der etwas zu verlieren hat, außer einer kleinen An zahl von Schreiern a la Deroulede, die indessen gelegentlich gar zu leicht die Politik beherrschen. Aber es gibt einen schwarzen Punkt, in dem sich die Ansichten und Absichten ziemlich aller Parteien und Patrioten zusammensinden, das ist der Rückerwerb von Elsaß-Lothringen. „Wir dürfen uns m Deutschland nicht da rüber täuschen, daß ohne einen neuen siegreichen Krieg das Reichsland nicht vom Reiche besessen werden wird. Es mag noch ein Jahrzehnt, ja noch mehr
hingehen, der französische Natio- nalstolz wird von der Schule an so genährt, daß ein Krieg sicher scheinen muß. Wann er kommen werde, ist eine Zeitfrage, bereit Lösung vom richtigen Augenblicke abhängt. Die Fran zosen halten sich Deutschland schon jetzt voll- kommen gewachsen, wenn sie es nur mit ihm zu thun haben. Es wäre thöricht, zu ver kennen, daß die französische Armee jetzt eine weit bedeutendere ist als 1870, nicht blos an Zahl, schlechten wegen ist er da, die braven brauchen gar keinen Herrn
. Frankreich braucht, wenn es im Kriege mit Deutschland sich befindet, ge gen Westen nicht die geringste Deckung, da seine Flotte genügt, ebensowenig gegen Belgien, weil Deutschland nicht in der Lage ist, durch Belgien Vordringen zu können. Sein ganzes Streben ist darauf gerichtet, Deutschland nicht blos zu vereinzeln, sondern zu hindern, daß es seine Macht gegen Frankreich werfen könne. Zu diesem Zwecke kommt es mir vor allem darauf an, durch ein Bündniß mit Rußland Deutschland in die Nothwendigkeit
zu versetzen, zur Deckung gegen Rußland große Heeresmassen im Osten sestzulegen. Desgleichen möchte es sich Italiens versichern, um vor jedem Angriffe von Italien her an den Südostgrenzen sicher zu sein. Gelänge es ihm, sich die Neutralität Italiens zn verschaffen, so wäre damit zugleich Oesterreich lahm gelegt. Daß Deutschland an Rußland einen mißtrauischen Freund hat, be darf keiner Auseinandersetzung. Man verzeiht es in Rußland nicht, daß der Berliner Eongreß die Erfolge des letzten türkischen Krieges
sehr geschmälert hat, daß der Dreibund in Verfol gung der für Oesterreich und England gleich erwünschten Politik Rußlands hindert, gegen Bulgarien, die Türkei und Rumänien seine letzten Ziele zu erreichen. Bricht der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland aus, so wird er sich leicht, abgesehen von Spanien, auf das ganze europäische Festland erstrecken. Welche Combinationen alsdann eintreten können, ist zu untersuchen überflüssig, wir haben das im Auge behalten, was sich heute über sehen läßt. Das sind drei