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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 26
Datum: 15.04.1921
Umfang: 26
WIDERHALL Richard (von) Schaukali Deutsche Libertät. Deutschland ist die Gesamtheit aller deutsch empfindenden, deutsch denkenden, deutsch wol lenden Menschen. Paul de Lagarde. Wenn Deutschland, wie es zuweilen scheinen will, zerfiele, wäre ein Geschick erfüllt, das, so schmerzlich es enttäuschter Zuversicht vor den Augen steht, doch ein tieferes, reineres Gefühl befriedigte. Das Deutsche Reich hgt keinen, der deutschen Wesens selige Herr lichkeit in treuer Seele hegte, zu beruhigen

in ihren Zwecken erst den planmäßigen Inhalt gab. So hat er die Deutschen, die ein Volk gewesen sind trotz ihren vielen Stämmen, zu einer Nation gemacht, sie aus der Zer splitterung zum Staatsvolk erhoben. Nur der siegreich beendigte Weltkrieg, der Machtsieg des deutschen Weltreichs, hätte diese bühne Schöpfung bestätigt. Das Deutsche Reich hätte siegen müssen über Europa, um an sich glauben zu dürfen. Es ist besiegt worden von England und Amerika, den Angelsachsen, die — auch das müßte die Geschichte

der Perspektive). ^ Deutschland, um darauf zurückzukommen, kann nicht herrschen, weil es nicht „eins" ist (wie Frank reich in langer Kriegsarbeit femer Herrscher und durch die Ideen der Revolution sich in sich ver eint hat). Der Zerfall Deutschlands ist heute schon darum „deutsches" Schicksal, weil die „Republik Deutsch land" sich als eine ganz undeutsche Konstruktion er weist. Der Einheitstraum Deutschlands ist der Traum vom deutschen Kaiser, nicht der vom deutschen Frei staat. Die Gestalt des „Freistaates

" entspricht deut scher Eigenart, aber nicht für „Deutschland", das kein Begriff ist, sondern eine Vorstellung. Der „Freistaat" ist stets das Ergebnis der Unzufriedenheit mit der Alleinherrschaft. Da aber die „Alleinherrschaft" über Deutschland als dem „Deutschen Reich" sich den ver- sckiedenen individuellen Staaten gegenüber nur in der Form des Bundesstaates hatte verwirklichen lassen, ist es voreilige „Logik", an die Stelle des „deutschen Kaisers", der sein Haus durch unzeitgemäße und auf reizende

, zu be glücken vermocht, weil es nur eine Formel gewesen ist, thronend über Wirklichkeit, nicht die von ihr un ablösbare Form dieser Wirklichkeit. Bismarcks Werk hat den Deutschen einen alten Traum verwirklicht, den wunderbaren Traum von Deutschlands Einigkeit und Einheitlichkeit, den Traum von der deutschen Na tion. Aber verwirklichte Träume erkennt man kaum. Der Duft, der sie Träume hatte sein lassen, ist ver zehrt. Der Deutsche zumal ist König nur in unsicht baren Königreichen. Es ist ihm nicht verliehen

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Alpenland
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Seite 1 von 14
Datum: 18.01.1921
Umfang: 14
die Verträge mit den süddeutschen Saaten, am 1. Jänner 1871 wurde die Grün- öung de? Deutschen Reiches amtlich verkündet, am 18. Jän ner wurde sie zu Versailles feierlich vollzogen. Deutschland war geeint, die reichen, aber oft auseinander- strebenden Kräfte von einer starken Hand in eine Richtung gebannt. Es begann ein Zeitalter des Aufstieges, wie ihn deutsche Volk noch nie zuvor erlebt hatte. Unter Bts- rnarck wuchs das Reich im Inneren und nach außen mächtig empor. Selbst noch unter seinen Nachfolgern

staates an sich, er ist die eigentliche entscheidende Tat, das Reich, seine großzügige Erweiterung. Ist der Norddeutsche Bund aus den kriegerischen Ereignissm der Jahre 1364, 1666 hervor gegangen. so wurde das Reich zusammengeschweißt mit dem Blute der deutschen Stämme im Kriege gegen Frankreich von 1870—1871. Die völkische Einigkeit, die begeisterten Sieges feste. der nationale Triumph trugen nicht unwersnllich zur Er leichterung der Aufgabe Bismarcks bei, wie ja öfter in der Ge schichte scheinbar

" bezeichnen kann. Genau so ist es auch mit der Rsichsverfasiung. ..Das Deutsche Reich ist ein ewiger Bund", heißt es da einleitend, „zum Schutz« des Bundesgebietes und des innerhalb desselben gültigen Rechtes, sowie zur Wege der deutschen Wohlfahrt. Cs beruht auf Verträgen und hat den Charakter eines Bun desstaates: Der deutsche Kaiser hat das Bundespräsidium... er ernennt den Reichskanzler, derdereinziaeverantwort- liche Reichsminister ist. Die Gesetzgebung geschieht durch Bundesrat und Reichstag

: der Bundesrat ist eine Vertretung der verbündeten Staaten, der Reichstag geht aus allgemeinen, Gleichen, direkten, geheimen Wahlen hervor: er besteht aus Der wirtschaftliche AMchamug im neuen Reich. Df. J. Innsbruck, 18. Jänner. Seit den Augusttagen des Jahres 1914 bewegt sich in ra sendem Tempo die Weltentwicklung. In knapp drei KrieSs- jahren war dem Deutschen Reiche militärisch, politisch und wirtschaftlich ein Aufstieg beschieden gewesen, der in manchen Köpfen den versunkenen Traum des alten „Heiligen

und Gefahr!" Das Ziel „Großdeutsch!and", das uns in tiefster Seele tagaus tagein vorschwebt' glaubten wir vielleicht schon bis zum heutigen Tage erreicht zu haben. Die wirtschaftliche Not unseres Landes, der Hunaer, das Elend, der Bankrott Deutschösterreichs — zwar sicher keine Festesgaben für unser deutsches Mutterland — sollte nicht umsonst ertragen fern. Wft hofften, sie sollten uns hinüberführen durch die dunkle wirtschaftliche Nacht zum hellen Tag im Deutschen Reich. Heut vor fünfzig Jahren

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
Reich brachte es fertig, Elsaß-Lothringen „ein Symbol seiner Einheit" zu nennen und verschuldete gleichzeitig in den gemischtsprachigen Gebieten der Habs burgermonarchie den Verlust von mehr deutschen Seelen, als es dort im besten Fall hätte gewinnen können! Etwas ganz anderes geschah: das deutsche Reich „verpreußte" sich und „entdeutschte" zugleich damit Mitteleuropa. Was galten wir den Preußen und wie sahen sie uns an? Das vermag nur der zu beurteilen, der Jahre unter ihnen gelebt

und die Niederlage Preu ßens zum Zusammenbruch des deutschen Volkes führen mußte. Und nun wird von einem Anschluß des deutschen Oester reich an Deutschland mit demselben Unverständnis gesprochen, mit dem man früher von einem „Bündnis" redete: Nein, nicht von Anschluß kann die Rede sein, sondern nur von einem Zurück — und Sich-wieder-Zusamensinden der Deutschen unter gänzlicher Beseitigung preutzisch-oftelbischen Ein flusses, der nur Unheil über unser Volk gebracht hat. Jenes Einflusses, der es zuwege brachte

mit dem Deutschtum überhaupt. Seine Herrscher — Lehns- sürsten der deutschen Kaiser — leisteten ihm Gefolgschaft gegen die Türken, um die Königswürde als Lohn zu erlangen. Aber sie sind immer bereit, ihren Lehnsherrn zu bekämpfen, um ihre eigene Hausmacht zu vergrößern auf seine und des Reiches Kosten. Ganz gegen ihre weise Einsicht zwingen sie die große deutsche Kaiserin an der Teilung polnischen Lan des teilzunehmen. In seinem ganz und gar undeutschen Denken freut sich Preußen

im Westen, vermehrt seinen deutschen Besitz und zerschlägt später, weil sie ihm gefühlsmäßig unverständlich, fremd und unbequem ist, die alte deutsche Einheit, indem es sich mit Mittelmeerrassen — Levantiner nennt sie der Türke heute noch verächtlich und ohne einen Sprachunterschied zu machen — gegen Oesterreich verbündet. Nach dem Urteil der zünftigen Geschichtschreiber entschied Königgrätz den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland. Tatsächlich — aber das erkennen die meisten erst heute — wurde

damals schon die Frage der Weltherrschaft Deutsch lands entschieden. Und zwar gegen Deutschland! Denn die Wiederherstellung des Reiches zu Versailles war ja eine falsche Rechnung, da Millionen Deutscher außerhalb dieses Reiches als Besiegte blieben und den benachbarten nichtdeut schen Mitteleuropäern von da an als „Nationalität" wie jede andere galten. Diese Ansehensmtnderung bei einem Teil des deutschen Volkes mutzte auf die Geltung des Deutschtums überhaupt stark zurückwirken. Das neue deutsche

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Alpenland
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Seite 2 von 12
Datum: 08.06.1920
Umfang: 12
und die -bevorstehende öster reichische Staatsverfassmig haben eine völlig entgegengesetzte Vorgeschichte. Die deutschen Bundesstaaten — jetzigen Lander — waren vor 1867 völlig souveräne Staaten mit unbegrenztem Hoheitsvccht. Sie blieben solche grundsätzlich auch noch nach der Reichsverfassung von 1871. durch die allerdings zugleich aus ihnen ein neues souveränes Gesamtstaatsgcbilde. das Deutsche Reich, geschaffen wurde, so daß eine doppelte Staat lichkeit vorlag. Dem Reich stand dabei nur eine beschränkte Zahl

besitzen, als die deutschen Länder nach der neuen Reichsverfassung von 1919. Die neue deutsche Reichsverfassung weist dem Reich wie früher die Regelung der völkerrechtlichen Beziehungen zu, wobei in ge wissen Landesangelegenheiten die Länder mit auswärtigen Staaten unter Zustimmung des Reickies selbständig Verträge abschließen können. Das Reich hat die ausschließliche Ciesetz- gebung über Staatsangehörigkeit, Ein- und Auswanderung, Freizügigkeit, Auslrefevungswesen, Wehvangelegenheiten

katholische Schule bleiben. Im übrigen ist das Schulwesen nach wie vor Landessache, und zwar mit Einschluß der Universitäten. Soviel über die Verteilung der Zuständigkeit zwischen Reich und Gliedstaaten nach der neuen deutschen Reichsverfassung. Gewiß mag man über die eine oder andere Zuftändrgkeits- frage verschiedener Meinung sein, aber von einem starren Zentvalismns wird der aufmerksame Leser nicht viel gefunden haben. Wie steht es nun damit im künftigen Oesterreich?> Dem Verfasser liegen drei Entwürfe

, Bayer, Schwabe unterstehen einem sächsischen, Lyri schen. württembergischen Richter, der Tiroler wird einem öster reichischen Richter unterstehen. Wo herrscht der Zen tralismus?! Wie ist nun das Verhältnis zwischen politischer Reichs- uÄ Landesgewalt im Vergleich der beiden Verfassungen? A» Deutschen Reich macht die Verfassung den Ländern lediglich zur Pflicht, daß sie eine frei staatliche Verfassung und ein dm Reichstagswahlrecht gleichartiges Landtagswahlvecht bchtzr» müssen (Deutsche Verfassung

-da die Formel, Laß dre „konsoderaü- stische" österreichische Verfassung erst unter Dach fern muffe. ehe der Anschluß an Deutschland in Frage komme, mn dann rat Deutschen Reiche vorbildlich und mäßigend auf den bösen Zen tralismus" einzuwirken. Was in dreier» Smne besonders Hofrat Schöpfer im „Allgemeinen Tiroler Anzeiger" — der sonstigen Haltung dieser Zeitung entgegen — irnter dem Namen „Trro- lische Gebietspolitik" geschrieben hat, rst vollends geeignet, dre öffentliche Meinung unrichtig zu orientieren

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Alpenland
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Seite 2 von 12
Datum: 15.04.1921
Umfang: 12
wurde. Aber Pon ungleich höherem Einfluß auf die Schicksale des deutschen Dolles war sein Lageverhältnis zu den Nachbarn. Ms Staat der europäischen Mitte war das Deutsche Reich der gegebene Vermittler zwischen den Naturalerzeugnisien des russischen Ostens und den Kunstprodukten der westeuro päischen Nationen, zwischen dem heroischen Nordmeer und der leuchtenden Adria, der Eingangspforte zum geschicht lichen Weltmeer der Anttke. Es schuf nordische Weltverbin- dungen in seiner Hansa, knüpfte

Vernichtungskriege führen, um sie ins Reich einzusügen, und der glänzende Versuch Otto des Großen, das widerstrebende »inheimische und partikulare Fürstentum zugunsten des Ein- beitsstaates zu verdrängen und durch Bischofsgrasen zu »rsehen — dre christliche Religion war nicht als Stammes-, sondern als Dollsreligion entstanden — führte in seinen Auswirkungen zu jenem ersten großen deutschen Kirchen streite, in dem über daS Recht, den Bischof einzusetzen, zu llnaunsten des Kaisers und damit einer deutschen Volls

Reiches, durch ein halbes Jahrtausend. Aber mit Ueberwindung der Türkennot war Oesterreich in fast europaftemde Probleme gewachsen, ruhig und behäbig im Reiche sitzend sah es nach Osten und Südosten hinaus, statt ins Reich hinein. Preußen hatte hingegen aus seiner jüngsten Kolonisation eine Menge von Verwaltungsenergien gewonnen, die dem alten, zu zwei Dritteln überdies deutschsremden, Oesterreich abgingen. Ja. im Gegenteil, hier stiegen seit den deutschen Freiheitskriegen große Gewitterwolken

am Horizont auf. Der Nationalismus, der nun alle europäischen Staaten erfaßte und Preußen aus den Pfad des deutschen Führerstaates brachte, drang auch in das alte Haus Oesterreichs, aber nicht in die Deutschen, sondern zuerst in die Slawen. Aus der Revolution des Jahres 1848 entstand dann in Ungarn der reinste Nationalismus und seitdem bestand ein latenter und dann offener Dualismus des Gesamtreiches. Oesterreich hätte also nicht der deuttche Zellstaat sein kön nen, um den sich das Reich organisch bilden

konnte, Habsburg hätte auch nicht zum Range eines Bundesfürften wie etwa die Wittelsbacher in Bavern herabfteigen können. So siegte der kleindeutsche Gedanke, der in einem eckten und reinen deutschen Staat das erste Ziel sah nnd Oester reich sckied aus dem Reiche (1866). Aber nickt für immer? Der Zeitgeist des Nattonalismutz hatte in den Nationa litätenstaat an der Donau den Todeskeim gelegt. Die ehe mals von den Deutschen in die europäische Gesittung geführ ten Slawen waren mündig geworden

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 11.05.1912
Umfang: 12
. Es ist aber auch beschämend für das deutsche Reich, daß die obersten Hüter des Gesetzes ein der artiges lendenlahmes Verhalten gegenüber den Vor stößen der Jesuiten zeigen. Die ganze Verantwor tung dafür fällt auf den Reichskanzler, den Schaden davon aber haben Nation, Staat und Dynastie. Gegen alle diese drei richtet sich bekanntlich die Universalpolitik des jesuitischen Ueberstaates, die im Sturze des protestantisch-deutschen Kaisertumes ihre vornehmste Aufgabe erblickt. Jesuitische Schelmen streiche haben das heilige

römische Reich deutscher Nation zugrunde gerichtet und nun soll das neue deutsche Reich, dessen Krone unter den Flüchen des Papstes Pius IX. am Ruhmeshimmel deutscher Ge schichte emporstieg, ein gleiches Schicksal erfahern. Nicht genug, daß man ihm bereits die Natter an den Busen gesetzt, trachtet man namentlich in den verwelschten Gebieten des deutschen Reiches zer setzend zu wirken. Die Absichten solcher Tätigkeit sind ja seit der Gründung des neuen deutschen Rei ches hinlänglich bekannt

, Und so war ihr liebster Gang In des Schwagers keusche Zelle, Wo sie an geweihter Stelle Meistens in den Abendstunden Weilte, im Gebet versunken. So im Mai kam des Mazochen Brave Gattin in die Wochen, Und zu der normalen Zeit Kriegt sie eine Kleinigkeit. Und die Eltern und die Tanten Und die andern Anverwandten Wünschen Glück und rufen: „Ja, Wirklich ganz wie der Papa." (Fortsetzung folgt.) Die jestlitifchen Vorstöße im Deutschen Reiche. Die vollständige politische Unfähigkeit der Macht faktoren der deutschen

, so daß man sich heute wirk lich wundern muß, wenn die maßgebenden politi schen Kreise Deutschlands sich dazu stellen, als hätten sie keine blasse Ahnung davon, was der Orden Jesu ist und was er eigentlich will. Die „Eivilta Cat- tolica" hat doch bereits 1871 geschrieben, daß das Deutsche Reich wie ein Meteor vom europäischen Staatenschauplatze verschwinden müsse. Die Jesuiten äußerten sich ,'a-uch damals in diesem vatikanischen Organ dahin, daß Oesterreich die Vormacht des Ka tholizismus in Europa werden müsse

, auf welche die Katholiken Deutschlands voll sehnsüchtigen Ver langens blicken würden. Bismarck hat diese staats gefährlichen Frechheiten der Jesuiten mit deren Hin auswurf aus dem Reiche beantwortet. Und jetzt will man dieser staatsgefährlichen Gesellschaft wie der die Tore des Reiches öffnen, damit sie ihr Zerstörungswerk besser betreiben können? — Ist diese Politik nicht gleichbedeutend mit Hochverrat an Kai ser und Reich? — Die Debatten, die des Iefuiten- erlasses der bayrischen Regierung wegen im deut schen

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 12
Datum: 04.08.1912
Umfang: 12
Das hl. römische Reich slavischer Nation (Schluß.) Wenn man an das D e u t s ch ö st e r r e i ch vor 40 Jahren zurückdenkt, und dies mit dem heutigen vergleicht, muß man eigentlich die Staats kunst bewundern, welche es fertig gebracht hat, bin nen einem Menschenalter einen Zehnmillionen - Volksstamm politisch so jämmerlich zuzurichten, wie dies den Regierungen seit Taaffe mit den Deutschen gelungen ist. Man wird sich bald fragen können, wo in Oesterreich ein Deutscher noch seines Lebens sicher

, da dies nun einmal österreichi sches Staatsprogramm ist. Was das Deutsche Reich anbelangt, scheint die sem an der Erhaltung des deutschen Volksstammes in Oesterreich weniger als an der Erhaltung der Freundschaft des Hauses Habsburg gelegen zu sein. Man darf gelegentlichen stammesbrüderlichen Sym pathiekundgebungen nicht mehr Wert beilegen, als ihnen zukommt, das offizielle Deutschland wird auch mit dem Habsburg'schen heil, römischen Reich sla vischer Nation versuchen, Gutfreund zu bleiben. Ob die Geneigtheit hiezu

es noch 10 Millionen Magyaren in Ungarn gibt, wird das kaum gehen, und am Ende kann man auch nicht wissen, ob nicht inr Deutschen Reiche wieder einmal ein anderer Wind weht, welcher die deutsch feindliche Luft aus Oesterreich minder gut verträgt. Ob wohl das heil, römische Reich slavischer Nation je das Licht der Welt erblicken wird? Greinende Kulturkampffeinde Das „Alld. Tagblatt" schreibt: Am 17. v. M. veröffentlichte die „Arb. Zeitung" unter der Ueber- schrift: „Ausnahmszustand während des Euchari- stischen

ist. Wie man nach all dem Erlebten deutscher seits von einer österreichischen Regierung und Un terdrückung erwarten kann, ist schwer zu begreifen. Es ist doch sonnenklar, daß die völlige Verslavung ganz Deutschösterreichs Staatsprogramm ist, und daß die Regierungen, heißen sie, wie sie wollen, dies Programm mit List und Gewalt durchzuführen ha ben. Wenn die Deutschen Oesterreichs sich vor dem ihnen zugedachten Schicksale bewahren wollen, müs sen sie eben ganz andere Saiten aufziehen. Daß es mit dem Hausmittel

gütlichen Zuredens Sichallesge- fallentassens, nicht geht, könnten sie doch schon ge merkt haben. So bombenfest ist aber die Lage der österreichischen Regierung nicht, daß sie einer ernst lichen Erhebung des ganzen deutschen Volkes von Oesterreich Stand zu halten vermöchte. Das haben die B a d e n i t a g e gezeigt. Man hat in Wiener Regierungskreisen mit allerhand Faktoren der inner- und außerpolitischen Lage zu rechnen und hat alle Ursache, sich vor einer kritischen Zuspitzung

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
einem von beiden den Krieg erklärt. Zweitens, daß. Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wennOester reich von Rußland augegriffen wird. Drittens gelobtOesterreich-Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß; Italien mitFcankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch e n ! dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In j dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie- - ßenden Teile

Situation im Jahr 1908 in schimmernder Wehr hilfsbereit hinter seinem öster reichischen Freund gestanden und werde das auch j in Hinkunft so halten, mehr als eine schöne Phrase bedeuten. Nichtsdestoweniger aber mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, welche die Bestimmungen des Dreibundvertrages, die das Verhältniß zwischen dem Deutschen Reich und der Monarchie anlangen, als der heutigen Situation nicht mehr entsprechend erklären. So lasen wir kürzlich in einem deutschen Zentrums- ! blatt

ganz unverfroren erklären ließ, cs stehe im Kampfe gegen Deutschland nur auf dem Papier auch Italien gegenüber; in Wirklichkeit habe es von demselben nichts zu be sorgen. Anderseits lege aber der Dreibundvertrag dem Deutschen Reich Verpflichtungen auf, durch welche das Deutschtum Oesterreich Ungarns den Slawen und Magyaren ausgeliefert werde. Und das sei besonders in der gegen wärtigen Situation des Zusammenschlusses der Balkanslawen äußerst verhängnisvoll. Das Deutsche Volk habe deshalb ein Recht

ist , Rußland durch den Panslawismus ^gegeben, der ! als letztes Ziel den Zusammenschluß aller Slawen, die Vorherrschaft der Slawen wenigstens in Oft- und Mitteleuropa und damit vorerst die Zertrüm merung der heutigen österreichisch-ungarischen Mo- ! narchie erstrebt. Gegen seinen russischen Wider- j sachec hat nun Oesterreich einen natürlichen Bun- j desgenossen in Deutschland. Wenn schon das Reich > seinerje.ts einen Angrrff'Rußlands im gegenwärtigen ! Augenblick vielleicht weniger zu befürchten

hat — j die Verhältnisse zwischen Petersburg und Berlin j scheinen ganz geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oesterreicher, der auf die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
. Zweitens, daß Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wenn Oe st er reich von Rußland augegrifsen wird. Drittens gelobtOe st erreich - Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß Italien mitFrankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch en dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie ßenden Teile sich zu einer Angriffspolitik

hinter seinem öster reichischen Freund gestanden und werde das auch in Hinkunst so halten, mehr als eine schöne Phrase bedeuten. Nichtsdestoweniger aber mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, welche die Bestimmungen des Dreibundvertrages, die das Verhältniß zwischen dem Deutschen Reich und der Monarchie anlangen, als der heutigen Situation nicht mehr entsprechend erklären. So lasen wir kürzlich in einem deutschen Zentrums blatt eine Kritik des Dreibundsverhältniffes, deren Logik man sich schwer zu entziehen

auch Italien gegenüber; in Wirklichkeit habe es von demselben nichts zu be sorgen. Anderseits lege aber der Dreihundvertrag dem Deutschen Reich Verpflichtungen auf, durch welche das Deutschtum OesterreichUngarns den Slawen undMagharen ausgeliefert werde. Und das sei besonders in der gegen wärtigen Situation des Zusammenschlusses der Balkanslawen äußerst verhängnisvoll. Das Deutsche Volk habe deshalb ein Recht darauf, von Oester reich ein unkündbares Bündnis zu fordern, aus Gedeih und Verderb, zu Schutz

, der als letztes Ziel den Zusammenschluß aller Slawen, die Vorherrschaft der Slawen wenigstens in Oft- und Mitteleuropa und damit vorerst die Zertrüm merung der heutigen österreichisch-ungarischen Mo narchie erstrebt. Gegen seinen russischen Wider sacher hat nun Oesterreich einen natürlichen Bun desgenossen in Deutschland. Wenn schon das Reich seinerseits einen Angriff Rußlands im gegenwärtigen Augenblick vielleicht weniger zu befürchten hat — die Verhältnisse zwischen'^terDburg und Berlin scheinen ganz

geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oefterreicher, der aus die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen Situation im Jahr 1908 in schimmernder Wehr hilfsbereit

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Alpenland
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Seite 5 von 12
Datum: 18.04.1921
Umfang: 12
werde» iüdtÄgea iaffe» «md diele, Ziel der SrWmg und der virtfchvftllche» Errettung ist: Der AslchluL aa das LevtWe MW! Große Zrmt-gebmges im Reich. iy erlin, 17. April. (Korrbüpo.) Der österreichisch- üvuÄsche Dvlksbmid veranstaltete heute im ganzen Reiche igrvße KunLgLblMgen bet in Deutschland lebenden Tiroler »Mid Deutschöstereickier für die bevorstehende Vollsab-stim- Innmg in Mrol und die Vereinigung ihres Heimatlandes Wit dem Deutschen Reich. ! In Berlin fand diese Veranstaltung m den Kammer

nach stehende Entschließung gefaßt: In den Tagen, da Deutschland durch die Gefahr aus ' dem Westen neu bedroht wird, in der Stunde der größten Not seit der Friedensunterzeichnung erleben wir Deutsche kn Reich in Deutschösterreichs AnMußbewegung die frohe Hoffnung und die sichere Gewißheit künftiger staat licher Gemeinschaft aller Deutschen. Die Sehnsucht nach der Volkseinheit wird um so heißer, je schwerer der Druck von Außen auf m»S lastet. Selbst die Friodensvertrage von Versailles und St. Germain geben

, im spanischen Erbsolgekrieg und in den napoleonischer.. Kriegen, immer gewahren wir in amtlichen Schriftstücken und in Aeußerungen Einzelner die Ueberzeugung verkündet: Tirols führe seine Verteidigung nicht bloß als Sache des Landes so teuer ihm diese auch sei. sondern auch als Bollwerk der deutschen Nation, deren Sicherheit und Freiheit auch die sei- nige sei. An der Eigensucht der deutschen Fürstenhäuser und Staats» regierungen ist das römische Reich deutscher Nation schließlich (1606) zugrundegegangen

und der 1815 gestiftete deutsch». Bund brachte keine Heilung der politischen Zerriflenheii Deutschlands. Als im Jahre 1848 ein wahrhaft einiges und alle deutschen Stämme umfasiendes Deutsches Reich aufgerich> tet werden sollte und zu diesem Behufe eine Nationalvev, sammlung zu Frankfurt zusammentrat, ward dieser Gedankt, auch in Tirol mit lebhafter Zustimmung ausgenommen uni seine Abgeordneten erschienen im Rate der Nation. Die Ti roler von damals hegten zrk ihrer Mehrheit die Ansicht, daß alle Länder

des Kaisertums Oesterreich, auch die nichtdeut. scheu, auch Ungarn und Galizien, in dieses Deutsche Reich aufzunehmen seien. Wie ihr Sprecher in der Nationalver sammlung, Beda Weber, ausführte, glaubten sie an Mög lichkeit, daß das Deutschtum im neuen HabsburgechjWe die Führung behaupten werde und die Angliederung feine): nicht deutschen Völkerschaften an Deutschland auch in deren Wun. sche und Interesse liege. Man wird heute die Irrigkeit diese» Meinungen leicht begreifen und damit auch ihre Ueberwiw düng

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Alpenland
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Seite 4 von 12
Datum: 19.04.1921
Umfang: 12
österreich, trotz der hemmenden Zollschranken, die zwischen die beiden Länder Furcht und Sinnlosigkeit gelegt hat. Ein Drittel der Gesamteinfuhr Deurschvsterreichs wird aus dem Reich bezogen und satt ein Fünftel aller von Dentsch- österreich ausgeführten Waren wandert in das Reich. Deut licher jedoch, als aus diesen die Gesamt-Ein- nnd -Ausfuhr umfassenden Zahlen, sprechen die Zahlen für einzelne Warengruppen, die klar zeigen, wie sehr Deuffchösterreich ein Teil des Wirtschaftsgebietes des Deutschen

als ein Drittel der Holz- und Schnitt waren, der Steine und Erden an das Reich abgibt. Aus diesen wenigen Zahlen., die sich im Detail noch reich lich vermehren ließen, erhellt voll das Bild von der wirt- jcbastlichen Zusammengehörigkeit der beiden deutschen Län- der. Weiter wird die Stellung Deuffchösterreichs in dem Wirtschaftsgebiet deutscher Nation noch dadurch charakte risiert, daß es schon im Frieden zum großen Teil die Ver mittlerrolle im Handel mit den Balkanländern und mit Italien übernommen

herausgewachsen, fühlen mit unserem deutschen Volke so wie jeder unter ihnen. Das ist nicht bloß meine subjektive persönliche Meinung, sondern dieser Ge danke hat überall in der katholischen Geistlichkeit, auch in hohen kirchlichen Stellen, Echo gesunden. Ich begrüße des halb im Namen der katholischen Geistlichkeit den Anschluß an Deutschland, der uns zusammenführen soll mit allen deut schen Volksgenosien im Reiche, mit den Katholiken sowohl als auch mit den Protestanten. Stehen wir zusammen, wir wol len

in diesem Sinne faßt, also all das, was man vielfach mit dem Ausdruck der „weltwirtschaftlichen' Ver flechtung bezeichnet, was zwar im eminentesten Maße zum nationalen deutschen Wirtschaftsleben gehört, so erkennt man unschwer den Wandel, den das Wirtschaftsgebiet deutscher Nation seit dem Kriege und in nvch verstärkterem Maße nach dessen unglücklichen Ausgang erfahren hat. Griff einst das deutsche Wirtschaftsgebiet weit hinaus in die fernen Länder des Ostens und der Nebersee, in alle Erd teile

, die ein engmaschiges Netz deutscher Handelsschiffahrt untereinander und mit dem deutschen Vaterlande verband, so wurden diese Länder nach dem .Frieden' aus dem Wirt schaftsgebiet der deutschen Nation zwangsweise heraus- yeristen und die Fäden, die e 8 damit verbanden, zerschnitten. Wer noch mehr! Nicht nur jene fernen Länder, die einen Teil ihrer Rohstoffe, Naturprodukte und Jndustrieerzeugniste Jahr für Jahr dem deutschen Markte und der deuffchen In dustrie zur Verfügung stellten und dafür Produkte deutschen

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 11.08.1912
Umfang: 12
, nicht a ts ob man bätte die Sache der deutschen Nation zu der eigenen machen wollen, sondern nur weil man unter deutschem Schutze die Belange der Dynastie am besten gewahrt sah. Diesen deutschen Schutz läßt man sich ja auch heute noch gerne in Ge stalt eines Bündnisses mit dem neuen deutschen Reiche gefallen. Nur im eigenen Lande will man von Deutschen nichts mehr wissen, seit es ein deut sches Reich unter anderem Kaisergeschlechte gibt. Damit fand man die deutsche Mission des Hauses Oesterreich für abbgeschlossen

und zauderte nicht, so fort die s l a w i s ch-k a t h o l i s ch e Mission an deren Stelle zu setzen. Was hernach folgte, war nur eine selbstverständliche Folge der an maßgebenster Stelle beschlossenen Veränderungen der Reichsgrundlagen. Die Donaumonarchie der Habsburger als eine zweite deutsche Großmacht neben dem deutschen Reiche war nach Ansicht der herrschenden österreichischen Kreise ein Ding der Unmöglichkeit. Ein deutsches Oester reich würde früher oder später in dem großen deut schen Reiche

aufgegangcn sein, und das mußte um jeden Preis verhindert werden. Die vielen deutschen Länder bildeten eine Gefahr, die anders als durch Verslawung derselben gar nicht zu beseitigen war. Kurz entschlossen machte man sich an die Arbeit. Deutsche zu entnationalisieren war ja nicht so schwer, nicht so gefährlich. Wenn man die E-ache nur forsch anpackte, mußte das Werk gelingen. Seit dem Jahre 1879 ist Oesterreich ein deutschfeindlicher Staat. Man hatte nur auf den Moment gelauert, wo man das deutsche Reich

wollte. Die Gewichtigkeit einer Sache hängt eben in erster Linie von den Männern ab, die sie vertreten. Man würde mit den 10 Mil lionen Deutschen in Oesterreich nicht so weit gekom men sein, als es der Fall ist, wenn diese das Glück gehabt hätten, ihre Sache von mutigen, entschlossenen Männern anstatt von Kriechern und Strebern ausge kämpft zu sehen. Denn ausgekämpft wird der Streit werden müssen, welcher seit Ausscheidung Oester reichs aus dem deutschen Bunde zwischen der Re gierung dieses Staates und den Deutschen

der ge wesenen Bundesländer tobt. Der Tschechen, Polen und Südslawen bedient man sich maßgebenderseits allerdings nur als Mittel zum Zweck. Am liebsten möchte man eine „österreichische Nation" erfinden, wenn das ginge, um sie an die Stelle der deutschen zu setzen, die der Monarchie 600 Jahre lang als staatserhaltender Faktor gut genug war, die man aber seit Gründung eines neuen deutschen Kaiser hauses an Stelle Habsburgs als solchen nicht mehr brauchen kann. Völker und Volksstämme spielen

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 11.05.1920
Umfang: 12
werden wird. So wenig wie Marokkaner und Senegalneger die würdigen Träger französischer Kultur mit Bajonetten und Messern die Deutschen am Rhein zwingen können aufzuhören deutsch zu fühlen und deutsch zu sein, ebenso wenig kann auch uns keine Macht in Paris oder Wien davon abhalten, den wirtschaftlichen Anschluß an das Deutsche Reich tatsächlich weitgehendst durchzuführen. Die wirtschaftliche Vereinigung Deutschösterreichs mit dem Deutschen Reiche ist die Grundlage für die wirt schaftliche Wiedergeburt

der Alpenländer. Auch auf dem Parteitag der Lhristlichsozialen wurde diese Frage von dem bayerischen Landtagsabgeordneten Dr. Zahnbrecher am vergangenen Samstag in Salzburg angeschnitten. Als ein Weg zur Erreichung dieses Zie les wurde von ihm der Abbau der Grenzsperre zwischen Passau und Bregenz gefordert. Viel würde wohl damit gewonnen fein, jedoch große Schwierigkeiten stellen sich der Lösung des Problemes entgegen, dg alle Zollerleich terungen, welche vom Deutschen Reich irgend einem an deren Staate

verschwunden. Die italienische Lire und der jugoslawische Dinar sind an ihre Stelle getreten. Alle Löhne und Gehälter, Käufe uitb Verkäufe werden in Lire bezw. in Dinar bezahlt. Der wirtschaftliche Zusammenschluß Italiens und Dal matiens wird dadurch hergestellt und gefördert. Für Deutschösterreich bedeutet der allgemeine Hefter- gang zur Begleichung aller Zahlungen in Mark natuv- notwendig ebenfalls den wirtschaftlichen Anschluß an das Deutsche Reich. Der Bezug von Waren aller Art aus dem Deutschen Reich

wird erleichtert. Eine ruhiger« und sichere Kalkulation wird sich bei der im Reich immer mehr zutage tretenden Gesundung des Wirtschaftsle bens auch für die österreichische Geschäftswelt ergeben. Die Deutschen in Oesterreich würden von den Preissen kungen, die allmählich aus eine immer größere Anzahl lebenswichtiger Produkte sich im Reiche erstrecken, die selben Vorteile ziehen, wie die Stammbrüder in uni fercm großen Heimatlande. Während sie jetzt bei der unaufhörlichen Berschtechterirug des WertverhältnisseH

die nationale und soziale Zusammen gehörigkeit der Deutschen beiderseits der aufgezwun- genen Staatsgrenze klar zrttage treten würde Gleichzeitig aber auch würde durch den Hebergang zur Rlark als Verkehrsgeld das Wirtschaftsgebiet des Deutsches Reich wesentlich vergrößert, die Nachfrage nach Mark gesteigert, der Kurs der deutschen Mark weiter gehoben und in logischer Konsequenz davon die. Preise aller Waren nicht nur jene Stabilität erreichen, die ihnen heute völlig fehlt, sondern vielmehr

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 25.12.1914
Umfang: 8
lands grollten immer mehr und mehr, je häufiger die in den Kolonien ansässigen englischen Kaufleute über den auf ernster Arbeit gegründeten Wettbewerb der Deutschen klagten. Das Deutsche Reich stellte sich in die Sonne, und England rüstete sich? nein, die Ande ren zum Kriege. König Eduard begann mit der Ein kreisungspolitik und er wußte sehr wohl, was er tat, als er sich an unseren Kaiser wandte, um uns vom Deutschen Reiche zu trennen. Trotz seiner gewaltigen Heeresmasse wäre das Deutsche Reich

gegen Frank reich, Rußland, England und den Hilssiruppen dieser Mächte nicht stark genug und deshalb sollte Oester reich-Ungarn vom Bunde mit dem Deutschen Reiche losgelöst werden. Aber unser Kaiser beobachtete Ni belungentreu: und er wies den Kaiser von Indien von sich. Rachegesühle stählten sich in der Brust Englands wider uns, und von da ab begann auch der Sturm gegen uns. Der Balkanbund wurde gegen uns gegrün det; Rußland sollte über Wien, allerdings nur zum vorübergehenden Aufenthalte

, nach Konstantin?pel und Frankreich wurde mit der Erwerbung von Elsaß-Lo thringen geködert. Und was sollte der Sieg Englands zutage fördern? Das Deutsche Reich als solches habe aufzuhören, kein Reichskanzler, keine Reichsmiuiste- rien mehr und 36 kleine Staaten ohne Gesamtvertretung hätten zu erstehen. Und der Kolonialbesitz des Deut schen Reiches käme an England und solcherart wäre Großbritannien für alle Zeiten von der überaus lästigen Konkurrenz befreit. Die großen Geldopfer, die Vas kosten würde, brächten

sie reichlich herein, wie sie zu Anfang des 19. Jahrhunderts hereingebracht wurden, als der Korse seine Residenz in St. Helena auszu schlagen bemüßigt war. Auch damals stand die englische Bank vor dem Bankerott, aber die finanziellen Sor gen des englischen Reiches waren mit dem Untergange des napoleonischen Empire bald vorüber. Und wieder zeigt sich heute der Krämergeist Eng lands. Vor dem Kriege brauchte England nicht ein mal seine Gelder zu echauffieren. Da schob es Frank reich vor. Hat einmal Frankreich

, welchen Standpunkt ich als Obmann der hiesigen Organisations-Ausschüsse in dieser bis zum Ueberdruß erörterten Frage einnehmen hätte sollen. mehr zurück. Und auch etwas anderes zeigte sich. Wie England im Kampfe gegen den Korsen Geld und Waf fen hergab, aber sein Blut schonte und nur die Anderen bluten ließ ----- in der Schlacht bei Waterloo bestand das englische Heer zumeist aus Deutschen — so schiebt es auch heute die Anderen in die Gefechtslinie. Damit England nicht zur allgemeinen Wehrpflicht gedrängt

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
verjüngt wieder aufgewacht. Ja, »sogar die noch lebenden Enkel der Herrscher des alten Deutschen Reiches glaubten es und auch die Enkel von vielen seiner Bewohner, obwohl man sie aus dem neuen Reich „ausgespcrrt" hatte. Und es gab sogar solche Ausgesperrte — und deren waren gar nicht wenig — die sich über das Gedeihen und die immer mehr zunehmende Kraft des neuen Reiches aus vollem Her zen freuten. Aber — es gab auch viele, denen der Glaube an dieses neue Reich doch fehlte und die nicht aufhörten

. Es war einmal ein Reich, öas hieß das Deutsche Reich und wurde von guten und von schlechten Herrschern regiert, die durch mehr denn 500 Jahre fast alle aus ein und derselben Familie stammten. Dann geschah es, daß es eines Tages einschltef. Und es verging eine Zeit und es war wieder ein Reich entstanden, das wieder das Deutsche Reich genannt wurde. Seine Herrscher waren aber aus einer anderen Familie. Das machte aber den Bewohnern gar nichts, denn sie jubelten und freuten sich und glaubten, das alte deutsche Reich set

, zu sagen: „Es ist doch nicht das richtige Deutsche Reich, wenn es so viele Deutsche gibt, die außerhalb seinen Grenzen wohnen und die es nicht zu sich nahm, ja sogar fast wehrlos ihren Feinden ausgeliefert hat." Nun, das klingt wie ein Märchen und ist doch keines. Es war nämlich wirklich nicht das richtige Deutsche Reich. Es war vielmehr von allem Anfang an eine große Lüge. Seine Gründer haben nur der damals herrschenden Mode der Grün dung geschlossener Nationalstaaten durch die Namensgebung

und ihrem Bergbau — der ja der Ursprung aller Industrie ist — breiteten sich mit ihren Erzeugnissen nicht nur über Europa, sondern fast über die ganze, damals bekannte Welt und sie bestimmten die Ge schicke der Völker mit durch ihren Reichtum. Das deutsche Städtewesen (auch in der Schweiz und den Niederlanden) ge langt zu herrlicher Blüte, die ganze Zeitperiode bedeutet einen Kulminationspunkt rein deutscher Kultur und Kunst — nun, fehlt da irgend einem vielleicht Preußen zur Vervollstän digung des deutschen

Bildes? Jenes Preußen, das während dieser Zeit der Entwicklung deutscher Eigenart für das Deutschtum sozusagen noch gar nicht auf der Welt war? Nein, es fehlt nicht. Was war dem Türken, dem Spanier, dem Fran zosen, überhaupt der ganzen in Betracht kommenden Mensch heit bis zum dreißigjährigen Krieg der Preuße? Wo wußte man von ihm, der durch keine irgendwie bedeutende Aeuße- rung in Kunst oder Kulturdingen seine Zugehörigkeit zur deutschen Welt bewiesen oder auch nur gezeigt hätte? Wohl nur in Polen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 05.12.1919
Umfang: 12
, hatten nebeneinander nicht Platz. Durch Jahrhun derte bekämpften sie sich offen und geheim. Die Habsburger zogen bei diesen Kämpfen schließlich den Kürzeren und zwar aus ver schiedenen Gründen. Der Kaiser Franz ver zichtete 1806 aus die deutsche Kaiserkrone und bildete ein neues Reich, „Oesterreich", in wel chem er eine deutsche Minderheit mit einer Mehrheit von Tschechen. Polen, Magyaren und Serben zusammentat, ohne zu fragen, ob jene Deutschen das auch wollten. Zwar hatte der Wiener Kongreß dieses Oesterreich

1866 die beiden feindlichen. Dy nasten von neuem bewaffnet aufeinander, bei Königgrätz floß deutsches Bruderblut in Strö men, die Habsburger unterlagen, und das Deutsche Reich mit der großen Mehrheit der Deutschen unter den Hohenzollern und Oester reich mit einer deutschen Minderheit unter den Habsburgern wurden zwei völlig getrennte Reiche. Erst jetzt, nachdem die Völker künst lich auseinandergerissen waren, vertrugen sich die Herrscherhäuser. Im Volke selbst lay kein Grund zu all dem Streit

deutscher Zunge im Reich und nur ein Drittel in Oesterreich, so daß keineswegs die Hohen zollern als das Kaiserhaus der deutschen Protestanten und die Habsburger als das Kai serhaus der deutschen Katholiken gelten kön nen. Wie schon gesagt: es waren rein politi sche, an die beiden feindlichen Dynastien sich knüpfende Gründe, welche die „Deutschöster reicher" von ihren Stammesbrüdern im Reiche getrennt haben. Wenn aber die Dynastien mit ihren Strei tigkeit es gewesen sind, die zur Trennung der Völker

und Kronen. Ganz im Gegenteil! Gerade die Spannung zwischen den beiden einst mächtigen Fürstenhäusern, den Habsburgern und den Hohenzollern, hat die Volkseinheit auseinan dergerissen und die Spaltung zwischen Deutschland und Deutschüsterreich herbeige- führt. Von Haus aus hat es nur ein großes deutsches Volk gegeben, das, in Stämme ge gliedert, von der Nordsee bis Salurn wohnte. Noch im späten Mittelalter umfaßte alle ein Reich. Aber die beiden mächtigen Dyna stien. Habsburger und Hohenzollern

noch einmal in losen Zusammenhang mit den übri gen deutschen Ländern und Stämmen ge bracht. aber das war nicht von Dauer. In Norddeutschland, das im wesentlichen unter dem Einfluß der Hohenzollern stand, wollte man von Oesterreich nichts wissen, weil man mit den siawischen und magyarischen Unter tanen der Habsburger keine Gemeinschaft fühlte. Die Habsburger wiederum bekämpf ten das deutsche Empfinden ihrer Untertanen als Hochverrat, und Juden und Slawen förderten die Entfremdung. Schließlich prall ten im Jahre

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 12
Datum: 28.07.1912
Umfang: 12
Iubeljahrsozialismus und Hegelischer Philo- sophastik, ein großer Gelehrter, noch Kardinal Man- ning, der Führer der Ultramontanen und Verfechter des neuen Iesuitendogmas auf englischem Boden ein aufrichtiger Geistlicher. Die beiden Auguren kannten sich nur zu gut und gehorchten auch einem Herrn: dem schwarzen Papst, der bekanntlich über dem weißen und roten herrscht. Ophelia, geh' in ein Kloster! Die slavische Flut im Deutschen Reich. Von E r n st B o e t t i ch e r. Die slavische Flut bedroht das Deutschtum

nicht- allein in Oesterreich, sondern auch im Deutschen Reich. Dort ist die Ausbreitung der Polen für den einsichtigen Patrioten ein Gegenstand großer Sorge. Dagegen herrscht in weiteren Kreisen eine Gleich gültigkeit, welche die Gefahren der wachsenden wirt schaftlichen und politischen Macht der Polen ent weder unterschätzt oder — aus Kampfesunlust nicht sehen will. Vogelstraußpolitik war immer ein Merk mal schwächlicher Zeiten. Unbegreiflich, wie man gleigültig bleiben kann gegenüber der Tatsache

Ausbildung junger Polen in Wirksamkeit trat, und schon fordert das Bestreben der Polen, Handwerke, Gewerbe und Handel aus deutschen Händen in polnische zu bringen, die Deutschen zu scharfem Kampfe um das Dasein heraus. Die pol nische Konkurrenz geht Hand in Hand mit der mas senhaften Verbreitung der Polen über das ganze Reich. Besonders zahlreich haben sie sich in den industriellen Gebieten, in Berlin, Sach sen, Westfalen und Rheinland angesiedelt. Sie halten in zahlreichen Vereinen fest zusammen

, daß das Polentum nicht nur auf altpolnischem Boden er starkt, sondern auch auf kerndeutsche m, wohin der slavische Zug nach dem Westen es getragen hat. Was im polnischen Reich ein Ding der Unmög lichkeit gewesen ist, das vollzog sich lunter dem Schutze und mit der Förderung der preußischen Regierung, die Bildung eines städtischen Mittelstandes polni scher Nationalität. Ders Dank dafür ist groß. Sechzig Jahre sind erst vergangen, seitdem die Stiftung des Dr. Macinkowsky für die technische und wissen schaftliche

und stehen dem Deutschtum als geschlossene Macht gegen über, beanspruchen polnische Geistliche, sogar Schu len mit polnischem Unterricht. Der deutschen Er ziehung in den deutschen Schulen arbeitet das pol nische Haus entgegen. In Berlin gab es 1861 noch keine ortsansässigen Polen (vcrgl. die Volks zählung vom 3. Dez. 1861.) Und jetzt? Vor einiger Zeit veranstalteten die polnischen Handel- und Ge werbetreibenden von Berlin und Umgebung einen Verbandstag mit Ausstellung polnischer Erzeug nisse

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 21.06.1913
Umfang: 10
. Vielseitig sind die Be- r weise von Anteil und Huld, die Seine Majestät nicht ! allein den Regimentern, die mit Stolz seinen erlauch- | ten Namen führen, sondern auch Meiner gesamten > Wehrmacht bei allen Anlässen, die Seiner Majestät Blicke auf sie lenkten, zu geben geruht hat. Wenn jetzt Heer und Flotte im Deutschen Reich dem Allerhöchsten Kriegsherrn in Begeisterung zujubeln, dann stimmen auch Oesterreich-Ungarns Kriegs und Seeleute freudigst ein. Ich, an deren Spitze, bringe Seiner Majestät

. Dobernig im Laufe der am 17. Juni im Abgeordnetenhaus abgeführten Budgetdebatte der Friedensliebe des greisen Monarchen Kaisers Franz Josef, der das Reich vor den Greueln eines verheerenden Krieges als einem unseligen Unglück hätte bewahrt wissen wollen, ge dachte, und in diesem Bestreben die wertvollste Unter stützung gefunden habe bei dem Regenten, dessen 25jähriges Regierungsjubiläum im Deutschen Reich gefeiert worden sei. (Lebhafter Beifall und Hän deklatschen.) An dieser Feier dürfen wir Deutsche

werden nicht angenommen Handschriften nicht zurückgestellt — T-.», der Redaktion: Imst, Ruf-Nr. 8. M 25. Imst» Samstag, den 21. Juni 1913. 26. Jahrgang moderner ******* *** *****. Mensch ** ***** **** **** kann die Zeitung nicht entbehren .Sie sichern sich diepüriktliche Zu stellung unseres Blattes, wenn Sie das Abonne- w ment zeitig erneuern- Politische Rundschau. Tie Moskauer Zaren-Depesche und Oester reich-Ungarn. Das schon in der letzten Woche mitgeteilte energische Telegramm, welches Kaiser Nikolaus von Rußland

aus Moskau an die Könige von Bulgarien und Serbien richtete, hat in Oester reich-Ungarn deshalb starkes Aufsehen erregen müssen, weil sich Kaiser Nikolaus darin als Ober zar aller Slawen vor die Welt stellt und sich Rußland damit zum erstenmal offen zum Panslawismus (zum Bestreben, alle slawi schen Völkerschaften zu einem slawi schen Reich unter dem Szepter Ruß lands) bekennt. Daß der russfiche Zar sich zum Zaren des gesamten Slawentums aufwirft, das kann O e st e r r e i ch - U n g a r n, als ein Reich

, in denen Slawen wohnen, ge schehen und besonders Oesterreich-Ungarn trüge Dynamit im Leibe. In Rußland kann man sich über die Konsequenzen der beliebten Ausdrucks weise, die das Programm des Panslawismus zur offiziellsten Anerkennung bringt, nicht im Zweifel befunden haben. Daß man sie dennoch wählte, offenbart entweder einen herausfordernden Uebermut, der Oesterreich-Ungarn als das zunächst betroffene Reich zur Sicherung seiner Existenzgrundlagen aufruft, oder aber eine ver zweifelte Stimmung

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Alpenland
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Seite 6 von 8
Datum: 06.02.1921
Umfang: 8
Richtung. Schon 1848 in der Paulskirche hat bekanntlich die sogenannte kleindeutsche Partei die Einigung Deutschlands mit preußi scher Spitze unter Ausschluß Oesterreichs verlangt, im Gegen satz zur großdeutschen Richtung, die sich ein Reich ohne Wien nicht denken konnte und alle Deutschen einen wollte, also Oesterreich oder doch Teile davon (nötigenfalls auch nicht deutsche Teile) ins neue Reich aufnehmen wollte. Weil nun die Kleindeutschen für den rein nationalen Staat

weil er für die Einheit Tirols seine Stimme erhoben. Zweitens weil er 1873 in der Vor» rede zur deutschen Uebersetzung seines Buches über das heil. Römische Reich Zeugnis für unser Recht gegen Frankreich abgelegt hat. Bryce hat richtig gesehen, ' daß für die das Frühmittelalter beherrschende augustinische Geschichtsphilo- sophie und Staatslehre der Gedanke cm eine Staatenwelt, an eine Vielheit von gleichberechtigten nationalen Staaten nicht vorhanden war. So wie der antike römische Staat den orbis terrarum

der ReichseinheiL und der Zentralgewalt. Und dies sind die unaufheblichen Notwendigkeiten jeder deutschen Politk; ihnen trug auch Bismarck 1871 Rechnung, als er ein Reich mit einheitlicher Führung und dem minde sten, allermindesten Maß an ReichseinheiL schuf, das wir brauchen. Wir sind ein Volk der Mitte, und ohne starke Macht den Nachbarn preisgegeben. Hammer oder Amboß, das ist deutsches Schicksal. Ein Drittes gibt es nicht. Darum darf das Schlagwort Föderalismus bei uns nie mehr be deuten

auf alten Lorbeeren aus; aber auch Lorbeeren verstauben. Sie hätten begreifen müssen, daß das D.ismarcksche Reich zu seiner Zeit die einzig mögliche Lösung war, daß aber mit 1866 und 1871, wie der im Krieg gefallene Ernst Vogt 1914 geiagt hat, nur der erste Teil der deutschen Frage gelöst war. Es hätte gegolten, unter bewußter Opferung von Sonder wünschen Deutschlands Politik, wie es Bismarck von sich gesagt hat, „seiner geschichtlichen Bestimmung entsprechend", im Innern und nach außen weiterzuführen

6. Seile, Fokge 63. ,AtPenland" — S o n n t a g sb l a t t. Sonntag den 6. Februar 1921. deren Spiel es sich 962 handelte, heißen anders, und sind z. T. auch andere, als heute. Dennoch werden sich Ihnen die überraschenden Entsprechungen und Ähnlichkeiten zu der Lage von 1871 und zur Lage vor der Gründung eines dritten Deutschen Reichs, also zu der heutigen Lage, bald aufdrängen. Genau wie dem neuen Kaiserreich, hat man auch dem alten vorgeworfen, daß es durch überspannte Machtansprüche

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 6
Datum: 22.01.1921
Umfang: 6
und Bedrückungen sich unversehrt erhielten und daß trotz aller Verstümmelungen ein Deutsches Reich, ein Heim deutscher Menschen, ein Bosen für deutsche Kultur und Gesittung geblieben find, welche ihrer Auferstehung harren. In dieser Gewißheit der künftigen neuen Größe und der vollendeten nationalen Einheit des Deutschen Reiches, von welcher auch die Deut'chen in Oesterreich nicht ausgeschlossen zu bleiben hoffen, richten die Blätter herzliche Grüße und Wünsche an das Brudervolk im Reich. Die „Neue Freie Presse

. Der Tagesordnung vorangestellt war ein von der Großdemschen Volkspartei eingebrachter Dring lichkeitsantrag. der der neuerdings mit Allgewalt ent flammten Volksbewegung für die endliche Durchfüh rung des Anschlvsscs Tirols an das Deutsche Reich Rechnung zu tragen versucht. Der DringlichkettSantrag der Abg. Wilhelm Greil. Dillersberger. Dr. Straffner und Genossen betreffend die Durchführung der Volksabstimmung über den An schluß hat folgenden Wortlaut: „Die Landesregierung wird aufgefordert, sich wegen

der Abstimmung bezüglich des Anschlusses Deutsch österreichs an das Deutschs Reich sofort mit der Bun desregierung ins Einvernehmen zu setzen und die Volks abstimmung im eigenen Wirkungskreise am 27. Fe bruar 1ö2l durchzuführen, falls die Bundesregierung nicht einen früheren Tag bestimmt oder für die Ab stimmung nicht den ersten Sonntag im Monate März festscht." Der Antrag wurde angenommen und damit hat Tirol, das so schwergeprüfte Land, den ersten Schritt getan, um dem Votkswillen gerecht zu werden. Ats

an das Deutsche Reich anzuordnen sei, der Minister des Innern gefragt wird, ob er bereit sei. für die schleunigste Durchführung der Arbeiten für diese Volks abstimmung Vorsorge zu treffen und überhaupt alles No wendige zu veranlassen, damit der Beschluß der konstituierenden Nationalversammlung vor dem gestellten äußersten Termin in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Gs gibt tm* zwei Wege . . . Wien, 18 Jänner. Im Finanzausschuß erklärte Firanzminister Dr. Grimm in Besprechung des Bnd gets, die Lage sei

nach Anschluß an ein großes Wut schaftsgeviet. und zwar nicht an die von der Entente gewünschte Donauiö eration, immer lauter wird, viel leicht aus dem Gefühl der Überzeugung heraus, daß wes der einzige Weg zu unserer R itung ist. Wir sind ja alle überzeugt, daß öd Anschluß an das Deut sche Reich kommen um fr daß er nicht aufzuhaüen ist und e wird die Zeit kommen, wo wir nicht gegen den Willen der Entente, sondern von der Entente ge beten hinübergeben werden. W-nn w r dann einmal in diese große

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 10.07.1914
Umfang: 12
, das mit jeder Fiber fühlen sollte, daß sein Reich so groß, so schön, so leistungsfähig ist, daß es auf gar allen Gebieten überreich erzeugen könnte, was es zu seiner Erhaltung bedarf. Auf dem Gebiete der schönen Künste, des Handels, des Gewerbes, der Landwirt wirtschaft. Aber in unserem Volke hat zum größten Teil eine solche stumpfe Ergebung platzgegriffen, daß es alles, was aus dem Deutschen Reich kommt, unbesehen als ü b e r w e r t i g zu betrachten geneigt ist, daß es gar nicht fühlt

, wie sehr es selbst an der Schul dknechtschaft mitwirkt, wenn es ge dankenlos in allem und jedem dem deutschen Er zeugnis den Vorzug vor den heimischen Leistungen gibt. Vor kurzem noch hatten wir z. B. eine Buch- druckmaschinen-Fabrik, deren Erzeugnisse mit dem Besten wetteifern konnten, was in Deutschland oder England geleistet werden kann — der Buchdrucker aber kann sich meist nicht hineindenken, daß aus Oesterreich noch etwas Gutes stammen könnte, und — bezieht ruhig aus dem Deutschen Reich. Und der Besitzer dieser größten

, von einer Wiener Firma, diesmal „unserem Roy", und die Er fahrungen haben gezeigt, daß die besten deutschen Holzbearbeitungs-Maschinen die Wiener Erzeugnisse nicht übertreffen können. — Trotzdem kauft Tirol, kaufen die übrigen Kronländer aus dem gelobten Deutschen Reich und die Witwe Roys führt das Geschäftinverhültnismäßigbescheidenen Grenzen weiter, obgleich die Maschinen Roys einen Weltruf verdienten. Man lacht so oft über den „ungarischen Globus". Aber vielleicht würde es auch uns nicht schaden

", so ist dies vom deutschen Standpunkte aus begreiflich. Denn Deutschland hat alle Ursache, zufrieden zu sein. Von seinem gesamten Exporte, der nun bald 10 Milliarden Mark erreicht haben wird, gehen rund 10 Prozent nach Oesterreich. Nicht nur, daß es schon in agrarischen Produkten, wie Schweinen, und in bescheidenem Maße selbst in Getreide, besonders nach den böhmischen Grenzbezirken, bereits auszuführen imstande ist, stieg die Ausfuhr deutscher Jndustrieartikel nach Oester reich ganz gewaltig. „Namentlich Wolle. Seide

, Schuhwaren, Eisenhalbfabrikate und Eisenwaren, Maschinen, elektrische Maschinen, Automobile und chemische Artikel haben einen kolossalen Aufschwung hinsichtlich ihres Exportes von Deutschland nach Oester reich genommen. Das Interesse Deutschlands an Oesterreich ist also ein außerordentlich großes." Auch der Meistbegünstigungsvertrag gestattet dem Deutschen Reiche ungeahnte Vorteile. Nach dem Referate Dr. v. Tayenthals kann Deutschland „nach den Balkanstaaten zu denselben Bedingungen expor tieren

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