütig. Ich «rzäblte Ihre Geschichte. Ich vrstehe Sie nicht. Ah! ich bin über Ihr früheres Leb n genau un ierricht't, das hätten Sie nicht vermuthet, nicht wahr? Madame, erwiederte Eduard zitternd, Sie scherzen. Durchaus nichi, ich weiß, daß Sie aus Brest ge bürtig sind, daß Sie im J^e 1816 m der Marine als Schiffsarzt D enst« nahmen, ich weiß, daß Ihre Kollegen Sie in Hinblick auf Ihren Namen Ecuard «nd Ihrer ehrgeizigen Träumereien wegen den letzten Stuart nannten . . . Bin ich nicht gut unterricht

scheinlich aber gibt eS hier neugierigere Leute, als ich. Aus «inem zu äll'g gefundenen Brukstück eines Brie fes habe ich Alles ersahren, was ich Jynen eben ge sagt habe. Wo ist es? Hier. Eduard erkannte den Brief, den er TagS zuvor in Miß Fanni's Händen gesehen hatte. B im Dmch- lesen derselben sah er, daß er eine Antwort aus sehr umständlich gestellte Fragen hinsichtlich sein r Persön- I chleit enthielt. Diese Entdeckung brachte ihn in sürkt terliche Wuth. Der Gedanke, daß der Schleier

den er über sein Leben gezogen wissen wollte, nun mehr gklus'et ist, und daß es lnun jedem neugierigen Blicke rsscn daliege, machte ihn rasend. Da er seine Aufregung nicht beschwichtig n tcnntej, so stammelte >er einige Entschuldigungen, steck e der. B'i.f zu sich Ai'.d trat in las Hotel. Miß illiorpeth, die ihn b-' I reils erwartete, lächelte, als sie ihn erblickte, Launay! aber näherte sich dem Balkon, auf dem sie stand, ohne ihr Lächeln zu erwiedern. Mein Gott ! was haben Sie denn, Eduard? fragte sie besorgt

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 04.03.1873
Umfang: 10
kann diese Wühlereien nur er- muthigen und begünstigen. Noch ist allerdings die poloische Secession nur für eine bestimmte Eventua» lität beschlösse?, noch ist sn keine vollendete Thatsache; aber wenn die Polen auch noch nicht mit fliegender Fahne in'S feindliche Lager einmarfchirt sind, so hat auch nur annähernd zu schildern. Marie spähte im Saale unter allen Domino'S, dern Größe Eduard vermuthen ließ, um ihn zu avisire» — vergebens. Eduard war, wir kön-.en es aufrichtig gestehen, es istja keine Schande

mit dem Eduard auf ihn zuge stürzt und den Arm geboten — was dieser für Schüchternhei) von Mariens Seite hielt — aber dachte, heute ist Maskenfreiheit und ließ sich mit ver stellter MaSkenstimme in das von Eduard begonnene Gespräch ein. Und Eduard überströmte von Liebes- betheuerungen und Schwüren für feine Marie, dankte ihr. daß sie das Rendezvous im rothen Domino so g schickt arrangirt, sprach sogar schon von ung-störlem Glück zufriedener Häuslichkeit, schimpfte auf den alten Mutterdrachen und so fort

. Da ging dem rothen Domii o ein Licht auf; der „Mutterdrache' erkannte die Verwechslung, begriff Mariens Verlegenheit beim Vertauschen der Domino, aber er beschloß, die Situation vorläufig nicht zu verrathen, Mariens Rolle Eduard gegenüber zu spielen und gab deßhalb aus alle seine Fragen passende Antworten, wie sie Marie nicht hätte besser geben können, erwiderte seine LiebeSschwüre, versprach, nur ihm die Hand zu reichen, sonst l.eb.r in ein Kloster zu gehen, schimpfte auf doch das Ministerium

- Eonc.ssionSwcsen künftig an Staats- ministerial-Bcschtüssc gebunden werde. In der zweiten sächsischen Kammer inter- pellirte am 26. v. M. der Abgeordnete Ludwig die den „Mutterdrachen' u. s. w. Unterde^en war es 12 Uhr geworden. Eduard halte sich köstlich unter halten, er schwebte über die Liebenswürdigkeit — seinei Marie im achten Himmel. Da rief der rothe Domino einen gerade in voller Verzweiflung daher kommenden gelbeingesaßten Domino zu sich heran und sagte: „Theuerster Eduard, ich und d.r gelbe Domino

gehen jetzt nachtmalen; ich demaSkire mich, da eS ohnehin 12 Uhr ist.' Dabei »ahm der rothe Domino seine Larv- ab; Tableau!!! Wir ehrfurchtsvoll Gcfert gten glauben, durch die Er zählung vorstehender Geschichte den uuumstößlichen Be weis geliefert zu haben, daß eS dennoch Leute gegeb n, die sich auf uns unterhalten; ob es im vorliegenden Falle, Eduard, Marie oder der „Mutierdrache' ge wesen. überlassen wir d'M geneigten Scharfsinn unse» rer Leser.— Wir erlauben uns aber weiter anzu- süh

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 04.03.1875
Umfang: 6
in Innsbruck während der ersten SchwurgerichtS- Periode 1875 zur Verhandlung gelangenden Straf fälle: 1. Am 3. März l. Js. um 9 Uhr Vormittag wi der Wolfgang Nandl, 42 Jahre alt, lcdiger Fabriks arbeiter von Hötting, wegen Verbrechens des Gewohn- heitS-BetrugeS; Vorsitzender LandeSgerichS-Präfident Dr. Eduard Ferrari; Nichter die Herren Landes gerichtsräthe v. Gasteiger und Ritter v. Ziernfeld; Vertheidiger Herr Dr. Witsch. 2. Am 9. MSrz l. Js. um 9 Uhr Vormittag Wider Johann Rieser, 19 Jahre alt, lediger

Dienft- S4? knecht von Fügen, wegen Verbrechen» der Nothzucht; Vorsitzender LandeSgerichtS » Präsident Dr. Eruard Ferrari; Richter die Herren LandeSgerichtSrath Tra- sojer und LandeSgerichtS-Adjunlt Ritter v. Lachmüller; Bertheidiger Herr Dr. Dinter. 3. Am nämlichen Tage um 11 Uhr Vormittag wider Johann Knabl, 19 Jahre alt, Taglöhner von Fügenberg, wegen Verbrechens des Nothzucht».Ver suches; Vorsitzender Landesgerichts » Präsident Dr. Eduard Fsrrari; Richter die Herren LandeSgerichtS- rath Trasojer

und LandesgerichtS-Adjunkt Ritter von Lachmüller; Vertheidiger Herr Dr. Duregger. 4. Am 10. März l. Js. um 9 Uhr Vormittag wider Maria Schnitzelbanmer, rootius Hofner Maria, 53 Jahre alt, ledige Bagantin auS Fischbachau in Baiern, wegen Verbrechens des Gewohnheitsdieb- stahl«, GewohnheitSbetrugeS, Uebertretung der Ver untreuung und der unbefugten Rückkehr; Vorsitzender LandeSgerichtS-Präsident Dr. Eduard Ferrari; Rich ter die Herren LandesgerichtSräthe Weirather und Ritter v. Ziernfeld; Vertheidiger Herr

Dr. Eccheli. 5. Am 11. März l. IS. nm 9 Uhr Vormittag wider Franz Burganza, 24 Jahre all, lediger Mau rer von Earbouara Provinz Mantua, Königreich Italien, wegen Verbrechens des Raubes; Vorsitzen der LandeSgerichtS - Präsident Dr. Eduard Ferrari; Richter die Herren LandeSgerichtSrath v. Gasteiger und LandeSgerichtS - Adjunkt Ritter v. Lach.i.üller; Vertheidiger Herr Dr. Onestinghel. 6. Am 12. MZr; l. Js. um 9 Uhr Vormittag wider Anton Pertile, 28 Jahre alt, lediger Tag- löhner von Gallio, Provinz Virenza

. 9. Am 17. März l. Js. um 9 Uhr Vormittag wider die Eheleute Paul Geiger, 25 Jahre alt, Tischler von Schwaz. wegen Verbrechens des Be truges, und Maria Geiger, 23 Jahre alt, geborne Madl von Innsbruck, wegen Verbrechens des Dieb- stahlS; Vorsitzender LandeogerichtS - Präsident Dr. Eduard Ferra.i; Richter die Herren LandeSgsrichts- räthe Weirather und v. Gasteiger; Vertheidiger Dr. Praxmarer für Paul Geiger und Dr. Mörz für Maria Geiger. 10. Am 13. März l. Js. um 9 Uhr Vormittag wider Carl Peter, 34 Jahre alt

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 11.09.1875
Umfang: 10
Privatschreiber in Hall; a. wegen Miß- brancheS der Amtsgewalt ZZ. 101 und 102 dann Uebertretung des Betruges dinch Aufforderung zur Abgabe eines falschen Zeugnisses vor der Behörde 8s 5, 339, 205 und 461 St. G. B.; b. und e. we gen Uebertretung des Betruges durch Abgabe eincS falschen Zeugnisses bei der Behörde 8Z. 205 und 461 St. G. B.; Vorsitzender Herr Bundesgerichts. Präsident Dr. Eduard Ferrari; Nichter die Herren LandeSgerichtSräthe Weirather und Trafojer; Staatö- anwalt Herr StaatSanwaltS - Sulstitut

Dr. Ritter v. Reinisch; Vertheidiger Herr Dr. Hammer für Huber und Herr Dr. Köck für Urba i und Scraba. 2. Am 14. September um 9 Uhr Vormittags wider Barbara Bösch von Ebnat, Bezirks Ober doggenburg, Kanton St. Gallen, 36 Jahre alt, Zwinglianischer Konfession, ledige Fabrik«arbeiterin, wegen Betrug zum Nachtheile der F/äulein v. Ange lin, uno Anderer. ZZ. 197, 200, 203; Diebstahls ZZ. 171, 176 II a, und Veruntreuung Z. 461 >^t. G. B.; Vorsitzender Herr LandtSgerichts - Prä sident Dr. Eduard Ferrari

; Richter die Herren Kan^ desgerichtSräthe Trafojer und v. Gasteiger; Staats- anwalt Herr Linser; Vertheidiger Herr D-. Mörz. 3. Am 15. September um 9 Ul,r Vormittags wider Bortolo Menghi.n, genannt vortolinot von Serraoalle, Bezirk Ala, 23 Jahre alt, katholisch, lediger Eisenbahnarbeiter und Land-Sschütze, wegen Todlschlag Z. 140 Zt. G. B.z Vorsitzender Herr Landesgerichts-Präfident Dr. Eduard Ferrari; Richter die Herren LandeSgerichSrath Weirather und Landes- gerichts-Sekretär Ritter v. Lachmüller

; Staatsanwalt Linser; Vertheidiger Herr Dr. Onestinghel. 4. Am 16. September um 9 Uhr Vormittags wider Georg Egger, 23 Jahre alt, katholisch. o?r^ ehelichter RamSaugutSbesitzer in ^?öll, wegen schwerer körperlicher Beschädigung, ss. 152, 155 ii, 166 a, «?t. G. B.; Vorsitzender Herr LandeSgerichtS - Prä sident Dr. Eduard Ferrari; Richter die Herren Lan deSgerichtSräthe v. Gasteiger und Ritter v. Ziernfeld; Staatsanwalt Herr Linser; Vertheidiger Herr Dr. Falk. 5. Am 17. und 13. September - »in 9 Uhr

Vor mittags wider Karl Peter von Höttiug, 34 Jahre alt, katholisch, verehelicht, Schneider, wegen Beliu,, ZZ. 197, 199 n, 203 St. G. B.; Vorsitzender Herr LandeögerichtS.Präsident Dr. Eduard Ferrari; Richter die Herren LandeSgerichtSräthe Ritter von Ziernfeld und Dr. Bkaas; StaatSan>?alt Herr Linser; Ver theidiger Herr Dr. Witsch. 6. Am 20. September um 9 Uhr Vormittags wider Josef Gogl von Hötting, 37 Jahre alt, katho lisch, lediger Strohhutarbeiter, wegen GewohnheitS- Diebstahl ZZ. 171, 176 1, 179

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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 09.07.1869
Umfang: 8
ohne Erfolg. Eine Hoffnung jedoch blieb mir übrig, denn unter den geraubten Gegenständen befand sich ein Kästchen mit mehreren leicht wieder zu erken- „enden Schmucksachen und unter andern eine Camee, wie diese hier. Herr Burns zeigte die Agraffe, die er in der Hand hielt. Man drängte sich eben heran, um sie näher zu besehen, MS Miß Fanni einen heftigen Schrei ausstieß und Aller Blicke der Richtung des ihrigen folgten; Eduard Launay stand, einer Ohnmacht nahe, au die Mauer gelehnt

aufging und Eduard Launay an der Schwelle erschien. Herr Burns spranz erstaunt und beinahe erschrocken zurück. Der zunge Mann blieb stehen ; in seiner Haltung lag so viel Demüthigung, daß der Engländer seine Fassung wieder gewann. Mich haben Sie ohne Zweifel nicht erwartet, mein Herr, sagte Eduard leise. Das ist wahr ; Mörder sind sonst vorsichtiger. Auch ich wäre eS, wenn ich ein Mörder wäre, mir liegt aber daran, Ihnen Ihren Irrthum zu benehmen, mein Herr. Herr Burns schüttelte den Kopf. Ach

., Als ex sich. überzeugt hatte, daß. nicht« fehlte, sagte er mit einer gewissen Verlegenheit: Was Sie mir soeben erzählt haben, klingt so sonder bar, die Wiedererlangung meines Eigenthums kommt mir so unerwartet, daß ich nicht w»iß, was ich von Ihnen denken soll, ob ich Ihnen danken vier Vor würfe machen soll; Sie haben einen großen Fehler begangen. Sagen Sie ein Verbrechen, mein Herr, unterbrach ihn Eduard. Ich suche nicht, die Wahrheit zu verhüllen. Nachdem mir Cranou sein Geheimniß mitgetheilt hatte, have

benden betrachten... Ich hätte sehnlichst gewünscht, nicht nur von Ihnen allein, irein Herr, gehört zu werden! Ach! w.-nu sie m r nur noch einen letzten Blickzuwärse, wenn ich nur noch einmal ihre Stimme hörte! Eduard hielt hi-r iune und blickte Herrn BurnS an, der die Augen zu Boden geheftet dastand. Ich sehe ein. fuhr er niedergeschlagen fort, Sie halten mich diesir letzten Gnade nicht würdig, ich habe keinen Grund, zu klagen. nur Unschuldige können Mitleid in Anspruch nehmen. Er machte eine tiefe

zusehen, vor Zorn außer sich, ergriff er mit einer Hand Miß Fanni und hob drohend die andere gegen Eduard empor. Keine Gewaltthat, mein Herr, sagte dieser mit An strengung, fürchten Sie nichts, ich werde und kann das Opf-r dieses Engels nicht annehmen. Arm wollte ich nicht leben, glaubten Sie, daß ich mich entschließen könnte, arm und verachtet zu leben? Entfernen Sie Ihre Tochter, mein Herr, sehen Sie denn nicht, daß das Gift seine Wirkung thut, und daß Sie vor einem Sterbenden st.hen. Fanni stieß

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 09.06.1870
Umfang: 4
auf und schloß die Thür des CabinetS, in dem sich Eduard befand. Dieser wich bestürzt zurück, indem er murmelte: „Das trifft sich schlecht! O hätte er doch ge schwiegen !' Er wollte das Gespräch weiter belauschen, aber es war umsonst; durch die geschlossene Thür drang kein Laut. »Wie kommt der Fremde zu dieser Frage?' fuhr er in einem Selbstgespräche fort. „Das unglückliche Ereigniß ist längst vergessen und nur wenigen Per sonen bekannt — wie kann dieser Mann darum wissen, der bisher in der Schweiz gelebt

und mein Stiefbruder ebenfalls.' Eduard holte das Portrait seiner Schönen hervor und begann eS zu betrachten. Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke; er verbarg das Bild, ergriff Hut und Stock und verließ, indcm er durch eine Neben- thür ging, sein Comptoir. Dann betrat er ein Zim mer im Erdgeschosse, durch dessen Fenster man die Straße übersehen konnte. Hier waltete er. Nach einer Viertelstunde trat Herr Ortelli auS dem Hause. Kaum hatte Eduard ihn bemerkt, als er hinaus eilte und dem Greise folgte, der rüstig

ginal des Portraits, das Eduard auf seinem Herzen trug. Sie sprang dem Greise mit dem Ausrufe waren. Nach dem Tridentiuer Concil aber sei die Macht der Päpste weit bedeutender gewesen als da mals, da es berufen wurde. Es konnte im Vorstehenden nicht unsere Aufgabe sein, eigene Kritik zu üben und eigene Ansichten aus- zusprechen. eS war uns lediglich darum zu thun, dea Gedankengang dieser Schrift darzulegen. Immerhin ist diese Schrift auch für den, der außerhalb der kirch lichen Lehre steht

Mädchen reichte dem Greife den Arm. Die Gesellschaft ging den Weg zurück, den sie ge kommen war. Wäre Eduard nicht ausschließlich mit seiner Schönen beschäftigt gewesen, die sich in dem weißen Kleide noch anmuthiger auSnahm, als in dem schwarzen, so hätte er eine frappante Aehnlichkeit zwischen den beiden Damen bemerken müssen. Aber er hatte nur Aufmerksamkeit für AgneS, die sich an den Arm des Herrn Ortelli hing und fröhlich plau derte. Die Gesellschaft ging einem neuen, eleganten Hause

zu, das sich neben der Promenade erhob. Fünf Minuten später sah Eduard seine Schön: auf dem Balcon des ersten Stockes, wo sie sich ermüdet in einem Sessel niederließ. Gleich darauf erschien auch der jüngere Herr; er war im Schlafrock und rauchte gemächlich eine Cigarre. Eduard trat deir Rückweg an, als erbemerkte, daß man ihn beobachtete^ (Fortsetzung folgt.)

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 03.10.1871
Umfang: 8
^der Edelmann immer gewachsen war. es war Hülfe nöthig, um ihn zum Haupte deS gestren« gen Herrn reichen zu lassen, der finster auf daS frevelnde Beginnen deS Letzten seines Stammes zu blicken schien. Aber Eduard zeigte keine Spur geheimer Furcht, er drückte herzhaft an daS linke Auge deS alten Herrn, daS Bild verschob sich und eine W-adeltreppe w^rve hinter demselben sichtbar, die in das obere Stockwerk führte. Ohne Zögern betrat Eduard den engen Pfad, eben breit genug, eine Person hindurch zu lassen. Kaum

war er verschwunden, als die schweren dicht zugezogenen Borhänge des Fensters sich theilten und Martha Heroortrat. Leise, mit unhörbaren Schritten folgte sie dem Edelmanns, fast vernehmlich Pochle daS Herz in ihrer Brust. Jetzt war's geglückt. Droben im St-rbezimmer AlwmS von Hallenberg schob sich ein anderes Bild ebenso geräuschlos zur Seite, als es vorher mit dem ersten der Fall gewesen war, und Eduard von Wer loh befand sich allein in dem völl g dunkelen Raume, dessen Luft noch mir dem Parfüm angezündeter

W-ih- rauchk-rzen geschwängert war. AlleS hinter den von außen verschlossenen und ver siegelten Thüren, war in demselben Zustande wie zu jener Stunde, da der Better Eouard'» seine Augen geschlossen hatte, ohne daß eine liebende Hand sie ihm zugedrückt. Da stand eine Chatoulle mit dem geheimen Schrank, die das Testament enthalten mußt,, da stand das Bett, da auf jenem Tischchen «och ein Rest der letzten Arznei in einem Fläichchea, alles in dem dämmerhaftea Licht eines WachSkerzchenS da« Eduard angezündet

entfuhr seine« Lippen. „Eduard von Werloh. fluche nicht,' klang eS vom Ahneubilde her, „eutweiht Deine That nicht schon mehr als zu viel diese Stätte?- Mit unwillkürlichem Aufschrei zuckte Eouard zukam» wen. „Martha. Du hier? Du hast mich belauscht? Fort von hier!' «Ich gehe nicht eher, als bis Du selber diesen Ort verläßt. Eduard von Werloh. Zeuge will ich sein Deines Verrath», um auftreten zu können, wider Dich, wenn Du abermals elend und erbärmlich han delst, gegen Deines Kindes Mutter, gebe

schweife ten seine gierigen Blicke, seine profane Hand ließ kirr Möbel unangetastet; j-tzt riß er die Borhänge de» Bettes auseinander, daS einsame Sterbelager Alwin» von Hallenberg wurde entweiht durch Habgier und Verrath. Da, was glänzt dort zwischen den schweren Damast- draperieen, wie ein Blitz? Eduard zurückstoßend» sp'ang Martha darauf zu, hoch hielt ihre Hand da» kostbare Document empor, e» war da» Testament, vaS die Freifrau dem sterbenden Gatten auf Alwin» Wunsch ge> eicht hatte, ehe

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 09.06.1875
Umfang: 6
des GewodnheitsdiebstahiS 88- 171, 176 I St. G. B., Vorsitzender Herr LcmresgerichtS - Präsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren LandeögerichtS- rathe Wairather und Trafojer, Staatsanwall Herr StaatSanwaltS - Snbstitut Dr. Ritter v. Neinisch, Vertheidiger Herr Dr. Schumacher. 2. Am 15. Juni um 9 Uhr Vormittags wider Sevignani Leonhart von Going, 24 Jahre alt, ka tholisch, lediger Bauernknecht, wegen Verbrechens des TodschlageS §. 140 St. G. B., Vorsitzender Herr LandeSgerichtS-Präsident Dr. Eduard Ferrari, Rich ter

die Herren LandeSgerichtSräthe Ritter v. Ziern feld und Dr. BlaaS, StaatSanwalt Herr Linser, Vertheidiger Herr Dr. Witsch. 3. Am 16. Juni um 9 Uhr Vormittags wider Schwarzrock Heinrich von Ebenthal bei Klagenfurt, 30 Jahre alt, katholisch, ledig, Schreiber, wegen Ver brechens der Nothzucht und Schändung 88. 127, 123 St. G. B., Borsitzender Herr LandeSgerichtS- Präsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren LandeSgerichtSrath v. Gasteiger und LandesgerichtS- Adjunlt Ritter v. Lachmüller, Staatsanwalt

Herr StaatSanwalts - Substitut Dr. Ritter v. Neinisch, Vertheidiger Herr Dr. Eccheli. 4. Am 16. Juni um 10 Uhr Vormittags wider Mair Johann, vulgo Feilder, 21 Jahre alt, ledig, katholisch, Nadelfabriks - Arbeiter in Fügen. wegen Verbrechens der Brandlegung ZZ. 166, 167 5 St. G. B>, Vorsitzender Herr LandeögerichtS - Präsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren LandeS gerichtSrath v. Gasteiger und LandesgerichtS-Adjunkt Ritter v. Lachmüller, Staatsanwalt Herr StaatS-- anwaltS-Substitut

Dr. Ritter v. Neinisch, Verthei diger Herr Dr. Eccheli. Herausgegeben von der ÄSagnev'schen Universität^ 5. Am 17. Juni um 9 Uhr Bormittag» wider Saxer Johann von Hall. 45 Jahre alt, katholisch, lediger Schuhmacher und Vagant, wegen Verbrechen« des Gewohnheitsdiebstahls ZH. 171, 176 1, 176 II». St. G. B.. Vorsitzender Herr Landesgerichts - Prä sident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren Lan« desgerichtSräthe Wairather und Trafojer, StaatS anwalt Herr Lmser, Vertheidiger Herr Dr. Duregger

. 6. Am 13. und 19. Juni um 9 Uhr Vormittags wider Peter Carl von Hötting, 34 Jahre alt, katho lisch. verebelicht, Schneider, wegen Verbrechens des Betruges ZZ 197, 199 n, 200 und Verbrechens der Veruntreuung Z. 183 «t. G. B., dann wider Pele, Aloisia, geborne Schaffler von Schwaz. 30 Jahre alt, katholisch, Gattin des Obigen. wegen Verbre chens dco Betruges ZZ. 197. 199 n, St. G. B.» Vorsitzender Herr LandeSgerichtS-Präsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren LandeSgerichtSräthe Rit ter v. Ziernseld

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 22.04.1876
Umfang: 8
. Dem Makler aber kam dieser herzliche Gruß verdächtig vor, und da er nicht ahnen konnte, daß sich Eduard das Leben nehmen wolle, glaubte er, dieser wolle ein Darlehen von ihm, und er widerte daher den Gruß nicht, durch den er sich unter günstigeren Zeitverhältnissen sehr geehrt gefühlt hätte. Doch Eduard war zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um darauf Acht zu haben; er legte feinen Hut und Winterrock ab, schlürfte den Thee und sah in die Zeitungen, die man ihm gebracht hatte, ohne sie zu lesen

. Die Fensterscheiben waren so gefroren, daß er nicht auf die Straße sehen, sondern nur die Eis blumen aus jenen betrachte» konnte, eine Be- schäftignng jedoch, die, um länger fortgesetzt wer deil zu können, eine größere Gemüthsruhe vor aussetzt, alSderjeniae zu besitzen pflegt, der au die Ausführung so wichtiger, für das Leben entschei dender Entschlüsse geht, wie Eduard. Er sah auf die Uhr; aber ohne zu wissen, welche Stunde eS sei, steckte er sie hastig wieder ein und rief den Kellner» um zu bezahle». Er befahl

diesem, ihm Hut und Rock zu bringen, doch der Kellner brachte wohl nach einiger Zeit den Hut, nicht aber den Rock, den. er nicht zu finden vermochte. Alle Röcke, die auf den Kleiderhaken hingen , wurden in Augenschein genommen, der. Rock deS 'Herrn v. Z. war nicht darunter. Ein Di eb war Eduard Urbarmachen der waldigen und crdreichcn Hügel macht gute Fortschritte, die Viehzucht gedeiht vorzüglich, die nahen, jüngst entdeckten Kohlen lager sind ergiebig, somit sind die wichtigsten Factoren für daS fernere

wird einer von unS zuerst fort müssen. war ihm klar, daß er sich sosort einen Winterrock schaffen müsse, uno er fuhr daher mit einem Wagen, den er rnfeu ließ, zu feinem Schneider. Dieser war ein vornehmer »nd erfahrener Welt mann, und als ihm Eduard sein Abenteuer mit getheilt hatte, begann er sofort mit großer Ge läufigkeit über die sociale Frage zu sprechen. Die Leute, bemerkte er, stehle» nicht mehr aus Hunger, wie in der gute», alten Zeit, sondern auS Grundsatz, aus Haß gegen die besitzende» Classen. Nie höre

von der Polizei festgenommen und vou Leute», die sich auf den Schnitt ver stünden, gar für eine seiner Kundschaften gehalten werden könnte. Eduard wurde bei dem Gedanken sehr unruhig, eS könnte der Dieb mittlerweile festgenommen worden fein und ein Polizeicom- misfär seine» Brief lesen. (Schluß folgt.)

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 02.09.1875
Umfang: 4
der Meinen, unter den fröhlichen Kindern wird auch er wieder fröhlich werden und vielleicht dort bleiben.' Einige Tage später setzte ein Matrose den Capi- län und Eduard an'S Land. In unruhiger Hast schritt dieser durch die Straßen, von manchem theil- »ehmenden Mädchenblick verfolgt. Plötzlich stutzte er. ein glühendes Roth überflog ltw Ablasses Gesicht, während dir Augen zum ersten Male nach langer Zeit freudig aufblitzten. Er blieb stehen und blickte einen Herrn, der theilnahmlos, vhae Ha tu sehen, an ihm vorüberschritt

, wie er seine» Gefangenen, den er selber halb gewaltsam zu diesem Ausflug an'S Land gezwungen hatte, behan deln sollte. „Meinen besten Freund aus Hamburg, Capitain'. sagte Eduard hastig. „Dr. Stelling. — Sie werden mich nicht von demselben trennen.' „Hm, weiß doch nicht', meinte Capitain Sal- vannha, seinen Hut hin und her schiebend, „dürfen es nicht vergessen, Doa Edoardo. daß Sie Matrose der „Donna Felicia' sind. Im Uebrigen soll. der Doctor mir am Bord willkommen sein', setzte er rasch und gutmüthig hinzu

noch etwas lernen, wir Seeleute verstehen es. kurzen Prozeß zu machen.' Sltlliag lachte, während Eduard finster die Brauen runzelte. „Sie bleiben bei mir Doctor!' sagte Eduard, „ich bin nicht der Leibeigeue diese» Mannes.' „Machen «sie keimn dummen Streich, Doa Edu ards', bat der Capitain, .Sie wissen, ich bin Ihr Freund. Geben Sie mir Ihr Wort, nicht heimlich auf und davon zu gehen.' „DaS kann ich Ihnen nicht geben. Capital» i' sprach Eduard fest. „Gut, ich will Sie nicht zwingen, junger Freund', versetzte

Jener nach kurzem Nachdenken, „sondern Sie einstweilen mit Ihrem Freunde allein lassen da ich noch einen Geschäftsgang abzumachen habe. Bis Mittag erwarte ich Sie Beide am Bord zum Essen, Ihr Wort darauf. Don Eduard»! „Das verspreche ich Ihnen. Capitain ?' „Und Sie, Herr Doctor ?' „Ich nehme Ihre Einladung mit Dank an. Herr Capitain!' versetzte St-lllng erfreut. Der Capitain lüftete den Hur. und schritt langsam dem Poftgebäude zu. „Wartet nur', brummte er. spöttijch lächelnd, „Ihr sollt mich auf der Wacht

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 24.08.1874
Umfang: 4
der Gräfin Rivisre, da« Gespräch auf die geheimuißvolleu Mörder kam und eiuer der jungeu Edelleute behauptete: „Es würde unter diesen Verhältnissen Niemand thöricht genug sein und ferner sein Leben auf da« Spiel setzen,' nt- Segnete Eduard sogleich: „Ein Liebender, der Diebe fürchtet, ist der Liebe unwürdig' — feine braunen Augen strahlten dabei in jugendlichem Feuer uud al« « bemerkte, daß die Blicke von Clemence bewundernd auf ihm ruhten, rauschte ein unnennbare« Glück durch seine Brust. ' „Du würdest

also die nächtliche Wanderung zur Geliebten wagen ? Natürlich mit einem reichen Schmuck in den Händen, der ja erst die Raubvögel anlockt?' fragte fein Bruder uud feine Lippe kräuselte sich ein wenig al« traue er dem jungen Bursche« einen sol chen Muth uicht zu. -' ! Meun ich e« uur bei der Heißgeliebten wagen dürfte?' entgegnete-Eduard sogleich uud heftete feine feurigen Augeu tu seliger Trunkenheit auf die junge Comtesse. Er war hoch' erfreut, daß er endlich von Clemence eine Erklärung.. herauslocken konnte

und noch dazu in einer Weise, die den Andern, wie er glaubte, völlig unverständlich blieb. Comtesse Riviöre theilte mit dem jungen Berqueliu dieseu romantischeu Zug und deshalb hatte Eduard auf ste von all' ihren zahlreiche» Bewerber« dea tiefste« Eindruck gemacht. Ihre Seele war ebenso feurig uud hochstrebeud, und ebenso verlangend, irgend etwas Abenteuerliche», Ab sonderliches zu erlebe» und wenn fie dem jünger« Berqueliu bisher noch nicht völlig verrathen hatte, daß fie bereit« an ihn ihr Herz verloren, so war e« weit

waren!? E« durste nicht sein! Sie wußte' geschickt da« Gespräch aus eines andern Gegenstand zu lenken und durch lebhaften Widerspruch die Geister der Uebrigen so zu erhitze», daß fie nun selbst die Debatte ledhaft wetter führten uud Clemence weaiger beachteten. Jetzt näherte fie sich wie von ungefähr Eduard, der ohnehin vo« den Andern etwa« entfernt faß und flüsterte ihm zu: .Eduard, Sie dürfe» uicht kommen.' Er verstand sogleich ihre Abficht, dennoch sagte er an«weichend: „Fürchten Sie die Klatschsucht

» um mich,' eutgegnete Eduard, w dem sich jetzt doch etwa« von der Hartnäckigkeit de» Bretaguer» regten „Nur durch »die That kann ich Ihnen zeigen, daß jeder Blutstropfen für Sie schlägt uud daß mei» ganze» Sein bis zum letzten Athemzuge Ihnen ge hört. Clemence!' Ohne auf die Andern zu achten, ergriff er ihre Hand und führte fie an seine Lippen. Die junge Comtesse wollte heut den Feuertopf

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.06.1875
Umfang: 4
und dir Bonapartisten hielten am lt. d. eine Versammlung, um sich Mit den Senatoren - Wahlen, dem Listen- Scrutinium und mit der Herstellung der Majorität vom 24. Mai 1873 zu beschäf tigen. Die Delegirten der äußersten Rechten hatten „Wahrscheinlich also sein Bruder,' murmelte der Kaufmann, „armer Eduard, wenn dem so ist, dann habe ich Dir Unrecht gethan. Seit wie lange befindet sich der Fürst in Hamburg?' setzte er lau ter hinzu. „Seit ungefähr vierzehn Tagen.' „ES ist richtig,' nickte Erdmaun, sichtlich erleich

tert, „ich danke Ihnen, Herr Legationsrath, Sie er lauben, daß ich mich mit meiner Tochter, die plötzlich sehr unwohl geworden, verabschiede.' Der Gesandte hörte ihn nicht mehr, er befand sich bereits an der Seite des Pseudo-Fürsten, der laut lachend in den Garten hinabstieg und dabei Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten. „Nh, da sind Sie, lieber LegationSrath!' rief Eduard, „ich wollte Abschied von Ihnen nehmen, Ihr Fest ist recht nordisch langweilig. Auf Wieder- sehen au der Spree oder Donau

, die den Kritzinger noch mehr reizten und ihn endlich dahin brachten, daß er zu Thätlich- erst bestellt waren, zogen doch viele, die in der Nähe wohnten, e« vor, den Weg in der mondhellen zau berisch-schönen Nacht zu'Fuß zurückzulegen. Unter diesen Letzteren befand sich auch H-rr Erd mann mit seiner Tochter. Eduard folgte ihnen auf dem Fuße durch die blumengeschmückte hellerleuchtete Vorhalle. Sein Antlitz war todtenbleich, sein Gang schwankend, aber nicht vom Wein, sondern von der furchtbarsten Aufregung

, die ihn urplötzlich wir in der Ahnung eines nahenden Verderbens ergriffen hatte und ihn wie im Fieberfrost schüttelte. Er zuckle erschreckt zusammen — vom Gitterthor her ertönte ein lauter, heftiger Wortwechsel. Eduard stand wie festgebannt, Diener rannten hin und her. der Name „Fürst ***' schlug an sein Ohr und arg wöhnische Blicke sichteten sich auf ihn. „DaS Berhängniß naht!' murmelte er, .'.Vorwärts, er oder ich!' Eduard drängte sich an Elemeutinens Seite und sprach halblaut das Losungswort: „Donna Felicia

, sich hier als Gast.' rief Eduard mit kecker Stirn, .Dir aber, wem Doppelgänger, will ich ein Zeichen auf die Slirp brennen, Las Dich von dem Fürsten *** unterscheiden soll; komm' nur mit meiu Bursche, ich kann keinen Doppelgänger in der Welt gebrauchen.' ^ , „Allmächtiger Gott, Väterstöhnte .Clemen- tiae, „rette den Unglücklichen, er ist wahnsinnig geworden.' „Ich fürchte es selber seufzte der Kaufmann, »Herr LegationSrath!' setzte er laut und mit fester Stimme hinzu, „Sie wollten mir nicht glauben, erkennen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 16
Datum: 02.03.1876
Umfang: 16
£92 (Berzeichniß) der beim k. k. Landesgerichte in Innsbruck während der ersten Schwurgerichtsperiode 1876 zur Verhandlung gelangenden Straffälle, 1. Am 13. März 1876 9 Uhr Vormittags wider Jäger Ursula von Ebbe, 39 Jahre alt, katholisch, ledige Näherin, wegen Verbrechens des Betruges nach Z. 197, 199 d. 200, 201 a. 203 St. G.-B.; Vorsitzender Herr LandeSge- richts-Präsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren Landesgerichtsräthe

Weirather und Trafoher, StaatSanwalts-Substitut Dr. R. v. Reinisch, Ber» theidiger Herr Dr. Witsch. 2. Am 14. März 9 Uhr Vormittags wieder Hechenbichler Barbara von Schwend, Gemeinde Kössen, 39 Jahre alt, kathol., ledige Bagantin, wegen Verbrechens des Gewohnheitsdiebstahls nach §. 171, 176 I, 176 II a. 179 St.- G.-B.; Vorsitzender Herr LanbeSgerichtSpräsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren Landesgerichtsräthe v. Gasteiger

und R. v. Ziernfeld, Staatsanwalt Linser, Vertheidiger Herr Dr. Walde. 3. Am 15. März 9 Uhr Vormittags wider Klotz Eduard, 32 Jahre alt, katholisch, verehelichter Müller in Bichlbach, Bezirk Reutte, und wider Sprenger Krescenz, Gemahlin des Obigen, 30 Jahre alt, katholisch, von Stockach, wegen Ver¬ brechens des Betruges nach §. 197, 200, 201 a. 203 St.-G.-B-; Vorsitzender Herr Landesgerichtspräsident Dr. Ed. Ferrari, Richter die Herren Landesgerichts¬ rath

R. v. Ziernfeld nnd L.-G.-Sekretär R. v. Lachmüller, Staatsanwalt Linser, Vertheidiger Herr Dr. Witsch. 4. Am 16. März 9 Uhr Vormittags wider Fengler Albert von Schwa;, 29 Jahre alt, lediger Schneider, wegen Ver¬ brechens des Gewohnheitsdiebstahles nach 8- 171, 173, 176 I 176 II a. und des Betruges nach 8- 197, 199 d. St.-G.-B. ; Vorsitzender Herr Landes« gerichtsprästdent Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren Langerichtsrath Trafoher

-Frau von St. Nikolaus, wegen Verbrechens des Diebstahls nach 8- 460 St.-G.-B.; Vorsitzender Herr Landesgerichts- Präsident Dr. Eduard Ferrari, Richter die Herren LangeSgerichtsräthe Weirather und v. Gasteiger, StaatSanwaltS-Substitut Dr. R. v. Reinisch, Vertheidiger Herr Dr. Duregger. 6. Am 8. März 9 Uhr Vormittags wider Lehner Josef von Kaltern, 29 Jahre alt, katholisch, lediger Bahnwächter in der Windau, wegen Verbrechens der Brandlegung

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 24.01.1874
Umfang: 8
heimgesucht waren. Er lag bei der Mutter Anna's, einer wohlhabenden Kaufmannswitwe, -zwei Monate im Quartier und eb hatte sich zwischen ihm und Anna Förster ein zartes, inniges Verhältniß ge knüpft. Es war kein förmliches Liebesverhälniß. Denn obwohl sie erst siebzehn Jahre alt, war Anna doch schon halb und halb einem Geschäfts freund ihreS Onkels Eduard verlobt. Dieser Onkel Eduard war Kaufmann mit Leib -'und Seele; für ihn existirte kein anderer, eines Man- neS würdiger -Beruf. Sein verstorbener Schwa

ger hatte ihn zu Anna's Vormund..bestimmt und Frau Förster, die nie «inen andern Willen, als den ihres Mannes und Bruders gekannt, hatte zugestimmt, als Onkel Eduard eines Tages von einer Reise heimkehrend die Mittheilung machte, daß er Anna mit einem Geschäftsfreund verlobt habe. Schwarz erinnerte sich dieses TageS sehr ge- nau. Das fröhliche junge Mädchen war ihm, als er vomExcerziren kam, mit den Worten ent» aeaen gesprungen: -Sehen Sie mal meinen Bräutigam, den mir OM Eduard von der Leip ziger

Messe mitgebracht hat,' und dabei zeigte sie auf eine Daguerreotypie, wie man damals die Lichtbilder nannte; „sieht er nicht auS, wie der Blaubart, von dem wir neulich Abends ge lesen haben? Gerade solche Augen muß der Blaubart gehabt haben. Und den soll ich hei» ! rathen. Bewahre mich der Himmel in Gnaden, es ist zum Todtlachen, was für ein Spaßvogel der Onkel Eduard ist . . .' Und nun hatte sie doch geheirathet, den Blaubart gcheirathet und der spaßige Onkel hatte feinen Willen durchge setzt'und

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 12
Datum: 25.11.1871
Umfang: 12
Winkler, Angelo Antoniolli, Johann Plangger, Sebastian Un» tersteiner, Josef ElSler, Peter Scaramuzza, Johann Pühringer, Andreas Pölt, Eduard Gi- rardi, Joses Weller, August Skladal, Anton PreindlSberger, Martin Rieper, Eugen Sco- poli, Jakob Burger, Anton Gioseffi, Jgnaz Frena, Joses Pölt und Viktor Stockhammer. M. Zu Steuereinnehmern dritter Klasse tie Steuereinnehmer: AloiS Kiechl, Archangels Ghedtna, Josef Pellegrini, Johann Grand- egger. Wenzel Massani, Theodor Rhoner, Josef Viviani, Wilhelm

Aigner, Johann Gheri, Nikolaus Berta.,nolli, Franz Dalle Mulle und Cäsar Bonfiolli; die Steuer-imts - Kontrollore: Franz Zampiccolo, Josef Beer, Carl Raab, Valentin Rungaldier, Peter Gabl, Franz Hackt, Josef Winkler, Carl Sandbichler, Sebastian Burgauner, Franz Lechthaler, Eduard Ettel, Franz Niederwieser, Eugen Paolazzi, Johann Buchensteiner, Josef Seeber, Germano v. Con- cini. Franz Pessata, Evuarv Tretter, Josef v. Grebmer, Julius Bechenie, Anton Leonarvi und Franz Hafner. IV. Zu SteueramtS

, Gottfried Mühl egger, Franz Eberle, CSsare Alberti, Emil Reh, Bartholomäus Marcabruni, Gustav von Anreiter. Anton Kircheb ner und Ernest Grillo; dann die königl. ungarischen Steuerbearnten Johann Schneck, AloiS Schneider, Wilhelm Teucher und Eduard Lest gang. ii. Provisorisch zu Steuerkontrolloren zweiter Klasse die Steuerkontrollore: Franz v. Kempter, Josef Hämmerte, Johann Nicolini, Josef Draßek, August Postingher und Anton Riedler. ili. Definitiv zu Steuerkontrolloren dritter Klasse

die Steuerkontrollore: Josef Mitterhofer, Peter Diem, Bartholomäus Guggenbichler, Johann Niederhuber, Johann EberHerr, AloiS Schei ber, Peler Spiel mann und Eduard Lude scher, dann die Steuerofsiziale: Josef Litzl, Johann Tichy. Bonifaz v. Inder mauer, Richard RaSm o, Leopold v. Lürzer, Otto Reichmayr, Ferdinand Egger, Johann Marzani, Roman Bari, Josef Gehring, Franz Haindl, Franz Bachmann, Josef Schoebl, Karl Vair, Hermann Geiger, Georg Bair, Josef Tonelli und Emanuel Sweth. IV. Provisorisch zu Steurrkontrolloren

und der Steueramts.Praktikant Sebastian Rungatscher. VI. Zu Steuerossizialeu zweiter Klasse die Steueroffiziale: AloiS Plattner, Rudolf Pfund, Edwin Pölt, Ottilio Alaui, Wilhelm v. Apper ger, Friedrich Naier, Jgnaz Spielvogl, AloiS Patfcheider und Eduard v. Kleiner, dann der quieScirte Kanzleiafsistent Franz Peermann. VII. Zu Steuerossizialeu dritter Klasse der Steueramts-Praktikant Anton Regaly und Finanzwach-Oberaufseher Jgnaz Koller. Von der k. k. Finanz-LandeS-Direktion. Innsbruck am 15. November 1871. der Kundmachung

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 26.09.1871
Umfang: 8
, «s ist der Sturm, nichts weiter, bald wird Gerding mit unserem Linde hier sein, er hat daS beste unserer Pferde und ist ein guter Rnter.' Der Kranke schien b-srievigt, er schloß die Augen und lag eine Weile unbeweglich da; nur das Heben und Senken seiner Brust verkündete, daß der Athem noch nicht entflohen war. P.ötzlich färbte sich sein Antlitz mit brennender Röthe. „Gerding!' murmelte «r, «schütze das K>nd — Eduard — das Testament nicht in seine Hände, nimm eS selber, ich w.ll'S .sehen

.' — Mit der Bereitwilligkeit, mit der maa die Wünsche eines Sterbenden ersüllt, eilte Melanie an den Schreib tisch ihres Gatten und kW geheimes Fach öffnend, entnahm sie demselben ein versiegeltes Dokument, das sie auf das Bett deS Sterbenden legte. Alwin's zuckendes Antlitz wurde ruhiger, seine Fin ger umklammerten das verhängnißvolle Papier, das die Zukunft seiner Theueren sich.rn sollte. „Hüte Dich vor Eduard,' flüsterte er kaum hörbar, »baue auf Gerding — er —' Plötzlich stockten seine Worte, sein Auge öffnete

man de« gefürchleten Wilderer erst nach einigen Wochen, aber keiner dachte daran, sich um sei» Verbleiben zu be kümmern. Maa hoffte aber, daß er nie wiederkehren und damit die Gegend von einer Plage befreien w-rde. An demselben Abend, da sie den letzten der Hallen berg in die Erbgrust seines Geschlechts in der Schloß- capelle, wo noch vor wenigen Iahren der Altar im Glanz der HochzeitSkerzen gestrahlt, betteten, empfing Eduard von Werloh in seinem Landstädtchen einen schwarz gesiegelten Bries von zitternder

und durch den Despotismus Eduards an schweigsamen Gehorsam ge wöhnt. .Sorge, daß meine Koffer gepackt werden, Alma,' sagte er. „Ich habe Nachrichten auS Hallenberg, gute Nachrichten. Noch heute reise ich dahin ab; ich denke, in wenigen Wochen wirst Du mir mit unserem Kinde folgen, um als Herrin dort zu walten!' Es war ein sonnenheller Tag, als Eduard von Werloh in der Stadt anlangte, in deren Nähe daS Gut seines verstorbenen Betters belegen war. Um völlig unbekannt zu bleiben, stieg er in einem llnnen, wenig besuchten

Gasthause ab. „Ist die Frau bereits angelangt, die mit Herrn Erdmann zu reden wünscht ? fragte er den Kellner, der ihn die Stiegen hinauf geleitete. „Bereits seit einer halben Stunde, mein Herr. Ich habe ihr so lange da» für Sie refervirte Zimmer ge öffnet.' Mit diesen Worten ließ er Eduard in ei» Fremdenzimmer des ersten Stockes treten und entfernte sich sogleich wieder. Ein in fchwarz gekleidete» Frauenzimmer trat dem Ankommenden entgegen, eS war Martha. Werloh legte die Finger an die Lippen

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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 26.09.1871
Umfang: 8
es im geheimen Schranke deS Verstorbenen, der sich im Sterdezimmer befindet. Aber dies ist gleich nach der Beerdigung auf Befehl der gnädigen Frau gerichtlich versiegelt ' „Ich müßte nicht Jahre lang auf Hallenberg gelebt haben, wenn ich nicht mit der Oertlichkeit verlram sein sollte,' meinte Eduard lächelnd. „AuS meinem ehemaligen Schlafzimmer führt eine geheime Treppe direct in das Gemach, allen Siegeln des Gerichts zum Trotz. Zum anderen nun! Wie erträgt die Baronin den doppelten Schlag des Schicksals

?' „Wie eine Heldin! nein, wie ein Engel!- rief Marlha lebhaft. „Ich beschwöre Sie, gnädiger Herr, seien Sie mit der guten unglücklichen Herrin. Ich will alles Böse vergessen, das Ihr mir angethan hobt, ober schont ihrer —' „Stil!,' — unterbrach Eduard sie. „ich habe Wich tigeres zu thun, Thatsachen will ich, keine Bitten noch Klagen.' Martha warf einen finsteren Blick onfWcrlob, der herzlos und kalt wie gewöhnlich ihr gegenüber saß, dann fuhr sie fort: „Frau von Holle nberg lebt in der festen Ueberzeugung

, ihr Sohn sei nicht todt, früber oder später müsse er gesunden oter von den Entsüh rern ausgeliefert werden. Bereits ist an alle Zeituu gen deS In- und Auslandes Nachricht gegangen und eine fürstliche Belohnung demjenigen zugesichert, der Nachricht über die Verschwundenen zu geben vermag.' „Hoffentlich wird alles vergebens sein,' murmelte Eduard vor sich hin, „eS giebt keinen treueren Bun desgenossen als der Tod. Der Knabe ist todt, muß todt sein, und da sein Leichnam bis jetzt nicht gefun

den ist, ein Testament nimmer zum Vorschein kommt, so bin ich Herr auf Hallenberg.' Er richtete noch einige Fragen an Marlha, die letzten Tage seines VetterL betreffend, dann erhob er sich und verabschie» dete das Mädchen. „Geh' jetzt,' sagte er, „nud kehre schleunigst nach Hallenderg zurück; ehe es Abend wirv, treffe ich selber dort ein und Morgen in der Frühe werde ich das Wiedersehen mit der Witwe meines geliebten Vetters begehen.' Aber Martha entfernte sich nicht. Sie blieb vor Eduard stehen, und ihrer sonstigen

demüthigen Gewohn heit entgegen, das Auge zu ihm erhebend, sagte sie m leisem, aber festem Tone: „Eduard von Werloh, soll ich Dich an jenen Tag errinnern, da Du zu mei nen Füßen lagst nni', meine Schwäche benutzend, mir schwurst, mich zu Deinem Weibe zu erHeden. Ich klage Dich nicht an, daß Du Dein Wort gebrochen, daß eine andere Deinen Namen trägt, daß ein anderes Kind, als das meine. Dich vor Gott und Menschen Galer nennt, aber Gottes Gericht wird Dich trcffen, Sag Du mir den Sohn gleich

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 02.07.1869
Umfang: 8
, als ihnLeiae bekannte Stimme ans seine«! Träumereie« wachrief Er drehte sich- schnell unr und erblickte im entgezen- gesetzte« Ende d^S .Siales Wß Fanui und Herrn Burn». Das juage Mädchen saß da, einen Brief in der Hand, den sie mid großer Auftegung zu lesen schien. Thräne« rollten. - über die stebergerötheten Wangen, herab, und abgebrochene Seufzers entfuhren jeden Augenblick ihrer Brust. Dieser-Anblick'mcuhte aus Eduard einen unbeschreibliche« Eindruck. Alles Vorgefallene vergessend näherte er- sich Miß

und die Auge« M Ho den geheftet einander gegenüber stände». Mlß Fmt- ni'S Begleiter schien es zu sühlen, daß seine Gegen wart unter derartigen Umständen eine Grausamkeit wäre; er warf ihr einen gefühlvollen Blick zU> »ahm hr de« Brief ans der Hanv und entfernte sich, nach dem er Launay freundlich gegrüßt hatte. Als die Liebenden mit ihrem Schmerz allein wäre«, reichten sie sich gegenseitig die Häkde, und Eduard nahm neben- dem Mge« Mädche« Platz.' Endlich! sagte sie, wie lange habe ich Sie nicht chon

so in meiner Nähe gesehen! ' Erinnern Sie mich nicht daran, Fanni, ich wartete nur auf einen Wink. Konnte ich denn? Wer hielt Sie davon ab? Fragen Sie mich um nichts, überlassen Sie mich heute ganz meiner Freude, genügt es Ihnen nicht, mich alückltch xu sehen?« ' Aber immer stehen Ihnen noch Thräne« in de« Augen! ' ' Ich will sie nicht trocknen, Eduard, es sind Thrä nen der Freude; ich möchte sie immer '.erhalten de»« ch sürchte, daß mit ihnea auch meine Freud«? ver» schwindet. ' < Trachten Sie, daß dieß nie

der Fall ist, und Mn» ken. wir uns nicht mehr, den« ich fühle, daß .W l» nicht leben kann. Kann ich es? Warum dann nicht alle Schwierigkeiten, alleKSchmol» len, das dem Herzen wehe »Hut, bei Stile setz»? ' anui-, Sie wissen eS, wie sehr ich Sie liebe, wolle» Sie so wie jetzt fortan Ihre Hand in der meiniM lassen? Das junge Mädchen »rrijthets und zitterte, sie er hob schmachtend ihren Blick zu Eduard, verbarg ihr G-sicht an seiner Brust und sagte leise: Sie wisse» wohl, daß ich es wünsche. Warum

unser Glück dann hinausschieben? Wissen Sie denn, ob ich frei bin ? ob Diejenige», Zie über mei« Schicksal entscheiden, nicht hoherstre- bende Pläne mit mir vorhabe«, vo« denen sie erst abgebracht werde« müsse«? DaS also ist das Hinderniß? Ihre Familie,, ohne Zweiiel vornehm nnz reich, sträubt sich gegen! eine gewöynliche. Verbindung'. Das habe ich HM gesagt, Eduard, ich HW lieber ' ' ° ' Mn. M d-S HüymM Name», weiter in mich! Hie sehen, _ . . Oh, ich bitte M,! k Sie mich Nicht weiter. Nun gjit! sagte

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 11.06.1870
Umfang: 6
und gesprächiger war. Plötzlich trat ein Mann in die Veranda, «iy. Eleganz' Lud' berkeit, trotz femes weißen Haares. Er grüßte und nahm an dem Tische. Platz>..de»Eduard gewählt hatte. Seinen Kleidern entströmte ein seines Parfüm, daß man hätte glauben mögen, eine Dame befinde sich in der Nähe. Er schlürfte seinen Cacao mit einer fast weibischen Zierlichkeit. Nachd m er eine feine goldene Brille auf seiner etwas geröthete» Nase be festigt^ musterte er die Gesellschaft. Die reizende Agnes schien ihn zu fesseln

. „Himmel,' flüsterte er unwillkürlich halb laut vor sich hin; „da ist ja Ortelli !' Eduard hörte diesen Namen aussprechen. „Kennen Sie jenen Herrn ?' fragte er schnell seinen Nachbar. „Ich glaube, ja!'' antwortete der alte Stutzer. „Vor ausgesetzt daß es Ortelli ist.' „Er ist Ortelli aus Zürich.' „Ah, wie schön seine Enkelin geworden ist! Jchbe- vanere das arme Mädchen!' „Warum ? Warum?' fragte Eduard eifrig. „Daß sie die Enkelin dieses Mannes ist/' „Mein Herr, ich interessire mich für diese Fa milie

—- „Oder vielmehr für die junge Dame — habe ich Recht Z'? Mterte.de« Unbekannte. ..Ruw js», Ich theile» Sie mir mit, was Sie vonden VerhältnisfendeS alten Herrn wissen' mit? wo mich einglü«k- licher Zufall zusammengeführt hat.' Eduard nannte seinen Charakter und Namen. Der. Fremde war überrascht. „Sie sind der Sohn des Banqner'S Anton Roland?' fragte er. „Ja, mein Herr! ' „Ich preise mich glücklich, Sie kennenzulernen. Ihnen leiste ich gern den verlangten kleinen Dienst. Jener Christoph Ortelli

» zu. verdächti gen suchen. Setzt reist er mit seiner Enkeliu, die ihn stets begleitet, in ein Seebad. Mehr, mein Herr, kam, ich Ihnen nicht sagen.' Der alte Stutzer zündete seine Cigarre an und rauchte. Eduard glaubte den Mann gefunden zu haben, de» er brauchte: Daß der Fremde nicht gerade zu

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 18.06.1870
Umfang: 6
,' flüsterte Eduard ihm zu. „Was beliebt Ihnen, mein Herr?' „Dieser Mensch spricht ein zu gutes Deutsch, er kann kein Engländer sein.' „Ich halte ihn auch nicht dafür. Sie haben ihn also nie gesehen?' „Nie!' versicherte Eduard „Der Mann interessirt mich.' „Sein Gesicht ist classisch!' flüsterte der Commis. „Sehen Sie nur, wie er jetzt mit den Mundwinkeln zuckt; wie er die unschuldige Cigarre zerbeißt — viel leicht gefallen ihm die Course Nicht — ah, er ist ein Speculant;' Der Fremde zog ein elegantes

, mein Herr, was Sie such ten?' fragte Dorner lächelnd „Ja!' Er verneigte sich und ging, als ob er die Fort setzung des Gesprächs vermeiden wollte. Zwei Mi nuten später sah man ihn nicht mehr. Kaum war er verschwunden, als Dörner die Zeitung ergriff. „Vielleicht finden wir,' sagte er, „was den Mann interessirt' „Das wird schwer fein!' meinte Eduard. „Diese Seite muß die Nachricht enthalten; er hat das Glatt zurückgegeben, ohne es zu wenden ' „Haben Sie so genau darauf geachtet?' „Ich machte zufällig

die Bemerkung.' In diesem Augenblicke schlug eS auf dem nahen Thurme vier Uhr. Eduard stanir rasch auf. „Schon!' rief er. . - „Wohin?' „In das Comptoir/' „Ah, Sie arbeiten bei dem Vater!- „Und Papa ist ein strenger Chef. Bon vier bis acht Uhr bin ich an das Pult gebannt.' - „Um goldene Berge zu verdienen. Apropos, Herr Bekanntlich wurde zwischen den Vertretern de» Großgrundbesitzes und den übrigen verfassungstreue» Abgeordneten des böhmischen Landtages eine Art Com- promiß geschlossen

der Gotthardbahn auszuüben, oder gegen die Betheiligung Preußens und Italiens an dem Unternehmen zu Protestiren; daß es andererseits aber auch dem französischen Chauvinismus eine Art von Genugthuung geben möchte durch eine mehr oder weniger geharnischte Erwiederung auf einige Aus lassungen des Grafen BiSmarck in dem norddeutschen Parlament. Die ministeriellen Blätter gestehen selbst Roland, wie weit sind Sie mit der Enkelin des Schwei zers?' Eduard erröthete «Die junge Dame gefällt mir,' antwortete er ver

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 16.06.1875
Umfang: 4
Mannes glauben mußte, zumal tzer Fürst gerechten Grund zu der Annahme hatte, daß Ednard sich nuter den obwaltenden Umständen, be sonders nach dem Empfang der anonymen Zu» fchrift, auf die eine oder die andere Weise Antritt zu dem Feste verschaffen würde. Fürst*' war ein zu gewiegter Weltmann und Jntriguant, um nicht jeden möglichen Zwifchenfall in seine Berechnung zn ziehen. Eduard Fürst war mittlerweile an das Gitterthor der prächtigen Villa gelangt uud schaute in Gesell schaft einiger Neugieriger

aber andere Vergnüguugeu vor, -- schade, daß er in dieser Nacht schon fortreift.' ^Verlierst wohl eine gute Bantje an ihm, Jan,' versetzte der Andere, „wie nennt er fich doch. Dein Fürst?' „Hm, jetzt kaun ich Dir wohlZ sagen, eS ist der reiche Fürst***, ich glaube er ist mit Kaiser und ^Königen verwandt.' „Daß Dich, ein netter Junge, dieser Fürst, — die reichen Kaufleute fiud ihm wohl zu langweilig, darum fucht er fich andere Gesellschaft.' Beide lachten laut und wanderten weiter. AthemloS hatte Eduard

der Unterhaltung gelauscht. ' „Triumph -!' flüsterte er, „jetzt werde . ich'S Dir heimzahlen,! Fürst***, — Auge um Auge Zahn um Zahn. Die Nothwehr entschuldigt dieses Mittel.^ Rasch entschlossen zog er die Glocke, der Portier öffnete und dlickte'ben späten Gast erstannt an. ? . ^ „Wer find Sie?' fragte er zögernd. » : - . - „Wozu diese Frage?' versetzte Eduard stolz lltid barsch. . „Kennt Ihr Mich, nicht? Ich biu Fürst***.' '---ä^ ^ -s., Der Portler öffnete mit einem tiefen Bückling und stammelte

eine Entschuldigung. ' ' Eduard trat in die Blumenhalle, wo ihn ein Diener verwundert und mit uuverfchämten Blicken musterte. „Was starrst Du mich an. Schuft?' rief er zornig, „ich biu Fürst***, — melde mich Deinem Herrn, aber rasch, Esel!' > . - ^ ' Der Diener verschwand. Evuard '.warf sich in einen Sessel, »i« verächtliches Lächeln umspielte seine § Lippen.,, ' -,ti zu-- Nach wenigen Mifluten erschien der Gesandte, eben« ' falls einen raschen^ ekstauate«. Blick über die Gestalt deS GasteS gleiten lassend

. - > . - „Ah, dov soir. nleia Theurer!' ?rief Eduard, sich schwankend wie / ein Trunkener erhebend, „ich komm; spät, allein komme doch wie, Graf Jsolani, um Ab-i schied zu nehmen, reise in dieser Nacht schon^ fort. —^ Herrliche-Stadt,^.die« Hamburg, hab mtch zecht fürft-. lich darin amüsirt. auf Ehre,.Freund!'> . ? Der- Gesandte bemerkte - mit Entsetzen de« Zustand seines Gastes und versuchte es, ihn in ein abgelege?' i«es Zimmer. zuMrea< i „Durchlauchtc fchmien ermüdet zu sein, sagte er mit, > schmeichelnder

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