Heft Durch die Talschaftsvertreter der SVP, gestützt von der Zentrale in Bozen, wurde die gesamte Bevölkerung gegen das ladinische Modell auf den Weg zur deutschen Schule gebracht. Mit Fanatis mus und Parolen ging die Propaganda so weit, dass man die Befürworter der ladinischen Schule als Feinde und Verrä ter am eigenen Volk abstempelte. Selbst Ferrari wurde von dieser tendenziösen Propaganda nicht verschont. Aber trotz allem versuchte er, seinen Weg konse quent weiter zu beschreiten. Wenige
Tage nach der Eingabe für die Errichtung einer „ladinischen Schule“ wurde ebenfalls von Ladinern eine Peti tion für die deutsche Schule eingereicht. Andere folgten nach, teils für eine pari tätische, teils für eine deutsche Schule. Im Laufe der kommenden Wochen wur de das Verlangen nach einer deutschen Schule immer lauter. Man wollte Rom zeigen, dass man sich die Schule, in der man Deutsch lernen kann, nicht mehr nehmen lasse, auch nicht durch die Ein führung einer paritätischen Schule
, die als eine Art italienische Schule angese hen wurde, als erster Schritt zur neuer lichen Italienisierung der Ladiner. Bei der Versammlung in Pikolein/ Picolin vom 23. August war man zu einem bedeutenden Ergebnis gekommen, sei es, was den Unterricht der deutschen und italienischen Sprache, sei es, was die Aufwertung des Ladinischen betrifft. Es wurde für die ladinische Bevölkerung eine eigene Schulordnung verlangt, die sich von den restlichen Schulen der Pro vinz Bozen unterscheiden sollte. Mit der Eingabe
für die Beibehal tung der deutschen Schule kehrte man wieder zur einsprachigen Schule zurück, ohne das Ladinische, ohne den zwei sprachigen Unterricht, ohne die Not wendigkeit einer eigenen Schulordnung für die Ladiner zu erwähnen. Im Ge genteil, man verlangte für Ladinien die deutsche Schule wie im übrigen Gebiet der Provinz Bozen. Ferrari, der alle Eingaben zur Ein sicht bekam und den Kampf um den einen oder anderen Schultyp als Verant wortlicher der deutschen Schule mitver folgte, machte sich eigene
, die anlässlich der Option für das Dritte Reich in Ladinien Unfrieden und Hass verbreitet hatten und nun wieder an vordester Stelle un ter anderen Vorzeichen ihre Propaganda gegen das Wiedererwachen des Ladiner- tums betrieben und, um zu ihrem Ziel zu gelangen, sich der Schule bedienten, um dort Unfrieden zu stiften. Mit Hilfe der Alliierten war es der Südtiroler Volkspartei gelungen, die Verwaltung der Schulen des Gadertales und Grodens vom italienischen ins deutsche Schulamt zu verlegen. Dort war Ferrari