Quer durch die Dorf Tiroler Erinnerungen Wenn ich die Straße nach Dorf Tirol hinaufkomme, dann ist das ein schönes Gefühl. Mir sind die meisten Häuser zu groß, die Straßen und Gehsteige zu voll oder zu leer und ich mag die vielen Schilder nicht. Aber es ist wie heimkommen, etwas ganz Besonderes. Es ist wegen der vielen Momente, die mich mit diesen Plätzen und Gassen verbinden. Hinter diesen Hecken hat uns auf dem Schulweg der Gerd aufgelauert, hier haben wir immer Traubenzucker gekauft
und in dieser Kurve bin ich von einer Vespa gesegelt. In jedem Haus gibt es Menschen mit ihren Geschichten. Wenn ich mit Dorf Tirolern zusammen sitze und über das Dorf rede, darüber, wie es früher war, dann fragen sie: „Was willst du wissen?“ Am liebsten möchte ich alles wissen, alles, was wichtig ist und erst recht das Unwichtige. Ich suche Erinnerungen. Manchen Menschen gehen sie langsam verloren, im Grunde jedem Menschen. Dass diejenigen, die Erinnerungen haben, sich laut erinnern, das möchte
ich. Damit ich und viele andere erfahren, wie es war. Aus diesem Antrieb heraus habe ich mit Dorf Tirolern gesprochen. Es waren zwar so viele, dass ich sie nicht an meinen Fingern abzählen kann, aber es waren bei weitem nicht alle, die etwas zu erzählen hätten. Davon gibt es noch viele mehr. Der vorliegende Text erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr soll er Anstoß geben, nach zudenken, nachzufragen und nachzuerzählen. Mein Großvater, der Verl Sepp , hat mir durch seine Erzählungen
einen solchen Anstoß gegeben. Er war mein erster Zugang zur Dorfgeschichte und ist als solcher auch stark präsent im vorliegenden Text. Der wichtigste Orientierungspunkt ist für ältere Dorf Tiroler der Krieg. Daher habe ich die Erzählungen in „vor“ und „nach“ Kriegsbeginn unterteilt. Als die ärgsten Folgen des Krieges vorüber sind, beginnt aus meiner Sicht ein neues Kapitel: der Aufschwung, der Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringt. Im letzten Abschnitt er laube ich mir, meine eigenen
Erinnerungen festzuhalten, denn auch in den letzten Jahren hat sich viel getan in Dorf Tirol. Und es tut sich noch immer viel, wir müssen nur die Augen aufmachen.