41.543 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Gemeinde-Blatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGEBL/1908/25_04_1908/TIGEBL_1908_04_25_2_object_8323534.png
Seite 2 von 8
Datum: 25.04.1908
Umfang: 8
anstalten 53 Prozent des gesamten Staatsbedarfs auf. D. s >st d.^s Charakteristikum der deutschen Staats- si. anzen. Was die einzelnen Erwerbseinkünfte betrifft, fo liefern die Ersenbahnen in Deutschland fast ein Drittel aller Staatseinnahmen, nahezu zwei Drittel aller Er- werbsemkünfte. Die Staatseinnahmen aus Domänen und Forsten sind am beträchtlichsten in Deutschland, und nur der deutsche Bergwerksbetrieb hat von dem staatlich betriebenen Bergbau Bedeutung. Bei den übrigen Großmächten beruht

das Finanz wesen im Gegensätze zu Deutschland vorwiegend auf den Steuern. Dabei spielen die Zölle und Verbrauchs abgaben die Hauptrolle Auf den Kopf der Bevöl kerung berechnet, erscheint 1906 die finanzielle Belastung durch Zölle am höchsten in Großbritannien (17 Mark 13 Pfennige) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (16 Mark 54 Pfennige). In Deutschland ist die Bevölkerung mit 10 Mark 34 Pfennigen durch die Zölle belastet, in Frankreich mit 8 Mark 39 Pfennigen, in Italien mit 5 Mark 51 Pfennigen

, in Rußland mit 3 Mark 74 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn mit nur 2 Mark 8 Pfennigen. Die gesamte Steuerlast, welche die Einwohner jedes Staates zu tragen haben, giot folgendes Bild: Gesamtlasten Steuern und Abgaben Millionen Mark pro Kopf Mark Oesterreich 1027 39-26 Deutschland 2102 34 70 Ungarn 555 28'82 Italien 1170 36-04 Frankreich 2480 63'19 Rußland 2751 2189 Großbritannien 2755 66-45 Vereinigte Staaten 2307 30-29 Japan 701 1499 Nach der Gesamtsumme der Steuerlasten steht also an erster Stelle

Rußland, Großbritannien und Frank- r ich. Pro Kopf erscheinen die Steuern am drückend sten in England und Frankreich, am niedrigsten in Rußland und Japan. In Deutschland ist die steuer liche Belastung nur halb so hoch als in England und Frankreich. Würde man die Kommunalsteuern noch hinzunehmen, so würde das günstige Ergebnis im Ver hältnis zu England noch verbessert, im Verhältnis zu den anderen Staaten kaum verändert. Die indirekten Steuern, die anderwärts eine er hebliche Einnahmsquelle

sind, sind in Deutschland nicht so ausgebtldet wie in Oesterreich usw. Die Tabaksteuer steht in Deutschland (1906) mit einem Ertrage auf den Kopf der Bevölkerung von 0 10 Mark im Gegen sätze zu Frankreich, Oesterreich und Ungarn, wo 909 Mark, 7-46 Mark und 5 57 Mark pro Einwohner aus ihr gezogen werden, sowie zu Italien mit 5'49 Mark. Aber auch in den Vereinigten Staaten (2.67 pro Kopf) und sogar in Rußland (0'85 Mark pro Kopf) hat man den Tabak viel mehr herangezogen als im Deutschen Reiche. Auch Großbritannien läßt

1
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1912/06_01_1912/UIBO_1912_01_06_1_object_8321133.png
Seite 1 von 22
Datum: 06.01.1912
Umfang: 22
: Hall in Tirol, Erz herzog Engenstratze Nr. 12. Unfrankierte Briefe werden nicht an genommen und Manuskripte nicht zurückgesendet. Hall, 6. Jänner 1912. Oesterreich, Deutschland und Italien. Zur Tagung der Delegationen. Die gesamte politische Welt erwartete mit Spannung die Erklärungen, welche unser Minister des Aeußern, Graf Aehrenthal, in den Delegationen über die Weltlage und besonders über die zwischen den Dreibundmächten bestehenden Verhältnisse ab geben werde Oesterreich-Ungarn ist zur Zeit

gebracht, welche der Annexionskrise im gewissen Sinne ähnelten. Im englischen Parlament und im Deutschen Reichstag ist es restlos klargelegt worden, welch' enorme Gefahr für den Weltfrieden die M a r o k k o k r i s e im heurigen Sommer bedeutet hat. In England ist mit der schonungslosesten Offen heit dargelegt worden, daß England in Gemeinschaft mit Frankreich über Deutschland herfallen wollte, daß genau ausgearbeitete Pläne für Flotte und Landheer zu diesem Zwecke schon in den Kanzleien der Marine

- und Militärkommandanten vorbereitet lagen. Und man hatte nun in Oesterreich wie in Deutschland eine Erklärung oder wenigstens eine Andeutung des Grafen Aehrenthal erwartet, ob er sich in dieser gefahrvollen Situation auch mutig und entschlossen an die Seite des deutschen Bundes genossen gestellt habe, aller Welt zum untrüglichen Zeichen, daß niemand einen Stoß gegen Deutschland führen könne, ohne auch auf den Schild Oesterreichs zu treffen. Nun hat Graf Aehrenthal gesprochen und seine Ausführungen fanden

eine sehr geteilte Veurteilung. Wohl spendete man ihm in der ungarischen Delega tion Beifall, weil die Magyaren keine Freunde des Dreibundes und Deutschlands sind, in der ö st er reich i s ch e n Delegation aber stießen die nichts sagenden Worte Aehrenthals auf eine eisige Zurück haltung, weil man aus ihnen leider entnehmen mußte, daß die zwischen Deutschland und Oester reich heute bestehenden Unstimmigkeiten auf die un sichere Haltung Aehrenthals in den Tagen der Marokkokrise zurückzuführen sind. Der Minister

sagte in Besprechung der Marokko- Angelegenheit, daß Deutschland von Anbeginn die Absicht kundgegeben habe, die Verhandlungen allein mit Frankreich ohne Beiziehung einer anderen Macht zu führen, aber unsere Diplomatie habe doch im Sinne eines friedlichen Abschlusses wirken können. Das stimmt; Deutschland konnte mit Rücksicht auf England, das eine direkte Teilnahme an den Marokkoverhandlungen begehrte, nicht di'Teilnahme anderer Mächte an den Konferenzen wünschen, aber es ist bekannt, daß England

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Gemeinde-Blatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGEBL/1908/25_04_1908/TIGEBL_1908_04_25_1_object_8323533.png
Seite 1 von 8
Datum: 25.04.1908
Umfang: 8
aller wichtigeren Länder der Erde betrugen 1903 nach Zahn schätzungsweise 31.606 Millionen Mark, die Summe aller StaatSauSgaben 31.923 Millionen Mark. Auf den Kopf der Bevöl kerung entfielen pro 1906: Gesamt Gesamt Gesamt Oesterreich-Ungarn ausgaben einnahmen schulden in 66.60 66.34 265.50 „ Deutschland 118.54 118.35 254.75 Italien 46.12 46.81 306.65 Frankreich 75.60 75.51 620.80 „ Rußland 43.97 43.93 123.72 „ Großbritannien 97.74 97.74 265.60 „ den Verein. Staaten 40.60 42.01 125.37 „ Japan 22.23 22.23 44.53

DaS benachbarte Deutschland steht, waS die Schulden last betrifft, an fünfter Stelle. In bezug auf die Staatseinnahmen und Staatsausgaben an erster Stelle. Wie aus von Zahn hergestellten Tabellen hervorgeht, ergibt sich in allen Ländern ein starkes Anwachsen des Staatsbedarfes. Die Leistungen des Staates werden einerseits in immer vollkommener Beschaffenheit verlangt, andererseits erwachsen dem Staat fortwährend neue Aufgaben. Besonders fallen die Ausgaben für Heer, Flotte, Kolonien und Schuldendienst

ins Gewicht. Diese betrugen 1906 pro Kopf der Bevölkerung: Staat Heer Flotte Kolonien ^chulden- pro pro pro pro Mill. Kopf Will. Kopf Mill. Kopf Mill. Kopf M. M. M. M. M. M. M. M. Oesterreich 261-8 10'01 32-6 1-24 — — 326-9 12-50 Deutschland 765-5 12-62 266-7 4-40 20 8 0 34 639-2 10'54 Ungarn 147-3 7'65 16-4 0'85 — — 269'0 13-97 Italien 225-6 6-95 101-8 3'13 5'2 0-16 542'2 16-70 Frankreich 574-9 14-65 260.1 6-63 88-3 2-25 976'4 24 88 Rußland 824-9 6'56 229'0 182 — — 736 4 5.86 Großbrit. 588 5 14 20 679

3 16 39 25'2 0 61 571'7 13-79 Ver. Staaten 505-8 6'64 466'9 6-13 — — 102-1 1-34 Japan 109-5 5-34 83.0 1.78 — — 306 8 6-56 Die Aufwendungen des deutschen Reiches für Heer und Flotte erscheinen zwar beträchtlich, jedoch sind die von Frankreich, Großbritannien und Rußland noch höher. Deutschland gibt für Heer und Flotte jährlich 1032 Millionen Mark oder 17 Mark pro Kopf aus, England 1268 Millionen Mark oder 31 Mark pro Kopf. Bei den Ausgaben für Kolonien spielt neben der Größe und Art des Besitzes der Umstand

eine große Rolle, ob in folge kriegerischer Ereigniffe, wie zuletzt bei Deutschland, besondere Aufwendungen erfolgen müssen. Für Deutschland ist es besonders erfreulich, daß die Staatsschuld in erster Linie auf Ausgaben für Erwerb, wie den Bau von Eisenbahnen, zurückzuführen ist. Kein anderes Land hat auch nur annähernd so große Auf wendungen für Erwerb wie Deutschland. Nach den Voranschlägen pro 1906 betrugen die ordentlichen Aus gaben zu diesem Zwecke 2'8 Milliarden Mark, darunter 1°7 Milliarden Mark

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1912/11_01_1912/TIRVO_1912_01_11_1_object_7603346.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.01.1912
Umfang: 8
10 K. — Deutschland Monat K 2.—, viertelj. K 6.—, halbj. K12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, hj. K15.—. Nr. 8 Innsbruck, Donnerstag, 11. Jänner 1912 2V. Jahrg. Ire Reichstagswahlen. Innsbruck, II. Jänner. Morqen wählt das Volk Deutschlands seinen Reichstast. Ein historischer Moment, dessen weit- trastende Bedeutunst schon durch die Ausmerksamkeit und das Interesse erhärtet wird, mit welchen stanz Europa dieser Wahl folstt. Alles, was politisch denkt, jeder einzelne

, der sich zu einer politischen Ueberzeugung bekennt und im Kampfe der Parteien um die Macht in einem Laster Posto gefaßt hat, blickt hin nach dem großen Reiche und harrt klop fenden Herzens der Botschaft von Siesten oder von Niederlasten. In Deutschland wird morsten — und das ist es, was diese Wahl zu einem für die Welt bedeutenden historischen Moment macht — nicht bloß um Mandate stekämpft, nicht darum handelt es sich, ob diese oder jene politische Persönlichkeit ihren Sitz behauptet. In Deutschland wird mor sten

um ein System stekämpft: Deutschland steht auf dem Wendepunkt, ein Hort des Fortschrittes oder der festeste Stützpunkt der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Reaktion zu werden. Das ist eine Entscheidung, die tief einschneidet nicht nur in das Leben der 60 Millionen Menschen im Deutschen Reiche. Der Ausgang der Wahl wird rückwirken auf die Beziehungen dewStaaten unter einander und damit die europäische Politik mächtig beeinflussen. Wenn in Deutschland der erfreu licherweise unwahrscheinliche Fall

eintritt, daß die Wahl mit einem Siest des Zentrums und. der Kon servativen endet, also zu einer Wiederaufrichtung des schwarz-blauen Blocks führt, dann summiert sich ihr Erstebnis in einer permanenten Kriegsgefahr, in einer bis zum Wahnsinn stesteisterten Rüstungs- politik und in einem verschärften Zollwucher. Alle Schrecken, welche die Völker Europas in den letzten Jahren durchmachen mußten, würden ihr Leidens west sein für die nächste Zukunft. Denn die Er neuerung der Hochschutzzölle in Deutschland

der Schutzzollpolitik aber zwingt die Staaten, dem Wettbewerb ihrer Industrie auf dem Weltmarkt noch mehr als bisher durch Kanonen den Weg zu ebnen, führt also zu einer unabsehbaren Steigerung der Rüstungslasten und in letzter Kon sequenz zum Kriege selbst, auf den die Junker und Pfaffen in Deutschland, wie die letzten Monate wohl schlüssig gezeigt haben, übrigens zielbewußt hinarbeiten. Dieses Deutschland, das Deutschland der Junker und Pfaffen, das Deutschland der Hoch schutzzöllner

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/05_07_1911/TIRVO_1911_07_05_1_object_7599487.png
Seite 1 von 8
Datum: 05.07.1911
Umfang: 8
10 h, — Deutschland Monat K 2.—, Viertels. K 6.—, Halbs. K12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, hj. K 15.—. Nr. 105 Innsbruck, Mittwoch, 5. Juli 1911 19. Jahrg. Me „Friedensstifter" in Marokko. Innsbruck, 5. Juli. In Marokko gehts, wie unseren Lesern gar wohl bekannt, seit längerer Zeit wieder ordentlich drunter und drüber. Die dort am meisten „interessierten" Mächte, das sind Frankreich und Spanien, stellen die „Ruhe" her. Marokko wird näwlich von einer kleinen Revolution heimgesucht. Mehrere

" beizutragen. Frankreich und Spanien sind nun über die„Beihilfe" Deutschlands über alle Maßen entrüstet. Wenn die europäischen Staaten, die jetzt an der „Friedensaktion" in Ma rokko beteiligt sind, wirklich nur die Herstellung der Ruhe in jenem Lande im Auge hätten, so müßten Frankreich und Spanien diese Beihilfe nur begrü ßen. Andererseits hätte Deutschland gar keinen Anlaß, Frankreich in dein Friedenswerk zu unter stützen, weil, wenn die Franzosen nur des lieben Landfriedens wegen das Leben zahlreicher

ihrer Söhne aufs Spiel setzen, Deutschland froh sein müßte, daß Frankreich allein Geld und Blut für die Ruhe in Marokko ausopfert. In der Wahrheit ist für Deutschland genau wie für Frankreich das bißchen Aufruhr in Marokko nur der Vorwand für die Entsendung von Truppen: Deutschland sieht, wie sich Frankreich im Norden und Spanien im Osten des Landes festsetzen, wie der französische und spanische Kapitalismus dort die reichen Schätze des Landes auszubeuten beginnt und vom Lande selbst, zwar nicht formell

, aber tatsächlich Besitz er greift. Was die Franzosen und Spanier im Norden des Landes, will Deutschland seinem Kapitalismus im Süden erobern. Es beobachtet seinerseits in der „Friedensaktion" genau die Technik, welche die Franzosen und Spanier bei ihren Besitzergreifun gen mit Erfolg praktizierten: Zunächst schickt man ein Kanonenboot hin, um die Interessen zu wahren (nebenbei bemerkt sind die deutschen Interessen in Marokko gleich Null. Ter deutsche Handel nach Marokko steht, lvie kürzlich nachaewiesen wurde

, so gar hinter dem Oesterreichs zurück); das Kanonen boot lockt Zuschauer an, dann gibt's eine Schlägerei. Man landet, um die „Ruhe" herzustellen. Das gibt Grund zu neuen Reibereien und Deutschland sieht sich infolgedessen genötigt, um den Ausrührern Re- „Es ist etwas Poetisches, so eine Mondnacht," saate Mang. Er kämpfte mit einem harten Entschlüsse. Er wollte etwas unternehmen, was er noch nie getan hatte.; er traute sich's zu und er verzagte wieder. Und dann gab er sich einen festen Ruck. „Fräulein

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1912/06_01_1912/OBEWO_1912_01_06_1_object_8035107.png
Seite 1 von 18
Datum: 06.01.1912
Umfang: 18
an die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu enden. — Zuschriften ohne Unters brift werden nich angenommen Handschriften nicht zurückgestellt — Telephon der Redaktion: Imst, Ruf Nr. 8. M 1 . Imst, Samstog den 6. Jänner 1912 25. Jahrgang. Oesterreich, Deutschland und Italien. Zur Tagung der Delegationen. Die gesamte politische Welt erwartete mit Spannung die Erklärungen, welche unser Minister des Aeußern, Graf Aehrenthal, in den Delegationen über die Weltlage und besonders

an der Seite seines Verbündeten halten werde. Das letztvergangene Jahr hat nun Situationen gebracht, welche der Annexionskrise im gewissen Sinne ähnelten. Im englischen Parlament und im Deutschen Reichstag ist es restlos klargelegt worden, welch' enorme Gefahr für den Weltfrieden die Marokkokrise im heurigen Sommer bedeutet hat. In England ist mit der schonungslosesten Offen heit dargelegt worden, daß England in Gemeinschaft mit Frankreich über Deutschland herfallen wollte, daß genau ausgearbeitete Pläne

für Flotte und Landheer zu diesem Zwecke schon in den Kanzleien der Marine- und Militärkommandanten vorbereitet lagen. Und man hatte nun in Oesterreich wie in Deutschland eine Erklärung oder wenigstens eine Andeutung des Grafen Aehrenthal erwartet, ob er sich in dieser gefahrvollen Situation auch mutig und entschlossen an die Seite des deutschen Bundes genossen gestellt habe, aller Welt zum untrüglichen Zeichen, daß niemand einen Stoß gegen Deutschland führen könne, ohne auch auf den Schild Oesterreichs

zu treffen. Nun hat Graf Aehrenthal gesprochen und seine Ausführungen fanden eine sehr geteilte Beurteilung. Wohl spendete man ihm in der ungarischen Delega tion Beifall, weil die Magyaren keine Freunde des Dreibundes und Deutschlands sind, in der ö st er reich i s ch e n Delegation aber stießen die nichts sagenden Worte Aehrenthals auf eine eisige Zurück haltung, weil man aus ihnen leider entnehmen mußte, daß die zwischen Deutschland und Oester reich heute bestehenden Unstimmigkeiten auf die un sichere

Haltung Aehrenthals in den Tagen der Marokkokrise zurückzuführen sind. Der Minister sagte in Besprechung der Marokko- Angelegenheit, daß Deutschland von Anbeginn die Absicht kundgegeben habe, die Verhandlungen allein mit Frankreich ohne Beiziehung einer anderen Macht zu führen, aber unsere Diplomatie habe doch im Sinne eines friedlichen Abschlusses wirken können. Das stimmt; Deutschland konnte mit Rücksicht auf England, das eine direkte Teilnahme an den Marokkoverhandlungen begehrte

6
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländische Gewerbe-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AGZ/1910/04_08_1910/AGZ_1910_08_04_4_object_5772137.png
Seite 4 von 8
Datum: 04.08.1910
Umfang: 8
praktisch kaurn von Wirkung sein, da wie gesagt, eine Betricbspflicht nicht, besteht und die rechtliche Basis für die Filiale nur durch den Vertust der rechtlichen Basis für das Hauptgeschäft verloren geht. „Mähr, schlei- Vewerbezeitung." Ist der Mittelstand lebensfähig? Nach zwölfjährlger Pause hat in Deutschland wieder eine allgemeine Berufs- und Betriebszählung ftattgefundeu, deren Ergebnisse auch für uns ln Nesterreich von höchstem Interesse sind. Ist es doch selbstverständlich, daß die Entwicklung

unseres so mächtigen Nachbarreiehes auch für uns in Desterreich von einschneidendster Rückwirkung ist, sind ja Deutschland und (Oester reich politisch und wirtschaftlich innig miteinander verbunden. Die in Deutschland erhobenen Daten sind nun so wertvoll, daß sie auch von uns in eingehender Weife gewürdigt werden müssen, und bietet die Statistik für Erörterungen und Folgerungen eine so sichere Grundlage, wie nahezu keine andere Sprache. Die Zahlen sprechen bekanntlich eine klare und beredte Sprache

. Zunächst müssen wir aber eine die Landwirtschaft betreffende, höchst betrübende Tatsache erwähnen. In Deutschland sind diejenigen Personen, welche sieh mit der Landwirtschaft beschäftigen, vom Jahre sShü von 18,501.507 bis auf 17,681.',76 im Jahre 1907 zurückgegaugen. Die Land wirtschaft hat demnach in Deutschland absolut um rund 800.000 Personen abgenounneu und ist der Anteil der Landwirtschaft Deutschlands in zwölf Jahren von 55°7 auf 28'6 Prozent ge funken. Raum ein Drittel der deutschen Bevölkerung

lebt somit heule von der Landwirtschaft. Daß das für Deutschland unter allen Umständen eine sehr bedauerliche Erscheinung ist, braucht wohl nicht näher erörtert zu werden, und Deutschland wird strenge Fürsorge treffen müssen, daß der „Landflucht" Einhalt geboten werde. Ganz anders verhält es sich mit den Gewerbcgruppen, in welchen das Rleinhandwerk sich bedeutend vermehrt hat. Im Vierteljahrhnndert 1882 bis (907 haben sich die Betriebe von >156.413 mit l'H Millionen Personen auf 501.965 Be triebe

, die sich auf einen Zeitraum von 25 Jahren erstrecke», ergeben mit vollster Alarheit, daß sich das Handwerk in Deutschland in durchaus gesunder Fortent wicklung befindet. Stellt man nebenan, daß die Industrie in Deutschland vom Jahre I895 bis zum Jahre lsi07 von 20,255.241 bis auf 26,586.557 angewachsen ist, so muß dieses Blühen des deutschen Gcwerbeslandes sicherlich angestaunt werden. Für den Renner der deutschen Verhältnisse dürften aber das gewaltige Anschwellen der Industrie und das Erstarken des Gewerbestandes

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/02_12_1910/TIPOS_1910_12_02_15_object_8203217.png
Seite 15 von 16
Datum: 02.12.1910
Umfang: 16
. Siegele hat einen Antrag überreicht, in welchem er die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Samenzucht gelenkt hat; und ich glaube, es hat alle, die diesen Antrag ge lesen haben, überrascht, was da erreicht werden könnte. Er hat dabei die Verhältnisse in Deutschland und in Oesterreich verglichen. Nun wird gewiß niemand sagen, daß der Boden in Deutschland im großen und ganzen viel besser fei als der in Oesterreich. Was den Boden und was das- Klima anbelangt, haben wir in Oesterreich so günstige

Verhältnisse, daß wir mit Deutschland wohl konkurrieren können. Aber wie sind die Ernten in Deutschland, wie in Oesterreich? Herr Kollege Siegele hat die beiderseitigen Ernten vom Jahre 1907 und 1908 zusammengestellt und da ergibt sich, daß die Ernte von W e i z e n pro Hektar in Deutschland 19.5 und 20, in Oesterreich 12,1 und 14,1 Meter zentner betrug; von Roggen Deutschland 16,4 und 17,5 Meterzentner, in Oesterreich 11,8 und 13.8 Meterzentner; Gerste in Deutschland 20 und 18,6 Meterzentner

, in Oesterreich 14,7 und 13.6 Meterzentner; Hafer in Deutschland 20.9 und 17,8 Meterzentner, in Oesterreich 12,8 und 11,6 Meterzentner; Kartoffel in Deutschland 135 und 140 Meterzentner, in Oesterreich 116,6 und 103,6 Meter zentner, also durchgängig ein Rückstand von 30 und mehr Proze nt. Wenn eine derartige Ausnützung des Bodens in Deutschland möglich ist, warum soll sie in Oester reich nicht möglich sein? Der Herr Abg. Siegele ist im Samenver suchswesen selbst Fachmann und hat eine Menge Beweise geliefert

, daß durch eine gute Auswahl von Samen die Erträge überaus gesteigert wer den können. In diesem Punkte ist man eben in Deutschland bedeutend voraus. Herr Siegele hat dann weiter berechnet, daß, wenn wir ähnliche Erträgnisse hätten wie in Deutschland, dies bei den genannten Fruchtgattungen im Jahre eine M eh r e i n n ah m e v o n 721 Millionen ergeben würde. (Hört!) Dabei hat er darauf hin gewiesen, welche Fortschritte die V i e h Pro duktion in anderen Staaten gemacht hat und wie sie in Oesterreich

zurückgeblieben ist. Ich habe heute im Teuerungsausschusse darauf auf merksam gemacht, und da hat man bezweifelt, daß anderswo solche Fortschritte möglich sind, die mit der Bevölkerungszunahme gleichen Schritt halten. Aber Ziffern beweisen es. In den Jahren 1890 bis 1900 ist der Viehstand in der S ch w e i z um 72 Prozent, in S ch w e d e n um 42 Prozent, in Deutschland um 22 Prozent, in U n- garn um 20y 2 Prozent, in Bosnien seit der Okkupation um 130 Prozent, in der Her zegowina um 200 Prozent, in Oester

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1906/15_09_1906/TIGBO_1906_09_15_9_object_7732027.png
Seite 9 von 10
Datum: 15.09.1906
Umfang: 10
in Alaska angelangt. Jahr hundertelang wurde von den Engländern die Durch fahrt um die Nordküste Amerikas vom atlantischen nach dem stillen Ozean gesucht. Amundsen löste glück lich die beiden ihm gestellten Aufgaben. Er erreichte den magnetischen Nordpol und hat nun auch die nord westliche Durchfahrt vollführt. Buntes Allerlei. (Deutschland und Frankreich.) Einige statistische Daten über Deutschland und Frankreich bringt Jules Huret in einem Artikel über Deutschland. „Im Jahre 1872", schreibt

. Der Postverkehr spricht dieselbe beredte Sprache, in Deutschland fast 5 Milliarden Briefe und Pakete, in Frankreich 2 Milliarden 700 Millionen. Das Telephon verfügtinDeutschlandüber 1,383,000 Kilometer Draht, während Frankreich erst bei 128,000 Kilometer steht. In Deutschland zählt man 800 Millionen Telephonverbindungen im Innern der Städte und 128 Millionen nach außen hin. Bei uns sind die entsprechenden Zahlen 191 Millionen und 12 Millionen. Was die Telegraphie betrifft, so hält Frankreich

bis jetzt noch den Rekord hinsichtlich der Länge der Linien: wir haben 154.000 Kilometer gegen 137,000 in Deutschland; aber diese Linien werden nur von 14,600 Bureaus und 18,000 Apparaten bedient, während man in Deutschland 28,000 Bureaus und 41.000 Apparate hat. Auch bezüglich der Eisenbahnen sind wir weit zurück: wir haben nur 46,000 Kilo meter Bahnlinie, während Deutschland 55,000 Kilo meter hat." (Pariser Enten.) Ueber kleine Geheimniffe der Pariser Restaurants plaudert das Petit Journal: Ein Engländer

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1904/09_09_1904/TI_BA_ZE_1904_09_09_2_object_8360539.png
Seite 2 von 16
Datum: 09.09.1904
Umfang: 16
Wie aus einem Artikel der „Deutschen Agrar korrespondenz" (von Edmund Klapper) ersichtlich ist, schützt man draußen in Deutschland für eine so un freundliche Haltung die „Meistbegünstigungs klausel" im deutsch-russischen Handels verträge vor. In diesem Artikel wird beiläufig folgendes dargelegt: Hätte Deutschland nur auf Oesterreich und dessen Ausfuhr von Prima-Mastochsen Rücksicht zu nehmen, so brauchte es gewiß keinen so hohen Zollschutz. Es ist nämlich für Deutschland kein Nachteil

, daß solche wertvolle (erstklassige) Ochsen eingesührt werden. Diese Einfuhr ist auch nicht so groß, daß durch sie die Viehpreise sonderlich gedrückt werden könnten. Die Gefahr für Deutschland besteht vielmehr in der Einfuhr minderwertigen Viehes aus anderen Staaten; diese Einfuhr drückt wegen der Menge den Preis und gefährdet wegen der schlechten Veterinärverhältnisse die eigenen Viehbestände. Dabei ist besonders die Einfuhr aus Rußland gemeint. Deutschland muß sich dagegen mit aller Kraft zum Schutz der eigenen

Viehzucht wehren. Weil aber auch im deutsch-russischen Handelsverträge die „Meist begünstigung" vorkommt, so müßte jede Begünstigung, die der Vieheinfuhr aus Oesterreich zugestanden wird, sofort auch der russischen Vieheinfuhr gewährt wer den. Damit nun dieses Unglück für Deutschland verhütet werde, bleibt nichts anderes übrig, als auch Oesterreich gleich wie Rußland zu behandeln. Wenn Deutschland wirklich auf diesem ableh nenden Standpunkt verharrt, so wird unserer Vieh zucht für die Zukunft freilich

gemacht, wie man sie früher sich nicht hätte träumen lassen. Wir meinen dabei besonders die Vereinbarungen über die Zuckerausfuhr nach Ungarn, bei welchen unsere Regierung — den alleruntertänigsten Diener der ungarischen gemacht hat. Wir fürchten deshalb, daß auch das finstere Gesicht gegen Deutschland nicht gar so ernst gemeint ist und sich bei den Vertrags verhandlungen freundlichst glätten wird. Bei dieser Sachlage kann nur noch das* ent scheidende Wort des Abgeordnetenhauses unsere Landwirtschaft

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1906/13_10_1906/OBEWO_1906_10_13_1_object_8030674.png
Seite 1 von 16
Datum: 13.10.1906
Umfang: 16
, daß, wenn die Regierung dieser Forderung der Städte im vollen Umfange nachkäme, dann die k. k. Regierung es gewesen, die dem wirtschaftlichen Leben unserer -Bauern den Todesstoß versetzt hat. (Sehr richtig.) Es ist ein hartes Wort, das ich da gesprochen habe, allein ich bin auch in der Lage, seine Richtig keit zu beweisen. Aus Anlaß der Beratung des Handelsvertrages mit Deutschland sind uns Vonseite der Regierung eine Reihe von statistischen Daten an die Hand gegeben worden, aus denen ersichtlich

ist, wie unser Viehverkehr mit dem Deutschen Reiche sich in den letzten Jahren gestaltet hat. Nach diesen statistischen Daten, ich werde Sie, meine Herren, nicht weiter belästigen, ich will nur ein einziges Jahr herausgreifen, hat im Jahre 1901 die Gesamtaussuhr unseres Schlachtviehes 284.109 Stück betragen. Von diesen sind 161.542 Stück nach Deutschland hinausgegangen, also mehr, als die Hälfte unseres Gesamtexportes an Schlachtvieh. Die Gesamtaussuhr an Ochsen hat im gleichen Jahre die Ziffer ^on 76.452 Stück ergeben

, hievon sind 69.533 Stück nach Deutschland geliefert worden, also nahezu alles, was an Ochsen ausgeführt worden ist. ' Aehnlich ist's mit der Ausfuhr von Kühen. Die Gesamtaussuhr an Kühen hat 42.909 Stück betragen und davon sind 41.202 Stück nach Deutsch land gegangen. Die Ausfuhr an Jungvieh be zifferte sich auf 32.857 Stück, wovon wieder nach Deutschland allein 30.135 Stück gegangen sind. Die Ausfuhr nach Deutschland hat also zirka 300.000 Stück insgesamt betragen, und zwar waren es rirnd 160.000

Stück Schlachtvieh und > 140.000 Stück Nutzvieh. Nicht wahr, bedeutende, gewaltige Werte? Meine Herren! Wenn ich nun gelten lasse, daß unser Export an Schlachtvieh in erster Linie und vielleicht zum größten Teile den Ungarn zu gute kommt, so darf ich doch behaupten, daß in dielen hohen Ziffern sich ein ziemlicher Bruchteil dessen findet, was österreichische Mäster geliefert haben. Sicher stammt von unseren Mästern eine schöne Ziffer von unserer Gesamtausfuhr an Schlacht- : Vieh nach Deutschland

. An diesem Export profi tieren unsere Viehzüchter wieder; denn sie liefern das Vieh in die Lücken, die durch den Export ent standen sind. Die Ausfuhr an Nutzvieh aber kommt, ich möchte fast sagen, ausschließlich den Bauern von Oesterreich zu gute, insbesondere den Bauern jener Gebiete, die an Deutschland angrenzen und nicht zum geringen Teile den Alpenländern. Meine Herren! An dieser Ausfuhr nimmt mein engres Heimatland Tirol wieder einen hervor ragenden Anteil! denn in Tirol sind 46 Prozent des gesamten Bodens

11
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1904/24_06_1904/TIPOS_1904_06_24_1_object_7992835.png
Seite 1 von 20
Datum: 24.06.1904
Umfang: 20
Agrarier verlangen zum Schutze ihrer eigenen Interessen nicht mehr und nicht weniger, als „daß von einer Erneuerung des Viehseuchenübereinkommens mit Oesterreich-Ungarn überhaupt abzusehen sei und sich Deutschland bezüglich der Ein suhrgestattung völlig freie Hand zu behalten habe". (Zentralstelle der preußischen Land- wirtschaftskammern.)! Nun wissen unsere Viehhändler und Vieh züchter nur zu gut, zu welch unerträglichen Schikanen schon das bestehende Seuchenüber einkommen (Veterinärkonvention

) zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche Handhaben bietet. Und in Zukunft sollen d)ir nicht einmal die geringen Vorteile, die dieses bestehende Uebereinkommen gewährt, besitzen, sondern ganz der Willkür der reichs deutschen Zollbehörden ausgeliefert sein, die filbstverständlich von den Agrariern ihres Reiches gedrängt, nichts unversucht lassen Werden, um unsere Viehausfuhr nach Deutschland zu unterbiuden und durch Maß nahmen lediglich nach den Bedürfnissen Deutschlands einseitig zu regeln! Die Gefahr

, die unsere Viehzucht 6e- ,?yt, ist eine enorme und sie ist um so Pfp, als Deutschland uns überhaupt be züglich des Viehverkehrs behandeln will, wie „ Urigen Reiche, d. h. uns keine Zollbe- üunstigungen mehr zugestehen will. Die österreichischen Unterhändler haben sozusagen nichts in der Hand, um auf die reichsdeutschen Unterhändler einen Gegendruck auszuüben und sie zur Nachgiebigkeit zu zwin gen. Während die reichsdeutschen Unterhänd ler sich nicht nur auf die energischen Kund gebungen

ihrer organisierten Agrariermassen, sondern auch auf die bestimmten Erklärun gen einer festen, zielbewußten Regierung und besonders auf die Beschlüsse des Reichstages berufen können, welcher mit überwältigender Mehrheit auf die Einfuhr von Vieh Mindest zölle in den reichsdeutschen autonomen Zoll tarif ausgenommen hat, fehlt den österreichi schen Unterhändlern nahezu jeder moralische Rückhalt. Obwohl Oesterreich im Gegensätze zu Deutschland ein eminenter Agrarstaat ist, obwohl die Viehzucht zu den Haupteinnahme

reichische Regierung, du hast gezeigt, daß du deinem Parlamente alles bieten kannst, also kannst du auch ganz ruhig unsere Vorschläge betreffs des künftigen Viehverkehrs schlucken." Das Einzige, was dermalen noch die i reichsdeutschen Unterhändler zur Nachgiebigkeit! bewegen könnte, ist der Umstand, daß die > Bevölkerung des Deutschen Reiches zum Teile j immer noch auf ausländisches Vieh ange wiesen ist. Aber Deutschland kann diesen Bedarf ebenso bequem in Rußland decken. Noch hatte Rußland, wohl wegen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1911/30_08_1911/TIRVO_1911_08_30_3_object_7599035.png
Seite 3 von 8
Datum: 30.08.1911
Umfang: 8
Unruhe Hervorrufen. Der Marotto-KonM. Friedlichere Stimmung zwischen Deutschland und Frankreich. — Ein Vorstoß Spaniens. Ueber die Basis, auf welcher sich die'heute begin nenden deutsch-französischen. Marokkoverhandlun gen bewegen werden, wird sehr viel kombiniert. Das Richtigste scheint uns die Meldung zu treffen, daß Deutschland keinen territorialen Anspruch erhebt und gegen eine entsprechende Entschädigung im französischen Kongo, wie gegen die Zusicherung, daß die Deutschen Kapitalisten in Marokko

, zu der Volks Versamm lung nur gesiebte Leute zuzulassen, welche alle mit Eintrittskarten versehen sein müssen, die obendrein noch eine Mark per Stück kosten. So werden blasierte Aristokraten und sonstige Leute von den bekannten Tafelrunden in engem Kreis das deutsche „Volk" spielen und „manifestieren", daß Deutschlands Ehre nur durch Blut gerettet lper- den kann. Im Volke selbst wird die Narretei dieser Elemente schon die rechte Würdigung finden. Während die Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich

haben. Inwiefern aber solche Ansprüche sranzösischerseits berücksichtigt werden, bleibt dahingestellt. Frankreich und Deutschland. Paris, 30. August. Das „Echo de Paris" schreibt: Wir stehen am Vorabend politischer Entschlüsse von größter Wichtigkeit. Der Friede oder Krieg kann davon abhängen und trotzdem verlangt die national liberale Presse in Berlin, sowie in der ganzen Pro vinz Brandenburg trotz aller bisherigen Verhandlun gen zwischen den beider: Regierungen Südwestmarokko für Deutschland mit dem Bemerken

Presse". Die „Nationalzeitung" geht noch weiter und droht Eng land sogar mit der Politik der Repressalien. Be zweckt Deutschland etwa die Boykottierung der eng lischen Waren in Deutschland? Dies wäre eine doppelt schneidige Waffe, welche sehr wohl ihre Rück wirkung in der ganzen Welt haben würde, sowohl in Kanada, Australien, als auch in Indien. Ein Boykott der englischen oder ftanzösischen Erzeugnisse in Deutschland würde ernste Finanzmaßregeln seitens dieser beiden Länder im Gefolge

haben, die einen sehr empfindlichen Rückschlag aus Deutschland aus üben rvürde, zumal in den: Augenblick, wo aus Deutschland die Meldung kommt, daß eine dortige kleinere Bank arn Ende des Monats ihren Verpflich tungen nicht nachkomnren wird. Paris, 30. August. Die heutigen Morgenblät ter konunentieren die Tatsache, daß die französischen Diplomaten trotz der Hitze des heurigen Sommers keinen Urlaub genommen haben, dahin, daß eine baldige Bereinigung der Differenzen mit Deutsch- nrd erfolgen werde. Soziale Rundschau. Der Kamps

13
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1911/08_12_1911/TI_BA_ZE_1911_12_08_5_object_8363994.png
Seite 5 von 32
Datum: 08.12.1911
Umfang: 32
Linie jederzeit an dem Grundsätze festhalten: „Alle Kulturpflanzen brauchen zu ihrem guter! Gedeihen die drei Hauptnährstoffe: Kali, Phosphorsäure und Stickstoff in ausreichender Menge. Wer also mit Kali allein, oder mit Phos phorsäure oder Stickstoff allein dringt, macht einen Mißgriff und kann nie und nimmer auf seine Rechnung kommen, er betreibt im Gegenteile Raubbau. Was nun die Verwendung des erstgenannten Pflanzennähr stoffes Kali betrifft, verbraucht Deutschland fast zehnmal so viel Kali

als Oesterreich. Bekanntlich ist Deutschland reich an Kali lagern, während wir in Oesterreich diesbezüglich nicht über nennens. werte Lager verfügen. Bis vor einem Jahrzehnt war nun die Einfuhr von Kainit und 40%igem Kalisalz nach Oesterreich mit großen Schwierigkeiten verbunden. Später mußten diese Dünge mittel mit Mineralschwarz denaturiert werden und erst seit dem Jahre 1906 ist die Einfuhr freigegeben. Es ist anzunehmen, daß die schwierigen Bezugsverhältnisse eine Hauptursache waren, daß die Kalidüngung

bei uns in Oesterreich nicht jene Verbreitung fin den konnte, wie zum Beispiel die Phosphorsäuredünger Thomas mehl, Superphosphat und Knochenmehl, welche wir selbst im Lande haben. Wie sehr wir im Verbrauche der Kalidüngemittel gegen Deutschland und wie weit infolgedessen unsere Durchschnittsernten gegen Deutschland zurückstehen, beweisen folgende Zahlen. Im zehnjährige« Durchschnitt (1900 bis 1909) beträgt die Ernte auf 1 Hektar — 1,75 Joch: Oesterreich Deutschland Meterzentner Weizen . . 12,6 20,19 Roggen . . 11,9

. 15,78 Gerste . . 13,2 19,72 Hafer . . 10,7 18,46 Kartoffeln . . 85,4 136,29 Wiesenheu . . 27,6 37,38 Klee- und Luzerneheu . . . . 35,3 44,83 Der Kaliverbrauch auf 100 Hektar landwirtschaftlich üeniitzter Fläche beträgt: Oesterreich Deutschland 1900 15,8 Kilo reines Kali 334,4 Kilo reines Kali 1909 93,1 „ „ „ 872,6 „ Deutschland verbraucht demnach, auf die gleiche Fläche bezogen, fast zehnmal so viel Kali als Oesterreich und dieser Fortschritt in seiner Landwirtschaft ist auch in den Erntezahlen

sichtbar. Inter essant sind auch die Verbrauchszahlen der an Deutschland angren zenden Provinzen, die doch dieselben Boden- und Wirtschaftsver hältnisse aufweisen, wie die benachbarten Provinzen. Deutschlands.

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1903/14_03_1903/OBEWO_1903_03_14_2_object_8027347.png
Seite 2 von 18
Datum: 14.03.1903
Umfang: 18
, welche zum ausschließlichen bäuerlichen, landwirthschaftlichen Betriebe nothwendig erscheinen, sind von der Entrichtung der Steuer gebühr für die nach Anzahl der Wohnräume zu besteuernden Wohnbestandtheile (Hausklassensteuer) ausgenommen." Wien, 5. März 1903. Die militärischen Leistungen der Festlandsmächte. Ueber die jährlich eingestellten Rekrutenkontingente liefert die Internationale Revue rie nachstehende Zusammenstellung: Im Jahre 1889 stellte im Heer Oesterreich-Ungarn 127.800, Rußland 254.600, Deutschland 185.422

, Frankreich 182.531 und Italien ö 2.942 Rekruten ein. Es entfielen daher, für die 39,2 bzw. 95,5. 47,0, 37,4 und 29,7 Millionen Einwohner dieser fünf Großmächte berechnet, die relativ meisten Rekruten auf Frankreich, nämlich je ein Rekrut auf 206 Einwohner; danach folgen Deutschland mit einem Rekruten auf 253 und Oesterreich-Ungarn mit einem Rekruten auf 307 Einwohner, während die relativ wenigsten Rekruten Italien mit einem Rekruten auf 358 und Rußland mit einem auf 376 Bewohner stellten. Auf 106.000

Einwohner berechnet, ergaben sich aus diesen Ziffern damals in Rußland nur 266, in Italien 279, in Oesterreich-Ungarn 323, in Deutschland 394 und in Frankreich 514 Rekruten, woraus folgt, daß die österreich-ungarische Monarchie schon damals auf 100.000 seiner Einwohner 71 Rekruten weniger als Deutschland und 191 Rekruten weniger als Frankreich auf gebracht hat. Bis zum Jahre 1898 haben nun alle diese Staaten ihr Rekrutenkontingent vermehrt, und zwar am meisten Deutschland um 82.578 Mann, dann Frankreich

um 81.469, Rußland um 38.400, Italien um 13.058 und Oesterreich-Ungarn am wenigste«, nämlich nur um 1500 Mann (Land wehr). In Prozenten zur Rekrutenzahl pro 1889 ausgedrückt beträgt diese Vermehrung in Frankreich und Deutschland je 44 Proz., in Rußland und Italien je 15 und in Oesterreich-Ungarn nur 1 Proz. Selbstverständlich verschoben sich durch diese so ungleiche Vermehrung auch die Verhältnisse zwischen Rekruten und Einwohnerzahl, und zwar Sein Volk! — er führt's zum höchsten Gnadenthrone

- Ungarn schon 45,4, Rußland 115,8, Deutschland 54.3, Frankreich 38,5, und Italien 31,3 Millionen Einwohner zählten. Es entfielen daher jetzt die meisten Rekruten in Frankreich, nümltch schon ein Rekrut auf 145 Einwohner, und in Deutschland ein Rekrut auf 238 Bewohner. Italien stellte weniger, nämlich einen Rekruten auf 335 Be wohner, Oesterreich-Ungarn noch weniger, nämlich einen Rekruten auf 350, und Rußland am wenigsten, nämltch einen Rekruten auf 390 Ein wohner. Wieder auf 100.000 Einwohner

15
Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ARBEI/1912/28_01_1912/ARBEI_1912_01_28_3_object_7967298.png
Seite 3 von 12
Datum: 28.01.1912
Umfang: 12
kann sich noch immer nicht entschließen, in die Abdankung des kleinen Kaisers und der ganzen Dynastie, wie Juanschikkai sie gewünscht hatte, einzuwilligen. Wenn das so weiter geht, wird das Kaisertum in China ein Ende mit Schrecken nehmen. Politische Nachrichten. Abgeordneter Leopold Kunschak über das ^rhältnis zu Deutschland und Italien. In Ml großartig verlaufenen Wäblerversammlung m Hietzing am 18. Jänner ging Abg. Kunschak A auf die Rede des Barons Fuchs gegen den Minister des Aeußern, Grafen Aehrenthal

, ein. MM Fuchs habe festgestellt, daß ganz Oester- A hiedurch zu Schaden kommt, wenn es Deutschland gegenüber nicht unverbrüchliche Treue «. „Ich hin," sagte der Redner, „genau der- Mn Ansicht und halte daran fest, daß es für Orreich unbedingt wichtig ist, an dem treuen Mis mit Deutschland festzuhalten. Die Ac.Pl." und dann auch die „Arbeiterzeitung" Niben: „Die Christlichsozialen wollen zum N gegen Italien Hetzen, um die weltliche Herr- W des Papstes wieder herzustellen!" Wie der Moritz

sich das alles vorstellt. Wir sind ^Partei des Friedens und wollen nicht den Wir sind nicht „kriegslüstern". Aber eben M wir es nicht sind, müssen wir festhalten an fl feilen Freundschaft zu Deutschland. Wenn r°$ Italien 300.000 Mann an der Grenze Nsigmert und Befestigungen baut, dann kann M das nicht verbieten, aber man kann es auch i_^ nicht verübeln, zu sagen: „Die wahre Liebe bas nicht." Aber wenn wir dann dasselbe M* in Italien der Sturm los. (Beifall.) ' Es fällt uns gar nicht ein, Oesterreich

um noch einige italienische Provinzen zu vergrößern; aber wir verlangen, daß am ungetrübten Freund schaftsverhältnis zu Deutschland unverbrüchlich festgehalten wird und wenn Aehrenthal das nicht will, dann hinaus mit ihm! (Stürmischer Bei fall.) Wir dürfen nicht vergessen, daß uns Deutschland in schwerer Stunde treu zur Seite gestanden ist. Ich erinnere nur an die Annexion und an den Konflikt mit Serbien. Damals hat Deutschland mit der Fülle seiner Macht Blutver gießen verhindert. Wir müssen verlangen

, daß alles vermieden werde, was in Deutschland Miß stimmung erregen könnte. Und wenn wir dies tun, so ist es der Ausdruck dafür, daß wir den Frieden erhalten wollen zwischen den Deutschen in Oesterreich und jenen in Deutschland." (Tosen der Beifall.) Nachdem Redner nun noch vor Spe zialbestrebungen in der Partei eindringlichst ge warnt hatte, schloß er mit der Hoffnung, daß, wenn alle ihre Pflicht tun, die kommenden Ge meinderatswahlen zur Zufriedenheit ausgehen werden. (Tosender Beifall, Hoch Kunschak-Rufe

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1904/15_07_1904/TI_BA_ZE_1904_07_15_4_object_8360477.png
Seite 4 von 16
Datum: 15.07.1904
Umfang: 16
Unterhändler über den künftigen Zollvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland ihre Beratungen unterbrochen haben. Aus Deutschland zurückgekehrt, berichten unsere Unter händler, daß Deutschland mit den für den neuen Zolltarif festgesetzten Viehzöllen nicht herabgehen wolle. Wie die neuen Viehzölle — wenn es nicht noch verhütet werden kann — aussehen werden, möge aus nachfolgenden Ziffern ersehen werden. Gegenwärtig zahlen wir für Ochsen nach Deutsch land einen Zoll von 30 K 36 h, sür Kühe

und Stiere aber nur 10 K 71 h; unser Vieh geht des halb des niedrigeren Zolles wegen hauptsächlich nach Bayern. Deutschland hat aber 1902 beschlossen, den Zoll für alles Rindvieh auf 21 K 43 h per Kilo zentner Lebendgewicht zu erhöhen, so daß der Zoll für einen mittleren Mastochsen von 700 Kilo Lebend gewicht in Zukunft (statt 30 K 36 h) 150 K 01 h und für eine Kuh von 400 Kilo Lebendgewicht (statt 10 K 71 h) gar 85 K 72 h betragen wird. Deutschland hat demnach den Viehzoll zum Schutze seiner eigenen

Einstellen des Bezuges zur Folge haben wird. Die Folgen liegen auf der Hand. Wird unserem Vieh der Absatz nach Deutschland gesperrt, so muß eben ein neuer Markt ausgesucht werden. Dieser neue Markt kann für Tirol nur Wien sein. Heute hat Tirol schon sehr starken Absatz von Milchkühen nach Wien. Alljährlich gehen viele tausend Kühe aus den Alpenländern und besonders aus Tirol, Salzburg und Kärnten nach Wien. Diese Kühe werden sehr gut bezahlt und find Preise von 400 bis 500 Kronen per Stück nicht selten

17
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1911/28_01_1911/UIBO_1911_01_28_4_object_8320296.png
Seite 4 von 18
Datum: 28.01.1911
Umfang: 18
möglichst abschwüchen, am liebsten demen tieren würde. Den Gefallen hat Pichon aber ihnen nicht getan, weil er es eben nicht konnte und weil er kein anonymer Unver antwortlicher sondern eine im Vordergründe stehende amtliche Persönlichkeit ist, die sich Entstellungen und Fälschungen nicht leisten kann, ohne sich einer großen moralischen Katastrophe auszusetzen. Vor allem wieder holte Pichon die Feststellung des deutschen Kanzlers, daß Deutschland und Rußland sich verpflichtet hätten

, an keiner feindseligen Verbindung gegen den anderen Teil mitzu wirken. Wozu nützt uns dann der große Freund und Verbündete? fragen die Re- vanchards in Frankreich jetzt wieder einmal, wenn er uns und England nicht gegen Deutschland helfen will? Und was ist das für ein Dreiabkommen, wenn Rußland, dessen Freundschaft sich England ein so großes Opfer hat kosten lassen, nun mit Deutschland die schönsten englischen Pläne zerstört, indem es in Sachen der England so verhaßten Bagdadbahn Deutschland den Rücken stärkt

? Pichon ging in seiner Rede von dem erfolgreichsten Teile seiner Politik, nämlich von Marokko ans und versicherte dabei noch einmal, daß Frankreich in Agadir und anderwärts nur den Waffenschmuggel ver folge, aber nicht daran denke, neue Häfen seinem Verkehr zu eröffnen. Sowohl mit dem Sultan Muley Hafid als mit Spanien und mit Deutschland seien die Beziehungen ausgezeichnet. Das Scheitern der türkischen Anleihe in Paris hat nach Pichon die guten Beziehungen zur Türkei durchaus nicht ge stört

und den persischen Eisenbahnen die Rede sein werde. Daraus schloß Jaures sofort, daß die Bagdadbahn ohne Borwiffen Frankreichs und Englands die russische Zu- stimmung erhalten hatte. Er stellte nun die Unzuverlässigkeit Rußlands gegenüber Frankreich in helles Licht und erfuhr vom Minister nur die nichtssagende Abwehr: Die Dinge sind nicht ganz so! Nachdem er dann gezeigt hatte, wie viel natürliche Anknüpfungspunkte zwischen Deutschland und Rußland und wie wenig zwischen Rußland und Frankreich bestehen, endigte

es schon bei den Philippinen damals zu einem ernsten Konflikt mit Deutschland kommen können. Jetzt ist einem amerikanischen Kommandanten seine vorlaute Sprache schlechter bekommen, als damals Dewey; Mister Sims nämlich, der als Befehlshaber des nach Frankreich und England beorderten Geschwaders in London den Mund etwas vollgenommen hatte gegen Deutschland — vielleicht gerade so aus der Schule plaudernd wie der italienische General nach der Zu sammenkunft von Zar und König in Raceonigi gegen Oesterreich

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/15_10_1911/TIWAS_1911_10_15_10_object_7947506.png
Seite 10 von 16
Datum: 15.10.1911
Umfang: 16
Wahrheit die Wahrheit des Lebens ersetzen kann. Auf der Bühne erlangt die letztere keine Glaubwürdigkeit, wenn nicht auch die erstere in ihr liegt, aber diese kann ohne jene sehr wohl be stehen. Der Gardeossizier ist geradezu ein Schulbei spiel dafür, wenn er gut dargeftellt wird, und das darf ein Dichter doch wohl voraussetzen, zumal wenn er durch eine genaue Personsbeschreibung des Ver kleideten so gut sorgt, wie es Molner getan hat. lingischen Reiches gekommen, daß Deutschland seine Selbständigkeit

wieder gewann. Es gab über haupt endlich ein Deutschland im poli tischen Sinne und dies hatte man allerdings den Karolingern zu verdanken. Der Streit der En kel Karls des Großen hatte zur nationalen Auftei lung seines Reiches geführt, und dies war der natürliche Lauf der Dinge. Es gab nun ein Frankreich und ein Deutschland und zwischen diesen beiden wurde, weil drei sich n das Erbe teilten, ein eigenes Reich für diesen drit ten Lothar aus Stücken Frankreichs und Deuts - lands zusammengeflickt, während Karl

der Kahle Frankreich und Ludwig der Deutsche Deutschland erhalten hatte. Um den jedenfalls am schlechtesten weggekommenen Lothar einigermaßen zu entschädi gen, überließen ihm die beiden anderen Brüder ruhig die römische Kaiserwürde. Da in allen drei Reichen aber endlich doch Karolinger herrschten, war die Scheidung keine solche, daß jeder der Leile sich hätte ruhig für sich weiter entwickeln können. Besonders das lotharingische Reich war gar kein natürlich abgegrenztes Ganzes, und auch sprachlich

so ein romanisch-germanisches Gemisch, daß es den Keim der Auflösung in sich barg. Dies zwischen Deutschland und Frankreich eingepferchte Länder gebiet mußte ein beständiger Zankapfel zwischen den beiden großen, sich immer mehr in Nationalstaa ten umwandelnden Reichen werden und ist es tat sächlich auch bis in unsere Tage geblieben. Schon nach dem Tode der Söhne Lothars teilten Frank reich und Deutschland im Vertrage von Mersen das Land unter sich, so daß Lothringen an Deutsch land, Burgund an Frankreich fiel

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/01_10_1911/TIWAS_1911_10_01_3_object_7947475.png
Seite 3 von 12
Datum: 01.10.1911
Umfang: 12
Die Patrioten. Der französische Flüchtling, General Dumouriez, schrieb vor einem Jahrhundert: „Der deutsche Staatskörper ist eine Zusammensetzung von großen und kleinen Völkern, deren Vorteile nicht allein gleich gemeinsam sind und sie unter einander ver binden. Es gibt in Deutschland Oesterreicher, Preu ßen, Hessen, Sachsen. Bayern u. s. w., aber es gibt keine deutsche Nation, es gibt also auch keine Na ti o na l l e h r e". Und Dr. Wilhelm Zimmer mann, der Verfasser der „Geschichte des großen

Bauernkrieges", bemerkt dazu in der von ihm fort gesetzten „Geschichte der Deutschen" von Johann Georg August Wirth (4. Ausl., 1863, 4. Band, Seite 312) sehr zutreffend: „Das stand freilich mit großer, blutiger Schrift in den Sand der deutschen Schlachtfelder geschrie ben: das nördische Deutschland hatte bei den schreck lichen Verheerungen des südlichen Deutschlands durch die Franzosen den kalten, heimlich den scha denfrohen Zuschauer gemacht, und jeder Voraus schauende konnte sich sagen, in einem ähnlichen

Falle werde das südliche Deutschland gegen das nördliche es wahrscheinlich nicht anders machen. Schrecklich aber ist es, aus jener Zeit zu lesen, daß Männer, die auf Seite der deutschen Fürsten standen, ihre Hoffnung, der auch in Deutschland schon vielfach vorhandene Brandstoff werde nicht als Revolution auflodern, besonders auch auf das gründeten, was die Deutschen so tief erniedrigte, eben darauf, daß sie „ohne Nationalgesühl und ohne Nationallehre" seien, daß die einen an den Schicksalen

wohl zu ernähren; da mit nicht aufhören die Tausende von kleinen Selbst herren; damit nicht Deutschland in Gesetz und Ge biet eins und groß werde. Die Einheit Deutsch lands — das war das dämonische Gespenst, vor welchem die Art von Patrioten im Deutschen Reiche zitterte; nicht Frankreich, nicht Bonaparte waren es, obgleich diese Deutschland unterjochten, aus raubten und sein Blut saugten." So mancher Sturm ist seit jenen Tagen über die Gefilde Deutschlands und Europas gerast. Na poleon

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1904/01_07_1904/TI_BA_ZE_1904_07_01_6_object_8360463.png
Seite 6 von 16
Datum: 01.07.1904
Umfang: 16
politische Ausschau. Kotzzott. Unsere Unterhändler beim Abschluß der Zoll- und Handelsverträge mit Deutschland und Italien mögen energisch darauf bedacht sein, daß der öster reichischen Holzindustrie nicht die Existenzbedingung, nämlich die billige Ausfuhr abgeschnitten werde. Die Tiroler haben am ersten Tiroler Bauerntag auch in dieser Hinsicht recht deutlich ihre Forderungen aufgestellt und eine Resolution angenommen. Was die 7000 Tiroler Bauern in Sterzing als eine der wichtigsten

und andere Entschädigungen versprechen sollte. per Kandetsvertrag mit Deutschland. Die beiderseitigen Unterhändler über den künf tigen Zollvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland haben ihre Beratungen vorläufig unter brochen, da in den wichtigsten Punkten nicht einmal eine Annäherung, viel weniger eine Einigung erzielt werden kann. Dieje Nachricht ist für uns Tiroler eine wahre Unglücksmeldung. Denn unsere Inter essen sind es, die da auf dem Spiele stehen; die Regelung des Viehverkehres

ist es, die zur vor läufigen Einstellung der Verhandlungen geführt hat. Die reichsdeutschen Landwirte verlangen, „daß von einer Erneuerung des Viehseuchenübeinkommens mit Oesterreich-Ungarn überhaupt abzusehen sei und sich Deutschland bezüglich der Einfuhrgestattung völlig freie Hand zu behalten habe." Unsere Viehhändler und Viehzüchter wissen gut, welch unerträglichen Zustand das schon bestehende Seuchenübereinkommen zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche bildet, und in Zukunft wäre es noch schlechter

. Nicht gegen die Einfuhr des österreichischen Viehes wehren sich die reichsdeutschen Agrarier, sondern die Kon kurrenz des ungarischen Viehes fürchten sie. Und wer anders als Ungarn trägt die Schuld, daß sich die reichsdeutschen Agrarier gegen ein Seuchen übereinkommen mit uns wehren und zur Begründung ihrer Haltung auf die vielen nach Deutschland ein geschleppten Viehseuchen verweisen können? Ist nicht Ungarn die Heimat der verheerenden Vieh seuchen ? Und hat nicht unsere eigene Viehzucht oft und oft durch Seuchen

, die aus Ungarn eingeschleppt werden, schwer zu leiden? Möge es unseren Unter händlern mit Deutschland gelingen, die drohende Gefahr abzuwenden, ehe uns Rußland aus der Schar der Lieferanten fürs Deutsche Reich verdrängt. Protest gegen die Weinzollkkauset. Infolge der zweideutigen Aeußerungen des Mi nisterpräsidenten im ungarischen Reichstage über die Haltung der Regierung hinsichtlich des in den be vorstehenden Handelsvertragsverhandlungen mit Ita lien festzusetzenden Weinzolles hatte der Verbandjungar

21