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Sterne und Blumen
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Seite 4 von 16
Datum: 05.04.1914
Umfang: 16
und gelb in der Farbe frischgesägten. Holzes. Es war im Frühling, und der Regen war'fast den ganzen Tag über ge fallen; gegen Abend hatte sich der Wind erhoben und die Wolken verjagt, so daß in dem frischge waschenen Himmel nur einige zerstreute, weiße Wölkchen übrig blieben.. „Der Himmel hat Wäsche gehalten," sägte Jean Derrien, der Mül ler, aus seine derbe Art, „und hängt jetzt die Wäschestücke zum Himmel heraus, um sie zu trock nen. Immerhin ist es ganz wohl möglich, daß Dom Karis

ge- . schäftig in der Küche hin und her, ' um das Abendessen zu bereiten. Sie war klein und mager und huschte mit der Behendigkeit einer Maus in der geräumi gen Küche um her. „Sei ohne Sorgen," sagte sie, „Dom Ka ris wird alles finden, was er braucht: ein wärmendes Feuer und eine dampfende Suppe. Ich wünsche nur, daß ihm unterwegs nichts Schlimmeres als dieser Sturm zugestoßen ist." „Allerdings, allerdings", antwortete der Müller; „aber der alte Pfarrer ist zwar so sanft wie ein Lamm, weiß

sich aber auch so schlau wie ein Fuchs zu benehmen, wenn es sich darum handelt, die Wölfe von der Spur abzu bringen." Plötzlich hielt er die Hand über die Augen und schaute forschend gegen Osten in die Ferne, bis er überrascht ausrief: „Ich müßte mich ge waltig irren, wenn er da nicht schon den Berg herunterkommt, und zwar als Bettler verkleidet." Wonne eilte auf den Herd zu, warf einen Arm voll Späne auf das Feuer und begann die Suppe umzurühren. Der Müller selbst hörte auf zu pfeifen und schritt dem ehrwürdigen Dom

Karis entgegen. Dom Karis, der frühere Pfarrer von Lannion, war ein Priester aus der alten Schule. Wie viele seiner Amtsgenossen, war auch er einer der ersten gewesen, um die Revo lution als das Signal -einer neuanbrechenden Zeit voll Gerechtigkeit und Gleichheit zu be grüßen. „Gott hat zugelassen!" hatte er einst in einer be rühmten Predigt am Sonntag nach der Er stürmung der Bastille von der Kanzel herunter ver kündet. Und später hatte manch einer über ihn gelacht, als die Revolution

eine solche Wendung nahm, daß selbst ihre Prinzipien jeden Augen blick mit FüßeN' getreten wurden. „Aha," pflegte man zu ihm zu. sagen, „Dom Karis, Sie sind anderen Sinnes gewor den." Die Ant wort des alten Priesters aber lautete immer wieder: „Durchaus nicht, durchaus . nicht!. Ich Hab' so manches Gute von ihr erhofft! Hat sie nicht gehal- . ten> was sie versprochen, so ist das nicht mein Fehler." Er weigerte sich, den Ge walthabern in Paris den Treueid zu leisten, war aber auch nicht dazu zu be wegen

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Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
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Seite 6 von 8
Datum: 12.04.1914
Umfang: 8
erreichten sie endlich erschöpft die Spitze. Auf 'dem Felsen sah man die verfallenen Mauern eines alten Schlosses. Indem er einen dichten Efeuvorhang beiseite schob, zeigte Dom Karis dem. Ser geanten die dunkle Oeffnung einer Türe, und nachdem sie eingetreten, auch einige Tritte, die ins Innere des Berges zu führen schienen. „Hier!" rief der Priester. „Hier hat mir der kleine Kuhhirte in der Mühle drunten erzählt, sei das Versteck des früheren Pfarrers schon seit mehr als acht Tagen. Die Bauern

. Und was denken Sie auch, welche Rache würden mir hier die Leute schwören, wenn sie auch nur ahnen sollten, daß ich Ihnen Dom Karis Versteck gesagt habe! Ich möchte mich nicht gerne von ihnen zerreißen oder ins Wasser werfen lassen." Damit machte sich der vor gebliche Bettler wieder auf den Rückweg den Abhang hinunter, und der Soldat folgte ihm. „Und jetzt müssen wir uns trennen!" ries Dom Karis, sobald sie den Mühldamm wieder überschritten hatten. „Folgen Sie dem Fußweg dem Fluß entlang; die Lichter

die Kühe auf und erhoben neugierig ihre Köpfe. Dann wandte sich Dom Karis der Gemeinde zu und rief ihr in kurzen Worten die feierliche Bedeutsamkeit des großen Osterfestes ins Gedächtnis zurück. Darauf las er die heilige Messe, und der kleine Hirte war sein Ministrant, während eine Gruppe junger Mädchen das Alleluja an stimmten. Das Gefühl der Ruhe und des Friedens schien über diesem Gottesdienst zu walten und ließ für den Augenblick all das Elend jener traurigen Zeit vergessen. Auf allen Gesichtern

, rief der Greis fast unwillig: „Nein, nein, es muß sein; wir wollen sofort gehen. Denn sonst wird deine Mühle noch vor den nächsten Abend verbrannt und du und die deinen werdet ermordet sein." Im Osten zeigte sich die bleiche Morgendämmerung, als der Pfarrer und der Müller auf dem Felsen oben an kamen. Der Soldat hatte sich an dem verfallenen Tore niedergekauert und kämpfte vergeblich gegen den ihn über wältigenden Schlaf. „Nun, was ist's" fragte ihn Dom Karis lächelnd. „Ich habe nichts gesehen

und nichts gehört", brummte der Sergeant mürrisch. Und als er das Lächeln auf den Zügen des Priesters gewahrte, faßte er seine Pistole drohend und murmelte: „Du hast mich wohl zum besten gehalten?" „Nein, ich versprach, Dom Karis auszuliefern — und Sie sollen zufrieden sein. Aber noch ein Wort! Wo sind die tausend Franken?" Der Soldat zog ein schmutziges Blatt Papier aus der Tasche. „Das ist richtig", fuhr der Priester fort, und auf den Müller weisend, fügte er hinzu: „Uebergeben Sie das Geld diesem Mann

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Tiroler Post
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Seite 22 von 24
Datum: 10.04.1914
Umfang: 24
, zeigte Dom Karis dem Ser- geauten die dunkle Oeffnung einer Türe, und nachdem sie eingetreten, auch einige Tritte, die ins Innere des Berges zu führen schienen. „Hier!" rief der Priester. „Hier hat'mir der kleine Kuhhirte in der Mühle drunten erzählt, sei das Versteck des früheren Pfarrers schon seit mehr als acht Tagen. Die Bauern aus der Nachbarschaft sollen ihm nachts die Nahrung bringen, so etwa gegen zwei Uhr morgens. Dann wage er sich aus seinem Versteck hervor. Wenn Sie also hier Wache halten

, können Sie sich ja wieder davon schleichen und hierher zurückkehren." „Und du selbst?" fragte der Soldat etwas mißtrauisch. „Was meinen Sie,. Bürger?" „Willst du mich nicht begleiten?" „Nein, das ginge nicht an. Es würde den ganzen Plan zerstören. Wenn sie mich nicht irrt Stall auf meinem Stroh lager finden, würden sie sofort Alarm schlagen und den Priester warnen. Und was denken Sie auch, welche Rache würden mir hier die Leute schwören, wenn sie auch nur ahnen sollten, daß ich Ihnen Dom Karis Versteck gesagt

habe! Ich möchte mich nicht gerne von ihnen zerreißen oder ins Wasser werfen lassen." Damit nrachte sich der vor- gebliche Bettler wieder auf den Rückweg den Abhang hinunter, und der . Soldat folgte ihm. „Und jetzt müssen wir uns trennen!" rief Dom Karis, sobald sie den Mühldamm wieder überschritten hatten. „Folgen Sie dem Fußweg dem Fluß entlang; die Lichter aus der Mühle werden Ihnen den rechten Weg weisen. Gute Nacht und viel Glück!" Der alte Pfarrer war längst wieder nach seinem Stroh- lager zurückgekehrt

„Hu", wie der Schrei einer Eule, durch die tiefe Stille der Nacht, und aus den dunklen Schatten traten die Gestalten von Männern und Weibern, Knaben und Mäd- . chen hervor. „Kommt herein, kommt herein!" sagte der Müller und seine Frau, „hier ist Raum für alle." Und bald war die Scheune ganz voll, und am anderen Ende derselben wachten die Kühe auf und erhoben neugierig ihre Köpfe. Dann wandte sich Dom Karis der Gemeinds zu und rief ihr in kurzen Worten die feierliche Bedeutsamkeit des - großen Osterfestes

und du und die deinen werdet ermordet sein." Im Osten zeigte sich die bleiche Morgendämmerung, als der Pfarrer und der Müller auf dem Felsen oben an kamen. Der Soldat hatte sich an dem verfallenen Toi»e niedergekauert und kämpfte vergeblich gegen den ihn über wältigenden Schlaf. „Nun, was ist's" fragte ihn Dom Karis lächelnd. „Ich habe nichts gesehen und nichts gehört", brummte der Sergeant mürrisch. Und als er das Lächeln auf den Zügen des Priesters gewahrte, faßte er seine Pistole drohend und murmelte: „Du hast

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Außferner Zeitung
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Seite 22 von 24
Datum: 12.04.1914
Umfang: 24
man die verfallenen Mauern eines alten Schlosses. Indem er einen dichten Efeuvorhang beiseite schob, zeigte Dom Karis dem Ser geanten die dunkle Oefsnung einer Türe, und nachdem sie eingetreten, auch einige Tritte, die ins Innere des Berges zu führen schienen. „Hier!" rief der Priester. „Hier hat mir der kleine Kuhhirte in der Mühle drunten erzählt, sei das Versteck des früheren Pfarrers schon seit mehr als acht Tagen. Die Bauern aus der Nachbarschaft sollen ihm nachts die Nahrung bringen, so etwa gegen zwei Uhr

würden mir hier die Leute schwören, wenn sie auch nur ahnen sollten, daß ich Ihnen Dom Karis Versteck gesagt habe! Ich möchte mich nicht gerne von ihnen zerreißen oder ins Wasser werfen lassen." Damit machte sich der vor gebliche Bettler wieder auf den Rückweg den Abhang hinunter, und der Soldat folgte ihm. „Und jetzt müssen wir uns trennen!" rief Dom Karis, sobald sie den Mühldamm wieder iiberschritten hatten. „Folgen Sie dem Fußweg dem Fluß entlang; die Lichter aus der Miihle werden Ihnen den rechten Weg weisen. Gute

ihre Köpfe. Dann wandte sich Dom Karis der Gemeinde zu und rief ihr in kurzen Worten die feierliche Bedeutsamkeit des großen Osterfestes ins Gedächtnis zurück. Darauf las er die heilige Messe, und der kleine Hirte war sein Ministrant, während eine Gruppe junger Mädchen das Alleluja an- stimmten. Das Gefühl der Ruhe und des Friedens schien über diesem Gottesdienst zu walten und ließ für den Augenblick all das Elend jener traurigen Zeit vergessen. Auf allen Gesichtern und in allen Herzen erglänzte das fröh

: „Nein, nein, es muß sein; wir wollen sofort gehen. Denn sonst wird deine Mühle noch vor den nächsten Abend verbrannt und du und die deinen werdet ermordet fein." >. Im Osten zeigte sich die bleiche Morgendämmerung, als der Pfarrer und der Müller auf dem Felsen oben an kamen. Der Soldat hatte sich an dem verfallenen Tore niedergekauert und kämpfte vergeblich gegen den ihn über wältigenden Scblaf. „Nun, was ist's" fragte ihn Dom Karis lächelnd. „Ich habe nichts gesehen und nichts gehört", brummte

der Sergeant mürrisch. Und als er das Lächeln auf den Zügen des Priesters gewahrte, faßte er seine Pistols drohend und murmelte: „Du hast mich wohl zum besten gehalten?" „Nein, ich versprach, Dom Karis auszuliefern — und Sie sollen zufrieden sein. Wer noch ein Wort! Wo sind die tausend Franken?" Der Soldat zog ein schmutziges Blatt Papier aus der Tasche. „Das ist richtig", fuhr der Priester fort, und auf den Müller weisend, fügte er hinzu: „Uebergeben Sie das Geld diesem Mann." Und als der Soldat immer

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 16
Datum: 07.04.1914
Umfang: 16
, die Wurzeln und das Gestrüpp anklammerte, kletterte er an dem Berg empor. Der Soldat folgte unwillig fluchend, und nach einem schwierigen Aufstieg erreichten sie endlich erschöpft die Spitze. Auf dem Felsen sah man die verfallenen Mauern eines alten Schlosses. Indem er einen dichten Efeuvorhang beiseite schob, zeigte Dom Karis dem Ser geanten die dunkle Oef.fn'ung einer Türe, und nachdem sie eingetreten, auch einige Tritte, die ins- Jpnere des Berges zu führen schienen. „Hier!" rief der Priester

, das ginge nicht an. Es würde den ganzen Plan zerstören. Wenn sic mich nicht im Stall auf meinem Stroh lager finden, würden sie sofort Alarm schlagen und den Priester warnen. Und was denken Sie auch, welche Rache würden mir hier die Leute schwören, wenn sie auch nur ahnen sollten, daß ich Ihnen Dom Karis Versteck gesagt habe! Ich möchte mich nicht gerne von ihnen zerreißen oder ins Wasser werfen lassen." Damit machte sich der vor gebliche Bettler wieder auf den Rückweg den Abhang hinunter, und der Soldat

folgte ihm. „Und jetzt müssen wir uns trennen!" rief Dom Karis, sobald sie den Mühldamm wieder überschritten hatten. „Folgen Sie dem Fußweg dem Fluß entlang; die Lichter aus der Mühle werden Ihnen den rechten Weg weisen. Gute Nacht und viel Glück!" Der alte Pfarrer war längst wieder nach seinem Stroh lager zurückgekehrt, als er leises Klopfen an der Stalltüre vernahm, und als er sie öffnete, fand er den kleinen Kuh hirten vor der Türe. „Der Meister schickt mich," flüsterte der Junge, „und er befahl

. „Kommt herein, kommt herein!" sagte der Müller und seine Frau, „hier ist Raum für alle." Und bald war die Scheune ganz voll, und am anderen Ende derselben wachten die Kühe auf und erhoben neugierig ihre Köpfe. Dann wandte sich Dom Karis der Gemeind« zu und rief ihr in kurzen Worten die feierliche Bedeutsamkeit des großen Osterfestes ins Gedächtnis zurück. Darauf las er die heilige Messe, und der kleine Hirte war sein Ministrant, während eine Gruppe junger Mädchen das Alleluja an stimmten. Das Gefühl

Tore niedergekauert und kämpfte vergeblich gegen den ihn über wältigenden Schlaf. „Nun, was ist's" fragte ihn Dom Karis lächelnd. „Ich habe nichts gesehen und nichts gehört", brummte der Sergeant mürrisch. Und als er das Lächeln auf den Zügen des Priesters gewahrte, faßte er seine Pistole drohend und murmelte: „Du hast mich wohl zum besten gehalten?" „Nein, ich versprach, Dom Karis auszuliefern —- und Sie sollen zufrieden sein. Aber noch ein Wort! Wo sind die tausend Franken?" Der Soldat zog

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 31.03.1914
Umfang: 16
, so daß in dem frisch ge waschenen Himmel nur einige zerstreute, weiße Wölkchen übrig blieben. „Der Himmel hat Wäsche gehalten," sagte Jean Derrien, der Mül ler, auf seine derbe Art, „und hängt jetzt die Wäschestücke zum Himmel heraus, um sie zu trock nen. Immerhin ist es ganz wohl möglich, daß Dom Karis hier bis auf die Haut durchnäßt an- kommt... mach also ein gutes Feuer, Monne." Er stand unter der Tür? des Wohnhauses und blickte nach dem jungen Laub der Bäume, das in den Strahlen der untergehenden Sonne

in tausend Farben spiegelte. Ein lustiger Kumpan war dieser Müller mit dem mächtigen Kopf auf den breiten Schultern und dem gewaltigen Körperbau, immer jovial, immer guter Laune, der - selbst in den trübsten Zei ten der Revo lution das La chen nicht ganz vergaß. Hin ter ihm schritt seine Frau Uvonne ge schäftig in der Küche hin und her, ' um das Abendessen zu bereiten. Sie war klein und mager und huschte mit der Behendigkeit einer Maus in der geräumi- gen Küche um her. „Sei ohne Sorgen," sagte sie, „Dom

, bis er überrascht ausrief: „Ich müßte mich ge- wattig irren, wenn er da nicht schon den Berg herunterkommt, und zwar als Bettler verkleidet." Nvonne eilte auf den Herd zu, warf einen Arm voll Späne auf das Feuer und begann die Suppe umzurühren. Der Müller selbst hörte auf zu pfeifen und schritt dem ehrwürdigen Dom Karis entgegen. Dom Karis, der frühere Pfarrer von Lannion, war ein Priester aus der alten Schule. Wie viele seiner Amtsgenossen, war auch er einer der ersten gewesen, um die Revo lution

als das Signal einer neuanbrechenden Zeit voll Gerechtigkeit und Gleichheit zu be grüßen. „Gott hat zugelassen!" hatte er einst in einer be rühmten Predigt am Sonntag nach der Er stürmung der Bastille von der Kanzel herunter ver kündet. Und später hatte manch einer über ihn gelacht, als die Revolution eine solche Wendung nahm, daß selbst ihre Prinzipien jeden Augen blick mit Füßen getreten wurden. „Aha," pflegte man zu ihm zu sagen, „Dom Karis, Sie sind anderen Sinnes gewor den." Die Ant- wort des alten

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 10.09.1912
Umfang: 16
Händen dem hohen Jubilanten zulieb in siebentägiger Arbeit umsonst gewunden, zierten den altehrwürdigen Stifts dom in kunstvoller Weise und schlangen sich in un unterbrochener Doppelkette vom Stiftswidum hin zum Portal der Kirche. Fahnenstangen, an welchen sehr sinnig in Manneshöhe Wappen mit den Namen sämtlicher Pfarreien und Exposituren des Dekanats Jnnichen befestigt waren, bildeten, mit Flaggen geschmückt, die Träger der Taxgewinde. Diese schöne Allee mündete beim Schulhause in eine geradezu

künstlerisch gebaute Triumphpforte ein, die manche Aehnlichkeit mit dem Hofmarkwappen aufwies. Und nun in den Dom. Es ist gewagt, dort zierend einzugreifen, wo der opfervolle Kunstsinn des Jubilanten schon ein einheitliches Prachtwerk geschaffen. Daß sich der Schmuck mit Naturgirlanden am Presbyterium, im hohen Kuppelbau, im Hauptschiffe und an der Chor brüstung, abgesehen von der herrlichen Portal verkleidung, so herrlich mit dem Jnnenbild der Kirche vertrug, ist, wie alle Dekorationsarbeit, das Verdienst

, wo die Gemeindevertretung vortrat und die Gratulation der Gemeinde überbrachte. Zugleich wurde in den Kapitelwiesen ein schönes Feuerwerk abgebrannt. Se. Gnaden setzte sich nun in einen Wagen und fuhr in Begleitung des Prälaten Dom dekan Dr. Schmid, des Msgr. Dr. Freiseisen und Dr. Waitz durch den Markt, überall freudig begrüßt. ver felttag äer Kirche. In feierlichem Zuge geleiteten um 8 Uhr früh Schulkinder, Jungfrauen, Schützen, Veteranen, Feuer wehr, Musik und sehr viele Priester den ehrwürdigen Priestergreis

zur Sekundiz des Prälaten Dr. Jotef Slalter, Stiftspropltes von Innidjen. Don seinem Freunde Dr. Fr. l. hohe Gratulanten. TÖas ist heute los in der alten ksofmark? Auf der „Burg", warum pöllert es heute so stark? Der „Haunolt", der „Schuster", die andern Spitzen, Fort warfen sie Schlaf- und Nebelmützen; Dom Nebel waren sie oft umzogen, Die Nebel sind jetzt davongeflogen. Die „Drei Zinnen" zum hohen „yaunolt" sagen: „Haunolt, tu den Kopf nicht gar so hoch tragen! Haunolt, tu dich a bißl bücken! wir möchten

gern nach jnnichen blicken." Der „Haunolt", der „Schuster", die Dolomiten, Sie wollen sich heut' Audienz erbitten; Ls leuchtet im hellen Sonnenschein Der mächtige, prächtige „Dürenstein". Ls funkelt strahlend der blanke „Helm", Lin guter, lieber alter Schelm. Der „Haunolt", der „Schuster", die Dolomiten, Sie wollen sich heut' Audienz erbitten, Sie wollen gratulieren dem Jubilar von fünfundzwanzig und fünfzig Jahr'. ». Em alter Dom in neuer Pracht. Schön war es heute im Jnnichner Dom, w,e wogte

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Tiroler Post
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Seite 16 von 20
Datum: 03.04.1914
Umfang: 20
frischgesägten Holzes. Es war im Frühling, und der Regen war fast den ganzen Tag über ge fallen ; gegen Abend hatte sich der Wind erhoben und die Wolken verjagt, so daß in dem frischge waschenen Himmel nur einige zerstreute, weiße Wölkchen übrig blieben. „Der Himmel hat Wüsche gehalten," ■ sagte Jean Derrien, der Mül ler, auf seine derbe Art, „und hängt jetzt die Wäschestücke zum Himmel heraus, um sie zu trock nen. Immerhin ist es ganz wohl möglich, daß Dom Karis hier bis auf die Haut durchnäßt an kommt

, um das Abendessen zu bereiten. Sie wgr klein und mager und huschte mit der Behendigkeit einer Maus in der geräumi gen Küche um- her. „Sei ohne Sorgen," sagte sie, „Dom Ka ris wird alles finden, was er braucht: ein — - ' •=$ — 108 — wärmendes Feuer und eine dampfende Suppe. Ich wünsche nur, daß ihm unterwegs nichts Schlimmeres als dieser Sturm zugestoßen ist." „Allerdings, allerdings", antwortete der Müller; „aber der alte Pfarrer ist zwar so sanft wie ein Lamm, weiß sich aber auch so schlau wie ein Fuchs

zu benehmen, wenn es sich darum handelt, die Wölfe von der Spur abzu bringen." Plötzlich hielt er die Hand über die Augen und schaute forschend j gegen Osten in die Ferne, ! bis er überrascht ausrief: ! „Ich müßte mich ge waltig irren, wenn er da nicht schon den Berg herunterkommt, und zwar als Bettler verkleidet." Avonne eilte auf den Herd zu, warf einen Arm voll Späne auf das Feuer und begann die Suppe umzurühren. Der Müller selbst hörte auf zu pfeifen und schritt dem ehrwürdigen Dom Karis entgegen. Dom

, daß selbst ihre Prinzipien jeden Augen blick mit Füßen getreten wurden. „Aha," pflegte man zu ihm zu sagen, „Dom Karis, Sie sind anderen Sinnes gewor den." Die Ant wort des alten Priesters aber lautete immer wieder: „Durchaus nicht, durchaus nicht! Ich Hab' so manches Gute von ihr erhofft! Hat sie nicht gehal ten, was sie versprochen, so ist das nicht mein Fehler." Er weigerte sich, den Ge walthabern in Paris den Treueid zu leisten, war aber auch nicht dazu zu be wegen, mit vielen anderen Oer deutsche Reichskanzler

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 16
Datum: 19.11.1911
Umfang: 16
jetzt ein wenig von dem grausigen Geschehnis. Mit seinem Parteigenossen Ehrhart wurde von Vollmar von den Vertretern des Pfälzischen Zentrums zu einer geheimen Besprechung in die Krypta des Do mes geführt, weil man dort „ganz ungestört" war. Lassen wir von Vollmar selbst erzählen: „Wir tra ten durch eine Seitenkapelle ein, an deren Ein gang ein Domgeistlicher uns empfing. Unter dessen Vortritt gingen Ehrhart und ich — und noch einer — durch die Reihe der knienden Beter von der Seite in den Dom und dann wenige

Bischöfe sowohl als die weltlichen Re genten um Gerechtsame zu bringen. (Fortsetzung folgt.) und Rot-Rom lichen Mauer und meinte, indem er an sie klopfte: „Ob die alten Kaiser da drinne uns wohl höre könne?" Worauf der Geistliche lächelnd meinte: „Wisse Se, das wees mer noch net, ob do wirklich Eener drin is." . . . Kurz darauf öffnete sich rasselnd das Tor, der Kirchendiener führte einen Fremden herein, worauf wir uns erhoben und Krypta und Dom verließen." In der Krypta des Domes von Speyer schlossen

die Diener des Altars, die Vertreter und Retter der Religion, das Bündnis mit denen, die als Feind von Religion und Altar bekämpft werden. In der Krypta des hohen Doms von Speyer waren es zwei Priester, die das Bündnis anboten: ein Dom geistlicher und noch einer! Schonend verschweigt Herr von Vollmar den Namen desselben, der jetzt die Jnful trägt in einem andern hohen Dome." Ein Freund unseres Blattes schildert das seltsame Bündnis, das nicht genug bekannt gemacht werden kann, durch folgende dramatische

Szene: Im Dom zu Speyer. Ein Kulturdokument. Ort der Handlung: Der Dom zu Speyer. — Zeit der Handlung: Die Gegenwart.) Personen: Die Namen sind mystifiziert. Herr von Bellinger und Dr. Zimer, Geistliche v. Vollnar und Ehrhardti, sozialdem. Abgeordnete. Es ist 10 Uhr morgerns. Im Schiff des Domes sieht man wenige Beter knien, man hört leises Be ten und ein feiner Duft von Weihrauch narkotisiert

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 16
Datum: 31.03.1914
Umfang: 16
Ihren eigenen Heiligen." „Nem, Bürger, ich spreche nicht zu meinen Gunsten; wenn Sie mir's erlauben wollen, werde ich's Ihnen sofort beweisen. Ich will Ihre Rosen stutzen und putzen, und zwar aus Liebe zu meinem Handwerk." Hipp! . . . Hupp! ... Da lagen die unnützen Schöhlinge am Boden, und wohlzufrieden ging Dom Karis davon, während aber die Rosen im nächsten Sommer in voller Pracht und Herrlichkeit blühten. Das war der Mann, dem der Müller von Lannion ent gegenging. Sie trafen sich wenige Schritte

von dem länd lichen Opferstock entfernt, wo noch heutzutage die Pilger ihre Almosen abgeben, sobald sie den Fuß auf dieses Land setzen und sie der Pfad über die Wiesen hin der Kapelle zu- führt. Dom Karis war für jedermann, autzer vielleicht für einen seiner treuen Anhänger, ganz gewitz unkenntlich. Ein weicher Hut, dessen breiter Rand einen tiefen Schatten über sein hageres, sonnverbranntes Gesicht warf, bedeckte den scharfgeschnittenen Kopf, den noch ein stacheliger Bart ent stellte. Seine nackten Füße

sind, brauchen Sie nichts mehr zu fürchten." „Gerade darin täuschest du dich", erwiderte Dom Karis rasch; „aber komm, wir wollen in die Stube treten, und ich werde dir erklären, was ich zu sagen habe." Sobald er im alten Lehnstuhl des Müllers neben dem Kamin saß, wo ein großes Feuer flammte, bas Wonne be reitet hatte, Hub der Pfarrer an: „Ihr lebt alle hier in einem sicheren Winkel, und das ständige Drehen deiner Mühlräder verhindert euch, das Ge töse der Welt um euch zu vernehmen

; vor allem aber haben sie es abgesehen, ihre rauhe Hand auf gläubige Priester, die der Regierung widerstehen, zu legen. Man hat mir erzählt, daß sie einen meiner Mit brüder bei lebendigem Leibe nur wenige Meilen von hier verbrannten. Und diese wilden Gesellen kennen meinen Namen und suchen mich; tatsächlich ist eine Abteilung be reits auf dem Weg hierher. In aller Morgenfrühe trat ich auf den Sergeanten zu und bat ihn um ein Almosen, und er packte mich beim Kragen und ries: Nenne mir den Ort, wo dieser Dom Karis sich verbirgt

, und tausend Franken sind dein! Ah, sagte ich bedauernd,/wenn ich das nur etwas früher gewußt hätte! Doch wir Bettelleute haben ja feine Nasen, und höchstwahrscheinlich werde ich ihm auf die Spur kommen. Hoffentlich, erwiderte der rauhe Soldat, und da hast bit unterdessen etwas zu trinken; und er reichte mir einen Becher mit Wein, d.en ich auf seine Gesundheit leerte." „Armer Herr Pfarrer!" seufzte Wonne, die Hände faltend. „O nein," versetzte Dom Karis, „der Wein war gar nicht schlecht, er gab

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Sterne und Blumen
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Seite 6 von 16
Datum: 05.04.1914
Umfang: 16
! . . . Hupp! ... Da lagen die unnützen Schößlinge am Boden, und wohlzufrieden ging Dom Karis davon, während aber die Rosen im nächsten Sommer in voller Pracht und Herrlichkeit blühten. Das war der Mann, dem der Müller von Lannion ent gegenging. Sie trafen sich wenige Schritte von dem länd lichen Opferstock entfernt, wo noch heutzutage die Pilger ihre Almosen abgeben, sobald sie den -Fuß auf dieses Land setzen und sie der Pfad über die Wiesen hin der Kapelle zu führt. Dom Karis war für jedermann, außer

. Auf dem Rücken trug er einen Bettelsack. „Wie gut Sie verkleidet sind, Herr Pfarrer", rief ihm der Müller lustig grüßend entgegen. „Stille, stille", mahnte der Priester; „nennet mich Jean Divalo, solange wir nicht zu Hause sind." „O, sobald Sie einmal auf den Feldern der Mühle sind, brauchen Sie nichts mehr zu fürchten." „Gerade darin täuschest du dich", erwiderte Dom Karis rasch; „aber komm, wir wollen in die Stube treten, und ich werde dir erklären, was ich zu sagen habe." Sobald er im alten Lehnstuhl

. Und diese wilden Gesellen kennen meinen Namen und suchen mich; tatsächlich ist eine Abteilung be reits auf dem Weg hierher. Jnmller Morgenfrühe trat ich auf den Sergeanten zu und bat ihn um ein Almosen, und er packte mich beim Kragen und rief: Nenne mir den Ort, wo dieser Dom Karis sich verbirgt, und tausend Franken sind dein! Ah, sagte ich bedauernd, wenn ich das nur etwas früher gewußt hätte! Doch wir Bettelleute haben ja. feine Nasen, und höchstwahrscheinlich werde ich ihm auf die Spur kommen. Hoffentlich

, erwiderte der rauhe Soldat, und da hast du unterdessen etwas zu trinken; und er reichte mir einen Becher mit Wein, den ich auf seine Gesundheit leerte." „Armer Herr Pfarrer!" seufzte Avonne, die -Hände faltend. „O nein," versetzte Dom Karis, „der Wein war gar nicht schlecht, er gab mir wieder Kraft zum Weiterwandern . . . aber laßt mich fortfahren in meiner Erzählung. Gegen Mittag stand ich im Begriff, mich auf den Weg hierher zu machen, wie ich es euch versprochen, als eine Abteilung Soldaten

taufend Franken; aber sorge dafür, daß du uns immer vorangehst. Ho, ho! rief ich, ikw marschiert schneller als ich; indessen ist es gar nicht unmöglich, daß! ich den Aufenthalt Dom Karis vor euch herausfinde. Nun ja, wir wollen sehen! antwortete der Sergeant. Und damit wandten sie sich lachend und spaßend ab und marschierten weiter. Ich war darauf gefaßt, sie bei meiner Ankunft hier zu finden, und war daher aufs angenehmste überrascht, als mir Jean Derrien entgegenkam und wie sonst aussah. Jedenfalls

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 20
Datum: 26.11.1912
Umfang: 20
, kleiner Graben, Stadelgasse, Hotel Elefant. Daselbst die zweite Serenade. Dann: Trattengasse, Altenmarktgasse, Großer Graben. Dort Auflösung des Zuges. Am Mittwoch, den 27. Movember: Um 5 Uhr feierliches Ave-Läuten. Von 4 Uhr ab sind im Dom heilige Messen: die letzte um 7 Uhr. Um V 28 Uhr wird der Dom geräumt und werden die beiden Seitentüren ge schlossen. Um dieselbe Zett sammelt sich der hochwürdigste und hochwürdige Klerus im Dom, und zwar: im Presbyterium : das hochmürdigste s. b. Domkapitel

und stellen sich etwa in der Ordnung der Kassiani-Prozession im Spalier auf, so zwar, daß die Schulen am nächsten gegen die f. b. Hofburg stehen, die drei marianischen Herrenkongre gationen und das k. k. Gymnasium am nächsten beim Domportal. Ist Fürstbischof in den Dom eingezogen, treten eventuell die Abordnungen der Vereine mit ihren Fahnen in die Kirche ein und postieren sich im Mittelgang derselben. Um V 48 Uhr wird mit der großen Domglocke das Zeichen gegeben, und sofort begibt sich der P. T. Klerus

-Paramenten bekleidet. Hierauf setzt sich die Prozession in gleicher Ordnung wie früher zur Dom kirche in Bewegung und alle Glocken der Domkirche beginnen zu läuten. Am Ende des Zuges geht der hochwürdigste Fürstbischof in Mitte der zwei Digni- täte unter dem Traghimmel. Während der Prozession nehmen die P. T Festgäste die in der Dom kirche für sie reservierten Plätze ein. In den Stühlen des Langhauses nehmen die ersten Plätze zu beiden Seiten ein die k. k. Behörden und Offiziere und der löbl

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Sterne und Blumen
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Seite 5 von 8
Datum: 12.04.1914
Umfang: 8
J3 t !r sich der Priester jetzt begab, lag am weiten Bauernhofes: ein geräumiges Innerem es jetzt eben auf fallend sauber und rein lich aussah. Die wenigen Tiere, die sich hier befan den, waren in einer Ecke zusammengedrängt, sodaß das Ganze eher einer- leeren Scheune als einem Stalle glich. Gerade ge genüber der Ecke, wo die Kühe standen, befand sich ein Wagen, der umgekehrt auf dem Boden lag und eine Art Tisch bildete, über welchen ein Stück Lein wand wie zum Trocknen ausgebreitet war. Dom

Karis nahm einige Bün del Stroh zusammen, legte seinen Rucksack wie ein Kissen unter den Kopf und legte sich selbst nieder. Dann betete er den Ro senkranz und wartete. Er hatte nicht lange zu war ten, ehe er das Licht einer Laterne in der Finsternis draußen gewahrte. „Bettler!" rief eine Stimme leise. „Ich bin hier, Biirger." „Nun, was gibt's?" fragte der Soldat und schloß die Türe hinter sich zu. „Dom Karis ist hier; dessen bin ich sicher!" er klärte der Priester. „Man braucht ihn nur zu er greifen

S^e mir, wo er ist." „Folgen Sie mir, vor allem aber löschen Sie Ihre Laterne aus." Dom Karis schlich aus dem Stall hinaus und der Mauer des Hofes entlang, hinter ihm kroch der Ser geant dahin, dem der Pfarrer äußerste Vorsicht anempfohlen hatte. Sie schritten einem schmalen Wiesenpfad zu, der dem Bach entlang führte, und bald vernahmen sie auch das laute Tosen „Halt!" sagte der Priester. „Hier ist anderen Ende des Gebäude, in dessen wir müssen ihn iiberschreiten, um auf die andere Seite zu kommen. Sind Sie auch sicher

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 10.01.1914
Umfang: 16
. M a ch' D i ch frisch a u s d i e Ne i s'!" Und hiemit Punkt. Bilder vom Rhein Der Kölner Dom. Lange kann man sich an der prächtigen Rundsicht nicht satt schauen. Stadt und Um gebung breiten sich wie auf einer Landkarte vor unfern Blicken aus, die Häuser ducken sich zu sammen, wie Ameisenweglein schlingen sich die Straßen zwischen ihnen, man sieht jedes Gäßchen, jeden Straßenzug, Hunderte von Türmen, Tau sende von Giebeln und Dachsürsten Archen aus dem Häusergewirr empor, danebeu stießt stolz und ruhig der mächtige

Ebene hmwältzt! Doch wird die Glocke nur zweimal im Jahre, nähmlich am Ostersonntag und an Kaisers Geburtstag geläutet. Nachdem wir über eine Stunde auf dem Turme zugebracht hatten, stiegen wir wieder in die Tiefe. — Ich muß noch hersetzen, daß der östliche Turm an Bau und Konstruktion dem westlichen vollkommen gleich ist. — Drunten ging ich mehrmals um den Dom herum und musterte alle Teile. Auch hier ist alles Pracht und Manigfaltigkeit und hohe Kunst. Das vielfache Kreuz des Planes kommt

nicht ganz zusage. Ich fand lange nichts;, doch endlich Der Kölner -- Dom. schien mir, wie wenn die Türme an dem Absatz, wo die Spitzhelme auffteigen, ein ganz klein wenig zusammenhockten und dort einen klein winzigen Sack bildeten. Für ein scharfes, sehr delikates Auge möchten die Türme etwas höher und der Absatz vermieden sein. Aber ich kann mich leicht irren, denn ich bin kein Kunstgelehrter. Ats Turm halte ich immerhin den von St. Stefan ill Wien für den schönsten der Welt. So baumartig organisch

, so in einem einzigen Flug, in ununterbrochener, regelrechter Verjüngung rauscht kein anderer in die Höhe. Einen Hauptgenuß, der mir im Kölner Dom zuteil wurde, darf ich nicht vergessen. Ich wohnte am Sonntag Vormittag dem Hochamte im Dom bei und hörte eine der großen Messen von Witt durch den vollbesetzten Domchor auf führen. Dieses Tonmeer, das durch die reich gegliederten, hochgewölbten Hallen rauschte und wogte, dieser hundertfache Nachklang, läßt sich nicht beschreiben. Die himmelsteigenden Bogen und Giebel

schienen sich mit den himmeljauch zenden Tonakkorden zu verwickeln, zu verworren, mit ihnen zu spielen — und schließlich wußte man nicht niehr, ob die Töne oder die steinernen Linien lebendig waren. Ich kann ohne Über treibung sagen, daß ich im Kölner Dom die tiefsten Eindrücke meines Lebens empfangen habe. (Fortsetzung folgt.) 1 liniere geehrten »Menlen! Wir bitten die geehrten Abonnenten, die die Bezugsgebühr pro 1914 noch nicht eingezahlt haben, dies baldgefälligst tun

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Alpenland
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Seite 6 von 12
Datum: 26.04.1921
Umfang: 12
. den 26 April, von S bi» 11 Uhr Fisolen. Essig. Gewürze, Puddingpulver. Bürsten. Handseife. Schuh, sitzen, Gummibänder Lebe«smttt<l hn freien Verkehrt Weizenmehl. Haferflocken, Rei». Eiertelaworen. Kaffee, roh und M- brannt. ParadeiS» und Fleischkonserven. Speckbohnen. Ungar. Salami. Kandiszucker. Lee, Kognak und Liköre bei Stag Daser. ‘ ‘ 47. Tadarlalkmig fttt Lmidtt-Sdmte» dom BerlagSdezirke Innsbruck. Donnerstag, den 28. April, fassen die Landtrafikanten mtt den Buchstaben von 3—Sch vormittag

Forderungen und Wünsche erfüllen zu können. Heimkehrer. In der Heimkehrerzerstreuungsstatio« InnS- druck (Tramkaserne) find am 28. und 24. dS. auS russischer Kriegsgefangenschaft eingetrofsen: Dom 1. Regiment der Tiroler Jäger: die Jäger Atz! Jakob, zust. Thiersee. Bilgeri Gebhard, zust. Krumbach. der Leutnant i. d. R. Dr. Deutsch mann Franz, zust. Innsbruck, Jnnftraße 45. die Jäger Ellin- ger Josef, zust. Kirchbichl. Klammer Felix, zust. Wiesing, Mo ser Rudolf, zust. St. Johann, der Unterjäger Schneider

O8k.. zust. Dornbirn, der Jäger Wegscheider Alois, zust. GrinzenS, — Dom 2. Regiment der Tiroler Jäger: der Jäger Andreß Eduard, zust. St. Leonhard (Pasieier), der Unterjäger Bilgeri Franz, zust. Krumbach, der Jäger Doblander Josef, zust. Umhousen. der Unterjäger Fankhaufer Alois, zust. Lux. der Fähnrich Fitz Adolf, zust. Holleschau in Böhmen, wohnhaft Innsbruck, Müverftraße 30, der Kadett i. d. R. Hämmerle Hermann, zust. Götzis, der ZugSführer Lutz Karl. zust. TrinS. wohnhaft Innsbruck

zust. Bregenz, der Unterjäger Posch Johann, zust. Mrls. - Vom Feldjäger-Baon Nr. 18: der Jäger Wolf Peter, zust Axams. — Dom Jnfanterie-Regiment Nr. 55: der Hauptm Hosp Wilhelm, zust. Lermoos, wohnhaft Innsbruck. Kaste Franz Josef-Straße 13. — Dom Feldkanonen-Regunent Nr 41: der Kadett d. R. Smetena Armin, zust. Dornbirn. — Do» Gebirgs-Art.-Regiment Nr. 8: der Leutnant t. d. R. Mosst Leopold, zust. Cles. — Dom Tiroler Schützen-Regiment Nr. I die Schützen Fambri Silvio, zust. Innsbruck. Hub« Franz

zust. Hopsgarten, Maier Sebasttan. zust. Söll. Stolz Aloch zust. Hötting. Wach Franz, zust. Arzl. — Dom Tiroler Schw tzen-Regiment Nr. 2: Der Schütze Schoch Anton, zust. Gosts — Dom Tiroler Schützen-Regiment Nr. 3: der Schütze Fuclst Martin, zust. Hopfgarten. — Dom Landsturrn-Bezirks-Kom mando Innsbruck: der Oberleutnant i. d. Evidenz Bertolts Julius, zust. Dornbirn, der Ldst.-Jnf. Brentegani Joses, zust Hard. — Vom Landes-Gendarmerie-Kommando JnnSbruü Nr. 31: der Wachtmeister 2. Kl. Wber Josef

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Sterne und Blumen
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Seite 7 von 16
Datum: 05.04.1914
Umfang: 16
.) j"\ie Beisetzungsfeierlichkeiten in Breslau gestalteten sich zu J-' einer eindrucksvollen Kundgebung der Liebe und des dank baren Gedenkens von Klerus und Volk für ihren verstorbenen Oberhirten. Zu Tausenden und Abertausenden waren sie von allen Seiten" zur Provin zialhauptstadt und bischöf lichen Residenz herbeige eilt, um dem geliebten Vater die letzte Ehre zu erweisen. Im Dom wa ren der Hochaltar, die Chorstühle, Kanzeln und die Träger der elektrischen Lichter mit Flor umhüllt. Kränze schmückten die Wände. Die Seitenschiffe

waren völlig besetzt von un zähligen Fahnendeputatio nen der katholischen Ver eine der ganzer: Diözese, und auf der Straße vor dem fürstbischöflichen Pa lais drängten sich die Tau sende, die keinen Einlaß mehr finden konnten. Nach dem der Sarg aus dem Bischöflichen Palais in die Kirche überführt worden war, begann das Requiem, das Erzbischof Dr. Hart mann von Köln zelebrierte. Die Trauerrede hielt Dom kapitular Herbig im An schluß an das Wort der heiligen Schrift: „Ein Pro phet des Allerhöchsten wirft

nur die Telegramme des Kai sers Wilhelm und des Kaisers Franz Josef von Oesterreich mitgeteilt. Kaiser Wilhelm telegra phierte an das Dom kapitel: „Schmerzlich be wegt durch die Meldung, daß Gott der Herr dem Leben des Kardinals von Kopp ein Ziel gesetzt hat, spreche ich dem Dom kapitel mein wärmstes Beileid aus. Ich nehme an dem schweren Verlust, den das Domkapitel und die Diözese Breslau durch den Tod erlitten haben, lebhaftesten Anteil. Aus gestattet mit reichen Geistesgaben, einem star ken Glauben, lauteren

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 29.11.1912
Umfang: 12
herz lich gestaltete sich die Begrüßung des Fürst bischofs mit seinem 82jährigen, hier als Kanonikus tätigen Bruder und mit seinem Jugendfreund Propst Dr. Walter von I n n i ch e n. Die beiden letzteren waren zu Tränen gerührt. Nach ebenso herzlicher Begrüßung der hochw. Herren vom Dom kapitel begab sich der Fürstbischof in den Wartesaal III. Klasse, der reich mit Blumen geschmückt und mit Teppichen belegt war. Dort hielt zuerst Bürger meister Dr. Otto von Guggenberg eine herzliche

zentinums, k. k. Gymnasiums und Kasfianeums sowie oberwähnte Korporationen von Lüsen und St. Andrä. Als um 3 / 4 8 Uhr mit der großen Dom glocke das Zeichen gegeben wurde, bewegte sich ein langer, schöner Zug vom Dom in die Burg und zwar in folgender Reihenfolge: das Vinzentinum, der Regularklerus, die Ordensvorftände, Chorfahne, Vinzentinum im Chorkleide, Kassianeum, Priester seminar, der hochw. Kuratklerus; die Herren Vor stände und Professoren des Vinzentinums und der Theologie, die f. b. geistl

Monsignore Friedr.Molldenhochwst.Fürstbischof in denGemächern ab und begab sich Hochderselbe in die Hofkirche. Dort angelangt, küßte Hochderselbe das vom Mon signore Dompropst dargererchte Kreuz und wurde mit den Pvntifikal-Paramenten bekleidet. Hierauf setzte sich die Prozession in gleicher Ordnung wie früher zur Domkirche in Bewegung. Alle Glocken der Dom kirche begannen zu läuten und Pöller knallten. Am Ende des Zuges schritt der hochwürdigste Fürst bischof in Mitte der zwei Dignitäten unter dem Trag

; übrigens folgt an anderer Stelle das Verzeichnis der Teil nehmer an der Festtafel. Im Dom waren vertreten: Oberlandesgerichts- Vizepräsident Hofrat R. v. Leon; Kreisgerichts- Präsident Baron Biegeleben, Landesschul- Jnspektor Hofrat H a u s o t t e r, Finanzlandes- Direktor Hofrat Schödl, Landesausschuß-Mitglied Habich er, mehrere christlichsoziale Landtags- und Reichsratsabgeordnete usw., usw.; dann sämtliche Behörden von Brixen mit ihren Vorständen, das k. u. k. Offizierskorps, der gesamte

Bürgerausschuß mit dem Bürgermeister sowie zahlreiche Honoratioren, Mitglieder der Aristokratie und der bürgerlichen Gesellschaftskreise. Die Thronbesteigung und die Huldigung der Bierur. Kurz nach 8 Uhr zog die Prozession in den Dom. Als der hochwst. Fürstbischof den Dom be trat, reicht? ihm Monsignore Dompropst Friedle das Aspergill und inzensierte den Fürstbischof. Mächtig drangen die Orgeltöne in die Kirche herab und der Chor sang die Antiphon Eeee saeeräos. Vor dem Hochaltar wurde ein kurzes Gebet

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