, es würden lediglich vorbereitende Maßregeln getroffen. Wenn Oester reich-Ungarn die serbische Grenze überschreite, wür> den die auf Oesterreich-Ungarn gerichteten Militär-' bezirke mobilisiert, unter keinen Um st an- den die an der deutschen Front lie- gen den. Jedoch ließen zuverlässige Nachrichten schon in den nächsten Tagen keinen Zweifel, daß auch an der
hin. Der Blutzar erhob scheinbar die Friedenspalme: er ließ den Deutschen Kaiser bitten, im Konflikte zwischen den Groß- Staaten die Vermittlerrolle zu über nehmen, damit das Schrecklichste, der Weltkrieg, vermieden werden könne. Während der Deutsche Kaiser und die Regierung Deutschlands eifrigst am Werke waren, in Paris, Wien und London eine Basis für erfolgreiche Verhandlungen zu schaffen, während also alle Anstrengungen gemacht wurden, den Frieden zu erhalten, erließ der Zar in Rußland die Ordre
zur allgemeinen Mobilisierung! Nikolaus der Blutige hatte die Absicht, während Deutschland sich um den Frieden mühte, die russischen Streit kräfte zu formieren, um Deutschland und Oester reich-Ungarn meuchlerisch überfallen zu können. Wir sehen da dieselbe Hinterlist, welche der Blut zar und seine Regierung gegen die russischen Staats- bürger anwendet, in der Außenpolitik wirken. Es ist natürlich, daß Deutschland, als die elende Absicht Rußlands bekannt wurde, sofort Gegenmaßnahmen traf, die nun sozusagen
automatisch den Krieg her aufbeschworen haben. Der Krieg, auf den der Vlut- zar mit berechnender Tücke hingearbeitet hat, dieser Krieg ist da! Findet Rußlands erbärmliche Politik bei Frank reich und England Unterstützung? Bis zur Stunde liegt darüber keine einzige verbürgte Meldung vor. So dürfen wir wohl noch die Hoffnung schöpfen, daß die beiden großen Kulturvölker, Engländer und Franzosen, zurückscheuen werden vor dem Verbre chen, Hekatomben Menschen abschlachten zu lassen, bloß damit der Blutzar
sich weiter seines Protekto rats über Serbien erfreue. Vierzig Jahre tobte in Frankreich der Revanchegedanke, aber der Schmerz des Volkes über Sedan wurde verbissen, es kam, ob wohl oft tiefe Gegensätze Deutschland und Frank reich gegeneinander trieben, nicht zum Kriege. Nun wo der Revanchegedanke beinahe verblaßt ist, wo die deutsche und die französische Regierung sich gegen seitig mit Freundlichkeiten überschütten, wo im Volke beider Länder eine starke Friedensströmung wirkt, nun, wo die Wunde völlig vernarbt