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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 06.05.1871
Umfang: 6
, Berlin, Basel, Zürich, Leipzig •, Ham burg. A. Oppelit in Wien, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Paris, Florenz, Peters burg. Sachse &@cmp. in Leipzig, Stuttgart, München, Breslau. G.L. Daube in Frankfurt, Stutt gart, München,Hamburg, Brüssel Rudolf Messe in Berlin, Wien, München, St. Gallem' M 104 Samstag 6. Mai. sJ-h. ». d. Ps.) ( 2 Morgen 7. Mai Stanislaus. } Elsaß und Lothringen. Es ist wie männiglich weiß, sehr oft behauptet worden, die Erwerbung von Elsaß und Lothringer! durch Deutschland

, die Einverleibung der Län der Elsaß und Lothringen in Deutschland festsetzt. Als es am 2. bs. im deutschen Reichstage zur Berathung des Entwurfes kam, legte Fürst Bismarck, der Bundeskanzler des deutschen Rei ches, die Gründe dar, welche die entscheidenden Persönlichkeiten zur Einverleibung der genannten Länder in Deutschland bewogen. In einer großen, meisterhaften, von echt staatsmännischem Geiste durchwehten, alles phrasenhaften Beiwerkes vollständig baren Rede zeigte Fürst Bismarck, daß die Erwerbung

von Elsaß und Lothringen für Deutschland ein Bedürfniß sei, um Deutsch land den Frieden zu wahren, es vor erneuten Einfällen Frank reichs zu schützen. Da erweist sich schon die Ucberlcgci heit Bis marcks über seine ungebetenen Rathgebcr. Letztere stellten und stellen sich stets aus französischen oder zum mindesten aus elsässisch- lolhnngischcn Standpunkt; glaubten immer zneisr untersuchen zu müssen, ob Frankreich, ob Elsaß Lothringen mit der Abtretung zufrieden sei, und kamen bei diesem Verfahren

»uv unter den nun einmal vorhandenen Verhältnissen — voll zogen werden. Daß die Frage über die Nützlichkeit der Erwerbung beider ehemals deutschen Länder durch Deutschland bejahend zu beant- sei, ohne die dabei unmittelbar ins Mitleid gezogenen Ol'ässer und Lothringer zu schädigen, das wurde vom deutschen lleetchskanzler in wahrhaft gediegener Weise nachgcwicsen. Wenn w>r u>w um 10 Monate zvtrück versetzen, sagte er, io können ® lr daß Deutschland einig war in der Liebe zum Frieden. Ä wenigen krankhaften Ausnahmen

, welche den Krieg wollten U' der Hoffnung, ihr eigenes Vaterland werde unterliegen, sind > . deutschen Namens nicht würdig. Allein Deutschland war, so eung wie in seiner Friedensliebe, eben so einstimmig für den ' Vlc i), ^als er ihm ausgezwungen wurde. Jedermann erinnert , ' d^ll seit dreihundert Jahren keine Generation, die nicht ges :' nui ß en war, den Degen gegen Frankreich zu ziehen. Jeder- J. nu ^ ac also entschlossen, mit vollem Ernste dahin zu wirken, uuserm Kindern eine gesicherte Zukunft hinterlassen

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Innzeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.08.1863
Umfang: 4
war, an welcher Germania zu verbluten drohte, ist unbestreitbar; aber eben so unbestreilbar ist es, daß eine Wunde naturgemäß nur geheilt werden kann durch die Thätigkeit des Organismus, an dem sie klafft. Den politischen Organismus Deutschlands bilden heute Mä) ausschließlich seine Fürsten, und diese können durch ein energisches Zusammenwirken das Fehlende organisch hervorbringen, indem sie die Völker zu aktiven Faktoren des Bundes erheben, Deutschland zu einer wahrhaf tigen Nation gestalten. Daß dieser Grundgedanke

, dafür bürgt uns der ganze Mann. Da für Deutschland der erste Deutsche auftritt, so können wir nicht zweifeln: daß die Reform aus dem öesteheuden Bunde hervorgehen wird, damit die feste Grundlage des anerkannten Rechtes nicht preisgegeben für eine vielleicht blendende aber ungewisse Theorie; H' alle mit der Macht und Freiheit des Ganzen ver glichen Rechte der einzelnen Fürsten und Völker ge ehrt sein werden; endlich, daß die reformirte deutsche Bundesverfassung aus sich selbst wird sortbildungs

- ^>9 sein. Wessen wir vor allem bedürfen, ist endlich tl11 Anfang. Wir verkennen nicht die Schwierigkeiten ^ riesigen Werkes, und obwohl wir nicht zu den Schwarzsehern gehören, durchrieselte uns bei der frohen Nachricht das schaudernde Gefühl: Jetzt oder nie! . Polen in einem Meer von Blut ist der entsetzliche Ziegel, in welchem Deutschland sehen kann, zu wel- ? e,n Schattenbild es geworden ist. Ein heldenmüthiges . oik, das der Sympathieen aller Gesitteten sich er- , wird von der russischen Knute zu Tode

gegeißelt, ^ Deutschland nichts ist, als ein geographischer Be- Was helfen Oesterreichs beste Absichten, und Oesterreich Front machen gegen Rußland, so seine Herzseite gelähmt ist? Welchen Werth hat 'b Allianz mit den Westmächten, so lang der Napo- onisnius das große Wort führt? Das Mißtrauen, ^'gland seinen Nachbar brandmarkt, ist nur le l gegründet: mit jedem Krieg, den Louis Na poleon unternommen hat, ist sein Einfluß gestiegen, und England weiß, daß er> den Krieg anstrebt, nur um die Weltherrschaft

noch mehr zu befestigen. Wir läugnen, daß den Polen geholfen würde, wenn sie ihre Erlösung dem Napoleonismus verdanken. Den Polen kann gründlich geholfen werden, nur wenn Deutschland zur Stellung sich erhebt, die von der Vor sehung ihm zugewiesen . ist. Darum ist des Kaisers Entschluß nicht nur für Deutschland eine rettende That, er ist für ganz Europa ein Schritt von höchster civili- satorischer Bedeutung. Ein einiges Deutsch land ist der Friede und die Freiheit: wäre Deutschland

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 21.09.1867
Umfang: 8
. Ein solches „Deutschland' wollte Napoleon von jeher,, und er will, daß es so bleibe, darum sein neuestes Wort: Achtung der Verträge! — Allein auch Bismark konnte sich nach der blutigen Schlacht von ^-adowa die Zweitheilung Deutschlands für einstweilen gefallen lassen, und zwar in der Hoffnung, daß gerade diese Zweitheilung seine Endbestrebung im deutschen Volke im Verlaufe der Zeit die Bahn brechen, daS .preußische Deutschland' zur vollendeten Thatsache werden wird. Nebenbei verabsäumt der Bundeskanzler

, d. i. der deutsche Reichs minister der Zukunft, keine Gelegenheit, um den „freiwilligen Anschluß' Süddeutschlands an Preußen zu betreiben, was Napoleon gleichgültig läßt, indem dieS gegen den Prager Frieden nicht verstößt, wogegen Oesterreich eben dadurch schon sehr empfindlich getroffen, weil von Deutschland moralisch völlig getrennt wird. Die Handlanger zur Be treibung dieses „freiwilligen Anschlusses' — der Einverleibung zur gänzlichen Entfremdung Süddeutschtands von Oesterreich hat Herr v. Bismark

und Recht zu schirmen, daS ist der Beruf Oesterreichs! Wie lange noch wird man in Oesterreich AlleS thun, damit die Monarchie ihren Beruf — den Beruf des alten deutschen Kaiserstaates nicht erfüllen könne? Oester reich selbst hat bisher Alles gethan, um die Wirksamkeit der Katholiken in Deutschland lahm zu legen; Oesterreich selbst hat bisher alle seine besten Freunde im Auslande von sich abgestoßen, anstatt daß es ihre Begeisterung für die Mission deS Donaureiches am Rhein, an der Tiber und am Bosporus

entflammt hätte. Bedeutet die Allianz des starken Oesterreichs mit Napoleon in der That nichts anderes als den Bund Oesterreichs mit dem katholischen Volke in Frankreich wie wir hoffen, so gibt der alte deutsche Kaiserstaat eben auch dem katholischen Volke in Deutschland das Zeichen, sich enge an ihn anzuschließen. daS eine und das andere kann aber erst dann der Fall sein, wenn man in Oesterreich bereits angefangen hat, konsequent und energisch katholisch Zu regieren, d. h. wenn man in Oesterreich weiß

, was man wolle und thun solle. Wie Cavour die italienischen Fürsten von ihren Thronen jagte trotz des Züricher Vertrages, indem er die Zustimmung Napoleons durch die einstweilige Abtretung von Nizza und Savojen erschacherte, so kann auch Bismark versuchen. Deutschland in Preußen aufgehen Zu machen trotz deS Prager Friedens, indem er. um ungeschoren von Frankreich Deutschland zu einigen, für einstweilen ein Stück deutschen Landes an Napoleon abtritt, während er gleichzeitig Oesterreich mit seiner ganzen Wucht

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 24.08.1866
Umfang: 4
. — Unversiegelte REqplgtionen wegen nicht erhaltener Nummern werden von der Post portofrei befördert M 193. Freitag,L4. August IN«6\ Oesterreich ohne Deutschland. . Unter erschütternden Ereignissen wurde Oesterreich, daS ! stets die große Erinnerung die römische Kaiserkrone deutscher j Nation durch Jahrhunderte getragen -u haben getreu bewahrte, j aus Deutschland verdrängt. Deutschland hat eigentlich aufge» ! hört jit eriftiren. In den Zeiten deS Bundes war noch ein Band, wenn auch ein sehr lockeres

und schwaches, vorhanden; aber auch dieses riß jetzt. Der deutsche Erbfeind, Frankreich, hat nun sein Jahrhundert alteS Programm verwirklicht, welches darin bestand, daS ehmalS mächtige Reich aufzulösen und für- der kein einiges Deutschland mehr aufkommen zu kaffen. Im westphälischen Frieden 1648 wurde das Sprcngeiftn angelegt, , und die souveraine Gewalt der Fürsten gegen Kaiser und j Reich gerichtet. Die Saat ging aus und wucherte ganz vor- * trefflich; und der Erbfeind sah mit Vergnügen, wie fortwäh

- ! rend die Deutschen selbst — Landsknechtsdienste zu Gunsten ; der Franzosen gegen Deutschland leisteten. Kaiser Franz 1. ! legte endlich diese deutsche Kaiserkrone nieder, nachdem sie nur : «ine drückende Last geworden. Durch die Verträge von 1815 j wurde der deutsche Bund errichtet, und bei diesem Bunde führte Oesterreich den Vorsitz. Der Bund war kein Band, - daS zusammenhielt und einigte. Oesterreich als die erste Macht j in Deutschland schlug noch immer die Schlachten für Deutsch. ? land

, aber ohne die Hilfe dieses Deutschlands; cS vertrat ; überall deutsche Interessen im Ausland den Mächten gegenüber ; und lud dadurch stets den Zorn Frankreichs auf sich. Frank- j reich ist unser Feind, solange Oesterreich im deutschen Ver- ? bände steht, denn Deutschland mit Oesterreich inbegriffen, war i jenes Bollwerk, welches Frankreich im Zaum zu halten im - Stande wäre. Oesterreich zu schwächen war daher stets Frank- j reichs Absicht und Streben; es aus Deutschland hinausdrängen \ konnte Frankreich

nicht und wagte eS nicht. Diese höchste Freude mußte Preußen der französischen Politik machen. Durch j Preußen wurde Deutschland verstümmelt, und Oesterreich davon j abgelöst. Nun gibt eS kein Deutschland mehr, sondern um \ ein Großpreußen. Baiern, Würtemberg und Baden aber find . schwimmende Inseln welche unstät zwischen französischer Gunst , und preußischer Gewalt herumtreiben, bis sie doch den Schutz der großen Nation suchen müssen. DaS scelus infandum, der entsetzliche Frevel, ist durch den Bund

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 21.07.1864
Umfang: 4
können. Der erste und immer wiederkehrende >Grund ist die Abneigung Napoleons gegen dieses Projekt; Napoleon, heißt es, würde entschieden da gegen sein; er würde einen Kriegsfall daraus machen, denn jener Eintritt Dänemarks würde seinen Lieblingsplan von einem einheitlichen skandinavischen Reiche durchkreuzen. Aber wie, darf Deutschland nichts mehr thun, was Napoleon mißfällig ist; muß dieses Deutschland auf die Capricen des Franzosenkatsers lauschen? Ist er Deutschlands Rathgeber und Freund, ist wirklich

er der Mehrer des Reiches? Fast scheint es so. Ueber den französisch-preußisch,« Handelsver trag ist seiner Zeit eine Unzahl von Gegenschriften und Gegenreden erschienen; man bewies bis auf's kleinste Theil- chen herab die Schmach, den Schaden und Ruin, der für Deutschland darin enthalten sei. Und jetzt? Jetzt ist dieser Handelsvertrag, wenn auch mit ein Paar Abänderungen, so gut wie angenommen. Herr v. Beust, der vielgewandte und vielfarbige Minister in Dresden und Gesandter des deutschen Bundes

, aber ohne Instruktion, war in seinen Abstimmungen ganz frei; er war auch deßhalb frei, weil er weder eine neutrale noch eine kriegführende Macht vertrat; andere aber als neutrale und kriegführende Mächte wurden in der Kon ferenz nicht gezählt. In welche Klasse man den instruktions losen Gesandten stellte, bleibt unbekannt. Oesterreich war vertreten und Preußen war vertreten; vertrat etwa Herr v. Beust daS „dritte Deutschland", so daß der Konferenz daS Schauspiel der „drei Deutschländer" geboten wurde? Herr v. Beust

gefrühstückt haben, weil er in so kurzer Zeit vom Meister als williger Zauberlehrling so viel profitirt hat. Es scheint doch, daß man von Paris aus Alles hofft und erwartet, denn mit Hilfe Napoleons will man die Gedanken des „dritten Deutschlands" durchsetzen. Dahin deuten diese Bitten, diese Reisen, diese Willfährigkeit gegen den mächtigen Mann in Paris. Was ihm nicht gefällt, darf tu Deutsch land nicht geschehen. Wir meinten von jeher, Deutschland hätte recht Vieles thun sollen, was dem Napoleon

mißfällig ist, und zwar schon im Jahre 1859 und noch früher, dann stünde Deutschland auf das Lächeln dieses Mannes nicht an. Deutschland hätte geradezu nobler auftreten können und fich'S erlauben sollen, selbstständig und einig unter sich zu handeln. In London ist das Recht aufgegeben worden; Napoleon brachte alle Mächte auf die abschüssige Bahn; er redete dem feigen England, das ihm den Kongreßgedanken so stolz zer schlagen hatte, den Londoner Vertrag aus, im selbstgefälligen Hinblick

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Innzeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 04.02.1864
Umfang: 4
zur Wahl der beiden Ge- neralredner. Abg. K a i s e r s s e l d (der gewählte Generalredner für die Ausschußanträge): Er erblicke in der Verbindung mit Deutschland eine Frage der Existenz für Oesterreich, das militärisch-bureaukratische, wie für das konstitutio nelle. Oesterreich sei an Deutschland gewiesen, es ist durch den deutschen Geist geschaffen und durch ihn er halten ; es muß festhalten an seiner durch Jahrhunderte hergebrachten Verbindung, und er beklage die Politik jener Staatsmänner

, welche hierüber anders denken; jeder Fehler eines Staatsmannes in Oesterreich gegen Deutschland vermehrt die Zahl seiner Feinde und den Ruf auf Hinausweisung Oesterreichs aus Deutschland, während man über Preußen nicht so denke. Von die sem Punkte müsse er die eingeschlagene Richtung der Regierung tadeln; die Klarheit im Rechte führt auch sehr oft zur Klarheit in der Politik. Redner erinnert an das Jahr 1859. Trotz der uns widerfahrenen Rechtsverletzung erfuhren wir, daß wir isolirt standen und unsere Kraft

überschätzt hatten; die Lehre war bitter und selbst Graf Rechberg mußte sich sagen, daß die Stellung Oesterreichs künftig in Deutschland eine festere werden müsse. Dieser Gedanke führte zum Fürstentage; das deutsche Volk übte zwar Kritik an dem Reformprojekle, aber es hat dasselbe nicht abgelehnt, im Gefühle der Gemeinsamkeit der Ehre, Macht und Wohlfahrt. Nach dem Tode Friedrichs VII. trat in Deutschland allgemeine Bewegung ein, und es wäre Sache Oesterreichs gewesen, den Bund beisammen zu halten

, nach dessen Abtreten wir vielleicht das ganze Odium auf uns haben werden. Welchen Ersatz hat Graf Rechberg für uns an Stelle des Hasses und Grolles in Deutschland gegen uns? Redner müßte gegen seine Ueberzeugung sprechen, wenn er gegen die Resolution sprechen würde; er sei gegen die vorgeschlagene Tagesordnung, die der Re gierung zuerst Unangenehmes, zum Schlüsse aber sagt: „Übrigens bleiben wir der hohen Regierung in Gnaden gewogen.' Man gebe uns den Beweis, daß man den Willen hat, eine Position zu verlassen

kann sich der Verdacht der Selbstsucht nicht an die Fersen heften. (Bravo! sehr gut!) „Ihr sollt keine Regierung stür zen, denn Ihr könnt sie nicht ersetzen', so sagt man uns. Wir wissen dieses wohl, und auch das wissen wir, daß wir eine Pflicht haben gegen den Staat und gehen die Monarchie. Wohlan, meine Herren! erfüllen Sie diese Ihre Pflicht! (Lebhafter Beifall links.) Abg. R y ger gegen den Ausschußantrag. Die so eben gehörte Behauptung, Oesterreich bestehe nur durch Deutschland, sei unwahr. Es entstand im Jahre

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 10.09.1862
Umfang: 6
» balbi'iariz t ü. A tr. in Lo.ii, ver V-li be^e» 1 il. ?» tr. öüerr. LZ^Zbr. I« Auslande uebmul Alllloueeu entgegen Haasenstetn s° Bogler in Hambnrg-Altona und Franlfnrt a. M. AchwsdmeyiBer Iahrga»,. M 207. Jnnsdrutk, Mittwoch den I<Z Septeinbev 1862. U cd erficht. ilmtlicker Tbe >>. Nliblamrlicher Theil. Hkorresporidenz. Innsbruck. Wien, kein Deutschland ohne Oesterreich. Stand der Dinge in Montenegro. Nocbuck in Wie». AuS der französi schen Diplomatie. Zur römische» Frage. Deutschland Berlin, die Biidget

dem deutschen Genius in Nord und Süd, Ost und West Bahn brechen möchten. Hier in der Aula findet nämlich täglich die Versammlung der Künstler zur Erörterung der wichtigsten Fragen ihrer Genossen schaft statt. Gestern 10 l/z Uhr wurde die erste ge halten. Der Landeschef, Frhr. v. Spiegelfeld, bot im Namen des Landes, im Namen Oesterreichs, ein herzliches Willkommen und sprach die Hoffnung aus, daß dieses Fest ein neues Bindeglied zwischen Oester reich und Deutschland sein werde. Stürmischer Bei fall

, 2. Sept. Wir finden in den „Neuesten Nachrichten,' schreibt die „Donau-Ztg.', dieser Woche eine Aeußerung über das Verhältniß Oesterreichs zu Deutschland, die wir nicht mit Stillschweigen über gehen können. In gewundener^ anscheinend sehr gemäßigter Dar stellung wird dem Dualismus das Wort gesprochen; Oesterreich und Dentschland werden darin als geschie dene Größen dargestellt. Das aber eben ist's, was wir nimmermehr gelten lassen. Oesterreich war seit Altersher ein Glied Deutschlands, so wie es setzt

Mitglied des deutschen Bundes ist. Es ist durch und durch eine deutsche Großmacht, es soll und muß auch fortan eine solche bleiben. Unser Gegner meint, die verfassungsmäßige Freiheit sei im Leben der deutsche« Einzelstaaten wohl begrün det; was Deutschland fehle, sei eine gebietende Macht stellung nach außen. Umgekehrt erfreue sich Oester reich einer derartigen Stellung im reichen Maße; bei ihm handle es sich um den Ausbau der konstitutio nellen Einrichtungen. Sonach sei die Arbeit, die Oesterreich

zu verrichten habe, grundverschieden von der, die Deutschland obliege, und es sei am besten, wenn beide setzt abgesondert ihre Wege verfolgen. So kann in der That nur Jemand sprechen, der die innige Zusammengehörigkeit Oesterreichs und Deutsch- lands leugnet und iu einem zweckmäßig umgestalteten und verjüngten Deutschland nicht die Stufe höherer Ordnung erkennt, der österreichische Bestrebungen sich anzuschließen haben. Das Gefühl dieser Zusammengehörigkeit ist unleug bar vorhanden; erst neuesteus brach

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 24.12.1870
Umfang: 4
von der Macht der Thatsachen, das schönste Zeugniß ab gelegt; wir danken ihm dafür. Außer Herrn v. Grebmer hat neben vielen andern auch Prof. Geier gesprochen. Er feierte das einige Deutschland und ließ Deutschland leben. Wir finden, daß dies in Gegenwart des Statthalters Sr. Maj., um uns eines ganz gelinden Ausdruckes zu bedienen, durchaus taktlos ist. Wir wissen nicht, ob Herr Graf Lodron gefühlt, daß er da, wo das einige Deutschland gefeiert wird, nicht mehr länger bleiben könne, und fort gegangen

ist. Eine nur kurze Be trachtung aber sagt Jedem, daß vom patriotisch-österreichischen Standpunkt aus dieser Toast nicht am Platze war. Deutschland, das Herr Prof. Geier feiert, und nun die preu ßischen Farben trägt, ist auf Kosten Oesterreichs entstanden. Nachdem man Oesterreich aus Deutschland, wo es seit Jahrhunder ten die Führerschaft inne gehabt, gewaltsam hinausgedrängt; nach dem man jene mit Oesterreich 1866 geschloffenen Verträge, welche gerade diese Einigung im Jntereffe der österreichischen Macht

stellung hindern sollten, zerrissen, ohne es auch nur der Mühe werth zu halten, Oesterreich über seine Einwilligung, wenn auch nur formell, zu fragen, wurde das einige Deutschland, das die „Verfaffungstreuen" hoch leben ließen, geschaffen. Und dieses einige Deutschland ist noch nicht fertig. Die nationalen Bestrebun gen Bismarks gehen weiter und fordern, wie seine Organs es schrqff und frech genug schon verkünden, auch die deutschen Provinzen Oesterreichs, wo gegenwärtig das nationale Bewußtsein

und die nationale Zusammengehörigkeit mit Deutschland von unseren „Verfaffungstreuen" so gewaltig gepflegt und gehegt wird. — Das ist Deutschland, das unter Preußens Botmäßigkeit nun geeinigt, auch Oesterreichs gefährlichster Feind ist Wenn man in Innsbruck in Gegenwart l des Statthalters Gr. Majestät das einige Deutschland feiert, wit welcher Stirne macht man dann von Seite unserer Gegner den Wälschen in Südtirol den Vorwurf, daß sie auf Grund des nationalen Bewußtseins a. der nationalen Zusammengehörigkeit

, daß es dem neunten Pius vergönnt fein werde, den Triumph der Kirche zu sehen. gefährlicher, als das einige Deutschland unter Kaiser Wilhelm. Solche Erwägungen sind hier am Platze. Die Verfaffungsfeier war stark besucht. Das stärkste Kontingent lieferten natürlich die k. k. Beamten, die durch das k. k. Militär an der Spitze der FML. Philippovic, eine zahlreiche Verstärkung erhielten. Der Herr Statthalter Graf v. Lodron hat durch seine Theil nahme an der Verfaffungsfeier seinen Standpunkt gekennzeichnet

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 27.08.1870
Umfang: 8
Beiläge zum.Tiroler Volksblatt' Nro. «8. Gin einiges Deutschland ? Wenn heutzutage überhaupt die Politik fast in allen Kreisen das Tagesgespräch bildet, wenn fast Niemand mehr ohne dieselbe zu verfolgen leben kann, weil sich das politische Leben und leider auch das Parteileben schon in alle Gesellschatfs- und selbst in die Familien kreise gedrängt hat— so gilt das vom gegenwärtigen Momente, wo der preußisch-französische Krieg Aller Augenmerk auf sich zieht, in vor züglicher Weise. Es ist wohl

sich da mit einverstanden erklären; jeder der die Geschichte kennt, wird sehn lichst wünschen, daß jene trüben Zeiten, wo Deutschland in jeder Hin sicht nach der Pfeife Frankreichs tanzen mußte, nicht wiederkehren. Aber um so schwerer vermißt der Oesterreicher bei diesen Leuten und in solchen Blättern diese Proteste jetzt, wo es sich darum handelt, Oesterreich vor der Uebermacht Preußens zu schützen. Wenn es dem nordischen Naubstaate gelingen sollte, Frankreich darnieder zu werfen, dann bleibt kein Zweifel

, daß er alle Anstrengungen machen wird, um die Südstaaten einzusacken, und dann mit stolzer großstaatlicher Miene von Oben herab die übrigen Staaten anschauen wird. Die Ober herrschaft Preußens in Deutschland wird durch die Annexion Süd deutschlands vollendet und die Hinauswerfung Deutschösterreichs auS Deutschland wird dadurch erst eigentlich zur vollendeten Thatsache. Diese preußische Oberherrschaft ist Oesterreichs Existenz und Ruhe mindestens eben so gefährlich als die Herrschaft Frankreichs. — Diese Gefahr finden

wir bei den Liberalen ganz unberücksichtigt, ja sie sagen eS sogar mitunter, daß sie mit einem solchen Vorgehen Preußens ein verstanden wären „im Interesse der Sache Deutschlands,' damit endlich ein „einiges Deutschland' zu Stande komme. Ein einiges Deutschland! Es hat ein solches gegeben; das, was unsere Liberalen jetzt wünschen und mit allen Kräften anstreben, es war bereits da — im „finstern Mittelalter.' Da stand Deutschland da als ein geeinigt Volk von Brüdern, geeinigt durch die katholische Religion

vollendet habe, wissen wir aus der Geschichte der damaligen traurigen Periode Deutschlands. Erst der große Druck der Fremdenherrschaft rüttelte die Deutschen wieder auf, und nach der Leipziger Völkerschlacht konnte man wieder frei athmen. Aber die „deutsche Einheit,' sie war ein süßer Traum aus schönen entschwundenen Tagen geblieben, ein rührendes Thema für Dichter und Sänger, in Wirklichkeit war Deutschland nicht mehr einig, und wir glauben nicht, daß eS unsern Liberalen mit Hilfe der Pickel haube

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 19.07.1870
Umfang: 6
, daß e» von den widersprechendsten Erwägungen und Gefühlen ge- peinigt beiseite bleibt — dafür find die verantwort- llch, die un« aus Deutschland verdrängt haben. Ihre Politik tragt auch die Schuld, daß ein Triumph Preußens kein Triumph des deutschen Volke» ist. Wir wissen, daß die Siege der Hohenzollern nur ihnen, nicht Deutschland zugute kommen, aber wir wissen auch, was die Nieverlage Preußen» im jetzi- gen Kriege für Deutschland bedeuten würde. So mag denn dieNation zusammenstehen und ihr Bestes thun

handelte, ob ein Hohenzollern den Thron Carl V. einnehmen sollte, konnte Baiern den ganzen Streit als eine innere Frage des Hohenzollern'schen Hauses ansehen, und warde durch denselben nicht im Geringsten berührt. Angesicht« der letzten Maß nahmen der sranzSstschen Regierung konnte jedoch Baiern nicht mehr ruhig zusthen, und so erließ denn der König auch die MobilisirungSordre, als Frank reich mit dem Einfalle der Nationalgarden Süd deutschland und unsere Pfalz bedrohte, nachdem m- vor schon

, kann ihr Niemand verarmen. Im Augenblicke gibt eS für Baiern keine preußische, sondern nur noch eine deutsche Frage. Deutschland über Alles! Soeben komme ich vom Residenzplatze, wo um V-5 Uhr Sr. Maj. dem Könige über Veranstalten der hiesigen „liberalen Bezirksvereine' eine Huloi- gungSovation dargebracht wurde. DaS schlechte Wttter hinderte nicht, daß sich eine große Volks- menge daran betheiligte, die Sr. Majestät, der heute Morgens von Berg kam, mit stürmischen Hoch'S be- > grüßten. Es wurden zwei Sltophen

, hervorrufen: Frankreich hat seit lange schon den Krieg! geplant. Napoleon scheint damit den Schwierigkeiten im Innern seines Landes entgehen und das geschä digte Ansehen seiner Dynastie durch äußere Erfolge aufbessern zu wollen. Er versuchte es sich die Vor mundschaft über die Völker Europa'S anzumaßen und Deutschland zuerst eine Demüthigung zu berei ten. Ernst und energisch zurückgewiesen, wirst er im« frevlem Uebermuth Deutschland den Fehdehandschuh hin. Nichts war geeigneter, die Regierungen

und das Volk in Nord und Süd innigst zu vereinen, als solches Gebahren. Deutschland suchte nicht den Krieg; der alte Haß gegen den Erbfeind Deutsch landS schlief, so lange Fra kceich in deutsche Ange legenhciten sich nicht einmischte. DaS BundeSober- haupt zeigte die friedlichste Gesinnung und übte die größte Langmuth gegenüber den französischen Tiraden. Der Krieg ist eine heilige Sache. DaS Leben von Taufenden, das Glück und die Wohlfahrt von Mil- lionen soll man nicht leichtsinnig auf'S Spiel setzen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 27.07.1870
Umfang: 6
, und Schlach tenruf nicht so viele Völker in Aufregung versetzen. Auch daS bei diesem Anlasse abgehaltene Scheiben schießen, das zwei Tage dauerte, zog Deutsche und Italiener an. ÄViett» 23. Juli. Die Proklamation Napoleons an die Franzosen, schreibt das „Fr.-Bl.', enthält die erste ofsicielle Andeutung über die Ziele, die Frankreich durch den Krieg erstrebt. Nach der gegen über den offenkundigen Thatsachen etwas gewagten Behauptung, daß Frankreich nicht gegen Deutschland Krieg führe, dessen Unabhängigkeit

es achte, und daß eS der Wunsch Frankreichs sei, die Völker, welche die große germanische Nationalität bilden, frei über ihre Geschicke verfügen zu lassen, folgt ein Passus, der wörtlich lautet: „W^S uns (kie Franzosen) anbelangt, so fordern wir die Begrün- dung eines Standes der Dinge, der unsere Sicher heit gewährleiste und die Zukunft sichere.' Dunkel und widerspruchsvoll ist der Rede Sinn. Wie wag wohl der Stand der Dinge in Deutschland beschossen sein, der die Sicherheit Frankreichs gewährleistet

und dessen Zukunft sichert? Bisher gehörte es zu den Traditionen der französischen Politik, daß Frank- reich nur dann sicher sei, wenn Deutschland in der kläglichsten Zerrissenheit ohnmächtig darniederlieg». Die vom Geiste des Chauvinismus erfüllte „Liberiö' zeichnet schon jenen „Stand der Dinge' in all gemeinen Umrissen, wenn sie von der Annexion deL linken Rheinufers, von der Errichtung eines „deut- schen' Bundes mit Ausschluß Preußens und Oester reichs spricht. Also der Rheinbund, das ist das Ideal

. Oesterreich bekämpfte jene Hohenzollern'sche HauSpolitik um Deutschlands willen, Frankreich wirst sich auf Preußen, weil eS in Preußen Deutschland tödtlich zu verwunden hofft. Wir haben um unsere Stellung in Deutschland einen Verzweif- lungSkampf gekämpft, weil wir uns nicht hinaus drängen lassen wollten aus dem nationalen Verbände mit dem deutschen Volke, Frankreich aber hat ruhig zugeschen, als Preußen uns verdrängte und sich erst in's Mittel gelegt, als die Uebermacht Preußens auch ihm gefährlich

zu werden begann. Preußen hat Oesterreich ans Deutschland hinausgestoßen, daS war Frankreich recht, denn Deutschland verlor so die eine seiner militärischen Schutzmächte. Nun soll die zwtile militärische Vormacht Deutschlands getroffen werden, damit der kümmerliche Rest von Deutschland sich vor dem triumphirenden Frankreich im Staube krümme. Oesterreich hat alle Ursache auf seinerHuth zu sein, und in der vorsichtigen, beobachtenden, nach allen Seiten freien Neutralität, die seine einsichtsvollen Staatsmänner

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.08.1865
Umfang: 4
, den 9. August. 1865. Die Deutschland drohende Kriegsgefahr. Die Ungewißheit Schleswig-Holsteins über sein Schicksal nach der Befreiung vom dänischen Joch dauert nun schon über ein Jahr, vom letzten Waffen stillstand der Verbündeten mit Dänemark am 18. Juli oder vom Beginn der Wiener Friedensverhandlungen am 26. Juli v.J. gerechnet. Verhandelt wird sodann zwischen Oesterreich und Preußen über die künftige staatliche Unabhängigkeit oder Abhängigkeit der Her zogtümer, über ihr Verhältniß zu Preußen

oder zu Deutschland volle neun Monate ; denn der betreffende Noten- oder Depeschenwechsel begann unmittelbar nach dem Abschluß des Friedens mit Dänemark zu Wien am 30. Oktober vorigen Jahres. Ueber die Dauer des Wiener Congresses von 1814 ist vielfach gespottet worden, dem erst die Rückkehr 'Napoleons von Elba ein Ende machte. Aber die Verhältnisse liegen ge genwärtig ungleich einfacher, so einfach, daß es erst besonderer staatsmännischer Kunst bedurft hat, um sie zu verwickeln. Der Verhandelnden waren nur zwei

: beide sind Mitglieder des deutschen Bundes, beide sind Verbündete, deren Waffengemeinschaft nicht nur den dänischen Krieg durch rasch aufeinanderfolgende Schläge siegreich beendigt, sondern auch die europäi schen Mächte zu respektvollen Zuschauer» dieses Krie ges gemacht und den europäischen Frieden erhalten hatte — Verbündete, denen ganz Deutschland für ihre gemeinsame Lösung der nordischen Frage gern gedankt, deren aufrichtige Freundschaft jedes andere Problem der deutschen Verhältnisse um zwei

der „Nothwendigkeiten' in der Staatenlenkung noch immer so viel gilt, in einer gemeinsamen deut schen Politik das Bindemittel für die Zukunft finden würden. Allein Hr. v. Bismarck verstand es, trotz der Frenndschaft von Schönbrunn, Oesterreich die schon bestehenden Ansprüche auf Zollgemeinschaft init Deutschland zu entwinden, und um Schleswig Hol stein begann alsbald das traurigste diplomatische Schau spiel, welches unser Baterland erlebt hat. Während Oesterreich sich in seiner Uneigennj'itzigkcil gleich blieb

, und nur darauf bedacht war, das föderative Princip in Deutschland nicht sinken zu lassen, steigerten die preußischen Staatsleuker ihre Ansprüche von der Ent fernung der Bundestruppen und Bnndescommissäre , ausHolstein bis zur Gebietsabtretung und vollständi gen Annexion der Herzogtümer. Von letzterer stan den sie wieder ab, weil sie ohne Krieg nicht durchzu setzen sei; aber die der Annexion fast gleichkommende bMH'M? HroUMS von Oldenburg, durch die Aussicht auf Berufung der schleswig-holsteinischen Stände

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.08.1865
Umfang: 6
. Oesterreichs Stellung in Deutschland gegenüber die es derzeit in Deutschland eingebüßt. Der deutsche Preußen. ! Mensch wird am Ende doch nicht als klein- oder groß- Schwerlich gab es je einen Augenblick, sagt die deutsch geboren; das Maß des Hosfens aus die größere „Presse', der bei gehöriger Benutzung Oesterreich grö-^, Mwicklungssähigkeit der einen oder andern deutschen ßere Chancen des Erfolges in Deutschland H^rbie tet^ Hroßmacht basirt auf dem Inhalte und Umfange dessen, als gerade der gegenwärtige

. Nicht die Liebe fuü Rlr was sie in und für Deutschland geleistet. Weil nun Herzog von Augustenburg und sein Recht ist es, wel- > Oesterreich bis vor nahezu fünf Jahren für die Ent- ches die Preußen entschieden abholde Stimmung er- wickluug Deutschlands nicht nur nichts geleistet hatte, zeugt, sondern der Haß gegen das verfassungswidrige sondern vielmehr derselben bei mehr als Einem An- Bismarck'sche Regime vereinigt alle gebildeten und ' lasse störend entgegengetreten war, so kam es dahin. besse.rn

.. .....ente der deutschen Nation unter Einer Fahne. Man durcheile Deutschland von einem Ende zum andern, überall tönt dun unbefangenen Beobach ter der Ausdruck des unverholensten Widerwillens ge gen das budgetlose Regiment und die neuesten absur den Maßregelungen zu Köln und Lahnstein entgegen. Ueberall verurtheilt man ein Treiben, welches an Rück sichtslosigkeit und Verkehrtheit seinesgleichen sucht, und die verdammenden Urtheile lauten desto schärfer, je mehr man sich in gewissen deutschen Kreisen

Jahrhundert in Deutschland berühmen tonnle, beweist gewiß treffend die Wahrheit dieses Satzes. Nun aber, da das Verhältniß sich einigermaßen umgekehrt, da wir beliebter in Deutschlqnd find als Preußen, weil wir an der Aufrichtigkeit ^unseres Coustitutionalismns nur zweifeln, aber nicht gänzlich verzweifeln lassen, ist gewiß der. am wenigsten geeignete Zeitpunkt, um Preu ßen erhebliche Zugeständnisse in der Herzogthümerfrage zu machen. Wieviel würden wir erst einem liberal regierten Preußen nachgeben

doch seine Hr. v. Bismarck herrscht, gibt es für die Gefühle, die sein aller mäßigenden Rücksichten entkleidetes Walten einflößt, keine Maiulinie mehr. Im Norden wie im Süden besteht hierüber nur Eine öffentliche Meinung, und die vereinzelten Stimmen, die sich für Bismarck erheben, gehen ausschließlich von reactionären Kreisen aus. Die milde Beurtheilung, deren sich Oesterreich ge genwärtig in Deutschland ersreut, wurzelt nicht in sei' ner Haltung zur schleswtg-holsteinischen Frage, zum Augustenburg'schen Rechte

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 10.10.1870
Umfang: 4
. — Inserate werden bei der Administration des Blattes, Neustadt Nro. 212 und in der Ver^ . g (Museum S str aß e) KZgenommen und mit 3 kr. für Imalige, mit 7 kr. oft. W. für 3malige Einschaltung per dreispaltige Petitzeile oder deren Raum vereinet. — ZeitrrnZsbestellungLS und Zuschriften erbittet man sich ftankirt; unversiegelte Reklamationen wegen nicht erhaltener Nummern sind portofrei. Manustripte werden nicht zurückgestellt. Skr. 231. Montag IO. Oktober lsm Nicht ob — sondern wie. Deutschland

hat der preußisch-französische Krieg geeinigt, — die durch dm Krieg im Jahre 1866 begonnene Arbeit wurde im Jahre 1870 vollendet und die letzten Schranken noch, die der Prager Friede am Main aufgerichtet, wurden nun für immer niedergetreten, — in diesem Sinne schreiben die im Bismarkischen Sold sichenden deutschen Zeitungen, und ihnen rufen es die übrigen großdeutschen Organe im harmonischen Chore nach. Deutschland gilt allen als geeinigt. Das „ob" ist abgethan und es handelt

sich jetzt nur um das „wie". Darüber herrscht zwischen Herrn v. Bismark's Organen und den übrigen, namentlich den süddeut schen, ein eben so gewaltiger Widerspruch, als sie über die Noth wendigkeit der Einigung Deutschlands übereinstimmen. Bismark, der Deutschlands Völker nach Frankreich geführt und durch Moltke dezimiren ließ, hat diese Arbeit im Dienste der Hohenzvllern voll führt — er kennt nur ein Deutschland unter Preußens Pickel haube, Deutschland soll in Preußen aufgehen, Deutschland soll in den Nordbund, den preußischen

- und Militärwesen Deutschlands in Preußens Händen vereinigt — und Deutschland kann sich dann frei bewegen. Ganz Deutschland in preußischer Uniform und mit preu ßischen Steuern beglückt, ist ja gewiß die schönste Frucht des durch den Krieg geeinigten und frei gemachten Deutschlands. Centra lismus, das will Herr v. Bismark, und in diesem ungefähren ' Sinne führte Herr v. Delbrück, BrSmarks Agent an den suddeut- - schen Höfen, die Verhandlungen, freilich mit nicht gar befriedigen dem Erfolg, und BiSmarkS beste

Herren zu zahlen, zu bluten und zu darben. Dem Centralismus, wie er von Bismarks Handlangern ge predigt und angepriesen wird, stellen die süddeutschen Patrioten, zu denen vor Allem das katholische Volk von Baiern gehört, den Föderalismus als die gesundeste Staatsform gegenüber. Auch sie wollen ein starkes geeinigtes Deutschland, doch nicht auf Grund der preußischen Vergewaltigung, sondern auf Grund der deutschen Freiheit. Die volle Selbstständigkeit der ein zelnen Staaten soll gewahrt bleiben

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 25.01.1871
Umfang: 4
gegen das deutsche Volk gezeigt. Die Einwendungen, welche man gegen ein innigeres Verhältniß zu Deutschland erhoben hat, waren wesentlich anderer Natur. Zuerst glaubte man, der preußische Militarismus werde uns überwuchern, das Bündniß mit Preußen die Reaktion, die heilige Allianz wiedcrbringen. Nun, meine Herren, dem Militarismus habe ich nie das Wort geredet; ich habe ihn bei Berathung des Wehrgesctzcs im österreichischen Abgeordnetenhause lebhaft bekämpft. Ich werde das Junkerthum überall bekämpfen

die Reak tion oder die heilige Allianz wäre, wie schon ein Vorredner betont hat, die Völker eine solche Allianz der Regierungen niemals mehr ratifizircn würden? (Bravo! Links.) Man glaubt aber auch, daß die engere Anschließung an Deutschland eine nationale Politik sei, welche Oesterreich nicht verfolgen dürfe, da ja in seinem Schoße verschiedene Nationali täten und Völkerschaften vereint sind und friedlich zusammen zu leben bestrebt sein müssen. Von diesem Standpunkte aus hat nran schon in der letzten

, um Bundesgenossen umsehen. Und da ist von anderer Seite in lichtvoller Weise bereits hervorgehoben worden, daß der natürliche Bundesgenosse Oester reichs und Ungarns Deutschland ist, denn seine Interessen laufen nebeneinander und miteinander; und namentlich gegenüber dem Dsten, wo man eine neue Konflagration, vielleicht mit oder ohne Grund, befürchtet, sind die Interessen beider Staatenkomplexe nahezu identisch. Gerade daher im Interesse Ungarns, welches auch im Innern des Reiches an den Deutschen seine Stütze

studet, liegt ein freundnachbarliches Verhältniß zu dem neugeei- "^sen, mächtigen Deutschland; Ungarn wird durch ein solches verhältniß ebenso gestützt und gekräftigt, wie Oesterreich, unser engeres Vaterland. Man hat aber noch einen Grund hervorgehoben gegen 1 s solche Annäherung an Deutschland, den Grund innerer Erbitte^ rung, der aus früherer Zeit überkommenen und damals wol gerecht fertigten Mißstimmung gegen den Rivalen Preußen, der uns den Bruderkrieg von 1866 brachte, und man hat geglaubt

, gegenüber einer solchen Politik des Bruderkrieges kann niemals mehr eine Versöhnung stattfinden. Diese Einwendung ist nicht hier in diesem Saale und in den gesetzlichen Vertretungökörpern erhoben worden; allein sie ist im Vorjahre oft in der öffentlichen Meinung anfgctaucht und hat oft dazu gedient, die Meinungen zu verwirren. Nun, meine Herren, auch hier kann ich mich auf cinen^Vorrcdner berufen, welcher bereits sagte, daß der Kampf um die Suprematie in Deutschland ausgekämpst werden mußte; Schmerz

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 05.08.1864
Umfang: 4
und Preußen abgetreten, ohne daß hiedurch den wohlbegründeten Rechten und Befug nissen des Bundes und der Bundesbehörde aus die Herzog- thümer Abbruch geschehen soll, d. h. Dänemark hat alle An sprüche aufgegeben, bet der weiteren Regelung der Herzog- thümerfrage irgend ein Wort mitzusprechen. Dafür erwartet Dänemark von Deutschland eine „aufrichtige Freundschaft". Hierin finden wir den Entschluß Dänemarks ausgedrückt, fich in Zukunft von den treulosen Westmächten ab« und Deutschland zuwenden

zu wollen. Dieser für Deutschland wie für Dänemark gleich wichtige Entschluß ist gleichfalls erst in Wien zu Stande gekommen. Deutschland bis zur Königsau! und der Anschluß Dänemarks an Deutschland! — also die territoriale Vergrößerung und die moralische Stärkung Deutsch lands im Norden und somit die Durchkreuzung der Plane Frankreichs und Englands in der Nord- und Ostsee — das ist das Resultat der Wiener Konferenz. Ueber das würde volle, Deutschland freundliche Auftreten der beiden siegreichen deutschen Großmächte gegenüber

vielmehr der gekrönten und ungekrönten Revolution überlassen. Oesterreich und Preußen haben Dänemark bekriegt zur „Durchführung po sitiver Rechtstitel." Wohin der Kaiser seine braven Trup pen schickt, wo Oesterreichs Banner wehen — da gilt eS allemal die Vertheidigung einer gerechten Sache und einzig und allein der Einigung Oesterreichs und Preußens in einer fo gerechten Sache verdankt jetzt Deutschland die Erfül lung eines LieblingSwunscheS der Nation — „Frei bis zur KönigSau!" Deutschland nimmt

jetzt Theil an dem Ruhme der fieggekröuteu alliirten Sieger; Deutschland erndtet jetzt die Früchte der blutigen Siege österreichisch-preußischer Truppen; Deutschlands Grenzen sind gen Norden weiter vorgeschoben worden. Oesterreich und Preußen habe« zuerst ihre Macht im Interesse Deutschlands auf dem Schlachtfelds geltend gemacht und fie haben dann ihren Einfluß gleichfalls im Jntereffe und zur Ehre Deutschlands im Angesichte Euro pas auf der Wiener Konferenz in so würdiger Weise wieder zu Ansehen gebracht

. Aus diesen trüftigen Gründen halten wir uns zur Annahme wahrhaft für berechtigt, daß die in den Friedenspräliminarien offen gelaffeoe und dem Bunde vorbe haltene rein innere, rein deutsche Herzogthümerfrage nicht mehr zum Zankapfel für unö Deutsche werden wird; im an dern Falle, den Gott verhüten wolle, würde die Unfähigkeit Deutschlands die Führerschaft in Europa zu übernehmen neuerdings konstatirt vorliegen und Deutschland würde fich vor dem auf feinen Ruhm und seinen Einfluß mit scheelen und neidischen Augen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 12.07.1866
Umfang: 8
nachdem sich der, erste Unmuth des Schmerzes gelegt und, einer bedächtigern, objcktivcrn Auffassung Matz; gemacht, hat. drängt sich jedem Unbefangenen die Ueberzeugung, auf, daß in der Krise, in der wir uns nun einmal befinden , und bei den Prämissen, wie sie leider vorliegen, ein anderer Ausweg wohl nicht übrig bleibt. ÄÜie europäische Machtstellung Oesterreichs beruht in Deutschland; dort wurzeln seine vitalen Interessen. Oesterreich aus Deutschland ausgeschlossen und Deutsch land nnter

haben, daß Frankreichs Würde und Interesse eine' Obergewalt Preußens in Deutschland, die für Frank reich nur gefährlich sein könnte, nie dulden werde, und däß Oesterreichs Machtstellung in Deutsch land erhalten bleiben müsse. DaS ist ja aber die Lebensfrage Oesterreichs, gerade dafür erklärt Frankreich einzustehen , und Preußens Kabinet und sein siegestrunkenes Heer müßten geradezu vom Wahnsinn befallen sein, es datanf aukomnttn zu lassen, daß zugleich mit Oesterreich eine Großmacht wie Frankreich

, um Deutschland vor Vergewaltigung zu bewahren und den Suprematie-Gelüsten Preußens einen wirksamen plannn entgegenzusetzen. ES scheute den Kampf nicht, als ihm der Gegner im Norden auch den Gegner im Süden auf den Leib hetzte. Es hielt sich für stark genug, beide Feinde zu bestehen, weil eS nicht nur seiner eige nen Kraft vertrauen konnte, sondern auch überzeugt sein durste, das ganze Deutschland auf seiner Seite zu sehen. Es kam anders. Ein Theil der deutschen Regierungen nahm nicht Anstand, dem von Preußen

war zu schwach. Siegreich in Italien, reichten seine Kräfte gegen Preußen nicht aus. Aber ohne Groll gegen Deutschland im Herzen und nur seiner deutschen Pflichten eingedenkj zog eS sich zurück, wo es siegreich gewesen, um dorthin seine ganze Kraft zu werfen, wo es nicht nur gilt, blutige Re vanche zu nehmen, sondern wo höhere Werthe auf dem Spiele stehen: die Stellung Oesterreichs in Deutsch land unv Deutschlands gutes Rechts Für Deutschland hat Oesterreich eine schöne, eine blühende Provinz hin gegeben

, die gedüngt ist mit dem Blute seiner besten Kinder. Nicht Deutschland darf sich darüber beklagen, und wir Oesterreicher, die die Machtverringernng unseres Vaterlandes schmerzlich empfinden, wir klagen nicht, weil es großen, deutschen Zwecken gilt.' Allerdings, wenn ein Opfer ein Gebot der Noth wendigkeit wird, muß man sich mit deM' Gedanken trösten, daß, um das Große zu retten,'man das Kleine hingegeben hat, so schmerzlich das aUch fallen mag. Oesterreich hört wegen deriAbtretung Venctiens

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 30.08.1870
Umfang: 8
14. September als Eröffnungstag des Ncichsparla- menlS bestimint. Der Grund dieses Aufschubs ist die Wendung der Dinge in Prag. Oesterreichische Stimmuugru. Wie», 21. Aug. Wenn man unbefangen und billig urtheilen will, so muß anerkannt werden, daß die Stellung der österreichischen Regierung zu dem zwischen Deutschland und Frankreich entbrannten Krieg eine sehr schwierige war, indem die Ereig üsse von 186k, der Präger Friede und die seitdem fort dauernde gereizte Stimmung zwischen Preußen

und Oesterreich einen vollständigen Riß in das Verhältniß des letzter» ReiüS zu Deutschland gemacht hatten. Preußen hatte in den vier Jahren von l866 bis 1870, soviel man bemerken konnte, kein Zeichen des Wunsches nach besseren Beziehungen zu Oesleireich geäußert, und es trat in den jetzigen Krieg ein, ohne eine Mitwirkung Oesterreichs zu verlangen oder auch nur zu erwarten, während die französische Diplomatie sicher 5eine Versprechungen gespart hat, um Oester reich auf diese Seite herüberzuziehen

. Was die Stimmungen in der deutsch -österreichischen Bevölkerung betrifft, so kämpften hier, wie üblich, die verschiedensten und vielfach geradezu entgegenge setztesten Strömungen Unzweifelhaft bestand eine mächtige Kriegspartei, welche mit allen österreichischen Traditionen und mit aller Erinnerung an die Ent stehung und tausendjährige Geschichte des Kaiser- staateS so sehr gebrochen hatte, daß sie ein Bündniß mit Frankreich gegen das alte Deutschland erstrebte. Eine andere Richtung

, welche auch in der osficiellen Welt nicht ohne einflußreiche Vertretung war. er kannte die Unmöglichkeit einer Allianz mit Frankreich Die Vertreter dieser Ansicht drängten auf Neutralität; aber für den Fall einer Niederlage der Deutschen wären sie bereu gewesen, unter der Voraussetzung von Gegenleistungen, als Helfer in der Noth am Rhein zu ericheinen und durch Erfüllung der alt historischen Mission Oesterreichs wieder in ein gutes und festes Verhältniß zu Deutschland zu kommen. Sehr verbreitet war endlich die einfache

Sympathie mit Deutschland ohne diplomatischen Hintergedanken; sie herrichte bei der Jugend, zumal der Studenten schaft, aber auch sonst in zahlreichen Kreisen bei Bürger und Bauer in Ober- und Nieder-Oesterreich. in Stciermark u. a. O. — eine Stimmung, die schon vor den großen kriegerischen Erfolgen der Deut schen in den Blättern und in zahllosen Kundgebungen der Vereine und politischen Körperschaften zum Aus druck kam. Die nichtdeutschen Völkerschaften anlangend

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Innzeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.11.1864
Umfang: 4
hat dieses Drama noch seine Beendigung nicht gefunden, möge diese in jenem Geiste erfolgen, welche den Zug nach Frankfurt vollführen ließ, möge sie uns jene Sympathien in Deutschland wieder zuwenden, welche wir vielleicht zum Theile verloren haben. Redner übergeht auf die Successionsfrage. Hier könnte man die Frage auswerfen, wie es kömmt, daß Männer, die sonst für die Legitimität einzutreten ge wohnt sind, den legitimen Fürsten anzweifeln, welcher auch die Zustimmung des Volkes und der Regierungen

in Deutschland hat. Man sollte denken, es wäre ein glücklicher Umstand, daß ein wirklich legitimes Recht mit dem Wunsche der übrigen Bevölkerung überein stimmt. Dieses Reckt soll man zu verwirklichen und eine Lösung herbeizuführen trachten, welche im Einklänge mit dem übrigen Deutschland das Recht und die Selbstän digkeit derHerzogthümer unter ihrem wirklichen legitimen Fürsten in's Leben ruft. So lange diese große Frage nicht gelöst ist, droht die Gefahr, daß aus der politischen Atmosphäre ein Trauerflor

Kabinets bestand darin, seinen Pflichten Deutschland gegen über treu zu bleiben, die Rechte Deutschlands durchzu- fechten, sei es auf die Gefahr eines Krieges hin, zugleich aber doch das Hauptaugenmerk dahin zu richten, daß der Krieg keine europäischen Dimensionen annahm, und Oesterreich, indem eS für Deutschland focht, für die Rechte Deutschlands eintrat und dieselben durchsetzte, doch die Kalamität eines europäischen Krieges ersparte (Bewegung). Der Zweck ist vollständig erreicht worden. (Beifall

so viel Unglück über beide Reiche gebracht. Um ein gutes Verhältniß zwischen beiden Staaten herzustellen, muß das Gefühl der Nothwendigkeit der Allianz in der Bevölkerung der beiden Monarchien geweckt sein, in Preußen sowohl als auch in Oesterreich muß allerdings anerkannt werden, daß Oesterreich die Allianz Preußens ebensogut braucht, als Preußen die Oesterreichs. Leider haben die seit 1848 geführten Kämpfe traurige Folgen nicht nur für beide deutsche Großmächte, sondern auch für Deutschland gehabt

; dieser Feldzug war die Folge und die Folge dieses Feldzuges war der Verlust einer werthvollen Provinz. Für Preußen war die Folge der Verlust vonNeuenburg, der gänzliche Verlust desEinflusses als Großmacht in Europa, die gänzliche Jsolirung nicht nur in Deutschland, sondern auch den übrigen Groß mächten gegenüber. Für Deutschland war die Folge die Streichung des deutschen Namens aus dem Lexikon der Großmächte, die gänzliche Vernichtung des Ein flusses Deutschlands. Ich glaube, dieser traurige Er folg

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 14.08.1869
Umfang: 10
- delegation. — Schluß.)Reichskanzler Graf Beust fortfahrend: Ehe ich nun zur Hinneigung nach Frank reich übergehe, werde ich durch Einiges, was ich ver nahm, unwillkürlich zu dem eben berührten Kapitel zurückgeführt und muß doch auch mit einigen Worten das Verhältniß zu Deutschland berühren, und nament lich die mancherlei Schwierigkeiten erwähnen, denen ich begegnen würde, wenn ich all' dem Rechnung tra gen wollte» was zu mir gesprochen worden ist. Ich habe im Ausschüsse auf eine Anfrage Gelegen heit

genommen, e« rückhaltSloS zu sagen, daß irgend Allianzen zwischen Oesterreich und anderen Staaten nicht bestehen. Aber As Besprechung der Allianzfrage kommen wir freilich auf'eigenthümliche Widersprüche. Man sagt immer: „Wir sollen uns gar nicht um Deutschland kümmern; waS haben wir in Deutsch land zu thun? Der Prager Frieden hat uns ja aus Deutschland hinauSzewiesen, bleiben wir da, wohin wir durch die Verträge gewiesen sind^' Gut! Nun folgt daraus eigentlich für Jedermann und für jedea unbefangenen

, welcher wohl oft stillschweigend hinzutritt Oesterreich soll sich nicht mit Deutschland beschäftigen und warten, bis Deutschland sich mit Oesterreich beschäftigt. DaS kann eine deutsche Politik Oesterreich sein, eine österreichische ist sie nicht, und österreichischePoliiik allein bin ich zu treiben berufen. (Rufe: Sehr gut!) Ueber die Alllanzen läßt sich gewiß sehr Vieles reden und ich begreife sehr wohl, der Gedanke, der so oft ent gegentritt: „Preußen ist der natürliche Alliirte von Oesterreich

, verzichten wir auf alle Verbindung in Deutschland, und Preußen resp. Deutschland, wird unser Alliirter im Orient sein', der ist in der Aus malung sehr schön, ich zweifle auch gar nicht an dem guten Willen, ich will gar nicht in Zweifel ziehen, daß da auf der andern Seite die Hand gereicht werden könnte, aber eine solche Constellation bildet sich langsam und dazwischen fallen Momente, die sich eben nicht im Voraus berechnen lassen. Im Orient haben wir jetzt, da« müssen wir offen bekennen, an Frankreich

einen sehr guten Freund. Ob wir gut thun, uns diesen zu entfremden gerade dort, wo wir ihn brauchen, ist wohl eine ernste Frage, und ebenso ist die Frage noch offen, ob auch die Dinge in Deutschland zu derZeit, wo wir Deutschland brauchen würden, so beschaffen sein lvürden, um uns dann die Dienste zu leisten, die wir von ihm erwarten. Ich komme nun zu der gewissen Hinneigung zu Frankreich. Ja, meine Herren! — warum soll ich es läugnen, — wir stehen in sehr guten und freundlichen Beziehungen zur französischen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 15.06.1864
Umfang: 6
» «»»o»cr» uttgegr, H»afe»ftei» « »«»ler t» H-«»»rg-«lt»»- ». ?ra»kf»rt daai, JSger'sch« v»chh»»dl»»g t« Ira«!f»rt -. ». Innsbruck, Mittwoch den US. Juni. 186-4. u e d e r s t ch t. Michtamtlicker Theil, jsronländer. Sin,. Nachlaß Gilm's. — Lemberg, Feuersbrunst. Deutschland. München, Zollkonferenz. — Berlin, Ankauf von Kriegsschiffe»., Abreise der rnss. Majestäten. Frankreich. Paris, Verstärkungen nach Algier. Ein Hockzeittschmuck der Gräfin von Paris. Der »Cvnstitu. tionnel« über die Stimmung in Deutschland

löschte. Vielleicht veranlaßt dieser Brand durchgreifende Reformen. Deutschland. Der „Allg. Ztg.' wird auS München vom 12. d. MtS. geschrieben: Nach neuerlich getroffener Verein barung ist als Tag deS Zusammentritts der Münchener Zollkonferenz der 17. Juni bestimmt worden. Berlin Die Nachrichten, daß Preußen Kriegsschiffe — nach der einen Quelle zwei, nach der andern drei — angekauft habe, bestätigen stch5 Die „Cor. St.' meldet darüber: „Diese zwei Schiffe standen schon km Winter zur Disposition

sich ge nöthigt gesehen hatte. Nun sitzt deren Sohn, damals verbannt, auf Frankreichs Thron, und die Braut deS Prinzen, der zu eben jener Zeit präsumtiver Erbe dieses ThronS war, jetzt aber in der Verbannung lebt, ist Eigen thümern dieses Schmucks. Paris, 11. Juni. Der „Constitutionnel- bringt einen längern Korrespondenzartikel aus Wien über die Stimmung in Deutschland bezüglich der Frage der Herzog- thümer. ES wird darin gesagt, daß diese Frage in dem Grad für den Augenblick alle Gemüther beherrscht

dieselbe in Deutschland, wo man an der Unteilbarkeit der Herzogtümer und am Recht der männlichen Erbfolge festhalte!, einen sehr geringen Anklang. UebrigenS stehen auch vie Tradi tionen der Politik Oesterreichs bei weitem mehr im Ein klang mit diesen historischen Rechten als mit einer Ent- scheidung über das Schicksal des Landes durch Volks abstimmung. Auf alle Fälle, sabrt der Karresnond:!?! fort, uud wie auch die definitive Lösung ausfallen möge, Frankreich wird dabei in Deutschland den ganzen Theil von Einfluß

gewonnen haben, den England in diesem Land verloren hat. Man fühlt, daß man eS der unpar teiischen Mäßigung Frankreichs verdankt, daß m,n^in dieser Frage der Geißel eineö europäischen Kriegs ent gangen ist. während daS inkonsequente V.-rfahren Eng lands demselben in Deutschland Antipathien zugezogen hat, welche mit dem traditionellen Haß gegen Dänemark Hand in Hand gehea. ES ist sogar ein charakteristischer Zug, daß das große Shakespeare-F-st.g welches überall in Deutschland mit Begeisterung gefeiert

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